Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Feddeler, Gustav, Marten, Adolf, Renner, August
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Weltkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
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bezahlen, und sein König durfte nur ein Heer von 42 000 Mann halten.
Das war die Rache des Korsen an dem verhaßten Preußen!
6. Königin Luisens Leiden und Ende. Wohl kein Herz litt schwerer
unter den: unerhörten Unglück Preußens, als das der Königin Luise. Wie
glücklich und zufrieden hatte sie einst mit ihrem Gemahl und ihren Kindern
gelebt! (S. Teil 1, S. 116.) Als sie im Sommer 1806 aus Bad Pyrmont
zurückkehrte, erfuhr sie, daß der Krieg gegen Napoleon beschlossene Sache sei.
Sie begleitete ihren zunr Heere abgehenden Gatten bis Naumburg. Erst
als der Kanonendonner die Schlacht bei Jena einleitete, kehrte sie nach Berün
zurück. Schon vor den Toren ihrer Hauptstadt ereilte sie die Schreckenskunde
von der Niederlage der Heere Preußens. Schnell raffte sie ihre wichtigsten
Sachen zusammen rmd floh nach Stettin. Hier mahnte sie ihre Söhne
Friedrich-Wilhelm und Wilhelm tränenden Auges: „Werdet Männer, ent-
wickelt Eure Kräfte; vielleicht läßt Preußens Schutzgeist auf Euch sich nieder.
Befreiet dann Euer Volk von der Schande der Erniedrigung!" Von Stettin
ging die Flucht weiter unter schwerer Krankheit über Königsberg nach
Memel. In Tilsit tat sie den sauren Schritt, Napoleon, der sie bitter haßte
und persönlich tief gekränkt hatte, persönlich um nülde Friedensbedingungen
für Preußen zu bitten. Was sie in jenen Tagen bittersten Wehes aufrecht
erhalten hat, waren die beiden Gedanken: „Wir sind kein Spiel des blinden
Zufalls, sondern stehen in Gottes Hand; und wir gehen mit Ehren unter."
—- Ende des Jahres 1809 kehrte Luise, schon leidend, nach Berlin zurück.
Der jubelnde Empfang ihres Volkes tat ihrem gequälten Herzen wohl.
Man hatte sie nicht vergessen. Im folgenden Jahre reiste sie nach Strelitz
. zu ihren: Vater. Beide fuhren zusammen nach dem Lustschloß Hohen-
zieritz. Hier verschlimmerte sich das Brustleiden der Königin so sehr, daß
man ihren Gemahl herbeirufen ließ. Er brachte seine beiden ältesten Söhne
mit. Sie trafen die Königin noch lebend an und nahmen ergreifenden Ab-
schied von ihr. Wenige Stunden später entschlief sie mit den: Seufzer:
„Herr Jesu, mach es kurz!" (19. Juli 1810.) Im Mausoleum zu Charlotten-
burg ruht die Hülle dieser „deutschen Frau, dieses guten Engels für die gute
Sache," deren Sieg sie nicht mehr sehen durfte.
§ Hw. Preußens Erneuerung.
1. Die Not Preußens und ihr Segen. Die Tilsiter Friedens-
bedingungen drückten schwer; nicht minder schwer ihre Folgen. 160 Ooo Fran-
zosen blieben zunächst in denr jetzt so kleinen Preußen, und Preußen mußte
sie erhalten. Offiziere und Soldaten wurden bei den Bürgern einquartiert.
Sie spielten hier bald die Herren und störten durch ihr freches, liederliches
Leben und Treiben tausendfältig den Frieden und das Glück der Familien.
Weltkunde 0. Ii.
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Friedrich-Wilhelm Wilhelm Napoleon Luise
Extrahierte Ortsnamen: Bad_Pyrmont Naumburg Jena Stettin Tilsit Gottes Berlin Jesu
Autor: Renner, August, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F., Feddeler, Gustav, Marten, Adolf
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
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nicht verurteilen. Während dieser Zeit schmachtete Fritz im ein-
samen Kerker. Von dort aus mußte er es mit ansehen, daß sein
Freund, der Leutnant von Katte, hingerichtet wurde, weil er ihm
bei der Flucht hatte helfen wollen. Das alles erschütterte das
Gemüt des Prinzen aufs tiefste. Er bereute seine That und bat
den Vater in einem Briefe um Vergebung. Da begnadigte ihn
der König, ließ ihn aus dem Gefängnisse und befahl, daß Fritz
in der Kriegs- und Domänenkammer zu Küstrin arbeiten solle.
„Da sollte sich der Prinz mit der Ackerwirtschaft und Viehzucht
bekannt machen, damit er lerne, wie viel Mühe es einem Bauern
koste, so viel Groschen zusammenzubringen, als zu einem Thaler
gehören, um damit einst sparsam umzugehen." Fritz arbeitete
zur vollen Zufriedenheit des Vaters. Als dann seine Schwester
Wilhelmine Hochzeit hielt, durfte Fritz nach Berlin zurückkommen.
Er wurde feierlich wieder in das Heer ausgenommen und bald
darauf zum Obersten ernannt. Er war jetzt 20 Jahre alt. Im
Jahre 1733 vermählte der König seinen Kronprinzen mit der
braunschweigischen Prinzessin Elisabeth. Die Ehe war keine glück-
liche, da Fritz keine rechte Liebe zu seiner Gemahlin fassen konnte.
König Friedrich Wilhelm hatte für das junge Ehepaar das Schloß
Rheinsberg bei Ruppin gekanft. Hier verlebte das kronprinzliche
Paar seine schönsten Jahre. Fritz konnte hier nun ganz nach
seinem Gefallen leben, er studierte mit großem Fleiße, machte
Gedichte und exerzierte sein Regiment, in den Mußestunden wurde
geplaudert, musiziert, Theater gespielt u. dergl. Dieses herrliche
Leben aber hatte mit einem Schlage ein Ende, als König Friedrich
Wilhelm I. 1740 gestorben war. Nun mußte Friedrich die Lasten
und Sorgen der Regierung auf seine Schultern nehmen, denn
jetzt war er König von Preußen.
b) Sie Kriege Friedrichs d. Gr. Wir wissen (s. §82), daß
einst der Kurfürst Joachim Ii. von Brandenburg mit dem Herzoge von
Liegnitz einen Vertrag geschlossen hatte, in welchem bestimmt war, daß
die schlesischen Lande an Brandenburg fallen sollten, wenn das herzogliche
Haus aussterben würde. Nun war im Jahre der Schlacht bei Fehrbellin
der letzte Herzog von Schlesien gestorben. Sofort hatte der Kaiser dessen
Länder in Besitz genommen. Alle Bemühungen des Großen Kurfürsten,
dieselben an Brandenburg zu bringen, waren vergeblich gewesen; Schlesien
war beim Hause Habsburg geblieben. Nun war in demselben Jahre,
als König Friedrich zur Regierung kam, Kaiser Karl Vi. gestorben. Er
hatte nur eine Tochter hinterlassen, Maria Theresia, welche die
österreichisch-ungarischen Lande erbte. Sie war vermählt mit dem Groß-
herzoge Franz von Toskana, dem späteren Kaiser Franz I. Die junge,
schöne und heldenmütige Königin Maria Theresia aber hatte Feinde, welche
auf einzelne ihrer Länder Anspruch machten. Einer derselben war der
Kurfürst Karl Albert von Bayern, welcher sich mit Frankreich gegen
Maria Theresia verband; ein anderer war der Kurfürst von Sachsen. —
Da ließ König Friedrich von Preußen Maria Theresia sagen, er sei bereit,
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Extrahierte Ortsnamen: Berlin Schloß
Rheinsberg Ruppin Friedrichs Brandenburg Liegnitz Brandenburg Fehrbellin Brandenburg Frankreich Sachsen