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1. Heimatkunde der Provinz Hannover - S. 3

1910 - Hannover : Helwing
erinnern, daß na6) dem Glauben unserer Voreltern die Hexen in der ersten Mai- nacht ans Besenstielen und Ziegenböcken zum Brocken (Blocksberg) ritten und dort mit dem Teufel tanzten. Inmitten dieses Trümmerfeldes steht das große Brockengasthans und ein Aussichtsturm. Die großen Säle des Gasthauses nimmt fast jeder Bergsteiger in Anspruch; denn über die Brockeuhöhe bläst stetig ein scharfer, kühler Wind, der fast täglich, je nach der Jahreszeit, Nebel, Regen oder Schnee mit sich führt. Nur die Mouate Juui, Juli, August und September sind ohne Frost und Schnee. Brockenhöhe. Bei der geriugeu Wärme, der starken Feuchtigkeit der Luft, der beträchtlichen Höhe und der kurzen Sommerzeit hat sich hier auf der kühlen, steinigen Brocken- kuppe eine eigentümliche Pflanzenwelt entwickelt. Zn Hunderten überziehen im Frühling die weißen Blütensterne der Berganemone das Grau des Bodeus. Im Herbste hat die Pflanze ein mit langen Granneu versehenes Fruchtbüschelchen ent- wickelt, das ihr den Namen Hexenbesen eingetragen hat. Dazu kommen seltene Habichtskräuter, die Zwergbirke, die mit nadelartigen Blättern versehene Brocken- myrte, die isländische Flechte und die Landkartenflechte, alles Pflanzen, die man ans den Alpen oder ans den hohen Bergebenen Norwegens findet. Die Tierwelt ist auf der Kuppe nur sehr geriug vertreten. Ringdroffeln oder Rabenkrähen überfliegen wohl einmal die kahle Kuppe; aber Wohnung nehmen dort nur kleine Fledermäuse, schwarze Eidechsen, einige Käfer und ein paar Schmetterlinge. Das zwei Wegstunden ins Geviert messende Brockenfeld ist ein sumpfiges Bruchland, auf dem der Waldwuchs hier und da durch Sumpflachen unterbrochen ist. An

2. Teil 2 - S. 193

1910 - Hannover : Helwing
193 bezahlen, und sein König durfte nur ein Heer von 42 000 Mann halten. Das war die Rache des Korsen an dem verhaßten Preußen! 6. Königin Luisens Leiden und Ende. Wohl kein Herz litt schwerer unter den: unerhörten Unglück Preußens, als das der Königin Luise. Wie glücklich und zufrieden hatte sie einst mit ihrem Gemahl und ihren Kindern gelebt! (S. Teil 1, S. 116.) Als sie im Sommer 1806 aus Bad Pyrmont zurückkehrte, erfuhr sie, daß der Krieg gegen Napoleon beschlossene Sache sei. Sie begleitete ihren zunr Heere abgehenden Gatten bis Naumburg. Erst als der Kanonendonner die Schlacht bei Jena einleitete, kehrte sie nach Berün zurück. Schon vor den Toren ihrer Hauptstadt ereilte sie die Schreckenskunde von der Niederlage der Heere Preußens. Schnell raffte sie ihre wichtigsten Sachen zusammen rmd floh nach Stettin. Hier mahnte sie ihre Söhne Friedrich-Wilhelm und Wilhelm tränenden Auges: „Werdet Männer, ent- wickelt Eure Kräfte; vielleicht läßt Preußens Schutzgeist auf Euch sich nieder. Befreiet dann Euer Volk von der Schande der Erniedrigung!" Von Stettin ging die Flucht weiter unter schwerer Krankheit über Königsberg nach Memel. In Tilsit tat sie den sauren Schritt, Napoleon, der sie bitter haßte und persönlich tief gekränkt hatte, persönlich um nülde Friedensbedingungen für Preußen zu bitten. Was sie in jenen Tagen bittersten Wehes aufrecht erhalten hat, waren die beiden Gedanken: „Wir sind kein Spiel des blinden Zufalls, sondern stehen in Gottes Hand; und wir gehen mit Ehren unter." —- Ende des Jahres 1809 kehrte Luise, schon leidend, nach Berlin zurück. Der jubelnde Empfang ihres Volkes tat ihrem gequälten Herzen wohl. Man hatte sie nicht vergessen. Im folgenden Jahre reiste sie nach Strelitz . zu ihren: Vater. Beide fuhren zusammen nach dem Lustschloß Hohen- zieritz. Hier verschlimmerte sich das Brustleiden der Königin so sehr, daß man ihren Gemahl herbeirufen ließ. Er brachte seine beiden ältesten Söhne mit. Sie trafen die Königin noch lebend an und nahmen ergreifenden Ab- schied von ihr. Wenige Stunden später entschlief sie mit den: Seufzer: „Herr Jesu, mach es kurz!" (19. Juli 1810.) Im Mausoleum zu Charlotten- burg ruht die Hülle dieser „deutschen Frau, dieses guten Engels für die gute Sache," deren Sieg sie nicht mehr sehen durfte. § Hw. Preußens Erneuerung. 1. Die Not Preußens und ihr Segen. Die Tilsiter Friedens- bedingungen drückten schwer; nicht minder schwer ihre Folgen. 160 Ooo Fran- zosen blieben zunächst in denr jetzt so kleinen Preußen, und Preußen mußte sie erhalten. Offiziere und Soldaten wurden bei den Bürgern einquartiert. Sie spielten hier bald die Herren und störten durch ihr freches, liederliches Leben und Treiben tausendfältig den Frieden und das Glück der Familien. Weltkunde 0. Ii. 13

3. Teil 2 - S. 284

1910 - Hannover : Helwing
ziehen, bald krauses Laub, zierliche Becher oder Sträucher bilden; es sind Flechten. Die Flechten haben zu einer ganz merkwürdigen Entdeckung geführt. Man erkannte nämlich bei ihnen ein Gefilz farbloser Fäden und dazwischen kugelrunde, lebhaft grüne Körnchen. Erstere stimmen nun voll- ständig mit den Fäden der Schlauchpilze überein, letztere aber haben die Gestalt der grünen Algenzellen, die wir überall als grünen Überzug an Steinen, Mauern, Bäumen usw. sehen. Beide Teile der Flechte können für sich leben und Sporen erzeugen. Die Flechte bildet also eine inmge Lebensgemeinschaft zwischen einem Pilze und einer Alge. Der Pilz hat die Fähigkeit, Feuchtigkeit aufzusaugen und aus organischen Stoffen für sich und die Algen Nahrung zu ziehen. Die Alge dagegen vermag aus Kohlensäure und Wasser Nahrung für sich und den Pilz zu bereiten. Durch diese Verbindung kommt es, daß die Flechten auch da gedeihen, wo anderes Pflanzenleben nicht mehr oder noch nicht aufkommen kann. In den Tundren Sibiriens und in den Felswüsten des Hochgebirges, an steilen Felswänden und auf dem sandigen Boden eines Kiefernwaldes siedelt die Flechte sich an. Sie zerbröckelt das Gestein und unterstützt dadurch die Verwittemng. Sie bildet auf dürrem Boden die erste Humusschicht und bereitet ihn da- durch für andere höhere Pflanzen. Die bekanntesten Flechten sind: die Bartflechte, von alten Baumästen herabhängend, die A st - und die Becherflechte, auf sandigem Waldboden und an Baumstämmen, das isländische Moos (Brocken) und die R e n n t i e r f l e ch t e. 1. Welche Bedeutung gaben isländisches Moos (Moos?) und Renntierflechte? — 2. Woher die Namen Ast--, Bart- und Becherflechte? Hl. Dau und Lkbenserscheiuuilgen der Pflanzen. S 13?. Die Zelle. 1. Gestalt und Größe, a) In den Hefe- oder Gürungspilzen haben wir bereits -Pflanzen kennen gelernt, die aus einzelnen, kugeligen oder eiförmigen Zellen bestehen. Bringen wir einige von den grünen Fäden des Schimmelpilzes (auf Brot, Speiseresten, Obst usw.) unter das Mikroskop, so bemerken wir, daß sie aus mehreren zylinderförmigen Hohl- rüumen bestehen, die sich mit den Endflächen berühren. Wir haben also eine Pflanze vor uns, die aus mehreren Zellen besteht. Ein dünner Quer- schnitt aus Holunder- oder Sonn enblumenmark zeigt eine Anzahl eckiger Räume, die durch dünne Querwände voneinander abgegrenzt sind. Fasern von Flachs oder Lindenbast lassen uns unter dem Mikroskop langgestreckte Zellen erkennen, in denen ein innerer Raum kaum zu entdecken ist. d) Jede Pflanze ist aus Zellen zusanimengesetzt.

4. Weltkunde - S. 178

1896 - Hannover : Helwing
178 nicht verurteilen. Während dieser Zeit schmachtete Fritz im ein- samen Kerker. Von dort aus mußte er es mit ansehen, daß sein Freund, der Leutnant von Katte, hingerichtet wurde, weil er ihm bei der Flucht hatte helfen wollen. Das alles erschütterte das Gemüt des Prinzen aufs tiefste. Er bereute seine That und bat den Vater in einem Briefe um Vergebung. Da begnadigte ihn der König, ließ ihn aus dem Gefängnisse und befahl, daß Fritz in der Kriegs- und Domänenkammer zu Küstrin arbeiten solle. „Da sollte sich der Prinz mit der Ackerwirtschaft und Viehzucht bekannt machen, damit er lerne, wie viel Mühe es einem Bauern koste, so viel Groschen zusammenzubringen, als zu einem Thaler gehören, um damit einst sparsam umzugehen." Fritz arbeitete zur vollen Zufriedenheit des Vaters. Als dann seine Schwester Wilhelmine Hochzeit hielt, durfte Fritz nach Berlin zurückkommen. Er wurde feierlich wieder in das Heer ausgenommen und bald darauf zum Obersten ernannt. Er war jetzt 20 Jahre alt. Im Jahre 1733 vermählte der König seinen Kronprinzen mit der braunschweigischen Prinzessin Elisabeth. Die Ehe war keine glück- liche, da Fritz keine rechte Liebe zu seiner Gemahlin fassen konnte. König Friedrich Wilhelm hatte für das junge Ehepaar das Schloß Rheinsberg bei Ruppin gekanft. Hier verlebte das kronprinzliche Paar seine schönsten Jahre. Fritz konnte hier nun ganz nach seinem Gefallen leben, er studierte mit großem Fleiße, machte Gedichte und exerzierte sein Regiment, in den Mußestunden wurde geplaudert, musiziert, Theater gespielt u. dergl. Dieses herrliche Leben aber hatte mit einem Schlage ein Ende, als König Friedrich Wilhelm I. 1740 gestorben war. Nun mußte Friedrich die Lasten und Sorgen der Regierung auf seine Schultern nehmen, denn jetzt war er König von Preußen. b) Sie Kriege Friedrichs d. Gr. Wir wissen (s. §82), daß einst der Kurfürst Joachim Ii. von Brandenburg mit dem Herzoge von Liegnitz einen Vertrag geschlossen hatte, in welchem bestimmt war, daß die schlesischen Lande an Brandenburg fallen sollten, wenn das herzogliche Haus aussterben würde. Nun war im Jahre der Schlacht bei Fehrbellin der letzte Herzog von Schlesien gestorben. Sofort hatte der Kaiser dessen Länder in Besitz genommen. Alle Bemühungen des Großen Kurfürsten, dieselben an Brandenburg zu bringen, waren vergeblich gewesen; Schlesien war beim Hause Habsburg geblieben. Nun war in demselben Jahre, als König Friedrich zur Regierung kam, Kaiser Karl Vi. gestorben. Er hatte nur eine Tochter hinterlassen, Maria Theresia, welche die österreichisch-ungarischen Lande erbte. Sie war vermählt mit dem Groß- herzoge Franz von Toskana, dem späteren Kaiser Franz I. Die junge, schöne und heldenmütige Königin Maria Theresia aber hatte Feinde, welche auf einzelne ihrer Länder Anspruch machten. Einer derselben war der Kurfürst Karl Albert von Bayern, welcher sich mit Frankreich gegen Maria Theresia verband; ein anderer war der Kurfürst von Sachsen. — Da ließ König Friedrich von Preußen Maria Theresia sagen, er sei bereit,

5. Weltkunde - S. 229

1896 - Hannover : Helwing
229 Staunn der Eiche ist mit tiefgefurchter Rinde bedeckt, ihre starken Äste sind wunderlich gekrümmt und recken sich weithin nach allen Seiten. Buche und Hainbuche besitzen einen glattrindigen Stamm und schräg abstehende, aufstrebende Äste; der Stamm der letzteren ist eigentümlich gedreht. Die Zweige der weißstämmigen Birke am Waldesrande hängen rutenförmig herab. Hochauf- strebende schlanke Erlen mit dunkler Rinde stehen am Graben- ufer oder am Bachrande. — Unter dem hohen Gewölbe der Wald- bäume breitet sich das Unterholz aus. Der Haselnuß- strauch hat schon seit Wochen seine gelben Blütenkätzchen aus- gehängt. Der Schwarzdorn ist über und über mit weißen Blüten bedeckt, während Weißdorn, Faulbaum, Pfaffen- hütlein und anderes Gesträuch noch kahl sind. Die immer- grüne Brombeere rankt am Waldesboden. — Primel, Busch- windröschen, Leberblümchen und Veilchen wagen sich als Frühlingsboten hervor. Das Tierleben ist im Walde noch nicht recht erwacht. Wir sehen wohl das flinke Eichhörnchen am Baumstamme hinaufklettern, eine Eule durch das Gebüsch huschen, Meisen und Zaunkönig durch die Zweige hüpfen, hören den Specht schnarren und die Krähen krächzen. * Aber die eigentlichen Sänger des Waldes sind noch fern. Der Ruf des Kuckucks, der Gesang der Nachtigall erschallt noch nicht. Die Insekten liegen noch größtenteils im Winterschlafe. § 21. Unsere Waldbäume. 1. Die Birke ergrünt unter den Waldbäumen zuerst. Alles an diesem Baume ist zierlich und gefällig: das schimmernde Weiß des anmutig gebogenen Stammes, die im Winde flatternden Zweige, die an langen, dünnen „ Blattstielen schaukelnden, viereckigen Blätter. Schon im Herbst bemerken wir die nächstjährigen Vlütenkätzchen an den Zweigen. Im Frühlinge öffnen sie ihre Deckschuppen. Unter diesen stehen bei den männlichen Kätzchen 2—4 Staubblätter, bei den weiblichen die Fruchtknoten mit den langen, rauhen und klebrigen Narben. Letztere fangen den vom Winde fortgetragenen Blütenstaub auf. Die Samen sind breitgeflügelt und werden ebenfalls vom Winde entführt. Die Birke ist genügsam. Sie wächst daher auf Sandboden und kommt selbst im hohen Norden als Zwergbirke noch fort. Der Stamm giebt gutes Stellmacherholz, die jungen Äste Faßreifen, die Ruten Besen. Mit dem Maiengrün schmücken wir zu Pfingsten unsere Häuser. (Birkensaft. Juchtenleder.) — 2. Die Schwarz- erle ist ein schlanker, 12—30 m hoher Baum mit dunkler Rinde und rundlichen, in der Jugend klebrigen Blättern. Da sie nassen Boden liebt, ist sie eine treue Begleiterin der Bäche und Flüsse. Ihre Kätzchen öffnen sich schon im Februar oder März, lange vor dem Ausbruche des Laubes. Die weiblichen Blüten stehen an kurzen, aufrechten Zweiglein. Sie öffnen ihre breiten Schuppen 3—5 Tage vor den männlichen desselben Baumes, um den Blütenstaub von Nachbarbäumen mit ihren langen, feinbehaarten Narben aufzufangen. Die männlichen Kätzchen hängen an längeren Stielen, die leicht vom Winde bewegt werden. Die Früchte reifen spät,

6. Weltkunde - S. 233

1896 - Hannover : Helwing
233 jungen Stämmen stehen die Äste quirlförmig; ältere im Schluß stehende Bäume verlieren die unteren Äste, weil sie wegen Mangel an Licht und Raum verdorren, und tragen nur eine schirmförmige Krone, b) Die Nadeln. Die fingerlangen, schmalen, steifen Blättchen, die zu zweien in einer Scheide stehen, heißen Nadeln. Sie fallen erst im 4. Jahre ab, daher erscheint die Kiefer als ein immergrüner Baum. c) Blüte und Frucht. Die Kiefer hat männliche und weibliche Blüten; die ersteren stehen am Grunde der jungen Triebe in dicken Büscheln zu je 20—30 in Kätzchen. Jedes Kätzchen enthält viele Staubblätter, die zur Zeit der Blüte (Mai) massenhaft einen gelben Blütenstaub entlassen (Schwefelregen). Jedes Staubkörnchen ist mit einem Luftsäckchen versehen, damit es der Wind leicht forttragen kann. Die Stempelblüten sitzen einzeln oder zu zweien an den Spitzen junger Zweige. An einer Spindel stehen zahl- reiche Deckblätter, aus denen später die holzigen Schuppen werden. Unter jeder Schuppe befinden sich an einem Fruchtblatte zwei kleine Samen- knospen, die aber nicht vom Fruchtblatt umhüllt, sondern nackt sind (Nackt- samer). Zur Zeit der Blüte spreizen die Schuppen auseinander, so daß Pollenkörner zwischen sie gelangen können. Der Samenstand entwickelt sich zu einem Zapfen, der bis in den Sommer des 2. Jahres wächst und erst im Frühlinge des 3. Jahres die mit einem häutigen Flügel ver- sehenen Samen herausfallen läßt. 6) Bedeutung. Die Kiefer liebt Kieselboden (Sand) und bildet deshalb in den sandigen Ebenen und niedrigen Bergrücken Mittel- und Nordeuropas weite Waldungen. Sie liefert Bau-, Werk- und Brennholz. Aus dem Harze wird Terpentin, Pech, Kolophonium und Teer gewonnen. — 2. Verwandte, g) Die Weimutskiefer, mit langen, dünnen Nadeln, welche in Büscheln zu fünf stehen, b) Die Rot- oder Schwarztanne, auch Fichte (Weih- 7 nachtsbaum) genannt, mit kurzen, rings um die Zweige stehenden Nadeln und walzenförmigen, hängenden Zapfen, c) Die Weiß- oder Edeltanne, mit glatten, kammförmig-zweireihig stehenden Nadeln und aufrechten Zapfen. 6) Die Lärche, mit kurzen, weichen, büschelig stehenden Nadeln, die im Herbste abfallen. I. Bergleiche alleinstehende Kiefern mit solchen in Waldbeständen! — 2. Erkläre die flache Bewurzelung der Kiefer! — 3. Beschreib ihre Borke! — 4. Lege im Herbst gesammelte Kieferzapfen auf den warmen Ofen! § 2». Nadeltvaldverderder. Der Nadelwald wird wie der Laubwald von vielen schädlichen Insekten bedroht. Der angerichtete Schaden ist hier weit größer als dort, weil die Nadelbäume kein Ausschlags- vermögen besitzen und deshalb an einer zu weit vorgeschrittenen Entlaubung zu Grunde gehen müssen. Der Kampf gegen die Nadelwaldverderber ist daher von größter Wichtigkeit. Die gefährlichsten sind:folgende: 1. Der Riefernspinner. Er ist kenntlich an den grauen, in der Ruhe dach- förmig liegenden Flügeln, von denen die vorderen weißgraue^Duerbinden und einen gelbweißen Mittelfleck tragen, und an dem wollig behaarten, dicken Körper. Jedes Weibchen legt im Juli etwa 200 Eier an die oberen Zweige und Nadeln, aus denen im August die grauen, rothaarigen Raupen kriechen. Nachdem sie bis Oktober oder November gefresien:haben, ver- lassen sie die Bäume und verschlafen den Winter in der Nähe des Stammes

7. Weltkunde - S. 298

1896 - Hannover : Helwing
298 säure umgewandelt. Die letztere entweicht in Blasen, während der Alkohol in der Flüssigkeit zurückbleibt. Man bezeichnet diesen Vorgang als Wein- geistgärung. Ein weiterer Fortgang der Gärung verwandelt den Alkohol in Essigsäure, es tritt Essiggärung ein ss. Chemie § 83 ff.). Bei der Bereitung des Brotes, Bieres, Weingeistes des Weines und des Essigs sind die Gärungspilze unentbehrlich. 1. Warum gärt eine sestverkorkte zuckerhaltige Flüssigkeit nicht? — 2. Be- schreibe die Bier-, Wein-, Spiritus-, Brot- und Essigbercitung! — 3. Wo erhält man die Hese käuflich? § 104. Bedeutung der Pilze für den Naturhans- Üult. Allen Pilzen fehlt das Blattgrün; daher können sie ihre Nährstoffe nicht den unorganischen Bestandteilen des Bodens, des Wassers und der Luft entnehmen. Sie müssen sich daher von organischen Stoffen, von Pflanzen- und Ticrstoffen, ernähren. Sie wachsen deshalb eben so gut und viele sogar besser im Dunkeln als im Lichte. Ihre Nahrung finden sie teils auf lebenden Tieren und Pflanzen, teils bewohnen und zerstören sic Pflanzen- und Tierleichen oder Stoffe, die von Pflanzen und Tieren herrühren. Die Schmarotzer sind für Menschen, Tiere und Pflanzen die furchtbarsten Zerstörer des Lebens, die Tausende und Abertausende dahinraffen. Noch fast ohne Waffen stehen wir heute diesen Feinden gegenüber. Die Fäulniserreger dagegen verrichten als Leichenzerstörer eine überaus wichtige Arbeit. Sic sorgen dafür, daß alle toten Körper möglichst schnell wieder dem Kreisläufe der Stoffe übergeben werden. § 103. Die Flechte«. Auf dem Waldesboden, an Baum- stämmen und Ästen, an Steinen und Mauern finden wir Pflanzen, die bald wie Krusten die Gegenstände überziehen, bald krauses Laub, zierliche Becher oder Sträucher bilden; es sind Flechten. Die Flechten haben zu einer ganz merkwürdigen Entdeckung geführt. Man erkannte nämlich bei ihnen ein Gefilz farbloser Fäden und dazwischen kugelrunde, lebhaft grüne Körnchen. Erstere stimmen nun vollständig mit den Fäden der Schlauch- pilze überein, letztere aber haben die Gestalt der grünen Algenzellen, die wir überall als grünen Überzug an Steinen, Mauern, Bäumen u. s. w. sehen. Beide Teile der Flechte können für sich leben und Sporen erzeugen. Die Flechte besteht also aus einer innigen Lebensgemeinschaft zwischen einem Pilze und einer Alge. Der Pilz hat die Fähigkeit, Feuchtigkeit anzusaugen und aus organischen Stoffen für sich und die Algen Nahrung zu ziehen. Die Alge dagegen vermag aus Kohlensäure und Wasser Nahrung für sich und den Pilz zu bereiten. Durch diese Ver- bindung kommt es, daß die Flechten auch da noch gedeihen, wo anderes Pflanzenleben nicht mehr aufkommen kann. In den Tundren Sibiriens und in den Felswüsten des Hochgebirges, an steilen Felswänden und auf dem sandigen Boden eines Kiefernwaldes siedelt die Flechte sich an. Sie zerbröckelt das Gestein und unterstützt dadurch die Verwitterung. Sie bildet auf dürrem Boden die erste Humusschicht und bereitet ihn dadurch für andere höhere Pflanzen. Die bekanntesten Flechten sind: die Bartflechte, an alten Baumästen herabhängend, die Ast- und die Becherflechte, auf sandigem Waldboden und an Baumstämmen, das isländische Moos und die Nenntierflechte. I. Welche Bedeutung haben isländisches Moos (Moos?) und Renntier- flechte? — 2. Woher die Namen Ast-, Bart- und Becherflechte?

8. Weltkunde - S. 237

1896 - Hannover : Helwing
237 dem Bildungs- oder Vcrdickungsringe. Von ihm auö bildet sich nämlich jedes Jahr ein neuer Holzr i n g und eine neue B a stschicht. Die Bast- oder Rinden- schicht ist endlich noch von einer Oberhaut umhüllt. Der Querschnitt eines älteren Stammes zeigt so viele Holzringe, als er Jahre alt ist; man nennt sie daher Jahresringe. Jeder Ring besteht aus Frühjahrs- und Herbstholz. Da nun das Frühjahrsholz lockerer ist als das Herbstholz, so ist die Grenze zwischen zwei Jahresringen deutlich zu erkennen. Mark und die älteren Holz- ringe werden durch die äußeren Schichten immer mehr zusammengepreßt. Das Holz wird dadurch sester und härter; es heißt Kernholz. Die äußeren noch saftigen Ringe heißen Splint. Die äußeren Rindenteile werden durch Kork- gewebe von dem lebenden Baste abgetrennt und vertrocknen. Da sie nun dem Dickenwachstum des Stammes nicht mehr folgen können, so müssen sie zerreißen. Sie umgeben den Stamm als rissige Borke. 1. Suche an anderen Pflanzenstcngeln Mark, Bildungsring und Bast zu unterscheiden! — 2. Wie unterscheiden sich Kernholz und Splint in der Farbe? — 3. Wozu dient den Pflanzen das Korkgcwebe? § 29. Sctllb: und Nadelwald. In unseren Hochwäldern sind zu beachten: der W a l d es gru n d, das Unterholz und das Oberholz. Sein Gepräge erhält der Wald durch das Oberholz. Wir unterscheiden darnach Laub- und Nadelwälder. Der Laubwald besteht meist aus mannigfachen Baumarten, deren Stämme und Kronen verschiedene Formen zeigen und daher das Auge durch reiche Abwechselung erquicken. Der Nadelwald dagegen wird säst immer von einer Baumart gebildet, deren Gleichförmigkeit den Blick er- müdet. Die vielgestaltigen Laubblätter prangen in allen Schattierungen des Grün, während der Nadelwald von den starren Nadeln in ein einförmiges düsteres Grün gekleidet ist. Im Laubwalde füllt meist ein Heer von Sträuchern die Zwischenräume und grünende und blühende Kräuter bedecken den Waldboden. Der Nadelwald läßt nur selten Unterholz und Bodenpflanzen aufkommen; daher ist auf weite Strecken hin sein Boden nur mit dürren Nadeln bedeckt. Das Tierleben ist im Laubwald ein reicheres als im Nadelwald, denn jener bietet mehr Nahrung und Schutz als dieser. § 30. Das Unterholz des Waldes. 1. Der Hasel- strauch. Er ist ein Strauch mit eiförmigen, doppelt-gesägten Blattern. Schon im März vor der Belaubung öffnen sich seine Blüten und zwar zuerst die weiblichen. Sie sind kaum von den Knospen zu unterscheiden, nur etwas größer, und stehen nahe an den Zweigspitzen. Aus der Blüte ragen rote Fäden hervor; das sind die Narben. Entfernt man die dach- ziegelartigen Schuppen der Blütenknospe, so findet man im Innern kleine, zerschlitzte Blättchen; jedes derselben umschließt einen Fruchtknoten. Die männlichen Kätzchen haben lange, biegsame Spindeln, an denen die Blüten- schuppen stehen. Sie schützen die unter ihnen stehenden Staubblätter gegen Regen. Der leiseste Windhauch schüttelt den Staub aus den Kätzchen und führt ihn zu den Narben der weiblichen Blüten. Aus dem Fruchtknoten entwickelt sich die Haselnuß; sie ist von dem zerschlitzten Becher eingehüllt. In der Nuß findet sich oft die Larve des H a s e l r ü s s e l k ä f e r s, der seine Eier in die Fruchtknoten legt. Der Haselstrauch findet sich in ganz Europa wild; er wird aber auch in zahlreichen Sorten in Gärten gezogen. — 2. Die Salweide. Unter den vielen Weidenarten ist die Salweide am häufigsten und am leichtesten kenntlich. Sie wächst als Strauch oder als mäßig großer Baum in Laub- und Nadelwäldern, an Waldrändern, in Gebüschen und an Flußufern. Ebenso früh als der Haselstrauch hängt

9. Weltkunde - S. 286

1896 - Hannover : Helwing
286 dem bläulichen Wasserspiegel, die Unterseite dem weißgrauen Himmel; c) der gerade, keilförmige Schnabel kann von dem wie eine Feder ge- bogenen Halse pfeilschnell ins Wasser geschleudert werden. Der Reiher nistet gesellig auf hohen Bäumen, oft sind 50—100 Nester bei einander. (Reiherkolonieen.) — 3. Die lvild- oder Stockente. Das Männchen (Enterich, Erpel) trägt im Winter ein Pracht kleid mit zwei blauen, weiß umsäumten Spiegeln auf den Flügeln und einigen aufgerollten Schwanzfedern. Nach der Mauserung erhält es das einfacher gefärbte Sommerkleid. Das Weibchen kleidet sich stets in gelbe, graue und schwärz- liche Farben. Die Ente ist ein Schwimmvogel. Für das Wasserleben ist sie besonders ausgerüstet: a) Ein außerordentlich dichtes Federkleid schützt sie vor zu starker Abkühlung. Die Deckfedern werden außerdem sorgfältig eingeölt, so daß sie das Eindringen des Masters verhindern, b) Der leichte Körper ist flach, kahnsörmig gebaut, so daß er nur wenig ins Wasser taucht, e) Die Füße stehen weit hinten am Körper; die Zehen sind Lurch Schwimmhäute verbunden und so eingerichtet, daß ste beim Vorziehen des Fußes durch den Druck des Wassers Zusammengelegt, beim Rückwärtsstoßen aber gespreizt werden. Die Füße geben also zwei vorzüg- liche Ruder, machen jedoch den Gang der Ente wackelnd und unbeholfen. — Die Ente nimmt ihre Nahrung vom Grunde des Wassers, sie „gründelt". Dabei dient ihr die Haut des Schnabels als Tastorgan, der breite gezähnte Schnabel als Sieb und die fleischige gefranste Zunge zum Unterscheiden des Genießbaren und Ungenießbaren. — Die Stock- ente nistet auf dem Boden oder auf Weidenköpfen und legt im April 8—14 grünliche Eier. Die Jungen können sogleich schwimmen. 1. Woher hat der Kiebitz seinen Namen? — 2. Beobachte sein Ver- halten, wenn er Gefahr für sein Nest fürchtet! — 3. Wie wurde der Reiher früher gejagt? — 4. Vergleiche Reiher und Storch! — 5. Beobachte bei der zahmen Ente das Einölen der Federn! — 6. Welchen Unterschied zeigen Reiher und Ente beim Fluge? 22. Moor mib Heide. § 88. Das Heidekraut Es überzieht weite sandige Flächen der Norddeutschen Tiefebene, bedeckt den Boden lichter Kiefernwaldungen, wächst auch in Sumpf und Moor wie auf unfruchtbaren Gebirgsrücken. Es ist also mit jedem Boden zufrieden und weiß seinen Platz unter den ungünstigsten Umständen zu behaupten; nur Kalkboden und Schatten meidet es. — Die stark verästelten Zweige werden 1 m lang. Sie sind dünn, aber zähe und schmiegen sich auf den Bergen dem Boden an, wäh- rend sie in feuchten Niederungen aufwärts streben. Die Wurzeln bilden mit abgefallenem Laube, Moos und Erde einen schwammigen Filz, der Regen- und Tauwasser lange zurückhält. Die schuppenförmigen Blätter stehen in vier Reihen dachziegelartig an den jungen Zweigen. Sie ver- dunsten nur wenig Wasser, weil sie sehr klein sind. Auch im Winter ist die Heide grün, daher hört ihre Lebensthätigkeit niemals ganz auf, wie bei unseren Laubbäumen. Die roten 4-zähligen Blüten stehen an den oberen Zweigen in einer zweireihigen Traube. Da der rote Kelch nach
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