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1. Teil 2 - S. 193

1910 - Hannover : Helwing
193 bezahlen, und sein König durfte nur ein Heer von 42 000 Mann halten. Das war die Rache des Korsen an dem verhaßten Preußen! 6. Königin Luisens Leiden und Ende. Wohl kein Herz litt schwerer unter den: unerhörten Unglück Preußens, als das der Königin Luise. Wie glücklich und zufrieden hatte sie einst mit ihrem Gemahl und ihren Kindern gelebt! (S. Teil 1, S. 116.) Als sie im Sommer 1806 aus Bad Pyrmont zurückkehrte, erfuhr sie, daß der Krieg gegen Napoleon beschlossene Sache sei. Sie begleitete ihren zunr Heere abgehenden Gatten bis Naumburg. Erst als der Kanonendonner die Schlacht bei Jena einleitete, kehrte sie nach Berün zurück. Schon vor den Toren ihrer Hauptstadt ereilte sie die Schreckenskunde von der Niederlage der Heere Preußens. Schnell raffte sie ihre wichtigsten Sachen zusammen rmd floh nach Stettin. Hier mahnte sie ihre Söhne Friedrich-Wilhelm und Wilhelm tränenden Auges: „Werdet Männer, ent- wickelt Eure Kräfte; vielleicht läßt Preußens Schutzgeist auf Euch sich nieder. Befreiet dann Euer Volk von der Schande der Erniedrigung!" Von Stettin ging die Flucht weiter unter schwerer Krankheit über Königsberg nach Memel. In Tilsit tat sie den sauren Schritt, Napoleon, der sie bitter haßte und persönlich tief gekränkt hatte, persönlich um nülde Friedensbedingungen für Preußen zu bitten. Was sie in jenen Tagen bittersten Wehes aufrecht erhalten hat, waren die beiden Gedanken: „Wir sind kein Spiel des blinden Zufalls, sondern stehen in Gottes Hand; und wir gehen mit Ehren unter." —- Ende des Jahres 1809 kehrte Luise, schon leidend, nach Berlin zurück. Der jubelnde Empfang ihres Volkes tat ihrem gequälten Herzen wohl. Man hatte sie nicht vergessen. Im folgenden Jahre reiste sie nach Strelitz . zu ihren: Vater. Beide fuhren zusammen nach dem Lustschloß Hohen- zieritz. Hier verschlimmerte sich das Brustleiden der Königin so sehr, daß man ihren Gemahl herbeirufen ließ. Er brachte seine beiden ältesten Söhne mit. Sie trafen die Königin noch lebend an und nahmen ergreifenden Ab- schied von ihr. Wenige Stunden später entschlief sie mit den: Seufzer: „Herr Jesu, mach es kurz!" (19. Juli 1810.) Im Mausoleum zu Charlotten- burg ruht die Hülle dieser „deutschen Frau, dieses guten Engels für die gute Sache," deren Sieg sie nicht mehr sehen durfte. § Hw. Preußens Erneuerung. 1. Die Not Preußens und ihr Segen. Die Tilsiter Friedens- bedingungen drückten schwer; nicht minder schwer ihre Folgen. 160 Ooo Fran- zosen blieben zunächst in denr jetzt so kleinen Preußen, und Preußen mußte sie erhalten. Offiziere und Soldaten wurden bei den Bürgern einquartiert. Sie spielten hier bald die Herren und störten durch ihr freches, liederliches Leben und Treiben tausendfältig den Frieden und das Glück der Familien. Weltkunde 0. Ii. 13

2. Teil 2 - S. 192

1910 - Hannover : Helwing
192 4. Folgen der Niederlage. Niederschmetternd für König, Heer und Volk war diese Niederlage. In unaufhaltsamer Flucht eiiterc die Reste des preußischen Heeres über die Elbe, meist auf Berlin zu. Verschiedene Ab- teilungen wurden von den verfolgenden Franzosen nach tapferer Gegen- wehr gefangen genommen, so Blücher vor den Toren Lübecks, als er weder Blei noch Brot mehr hatte. Am 27. Oktober zog Napoleon in Berlin ein und ließ sich sogleich 2% Millionen Taler zahlen. Dann ließ er den Sieges- wagen vom Brandenburger Tor herabnehmen und als Siegeszeichen nach Paris schicken. Endlich verbot er den Handel mit England (Kontinental- sperre) und befahl, alle englischen Waren zu vernichten. König Friedrich Wilhelm hatte sich über Küstrin geflüchtet, wo er mit seiner Familie zu- sammentraf. Welch schmerzliches Wiedersehen! Unaufhaltsam ging die Flucht weiter nach Osten. Eine Unglücksbotschaft nach der andern ereilte den tiefgebeugten Herrscher. Besonders schmerzte es ihn, daß feige Gene- räle seine Hauptfestungen ohne Schwertstreich den Franzosen übergeben hatten. Nur der grimme alte Courbiere in Graudenz und die tapferen Helden N e t t e l b e ck und G n e i s e n a u in K o l b e r g, Kalkreuth in Danzig und die wackeren Besatzungen der schlesischen Festungen retteten Preußens Waffenehre. An der äußersten Ostgrenze Preußens kam Zar Alexander dem unglücklichen Preußenkönig entgegen und schloß mit ihm einen Vertrag gegen Napoleon. Russische Truppen vereinigten sich mit den Resten des preußischen Heeres. Beide lieferten den Franzosen die blutige Schlacht bei Eilau; aber sie brachte keine Ent- scheidung. Diese errang Napoleon erst im Sommer 1807 durch den Sieg bei F r i e d l a n d. 5. Der Friede von Tilsit. Zar Alexander glaubte jetzt, für Preußen genug getan zu haben. Er ließ sich mit Napoleon in Unterhandlungen ein. Schließlich kamen beide Kaiser zusammen und schlossen Frieden zu Tilsit. Alexander wurde jetzt Verbündeter Napoleons. Nun blieb auch für Friedrich Wilhelm nichts übrig, als mit dem Sieger zu verhandeln. Stolz, ruhig und zurückhaltend trat er Napoleon in Tilsit gegenüber und suchte zu retten, was zu retten war. Auch die edle Königin Luise bat für ihr Volk und Vater- land um milde Bedingungen. Alles war vergeblich. Napoleon ließ sich nicht erweichen. Am 9. Juli 1807 wurden die Friedensbedingungen unter- zeichnet. Friedrich Wilhelm erhielt die östliche Hälfte seines Reiches bis an die Elbe ohne die polnischen Landesteile zurück. Aus der Westhälfte zusammen mit Teilen von Hannover, mit Braunschweig und Hessen-Kassel schweißte Napoleon das Königreich Westfalen zusammen, das er seinem Bruder Jerome gab. Preußens Hauptfestungen blieben in den Händen der Franzosen. Dazu sollte das Land 150 Mill. Franken Kriegskosten

3. Teil 2 - S. 221

1910 - Hannover : Helwing
3. Die Entscheidung in Böhmen. Unterdessen hatte sich das österreichisch-sächsische Heer, 300 000 Mann stark, in Böhmen gesammelt. Sein Oberbefehlshaber war der General-Feldzeugmeister B e n e d e k. König Wilhelm konnte demselben 250 000 Mann entgegenstellen. Er hatte seine Kriegsmacht in 3 Heerhaufen geteilt. Das Zentrum bildete die 1. Armee unter Prinz Friedrich Karl; den rechten Flügel nahm die 3. Armee (Elbarmee) unter dem General Herwarth von Bittenfeld ein; den linken bildete die 2. Armee unter dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm. Die preußischen Heeresabteilungen mußten erst viele beschwerliche Gebirgspässe übersteigen, bevor sie dem Feinde an den Leib kommen konnten. Sobald sie aus den Pässen in Böhmen hinabstiegen, wurden sie einzeln von den Österreichern angegriffen. Doch überall (bei Liebenau, Hühnerwasfer, Gitschin, Nachod usw.) wurden die letzteren zurückgeworfen. Endlich ver- einigten sich die 1. und 3. Armee bei K ö n i g g r ä tz an der oberen Elbe. Hier hatten die Österreicher sich bis an die Zähne verschanzt und waren ent- schlossen, die Entscheidungsschlacht zu schlagen. Inzwischen war König Wilhelm persönlich zu seinen siegreichen Truppen nach Böhmen geeilt. Der Kronprinz hatte den Befehl erhalten, in Eilmärschen zu den vereinigten Armeen zu stoßen. Am 3. Juli 1866 rangen die Preußen und Österreicher in heldenmütigem Kampfe um den Sieg. Zur rechten Stunde traf der Kronprinz ein, wie einst Blücher bei Waterloo. Er entscheidet die Schlacht und heftet den Sieg an Preußens Fahnen. Der furchtbare Schlag hatte die österreichische Armee zerschmettert. In wilder Flucht eilten die auf- gelösten Haufen der Donau zu. Preußens Heere verfolgten sie bis unter die Mauern von Wien. 4. Die Friedensschlüsse. Kaiser Franz Joseph beeilte sich, schleunigst mit Preußen einen Waffenstillstand zu Nikolsburg abzuschließen und über den Frieden zu verhandeln. In Prag kam am 23. August der Friede zustande. Die Hauptbedingungen waren: 1. Österreich tritt Schleswig- Holstein an Preußen ab. 2. Es scheidet aus dem Deutschen Bunde aus. 3. Es gibt seine Zustimmung zur Gründung eines Norddeutschen Bundes. 4. Es zahlt 20 Mill. Taler Kriegskosten. Auch mit den süddeutschen Staaten schloß Preußen in Berlin den Frieden. Sachsen trat in den Norddeutschen Bund; Hannover, Kurhessen, Schleswig-Holstein, Nassau und Frankfurt wurden Preußen einverleibt. Alle deutschen Staaten nördlich vom Main traten nun in den „Nord- deutschen Bund", an dessen Spitze Preußen stand. Die süddeutschen Staaten aber schlossen mit dem Norddeutschen Bunde ein Schutz- und Trutzbündnis. Bismarck sah sehr wohl ein, daß Preußen mit der

4. Teil 2 - S. 241

1910 - Hannover : Helwing
241 1807 verlor König Friedrich Wilhelm Jii. von Preußen im Frieden von Tilsit die Hälfte seines Reiches. 1808 gab König Friedrich Wilhelm 111. eine neue Städteordnung. Am 10. u. 18. Oktober 1813 besiegten die Verbündeten Napoleon bei Leipzig. Am 18. Juni 1815 schlugen Wellington und Blücher Napoleon bei Waterloo. 1815 wurde auf dem Wiener Kongreß der Deutsche Bund gestiftet.. 1848 war die Februarrevolution in Frankreich. 1850 bekanr Preußen eine Verfassung. 1861 wurde Wilhelm L König von Preußen. Am 18. April 1864 erstürmten preußische Truppen die Düppeler Schanzen. Am 3. Juli 1866 siegten die Preußen bei Königgrätz über die Österreicher. 1866 wurde der Norddeutsche Bund gestiftet. Am 2. September 1870 wurde Napoleon 111. bei Sedan gefangen ge- nommen. Am 10. Mai 1871 wurde der Friede zu Frankfurt a. M. geschlossen. Am 18. Januar 1871 wurde König Wilhelm 1. von Preußen deutscher Kaiser. 1888 bestieg Kaiser Wilhelm Ii. den Thron. Nultnrbildrr. 8 118. Ans der Geschichte des deutschen Bauernausstandes. 1. Der deutsche Bauer in der Urzeit war ein freier Mann (Frieling), denn er besaß Grundeigentum und durfte Waffen tragen. Hörige (Laten) und Knechte (Schalke) mußten sein Feld bestellen und seine Herde weiden. Er selber schweifte am liebsten mit Speer und Bogen im Walde umher, um Wildpret zu erbeuten, oder schmiedete seine Waffen, formte Töpfe und Urnen oder wob wollene Gewänder. Sein Blockhaus hatte er aus Holzgerüst (Fachwerk) mit Lehmwänden und Stroh- dach erbaut. Es harte weder Fenster noch Schornstein, aber bunt getünchte Giebel. Um das Haus lagen Garten, Grasplatz und teils auch Feldland. Das Ganze war mit einem Holzzaun oder einer lebendigen Hecke eingehegt. Solch ein Besitztum hieß eine Siedlung. Der Bauer saß entweder auf einenr E i n z e l h o f, besonders im nördlichen Niedersachsen, oder mit mehreren Standesgenossen zusammen in einem Dorfe, so inr südlichen Teile Niedersachsens und in Mittel- und Süddeutschland. Die freien Dorf- bewohner bildeten eine Sippe d. h. Blutsverwandte. Ihr Gesamtbesitz Weltkunde C. Ii. 16

5. Weltkunde - S. 46

1896 - Hannover : Helwing
46 Olbaum, Feigen, Zitronen, Mais; im Norden Acker- und Obstbau; in der Mitte und im Süden Weinbau und Seidenzucht. (Kein Land erzeugt so viel Wein als Frankreich; Burgunder-, Cham- pagner-, Bordeauxweine sind weltbekannt.) Frankreich hat wenig Wald und nur mäßigen Reichtum an Eisen und Steinkohlen'; auch der Getreidebau und die Viehzucht decken kaum den Bedarf. — 4. Frankreichs Gewerbthätigkeit (Seidenzeuge, Modewaren, Schmucksachen rc.) und Handel sind sehr bedeutend; begünstigt wird letzterer durch die Lage des Landes an zwei Meeren, durch den Reichthum an natürlichen und künstlichen Erzeugnissen, durch viele schiffbare Wasserstraßen (Flüsse und Kanäle- und durch ein reiches Eisenbahnnetz. Eine große Zahl starker Festungen und einzelner Forts schützt Frankreich gegen feindliche Einfälle von O. her. — Die Franzosen, zu den Romanen gehörend, sind lebhaft, thätig, tapfer und ehrsüchtig. Die katholische Konfession ist vor- herrschend. Seit dem 4. September 1870 ist Frankreich eine Republik. — 5. Frankreich zerfällt in 87 Departements (mangs>, die meist nach Bergen und Flüssen benannt sind. Die wichtigsten Städte und Landschaften sind; a) Nordfrankreich: Paris, fast 21/2 Milt. E., zu beiden Seilen der Seine. Mittelpunkt der Wissenschaft, der Kunst, des Handels und der Politik Frankreichs; sehr starke Festung; Belagerung 1 870/71 ; schöne Wall- straßen (Boulevards), herrliche Paläste, reiche Kunstsammlungen. Etwa 15 km südwestlich Versailles (werßaj'), 52000 E., hier das große deutsche Haupt- quartier während der Belagerung von Paris, Kaiserproklamation am l8. Jan. 1811 im Saale des prachtvollen Schlosses. Rouen (ruang), H2000 E., Le Havre (hawr), 110 000 E, Handels- und Kriegshasen, Cherbourg (schährbuhr), künstlicher, sehr starker Kriegshasen, sind Städte in der Nor- mandie. Bei St. Quentin (kangtäng) und Amiens (äng) Schlachten 1870/71. Lille (lihl), über 200000 E. und Dünkirchen, starke Festungen in Flandern. Calais (kaläh), 57 000 E, Überfahrt nach England. Roubaix (rubäh), 115 000 E., bedeutender Fabrikort für Wollen-, Baum- wollen- und Leinenstoffe. b) Ostfrankreich: In der Champagne (schampanj), die teils dürr, teils weinreich (Champagner): Reims (rängs), 101000 E, alte Krönungsstadt, stark befestigter Lagerplatz. Ch alo ns a. d. Marne, Hunnenschlacht 451. Sedan, Napoleons Gefangennahme 2. September 1870. Im französischen Lothringen: Nancy, 87 000 E., und die Festungen Toul, Verdun (Vertrag 843) und Ep in a l. — Belfort, wichtige Festung, die vom Elsaß Frankreich geblieben ist; Werders Kämpfe gegen Bourbaki, 15. bis 17. Januar 1871. Besantzvn (besangßong), 56000 E., Festung. In Burgund die Festung Dijon (dischong), 05 000 E.; Burgunder Wein. Lyon, 416000 E., zweite Stadt Frankreichs, Festung, Hauptfabrikstadt für Seidenwaren. St. Etienne, 133 000 E. bedeutende Gewehrsabriken; Steinkohlen. (Zwischen den Städten Verdun, Toul, Nancy, Epinal und Belfort eine Reihe starker Forts ferste Verteidigungslinie; in der zweiten liegen die mächtigen Festungen Reims, Langres, Dijon, Besan^onj). c) Sudfrankreich: Nizza, 88 000 E., milde Winter, daher von Brustkranken viel besucht. Toulon (tulong), 78 000 E., fester Kriegshafen. Marseille (marßej'), 404 000 E., größte Seestadt Frankreichs, Avignon (awinjong), einst Sitz des Papstes. Rimes (nihm), 72 000 E., Seiden-

6. Weltkunde - S. 178

1896 - Hannover : Helwing
178 nicht verurteilen. Während dieser Zeit schmachtete Fritz im ein- samen Kerker. Von dort aus mußte er es mit ansehen, daß sein Freund, der Leutnant von Katte, hingerichtet wurde, weil er ihm bei der Flucht hatte helfen wollen. Das alles erschütterte das Gemüt des Prinzen aufs tiefste. Er bereute seine That und bat den Vater in einem Briefe um Vergebung. Da begnadigte ihn der König, ließ ihn aus dem Gefängnisse und befahl, daß Fritz in der Kriegs- und Domänenkammer zu Küstrin arbeiten solle. „Da sollte sich der Prinz mit der Ackerwirtschaft und Viehzucht bekannt machen, damit er lerne, wie viel Mühe es einem Bauern koste, so viel Groschen zusammenzubringen, als zu einem Thaler gehören, um damit einst sparsam umzugehen." Fritz arbeitete zur vollen Zufriedenheit des Vaters. Als dann seine Schwester Wilhelmine Hochzeit hielt, durfte Fritz nach Berlin zurückkommen. Er wurde feierlich wieder in das Heer ausgenommen und bald darauf zum Obersten ernannt. Er war jetzt 20 Jahre alt. Im Jahre 1733 vermählte der König seinen Kronprinzen mit der braunschweigischen Prinzessin Elisabeth. Die Ehe war keine glück- liche, da Fritz keine rechte Liebe zu seiner Gemahlin fassen konnte. König Friedrich Wilhelm hatte für das junge Ehepaar das Schloß Rheinsberg bei Ruppin gekanft. Hier verlebte das kronprinzliche Paar seine schönsten Jahre. Fritz konnte hier nun ganz nach seinem Gefallen leben, er studierte mit großem Fleiße, machte Gedichte und exerzierte sein Regiment, in den Mußestunden wurde geplaudert, musiziert, Theater gespielt u. dergl. Dieses herrliche Leben aber hatte mit einem Schlage ein Ende, als König Friedrich Wilhelm I. 1740 gestorben war. Nun mußte Friedrich die Lasten und Sorgen der Regierung auf seine Schultern nehmen, denn jetzt war er König von Preußen. b) Sie Kriege Friedrichs d. Gr. Wir wissen (s. §82), daß einst der Kurfürst Joachim Ii. von Brandenburg mit dem Herzoge von Liegnitz einen Vertrag geschlossen hatte, in welchem bestimmt war, daß die schlesischen Lande an Brandenburg fallen sollten, wenn das herzogliche Haus aussterben würde. Nun war im Jahre der Schlacht bei Fehrbellin der letzte Herzog von Schlesien gestorben. Sofort hatte der Kaiser dessen Länder in Besitz genommen. Alle Bemühungen des Großen Kurfürsten, dieselben an Brandenburg zu bringen, waren vergeblich gewesen; Schlesien war beim Hause Habsburg geblieben. Nun war in demselben Jahre, als König Friedrich zur Regierung kam, Kaiser Karl Vi. gestorben. Er hatte nur eine Tochter hinterlassen, Maria Theresia, welche die österreichisch-ungarischen Lande erbte. Sie war vermählt mit dem Groß- herzoge Franz von Toskana, dem späteren Kaiser Franz I. Die junge, schöne und heldenmütige Königin Maria Theresia aber hatte Feinde, welche auf einzelne ihrer Länder Anspruch machten. Einer derselben war der Kurfürst Karl Albert von Bayern, welcher sich mit Frankreich gegen Maria Theresia verband; ein anderer war der Kurfürst von Sachsen. — Da ließ König Friedrich von Preußen Maria Theresia sagen, er sei bereit,

7. Weltkunde - S. 205

1896 - Hannover : Helwing
205 stützen. Es wollte mit Hülfe des Deutschen Bundes Preußen zu Trotz ein selbständiges Herzogtum aus Schleswig-Holstein bilden. Preußens König war entschlossen, das nicht zu dulden. Er schloß 1866 ein geheimes Bündnis mit dem Könige Viktor Emanuel von Italien und setzte sein Heer in Kriegsbereitschaft, wie Österreich es that. Im Juni stellte dann der Gesandte Preußens in Frank- furt am Main den Antrag beim Deutschen Bundestage, Österreich vom Deutschen Bunde auszuschließen und einen neuen Deutschen Bund unter Preußens Führung zu bilden. Da stellte Österreich die Frage bei dem Deutschen Bundestage: was aus den schleswig- holsteinischen Herzogtümern werden solle. Daranf erklärte Preußen, Österreich habe den Vertrag von Gastein gebrochen. König Wilhelm ließ seine Truppen in Holstein einrücken, worauf die Österreicher in die Heimat abzogen. Der Gesandte des Kaisers von Österreich beantragte dagegen, der Deutsche Bund — außer Preußen — solle das Bundesheer rüsten. Das war gegen die Bundesverfassung, darum ließ König Wilhelm erklären: Preußen sieht den Deutschen Bund als erloschen an. Mehrere deutsche Staaten (Oldenburg, Braunschweig. Koburg-Gotha rc.) stimmten mit Preußen, und ihre Gesandten verließen Frankfurt. Nun mußte das Schwert den Streit entscheiden. Der erste Schlag traf das Königreich Hannover. Sein König Georg V. stand auf Seiten Österreichs, trotzdem König Wilhelm alles aufgeboten hatte, ihn auf seine Seite zu ziehen. Das hannoversche Heer wollte sich über Göttingen nach Süddeutschland durchschlagen. Bei Langensalza nötigten preußische Truppen es zu einem Gefechte. Hier gewannen die Hannoveraner zwar den Sieg. Inzwischen aber waren neue preußische Heerhaufen herangekommen. Sie zwangen den König Georg V. mit seinem Heere, die Waffen zu strecken. Der König ging nach Wien, die Truppen wurden in die Heimat entlassen. Hannover und Hessen- Kassel wurden von Preußen besetzt. — Die Kämpfe gegen das deutsche Bundesheer waren ohne Bedeutung. — Die Entscheidung mußte in Böh men fallen. Dort stand das vereinigte österreichisch- sächsische Heer unter dem General-Feldzeugmeister Benedek fast 300 000 Mann stark. König Wilhelm konnte demselben 250 000 Mann entgegenstellen. Er hatte seine Kriegsmacht in 3 Heer- haufen geteilt. Das Zentrum bildete die 1. Armee unter Prinz Friedrich Karl. Den rechten Flügel nahm die 3. Armee (Elb- armee) unter dem General Herwarth von Bittenfeld ein. den linken bildete die 2. Armee, deren Anführer Kronprinz Friedrich Wilhelm war. Die preußischen Heere mußten erst viele beschwer- liche Gebirgspässe übersteigen, um dem Feinde an den Leib zu kommen. Sobald sie auch, den Pässen in Böhmen hinabstiegen, wurden sie einzeln von den Österreichern angegriffen. Doch überall (bei Liebenau, Hühnerwasser, Gitschin, Nachod u. s. w.) wurden die Feinde zurückgeworfen und die 1. und 3. Armee vereinigten sich bei Königgrätz an der oberen Elbe. Hier hatten sich die

8. Weltkunde - S. 204

1896 - Hannover : Helwing
— 204 ernannte ihn zum Vorsitzenden seines Ministeriums (Ministerpräsidenten). Bismarck führte mit unbeugsamer Kraft und Ausdauer die Sache seines Königs und kümmerte sich nicht um den Haß, mit dem man ihn verfolgte. Das Heer wurde vermehrt und besser eingeübt, als es früher möglich war, und alles in Ruhe für die große Stunde des Kampfes vorbereitet. Der Kriegsminister v. R o o n stand dem Könige dabei treu zur Seite. c) Der schleswig-holsteinische Krieg (1863/64). Zwischen der Nord- und Ostsee liegen „meerumschlungen" die alten deutschen Lande S ch les wi g »H o l st ein. Lange standen sie unter der Herrschaft des Königs von Dänemark, aber sie waren nicht Landesteile dieses Staates, sondern sie gehörten zu Deutschland. Im Jahre 1848 erhoben sich die Schleswig-Holsteiner gegen Dänemark, um ihre Unabhängigkeit zu erkämpfen. Das Mal war ihr tapferes Ringen vergeblich. Sie blieben unter dänischer Oberhoheit. Im Jahre 1863 bestieg Christian Ix. den dänischen Königsthron. Er wollte das Herzogtum Schleswig dem dänischen Reiche einverleiben. Da ließ der Deutsche Bund ein Bundesheer (Hannoveraner und Sachsen) in Schleswig-Holstein einrücken, um das „zu verhindern (1863). Gleich darauf sandten auch Preußen und Österreich Truppen in die Herzogtümer. Diese Truppen standen unter dem Oberbefehl des preußischen Generals v. Wrangel. Nach siegreichen Gefechten warf Wrangel das dänische Heer auf das „Danewirk" (d. i. ein verschanzter Höhen- zug westlich von der Schlei) zurück. Darauf setzten die Preußen über die Schlei und zwangen die Dänen zum Rückzüge in die Düppeler Schanzen (der Insel Alsen gegenüber). Am 18. April 1864 nahmen die Preußen unter Prinz Friedrich Karl die Schanzen mit stürmender Hand und warfen die dänischen Truppen nach Alsen hinüber. Im Sommer wurde auch diese Insel erobert. Da schloß der Dänenkönig den Frieden in Wien und trat die Herzogtümer an Preußen und Österreich ab (1864). Der Kaiser von Österreich wollte einen neuen Bundes- staat aus Schleswig-Holstein machen, dessen Herzog der Prinz Friedrich von Augustenburg werden sollte. Das wollte König Wilhelm aber nur unter den Bedingungen zugeben, daß die Kriegsmacht Schleswig-Holsteins unter Preußens Oberbefehl gestellt, und daß Kiel preußischer Kriegshafen und Rendsburg deutsche Bundesfestung würde. Österreich wollte das nicht zugeben, und es wäre jetzt schon zum Kriege zwischen Preußen und Österreich gekommen, wenn es nicht König Wilhelm gelungen wäre, 1865 in Bad Gastein einen Vertrag mit dem Kaiser von Österreich zu schließen. Dieser Vertrag bestimmte, daß einstweilen Preußen das Herzogtum Schleswig, Österreich aber Holstein ver- walten solle. d) Preußens Kampf mit Österreich und dem Deutschen Bunde (1866). Österreich fuhr auch nach dem Gasteiner Vertrage fort, den Herzog von Augustenburg zu unter-
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