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1. Teil 2 - S. 137

1910 - Hannover : Helwing
137 -Verehrung, der schamlosen Ausbeutung der Christenheit durch den Papst und die höheren Geistlichen u. a. m. Ihre Predigt fand großen Beifall; aber die Reformation der Kirche an Haupt und Gliedern haben sie nicht zustande gebracht. Wiklif wurde von der Universität als Ketzer ausgestoßen, und Hus in Konstanz auf dem Scheiterhaufen verbrannt. 3. Di'. Martin Luther, a) Seine Jugend. Martin Luther wurde am 10. November 1483 in Eisleben geboren. Sein Vater war ein Bergmann, ernst, arm und ehrenfest. Nicht minder streng war seine Mutter. Daher wurde Martin im Hause streng erzogen und bekam ein furchtsam Gemüt. In der Schule zu Mansfeld, wohin Luthers Eltern bald nach seiner Geburt übergesiedelt waren, wurde die Rute häufig und heftig geschwungen. Auch Martin Luther, der doch geschickt und fleißig int Lernen loar, hat sie oft genug kosten müssen. Später schickte ihn der Vater nach Magdeburg in die Schule und schließlich nach Eisenach. An beiden Orten mußte Martin sich sein täglich Brot durch Singen im Schülerchor in der Kirche und vor den Häusern der Bürger verdienen, bis ihn die wohlhabende Frau Cotta in ihr Haus aufnahm und ihn hielt wie ihren Sohn. Nun konnte er sorglos lernen. Sein Vater hatte sich inzwischen zunr Besitzer von zwei Schmelzöfen herauf- gearbeitet und beschloß, seinen Martin studieren zu lassen. Er schickte ihn auf die Universität in Erfurt, wo Martin ein Rechtsgelehrter werden sollte, obwohl er nicht große Lust dazu hatte. In der Bücherei der Universität fand er eine Bibel, in welcher er mit Lust und Andacht las. Luther war ein frommer, fleißiger und fröhlicher Student; aber die harte Zucht seiner Kinderjahre hatten seiner Seele einen ernsten Zug eingeprägt. Schwere Krankheit und der plötzliche Tod eines lieben Freundes legten ihn: die Frage nahe: wie würde es dir ergehen, wenn du bitrcf) den Tod plötzlich vor Gott, den strengen Richter, gestellt würdest? Dieser Gedanke machte ihn sehr unruhig. Als er einst draußen von einem heftigen Gewitter überrascht wurde, rief er in seiner Todesangst: „Hilf, liebe Sankt Anna, ich will ein Mönch werden!" Wenige Tage später begehrte und fand er Aufnahme inr Augustinerkloster zu Erfurt. b) Luther i rtt Kloster. Martin Luther ließ sichs blutsauer mit feiner Möncherei werden. Im Kloster hatte er die niedrigsten Arbeiten zu verrichten; nicht selten mußte er mit dem Bettelsack durch die Straßen von Erfurt ziehen, um für das Kloster Gaben einzusammeln. Er fastete und kasteite seinen Leib bis aufs äußerste. „Ist je ein Mönch gen Himmel kommen durch Möncherei, so wollte ich auch hineingekommen sein," so bnrfte er später bekennen. Ein Trost war es für ihn, daß er im Kloster die h. Schrift lesen und lernen durfte. Aber das alles gab seinen: geängstigten Herzen

2. Teil 2 - S. 193

1910 - Hannover : Helwing
193 bezahlen, und sein König durfte nur ein Heer von 42 000 Mann halten. Das war die Rache des Korsen an dem verhaßten Preußen! 6. Königin Luisens Leiden und Ende. Wohl kein Herz litt schwerer unter den: unerhörten Unglück Preußens, als das der Königin Luise. Wie glücklich und zufrieden hatte sie einst mit ihrem Gemahl und ihren Kindern gelebt! (S. Teil 1, S. 116.) Als sie im Sommer 1806 aus Bad Pyrmont zurückkehrte, erfuhr sie, daß der Krieg gegen Napoleon beschlossene Sache sei. Sie begleitete ihren zunr Heere abgehenden Gatten bis Naumburg. Erst als der Kanonendonner die Schlacht bei Jena einleitete, kehrte sie nach Berün zurück. Schon vor den Toren ihrer Hauptstadt ereilte sie die Schreckenskunde von der Niederlage der Heere Preußens. Schnell raffte sie ihre wichtigsten Sachen zusammen rmd floh nach Stettin. Hier mahnte sie ihre Söhne Friedrich-Wilhelm und Wilhelm tränenden Auges: „Werdet Männer, ent- wickelt Eure Kräfte; vielleicht läßt Preußens Schutzgeist auf Euch sich nieder. Befreiet dann Euer Volk von der Schande der Erniedrigung!" Von Stettin ging die Flucht weiter unter schwerer Krankheit über Königsberg nach Memel. In Tilsit tat sie den sauren Schritt, Napoleon, der sie bitter haßte und persönlich tief gekränkt hatte, persönlich um nülde Friedensbedingungen für Preußen zu bitten. Was sie in jenen Tagen bittersten Wehes aufrecht erhalten hat, waren die beiden Gedanken: „Wir sind kein Spiel des blinden Zufalls, sondern stehen in Gottes Hand; und wir gehen mit Ehren unter." —- Ende des Jahres 1809 kehrte Luise, schon leidend, nach Berlin zurück. Der jubelnde Empfang ihres Volkes tat ihrem gequälten Herzen wohl. Man hatte sie nicht vergessen. Im folgenden Jahre reiste sie nach Strelitz . zu ihren: Vater. Beide fuhren zusammen nach dem Lustschloß Hohen- zieritz. Hier verschlimmerte sich das Brustleiden der Königin so sehr, daß man ihren Gemahl herbeirufen ließ. Er brachte seine beiden ältesten Söhne mit. Sie trafen die Königin noch lebend an und nahmen ergreifenden Ab- schied von ihr. Wenige Stunden später entschlief sie mit den: Seufzer: „Herr Jesu, mach es kurz!" (19. Juli 1810.) Im Mausoleum zu Charlotten- burg ruht die Hülle dieser „deutschen Frau, dieses guten Engels für die gute Sache," deren Sieg sie nicht mehr sehen durfte. § Hw. Preußens Erneuerung. 1. Die Not Preußens und ihr Segen. Die Tilsiter Friedens- bedingungen drückten schwer; nicht minder schwer ihre Folgen. 160 Ooo Fran- zosen blieben zunächst in denr jetzt so kleinen Preußen, und Preußen mußte sie erhalten. Offiziere und Soldaten wurden bei den Bürgern einquartiert. Sie spielten hier bald die Herren und störten durch ihr freches, liederliches Leben und Treiben tausendfältig den Frieden und das Glück der Familien. Weltkunde 0. Ii. 13

3. Teil 2 - S. 171

1910 - Hannover : Helwing
171 § 92. König Friedrich Ii., d. Große. 1. Seine Jugend. Friedrich wurde am 24. Januar 1712 in Berlin geboren. Seine Mutter, die Königin Sophie Dorothea, war die Tochter des Kurfürsten von Hannover. In ihrer Hand lag zunächst die Pflege und Erziehung des zarten Knaben. Als er 7 Jahre alt war, gab der Vater ihn unter die strenge Zucht hoher Offiziere. Diesen befahl er, den Prinzen zu einem gläubigen Christen zu erziehen, ihn: wahre Liebe zum Soldatenstande einzuprägen und ihn an strenge Sparsamkeit zu gewöhnen. Fritz war ein hochbegabter Knabe, der leicht und gern lernte. Besonders lieb gewann er die französische Sprache und die Musik, weil ihn darin besonders tüchtige Lehrer unterrichteten. Der Religionsunterricht dagegen und die Soldaten interessierten ihn immer weniger, je mehr er heranwuchs. Das kränkte den König aufs tiefste und er klagte in seinem bitteren Ärger: „Fritz ist ein Qnerpfeifer und Poet (Dichter); er macht sich nichts aus den Soldaten und wird mir meine ganze Arbeit verderben". Er behandelte seinen Sohn hart und schroff und erregte dadurch Erbitterung und Trotz inr Herzen des Jüng- lings. Als der König später gar erfuhr, daß sein Sohn einen liederlichen Lebenswandel führe und Schulden gemacht habe: da kannte sein Zorn keine Grenzen mehr. Er schalt und schlug ihn rücksichtslos. Fritz beschloß nun, nach England zu fliehen. Allein der Versuch mißlang. Der König ließ den „Deserteur" (Fahnenflüchtigen) nach Küstrin bringen und berief ein Kriegsgericht, welches ihn richten sollte. Im einsamen Gefängnis durfte ihn nur der Feldprediger Müller besuchen. Diesem gelang es, den Kron- prinzen zur Erkenntnis seiner Schuld zu bringen. Fritz bat den Vater um Verzeihung. Als der König merkte, daß es ihm Ernst sei, ließ er Gnade walten. Fritz wurde aus dem Gefängnis entlassen und mußte auf der Kriegs- und Domänenkammer arbeiten. Hier gewann er einen Einblick in die Art und Weise, wie sein Vater das Land verwaltete. Da Fritz seine Sache sehr gut machte, begnadigte ihn der König nach einem Jahre völlig, ließ ihn am Hochzeitstage seiner Schwester heimlich nach Berlin kommen und führte ihn der Mutter und Schwester mit den Worten zu: „Da ist nun auch der Fritz wieder". Je älter Fritz wurde, desto besser verstand er die Arbeit des Vaters für sein Land. Beide söhnten sich nach und nach völlig miteinander aus, und als der König 1740 auf dem Sterbebette lag, sagte er: „Mein Gott, ich sterbe zufrieden, weil ich einen so würdigen Nach- folger habe". 2. Friedrichs Regierungsantritt. Aus dem fröhlichen Kreise seiner jungen Gemahlin Christine und seiner Freunde auf Schloß Rheinsberg bei Neu-Ruppin, wo er die schönsten Jahre seines Lebens verlebt hatte, wurde Friedrich durch den Tod des Vaters herausgerissen und auf den

4. Teil 2 - S. 234

1910 - Hannover : Helwing
234 91. Geburtstages, öa erkrankte der kaiserliche Greis. Und am 9. März 1888 ist er sanft und ohne Kampf im Glauben an seinen Heiland zum ewigen Frieden eingegangen. Im Mausoleum von Charlottenburg liegt er be- graben. Alldeutschland weinte um seinen dahingeschiedenen großen Kaiser; und wahrlich, dieser Kaiser war Alldeutschlands Tränen wert! 8 113. Kaiserin Augusta. Augusta war eine weimarsche Prinzessin. Hoch standen ihr Kunst und Wissenschaft, denn ihr jugendlicher Geist war einst von Goethe kräftig angeregt. Höher aber noch schätzte sie die Pflichten einer echten, rechten Landesmutter. Und diese Pflichten des Wohltuns und der barmherzigen Liebe zu ihren Landeskindern hat sie in großem Maßstabe geübt. Ihre Fürsorge galt nicht nur den Töchtern gefallener Offiziere, sondern ebenso den ärmsten Waisenkindern Preußens. Wo eine wohltätige Anstalt ihre Hülfe anrief, konnte sie stets auf ihre offene Hand rechnen. Die ungeheueren Anforderungen, welche die Pflege der verwundeten und kranken Krieger in den Feldzügen von 1864, 1866 und 1870/71 stellte, versuchte sie, mit allen Kräften zu befriedigen. Eine große Anzahl tüchtiger Ärzte, ganze Wagenladungen von Verbandstoffen, Heil- und Pflegemitteln sandte sie in die Kriegslazarette von Schleswig-Holstein und Böhmen. Um aber auch in Zukunft geübte Kräfte für die Pflege der wunden und kranken Krieger im Felde zu haben, gründete sie den „ Vaterländisch enfrauen- verein", der heute in ganz Deutschland seine Zweigvereine hat. Der Verein läßt Frauen und Jungfrauen, die dazu willig sind, im Samariter- dienst und in der Krankenpflege ausbilden, damit sie in Kriegszeiten daheim und draußen in den Lazaretten den Ärzten und Kranken zur Hand gehen und dienen können. Die Mitglieder des Vaterländischen Frauenvereins tragen eine weiße Binde mit rotem Kreuz am linken Arme. Sie haben in allen großen Kriegen seit 1870 eine höchst segensreiche Tätigkeit entfaltet. — Kaiserin Augusta überlebte ihren Gemahl nur zwei Jahre. Sie ruht an seiner Seite im Mausoleum zu Charlottenburg. § ll4. Kaiser Friedrich Iii.» König van Preußen. 1. Seine Jugend. Friedrich Wilhelm wurde am Jahrestage der Schlacht bei Leipzig, 18. Oktober 1813, geboren. Seine Mutter sorgte mit größter Sorgfalt dafür, daß der einstige Thronerbe in Wissenschaft und Kunst eine gründliche Bildung erhalte. Der Vater aber ließ ihn durch die tüchtigsten Offiziere in der Kriegskunst unterweisen. Sie mußten dazu mit dem Prinzen den Harz, den Thüringerwald, das Niesengebirge und

5. Teil 2 - S. 236

1910 - Hannover : Helwing
236 4. Seine letzten Lebensjahre. Der Kronprinz war die Freude und der Stolz seines Vaters, die Hoffnung Preußens und Deutschlands. Man erwartete Großes von ihm. Ta ergriff ihn 1887 ein heimtückisches Kehlkopfleiden. Keine ärztliche Kunst vermochte es zu heilen. Schließlich brachte ihn ein englischer Arzt nach Italien. Es half nichts; das Leiden wurde schlimmer. Da traf den Todkranken die Nachricht von dem Heini- gange seines greisen Vaters. Er entschloß sich, aus der Stelle in die Heinurt zurückzukehren, um die Pflichten des Herrschers zu üben. Als Friedrich Hi. bestieg er, Preußens neuer König, den deutschen Kaiserthron. Was er wollte, konnte er seinen: Volke noch kundgeben; aber zum Handeln gab ihm der unerbittliche Todesengel nicht mehr die Zeit. Am 99. Tage seiner Regierung streckte er diesen vielgeliebten, einst so schönen und hochbewunderten Fürsten in den Sarg. An: 15. Juni 1888 trauerten Deutschlands Völker an: Toten- bette ihres zweiten Kaisers. 8 115. Kaiser Wilhelm Ii. 1. Seine Jugend. Unser Kaiser wurde am 27. Januar 1859 in Berlin geboren. Wie sein Großvater, so war der neue Thronerbe ein zartes Kind, das sorgfältigster Pflege bedurfte. Jedoch, sobald es anging, waren die Eltern darauf bedacht, den schwächlichen Körper ihres Sohnes durch Turnen und Rudern, Exerzieren und Marschieren zu kräftigen und abzu- härten. Die Kinderjahre unseres Kaisers fielen in eine große Zeit. Prmz Wilhelm sah die siegreichen Heere Preußens in Berlin einziehen und hörte den Jubel des Volkes. Wenn er auch damals noch nicht begriff, was die gewaltigen Ereignisse für sein Haus und Land zu bedeuten hatten, so ahnte er doch, daß Großes geschehen sein müsse. Das hob sein Selbstbewußtsein und seine Willenskraft ganz gewaltig. Wenn wir bedenken, daß seine Eltern Wissenschaft und Kunst liebten und pflegten, so werden wir verstehen, daß sie den lebhaften Geist ihres Sohnes sorgfältig ausbilden ließen. Nach- dem er daheim gründlich vorbereitet war, schickte der Vater ihn auf das Gymnasium in Kassel. Hier mußte er lernen und sich halten, wie jeder seiner biirgerlichen Mitschüler. Er arbeitete mit größter Pflichttreue, so daß er die Reifeprüfung als einer der besten Schüler bestand. Jetzt trat er als einfacher Leutnant in das Heer ein, damit er den Dienst erlerne und seine Pflicht zu tun. Darnach brachen ihm die beiden schönsten Jahre seines Lebens an, da er nun Student in Bonn wurde. Diese Zeit hat er aufs fleißigste benutzt nicht nur, um die Wissen- schaften zu studieren, sondern auch, Land und Leute der Rhein- provinz kennen zu lernen. Als er 1879 die Hochschule verließ, da war seine reiche Jugend- und Lehrzeit zu Ende. Er kehrte in das Heer

6. Weltkunde - S. 178

1896 - Hannover : Helwing
178 nicht verurteilen. Während dieser Zeit schmachtete Fritz im ein- samen Kerker. Von dort aus mußte er es mit ansehen, daß sein Freund, der Leutnant von Katte, hingerichtet wurde, weil er ihm bei der Flucht hatte helfen wollen. Das alles erschütterte das Gemüt des Prinzen aufs tiefste. Er bereute seine That und bat den Vater in einem Briefe um Vergebung. Da begnadigte ihn der König, ließ ihn aus dem Gefängnisse und befahl, daß Fritz in der Kriegs- und Domänenkammer zu Küstrin arbeiten solle. „Da sollte sich der Prinz mit der Ackerwirtschaft und Viehzucht bekannt machen, damit er lerne, wie viel Mühe es einem Bauern koste, so viel Groschen zusammenzubringen, als zu einem Thaler gehören, um damit einst sparsam umzugehen." Fritz arbeitete zur vollen Zufriedenheit des Vaters. Als dann seine Schwester Wilhelmine Hochzeit hielt, durfte Fritz nach Berlin zurückkommen. Er wurde feierlich wieder in das Heer ausgenommen und bald darauf zum Obersten ernannt. Er war jetzt 20 Jahre alt. Im Jahre 1733 vermählte der König seinen Kronprinzen mit der braunschweigischen Prinzessin Elisabeth. Die Ehe war keine glück- liche, da Fritz keine rechte Liebe zu seiner Gemahlin fassen konnte. König Friedrich Wilhelm hatte für das junge Ehepaar das Schloß Rheinsberg bei Ruppin gekanft. Hier verlebte das kronprinzliche Paar seine schönsten Jahre. Fritz konnte hier nun ganz nach seinem Gefallen leben, er studierte mit großem Fleiße, machte Gedichte und exerzierte sein Regiment, in den Mußestunden wurde geplaudert, musiziert, Theater gespielt u. dergl. Dieses herrliche Leben aber hatte mit einem Schlage ein Ende, als König Friedrich Wilhelm I. 1740 gestorben war. Nun mußte Friedrich die Lasten und Sorgen der Regierung auf seine Schultern nehmen, denn jetzt war er König von Preußen. b) Sie Kriege Friedrichs d. Gr. Wir wissen (s. §82), daß einst der Kurfürst Joachim Ii. von Brandenburg mit dem Herzoge von Liegnitz einen Vertrag geschlossen hatte, in welchem bestimmt war, daß die schlesischen Lande an Brandenburg fallen sollten, wenn das herzogliche Haus aussterben würde. Nun war im Jahre der Schlacht bei Fehrbellin der letzte Herzog von Schlesien gestorben. Sofort hatte der Kaiser dessen Länder in Besitz genommen. Alle Bemühungen des Großen Kurfürsten, dieselben an Brandenburg zu bringen, waren vergeblich gewesen; Schlesien war beim Hause Habsburg geblieben. Nun war in demselben Jahre, als König Friedrich zur Regierung kam, Kaiser Karl Vi. gestorben. Er hatte nur eine Tochter hinterlassen, Maria Theresia, welche die österreichisch-ungarischen Lande erbte. Sie war vermählt mit dem Groß- herzoge Franz von Toskana, dem späteren Kaiser Franz I. Die junge, schöne und heldenmütige Königin Maria Theresia aber hatte Feinde, welche auf einzelne ihrer Länder Anspruch machten. Einer derselben war der Kurfürst Karl Albert von Bayern, welcher sich mit Frankreich gegen Maria Theresia verband; ein anderer war der Kurfürst von Sachsen. — Da ließ König Friedrich von Preußen Maria Theresia sagen, er sei bereit,

7. Weltkunde - S. 177

1896 - Hannover : Helwing
177 vor Mißhandlungen durch ihre Herren und verbot aufs strengste, „daß die Herren Beamten mit seiner Bauern Pferden spazieren führen". Besonders aber lag es ihm am Herzen, daß sein Volk in Gottesfurcht und guten Sitten wandle. Darum sorgte er unablässig für Kirchen und Schulen. Er führte in seinem Lande den Schulzwang ein. Keiner durfte konfirmiert werden, der nicht lesen konnte. In der Provinz Preußen allein hat der König mehr als tausend neue Schulen gegründet. — Die einzige Erholung fand Friedrich Wilhelm im „Tabakskollegium", wo er ungezwungen mit seinen Offizieren, Beamten und anderen hoch- gestellten Männern verkehrte. In dem nordischen Kriege zwischen dem Könige Karl Xii von Schweden und dem Zaren Peter d. Gr. von Rußland gewann Friedrich Wilhelm I. die Odermündungen nebst den Inseln Usedom und Wollin. Damit kam die wichtige Handelsstadt Stettin an Preußen. § 86. Friedrick Ii. oder der Große (1740—1786). a) Seine Jugendzeit. Friedrich (Fritz) wurde am 24. Jan. 1712 in Berlin geboren. Die Eltern freuten sich unendlich, daß Gott ihnen einen Thronerben geschenkt hatte. Die ersten Jahre seines Lebens brachte Fritz bei seiner Mutter, Sophie Dorothea von Hannover, zu im fröhlichen Spiele mit seiner Schwester Wilhelmine. Als Fritz 7 Jahre alt war, gab der Vater ihm hohe Offiziere als Erzieher und einen seingebildeten Franzosen (Dühan) zum Lehrer. Der König machte es diesen Männern zur heiligen Pflicht, den Prinzen zu einem rechten Christen, zu einem tüchtigen Soldaten und zu einem sparsamen Haus- halter zu erziehen. Fritz lernte mit großem Eifer; schon als zehnjähriger Knabe verstand er, seine Kadettenkompagnie zu kom- mandieren, daß dem Vater das Herz im Leibe lachte. Jede, auch die kleinste Ausgabe mußte er anschreiben und sein Anschreibebuch dem Vater vorlegen. Aber je älter er wurde, desto weniger Lust empfand er zum Lernen in Bibel, Katechismus und Gesangbuch. Das schmerzte den Vater sehr, und er tadelte den Sohn streng. Als der König dazu merkte, daß Fritz auch zu dem Soldatenwesen keine rechte Lust und Liebe mehr zeigte, sondern lieber französische Gedichte las und die Flöte blies, da flammte sein Zorn hell aus. Er klagte: „Fritz ist ein Querpfeifer und Poet, er macht sich nichts aus den Soldaten und wird mir meine ganze Arbeit verderben." Endlich erfuhr der König gar, daß sein Sohn Schulden gemacht hatte. Da kannte sein Zorn keine Grenzen mehr. Scheltworte und Schläge regneten auf den ungeratenen Fritz hernieder. Da beschloß er, nach England zu seinem Oheim, dem Könige Georg, zu fliehen. Als er bald nachher mit seinem Vater eine Reise durch Süddeutschland machte, wollte er seine Flucht ausführen. Aber sein Plan mißlang. Der König sah seinen Sohn nun an als einen Fahnenflüchtigen (Deserteur). Aus Fahnenflucht stand Todesstrafe. Das Gericht, welches der König nun über seinen Sohn einsetzte, wollte den Erben des preußischen Königsthrones Weltkunde. .
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