Autor: Renner, August, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F., Feddeler, Gustav, Marten, Adolf
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Statthalter in Mailand ein, der hart und streng regierte. Da empörten sich
die Mailänder. Friedrich, der noch in Italien weilte, zog abermals gegen die
Stadt und belagerte sie zwei Jahre lang. Da endlich kamen die Bürger
Mailands barfuß und mit Schwertern am Halse zum Kaiser und ergaben sich
auf Gnade und Ungnade. Sie mußten ihre Stadt verlassen und sich an vier
verschiedenen Plätzen neue Orte bauen. Mailand selbst aber wurde zerstört (1162).
Im folgenden Jahre zog Friedrich zum dritten Male nach Italien,
um Frieden zu stiften, aber der Friede dauerte nicht lange, denn die Bürger
vieler Städte waren erbittert darüber, daß der Kaiser ihre Freiheit und ihre
Einkünfte so verringert hatte. Dazu hatte Friedrich sich auch mit dem Papste
entzweit. Er rüstete jetzt zum v i e rt en N öm e rz u g e und marschierte gerades
Weges gegen Rom (1166). Der Papst war bald in die Flucht getrieben.
Da zwang eine Pest, welche im kaiserlichen Heere wütete, den Kaiser zum
eiligen Rückzüge. Sofort schlossen viele Städte Obcritaliens den lombar-
dischen Bund, bauten Mailand wieder auf und eine starke Festung
(Alessandria) dazu. Der Papst wurde Bundesgenosse der Lombarden. Gegen
diesen Bund machte Kaiser Friedrich seinen fünften Römerzug.' Leider
ließ Herzog Heinrich der Löwe jetzt seinen kaiserlichen Freund, der ihn dringend
um Hülse bat, im Stiche, und der Kaiser erlitt bei Legnano eine gänzliche
Niederlage (1176). Da schloß er in Venedig Frieden mit dem Papste und in
Konstanz mit dem lombardischen Bunde. Die Städte erkannten den Kaiser
zwar als ihren Oberherrn an, aber ihre alten Rechte mußte er ihnen zurückgeben.
Der Kampf mit Heinrich dem Löwen war des Kaisers
nächste Aufgabe. Der gewaltige Sachsenherzog hatte seine Herr-
schaft bis an die Ostsee ausgebreitet und Lübeck neu gegründet.
Die Grafen und Bischöfe hielt er mit starker Hand im Gehorsam,
deshalb waren ihm viele derselben feind. Sie verklagten ihn beim
Kaiser, der ihn vor sein Gericht forderte. Als Heinrich nicht ge-
horchte, nahm Friedrich ihm seine Herzogtümer. Bayern bekam
Otto von Wittelsbach. Sachsen erhielt zum Teil der Erzbischof
von Köln, zum Teil Bernhard von Anhalt. Da griff Heinrich
zum Schwerte. Nun ächtete ihn der Kaiser und nahm ibm auch
seine Erbgüter. Nach scharfen Kämpfen musste der Löwe sich
unterwerfen (11811. Großmütig gab Friedrich ihm seine Erb-
lande (Braunschweig-Lüneburg [i. § 52]) zurück, aber Heinrich
mußte 3 Jahre in die Verbannung (nach England) gehen. Im
Jahre 1 >95 ist er in Braunschweig gestorben, nachdem im Jahre
zuvor Staufen und Welfen sich versöhnt hatten.
Der sechste Römerzug Friedrichs war der schönste von allen.
Der Kaiser kam in Frieden zu einem Hochzeitsfeste. Alles jubelte ihm zu.
Mailand holte ihn im Triumphzuge ein, denn hier wollte Friedrich seinen
Sohn und Nachfolger Heinrich mit Konstanze, der Erbin des
Normannenreiches in Unteritalien, vermählen. Das geschah im Jahre
1186. — Fast in den Hochzeitsjubel hinein aber erscholl die Trauerkunde:
„Jerusalem ist gefallen!" Sultan Saladin von Ägypten hatte die Stadt
erobert. Da rüstete der greise Kaiser ein gewaltiges Heer zum Kreuzzuge
svgl. S. 134). Doch es war ihm nicht beschieden, das h. Land den
Ungläubigen zu entreißen. Er fand im Sales seinen Tod (1190), aber
im Andenken, in der Sage und im Liede des deutschen Volkes lebt er
bis auf den heutigen Tag.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Heinrich_der_Löwe Heinrich Heinrich_dem_Löwen Heinrich Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Otto_von_Wittelsbach Otto Bernhard_von_Anhalt Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Friedrichs Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich
Autor: Renner, August, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F., Feddeler, Gustav, Marten, Adolf
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
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dem letzten Karolinger, Ludwig d. Kind (899—911), brach von Südosten her
ein nicht minder schrecklicher Feind in Deutschland ein. Es waren die U n g a r n
(Magyaren). Ein Reitervolk, ähnlich den Hunnen, wild und grausam wie
jene, durchzogen sie auf schnellen Rossen fast alle deutschen Länder. Niemand
vermochte ihnen zu widerstehen. Brand und Trümmer bezeichneten ihre Spur,
Hab und Gut, Menschen und Bieh: kurz alles, was brauchbar war, schleppten
sie mit sich fort. Der „Knabe" auf Deutschlands Königsthron konnte nicht
helfen. Er starb inmitten all dieses Elendes, welches über lein Reich herein-
gebrochen war.
§ 42 Konrad I. Glücklicherweise hielten die deutschen Stämme
noch treu zusammen. Sie wählten den tapferen Herzog von Franken zum
Herrscher. Kaiser Konrad I. hat Deutschland von 911—918 regiert. Er
war meist unglücklich in den vielen Kämpfen, die er führen mußte. Tief be-
kümmert um des Reiches Not und Elend fühlte er den Tod nahen. Da rief
er seinen Bruder Eberhard und mahnte ihn, Schwert und Krone dem tapferen
Sachsenherzoge Heinrich zu bringen. Der allein könne Hülse schaffen.
d) Die sächsischen Kaiser (919—1024).
§ 43. Heinrich I. (919-936). Im Sachjenlande herrschte
das Geschlecht der Ludolsinger. Dieser Familie entstammen die
deutschen Kaiser aus dem Sachsenhause. Als Kaiser Konrad I.
Festorben war, berief sein Bruder Eberhard die Franken und
Sachsen nach Fritzlar. Hier wählten die Franken den
Sachsenherzog Heinrich zum Könige, wie Konrad es ge-
wünscht hatte. Die Sachsen stimmten der Wahl freudig zu (919).
Aber die Schwaben, Bayern und Lothringer hatten den tapfern
Heinrich nicht mitgewählt. Ihre Herzoge wollten ihn auch nicht
als König anerkennen. Somit war es des neuen Herrschers erste
Aufgabe, die deutschen Stämme wieder zu einigen.
Den Herzog von Schwaben brachte er mit freundlicher Mahnung,
den von Bayern mit drohenden Waffen und versöhnlichem Worte
zur Huldigung. Lothringen gewann er durch das Schwert.
Kaum war die Einigkeit in Deutschland hergestellt, da brachen
die Neiterhorden der Ungarn (vergl. § 41) in Thüringen und
Sachsen ein. Bei der Feste Werla (a. d. Oker) nahm Heinrich
einen ihrer Häuptlinge gefangen. Um diesen wieder zu bekommen,
schlossen die Ungarn einen 9 jährigen Waffenstillstand mit Heinrich,
der einen jährlichen Tribut zu zahlen versprach (924). Der
König hatte erkannt, daß die Deutschen nur dann den Ungarn
gewachsen seien, wenn sie eine starke Reiterei hätten. Er befahl
deshalb, daß auch die Söhne der Bauern den Heerdienst zu Pferde
leisten sollten. Dazu legte er an geeigneten Plätzen Burgen und
Städte an, die mit Wall und Graben befestigt wurden'. Jeder
neunte Mann vom Lande mußte mit Wehr und Waffen in die
Burg oder Stadt ziehen, um sie zu verteidigen. In diese festen
Orte (Quedlinburg, Merseburg, Meißen u. a.) sollten die Land-
leute mit Hab und Gut flüchten, wenn die Ungarn herankämen.
Als Heinrich sein Reiterheer gehörig eingeübt hatte, erprobte er
es zunächst im Kampfe gegen die Slaven an der Elbe. Er
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_d Ludwig Konrad_I. Konrad_I. Eberhard Heinrich Heinrich Heinrich_I. Konrad_I. Eberhard Heinrich Heinrich Konrad Konrad Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschlands Deutschland Sachjenlande Sachsen Fritzlar Sachsen Schwaben Schwaben Deutschland Ungarn Thüringen Sachsen Ungarn Quedlinburg Merseburg Ungarn
Autor: Renner, August, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F., Feddeler, Gustav, Marten, Adolf
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
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Berengar von Ivrea seinen Sohn zu vermählen, um dadurch
ein Anrecht an die Königskrone zu gewinnen. Adelheid verweigerte
die Heirat. Da ließ Berengar sie einkerkern: aber sie entrann
dem Kerker mit Hülfe eines Mönches. Jetzt erflehte sie König
Ottos Schutz. Dieser brach mit einem glänzenden Heere nach
Italien auf und vermählte sich zu Pavia mit der Königin Adelheid.
Dadurch gewann er Italien mit Ausnahme des Südens für das
deutsche Reich zurück (951).
Bald nachdem der Kaiser aus Italien zurückgekehrt war, erfolgte
ein neuer Einfall der Ungarn in Deutschland. Sie zogen
die Donau herauf gegen die reiche, feste Stadt Augsburg, welche
sie belagerten. Rasch sammelte Otto den deutschen Heerbann
und eilte dem racheschnaubenden Feinde entgegen. Auf dem stech-
felde bei Augsburg begegneten sich die Heere. Mit listigem Über-
falle versuchten die Ungarn, das deutsche Heer zu besiegen. Aber
Herzog Konrad trieb sie mit wuchtigen Schlägen in die Flucht.
Am folgenden Tage führte König Otto selbst die deutschen Reiter-
geschwader in die Schlacht und errang einen glänzenden Sieg (955).
Nur wenige der Ungarn kehrten heim. Seit dieser Zeit hörten
die Raubzuge der Ungarn nach Deutschland auf.
Im Jahre 962 zog Otto zur Kaiserkrönung nach Rom. Drei
Jahre ist er dort geblieben, hat den Berengar gefangen genommen und die
Römer gezwungen, ihm durch Eidschwur zu versprechen, daß sie nie einen
Papst ohne seine Zustimmung wählen wollten. Der Papst aber
mußte den alten Grundsatz aufs neue anerkennen, daß einzig und allein
dem deutschen Könige die Kaiserkrone des h. römischen Reiches
deutscher Nation gebühre. Der König müsse sich jedoch vom Papste in
Rom krönen laffcn. — Auf seinem dritten Zuge nach Italien (966—972)
versuchte Kaiser Otto, auch Unteritalien zu gewinnen, indem er beim griechischen
Kaiser um die Hand der Prinzessin Theophano für seinen Sohn Otto warb.
972 fand die feierliche Vermählung beider statt. Aber Unteritalien mußte erst
mit dem Schwerte erobert werden, und da auch das übrige Italien stets ein
unsicheres Besitztum der deutschen Kaiser blieb, so haben viele derselben ihre
beste Kraft in diesem fremden Lande verbraucht. — Der gewaltige Otto I. hat
freilich auch die übrigen Gebiete seines Reiches nicht außer acht gelassen. Er
schützte die Nordgrenze gegen den Dänenkönig, gründete in den Ostmarken
Bistümer (u. a. Brandenburg, Merseburg, Meißen) und stellte sie unter das
von ihm gestiftete Erzbistum Magdeburg. Von diesen Bischofssitzen aus sollte
das Evangelium den heidnischen Slaven gepredigt werden. — Groß und hoch-
gebietend stand Kaiser Otto vor aller Welt da. Er hatte das Bewußtsein
der Macht und Einheit unter den Deutschen mächtig geweckt und gefördert.
Sachsen, Franken, Bayern, Schwaben fingen an, sich als „Deutsche" zu
fühlen, und dieser gemeinsame Name kam von jetzt an mehr und mehr in
Gebrauch. Kunst und Wissenschaft blühten in Deutschland auf. Geschichts-
bücher, Kirchen, die Erzgießereien am Hildesheimer Dome geben Zeugnis davon.
Bald nach seinem letzten glänzenden Reichstage in Quedlinburg, wo Ungarn
und Dänen, Böhmen und Polen Tribut und Huldigung darbrachten, starb der
große Otto. Im Magdeburger Dome ruhen seine Gebeine.
§ 45 Die letzten Sachsenkaiser. Otto Ii. (973—983)
war schon zu Lebzeiten des Vaters zum Könige und Kaiser gekrönt. Er hielt
Lothringen dem Franzosenkönige gegenüber bei dem Reiche fest; rieb aber seine
Wellkunde. q
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
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TM Hauptwörter (200): [T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Berengar_von_Ivrea Adelheid Ottos Otto Konrad Konrad Otto Otto Otto Otto Otto_I. Otto Otto Otto
Extrahierte Ortsnamen: Ottos Italien Pavia Italien Italien Ungarn Deutschland Ungarn Ungarn Ungarn Deutschland Rom Rom Italien Unteritalien Unteritalien Italien Brandenburg Merseburg Magdeburg Sachsen Bayern Schwaben Deutschland Quedlinburg Ungarn Polen Lothringen