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1. Gedrängte Uebersicht der Landes- und Volkskunde von Preußen - S. 12

1835 - Königsberg : Bornträger
12 wärmere Gegenden und kommen im Frühlinge wieder (Storch, Lerche, Schwalbe, Droßel rc. :c.) Viii. Bewohner des Landes. Der Mensch, das edelste der Erdengeschöpfe, bewohnt, bebaut, benutzt, verschönert die Erde. Wo Menschen wohnen sollen, müssen Pflanzen und Thiere sein. Ein Land, in desir viele Menschen dicht neben einander gedrängt wohnen, heißt ein bevölkertes Land, im Gcgenthcilc: ein schlecht be- völkertes. — Die Menschen leben in Gesellschaft und bilden so Familien, Gemeinden, Völker. — Sie treiben Ackerbau, Gartenbau, Viehzucht, Fische- rei, Jagerei. In jedem Lande, wo mehr Menschen wohnen, als der Boden ernähren kann, muss.-der.kunst- fleiß (Industrie) aushelfen (Fabriken, Manufakturen).— Hat ein Land Ueberfluss an Natur - und Kunsterzeugnissen, so kann es davon an andere Lander verkaufen, wogegen es voni Auslande kauft, was ihm fehlt. So entsteht der Handel (Tauschhandel— Geld das gewöhnliche Mittel des Austausches). Der Handel durch Ausfuhr heißt Aus- fuhrhandel oder Aetivhandel (thatiger), der Handel durch Einfuhr: Einfuhr- oder Passivhandel (das Land lasst fremde Erzeugnisse einsühren). Die Produkte, welche gekauft und verkauft werden, heißen Waaren. Landhandel — Seehandel — Binnenhandel (zwischen den einzelnen Ortschaften eines Landes). — Die Menschen unterscheiden sich durch ihre Gestalt, Farbe, Bildung, (gebildete oder kultivirte, rohe oder unkulti- virte Völker), Religion (die Art, den lieben Gott zu verehren), Sprache (die Sprache, welche jeder redet, ist seine Muttersprache), Lebensart (versch. Gewer- be, wodurch sie sich ihren Unterhalt erwerben: Ackerbauer oder Landleute, Hirten, Jager, Fischer, Handwerker, Kauflcute, Künstler, Gelehrte), Sitten und Gebräuche (sie wohnen in Hütten, Kathen, Hausern, Schlössern, Pallasten.) Gewöhnlich wohnen die Menschen zusammen. Daher giebts Dörfer (eine Anzahl nahe bei einander lie- gender Wohnungen von Leuten, welche Ackerbau und Vieh- zucht, zuweilen auch Gewerbe treiben, heißt Dorf; mit einer Kirche: Kirchdorf). Sehr große Dörfer,^ deren Einwohner nicht bloß Ackerbau und Viehzucht, sondern auch Handwerke, Handel :e. treiben, heißen Flecken (Marktflecken, wenn Märkte darin gehalten werden).

2. Gedrängte Uebersicht der Landes- und Volkskunde von Preußen - S. 41

1835 - Königsberg : Bornträger
41 birke cinc Abart), festes Holz, wächst gern mit Nadelholz zusammen — zu Tischlerarbeiten — der Saft ein gesundes Getränk — Kohlen zur Buchdruckerschwärze. Aus der Rinde machen die Nüssen ein Ocl (Daggct). Die weich- haarige Birke (weich behaarte Blätter) — die strauch- artige B. als Strauch. — 6) Die gern. Erle, bald als Strauch an Bächen rc., bald als Baum — rothes Holz — das Holz zu Brennholz, Wasserbauten — Kohlen zum Schießpulver — Blätter, Knospen von Schaafen, vom Wilde :c. gern gefressen. — Die weiße Erle mit weißem Holze, selten. 7) Die Steineiche, Wintereiche (langstielige Blätter, ungestielte Früchte), unser schönster Baum. Sie behält das Laub während des Winters an den Zweigen, und unterscheidet sich dadurch von der Som- mereiche. Hartes Holz zum Schiffbau — Rinde zur Gär- berlohe —Eicheln statt des Kaffee's und zur Schweinemast. Die Galläpfel (krankhafte Auswüchse in Folge von Insek- tenstichen) sind wenig brauchbar. Wir beziehen Galläpfel aus Kl. Asien und Ungarn. Die Sommer- oder Stiel- e i ch e (kurzgcstielte Blätter, langgestielte Früchte) — bildet oft große Waldungen. Die Eicheln größer, länglicher und süßer. — 8) Die Hainbuche, Weißbuche — weißes, sehr festes Holz, zum Brennen, gicbt die besten Schrauben, Radzälme in Mühlen. — 9) Die Rothbuche — kommt im nördl. Theile Preußcnf nicht fort — am Fri schlug als Strauch, bei Elbing und Danzig als schöner Baum und im südlichen Masuren. — Das Holz ist zur Feuerung trefflich, wird aber leicht wurmstichig. Buchbinder zu Deckeln — die süßen dreikantigen Nüsse (Eckern) geben gutes Oel und dienen zur Schweinemast. Eine Abart die Blutbuche mit braunrotheil Blättern. — 10; Die ge irr» Haselnuss. — 11) Der Wallnussbaum in Persien zu Hause, im S. Preußens ziemlich häufig angepflanzk, auch bei Elbing. — 12) Die Weide bei uns in 18 Arten — wichtig für den Faschinenbau uild für die Bcfestigmlg des Flugsandes — rasches Wachsen. Baumhohe erreichen: die Saal-W., die Bruchwcide, die weiße ordinaire Allee- weide. — 13) Die Silbe'-rpappel, die Zitterpappel oder Espe, die Schwarzpappel find einheimisch — schneller Wuchs. Laub als Wintcrfutter für Schaafe, Zie- gen— Holz weich und faserig. Angepflanzt werden: die italienische od. Pyramidenpappel, die Balsam-

3. Gedrängte Uebersicht der Landes- und Volkskunde von Preußen - S. 59

1835 - Königsberg : Bornträger
59 des Ackerbaus, meist aber Nachlässigkeit und Trägheit und das langen am Alten. Auf Gütern findet man Wechsel- wirthschaft, sonst gemeinhin die Dreifelderwirthschaft. Der Gartenbau wird zwar hie und da ziemlich aus- gedehnt und mit gutem Erfolge betrieben, fo in und bei größer« Städten, bei Königsberg (nasser und alter Gar- ten), bei Elbing (Grubenhagen), bei Danzig (Ohra und Borgfeld), Tilse> Ragnit; im Allgemeinen aber steht er noch keineswegs auf der Stufe, auf welcher er ohne bedeu- tenden Kostenaufwand bei uns stehen könnte, wenn im Volke mehr Sinn dafür da wäre. — Außer der durch die Salzburger bei uns allgemein bekannt gewordenen Kar- toffel (1586 brachte chie der Engländer Franz Drake aus Amerika nach England), baut man in der Provinz: Kohl in verschiednen Arten (Weißkohl bei Balga); Rüben und zwar Wasserrüben, Steckrüben (Passenheim, Fischau, Lö, wenhagen bei Königsb.), rothe Rüben, Möhren, Pastinake, Karotten, Sellerie, Bohnen, Kürbisse, Gurken, Zuckcrerbsen, Zwiebeln, Wruken, Kohlrabi, Spargel, Melonen. Die Bau- ern beschränken sich auf Kartoffeln, Kohl, Zwiebeln, Möh- ren, Bohnen.— Der Hopfenbau noch zu wenig getrieben, daher immer Zufuhr (braunschweiger und polnischer Hopf.) nöthig. Die größesten Hopfengärten finden sich in den dessauischen Gütern, im Ermelande, Oberlande... Der Obstbau ist erst durch Friedrich Wilhelm!, und Friedrich Ii. bei uns einheimisch gemacht. Am günstigsten steht er jetzt in den Gegenden von Elbing (der größefie.qbst- garten in Johannsdorf oder Hansdorf), im ganzen Weich- si'lthale, bei Tilse, Rügnit. Es werden gute Arten gebaut und selbst auswärts verschickt z. B. nach Petersburg, Ri- ga. — In früheren Zeiten soll auch ein ziemlich ausgedehn- ter Weinbau bei uns betrieben worden sein. .. §.24. Fortsetzung, Viehzucht. Die Zucht der Pferde blüht vor- züglich in Littbauen, wo das große Hauptgestüt zu Trakeh- ncn und die Marställe zu Insterburg und Gudwallen viel zur Veredlung der Pferderassen im Lande beitragen. In Westpreußcn wird dies durch das Landgestüt zu Marien- werder bewirkt. Der Staat kauft die meisten Pferde für die Armee aus Preußen, und zwar vorzugsweise aus Lit- thaucn (Remonte). In diesem Jahre ist ein Verein für

4. Gedrängte Uebersicht der Landes- und Volkskunde von Preußen - S. 40

1835 - Königsberg : Bornträger
40 §. in. Pflanzen. Unsre Pflanzen sind, da wir ein aufgeschwcmmtes Land bewohnen, aus den Nachbarländern längs der Meer- knfte, den Flussufern und Höhenzügen bei uns eingcwan- dert. Wir besitzen 25 einheimische Baumarten, 42 Strau- cher, 80 Halbsträuchcr, im Ganzen über 1100 höhere und etwa 000 niedere Pflanzenarten. Vorzüglich sind unser Getreide und unser Schiffsbauholz. Dem Volke fehlt aber der Sinn für das Schonen der Wälder, daher diese da, wo sie nicht Eigenthum des Staats sind, schon sehr bedeutend abgenommen haben. — G roste Waldungen haben wir noch in Pommerellen: die tuchelsche Haide 15 M. lang, diewäl- der um D. Krone und Schleppe, um die Radaunequellen, bei Neustadt, auf der frischen Nerung, bei Finkenftein; im Lande östlich der Weichsel: Auf der clbinger Höhe, an der montaner Spitze, im Oberlande viele z. B. die oftcrodische Haide 4m. l. 2m. b. — die kapornsche Haide am frischen Haffe, derfrischingwald an den Frischingquellen, dieromin- tische Haide, der Baumwald zwischen Deine undnemonicn, Wald südl. von Allenstcin zwischen Schesibuppe und Me- mel, bei Angerburg, vor allen aber die johannisburgerhaide 18 M. l., 6 M. breit. Waldarm sind besonders die Nie- derungen, die Gegend zwischen Thorn und Kulm, nördlich der Memel :e. re. — Die südlichen und westlichen Gegenden zeichnen sich vor den nordöstlichen durch einen mannigfa-- chern, reicheren und üppigeren Pflanzenwuchs aus. 1. Die wichtigsten B a u m a r t e n sind: n) Die Nadelhölzer: 1) Die Fichte oder gemeine Kiefer, in trocknen:, sandigem Boden — Schiffsmasten, Balken, Pumpenstöcke, Resonanzböden — giebt Pech, Theer, Brennholz. Der durch Regen niedergeschlagene Blm tenstaub gab Veranlassung zum Aberglauben vom Schwc- felregen. 2) Die Tanne, Rothtannc, flach gehende Wurzeln, daher leicht von Stürmen umgcworfen — Be- nutzung des Holzes wie bei 1. — 3) Der Larchenbaum (viele weiche, büschelförm., im Winter abfallende Nadeln in einer Scheide). In Neu-Russland und Sibirien zu Hause. Sein Harz giebt den venetianischen Terpentin. Gedeiht auf schlechtem Boden. 4) Die W e y m u t h s k i c - ser (5 lange feine Nadeln in einer Scheide, platte Rinde) stammt aus Nordamerika. h) Laubhölzer: 5) Die weiße Birke (die Hange-

5. Gedrängte Uebersicht der Landes- und Volkskunde von Preußen - S. 56

1835 - Königsberg : Bornträger
50 meist Niederländer, während das preuß. Hochland vor- zugsweise von Ansiedlern aus gebirgigen Gegenden in Thü- ringen, Sachsen rc. besetzt wurde, wofür die Namen Oste- rode, Saalfeld, Mühlhausen, Hohenstein (Namen deut- scher Orte) sprechen. Vom Ende des Incnjahrh. ab wurdenuebersiedelun- gen aus Deutschland seltner, zumal zur Zeit des 13jahr. Krieges und nachbcr. Erst der große Kurfürst Friedrich Wilhelm zog neue Bewohner ins Land. So nahm er 1085 die aus Frankreich vertriebncn Reformirten (Hugonotten), meist wohlhabende Fabrikanten, Kaufleute, Künstler und Handwerker auf, die sich in Königsberg, Insterburg, Gum- binnen und auch auf dem Lande niederließen. Eine bedeutendere Veränderung trat unter Preußens Bevölkerung nach der Pest 1709 ein. Friedrich Wilhelm 1. nämlich zog, um die großen Menschenverluste zu ersetzen, Ansiedler aus den verschiedensten Gegenden Deutschlands her, so Halberstädter, welche das Dorf Ströpke bei Darkehmen gründeten, Nassauer (Amt Nassawen Kr. Goldapp u.a. Dörfer), Schweizer 1712 in Brakupönen, Kl. Gaudischkchmcn, Guddatschen, Skroblincn (Kr. Gumb.), Niederländer in Karwenbruch (Kr. Neustadt) u. a. m. In Walterkehmen (Kr. Gumb.) siedelten sich Nassauer, Pfälzer und Schweizer gemischt an. Am wichtigsten für Preußen aber wurde die Einwanderung der ihres Glaubens wegen 1732 aus Salzburg vertriebncn evangel. Salz- burger, von denen sich über 9000 bei uns niederließen, vorzüglich in Litthauen. Sie zeichneten sich aus durch Frömmigkeit, Ordnungsliebe, Sparsamkeit, Bedachtsam- keit, Zuverlässigkeit in Handel und Wandel, und haben so- mit unserm Vaterlande einen wesentlichen Gewinn gebracht. Auch Friedrich Ii. beförderte die Einwanderungen. So nahm er viele Flüchtlinge aus Polen auf, Bauern aus Sachsen und Böhmen in dcndarbejahren 1771 u. 72, und zwischen 1772 und 1781 Würtcmb erger nach Westpreu- ßcn (Gegend von Danzig und Stargard). Im I. 1803 ward im Kr. Neustadt von Würtembcrgern die Kolonie Dohnasberg gegründet. Außer den Genannten haben wir noch als Einzöglinge zu bemerken: Die Mennoniten. Ihres Glaubens wegen verfolgt zogen sie schon im 16 Jahrh. aus den Niederlanden nach

6. Gedrängte Uebersicht der Landes- und Volkskunde von Preußen - S. 60

1835 - Königsberg : Bornträger
\ Öo Pferderennen und Lhierschau in Preußen zusammengctrc- ten, der jährlich im Juli auf dem Exerzierplätze bei Weh- lau ein Pferderennen und eine Nutzthierausstellung verun- stalten und Preise vertheilen wird. — Die Rindvieh- zucht gedeiht besonders in-den Niederungen, im Pregel- thale, aber auch im übrigen Litthuuen, in Natangen, im Oberlande re. Eine gute.fruí) in der Niederung gicbt den größern Theil des Jahres, hindurch täglich über 20 Stof Ätilch, auf der Höhe meist 6 — 8 Stof. — Käfe wird be- sonders in den Werdern bereitet — bei Xilfc der foecnannte litth. Schweizerkäse. Die Fütterung des Viehs geschieht noch gewöhnlich auf Weiden, Stallfürterung findet inan nur in wenigen Wirthschaften. — Die Sch aafzucht ist erst in neuerer Zeit in Aufnahme gekommen; Gegenwärtig findet man überall auf Gütern bedeutende Heerden.edler Schaafe (Merinos), und Preußen liefert jetzt wol im Ganzen über ll00t>0 Etn. Wolle im Werthe von 1% Mill. Thaler. — Die Schweinezucht findet man überall als Nebennuz- zung, eben so die Federvichzwcht (Gänse, Enten, Hühner). — Ziegen nur wenige, am meisten in Pomme- rellen und Masuren. Der Seidenbau wurde schon' im 16ten Jahrh. ver- suchsweise Angeführt, und später durch Friedrich I., Fried- rich Wilhelm 1.. und Friedrich Ií. sehr begünstigt, so dass sich zu Anfänge des 7jähr. Krieges über 74000 Maulbeer- bäume in der Provinz befanden, und mehrere Pfunde Seide gewonnen wurden. Allein kalte Winter testeten die Maulbeerbäume, und so ging der Seidenbau allmählich ein. In neuerer Zeit sind nur hie ugd da einige Versuche gemacht worden, so in Königsberg. Die Bienenzucht wurde schon vor Ankunft des Or- dens getrieben, blühte aber besonders im 17ten Jahrh. Man erlaubte damals in den Staatswäldern Beuten (ausgchöhlte Klötze oder Baumstämme für Bienen) anzule- gen, und so entstanden ganze Beutncrdörfer in den großen Wäldern Mafurens und Pommerellens, die viel Honig und Wachs, selbst zur Ausfuhr, lieferten. Seitdem die Forsten regelmäßiger bcwirthfchaftct werden, hat dies auf- gchört; doch treiben viele Landleute noch immer mit gutem Erfolge die Bienenzucht. Die Fischerei wird thcils als Nebenbeschäftigung im Lande getrieben, theils aber auch als Haupterwerbs-

7. Gedrängte Uebersicht der Landes- und Volkskunde von Preußen - S. 62

1835 - Königsberg : Bornträger
63 Eine Schwefelsäurefabri k ln Elbing, Scheide- wasserfabrik in Altschottland bei Danzig. — An Kalkbrennereien, Ziegeleien/ Töpfereien (Tvlke- mit, Schwetz, Zinten, Labiau) hat Preußen eine genü- gende Zahl. B. Verarbeit, der Erzeugnisse des Pflan- zenreichs. In den Waldgegenden Kohlenbrennereien, Theeröfen, Sagemühlen. Viele Sagemühlen bei Memel und Danzig wegen des Holzhandels. Ehedem war der Schiffbau für hiesige und fremde Rechnung sehr bedeutend,, jetzt uur gering. — An Oel- und Mahlmühlen aller Art be- sitzt die Provinz eine große Zahl, vorzüglich an Wasser- mühlwerken. Die bedeutendsten Papierfabriken sind die zu Trutenau beikönigsb. (liefert auch gute Pressspäne), die zu Ober - und Unterecker (K. Heiligenbeil), Finken (K. Pr. Eilau), Wusen (K. Braunsberg), Pülz (K. Rasten- burg), Wadang (K. Allenstein), Kiauten und Wischwill in Litthauen; die zu Buchholz - (K. D. Krone), Nesseck (K. Straßburg), Sehren (K. Nosenberg), Juckau, Kl. Katz; Koliebken:c. — In den Aschfabriken zu Elbing, Danzig, Königsberg wird Pottasche bereitet, in den Seestädten gutes Tauwerk von den Seilern, besonders in Königsb. — Spinnerei und Weberei wird in der Provinz viel be- trieben, besonders im Ermelande und Oberlande, doch auch in Natangen, Litthauen w., und es finden sich fast in allen Bauerhausern Webestühle. Daher auch ein bedeutender Gewinn aus der Leinwand, der noch bedeutender sein würde, wenn unsre Bleichereien besser wären. — Tabaks- sabriken und Zuckersiedereien findet man in den größern Städten, Brauereien und Brennereien überall. Berühmte Biere sind das königsbergcr löbenichtsche, das Heilsberger, hartensteiner,dollstadter,tilsener, memler, elbinger, finken- steiner, puziger. Die berühmteste Branntweindestillation ist derlachs indanzig. — Essigbrauereien, Stärke-, Cicho- rien- u. a. Fabriken in den großen Städten. 0. Verarbeit, der Erzeugnisse des Thier- reichs. Ausgezeichnet und bekannt sind die ostpreuß. Gärbercicn, welche sehr gutes Leder liefern. Die Tuchfabrikation, früher sehr bedeutend, da viel Tuch nach Russland und Polen ging, besonders in den Städten des südlichen Pommerellens, liegt jetzt fast ganz darnieder. Noch wird sie betrieben in Jastrow, Baldenburg, Könitz,

8. Landeskunde von Thüringen - S. 2

1909 - Altenburg : Bonde
und Norden von der Saale, im Süden vom Main und im Westen von der Haslach und Loquitz eingeschlossen wird. Zu Thüringen gehört nur der nordwestliche Teil. b) Bodenbeschaffenheit und Bodenfruchtbarkeit: Der thüringische Frankenwald bildet eine breite Hochfläche, welche durch tiefe Täler in kleinere Platten zerschnitten wird. Die Ränder dieser Platten sind nach den Flüssen hin zumeist hoch und schroff; besonders steil und hoch sind die Talränder der Saale, welche den Wasser- spiegel des Flusses an einzelnen Stellen noch um 250 m überragen. (Vergl. das Bild auf Seite 1.) Aus ihrem Rücken tragen die Platten einzelne Gipfel, die weithin sichtbar sind. Die höchsten derselben sind der Döbra (800 in), der Kulm bei Lobenstein (720 in) und der Wetzstein bei Lehesten (815 in). Das ganze Gebirge baut sich aus harten Schiefersteinen auf, welche nur langsam verwittern. Der Frankenwald ist daher meist nur mit einer flachgründigen Ackerkrume Schieferbrüche bei Lehesten. bedeckt. Diese ist zwar fruchtbar, eignet sich aber nicht überall für den Ackerbau. In- folge der hohen Lage ist das Klima ziemlich rauh und der Anbau von Getreide wenig lohnend. Nur in den geschützten Anfangsmulden der Täler ist ein ergiebiger Ackerbau möglich. Deshalb ist auch der Frankenwald zum größten Teile mit dichten Wäldern bedeckt, die zumeist aus Fichten und Edeltannen bestehen. Besonders sind die höher ge- legenen Teile des Gebirges mit ausgedehnten Nadelwaldungen bestanden. Auf den Höhen wie in den Talgründen finden sich auch ausgedehnte Wiesen mit saftigen Gräsern und Kräutern, die der Viehzucht sehr förderlich sind. o) Schiefergewinnung und Schieferverarbeitung. Der Franken- wald besteht zum größten Teile aus dunkelfarbigen Schiefersteinen, die mächtige Felsen bilden. Deshalb ist der Frankenwald die Heimat unserer Schiefertafeln und Schieferstifte geworden. In zahlreichen Schieferbrüchen — in der Umgegend von Lehesten gibt es allein gegen 25 Schieferwerke — werden die Schiefersteine gebrochen und dann zu Tafeln und Stiften verarbeitet. Ebenso fertigt man Dachschiefer und Wetzsteine aus den

9. Landeskunde von Thüringen - S. 4

1909 - Altenburg : Bonde
4 heiten auszeichnen. Wegen ihrer landschaftlichen Reize wird das obere Saaltal mit seinen Nebentälern auch als thüringische Schweiz bezeichnet. Die Bäche der steileren Südwest-Abdachung sammeln sich in der Rodach, welche zum Main strömt. Die starken Wasserkräfte der zahlreichen Gewässer des Frankenwaldes können in mannig- facher Weise verwertet werden. Deshalb sind an den Ufern der Bäche und Flüsse auch mancherlei Werkstätten entstanden. In zahlreichen Sägemühlen werden die Baum- stämme zu Brettern und Latten zerschnitten, während in großen Holzschleifereien der Holzstoff gewonnen wird, aus dem Papier und Pappe bereitet werden. Die Gebirgs- bäche werden auch zur Flößerei benutzt. Auf ihrem Rücken tragen sie im Frühling zur Zeit der Schneeschmelze die Baumstämme hinab zur Saale und zum Main, wo diese zu großen Flößen zusammengefügt werden. o) Erwerbs- und Siedelungsverhältnisse. Der Stein-, Holz- und Wasserreichtum des Frankenwaldes hat fast überall eine lebhafte Gewerbtätigkeit hervor- gerusen. Neben der Holz- und Schieferindustrie hat sich auch die Leder-, Zigarren- und Webindustrie entwickelt. Infolgedessen ist das Gebirge auch dicht besiedelt. Zahlreiche Dörfer und viele Städtchen beleben die vielverzweigten Talgründe und die Mulden des Gebirges, während sich aus dem Kamme viele Einzelgehöfte finden. Die Bewohner der Waldorte sind zumeist Wald- und Schieferarbeiter, Flößer oder Weber. Der Verdienst der Waldbewohner ist zumeist kein großer; daher leben sie auch meist in ärmlichen Ver- hältnissen und ärmlich sind darum auch die Walddörfer. Große Orte hat der Franken- wald nicht aufzuweisen, keine der Frankenwaldstüdte zählt mehr als 5000 Einwohner. Die bedeutsamsten Frankenwaldstüdte sind Loben st ein, Lehe st en und Ludwig- stadt. Lobenstein ist besonders berühmt geworden durch seine Heilquelle (Eisenwasser); eine solche besitzt auch S t e b e n. Wiederholungsfragen: Wie kommt es, daß die Flußtäler des Frankenwaldes so tief und steilwandig sind? Welche Bedeutung haben die Flußtäler für das Gebirge? Woher rührt der Wasserreichtum des Frankenwaldes? Warum hat sich im Frankenwald eine lebhafte Gewerbetätigkeit entwickelt? Wie kommt es, daß der Frankenwald so dicht besiedelt ist? Warum sind die meisten Fabriken in den Tälern angelegt worden? Warum ist der Frankenwald die Heimat unserer Schiefertafeln geworden? 3. Der Thüringerwald a) Lage und Ausdehnung. Der Thüringerwald lehnt sich im Nordwesten an den Frankenwald an, verläuft als langgezogener Rücken von den Quellen der Loquitz und Haslach in nordwestlicher Richtung und endet in dem Winkel, den Werra und Hörsel miteinander bilden. Seine Länge beträgt ungefähr 130 km (ungefähr 35 Stunden). b) Glieder des Thüringerwaldes. Das Meininger und Schwarzburger Oberland. Der s ü d ö st l i ch e Teil des Thüringerwaldes umfaßt das Meininger und Schwarz- burger Oberland. Dieser Teil des Gebirgszuges reicht von den Talgründen der Haslach und Loquitz bis zu den Tälern der W o h l r o s e und Schleuse, die an dem tiefen Sattel von Neustadt am Rennsteig beginnen und sich nord- und südwärts ziehen. Nach Norden hin bilden Rinne und I l m die Grenze, während nach Süden hin das Gebirge allmählich in die Schalkauer Platte übergeht. Ter südöstliche Thüringerwald gleicht hinsichtlich seines Gesteinsbaues und seiner Oberslächengestalt ganz und gar dem benachbarten Frankenwald. Wie dieser baut auch er sich aus hartem Schieferstein auf. Daneben finden sich aber auch Granit, Grün-

10. Landeskunde von Thüringen - S. 6

1909 - Altenburg : Bonde
6 Die Gewässer des Südabhangs werden zum größten Teile von der Haslach und Steinach gesammelt und der Rodach zugeführt, die sich in den Main ergießt. Eine Anzahl Gebirgsbäche eilen zur Jtz hin, die gleichfalls dem Maine zufließt. Das Meininger und Schwarzburger Oberland ist sehr stark besiedelt und weist zahlreiche Ortschaften auf. Die meisten derselben liegen in den Ursprungsmulden der Bäche; seltener finden sie sich am Vereinigungspunkte verschiedener Gründe; einzelne liegen langgestreckt in den engen Tälern. Auch auf den höchsten Platten des Gebirges finden sich menschliche Siedelungen; einige derselben, z. B. Jgelshieb und Neuhaus auf dem Schwarzburger Oberlande, liegen über 800 m hoch. Ackerbau kann natürlich in dem Oberlande nur in geringem Maße betrieben werden; man baut zumeist nur Kartoffeln, Hafer und Flachs. Die ausgedehnten Bergwiesen eignen sich zur Viehzucht, deshalb sind diese Wiesen tagaus tagein von Herden weidender Rinder belebt, deren melodisches Geläute weithin hörbar ist. Da der Ackerbau wenig lohnend ist, haben sich die Bewohner des Oberlands anderen Gewerben zugewandt. Die Schätze, die das Land ans seinem Rücken und in seinem Schoße birgt, werden in mannigfacher Weise verarbeitet. Die starken Stämme der Wälder werden von kräftigen Männern gefällt; in zahlreichen S ä g e m ü h l e n schneidet man die Stämme zu Brettern und in den Holzschleifereien gewinnt man daraus den H o l z st o f f. Aus demselben aber wird in vielen Fabriken Papier und Pappe bereitet. Die Bretter verarbeitet man an vielen Orten zu K i st e n; auch allerlei Geräte werden aus dem Holze geschnitzt. In einzelnen Orten des Schwarzburger Oberlands ist auch die Industrie der Streichhölzchen heimisch, während im Mei- ninger Oberland besonders die H o l z w a r e n i n d u st r i e betrieben wird. Tie Schätze, die im Schoße des Gebirges ruhen, werden an verschiedenen Stellen gegraben und verarbeitet. So werden in Gräfenthal und Steinach die Schiefersteine zu Tafeln, Griffeln und Wetz st einen verarbeitet. Ans der weißen Porzellanerde werden in zahlreichen Porzellanfabriken (z. B. Katzhütte, Wallendorf, Scheibe, Amtgehren, Königsee) feine Porzellan waren hergestellt, aus dem feinen Quarz- sand dagegen bereitet man die verschiedensten Glas waren. Mittelpunkt der Glas- industrie ist Lauscha. In dieser Stadt und ihrer Umgebung sind fast in jedem Hause Glasbläser beschäftigt, die Glasperlen, künstliche Glasaugen, Spielsachen und Christbaumschmuck, Blumen und Früchte, Thermometer und allerlei chemische Geräte Herstellen. Das Rohmaterial dazu liefern die Glashütten des Schwarza- und Steinachtales. Weit verbreitet ist auch die Spiel Warenindustrie, deren Mittel- punkt die Stadt Sonneberg bildet. Hier werden besonders aus Papiermache, Holz, Porzellan, Leder, Fellen, Glas usw. die verschiedenartigsten Spielwaren ge- fertigt. Im Kreis Sonneberg beschäftigen sich gegen 100 Firmen mit der Herstellung der Spielwaren, die als „Sonneberger Waren" in alle Welt hinausgehen. Der jährliche Gesamtumsatz an Spielwaren wird auf ungefähr 25 Millionen Mark geschätzt. Infolge der regen und vielseitigen Industrie hat sich im Meininger und Schwarz- burger Oberland auch ein lebhafter Handelsverkehr entwickelt. Schon in alter Zeit durchzogen zwei wichtige H a n d e l s st r a ß e n das Land , die von Erfurt und Leipzig nach Nürnberg führten. Im Laufe der Zeit sind zahlreiche Straßen angelegt worden, die die Nord- und Südseite miteinander verbinden. Auch aus dem Kamm des Gebirges führt eine Straße dahin. Es ist der R e n n st e i g, der bei Blankenstein an der Saale beginnt und sich immer auf dem Kamme hinzieht. Dieser Weg bildete einst die Grenze zwischen Thüringen und Franken, als Handelsstraße hat er nie gedient, wohl aber als Jagdweg. In neuerer Zeit ist das Meininger und Schwarzburger Oberland durch mehrere Eisenbahnen erschlossen und mit den Nachbarländern verbunden worden. Eine Hauptbahn, die Ostthüringen und Bayern verbindet, zieht sich im Loquitz- und
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