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1. Geschichtliches Hülfsbuch für die oberen Klassen der höheren Mädchenschulen - S. 164

1888 - Leipzig : Teubner
sonst auf Erden!" Braut von Messina); gewinnt schon bei dem Ein-zng in Berlin die Herzen des Volkes; Weihnachten 1793 vermhlt. Das junge Paar durchbricht die Fesseln der Etikette und giebt das seltene Beispiel der Sittenreinheit, der christlichen Mildthtigkeit und des huslichen Glckes auf dem Throne. Der Schulze und die gndige Frau von Paretz. 213. Napoleon hatte seine Herrschaft der ganz Deutschland, soweit es nicht preuisch war, befestigt. Die Verletzung der preuischen Neutralitt durch Napoleon brachte Preußen in engere Verbindung mit der Koalition von 1805. Alexander I. von Rußland und das preuische Kuigspaar am Sarge Friedrichs des Groen. Haugwitz war als Gesandter mit drohenden Forderungen zu Napoleon gegangen, lie sich aber (nach der Schlacht bei Ansterlitz!) zu einem Vertrage bestimmen, durch welchen Preußen fr einige abgetretene Gebietsteile Hannover (!) annahm; gewaltige Aufregung in Berlin. Bald unterhandelte Napoleon mit England der die Herausgabe Hannovers. Kriegerische Stimmung in Preuens Volk und Heer (Nichtswrdig ist die Nation, die nicht Ihr alles freudig fetzt an ihre Ehre!" Schillers Jungfrau). Aber man war auf den Lorbeeren Friedrichs des Groen eingeschlafen. Preußen rstete im Bunde mit Sachsen und im Vertrauen auf Rußland zum Kriege. Prinz Louis Ferdinand fiel bei Saalfeld. Am 14. Oktober 1806 erfolgte die gnzliche Niederlage der Preußen bei Jena und Auerftdt. Herzog Ferdinand von Braunschweig wurde tdlich verwundet und starb spter auf der Flucht in Ottensen bei Altona. Das Heer lste sich vllig auf. Blcher ergab sich nach tapferem Kampf in den Straen Lbecks. Die schmhlichste Feigheit ber-lieferte die meisten preuischen Festungen dem Feinde, so Erfurt, Stettin, Kstrin. Graudeuz hielt sich (Courbire, König von Graudeuz"), ebenso Kolberg (Gueiseuau, Schill und Nettelbeck). Der Kurfürst von Sachsen trat als König dem Rheinbunde bei. . 214. Napoleon in Potsdam und Berlin; er verfolgte das flchtige Knigspaar mit tdlichem Haffe und unwrdigen Schmhungen. In Schwedt an der Oder traf die Knigin ihre beiden ltesten Shne. Die Flucht ging weiter nach Knigsberg, dann trotz der Krankheit der Knigin nach Memel (Wer nie fem Brot imt Thrnen a" n. f. w.). Im Februar 1807 lieferten die Preußen und Ruen den

2. Vorderasien und Griechenland - S. 41

1874 - Leipzig : Teubner
— 41 — der Einnahme der Stadt ließ Kambyses den gefangenen König, um ihn zu beschimpfen, in die Vorstabt setzen, nebst andern Aegyptiern, und er versuchte seine Seele aussolgenbe Weise. Er schickte des Königs Tochter, wie eine Selavin gekleibet, hinaus nach Wasser mit einem Wassereimer, und mit ihr noch anbre Jungsrauen aus den vornehmsten Häusern, ebenfalls im Sclavenkleib wie die Königstochter. Als nun die Jungfrauen mit Geschrei und Weinen an ihren Vätern vorbeikamen, schrien alle Väter laut und weinten mit, ba sie ihre Kinder in solchem Elenb sahen. Psammenit aber schaute hin und weinte nicht, sondern schlug stumm den Blick zur Erbe. Wie nun die Wasserträgerinnen vorüberwaren, schickte Kambyses den Sohn des Königs hinaus, mit 2000 andern Aegyptiern bcsselben Alters, alle mit Stricken um den Hals und mit Zäumen im Munbe. Diese würden hinausgeführt als Opfer der Rache und zum Entgelt für die Leute, welche auf dem schiffe des Kambyses durch die Aegyptier umgekommen waren. Denn die königlichen Richter hatten entschweben, daß für jeden Mann 10 von den ersten Aegyptiern gelobtet werben müßten. Psammenit sah sie vorübergehen, merkte auch, daß sein Sohn zum Tode geführt würde; aber während alle die andern Aegyptier, welche um ihn saßen, weinten und klagten, blieb er stille und machte es ebenso, wie bei feiner Tochter. Hub als auch biefe vorüberwaren, ba geschah es, daß ein ältlicher Mann, einer von den Freunben und Tischge-nofsert des Königs, in der Vorstabt an dem König und denen, die um ihn saßen, vorbeikam. Er trug ein ärmliches Bett-iergewanb und bat die persischen Soldaten um Almosen; benn er hatte all sein Hab und Gut verloren. Als den der König sah, weinte er laut und heftig, rief feinen Freund bei Namen und schlug sich das Haupt. Die Wächter, die bei dem König ausgestellt waren, um ihn zu beobachten, meldeten dem Kambyses, was Psammenit gethan. Kambyses wnnberte sich und ließ den Psammenit durch einen Boten fragen, warum er seine Tochter in solchem

3. Vorderasien und Griechenland - S. 17

1874 - Leipzig : Teubner
— 17 — Phanten den Assyriern eine furchtbare Niederlage beibrachten. Sie zerstampften die Leute, zerrissen sie mit den Zähnen, schleuderten sie mit ihren Zähnen hinter sich; die Scheinelephanten der Königin aber lagen kläglich am Boden. In der allgemeinen Flucht ihres Heeres gerieth Semiramis selbst in große Gefahr. Stabrobates selbst verfolgte und verwundete sie. An der Brücke gab es noch ein furchtbares Getümmel, in welchem viele Assyrier umkamen. Sobald Semiramis selbst hinüber war, ließ sie die Verbindungen der Brückenjoche dnrchhanen und rettete sich mit dem Drittel ihres Heeres. Diese große Niederlage erschütterte das Ansehen der Semiramis in ihrem eigenen Lande. Das Volk zürnte ihr, daß sie soviele ihrer Verwandten in den Tod geführt, und machte eineu Aufruhr. Als ihr die Nachricht hiervon überbracht wurde, ließ sie sich eben die Haare flechten. Sogleich erhob sie sich und stürzte mit fliegenden Haaren mitten unter die tobende Menge. Beim Anblick der hohen Gebieterin entsank dem Volke der Muth, und sie gingen beruhigt nach Hause. Zum Andenken an diese Begebenheit wurde ein Standbild errichtet, welches die Königin mit aufgelösten Haareu darstellte. Nicht lauge nachher suchte ihr Sohn Ninyas sie aus dem Wege zu räumen. Das veranlaßte sie, ihm freiwillig die Regierung zu übergeben. Nachdem sie ihre Statthalter angewiesen, dem Sohne zu gehorchen, verschwand sie in Gestalt einer Taube und wurde unter die Zahl der Götter aufgenommen. Sie verließ die Erde in einem Alter von 62 Jahren, nachdem sie 24 Jahre geherrscht hatte. Die Nachwelt verehrte sie immer als eine der größten Königinnen. Den Ninyas hatte seine Mutter im Innern des Palastes unter Weibern weibisch erziehen lassen, damit er keine Lust nach der Herrschaft trage und ihr die Regierung überlasse, und er lebte auch als König wie ein Weib weichlich und schwelgerisch bis an sein Ende, indem er die Verwaltung des- ©toll, Erzählungen. I. 2, Stuft. 2

4. Vorderasien und Griechenland - S. 25

1874 - Leipzig : Teubner
— 25 — ich sei dazu der tauglichste. Und die andern nun thaten, was ich ihnen gebot; der aber war ungehorsam und kümmerte sich nicht um das, was ich sagte. Dafür hat er seine Strafe empfangen. Denn du weißt, dem König muß mau gehorchen. Habe ich aber Strafe verdient, da bin ich." Dem König gefiel die Antwort des Knaben, und wie er ihn ansah mit Wohlgefallen, da bäuchte es ihm auf einmal, als habe der Knabe die Züge seiner Tochter Manbane, und das Alter desselben schien ihm zusammenzustimmen mit der Zeit, wo deren Kind geboren worben war. Da fiel es ihm aufs Herz. Er nahm den Hirten allein und fragte ihn, wo er den Knaben her hätte und wer ihm denselben übergeben. Der Hirte antwortete, es wäre sein Sohn, und seine Mutter lebe noch bei ihm. Da aber Astyages drohte, ihn züchtigeu zu lassen, gestand der Hirte die ganze Sache von Anfang bis zu Eube der Wahrheit gemäß und bat um Guabe. Astyages zürnte den: Hirten weniger als dem Harpagus und ließ biefen sogleich rufen. Er fragte ihn, auf welche Weise er den Sohn i-iner Tochter umgebracht habe, und bei Harpagus den Hirten dastehen sah, wagte er keine Unwahrheit, sonbern gestanb, was er gethan. Astyages faßte einen grimmigen Zorn gegen Harpagus wegen seines Ungehorsams und beschloß, ihn furchtbar zu strafen. Doch ließ er nichts gegen ihn merken; er erzählte ihm, wie der Knabe glücklich erhalten worben sei, und äußerte seine Frenbe, daß das alles so schön gekommen. „Denn, was ich an dem Kinbe gethan", sagte er, „hat mir schon viel Kummer gemacht, und die Vorwürfe meiner Tochter gingen mir schwer zu Herzen. Nun aber die Sache sich so schön gewenbet, ]o ichiefe bu fürs erste beinen Sohn zu unserem neu angekommenen Knaben, und dann komme du selbst zu mir zu ©äst. Denn ich will wegen der Errettung des Knaben den Göttern zum Dank ein Opfermahl feiern." Harpagus ging frohen Herzens nach Hause und schickte sogleich feinen Lohn in das Hans des Königs. Es war fein einziger. Astyages aber schlachtete des Harpagus Sohn, zerstückele ihn und briet einen Theil des Fleisches, das anbre ließ er kochen. Als barauf Harpagus und die anberen Gäste

5. Vorderasien und Griechenland - S. 187

1874 - Leipzig : Teubner
- 187 — Menschen sahen, wie schnell sich alles änderte; das Gefühl für Ehre und Pflicht ging zu Grunde, allgemein lobte und suchte man nur den sinnlichen Genuß. Es verschwand die Scheu vor den Göttern, denn man sah Gottesfürchtige und Gottlose ohne Unterschied hinsterben; das Gesetz hatte keine Achtung mehr, da niemand das Thun und Treiben des Andern beachtete und der Verbrecher nicht so lange zu leben glaubte, bis ihn die Strafe ereilen konnte." Die Athener in ihrer Verzweiflung machten jetzt dem Perikles die heftigsten Vorwürfe; er sei Schuld an allem Unglück, da er den Krieg herbeigeführt und jetzt die gefammte Bevölkerung in den engen Räumen der Stadt zusammengepreßt habe. Das benutzten die politischen Widersacher des Perikles, und sie brachten es dahin, daß er seines Amtes als Strateg entsetzt und zu einer Geldbuße verurtheilt wurde. Perikles, der auch bisher immer seine besonnene Ruhe behauptet hatte, ertrug mit Würde den Unwillen und Undank seiner Mitbürger und zog sich ganz in das Privatleben zurück. Sein ältester Sohn Lanthippos starb ihm, es starb ihm seine geliebte Schwester und die meisten seiner Angehörigen und Freunde; aber niemand sah ihn trauern oder weinen. Da starb ihm zuletzt auch sein jüngster Sohn aus erster Ehe, Paralos, an dem er mit besonderer Zärtlichkeit gehangen. Als er diesem den Todtenkranz aufsetzte, da übermannte seine starke Seele der Schmerz, und er vergoß einen Strom von Thränen. Nicht lange konnten die Athener des erprobten Führers entbehren; sie baten ihn reuevoll, er möchte sich wieder an die Spitze des Staates stellen, und er that es ohne Groll und Schadenfreude. Doch er lebte nur noch kurze Zeit, auch ihn ergriff zuletzt die Pest. Gewöhnlich starben die Menschen rasch an dem verzehrenden Feuer der Krankheit; allein Perikles siechte bei seiner starken Natur langsam dahin. Als er im Sterben lag, sprachen seine Freunde, die an seinem Lager standen und ihn schon für bewußtlos hielten, von der Größe seines Verdienstes, von seinen vielen Thaten und Siegen; da erhob er noch einmal seine Stimme und sprach: „Mich

6. Vorderasien und Griechenland - S. 232

1874 - Leipzig : Teubner
— 232 — Gedrosiens kam er in Gefahr, mit dem ganzen Heere zu Grunde zu gehen; kaum der vierte Theil desselben gelangte abgezehrt und entstellt, in zerlumpten Kleidern, säst ohne Waffen und Pferde und Zugvieh nach Pnra, der Hauptstadt Gedrosiens, von wo aus der Marsch besser ward. Im Februar 324 waren Alexander und Krateros in Susa. Alexander fand im Westen seines Reiches die Verhältnisse anders, als er gehofft und gewünscht. Seine Statt* Halter und Beamten hatten sich mancherlei Ungerechtigkeiten und Bedrückungen erlaubt, viele hatten au Abfall und Gründung einer selbständigen Herrschaft gedacht, in dem Glauben, daß der König nie mehr ans dem fernen Osten zurückkehren werbe. Alexander hielt ein strenges Gericht über die Schuldigen; andrerseits aber belohnte er seine Truppen, die so viele Gefahren und Beschwerden mit ihm getheilt, königlich. Er bezahlte mit 20,000 Talenten alle ihre Schulden. Als er mit der älteren und sein Freund Hephaistion mit der jüngeren Tochter des Dareios sich vermählten, heiratheten über 1000 Makedonier aus seinen Wunsch an demselben Tage persische und medische Frauen, und alle erhielten an dem großen gemeinschaftlichen Vermählungsfeste reiche Hochzeitsgeschenke. Mehr als 10,000 andre, die sich schon früher mit asiatischen Frauen verbunden, erfreuten sich an demselben Tage der Freigebigkeit des Königs. Alexander wollte eben eine innige Verbindung feiner europäischen und asiatischen Unterthanen und dadurch eine Umbildung der Asiaten herbeiführen. Deshalb hatte er auch 30,000 junge Asiaten auf makedonische Weise bewaffnet und einüben lassen, um sie dem makedonischen Heere in gleichem Range einzureihen. Mit diesen Umbildungsplänen war aber die Masse des makedonischen Heeres höchst unzufrieden, ja es kam sogar zu einem förmlichen Tumulte. Als nämlich der König, wie dies öfter geschah, eine größere Zahl von Veteranen in die Heimat entließ, begann das Heer zu lärmen und zu schreien, er solle sie alle entlassen, er könne ja jetzt mit seinen jungen asiatischen Tänzern umherziehen und die Welt unterwerfen. Im heftigsten Zorn sprang Alexander sogleich von seiner Redner-

7. Vorderasien und Griechenland - S. 44

1874 - Leipzig : Teubner
— 44 — thaten war, daß er seinen Bruder Smerdis umbringen ließ. Er hatte nämlich geträumt, es käme ein Bote aus Persien mit dernachricht, daß Smerdis aus dem königlichen Throne säße und mit seinemhanpte denhimmelberührte. Darum fürchtete er, Smerdis möchte ihn tobten und sich zum König machen. Und er schickte den Prexaspes, seinen Getreusten unter den Persern, nach Persien ab und ließ den Bruder umbringen. Bald daraus töbtete Kambyses auch seine Schwester, die ihm nach Aegypten gefolgt war. Eines Tages nämlich ließ Kambyses einen jungen Löwen und einen jnngenhnnd mit einander kämpsen, und seine Schwester saß dabei und sah zu. Als nun der junge Hund unterlag, da riß der Bruder des Hundes sich los und kam ihm zu Hülfe, so daß der Löwe bezwungen wurde. Und Kambyses freute sich, wie er das sah; seine Schwester aber weinte. Kambyses fragte sie, warum sie weinte, und sie antwortete: „Wie ich sah, daß der junge Hund seinem Bruder als Helfer und Rächer erschien, gedachte ich des Smerdis, für den kein Kämpfer mehr aufsteht." Wegen dieses Wortes ließ Kam-byfes sie sterben. So erzählen die Griechen; die Aegyptier aber erzählen, der König und seine Schwester hätten bei Tische gesessen, und da hätte das Weib einen Lattichkopf genommen uni) alle Blätter abgepflückt und dann den Bruder gefragt, welcher Lattich schöner wäre, der entblätterte oder der volle. Er sprach: „der volle", und sie erwiederte: „aber du hast doch grade wie mit diesem Lattich gethan; du hast das Haus des Kyrus entblättert." Da gerieth er in Wuth und stieß sie mit dem Fuß, daß sie bald darauf starb. So wüthete Kambyses gegen sein eigenes Blut; aber er frevelte auch an seinen treuesten Freunden. Einst fragte er den Prexaspes, der ihm zu Liebe den Smerdis ermordet hatte, was die Perser von ihm hielten und redeten. Prexaspes antwortete: „Mein Gebieter, du wirst von allen hoch gelobt; nur dem Weine, sagen sie, wärest du zu sehr-ergeben". Da gerieth Kambyses in Wuth und sagte zu Prexaspes: „Du sollst jetzt selber urtheilen, ob die Perser

8. Vorderasien und Griechenland - S. 83

1874 - Leipzig : Teubner
- 83 — Nacht geschützt, kam er zu dem Zelte des Achilleus. Der saß eben nach beendigter Abendmahlzeit am Tische, um ihn in einiger Entfernung seine Freunde; da trat der alte König unvermerkt herein und warf sich plötzlich an die Knie des erstaunten Jünglings und küßte feine Hände. „Göttergleicher Achilleus", sprach er, „gedenke deines Vaters, den das Alter drückt, gleich mir, der vielleicht, von feindlichen Nachbarn bedrängt, hülslos ist wie ich. Aber ihm bleibt doch die Hoffnung, einst den geliebten Sohn gesund nach Hanse kehren zu sehen, ich jedoch bin ganz ohne Trost; 50 Söhne hatte ich, als die Achäer ins Land kamen, 19 von einer Mutter, davon hat der Krieg mir die meisten geraubt, und zuletzt hast du mir den einzigen, der die Stadt noch zu schützen vermochte, meinen Hektor, erschlagen. Den komme ich jetzt zu lösen mit reichem Lösegeld; scheue die Götter, Achilleus, habe Erbarmen mit mir, gedenke des eigenen Vaters. Ich bin des Mitleids noch werther als er; dulde ich doch, was noch kein Sterblicher duldete, ich drücke die Hand an die Lippen, die meine Söhne mir erschlagen hat." ^ Der Jüngling, vor dem der tiefgebeugte Greis weinend im Staube lag, war tief ergriffen, er weinte abgewandten Gesichtes bald um den Vater, den er nie mehr sehen werde, bald um den todten Freund; zuletzt sprang er plötzlich empor, hob den Alten an der Hand ans und sprach zu ihm: „Armer, fürwahr, viel Weh hast du ertragen. Wie aber vermochtest du hierherzukommen vor die Augen dessen, der dir foviele tapfere Söhne erschlagen hat? du hast ein eisernes Herz! Doch jetzt fetze dich und laß uns den Kummer vergessen, die Klage ist ja doch vergebens. So ist nun einmal das Loos der elenden Menschen. Zwei Tonnen stehen im Haufe des Zeus, die eine mit Unheil gefüllt, mit Gaben des Glücks die andre; wem der Gott die Gaben vermischt zutheilt, der hat bald Glück und bald Unglück, doch wem er nur Leid austheilt, den stößt er in Schmach und Jammer. So schenkten die Götter dem Peleus zwar herrliche Gaben des Glücks, doch gab ihm ein Gott auch Unglück; denn ihm ward nur ein einziger Sohn, und dessen Pflege wird er nicht inne in seinem 6"

9. Teil 2 - S. 193

1910 - Hannover : Helwing
193 bezahlen, und sein König durfte nur ein Heer von 42 000 Mann halten. Das war die Rache des Korsen an dem verhaßten Preußen! 6. Königin Luisens Leiden und Ende. Wohl kein Herz litt schwerer unter den: unerhörten Unglück Preußens, als das der Königin Luise. Wie glücklich und zufrieden hatte sie einst mit ihrem Gemahl und ihren Kindern gelebt! (S. Teil 1, S. 116.) Als sie im Sommer 1806 aus Bad Pyrmont zurückkehrte, erfuhr sie, daß der Krieg gegen Napoleon beschlossene Sache sei. Sie begleitete ihren zunr Heere abgehenden Gatten bis Naumburg. Erst als der Kanonendonner die Schlacht bei Jena einleitete, kehrte sie nach Berün zurück. Schon vor den Toren ihrer Hauptstadt ereilte sie die Schreckenskunde von der Niederlage der Heere Preußens. Schnell raffte sie ihre wichtigsten Sachen zusammen rmd floh nach Stettin. Hier mahnte sie ihre Söhne Friedrich-Wilhelm und Wilhelm tränenden Auges: „Werdet Männer, ent- wickelt Eure Kräfte; vielleicht läßt Preußens Schutzgeist auf Euch sich nieder. Befreiet dann Euer Volk von der Schande der Erniedrigung!" Von Stettin ging die Flucht weiter unter schwerer Krankheit über Königsberg nach Memel. In Tilsit tat sie den sauren Schritt, Napoleon, der sie bitter haßte und persönlich tief gekränkt hatte, persönlich um nülde Friedensbedingungen für Preußen zu bitten. Was sie in jenen Tagen bittersten Wehes aufrecht erhalten hat, waren die beiden Gedanken: „Wir sind kein Spiel des blinden Zufalls, sondern stehen in Gottes Hand; und wir gehen mit Ehren unter." —- Ende des Jahres 1809 kehrte Luise, schon leidend, nach Berlin zurück. Der jubelnde Empfang ihres Volkes tat ihrem gequälten Herzen wohl. Man hatte sie nicht vergessen. Im folgenden Jahre reiste sie nach Strelitz . zu ihren: Vater. Beide fuhren zusammen nach dem Lustschloß Hohen- zieritz. Hier verschlimmerte sich das Brustleiden der Königin so sehr, daß man ihren Gemahl herbeirufen ließ. Er brachte seine beiden ältesten Söhne mit. Sie trafen die Königin noch lebend an und nahmen ergreifenden Ab- schied von ihr. Wenige Stunden später entschlief sie mit den: Seufzer: „Herr Jesu, mach es kurz!" (19. Juli 1810.) Im Mausoleum zu Charlotten- burg ruht die Hülle dieser „deutschen Frau, dieses guten Engels für die gute Sache," deren Sieg sie nicht mehr sehen durfte. § Hw. Preußens Erneuerung. 1. Die Not Preußens und ihr Segen. Die Tilsiter Friedens- bedingungen drückten schwer; nicht minder schwer ihre Folgen. 160 Ooo Fran- zosen blieben zunächst in denr jetzt so kleinen Preußen, und Preußen mußte sie erhalten. Offiziere und Soldaten wurden bei den Bürgern einquartiert. Sie spielten hier bald die Herren und störten durch ihr freches, liederliches Leben und Treiben tausendfältig den Frieden und das Glück der Familien. Weltkunde 0. Ii. 13

10. Weltkunde - S. 178

1896 - Hannover : Helwing
178 nicht verurteilen. Während dieser Zeit schmachtete Fritz im ein- samen Kerker. Von dort aus mußte er es mit ansehen, daß sein Freund, der Leutnant von Katte, hingerichtet wurde, weil er ihm bei der Flucht hatte helfen wollen. Das alles erschütterte das Gemüt des Prinzen aufs tiefste. Er bereute seine That und bat den Vater in einem Briefe um Vergebung. Da begnadigte ihn der König, ließ ihn aus dem Gefängnisse und befahl, daß Fritz in der Kriegs- und Domänenkammer zu Küstrin arbeiten solle. „Da sollte sich der Prinz mit der Ackerwirtschaft und Viehzucht bekannt machen, damit er lerne, wie viel Mühe es einem Bauern koste, so viel Groschen zusammenzubringen, als zu einem Thaler gehören, um damit einst sparsam umzugehen." Fritz arbeitete zur vollen Zufriedenheit des Vaters. Als dann seine Schwester Wilhelmine Hochzeit hielt, durfte Fritz nach Berlin zurückkommen. Er wurde feierlich wieder in das Heer ausgenommen und bald darauf zum Obersten ernannt. Er war jetzt 20 Jahre alt. Im Jahre 1733 vermählte der König seinen Kronprinzen mit der braunschweigischen Prinzessin Elisabeth. Die Ehe war keine glück- liche, da Fritz keine rechte Liebe zu seiner Gemahlin fassen konnte. König Friedrich Wilhelm hatte für das junge Ehepaar das Schloß Rheinsberg bei Ruppin gekanft. Hier verlebte das kronprinzliche Paar seine schönsten Jahre. Fritz konnte hier nun ganz nach seinem Gefallen leben, er studierte mit großem Fleiße, machte Gedichte und exerzierte sein Regiment, in den Mußestunden wurde geplaudert, musiziert, Theater gespielt u. dergl. Dieses herrliche Leben aber hatte mit einem Schlage ein Ende, als König Friedrich Wilhelm I. 1740 gestorben war. Nun mußte Friedrich die Lasten und Sorgen der Regierung auf seine Schultern nehmen, denn jetzt war er König von Preußen. b) Sie Kriege Friedrichs d. Gr. Wir wissen (s. §82), daß einst der Kurfürst Joachim Ii. von Brandenburg mit dem Herzoge von Liegnitz einen Vertrag geschlossen hatte, in welchem bestimmt war, daß die schlesischen Lande an Brandenburg fallen sollten, wenn das herzogliche Haus aussterben würde. Nun war im Jahre der Schlacht bei Fehrbellin der letzte Herzog von Schlesien gestorben. Sofort hatte der Kaiser dessen Länder in Besitz genommen. Alle Bemühungen des Großen Kurfürsten, dieselben an Brandenburg zu bringen, waren vergeblich gewesen; Schlesien war beim Hause Habsburg geblieben. Nun war in demselben Jahre, als König Friedrich zur Regierung kam, Kaiser Karl Vi. gestorben. Er hatte nur eine Tochter hinterlassen, Maria Theresia, welche die österreichisch-ungarischen Lande erbte. Sie war vermählt mit dem Groß- herzoge Franz von Toskana, dem späteren Kaiser Franz I. Die junge, schöne und heldenmütige Königin Maria Theresia aber hatte Feinde, welche auf einzelne ihrer Länder Anspruch machten. Einer derselben war der Kurfürst Karl Albert von Bayern, welcher sich mit Frankreich gegen Maria Theresia verband; ein anderer war der Kurfürst von Sachsen. — Da ließ König Friedrich von Preußen Maria Theresia sagen, er sei bereit,
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