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1. Die Hellenen seit dem Ende der Perserkriege - S. 72

1912 - Leipzig : Voigtländer
72 Das Zeitalter Alexanders des Großen. Leitung feines L>ohues völlig an, sondern berief den berühmtesten und gelehrtesten aller Philosophen, Aristoteles, dem er für seine Dienste zum voraus einen schönen Ehrensold zahlte. Aristoteles stammte aus Stageira, und diese Stadt war von Philippos früher zerstört worden; aber jetzt ließ er sie wieder aufbauen, und alle Bürger, die geflohen oder zu Sklaven gemacht worden waren, durften in ihre früheren Verhältnisse zurückkehren. Zum Aufenthaltsorte für die Zeit des Lernens wies er beiden das Nymphäon in der Gegend von Misza an. Noch heutzutage zeigt man dort die steinernen „Ruhebänke" und die schattigen „Baumgänge des Aristoteles . Alexander wurde von diesem Lehrer nicht nur in der Ethik und Politik unterrichtet: er durste auch in die dunkleren und tieferen Wissenschaften eindringen, welche nicht vor das große Publikum gebracht wurden. Er war von Natur ein Freund von Studien und Lektüre. So nannte er die Ilias mit voller Überzeugung das „tägliche Brot" für die kriegerische Tapferkeit. Er besaß die von Aristoteles berichtigte Ausgabe — als „Schatullen-Ausgabe" bekannt — und hatte sie, nach Onesikritos' Erzählung, stets neben seinem Dolch unter dem Kopfkissen liegen. Als er im inneren Asien nur wenige Bücher bei sich hatte, befahl er dem Harpalos, ihm eine Anzahl zu übersenden. Dieser schickte ihm die Schriften des Philistos und viele Tragödien von Aschylos, Sophokles und Euripides. Für seinen Lehrer hegte Alexander anfangs eine Bewunderung und Liebe, nicht minder groß, um feinen eigenen Ausdruck zu gebrauchen, als gegen feinen Vater; denn diesem danke er nur sein äußeres, jenem aber fein edleres Leben. Späterhin freilich faßte er ein gewisses Mißtrauen gegen Aristoteles. Nicht als ob er ihm irgend etwas zu leide getan hätte: aber die Äußerungen seiner Liebe gegen ihn hatten nicht mehr die frühere leidenschaftliche Innigkeit. Doch verlor sich deshalb der Eifer und Drang zum höheren Wissen, der ihm angeboren und mit ihm herangewachsen war, keineswegs aus seiner Seele. 21. Alexanders des Großen Kriegsmittel beim Überaana nach Asien (334 b. Chr.). Plutarch, Alexander 15. Sein Kriegsheer bestand, nach denjenigen, welche die geringste Zahl angeben, aus dreißigtausend Mann Fußvolk und fünftausend Reitern; nach anderen aber, die die größte Zahl nennen, aus vieruuddreißigtausend Manu zu Fuß und viertausend zu Pferde. Zum Unterhalt für diese Truppen hatte er, wie Aristo* bulus meldet, nicht mehr als siebzig Talent, nach Duris aber,

2. Die Hellenen seit dem Ende der Perserkriege - S. 73

1912 - Leipzig : Voigtländer
Alexanders d. Gr. Kriegsmittel b. Überg. n. Asien. — Die Schlacht b. Jssus. 73 nur Lebensmittel auf dreißig Tage bei sich, und Onesikritus sagt, er habe noch zweihundert Talent Schulden gehabt. Obgleich er aber von so geringen und beschränkten Hilfsmitteln ausging, hielt er doch, ehe er an Bord ging, eine Untersuchung über die Verhältnisse seiner Freunde und wies dem einen ein Landgut, dem anderen ein Dorf, einem dritten die Einkünfte einer Stadt oder eines Hafens an. Da auf diese Weise fast alle königlichen Güter vergeben und angewiesen waren, sagte Perdikkas: „Aber, o König, was behältst du denn für dich übrig?" Alexander antwortete: Die Hoffnungen. „Gut," versetzte jener, „so wollen auch wir, die wir mit zu Felde ziehen, an dieser Hoffnung teilnehmen." Mit diesen Worten schlug Perdikkas die für ihn bestimmten Güter aus, und seinem Beispiele folgten einige andere Freunde. Denjenigen aber, die dergleichen Geschenke annahmen oder auch wohl sich ausbaten, teilte er bereitwillig aus und verschenkte auf diese Art fast alles, was er in Mazedonien besaß. Mit solchen Gesinnungen, mit so hoffnungsvollen Aussichten fuhr Alexander über den Hellespont nach Asien. 22. Die Schlacht bei Jssus (Herbst 333 b. Chr.). Arrian *) Ii, 6—11. Noch befand sich Alexander in Mallus (an der cilicischen Küste), als die Nachricht bei ihm eintraf, daß Darius mit seiner ganzen Heeresmacht bei Sochi im Lager stehe. Dieser Ort gehört schon zu Assyrien und ist von den Assyrischen Pässen (Beilan-Paß im südlichen Teil des Amanus-Gebirges) ungefähr zwei Tagereisen entfernt. Da versammelte er denn seine Gefolgsleute und eröffnete ihnen die über Darms und dessen Heer eingetroffenen Nachrichten. Sie verlangten nnverweilten Aufbruch; Alexander jedoch entließ vor der Hand unter Lobsprüchen die Versammlung und rückte erst am folgenden Tage gegen Darius und die Perser aus. Am zweiten Tage durchzog er die Engpässe (an der Küste) und lagerte sich bei der Stadt Myrianbrns. In der Nacht trat arges Unwetter ein, und Regengüsse und Sturmwinb hielten ihn im Lager zurück. i *) Arrian, geboren um 95 n. Chr. in Nicomebia in Bithynien, gestorben um 180. Er war ein Mann von philosophischer Bilbung und zugleich praktischer Tüchtigkeit als römischer Verwaltungsbeamter und Offizier, besonbers unter Habrian. Nach seinem Ausscheiben aus dem kaiserlichen Dienste lebte er in Athen und wibmete sich literarischen Stubieu, inbem er dem Beispiele des Xenophon nacheiferte. Sein Hauptwerk war die Anabasis Alexanbers des Großen, eine kritische Darstellung der Felb--ziige des Mazebonierkönigs auf Grunb der besten Quellen. — Übersetzt von Cleß und von Dörner.

3. Die Hellenen seit dem Ende der Perserkriege - S. 86

1912 - Leipzig : Voigtländer
86 Das Zeitalter Alexanders des Großen. 26. Die Ermordung des Klitus. Arrian Iv, 8—9. Die Mazedonier sollen einen dem Dionysos geheiligten Tag gehabt und Alexander dem Dionysos jedes Jahr an diesem Tage sein Opfer dargebracht haben. Damals nun, heißt es, habe er den Dionysos vernachlässigt und den Dioskuren geopfert. Als sich bei dieser Gelegenheit das Trinkgelage tief in die Nacht gezogen, sei die Rede auf die Dioskuren gekommen, wie ihre Abkunft auf Zeus zurückgeführt werde. Um Alexander zu schmeicheln, hätten einige der Anwesenden den Polydeukes und Kastor für unwürdig erklärt, um einen Vergleich mit Alexander und seinen Taten auszuhalten. Klitus aber, unverkennbar schon längst durch die immer mehr zum Persertum sich hinneigende Umwandlung Alexanders und durch die Reden seiner Schmeichler geärgert und jetzt ebenfalls vom Weine erhitzt, habe nicht zugeben wollen, daß ihre Verkleinerungssucht mit der Gottheit und mit den Taten der alten Heroen ihr freches Spiel treibe, um auf diese Weise dem Alexander zu schmeicheln, — seien ja selbst Alexanders Taten nicht ganz so groß und wunderbar, als sie dieselben priesen; wenigstens habe er sie doch wohl nicht allein verrichtet, vielmehr feien es zum guten Teile Taten der Mazedonier. Diese Worte hätten, so bald sie heraus waren, Alexander gekränkt. Als nun auch einige Philipps Taten zur Sprache brachten und ohne Fug und Recht, ebenfalls um dem Alexander zu gefallen, behaupteten, Philipp habe nichts Großes und Bewundernswertes getan, so sei Klitus vollends außer sich geraten, habe Philipps Taten erhoben und Alexander und seine Taten herabgesetzt. Unter anderen Unziemlichkeiten, die sich jetzt Klitus in der Trunkenheit erlaubt, habe er namentlich Alexander ausdrücklich daran erinnert, daß er durch ihn ja in dem Reitertreffen mit den Persern am Granikus gerettet worden sei, wobei er sogar prahlend seine Rechte ausgestreckt habe mit dem Ausruf: „Diese Hand, Alexander, hat dich damals gerettet/' Alexander habe nun die unziemlichen und übermütigen Reden des betrunkenen Klitus nicht länger ausgehalten; voll Zorn sei er gegen ihn aufgesprungen, von den sämtlichen Mitschmausenden jedoch zurückgehalten worden. Allein Klitus habe mit seinen übermütigen Reden nicht aufgehört und Alexander jetzt erregt seine Rundschildner herbeigerufen. Wie aber keiner feines Rufes geachtet, so habe er, aufspringend, einem der Leibwächter die Lanze aus der Hand gerissen und damit den Klitus durchbohrt. — Auf der Stelle aber kam Alexander das Ungeheure seiner Tat zum Bewußtsein. Er zog sich zurück, warf sich wehklagend auf sein Bett und rief den Klitus bei Namen.

4. Die Hellenen seit dem Ende der Perserkriege - S. 20

1912 - Leipzig : Voigtländer
20 Der peloponnesischc Krieg. innezuhalten, wo es schon Mühe kostet, das von dem Zuhörer als wahr Angesehene genügend klarzustellen. Denn der Hörer, der die Tatsachen kennt und eine freundliche Gesinnung für seinen lieben Toten hegt, könnte leicht die Worte unzulänglich finden im Vergleich mit dem, was er gesagt wünschte und wie er die Sache kennt. Wer jedoch die Taten der Gebliebenen nicht kennt, der könnte leicht aus Neid argwöhnen, daß manche den Toten nachgerühmten Verdienste übertreibend dargestellt werden, wenn er von Dingen hört, die über seine eigenen Kräfte gehen. Denn nur so lange vermag man gewöhnlich Lobreden auf andere ruhig anzuhören, als man von Taten hört, deren man sich selbst für fähig erachtet. Sobald aber etwas über dieses Maß hinausgeht, so regt sich sofort die Eifersucht und das Mißtrauen. Da sich jedoch diese Sitte unseren Vorfahren als löblich bewährt hat, so muß auch ich mich der althergebrachten Ordnung fügen und mich nur bemühen, den Anschauungen sowohl wie auch den Erwartungen eines jeden unter euch nach besten Kräften zu entsprechen. Ich will von den Vorfahren ausgehen, denn bei einer solchen Gelegenheit ist es recht und geziemend, ihnen die Ehre des Andenkens zuteil werden zu lassen. Dauernd diesem Lande angehörend, haben sie in ununterbrochener Geschlechterfolge bis herab bis auf den heutigen Tag dank ihren Ruhmestaten uns die Heimat als freien Besitz hinterlassen. Wahrlich, sie sind des Lobpreises würdig, mehr aber noch sind es unsere Väter, denn sie haben zu dem von den Ahnen überkommenen Erbe nicht ohne Mühsale unsere gegenwärtige Vormachtstellung hinzugefügt und sie uns als Erbschaft vermacht. Den stärksten Zuwachs indessen haben wir selbst, die wir noch im rüstigen Alter stehen, hinzugetan und haben den Staat so geordnet, daß er für den Krieg wie für den Frieden vollkommen auf seiner eigenen Kraft beruht. Ich will mich hierbei mit den Kriegstaten, durch welche wir zu unserem Besitz gelangt sind, und mit der tapferen Gegenwehr, mit welcher wir selbst und unsere Väter den Barbaren wie auch anderen Griechen im Kriege begegnet sind, nicht aufhalten, denn diese Dinge sind euch ja bekannt genug. Ich will vielmehr zeigen, welches die Bestrebungen, das Verfassungsleben und die persönlichen Eigenschaften gewesen sind, durch die wir zusolcher Größe gelangt sind, um nach diesen Darlegungen zu der Verherrlichung unserer verstorbenen Mitbürger überzugehen. Dies wird hoffentlich unserem Zwecke wohl entsprechen und allen Anwesenden, mögen sie unserem Staate oder der Fremde angehören, zu vernehmen ersprießlich sein. Was unsere Staatsversassung anbetrifft, so suchen wir

5. Die Hellenen seit dem Ende der Perserkriege - S. 41

1912 - Leipzig : Voigtländer
Der Kriegszug der Athener nach Sizilien. 41 werfen, gegen welches sie zögen, ober boch bei so gewaltiger Kriegsmacht einer Nieberlage nicht ausgesetzt zu seilt; die jüngeren Alters sehnten sich, entlegene Gegenben zu sehen und kennen zu lernen, und waren voll guter Hoffnung, wohlbehalten zu bleiben; der große Sölbnerhaufe aber bachte sowohl für den Augenblick Gelb zu gewinnen, als auch die Herrschaft Athens so zu erweitern, daß sie den immerwährenben Kriegsfolb zu erwarten hätten. Wenn nun manchem auch das alles nicht gefiel, so mußte er boch bei der allzu großen Leibenschastlichkeit der Mehrzahl fürchten, durch eine gegenteilige Abstimmung als fchlechtgefinnter Bürger zu erscheinen, und schwieg beshalb. ^ Um die Mitte des Sommers erfolgte die Abfahrt nach Sizilien. Der Mehrzahl der Bunbesgenossen war angesagt worben, daß sie mit den Getreibeschissen und den leichten Fahrzeugen und was sie sonst an Kriegsrüstung zum Zuge stellten, sich vorher bei Corcyra zu sammeln hätten, ba von bort aus alle vereinigt über den Jonischen Meerbusen nach dem Japygischen Vorgebirge hinfegeln wollten. Die Athener selbst und die in der Stadt anwesenben Bunbesgenossen zogen am angesagten Tage mit der Morgenröte zum Piräus hinab und bestieget die Schisse, um unter Segel zu gehen. Mit ihnen zog, sozusagen, das gesamte Volk hinab, was von Bürgern und Fremben in der Stadt war, inbem die Einheimischen, ein jeber den ©einigen, das Geleit gaben, die einen ihren Freunben, die anbeten ihren Verwanbten ober Söhnen. Und sie begleiteten sie, geteilt zwischen Hoffnung und bangen Klagen, — Hoffnung, jenes Land zu erobern, Bangigkeit, ob sie die Ihrigen jemals wieber sehen würden, wenn sie bebachten, wie weit von der Heimat weg sie über das Meer gehen sollten. In biesem Augenblicke, als sie im Angesicht der nahen Gefahr voneinanber Abschieb nehmen sollten, leuchtete ihnen die Größe des Wagnisses mehr ein, als bamals, als sie den Zug beschlossen. Gleichwohl aber faßten sie wieber Mut beim Anblick der Macht, die sich vor ihnen entfaltete, wenn sie die Fülle alles Einzelnen betrachteten. Die Fremben aber und der anbere Hanse waren gekommen, um das, was so großartig und kaum glaublich erschienen war, mit eigenen Augen verwirklicht zu sehen. Als nun die Schiffe bemannt waren und alles an Borb gebracht, was man mitnehmen wollte, so würde mit der Trompete das Zeichen zur Stille gegeben, und nicht auf jebem Schiffe einzeln, fonbern alle zugleich verrichteten dann die herkömmlichen Gebete vor der Abfahrt, wozu ein Herolb die Worte vorsprach, inbem man zugleich längs der ganzen Flottenaufstellung den Wein in den Krügen mischte und Offiziere und Soldaten aus golbenen und silbernen Bechern spenbeten. Das übrige Volk betete vom Land

6. Die Hellenen seit dem Ende der Perserkriege - S. 87

1912 - Leipzig : Voigtländer
Die Ermordung des Klitus. — Der Feldzug nach Indien. 87 Er nannte sich unaufhörlich den Mörder seiner Freunde und versagte sich hartnäckig drei Tage lang Speise und Trank und überhaupt jede körperliche Pflege. Nur mit Mühe ließ Alexander sich durch seine Freunde bewegen, Speise anzurühren und seinem Körper die gebührende Sorgfalt zu widmen. 27. Der Feldzug nach Indien (327—325 b. Chr.). Arrian Iv, 22; V, 8, 18-19; Vi, 1, 19, 25-26; Vh, 4. Von Baktra brach Alexander mit Ende des Frühjahres auf und setzte sich gegen die Inder in Bewegung. Bei seiner Ankunft am Indus fand Alexander eine von Hephästion geschlagene Brücke. Der Indus ist der größte Strom in Asien sowohl als in Europa außer dem Ganges, einem anderen Strome Indiens. — Als Alexander auf dem anderen Ufer des Indus angekommen war, so brachte er auch hier wieder die üblichen Opfer. Nach seinem Ausbruch vom Indus gelangte er nach Taxila, einer großen und wohlhabenden Stadt, der größten zwischen Indus und Hydaspes. Freundschaftlich wurde er von Taxiles, dem Fürsten der Stadt, und den dortigen Indern empfangen. In Taxila ließ er eine Besatzung zurück nebst den gesundheitshalber dienstunfähigen Leuten. Er selbst setzte sich gegen den Fluß Hydaspes in Bewegung. Er hatte nämlich Kunde erhalten, daß jenseits des Hydaspes Porus mit seinem ganzen Heere stehe, entschlossen, ihm den Übergang zu verwehren oder während des Überganges ihn anzugreifen. — (Ausgang der Schlachtmitkönigporns:) Porus zeichnete sich in der Schlacht nicht bloß als tüchtiger Feldherr aus, sondern auch als tapferer Soldat. Erst als er zuletzt seine Reiterei niedergemetzelt, einen Teil seiner Elefanten auf dem Platze geblieben, die anderen, ihrer Führer beraubt, trauernd umherirren sah und den größten Teil seines Fußvolkes verloren hatte, dachte er an seinen Rückzug. Verwundet in der rechten Schulter, der einzigen entblößten Stelle, wandte er nun ebenfalls seinen Elefanten und verließ das Schlachtfeld. Alexander, der in dem Kampfe den großen und tapferen Mann in ihm erkannt hatte, wünschte, ihn gerettet zu sehen. Er schickte deshalb zuerst den Inder Taxiles an ihn ab. Taxiles ritt an den Elefanten, der den Porus trug, so nahe heran, als es mit seiner eigenen Sicherheit verträglich schien, und bat ihn, sein Tier anzuhalten und Alexanders Vorschläge anzuhören. Als dieser aber seinen alten Feind Taxiles erblickte, so kehrte er um und holte aus, um eine Wurflanze nach ihm zu schleudern; auch würde er ihn wohl durch-

7. Die Hellenen seit dem Ende der Perserkriege - S. 88

1912 - Leipzig : Voigtländer
88 Das Zeitalter Alexanders des Großen. bohrt haben, wenn Taxiles sich nicht vorher schnell von Porus entfernt hätte. Doch auch dadurch wurde Alexander nicht gegen Porus aufgebracht; vielmehr schickte er noch mehrere andere an ihn ab, namentlich auch einen Inder, Namens Meroes, von dem er gehört hatte, daß er ein alter Freund des Porus sei. Und wirklich, als Porns die Anträge des Meroes vernahm und zugleich von Durst überwältigt war, so hielt er seinen Elefanten an, und stieg ab. Nachdem er getrunken und sich erfrischt hatte, befahl er ihm, ihn eilends zu Alexander zu bringen. Dies geschah. Sobald Alexander von seiner Annäherung in Kenntnis gesetzt war, ritt er, umgeben von einigen seiner Vertrauten, vor die Linie dem Porus entgegen und hielt sein Pferd an, um die zum wenigsten über fünf Ellen betragende Größe des Mannes zu bewundern. Alexander redete ihn zuerst an und hieß ihn sagen, was er wünsche. Darauf soll Porus geantwortet haben: „Daß du mich königlich behandelst, Alexander!" Durch diese Äußerung erfreut, fuhr Alexander fort: „Dies wird geschehen, Porus, um meinetwillen; verlange nun auch um deinetwillen, was ich dir Freundliches erweisen soll." Porus aber meinte, in dem einen schon alles gesagt zu haben. Durch diese Äußerung noch mehr erfreut, gab ihm Alexander nicht nur die Herrschaft über feine Inder zurück, sondern auch noch ein anderes viel größeres Gebiet zu seinem bisherigen. Und behandelte er aus diese Weise einen Ehrenmann königlich, so zeigte sich dieser von nun an in allem als sein treuer Freund. Nachdem Alexander an den Ufern des Hydaspes viele Dreißigruderer sowie auch eine Menge Frachtschiffe hatte in Bereitschaft fetzen lassen, beschloß er, auf dem Hydaspes in das große Weltmeer hinabzufahren. — Persönlich fuhr er durch die Mündung des Indus in die hohe See hinaus, wie er sagte, um zu sehen, ob nicht irgendwo ein benachbartes Land aus dem Meere auftauche; im Grunde aber, wie mir scheint, um sagen zu können, er habe das Meer hinter Indien befahren. Er schlachtete hier dem Poseidon zu Ehren Stiere und warf sie ins Meer; auch ein Trankopfer brachte er nach diesem Opfer und warf die Opferschale, die von Gold war, und die goldenen Mischkelche zur Sühne ebenfalls ins Meer, betend, ihm die Flotte sicher zu geleiten, die er unter Nearch nach dem Persischen Meerbusen und den Mündungen des Euphrat und Tigris auslausen zu lassen gedachte. — Er selbst setzte sich an der Spitze feiner Hauptmacht gegen die Ge-drosier in Bewegung, größtenteils durch eine Wüste; und die Mehrzahl der Geschichtschreiber Alexanders versichern, daß alle Mühseligkeiten, die sein Heer in Asien erduldet habe, sich nicht vergleichen lassen mit den hier erlittenen Drangsalen. — Hier

8. Die Hellenen seit dem Ende der Perserkriege - S. 43

1912 - Leipzig : Voigtländer
Der Kriegszug der Athener nach Sizilien. 43 nimmt; — jene aber haben längs der nnsrigen anch eine einfache Maner gebaut, so daß es nicht mehr möglich ist, sie einzuschließen, wenn man nicht vorher diese ihre Nebenmauer mit großer Macht angriffe und nähme. Es hat sich also so gewendet, daß wir, die wir andere einzuschließen gedachten, jetzt vielmehr selber eingeschlossen sind, wenigstens zu Lande; denn wir können uns nach der Landseite der Reiterei wegen nicht weit hinauswagen. Sie haben aber auch Boten in den Peloponnes geschickt mit der Bitte um Zuzug an Kriegsmacht, und Gylippos reist in den Städten Siziliens umher, teils die zur Teilnahme am Kriege zu bereden, die sich jetzt noch ruhig verhalten, teils auch, um womöglich Landtruppen und Seerüstung herbeizuschaffen. Tenn, wie ich erfahre, find sie willens, zugleich unsere Mauern mit dem Landheer und zur See mit ihren Schissen anzugreisen. Und möge sich keiner von euch verwundern, daß auch ein Seeangriff beabsichtigt ist! Denn auch jene wissen gar wohl, daß anfangs zwar unsere Flotte im besten Stande war, wegen der Trockenheit der Schiffe und der Gesundheit und Vollzähligkeit der Bemannung; jetzt aber haben unsere Schiffe von der Nässe gelitten, da sie schon so lange in See sind, und die Mannschaft geht zugrunde. Denn es ist nicht möglich, die Schiffe ans Land zu ziehen und austrocknen zu lassen, weil die an Zahl uns gewachsene und sogar noch überlegene Flotte der Gegner uns beständig in Erwartung eines Angriffs hält, und es find auch alle Anzeichen da, daß ihrerseits ein Angriff vorbereitet wird. Überdies können sie auch leichter ihre Fahrzeuge abtrocknen lassen, denn sie brauchen nicht vor Anker andere zu überwachen. Wir selbst aber würden auch nicht einmal bei großer Überlegenheit an Schiffszahl des gleichen Vorteils genießen, selbst wenn wir nicht, wie es jetzt der Fall ist, gezwungen wären, mit sämtlichen Schiffen Wache zu halten. Denn wenn wir auch nur um ein geringes in unserer Wachsamkeit nachließen *), so könnten wir uns den nötigen Unterhalt nicht verschaffen, den wir an der feindlichen Stadt vorüber ohnehin nur mit Mühe beitreiben. Von unserer Mannschaft ist schon ein guter Teil verloren gegangen, und sie leidet noch weitere Verluste, da die Seeleute beim Holzholen und bei weiteren Streifzügen, um Wasser zu holen oder Beute zu machen, von den Reitern niedergehauen werden. Die Bedienungsmannschaft aber läuft über, seitdem die Wage zwischen uns gleichsteht, und die Mietstruppen, die zum Seedienst gepreßt worden sind, gehen bei der ersten Gelegenheit davon und zerstreuen sich in die Städte. Diejenigen aber, welche sich anfangs durch die hohe *) d. h. wenn wir auch nur wenige Schiffe ans Land zögen.

9. Die Hellenen seit dem Ende der Perserkriege - S. 45

1912 - Leipzig : Voigtländer
Der Kriegszug der Athener nach Sizilien. 45 Schiffe bemqnnen und womöglich mit Tagesanbruch die Durchfahrt erzwingen, denn, sagte er, sie selbst hätten mehr seetüchtige Schiffe übrig behalten, als die Feinde. Es waren nämlich den Athenern deren gegen sechzig übrig geblieben, den Gegner aber nicht einmal fünfzig. Nicias nun trat seiner Meinung bei; als sie aber die Schiffe bemannen wollten, so weigerten sich die Mannschaften, sie zu besteigen; so entmutigt waren sie durch die Niederlage, und so sehr verzweifelten sie, je. wieder einen Sieg zu gewinnen. Demnach also bereinigte sich aller Meinung dahin, daß man zu Lande abziehen wolle. Als hieraus Nicias und Demosthenes alles hinlänglich vorbereitet glaubten, brachen auch sie endlich am dritten Tage nach der Seeschlacht mit ihrem Heere auf. Es war dies ein klägliches Schauspiel, nicht bloß in der einen Hinsicht, weil sie sich nach dem Verluste ihrer sämtlichen Schiffe zurückzogen und anstatt jener glänzenden Hoffnungen nunmehr ihr eigenes und ihres Vaterlandes Dasein in Gefahr schwebte; sondern es ereigneten sich auch bei dem Auszuge aus dem Lager für Auge und Herz überall die erschütterndsten Auftritte. Denn da die Toten noch unbegraben waren, so fühlte sich jeder, der etwa einen seiner Angehörigen daliegen sah, von Schmerz und Grauen durchdrungen. Und die Lebenden, die verwundet oder krank zurückgelassen wurden, erschienen den Überlebenden noch weit bejammernswürdiger als die Toten. — Sie zogen im länglichen Viereck einher, voran die Abteilung des Nicias und hinten die des Demosthenes. — Als die Syrakusier und ihre Verbündeten bei Tagesanbruch den Abzug der Athener wahrnahmen, machten sie dem Gylippus Vorwürfe, daß er die Athener absichtlich hätte entwischen lassen. Sie setzten ihnen also eiligst in der Richtung nach, in der jene, wie sie leicht erfahren konnten, gezogen waren, und holten sie um die Zeit des ersten Mahles ein. Sobald sie nun den Truppen des Demosthenes, die weit zurück waren und sich wegen der Verwirrung jener Nacht langsamer und ungeordneter bewegten, nahe kamen, so fielen sie sogleich über sie her und begannen den Kampf. Die fyrakufifche Reiterei schloß sie um so leichter ein, da sie von den übrigen abgesondert waren, und trieb sie auf einen Punkt zusammen. Des Nicias Heer war um 50 Stadien voraus und entfernt. Denn er hatte feine Leute rascher geführt in der Überzeugung, daß in einer solchen Lage nicht freiwilliges Standhalten und Fechten, sondern der schnellste Rückzug, wobei man nur kämpfe, so weit man dazu gezwungen werde, Rettung bringen sönne. Demosthenes hingegen war überhaupt die meiste Zeit mit mehr Plackereien gequält worden, weil die Feinde feinem als dem hintersten Heerhaufen beständig auf dem Halse

10. Die Hellenen seit dem Ende der Perserkriege - S. 46

1912 - Leipzig : Voigtländer
46 Der peloponnesische Krieg. saßen, und da er jetzt merkte, daß die Syrakusier hinter ihm her waren, so mußte er mehr darauf bedacht sein, seine Leute in Schlachtordnung zu halten, als fortzuziehen. Nachdem dies eine Zeitlang gedauert hatte, wurde er ganz von ihnen umringt und geriet mit seinen Athenern in große Bedrängnis. Sie hatten sich nämlich in einen Platz gezogen, der rings umher mit einer Mauer umgeben war und auf beiden Seiten einen Ausweg hatte, sonst aber mit vielen Olivenbäumen besetzt war, und hier wurden sie von den Syrakusiern, die sich rings um den Platz herumgezogen hatten, heftig beschossen. — Nachdem die Syrakusier so den ganzen Tag hindurch die Athener und ihre Bundesgenossen beschossen hatten und sie nunmehr durch die vielen Wunden und anderweitigen Drangsale aufs elendeste zugerichtet sahen, so ließ ihnen Gylippus nebst den Syrakusiern und ihren Bundesgenossen Vorschläge machen, und zwar so, daß er anfänglich nur den Inselbewohnern die Freiheit anbieten ließ, wenn sie zu ihnen übergehen wollten, worauf denn auch die Aufgebote von einigen wenigen Städten zu ihnen übertraten. Später kam dann auch in Ansehung der sämtlichen übrigen Truppen des Demosthenes ein Vergleich zustande auf die Bedingungen, daß sie ihre Waffen ausliefern und keiner von ihnen weder hingerichtet noch in der Gefangenschaft oder durch Entziehung der unentbehrlichsten Nahrung getötet werden sollte. So ergaben sich alle, 6000 an der Zahl. — Nicias aber und seine Leute kamen an demselben Tage zum Flusse Eriueos*), wo er übersetzte und sein Heer auf einer Anhöhe sich lagern ließ. Die Syrakusier aber holten ihn am folgenden Tage ein, taten ihm kund, daß die Schar unter Demosthenes sich ergeben habe, und forderten ihn auf, dasselbe zu tun. Er glaubte ihnen nicht und verlangte, einen Reiter aussenden zu dürfen, um Kunde einzuziehen. Als dieser zurückkam und die Übergabe meldete, so ließ Nicias dem Gylippus und den Syrakusiern durch einen Herold sagen, er sei bereit, im Namen der Athener einen Vertrag abzuschließen, unter der Bedingung, daß den Syrakusiern alle aufgewendeten Kriegskosten ersetzt würden und er dagegen mit seinem Heere frei abziehen dürfe. Bis das Geld bezahlt sei, wolle er athenische Geiseln stellen, je einen Mann für ein Talent. Die Syrakusier aber und Gylippus nahmen diese Vorschläge nicht an, sondern griffen auch sie an, umringten sie von allen Seiten und beschossen sie bis gegen Abend. — Als es Tag geworden war, setzte sich Nicias mit dem Heere in Bewegung. Doch die Syrakusier und ihre Bundesgenossen setzten ihnen von neuem auf eben die Art wie vorher zu, indem sie von allen Seiten her *) Küstenflüßchen südlich von Syrakus; etwas weiter südlich derassinaros.
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