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1. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 92

1889 - Braunschweig [u.a.] : Wollermann
— 92 — Mit einem Brieflein in der Tasche fuhr er nach Berlin. Dort stellte er sich vor dem Denkmale des „Alten Fritz" ans und hielt das Bittschreiben in die Höhe, damit es der Kaiser von seinem Eckfenster aus sehen sollte. Als aber Wagen auf Wagen vor- fuhr und Generale kamen und gingen, da verlor er fast den Mut, denn niemand schien sich um ihn zu kümmern. Aber dennoch harrte er aus. Wenn die rechte Hand erlahmt war, hielt er den Brief mit der linken empor, unverdrossen das Auge auf das Eck- fenster gerichtet. Endlich bemerkte ihn der Kaiser. Er ließ die Bittschrift durch seinen Leibjäger abholen, und der alte Bergmann wurde nicht getäuscht. Er erhielt reichlich, was er erbeten hatte. 3. Einfachheit. Der Kaiser Wilhelm war in allem sehr einfach. Als Schlaf- stätte diente ihm ein einfaches Feldbett, das er selbst auf seinen Reisen mit sich nahm. Dasselbe bestand aus einem eisernen Gestelle, einer Matratze und einigen wollenen Decken. Schlafrock und Pantoffeln waren ihm unbekannte Dinge, und von früh bis spät sah man ihn gewöhnlich in der Uniform seines Garderegiments, in welcher er auch aus seinen Wunsch beigesetzt worden ist. Von seinen täglich gebrauchten Kleidungs- stücken konnte sich der Kaiser nur schwer trennen. So benutzte er z. B. auf seinen Spazierfahrten einen Mantel, der ihm schon mehr als 25 Jahre gedient hatte. Als ihn einst sein Kammerdiener um einen abgetragenen Oberrock bat, fragte der Kaiser: „Wie viel würdest du für ihn bekommen?" „Zwei bis drei Thaler", war die Antwort. „Hier ist das Geld", sagte der Kaiser, „ich will lieber den Rock noch eine Zeitlang tragen." 4. Im Ilekde. Der Kaiser war Soldat mit Leib und Seele, und so oft seine Trup- pen ins Feld rückten, war er ihr Führer und teilte mit ihnen die Mühen und Ge- fahren des Krieges. An Schlachttagen folgte er meist zu Pferde dem Gange der Er- eignisse, und mehr als einmal geriet er dabei in Lebensgefahr. Besonders rührend war seine Teilnahme für die Verwundeten. Sehr oft besuchte er die Lazarette, er- kundigte sich genau bei den Kranken, ob es ihnen auch nicht an Pstege und Erquickung fehle, ging von Bett zu Bett und sprach in freundlichster Weise mit jedem einige Worte. Einmal kam er an das Bett eines Musketiers und fing ein Gespräch mit ihm an. Dabei äußerte der Kranke: „Heute werde ich 24 Jahre alt. O, wie freue ich mich, heute meinen König zu sehen." Der König reichte ihm freundlich die Hand. Als der Musketier gegen Abend sanft eingeschlummert war, legte ihm ein Leibjäger des Königs heimlich eine goldene Uhr nebst Kette auf sein Bett. Die Freude des Kranken beim Erwachen war übergroß. In Versailles fand der Kaiser einst im Lazarette neben dem Bette eines Verwundeten, der eben eingeschlafen war, ein aufgeschlagenes Stamm- buch. Der König nahm es und schrieb hinein: „Mein Sohn, gedenke deines Königs." Als der Kranke erwachte, sah er den Gruß seines Kaisers, und Thränen der Freude rollten ihm von den bleichen Wangen herab. Einige Tage darauf kam der König wieder; der Soldat lag schon im Sterben. Aber dennoch erkannte er den König, rich- tete sich auf und rief: „Majestät, ich werde Ihrer ewig gedenken, auch dort oben." Daun sank er zurück und war tot. Gerührt drückte ihm der König die Augen zu. 5. H'fkichttreue. Von früh bis spät war der Kaiser unausgesetzt thätig. Mit der größten Gewissenhaftigkeit erledigte er alle Regierungsgeschäfte, und mir wenige Stunden waren der Erholung gewidmet. Selbst im höchsten Alter gönnte er sich noch keine Ruhe. Als ihm seine Ärzte einst rieten, sich doch täglich wenigstens eine halbe Stunde auf dem Sofa auszuruhen, sagte er: „Sie haben gut reden, meine Herren, aber wenn mir von dem Tage eine halbe Stunde genommen wird, so erscheinen des Abends Reste. Das geht nicht." Ein andermal bat ihn sein Leibarzt recht dringend, des schlechten Wetters wegen doch der angesetzten Parade nicht beizuwohnen, da sonst das Schlimmste zu befürchten sei. „Dann sterbe ich wenigstens im Dienste", sagte der Kaiser ruhig und ritt munter zum Thore hinaus. Noch am Tage vor seinem

2. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 7

1884 - Braunschweig : Wollermann
-7 - der Mandane und übergab den Knaben einem Hirten, daß er ihn aussehen solle. Dem Hirten aber war eben sein eignes Kind gestorben; deshalb überredete ihn seine Frau, den kleinen Knaben, der später den Namen Cyrus erhielt, zu behalten und als eig- nes Kind groß zu ziehen. 2. Gyrus als Knabe. Als Cyrus 10 Jahre alt war, spielten die Knaben des Dorfes mit ihm und erwählten ihn zu ihrem Könige. Einer aber der Spielgenossen, der Sohn eines vornehmen Meders, wollte ihm nicht gehorchen. Da machte Cyrus Gebrauch von seiner Königswürde und schlug den Ungehorsamen. Dieser aber lief wei- nend nach Hause und sagte es seinem Vater, welcher es dem Astyages klagte. Jetzt wurde Cyrus zum Könige gerufen, um sich zu verantworten. Er verteidigte freimütig seine Hand- lung und fiel dabei dem Könige durch sein ganzes Wesen auf. Der König forschte bei'dem Hirten!nach dem Knaben, und bald hatte er es heraus, daß es sein Enkel war. Da fiel ihm seintraum wieder ein. Die Magier aber beruhigten den König und sagten ihm, der Traum habe sich bereits dadurch erfüllt, daß Cyrus im Spiel König gewesen sei. So ließ Astyages den Knaben leben, nahm aber an Harpagus furchtbare Rache. Er lud ihn zur Abend- tafel, ließ heimlich dessen Söhnchen töten und setzte sein Fleisch dem Vater vor. Als dieser gegessen hatte, zeigte'er ihm des Knaben Kopf und Füße in einem Korbe und sprach: „So straft der König den Ungehorsam seiner Diener." 3. Eyrus wird König. Cyrus wurde nun wieder zu seinen Eltern geschickt. Als er zu einem kräftigen Jünglinge herangewachsen war, bekam er einmal von Harpagus einen Hasen zum Geschenk. In dem Bauche desselben war ein Brief verborgen, in welchem er aufgefordert wurde, seinen Großvater vom Throne zu stoßen. Cyrus rief die Perser zu sich und ließ sie erst mit saurem Schweiß ein Feld von Dornen und Diesteln reinigen. Am nächsten Tage aber lud er sie zum frohen Mahle und sprach: „Solch einen Tag wie heute sollt ihr immer haben, wenn ihr mir helft, das Joch der Meder abzuschütteln." Die Perser waren dazu bereit, und Cyrus führte sie nun nach Medien. Der König schickte ihnen Harpagus mit einem Heer ent- gegen. Dieser aber ging zu ihnen über, und es dauerte nicht lange, so war Astyages geschlagen und gefangen genommen. Cyrus aber ward König, und so ging die Herr- schaft der Meder an die Perser über. 4. Krösus und Kokon. Im westlichen Kleinasien lag das Reich Lydien mit der Hauptstadt Sardes. Hier wohnte der König des Landes, mit Namen Krösus. Er war un- ermeßlich reich und hatte so viel Geld, daß er cs nicht zahlen konnte. Einst besuchte ihn, so erzählt die Sage, ein weiser Mann aus Athen, Namens Solon. Diesen führte er durch seine Schahkammern und zeigte ihm alle seine Reichtümer. Dabei entspann sich zwi- schen beiden folgendes Gespräch: Krösus: „Wen hältst du für den Glücklichsten der Sterb- lichen?" Solon: „Den Athener Tellns!" Krösus: „Und warum?" Solon: „Weil er wohl- geratene Söhne und Enkel gehabt und nach einem glücklichen Leben im Kampfe für sein Vaterland gefallen ist." Krösus: „Und wen hältst du nach ihm für den Glücklichsten?" Solon: „Klsobis und Biton." „Und warum?" „Sie waren zwei wackere Söhne einer Prie- stcrin. die Freude und der Stolz ihrer Mutter. Einst wollte diese zum Opfer in den Tem- pel fahren. Als aber die Stiere, die den Wagen ziehen sollten, ausblieben, spannten sich die Jünglinge selbst vor den Wagen und zogen denselben in den Tempel. Zum Lohne da- für erflehte die Pricstcrin für ihre Söhne das Beste, was cs nur für den Menschen gäbe. Da entschliefen die Söhne im Tempel und erwachten nicht wieder." Krösus: „Achtest du denn aber mich und alle meine Schatze für nichts?" Solon: „Niemand ist vor seinem Tode glücklich zu preisen!" 8. Krösus auf denr Scheiterhaufen. Einige Jahre darauf zog Cyrus gegen Krö- sus heran. Dieser schickte zum delphischen Orakel, um zu erfahren, was er thun solle. Der Spruch lautete: „Wenn Krösus über den Halys zieht, so wird er ein großes Reich zerstö- ren." Das gab ihm Mut. Aber er ward bald von Cyrus geschlagen und gefangen genom- mcn. Schon stand er auf dem Scheiterhaufen, um den Feuertod zu sterben. Da rief er: „O Solon, Solon, Solon!" Als Cyrus nach der Bedeutung dieser Worte fragte, erzählte ihm Krösus sein Gespräch mit Solon. Cyrus ward dadurch gerührt, schenkte ihm das Le- den und nahm ihn als^Freund und Ratgeber mit in sein Haus.

3. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 101

1884 - Braunschweig : Wollermann
- 101 - lich fielen 2 Schüsse; niemand wußte, woher sie gekommen. „Wir sind verraten!" schrie das Volk und griff zu den Waffen. In wenigen Stunden waren alle Straßen durch Barrikaden gesperrt und Häuser und Fenster mit Bewaffneten beseht. Nun folgte ein 14 ständiger, blutiger Straßenkampf, der die ganze Nacht andauerte. Von diesem Blutbade gerührt, gab der König Befehl zum Abzüge des Militärs und willigte in die Errichtung einer Bürgerwehr. Während dieser bewegten Zeit stockte Handel und Wandel. Die wohlhabenden Familien verließen Berlin; die Armen aber litten Not, denn es fehlte an Verdienst. Erst allmählich wurde die Ruhe in Berlin wieder hergestellt. 4. Ablehnung der Kaiserkrone. In Frankfurt a. M. waren damals die deutschen Volksvertreter versammelt, um Gesetz und Recht des Volks zu beraten. Endlich be- schloß man, an die Spitze Deutschlands einen Kaiser zu setzen. Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen war der Erwählte. Über 30 Mitglieder der Versammlung begaben sich nach Berlin, dem Könige die Botschaft zu überbringen. Der König empfing die Ab- gesandten im Rittersaale des königlichen Schlosses; aber jeder war aufs höchste über- rascht, als der König die Krone ablehnte. Er wollte die Krone nicht aus den Händen des Volks, sondern nur im Einverständnisse mit allen Fürsten annehmen. 5. Merfcrfiung. Im Jahre 1850 gab der König seinem Lande eine neue Verfassung, die noch heute im großen und ganzen zu Recht besteht. Als der König den Eid auf diese Verfassung leistete, schloß er seine Rede mit den Worten: „Ein freies Volk unter einem freien Könige, das war meine Losung seit Io Jahren, das ist sie heute und soll es bleiben, so lange ich atme." Nach dieser Verfassung ist der König der höchste Beherrscher des Landes, ihm zur Seite stehen die beiden Kammern, das Herrenhaus und das Hans der Abgeord- neten. Jenes setzt sich aus den königlichen Prinzen, den Vertretern des großen Grundbe- sitzes, der großen Städte und der Universitäten zusammen; dieses besteht ans den Vertre- tern des Volks, welche alle 3 Jahre neu gewählt werden. Beide Kammern bilden den Landtag, der die Gesetze des Lands zu beraten und die Ausgaben und Einnahmen des Staats zu regeln hat. — 1857 erkrankte der König, und sein Bruder Wilhelm übernahm für ihn unter dem Titel „Prinz-Regent" die Regierung bis zu dessen Tode am 2. Januar 1861. 73. Wilhelm I. 1. Jugend. Wilhelm wurde am 22. März 1797 geboren. Seine Mutter Luise sagte einmal von ihm: „Erwirb, wenn mich nicht alles trügt, wie sein Vater, einfach, bieder, verständig." Sie hat sich nicht getäuscht. In seinen Knabenjahren war der Prinz sehr schwächlich; die Mutter hatte oft große Sorge um ihn. Die Flucht von Königsberg nach Memel 1806 mitten im kalten Winter hatte seine Gesundheit so sehr angegriffen, daß er lange Zeit nachher das Bett hüten mußte. Im Alter von 13 Jahren raubte ihm der Tod die geliebte Mutter; das erschütterte ihn tief. Noch heute als Greis ehrt er ihr Andenken bei jeder Gelegenheit. Als sein Vater 1813 mit dem Kronprinzen liegen die Franzosen ins Feld rückte, da wäre er gar zu gern mitgegangen. Aber der König sagte: „Du bist ja so schwächlich! Du kannst nicht mit!" Der Prinz fügte sich und blieb zu Hause. Nach der Schlacht bei Leipzig besuchte er seinen Vater im Felde; alle seine Kameraden waren inzwischen aufgerückt. Das schmerzte ihn. Der König bemerkte es und sagte: „Auch du sollst avancieren." „Aber wie kann ich mit Ehren avancieren," cntgegnete der Prinz mit bewegter Stimme, „da ich hinter dem Ofen gesessen, während mein Regiment kämpfte!" Kurze Zeit darauf erhielt er die Erlaub- nis, mit in den Krieg zu ziehen- Er schloß sich jetzt an Blücher an und rückte mit ihnl in der Neujahrsnacht von 1813—14 über den Rhein. Überall bewies er seinen Mut und seine Unerschrockenheit- Später zog er mit in Paris ein. Bei seiner Heim- kehr waren alle über sein gesundes Aussehen erfreut. Von jetzt an war er Soldat wit Leib und Seele. 2. Derrnäykung. 1829 vermählte er sich mit Augusta, einer Prinzessin von Sach- sen-Weimar. Dieser Ehe entsprossen 2 Kinder, ein Sohn, Friedrich Wilhelm, jetzt Kronprinz, und eine Tochter Luise, vermählt mit dem Großherzog von Baden. — Am 18. Oktober 1861 wurde Wilhelm 1. feierlich in Königsberg zum Könige von Preußen gekrönt.

4. Teil 2 - S. 193

1910 - Hannover : Helwing
193 bezahlen, und sein König durfte nur ein Heer von 42 000 Mann halten. Das war die Rache des Korsen an dem verhaßten Preußen! 6. Königin Luisens Leiden und Ende. Wohl kein Herz litt schwerer unter den: unerhörten Unglück Preußens, als das der Königin Luise. Wie glücklich und zufrieden hatte sie einst mit ihrem Gemahl und ihren Kindern gelebt! (S. Teil 1, S. 116.) Als sie im Sommer 1806 aus Bad Pyrmont zurückkehrte, erfuhr sie, daß der Krieg gegen Napoleon beschlossene Sache sei. Sie begleitete ihren zunr Heere abgehenden Gatten bis Naumburg. Erst als der Kanonendonner die Schlacht bei Jena einleitete, kehrte sie nach Berün zurück. Schon vor den Toren ihrer Hauptstadt ereilte sie die Schreckenskunde von der Niederlage der Heere Preußens. Schnell raffte sie ihre wichtigsten Sachen zusammen rmd floh nach Stettin. Hier mahnte sie ihre Söhne Friedrich-Wilhelm und Wilhelm tränenden Auges: „Werdet Männer, ent- wickelt Eure Kräfte; vielleicht läßt Preußens Schutzgeist auf Euch sich nieder. Befreiet dann Euer Volk von der Schande der Erniedrigung!" Von Stettin ging die Flucht weiter unter schwerer Krankheit über Königsberg nach Memel. In Tilsit tat sie den sauren Schritt, Napoleon, der sie bitter haßte und persönlich tief gekränkt hatte, persönlich um nülde Friedensbedingungen für Preußen zu bitten. Was sie in jenen Tagen bittersten Wehes aufrecht erhalten hat, waren die beiden Gedanken: „Wir sind kein Spiel des blinden Zufalls, sondern stehen in Gottes Hand; und wir gehen mit Ehren unter." —- Ende des Jahres 1809 kehrte Luise, schon leidend, nach Berlin zurück. Der jubelnde Empfang ihres Volkes tat ihrem gequälten Herzen wohl. Man hatte sie nicht vergessen. Im folgenden Jahre reiste sie nach Strelitz . zu ihren: Vater. Beide fuhren zusammen nach dem Lustschloß Hohen- zieritz. Hier verschlimmerte sich das Brustleiden der Königin so sehr, daß man ihren Gemahl herbeirufen ließ. Er brachte seine beiden ältesten Söhne mit. Sie trafen die Königin noch lebend an und nahmen ergreifenden Ab- schied von ihr. Wenige Stunden später entschlief sie mit den: Seufzer: „Herr Jesu, mach es kurz!" (19. Juli 1810.) Im Mausoleum zu Charlotten- burg ruht die Hülle dieser „deutschen Frau, dieses guten Engels für die gute Sache," deren Sieg sie nicht mehr sehen durfte. § Hw. Preußens Erneuerung. 1. Die Not Preußens und ihr Segen. Die Tilsiter Friedens- bedingungen drückten schwer; nicht minder schwer ihre Folgen. 160 Ooo Fran- zosen blieben zunächst in denr jetzt so kleinen Preußen, und Preußen mußte sie erhalten. Offiziere und Soldaten wurden bei den Bürgern einquartiert. Sie spielten hier bald die Herren und störten durch ihr freches, liederliches Leben und Treiben tausendfältig den Frieden und das Glück der Familien. Weltkunde 0. Ii. 13

5. Weltkunde - S. 178

1896 - Hannover : Helwing
178 nicht verurteilen. Während dieser Zeit schmachtete Fritz im ein- samen Kerker. Von dort aus mußte er es mit ansehen, daß sein Freund, der Leutnant von Katte, hingerichtet wurde, weil er ihm bei der Flucht hatte helfen wollen. Das alles erschütterte das Gemüt des Prinzen aufs tiefste. Er bereute seine That und bat den Vater in einem Briefe um Vergebung. Da begnadigte ihn der König, ließ ihn aus dem Gefängnisse und befahl, daß Fritz in der Kriegs- und Domänenkammer zu Küstrin arbeiten solle. „Da sollte sich der Prinz mit der Ackerwirtschaft und Viehzucht bekannt machen, damit er lerne, wie viel Mühe es einem Bauern koste, so viel Groschen zusammenzubringen, als zu einem Thaler gehören, um damit einst sparsam umzugehen." Fritz arbeitete zur vollen Zufriedenheit des Vaters. Als dann seine Schwester Wilhelmine Hochzeit hielt, durfte Fritz nach Berlin zurückkommen. Er wurde feierlich wieder in das Heer ausgenommen und bald darauf zum Obersten ernannt. Er war jetzt 20 Jahre alt. Im Jahre 1733 vermählte der König seinen Kronprinzen mit der braunschweigischen Prinzessin Elisabeth. Die Ehe war keine glück- liche, da Fritz keine rechte Liebe zu seiner Gemahlin fassen konnte. König Friedrich Wilhelm hatte für das junge Ehepaar das Schloß Rheinsberg bei Ruppin gekanft. Hier verlebte das kronprinzliche Paar seine schönsten Jahre. Fritz konnte hier nun ganz nach seinem Gefallen leben, er studierte mit großem Fleiße, machte Gedichte und exerzierte sein Regiment, in den Mußestunden wurde geplaudert, musiziert, Theater gespielt u. dergl. Dieses herrliche Leben aber hatte mit einem Schlage ein Ende, als König Friedrich Wilhelm I. 1740 gestorben war. Nun mußte Friedrich die Lasten und Sorgen der Regierung auf seine Schultern nehmen, denn jetzt war er König von Preußen. b) Sie Kriege Friedrichs d. Gr. Wir wissen (s. §82), daß einst der Kurfürst Joachim Ii. von Brandenburg mit dem Herzoge von Liegnitz einen Vertrag geschlossen hatte, in welchem bestimmt war, daß die schlesischen Lande an Brandenburg fallen sollten, wenn das herzogliche Haus aussterben würde. Nun war im Jahre der Schlacht bei Fehrbellin der letzte Herzog von Schlesien gestorben. Sofort hatte der Kaiser dessen Länder in Besitz genommen. Alle Bemühungen des Großen Kurfürsten, dieselben an Brandenburg zu bringen, waren vergeblich gewesen; Schlesien war beim Hause Habsburg geblieben. Nun war in demselben Jahre, als König Friedrich zur Regierung kam, Kaiser Karl Vi. gestorben. Er hatte nur eine Tochter hinterlassen, Maria Theresia, welche die österreichisch-ungarischen Lande erbte. Sie war vermählt mit dem Groß- herzoge Franz von Toskana, dem späteren Kaiser Franz I. Die junge, schöne und heldenmütige Königin Maria Theresia aber hatte Feinde, welche auf einzelne ihrer Länder Anspruch machten. Einer derselben war der Kurfürst Karl Albert von Bayern, welcher sich mit Frankreich gegen Maria Theresia verband; ein anderer war der Kurfürst von Sachsen. — Da ließ König Friedrich von Preußen Maria Theresia sagen, er sei bereit,
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