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1. Deutsche Geschichte mit besonderer Berücksichtigung der allgemeinen - S. 25

1918 - Leipzig : Hirt
— 25 — setzten, so wurden sie in Ungarn und Siebenbürgen von den erbitterten Bewohnern wie Räuber erschlagen. Im August 1096 erfolgte der Aufbruch des eigentlichen Kreuzheeres. An der Spitze stand Gottfried von Bouillon (spr. Bujong), Herzog von Niederlothringen. Er gelangte ohne Unfall durch Deutschland, Ungarn und die Türkei nach Kleinasien. Allein das Kreuzheer wurde durch Hunger, Krankheit und Schwert der Türken beträchtlich vermindert. Von 400000 ausgezogenen ' Streitern erreichten kaum 20000 nach dreijähriger Wanderung das ersehnte Ziel. 4. Inwiefern die Kreuzzüge dauernden Erfolg nicht hatten. Nachdem 1099 Jerusalem erobert worden war, befleckten die Sieger ihren 1099. Ruhm, indem sie unter den Überwundenen ein fürchterliches Blutbad anrichteten. Gottfried wies die ihm angebotene Königswürde in christlicher Demut zurück und nannte sich nur „Beschützer des Heiligen Grabes". Im nächsten Jahre erlag er dem Klima und der Anstrengung. Sein Bruder Balduin folgte ihm als „König von Jerusalem". Da nun das neue Reich von den Mohammedanern hart bedrängt wurde, machten sich zu seinem Schutze immer neue Kreuzzüge nötig. Im ganzen .sind deren sieben unternommen worden, der letzte 1270. Trotz aller 1270. Anstrengungen ist das erstrebte Ziel nicht erreicht worden; denn 1291 1291. fiel die letzte christliche Besitzung wieder in die Hände der Türken zurück. 5. Welchen Nutzen die Kreuzzüge trotzdem für das Abendland brachten. Und doch sind die Opfer nicht umsonst gebracht worden. Die Kreuzzüge haben das Ritterwesen veredelt, indem die Ritter in der Befreiung des Heiligen Grabes ein höheres und edleres Ziel ihrer Tätigkeit fanden. Es bildeten sich in Palästina drei Ritterorden: die Johanniter, die Tempelherren und die Deutschen Ritter. Die Kreuzzüge haben das Ansehen des Papstes gehoben und Begeisterung für die Religion geweckt, sowie Bildung, Wissenschaft und Dichtkunst gefördert. Die Verbindung mit dem Osten erzeugte lebhaften Handel zu Wasser und zu Lande; Seidenbau und Kunstfärberei wurden nach Europa verpflanzt. Handel und Gewerbe führten die Städte zu Reichtum und Macht; mit der größeren Wohlhabenheit wuchs das Streben nach Bildung und Freiheit. Ja, selbst auf die leibeigenen Bauern siel ein Segensstrahl der großen Bewegung, indem jeder, der das Kreuz nahm, frei wurde. Viii. Die Koßenjlauftnzcit (1138—1254). (Vergl. Kursus I, Seite 17—19.) l. Mit wem der erste Hohenstanfe lange kämpfen nutzte. Nach dem Allssterben des fränkischen Kaiserhauses folgte Kaiser ßothar. Nach seinem Tode ging die Kaiserwürde auf das Geschlecht der Hohenstaufen über. Dasselbe hat seinen Namen von der Stammburg Hohenstaufen in Schwaben (im jetzigen Württemberg, östlich von Stuttgart). -Lcr cistc hohenstaufische Kaiser war Konrad Iii. (1138—1152). Des 1138 1152 verstorbenen Lothar Schwiegersohn, Heinrich der Stolze, aus dem Kunze, Lernstoff für Kinder, ü. Heft 2. 4

2. Deutsche Geschichte mit besonderer Berücksichtigung der allgemeinen - S. 33

1918 - Leipzig : Hirt
— 33 — 2. Durch welche Einrichtung das Volk den rechtlosen Zustand im Reiche zu bessern suchte. Die allgemeine Unsicherheit und die geringe Achtung, welche die eigentlichen Gerichte besaßen, riefen die Femgerichte ins Dasein. Ihr Name stammt von dem altdeutschen Worte verfemen (= verbannen, verfluchen). Ursprünglich entstanden sie in Westfalen, ihr Hauptsitz war Dortmund; von dort breiteten sie sich über ganz Deutschland aus. Eigentlich waren sie nur die Fortsetzung der alten, von Karl dem Großen eingeführten Gaugerichte. Zu Femrichtern durften nur freie Männer gewählt werden; darum hießen die Gerichte selbst Freigerichte, der Vorsitzende Freigraf, die Richter Freischöffen, der Ort der Sitzung Freistuhl. Die Schöffen mußten bei ihrer Aufnahme geloben, die Geheimnisse und Beschlüsse des Gerichts niemandem zu offenbaren. Denjenigen, welcher diefen Eid brach, traf furchtbare Strafe. Der bei der Feme Angeklagte wurde durch einen Brief mit sieben Siegeln vorgeladen. Gestand er das Verbrechen, oder wurde er desselben überführt, so wurde sofort das Urteil gesprochen und vollzogen. Folgte der Angeklagte dreimaliger Ladung nicht, fo verfiel er der Feine (= Acht des Freigerichts). Zur Zeit des Faustrechts haben die Femgerichte segensreich gewirkt. Da sie später ausarteten, wurden sie um 1500 aufgehoben. 3. Wer in Deutschland Ruhe, Ordnung und Sicherheit herstellte. Dem Interregnum wurde ein Ende gemacht durch die Wahl des Grafen Rudolf von Habsburg. Sein Stammschloß, die Habichtsoder Habsburg, stand in der Schweiz. Rudolf regierte von 1273—1291.1273-1291. Gleich am Anfang versagte ihm König Ottokar von Böhmen und Mähren die Anerkennung. Rudolf zog gegen ihn; in der Schlacht auf dem Marchfelde — 1278 — verlor Ottokar Sieg und Leben. 1278. Sein Sohn behielt Böhmen und Mähren; Österreich, Steiermark und Krain gab Rudolf feinen eigenen Söhnen und legte so den Grund zu der Macht und Größe des ha6sfrnrgischen Hauses. Weise mied Rudolf jede Einmischung in die Angelegenheiten Italiens. Um so mehr konnte er feine Zeit und Kraft Deutschland widmen. Mit fester Hand stellte er Ruhe, Ordnung und Sicherheit wieder her. Sa hielt er mit eiserner Strenge die von ihm erlassenen Landfriedensgefetze aufrecht. Dankbar nannte ihn das Volk, bei dem er um seiner Einfachheit und Anspruchslosigkeit, feiner Freundlichkeit und Herzensgüte willen allgemein beliebt war, den Wiederherstellet: Deutschlands. Er liegt in Speier begraben. 4. Wie Rudolfs Nachfolger sich widerrechtlich bereichern wollten. Nach Rudolfs Tode fürchteten die deutschen Fürsten die Macht Habs-burgs und den harten, habgierigen Sinn feines Sohnes Albrecht. Darum wählten sie den armen, aber tapferen Grafen Adolf von Nassau zum König. Aber auch Adolf (1291—1298) strebte nach Erweiterung 1291-1298. feines Gebiets. Von dem Markgrafen Albrecht von Meißen, der mit den eigenen Söhnen in Streit lag, kaufte er die Wettiner Lande. Zweimal zog er nach Thüringen und trug verheerenden Krieg in das Land. Solch unkönigliches Verfahren rief heftigen Unwillen in Deutschland hervor. Deshalb erklärten ihn die Kurfürsten für abgefetzt und wählten nun Rudolfs Sohn Albrecht doch noch zum König. Adolf, welcher zum Schwerte griff, erlag bei Göllheim (in der Pfalz) dem Gegner. Albrecht I. (1298—1308) war ein kluger 5>ürft, aber finster und 1298-i3us Kunze, Lernstoff für Kinder, It. Heft 2. 5

3. Heimatkunde der Stadt Magdeburg und ihrer nächsten Umgebung ; für den Schulgebrauch - S. 29

1909 - Breslau : Hirt
A. Die Altstadt. 29 Stadtwappen zeigt seit alters eine Jungfrau. Vielleicht wurde Magdeburg zu Ehren der Göttin Freia benannt. Dann dürfte der Name Magdeburg etwa foviel wie Jungfrauenstadt bedeuten. Unter Kaiser Otto I. und seiner Gemahlin Editha, die meistens hier wohnte, nahm Magdeburg schnell an Einwohnern und Umfang zu, erhielt feste Mauern und galt als eine der bedeutendsten Warenniederlagen des ganzen Landes. Auch wurde Magdeburg die Hauptstadt eines Erzstiftes oder Erzbistums. Die Erzbifchöfe Magdeburgs waren sehr mächtig, hielten große Heere und führten nicht selten sogar gegen Fürsten Krieg. Bekannt ist z. B. der Kampf des Erzbischofs Günter mit dem Markgrafen Otto Iv. von Brandenburg. Als Otto Iv. des Domes ansichtig wurde, soll er im Übermute zu seinen Kampfgenossen die Worte gesagt haben: „Dort werden wir morgen unsere Rosse füttern!" Aber der Erzbischof Günter besiegte ihn bei Frohse, nahm ihn gefangen und stellte ihn in einem Käfige zur Schau aus. Die Wohlhabenheit der Bewohner im 12. und 13. Jahrhundert ge- stattete vornehme Bauten. So entstanden der Dom, die Ulrichs-, die Jakobi- und die Katharinenkirche und das Kaiser-Otto-Denkmal. Die meisten Wohnhäuser waren damals leicht gebaut. Vielfach waren sie mit Stroh oder Holz gedeckt und lagen in engen Straßen. Es kam deshalb öfter vor, daß große Teile der Stadt vom Feuer zerstört wurden. Am 17. Juli 1524 nahmen die Bewohner Magdeburgs den evange- lischen Glauben an. Während des Dreißigjährigen Krieges (1618—1648) hatte die Stadt ihres Glaubens wegen viel zu leiden. Öfter wurde sie iu dieser Zeit hart bedrängt. Am schreckenvollsten war die lange Belagerung und die Erstürmung Magdeburgs durch die kaiserlich österreichischen Generale Stillt)1) und Pappenheim. In zwölf Stunden lag die prächtige Stadt samt ihren Kirchen und öffentlichen Gebäuden in Asche, an 26000 Menschen hatten ihr Leben verloren. Nur der Dom, einige Häuser an der Elbe und am Breitenwege, z. B. Nr. 146 und Nr. 148, und das Kaiser-Otto-Denkmal blieben vom Feuer verschont. Zum Andenken an diese Schreckenstage erhielt das Haus Nr. 146 in neuerer Zeit die Inschrift: „Gedenke des 10. Mai 1631." Unter ihren Bürgermeistern, besonders unter Otto von Gnericke, bauten die Magdeburger nach und nach ihre Häuser und Kirchen wieder auf. Viel trugen zum Aufblühen der Stadt Franzosen, Wallonen und Pfälzer bei, die des evangelischen Glanbens wegen aus ihrem Vaterlande vertrieben waren und in Magdeburg eiue neue Heimat gefunden hatten. Bis zum Jahre 1680 war Magdeburg ein Erzbistum und wurde von dem Rate (Magistrat) und einem Erzbifchöfe regiert. Von nun an gehörte es als ein Herzogtum zum Reiche Brandenburg. Friedrich Wilhelm der Große Kurfürst war fein erster Fürst aus dem Hause Hoheuzolleru. Unter l) Siehe Bilderanhang.

4. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 16

1918 - Leipzig : Hirt
— 16 — Verbindung mit einigen anderen Großen brachte darum der Erzbischof Hanno von Cöln den königlichen Knaben in seine Gewalt. Hanno übernahm nun die Regierung des Reichs und hielt den Knaben in strenger Aussicht. Um dem Neide der übrigen Fürsten vorzubeugen, mußte er dem Erzbischof Adalbert von Bremen Anteil an der Leitung des Staates gestatten. Adalbert erwarb sich durch sein freundliches und einschmeichelndes Wesen sehr bald die volle Liebe und das unbegrenzte Vertrauen des jungen Heinrich. Er ließ ihm allen Willen, prägte ihm den Grundsatz ein einem Könige sei alles erlaubt, und flößte ihm namentlich Haß gegen die. Sachsen ein. 2. Wodurch Heinrich die Sachsen zur Empörung trieb. Heinrich wurde mit 15 Jahren für mündig erklärt. Jetzt zeigten sich die Folgen seiner verkehrten Erziehung. Auf alle Weise suchte er die ihm verhaßten Sachsen zu unterdrücken; er ließ im Sachsenlande eine große Anzahl fester Burgen bauen. (Lieblingsburg die Harzburg bei Goslar.) Dabei mussten die Sachsen selbst die schwersten Knechtsdienste verrichten. Die, welche darüber seufzten und klagten, wurden ins Gefängnis geworfen. Den jungen Sachfenherzog samt andern sächsischen Großen hielt er in schwerer Haft. Dadurch trieb er die Sachsen zur Empörung. Im Dunkel der Nacht mußte er feine Harzburg verlassen und sich durch die Flucht retten. Umsonst aber Bemühte er sich, ein Heer gegen die Sachsen aufzubringen. Die Fürsten versagten ihm ihre Unterstützung, da man Überals mit feinem Regiment und feinem leichtfertigen Lebenswandel unzufrieden war. Unter solchen Umständen war Heinrich gezwungen, mit den Sachsen zu unterhandeln. Diese forderten Zerstörung der erbauten Zwingburgen. Heinrich mußte seine Einwilligung gebert. Die er&itterten Sachsen fielen nach des Königs Abreise auch über die Harzburg her und entweihten die kaiserliche Familiengruft. Jetzt fand Heinrich bei den deutschen Fürsten Unterstützung gegen die „Tempel- und Leichenschänder". Er schlug die Sachsen an der Unstrut. Härter als je lag nun die Hand des rachedurstigen Kaisers auf dem unglücklichen Lande. Da wandten sich die Sachsen an den Papst Gregor Vii. 3. Wozu der Papst die Klagen der Sachsen benutzte. Papst Gregor Vii. hieß, ehe er Papst wurde, Hildebrand. Er wollte die päpstliche Gewalt über alle weltliche erheben; ihm kamen die Klagen der Sachsen gerade recht. Gregor lud Heinrich zur Verantwortung nach Rom vor. Dieser ließ den Papst durch eine Versammlung der deutschen Bischöfe in Worms abfetzen. Gregor sprach als Antwort den Bann über Heinrich aus. Damit schloß er ihn aus der Gemeinschaft der christlichen Kirche aus, untersagte ihm die Regierung des ganzen Deutschen Reichs und Italiens und ent&and alle seine Untertanen von der Pflicht des Gehorsams und von dem Eid der Treue, den sie dem König geleistet hatten. 4. Wo Heinrich vor dem Papste sich demütigte. Da erklärten die deutschen Fürsten, daß sie einen neuen König wählen würden, wenn Heinrich nicht Binnen Jahresfrist vom Banne losgesprochen wäre. Heinrich demütigte sich im Schloßhofe zu Kanossa tief vor dem Papste und wurde vorläufig vom Banne losgesprochen; doch mußte er vorher versprechen, so lange die kaiserliche Gewalt nicht zu ge&rauchen, Bis Gregor auf einem Reichstage entschieden haben würde, ob er König Blei&en könne oder nicht.

5. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 25

1918 - Leipzig : Hirt
— 25 — 6. Wie Rudolfs Nachfolger sich widerrechtlich bereichern wollten. Nach Rudolfs Tode wählten die deutschen Fürsten Adolf von Nassau zum König. Derselbe wollte sich zur Vergrößerung seiner Macht in den Besitz der Wettiner Lande setzen. Dort hatte nach Otto dem Reichen sein Sohn Albrecht der Stolze von 1190—1195 als Markgraf regiert. Sein Bruder Dietrich, welcher von 1195—1221 regierte, erwarb den Wettinern durch Verheiratung mit Jutta von Thüringen Anwartschaft auf dieses Land. Dietrichs Sohn, Heinrich der Erlauchte, regierte von 1221 — 1288. Unter ihm starb der Landgraf von Thüringen ohne Erben. Heinrich der Erlauchte mußte 7 Jahre mit der Herzogin Sophie von Brabant, welche das Erbe für ihren Sohn haben wollte, Krieg führen. Durch einen Vertrag begnügte sich Sophie mit dem kleineren Teile, mit Hessen. So fiel im Jahre 1247 die Landgrafschaft Thüringen an Meißen. 1217, Der Sohn Heinrichs des Erlauchten war Albrecht Ii., der Unartige ge^ nannt (1288—1307). Dieser erhielt als Schwiegersohn Kaiser Friedrichs Ii. das schöne Pleißnerland (die Gegend von Altenburg, Frohburg, Zwickau, Chemnitz, Leisnig). Unter Albrechts Sohn, Friedrich dem Freidigen oder Gebissenen (1307—1324), unternahm Adolf von Nassau zwei verheerende Züge nach Thüringen und Meißen, um diese reichen Länder an sich zu reißen. Markgraf Friedrich kämpfte zwar tapfer für sein gutes Recht, aber Adolf unterwarf ganz Meißen. Dieses gewaltsame und ungerechte Verfahren Adolfs erregte großen Unwillen in Deutschland. Die deutschen Fürsten setzten ihn ab und wählten Rudolfs Sohn Albrecht zum König. Dieser erneuerte den Versuch, Thüringen und Meißen zu erobern. Im Jahre 1307 kam es bei Lucka (unweit Alten-burg) zur Schlacht, in welcher Albrecht geschlagen wurde. Die Mark Meißen blieb den Wettinern. Nach Friedrich dem Freudigen regierte Friedrich Ii., der Ernsthafte (1324—1349), welcher auf die ihm angebotene Kaiserkrone verzichtete. Unter ihm wurden die Länder Meißen und Thüringen von Erdbeben und vom „schwarzen Tod" (— eine furchtbare Seuche) heimgesucht. Sein Sohn Friedrich Iii., der Strenge (1349—1381), hob den Weinbau, indem er Reben vorn Rhein anpflanzen ließ. Von Otto dem Reichen bis Friedrich dem Strengen würden die Markgrafen in Altzelle bei Nossen beigesetzt. Xiii. Aus und die Kusstten. I. 1. Warum man nach einer Kirchenreinigung verlangte. Im Laufe der Jahrhunberte hatte bte Kirche Christi allmählich ihre ursprüngliche Reinheit eingebüßt. Der Papst behauptete, Christi Statthalter zu sein, und maßte sich eine Macht an, die ihm nicht gebührte. Die Geistlichen und Mönche waren zum größten Teil unwissend, die meisten aber führten ein unsittliches Leben und gaben bamit dem Volke ein böses Beispiel. Die reine Lehre Christi war durch allerlei Irrlehren und menschliche Zusätze verfälscht worden. Solche waren z. B. die Lehre von der Anbetung der Heiligen und das Verbot des Bibellesens. In die Kirche hatte sich eine Menge Mißbrauche eingeschlichen. Von biesen waren die schlimmsten die Entziehung des Kelches beim Abendmahl und der Ablaßhandel. (Ablaß = Erlaß der Kirchenstrafen.) Infolge aller dieser Irrlehren und Miß- stunje, Lernstoff für Kinder. I. 4

6. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 22

1918 - Leipzig : Hirt
— 22 — in der Stadt durch einen Vogt oder Burggrafen vertreten. Spater mußten die reichen und mächtigen Städte oft den Fürsten aus ihren Bedrängnissen helfen und ihnen namentlich gegen die übermütigen Ritter beistehen. Sie gemährten aber ihre Hilfe nur, wenn der Fürst dafür auf eins seiner Rechte verzichtete. So wurden viele Städte am Ende ganz frei. Freie Reichsstädte standen unmittelbar unter dem Kaiser. 4. Warum derschiedeue Städte Bündnisse schlossen. Der wachsende Wohlstand und die zunehmende Freiheit der Städte erregten Neid und Eifersucht der Rittet; darum herrschte zwischen beiden gewöhnlich Feindschaft. Besonders suchten die Raubritter den städtischen Handel zu stören. Darum verbanden sich die Handel treibenden Städte zu gegenseitigem Schutze. Die am Rhein gelegenen Städte schlossen den rheinischen Städtebund. Die meiste Macht erlangte der Bund der norddeutschen Städte, den man Hansa nannte. 5. Welche Nachteile der wachsende Reichtum brachte. Durch Gewerb-fleiß und Handel gelangten die Städte zu großem Reichtum. Eine der reichsten Städte war Augsburg, wo die Handelshäuser der Fugger und der Welser ungeheure Schätze besaßen. Der in den Städten aufgehäufte Reichtum verleitete zu einem verschwenderischen und üppigen Leben. Man wollte den Reichtum in prächtiger Wohnung, in vieler und guter Nahrung und in kostbarer Kleidung zeigen. 6. Wie die Bauern lebten. Um so schlimmer waren die Bauern auf dem Lande daran. Sie lebten in Unwissenheit und Aberglauben dahin, Der Ertrag ihrer Arbeit gehörte dem Ritter oder dem Kloster, dem sie leibeigen waren. Diesen hatten sie allerlei Dienste unentgeltlich zu leisten und vielfache Abgaben zu entrichten. Das Los der Bauern wurde erst mit den Kreuzzügen etwas besser. Iv. Die Femgerichte. 1. Warum und wie besondere Gerichte eingerichtet wurden. Durch das Faustrecht war eine allgemeine Unsicherheit herbeigeführt worden; jeder tat, wozu er die Macht hatte. Die eigentlichen Gerichte besaßen nur geringe Achtung, denn fast- niemand kümmerte sich um den Spruch des Richters. Dadurch wurden die Femgerichte ins Dasein gerufen (von verfemen = verbannen, verfluchen). Ursprünglich entstanden sie in Westfalen; ihr Hauptsitz war in Dortmund. Allmählich breiteten sie sich über ganz Deutschland aus. Eigentlich waren sie eine Fortsetzung der alten, von Karl dem Großen eingeführten Gaugerichte, in welchen der Gaugraf im Namen des Kaisers Recht sprach. Deshalb und weil nur freie Männer zu Femrichtern gewählt werden durften, hieß der Vorsitzende eines solchen Gerichts „Freigraf"; die Richter nannte man Freischösfen; der Ort, wo das Gericht abgehalten wurde, hatte den Namen Freistuhl. Die Schöffen erkannten sich untereinander an einem besonderen Gruß und an geheimen Zeichen (— Wissende). 2. Wie durch die Femgerichte Recht gesprochen wurde. Wenn jemand bei der heiligen Feme angeklagt war, so wurde er durch einen Brief mit sieben Siegeln zur Verantwortung vorgeladen. Einer der Freischöffen heftete oder steckte diesen Brief des Nachts an das Tor des Hauses, in dem der Angeklagte wohnte (— Steckbrief). An einem bestimmten Tage mußte sich der Geladene an einem ihm bezeichneten Orte einfinden. Ein

7. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 24

1918 - Leipzig : Hirt
— 24 — 3. Wo die Dichtkunst später Aufnahme fand. Als das Rittertum sank, fand die Dichtkunst gastliche Aufnahme in den Städten. Die Meister aus den verschiedenen Handwerken schlossen sich zu einer Sängerzunft zusammen (— Meistersänger —). Der Meistersang blühte besonders im 16. Jahrhundert (Hans Sachs). Xii. Audotf von Kabsburg. r. Warum in Deutschland eine kaiserlose Zeit war. Nach dem Tode des letzten hohenstanfischen Kaisers herrschte in Deutschland große Verwirrung. Das kaiserliche Ansehen mar so sehr gesunken, daß kein deutscher Fürst die Krone haben mochte. Ausländische Fürsten nahmen den Königstitel an, sie erlangten aber keine Geltung, weil sie sich nicht um Deutschland kümmerten. Man nennt diese traurige kaiserlose Zeit, in der jeder tat, was ihm recht schien, das Zwischenreich (Interregnum, ipr. Interregnum). Es dauerte von 1254—1273. 2 Wie ein einfacher Graf Kaiser wurde. Diesem Zustande wurde ein Ende gemacht durch die Wahl des Grafen Rudolf von Habsburg l278. im Jahre 1273. Seine Stammburg, die Habsburg, lag in der nördlichen Schweiz. Schon vor seiner Wahl zeichnete sich Rudolf durch Tapferkeit, Gerechtigkeit und Frömmigkeit aus. 3. Wodurch Rudolf die habsburgische Hausmacht begründete. Rudolf I. regierte von 1273—1291. König Ottokar von Böhmen und Mähren versagte ihm die Anerkennung, auch verweigerte er die Herausgabe der ßänber Österreich, Steiermark und Kärnten, welche er sich während des Interregnums widerrechtlich angeeignet hatte. Erst nachdem Rudolf gegen ihn zu Felde zog, bequemte er sich zur Demütigung. Bald aber bereute Ottokar, daß er sich vor Rubels gebemütigt hatte. Deshalb griff 1278. er von neuem zu den Waffen. Im Jahre 1278 kam es auf dem Marchselbe zur Schlacht. Rubels schlug die Böhmen in die Flucht, Ottokar selbst verlor das ßeben. Ottokars Sohn behielt Böhmen und Mähren. Österreich und Steiermark gab Rudolf seinen Söhnen. Damit legte er den Grunb zur Macht und Größe des habsburgischen Hauses. 4. Wie Rudolf Ordnung int Reiche herstellte. Rubels kümmerte sich um Italien nicht. Um so mehr wibmete er seine Zeit und Kraft Deutschland Mit fester Hand stellte er Ruhe, Orbnung und Sicherheit roieber her. Er wachte streng über die Aufrechterhaltung des ßandfriedens. Unermüdlich durchzog er das Reich und hielt über die Frevler Gericht; die Raubburgen wurden zerstört, die Raubritter hingerichtet. Deshalb nannte ihn das dankbare Volk den Wiederherstelle^' Deutschlanbs und das leöeubige Gesetz. 5. Welche Eigenschaften Rudolf als Mensch zeigte. Als Mensch war Rubolf einfach. Er war ein Freunb harmlosen Scherzes. Wegen seiner Freunblichkeit und Herzensgüte war er allgemein beliebt. Nach einem langen, vielbewegten ßeben starb Rubolf zu Germersheim (— in Rheinbayern —); in Speier liegt er begraben.
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