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1. Geschichte - S. 12

1898 - Gießen : Roth
1- Bilder aus der alten Geschichte. Thatsächlich hielten die Spartaner jahrhundertelang an den Einrichtungen fest, die Lykurg ihnen gegeben hatte. In einem größeren Staatswesen wäre dies kaum möglich gewesen. Aber bei der geringen Ausdehnung Spartas, der Genügsamkeit seiner Bewohner und dem fast vollständigen Abschluß von Nachbarländern konnten in Sparta die einmal getroffenen Einrichtungen fortbestehen, bis sie sich überlebt hatten. Athen. Solon. (594 v. Chr.) Nachdem König Kodrus sich für die Unabhängigkeit seines Vaterlandes geopfert hatte, war in Athen ein König nicht mehr vorhanden. Die Regierung besorgten Archonten, die anfangs auf Lebenszeit, später auf ein Jahr erwählt wurden. Das Volk zerfiel in drei Stände, ungleich an Besitz, Macht und Einfluß. Dadurch entstanden gefährliche Unruhen. Um diesen zu steuern' beauftragte man den Archonten Drakon mit Abfassung von Gesetzen. Aber die von ihm verfaßten Gesetze waren so strenge, daß man sie nicht ausführen konnte. Man fagte, sie seien mit Blut geschrieben. Das Volk wandte deshalb sein Vertrauen @ o I o ii zu, der dies wegen seiner Weisheit, Tugend und Erfahrung wohl verdiente. Solon ging von dem Grundsätze aus, daß alle Bürger im wesentlichen vor dem Gesetze gleich sein müßten; doch sollten Rechte und Pflichten der Einzelnen nach ihren Leistungen und nach ihrer Würdigkeit bemessen werden. Der Wert des Geldes wurde erhöht und demgemäß der Schuldzins ermäßigt. Diese Anordnung besserte die Lage der Armen sehr erheblich. Außerdem wurden alle Bürger nach ihrem Vermögen in Klassen geteilt. Nur die Bürger der drei ersten Klassen waren zu regelmäßigen Abgaben und zum Kriegsdienst verpflichtet. Die ärmeren waren davon befreit. Die Obrigkeiten wurden ebenfalls aus den drei ersten Klassen, aber von sämtlichen Bürgern gewählt. Die höchste Gewalt ruhte in der allgemeinen Volksversammlung, an der jeder teilnehmen konnte. Sie beschloß über Annahme oder Ablehnung von Gesetzen, Krieg und Frieden, Steuern, Wahl der Beamten und entschied über Verbrechen gegen den Staat. Die Volksversammlung erlitt eine Beschränkung durch den Rat der Vierhundert, der erst zu beraten hatte, was dem Volke vorgelegt werden solle. Der oberste Gerichtshof war der Areopag. Damit die Richter vollkommen unparteiisch richten könnten, hielt dieser Gerichtshof seine Sitzungen nachts, wo weder der Kläger noch der Beklagte zu erkennen war. Nachdem Solon diese Gesetze gegeben hatte, lie^ er die Athener schwören, daß sie zehn Jahre nichts daran ändern wollten. Daun unternahm er eine Reise ins Ausland. — Trotzdem gelang es dem reichen und schlauen Pisistratus bald, sich mit Hilfe des vierten Standes, dem er größere Rechte versprach, zum Alleinherrscher von Athen auszuwerfen. Auch auf feine Söhne ging die Gewalt über. Doch als sie zu grausam zu herrschen begannen, wurde der eine, Hipparch, ermordet, der anbere, Hippias, flüchtete zu den Persern und reizte sie gegen sein Vaterland auf. Die Perserkriege. Die Kleinafiaten erhoben sich, um das persische Joch ab-zuschütteln. Da sandten ihnen die Athener und ihre Nachbarn aus Euböa einige Schiffe zur Unterstützung. Dies gab dem König Darius von Persien willkommene Veranlassung, die Griechen anzugreifen. Die Perser unternahmen drei gewaltige Kriegszüge gegen Griechenland. Der erste Zug unter Mardonius (493) erreichte Griechenland nicht, indem das Landheer nach Überschreitung des Hellespont durch die tapferen Angriffe der Thracier zur Rückkehr gezwungen wurde, die Flotte aber am Vorgebirge Athos zerschellte. Aus dem zweiten Zug eroberten Datis und Artn-p Hern es (490) die Stadt Eretria auf der Insel Euböa und landeten darauf in Attika. Heldenkühn zogen 9000 Bürger von Athen, unterstützt von 1000 Plattiern, unter Anführung des Miltiades dem zehnfach überlegenen Feinde entgegen und erkämpften in der Ebene von Marathon beit glänzendsten Sieg (490). Selbst die Spartaner, die erst am Tage nach der Schlacht eintrafen, bewunderten solche Tapferkeit. Der Kriegszug des Xerxes. Schlacht bei Salamis. Die Schmach bei Marathon reizte Darins zur Rache. Gewaltige Rüstungen geschahen, ba starb er. Aber sein Sohn Xerxes setzte die Rüstungen fort und zog im Frühjahr 480 mit einem ungeheuren Heere über den Hellespont nach Europa, währenb feine zahlreiche Flotte

2. Geschichte - S. 24

1898 - Gießen : Roth
24 Bilder aus der alten Geschichte. Nachfolgern erlangte das römische Reich seine größte Ausdehnung. Es umfaßte die schönsten Länder dreier Weltteile und erstreckte sich vom atlantischen Ozean bis zum Euphrat, von der Donau bis zur Sahara und dem oberen Nil. An Stelle der verheerenden Bürgerkriege waren Ordnung und Sicherheit getreten. Die Stadt Rom wurde vergrößert und mit herrlichen Bauwerken geschmückt. Die Dichtkunst blühte (Vergil, Ovid, Horaz u. a.) und die Wissenschaften fanden eifrige Pflege. Man nannte deshalb die Zeit des Augustus das goldene Zeitalter. Aber die alten Tugenden waren geschwunden. Aller äußere Glanz konnte das innere Verderben nicht aufhalten. Abscheuliche Laster herrschten in allen Ständen. Auch unter Augustus hörten die auswärtigen Kriege nicht aus. Sein Stiefsohn Drusus hatte längs des Rheines eine Reihe von Kastellen angelegt, war dann über den Strom gegangen und bis zur Weser und Elbe vorgedrungen. Die Schlacht im Teutoburger Walde (9 rt. Chr.) setzte dem ferneren Vordringen der Römer in Deutschland ein Ziel. Das wichtigste Ereignis unter der Regierung des Kaisers Augustus ist die Geburt Jesu Christi, des Weltheilandes, in dem Städtchen Bethleh em. Die unmittelbaren Nachfolger Oktavians waren grausame Tyrannen, von denen keiner eines natürlichen Todes starb. Casus Cäsar, mit dem Beinamen Caligula, war sogar wahnsinnig. Anders wäre sein Wunsch: „O, daß doch das ganze römische Volk nur einen Hals hätte, damit es leichter hinzurichten wäre!" kaum zu verstehen. Er erhob sein Pserd zur Würde eines Konsuls und beanspruchte für sich göttliche Ehren. Christenverfolgungen. Kaiser Nero war der schrecklichste von allen. Ertötete seine eigene Mutter, seine Gattin, seinen Lehrer Seueca und Tausende der angesehensten Bürger. Um sich den Anblick einer brennenden Stadt zu verschaffen, ließ er Rom an mehreren Enden anzünden und ergötzte sich kindisch an dem ungeheuren Flammenmeer. Als das Volk über solche Frevel laut murrte, bezeichnete Nero die harmlosen Christen als Urheber und verfolgte sie mit entsetzlicher Grausamkeit. Man zerriß sie mit glühenden Zangen, enthauptete und kreuzigte sie, nähte sie in Tierfelle und warf sie den reißenden Tieren vor. Einige wurden mit Pech und Schwefel bestrichen, an Pfähle gebunden und in die kaiserlichen Gärten gestellt, um als Fackeln die dunkle Nacht zu erleuchten. Auf einem prächtigen Wagen fuhr dann Nero ein ihnen vorüber und weidete sich an den Cualen der Unglücklichen. Auch die Apostel Petrus und Paulus sollen unter diesem Tyrannen den Märtyrertod erlitten habxn. Seine Würde vergaß er so sehr, daß er als Sänger und Wettkämpfer Griechenland durchzog und sich Beifall und reiche Ehrengeschenke erzwang. Endlich wurde das Volk die Herrschaft des wahnsinnigen Tyrannen müde. Überall brachen Empörungen aus. Nero floh deshalb aus Rom. In seiner Todesangst ließ er sich durch einen Freigelassenen töten, indem er ausrief: „Welch ein Künstler stirbt in mir!" (68). Unter Vespasian kam eine bessere Zeit. Doch wurden auch unter ihm die Christen noch immer unmenschlich verfolgt. Von den unter feiner Regierung geführten Kriegen ist besonders wichtig der gegen die Juden. Schon unter Nero hatten diese sich empört, waren aber von Vespasian, der damals noch Feldherr war, bis aus die Stadt Jerusalem unterworfen worden. Nach seiner Erhebung zur Kaiserwürde überließ Vespasian die Vollendung des Werkes seinem Sohne Titus. Trotz schrecklicher Hungersnot wiesen die Belagerten die von Titus ihnen angebotene Gnabe zurück. So würde Jerusalem erobert und samt dem Tempel zerstört (70 n. Chr.). Über eine Million Juben waren durch Hunger, Schwert itnb Seuchen umgekommen, der Rest würde in alle Welt zerstreut.

3. Geschichte - S. 58

1898 - Gießen : Roth
58 Bilder aus der deutschen Geschichte. und Dörfer niedergebrannt und die Ernten zerstört. Das Wild wie die Jagd war den Saaten verderblich, nud die persönlichen Leistungen in Form von Frondiensten, Steuern, Zehnten und anderen Abgaben waren endlos. Dabei war der gemeine Mann ohne Recht und Schutz den härtesten und entehrendsten Strafen ausgesetzt. Städtebündnisie. Der rheinische Städtebund. Durch den Aufschwung des Handels und Verkehrs sowie die Blüte, zu welcher sich das Handwerk während der Kreuzzüge emporgeschwungen hatte, waren die Städte zu Reichtum und Macht gelangt. Die Unsicherheit der Straßen wie die Belästigungen, denen die Kaufleute überall unter-morsen wurden, lähmten ihren Handel und drohten ihren Wohlstand zu vernichten. Nicht allein, daß man durch Zollschranken die Straßen und Flüsse versperrte, das Schiff, das an der Klippe zerschellte, der Frachtkahn, der auf den Grund geriet, der Wagen, welcher mit der Achse die Ltraße berührte, die herabgefallene Ware, alles war den Herren und Bewohnern des Landes verfallen. Jede Bergung um Lohn war untersagt, ja, das Selbstgeborgene wurde den Schiffbrüchigen entrissen. Es war deshalb nur ein Akt der Selbsthilfe, als 1254 die Städte Mainz, Oppenheim und Worms zusammentraten, um bei der allgemeinen Unordnung und Unsicherheit einen Bund zu gründen, der die Aufgabe haben sollte, den Landfrieden aufrecht zu erhalten, die Wehrlosen zu schützen, das Eigentum zu sichern und die Friedensbrecher zu strafen. Bald traten diesem Bund auch die geistlichen Herren am Rhein und viele Grafen und Edle bei, fo daß derselbe binnen kurzem 60 Mitglieder zählte. Alle Bundesglieder waren zur Haltung bewaffneter Kriegsmannschaften verpflichtet, und die Städte von Koblenz abwärts sollten 50 Kriegsfahrzeuge nebst der zur Bemannung erforderlichen Zahl von Bogenschützen bereit halten. Die Hanfa. Noch früher als im Westen und Süden des Reiches waren im Norden einzelne Städte zu Verbänden zusammengetreten, die zuletzt in dem großen norddeutschen Städtebund der Hansa ihre Vereinigung fanden. Anfangs hatten diese Vereinigungen leinen andern Zweck, als wie er vom rheinischen Städtebund verfolgt wurde. Später gingen sie jedoch über diese Grenzen hinaus, indem sie die Wahrung aller gemeinsamen kaufmännischen Interessen als Ziel aufstellten. Das erste Abkommen fand 1241 zwischen Hamburg und Lübeck statt. Zur Zeit ihrer höchsten Blüte zählte die Hansa 77 Stadtgemeinden. Nicht bloß Seestädte, sondern auch Binnenorte wie Soest, Münster, Braunschweig, Magdeburg u. a. gehörten dazu. Hauptorte waren Lübeck und Wisby (auf der Insel Gotland). Der Hansabund verfügte über eine zahlreiche Flotte und ein wohlgerüstetes Kriegsheer. Im Ausland gründete er Handelsniederlassungen, in denen Kaufleute in geschlossenen Gemeinschaften zusammenlebten. Zahlreich und siegreich waren die Kriege, die der Bund zu führen hatte. Die Holländer wurden in mehreren Seeschlachten besiegt, und in Schweden und Dänemark konnte lange Zeit kein König den Thron besteigen ohne Zustimmung des „Hansatags" in Lübeck. Auch unter den Bundesgliedern wurde strenge Ordnung gehandhabt. Eine Stadt, die ihre Pflicht nicht erfüllte, wurde „verhanset", d. H. aus der Gemeinschaft ausgestoßen. Dies wurde mehr gefürchtet als Acht und Bann. Der schwäbische Städtebund entstand später und dehnte sich bald über Bayern, Frauken und die Rheinlande aus. Er erreichte sein Ende infolge der durch die Reformation herbeigeführten religiösen Spaltung. pie Kcwgcrichic. Tie alten Volksgerichte, die zur Zeit Karls des Großen im ganzen Reiche bestanden, kamen im Lauf der Jakire außer Übung. Karls Kapitularien wurden so wenig geachtet als die Reichsgesetze der Hohenstaufen. Der Eottesfriebe war in Vergessenheit geraten. Weder Gotteshäuser noch heilige Zeiten boten Schutz vor der rohen Gewalt. Nur in Westfalen, dem „Land der roten Erde", hatte sich ein Siück der alten fränkischen Volksgerichte in den Femgerichten (Bon Fern — Strafe) erhalten. Sie waren geheim und ein Schrecken der libelthäter. Das Gericht würde an der „Malstätte", gewöhnlich unter einer alten Linbe ober einer Eiche, „gehegt". Der oberste Meister war der „ Freigras", die übrigen Mit-glieber hießen „Freischöffen" ober Wissenbe, weil sie die Geheimnisse der Feme kannten. Die Labungen erfolgten durch die „Fronboten ". Fähig zum Schöffe» war jeber freie erprobte Mann. Er mußte einen feierlichen Eib leisten, nichts zu Betraten, dann wurde er in alle Geheimnisse eingeweiht. Die Wissenden hatten bestimmte Zeichen, woran sie sich erkannten. War jemanb verklagt, so würde er durch einen Brief mit sieben Siegeln Borgelaben. Konnte einem Verklagten, z B. einem Ritter in feiner Burg, die Labung nicht zugestellt werben, fo würde sie ans Thor geheftet. Als Wahrzeichen fchnitien die Fronboten brei Späne aus bemfelben. Würbe Gericht gehegt, fo bestieg berfreigraf den Freistuhl. Vor ihm auf einem Tische lagen ein Schwert und ein Strick als Zeichen der Macht über Leben und Tod. Ringsum saßen die Schöffen, Erschien der Verklagte, so würden ihm die Augen verbunden und er in den Kreis geführt, wo ihm die Klage Borgelesen würde. Er konnte sich durch einen Eib von der Anklage reinigen, boch stand dem Kläger das Recht zu, ihm einen Eib mit sechs „Eibhelfern" entgegenzustellen. Die Schöffen sprachen das Urteil, Dieses lautete, wenn nicht Freisprechung erfolgte, auf Geibbuße, Verbannung oder Todesstrafe. Letztere wurde dadurch vollzogen, daß man den Verurteilten sofort an dem nächsten Baum aufknüpfte. Erschien der Verklagte nicht, so würde er für fchulbig erkannt und „verfemt". Er würde von allen Wiffenben verfolgt. Keiner bürste das Urteil verraten, aber alle waren verpflichtet, es zu vollstrecken. Zum Zeichen, daß der Verurteilte bet Feme herfallen fei, steckte man ein Mcffer neben dem Getöteten in die Erbe. Die Femgerichte Berbreiteten sich nach und nach über ganz Deutschland Verfolgte und Bedrückte aus fernen Gegenbett suchten Schutz und Recht bei der „heiligen Feme", wenn sie ihnen von den heimischen Gerichten versagt blieb.

4. Geschichte - S. 68

1898 - Gießen : Roth
68 Bilder aus der deutschen Geschichte. Die österreichischen Kaiser. 24. Ausgang deswittetalters. Maximiliani. (1493-1519). Maximilians Vater, Friedrich Iii. (1439-1493), war ein schwacher und unentschlossener Mann, dem trotz seiner 53 jährigen Regierung wenig Gutes nachzurühmen ist. Um sein Stammland Aargau wieder zu erlangen, ries er den König von Frankreich um Hilfe an. Dieser überließ ihm 50000 Mann Mietstruppen, die schon in der ersten Schlacht von 1600 Schweizern so heldenkühn angegriffen wurden daß sie von ihrem Vorhaben abstanden. Er kam selbst nicht aus seiner Gleichgiltigkeit heraus, als die Türken nach Europa vordrangen, Konstantinopel nach tapferer Ver-teidiguug eroberten und dem oströmischen Kaisertum ein Ende bereiteten. Ja, er ließ es-geschehen, daß die Ungarn und Böhmen sich eigene Könige erwählten. Indes Fürsten, Ritter und Städte sich befehdeten und das Faustrecht wieder auflebte, las er gelehrte Bücher, guckte nach den Sternen und forschte nach dem Stein der Weisen. Er heißt deshalb mit Recht „des heiligen römischen Reichs Schlafmütze". - - In Maximilian I. erhielt das zerrüttete Deutschland wieder einen kräftigeren Regenten. Er war ein edler, tapferer und mutiger Fürst. Wegen seiner Körperschönheit, Stärke und Gewandtheit, sowie wegen seines ritterlichen Sinnes wird er auch der „letzte Ritter" genannt. Doch brachte ihn seine Liebe zu Turnieren, gefahrvollen Jagden und anderen Abenteuern nicht selten in Lebensgefahr. Auch fehlten ihm für die schwierigen Ausgaben der Regierung Staatsklugheit, Ernst und Ausdauer. In seinen kriegerischen Unternehmungen hatte er selteu Glück, weil er gewöhnlich seine Feinde unterschätzte. Doch legte er den Grund zu einem Glanze und einer Macht des Hauses-Habsburg, wie keiner seiner Vorgänger. Durch Maximilian I. seine Heirat mit Maria von Burgund,. der einzigen Tochter Karls des Kühnen, erwarb er fast dessen sämtliche Länder, namentlich aber die durch Handel und Gewerbe blühenden Niederlande. Sein Sohn Philipp wurde durch Heirat der Erbe Spaniens, auch sicherte Maximilian durch Verheiratung feiner Enkel seinem Haufe die Kronen von Ungarn und Böhmen. xk Nefliernnft Maximilians brachte dem Reiche manche wohlthätige Einrichtung. öd richtete er aus dem Reichstag zu Worms (1495) den ewigen L and -frieden aus. Wer ihn brach, kam in Acht und Baun. Zur Aufrechthaltung des Landfriedens wurde das Reich in zehn Kreise geteilt, deren jedem ein Kreisoberster vorstand, der mit der nötigen Macht ausgestattet war, uni Übertreter zur Rechenschaft ziehen zu können. Um die Streitigkeiten der Fürsten untereinander zu schlichten, wurde ein Reichskammergericht eingerichtet, das in verschiedenen Städten, zuletzt in Wetzlar seinen Sitz hatte. Zur Unterhaltung dieses Gerichts und eines Reichsheers wurde eine Reichssteuer, der „gemeine Pfennig", eingerichtet, doch kam diese Einrichtung nicht zur Durchführung. Mit Genehmigung Maximilians gründete der Graf ödn -ihurn und Taxis die erste Post, die von Wien nach Brüssel ging. Dieser ersten Post folgten bald mehrere in verschiedenen Reichslanden. Sie trugen nicht wenig zur Entwicklung und Hebung des Verkehrswesens bei. Unter der Regierung Maximilians nahm auch die Reformation ihren Anfang. 25. Die Landsknechte. Söldnerscharen des ausgehenden Mittelalters waren in ihrer Zügellosigkeit und Wildheit ein Schrecken des schutzlosen Landvolks. Verschiedene Reichstage faßten Beschlüsse gegen dieses Unwesen, die aber nicht zur Ausführung kamen.

5. Geschichte - S. 22

1898 - Gießen : Roth
22 Bilder aus der alten Geschichte. In manchen Häusern fand man mehrere hundert Sklaven. Sie hatten sämtliche Arbeiten im Hause zu verrichten und das Feld zu bestellen. Andere waren Handwerker, nicht selten auch Erzieher der Kinder. Die Behandlung der Sklaven war eine geradezu unmenschliche. Es wird ein Fall erwähnt, wo ein Herr seine Sklaven um geringer Ursache willen in Stücke hauen und mit bereit Fleisch seine Fische füttern liefe. Besonderes Vergnügen fand man daran, Sklaven oder Kriegsgefangene sich gegenseitig hinrichten zu lassen. Man gab den Kämpfenden einen Dolch, eine Lanze und ein Schwert und trieb sie mit Peitschenhieben gegeneinander (Gladiatoren). Anfangs fanden diese Kämpfe aus dem Markt, später in einem besonderen Gebäude, dem Kolosseum, statt. Ringsum saßen Tausende von Zuschauern in weißen Kleibern und mit Kränzen auf dem Haupte. Noch später brachte man auch reißende Tiere auf den Kampfplatz. Wieviel Menschen in dieser Weise geopfert wurden, ist schwer zu sagen. Edle Mäuuer, wie der strenge Cato und die beiden Brüder Tiberius und Casus Grachus, die in der Entartung der Sitten und in der rücksichtslosen Unter- drückung der Armen den Anfang zum Untergang der Republik erkannten, bemühten sich vergebens, durch Sittenstrenge und gerechtere Verteilung des Staatsvermögens dem Berderben entgegenzuwirken. Der Staat wurde immer mehr die Beute seiner Feldherren, die auf die Bestechlichkeit des Volkes vertranten. Marius, das Haupt der Volkspartei, der durch Besiegung der Cimbern und Teutonen sich einen berühmten Namen erworben hatte, lieferte seinem Gegner Sulla blutige Schlachten in den Straßen Roms. Das Kriegsglück wechselte, und der Sieger würgte unbarmherzig die Bürger der andern Partei. Die Achtungen Sullas, der sich zum Diktator (Alleinherrscher) ausschwang, raubten mehr Menschen das Leben als die blutigste Schlacht. Das erste Triumvirat. Julius Cäsar. Unter den Anhängern Sullas war Po mp ejus, der durch glückliche Kriegsthaten sich einen großen Namen erworben hatte. Fünfzehn Reiche hatte er den Römern unterworfen, darunter auch das jüdische Land. Diese Reiche wurden sogenannten Landpflegern unterstellt und mußten den Römern Zins zahlen. Nur zwei Männer waren vorhanden, die Pompejus die Herrschaft streitig machen konnten: Crassus, der in grausamer Weise einen gefährlichen Sklavenaufstand unterdrückt hatte, und Julius Cäsar. Diese drei verbanden sich deshalb enger miteinander, um sich in der Erstrebung ihrer ehrgeizigen Pläne zu unterstützen. Pompejus eignete sich die Statthalterschaft über das reiche Spanien an. Crassus übernahm die Verwaltung der Provinz Syrien, kam aber in einem Kriege mit den Parthern um. Julius Cäsar wurde Konsul und erhielt die Provinz Gallien, die er in acht Jahren unterwarf. Julius Cäsar war der Neffe des berühmten Marius. Er war erst 16 Jahre alt, als er seinen Vater verlor. Seine Mutter Aurelia hatte ihm eine ausgezeichnete Erziehung geben lassen. Er war heiter und liebenswürdig im Umgang und besaß eine herzgewinnende Beredsamkeit. Von Natur schwächlich, wußte er durch anhaltende Übung im Lausen, Ringen, Reiten und Schwimmen, sowie durch eine mäßige Lebensweise seinen Körper in einer Weise abzuhärten, daß er später alle Anstrengungen mit Leichtigkeit ertrug. Sulla, der Gegner seines Oheims, sagte einmal von ihm: „In diesem Knaben steckt mehr als ein Marius!" Als er einst nach Rhodus fuhr, wurde er von Seeräubern gefangen genommen. Sie verlangten von ihm 20 Talente als Löfegeld. „Was", rief er aus, „nur 20 Talente für einen Mann wie ich? Ich will euch 50 Talente geben!" und sandte seine Begleiter fort, das Löfegeld zu holen. Während der Zeit lebte er unter den Räubern nicht wie ein Gefangener, sondern wie ein König. Wenn er schlafen wollte, gebot er Ruhe, und seine Wächter gehorchten. Wenn er denselben seine Gedichte vorlas, so mußten sie dieselben bewundern, und wenn sie lachten, dann drohte er: „Wartet nur, wenn ich frei bin, lasse ich euch alle ans Kreuz schlagen!“ Endlich kam das Lösegeld, und Cäsar war frei. Das erste, was er that, war, sich einige starkbemannte Schiffe zu verschaffen. Mit diesen eilte er den Räubern nach, nahm ihnen das Geld wieder ab und ließ sie an der Küste Kleinasiens kreuzigen. In Rom bewarb er sich um die Gunst des Volkes. Mit vollen Händen warf er das Geld unter die Leute. Einmal ließ er mehrere hundert Tierkämpfer in silbernen Rüstungen auftreten. Er verschwendete zwar sein Vermögen, erreichte aber seinen Zweck, der Liebling des Volkes zu werden. Cäsar und Pompejus. In Gallien kam Cäsar zum erstenmal in Berührung mit germanischen Völkern, die unter Ariovist über den Rhein gezogen waren, um sich daselbst niederzulassen (58 v. Chr.). Er ging sogar zweimal über den Rhein, ohne indes lange daselbst zu verweilen. Auch nach Britannien drang er vor. Pompejus blickte mit Besorgnis aus seinen glücklichen Nebenbuhler. Jcht besann er sich auf einmal, daß eigentlich der Senat die oberste Behörde im Lande sei. Er verband sich deshalb mit den Freunden der Ordnung und wußte es dahin zu bringen, daß der Senat den Eroberer Galliens aufforderte, sein Heer zu entlassen und als einfacher Privatmann nach Rom zurückzukehren. Aber dieser hatte das Gehorchen längst verlernt. Er kam zwar nach Rom, aber mit seinem Heere. „Der Würfel ist geworfen!" rief er, als er den Rnbicon, den Grenzfluß Italiens, überschritt, um mit Pompejus den Kamps um die Alleinherrschaft zu beginnen. Ehe sein Gegner daran dachte, stand

6. Geschichte - S. 55

1898 - Gießen : Roth
Friedrich Barbarossa. 55 au sönnen, vermählte Lothar seine einzige Tochter mit Heinrich dem Stolzen von Bayern und belehnte diesen auch mit dem Herzogtum Sachsen. So wurde zwischen den beiden Familien, den Welsen in Bayern und Sachsen und den Hohenstaufen m echtoabm und Franken, der Grund zu langem, blutigem Zwist gelegt. Die schwäbischen obex Hoherrstcrufischen Kcriser. Kovrad Iii. Nach Lothars Tode erlangten die Hohenstaufen das Übergewicht, indem Konrad Iii. von den deutschen Fürsten zum König gewählt wurde. Heinrich der Stolze, der selber gern König geworden wäre, lieferte zwar die Reichskleinodieu ab. Als aber der König verlangte, Heinrich solle eines seiner Herzogtümer abtreten, werl es wider Gesetz und Herkommen sei, daß ein Fürst zwei Herzogtümer zugleich besitze, da weigerte er sich. Heinrich wurde hieraus seiner beiden Herzogtümer verlustig erklärt, und es kam zum Krieg. Nach Heinrichs des Stolzen Tode führte dessen Bruder Wels den Krieg noch zwei Jahre lang fort. Schließlich kam zwischen dem Kaiser und den Welsen ein Ausgleich zu stände, indem der Sohn Heinrichs des Stolzen, Hein- rich der Löwe, dem Herzogtum Bayern entsagte, Sachsen aber behielt. Die Metagerung von Wetnsberg. In diesem Kriege belagerte Kaiser Konrad die feste Stadt Weinsberg in Schwaben, die von Wels von Bayern aufs tapferste verteidigt wurde. Erzürnt hatte der Kaiser allen Verteidigern den Tod geschworen; nur den Weibern sollte mit ihrer kostbarsten Habe freier Abzug gestattet sein. ’ Als die Thore am folgenden Morgen sich öffneten, erschienen, wie die Sage meldet, sämtliche Frauen und trugen als „kostbarstes Gut" ihre Männer ans dem Rücken. Tie Umgebung Konrads rief zwar, das sei nicht die Meinung des Vertrags, aber der Kaiser gewährte großmütig den Männern Gnade mit den Worten: „Ein Kaiserwort soll man nicht drehen noch beuteln!" Hier soll zum erstenmal bei Schlachtruf gehört worben sein: „Hie Wetfl" „Hie Waibling!" 11. Iriedrich Barbarossa (1152—90). Person und Charakter. Nach seiner Rückkehr von dem erfolglosen zweiten Kreuzzuge hatte Konrad Iii. mit Umgehung seines noch unmündigen Sohnes seinen tapferen Neffen Friedrich, Herzog von Schwaben, zu feinem Nachfolger empfohlen. Wegen feines rötlichen Bartes nannten ihn die Italiener Barbarossa, und dieser Name blieb ihm fortan in der Geschichte. Friedrich, von herrlicher Gestalt, durch Einsicht, Frömmigkeit und jegliche Heldentugend ausgezeichnet, hatte sich in feiner Regierung Karl den Großen zum Vorbilde genommen. Sein Hauptbestreben war daraus gerichtet, des Reiches Macht zu heben und das kaiserliche Ansehen — namentlich in Italien — wiederherzustellen. Um den unseligen Streit zwischen den Welsen und Hohenstaufen auszugleichen, gab er Heinrich dem Löwen das Herzogtum Bayern zurück. Nur die Ostmark hatte er davon abgetrennt und zu einem selbständigen Herzogtum erhoben. Friedrich und Italien. Nachdem Friedrich so in Deutschland den Frieden gesichert halte, zog er nach Italien, wo die Verhältnisse sich gegen früher wesentlich geändert hatten. Die lombardischen Städte, besonders Mailand, hatten sich allmählich von der Herrschaft der Bischöse und Grafen freigemacht und waren zu Reichtum und Bildung gelangt. Im Gefühle ihrer Kraft und Freiheit und im Besitz einer streitbaren Bürgermacht strebten sie nach Unabhängigkeit und Selbstregierung unter freigewählten Konsuln und Richtern. Sie kümmerten sich wenig um bic kaiserlichen Hoheitsrechte, zwangen die benachbarten Städte zu einem Bunde und behandelten die Schwachen, die sich ihren Machtgeboten nicht fügen wollten, mit Härle und Ungerechtigkeit. Diese Widerspenstigkeit trat schon auf Friebrichs erstem Zuge zu Tage. Sie alle zu züchtigen, fehlte ihm aber eine genügenbe Heeresmacht. Gleichsam als Warnung für die übrigen zerstörte erbeshalb die mailändifche Bundesstadt Tortona, dann ließ er sich in Pavia mit der eisernen und iu Rom mit der Kaiserkrone schmücken und trat den Rückzug an. Friedrich Barbarossa.

7. Geschichte - S. 62

1898 - Gießen : Roth
62 Bilder aus der deutschen Geschichte. zum König. Während der entstehenden Kämpfe starb Ludwig Plötzlich auf einer Bärenjagd. Karl Iv. (1346 — 78) war ein schlau berechnender Mann. Hatte er es sich viel Geld kosten lassen, um den Thron zu erlangen, so war er jetzt bemüht,'auf Reichskosten seinen Säckels zu füllen. Seine Erbländer Böhmen, Mähren, Schlesien und Lausitz begünstigte er auf jegliche Weise, dagegen verkaufte er ohne Gewissensbisse Reichsrechte, Zölle rc. an Fürsten und Städte. Man nannte ihn deshalb nicht mit Unrecht „des heiligen römischen Reiches Erzstiefvater". Er gründete 1348 die erste deutsche Hochschule in Prag. Goldene Bulle. Um den Streitigkeiten bei der Kaiserwahl ein Ende zu machen, kam unter Karl Iv. 1356 ein wichtiges Reichsgesetz zu stände. Nach diesem wurde die Kaiferwahl sieben Kurfürsten übertragen und zwar den drei rheinischen Erzbischöfen von Mainz, Trier und Köln, dem König von Böhmen, dem Psalzgrafen am Rhein, dem Herzog von Sachsen und dem Markgrafen von Brandenburg. Die Kurfürsten (von küren = wählen) erlangten viele neue Rechte. Sie wurden fast selbständig in ihren Ländern, erhielten das seither kaiserliche Recht des Bergbaus, Zollrecht und Münzrecht. Bon der goldenen Kapsel, in welcher das Wachssiegel dieses Gesetzes verwahrt wurde, erhielt es den Namen goldene Bulle. Sie befindet sich in Frankfurt a. M. Jie £eißes8rübet. Während der ersten Regierungsjahre Karls Iv. brachen schreckliche Unfälle über Deutschland herein. Erdbeben und Heuschreckenschwärme verwüsteten das Land, und aus Osten drang die Pest. der schwarze Tod genannt, ein. Diese furchtbare Krankheit raffte in kurzer Zeit mehr als ein Drittel aller Bewohner weg. Man sah in diesen Heimsuchungen eine Strafe Gottes. Um Gott zu versöhnen verbanden sich viele Männer, zogen in Scharen von Ort zu Ort, sangen Butzlieder und zerfleischten ihren Leib mit ledernen Geißeln, die nnt Knoten und Häkchen versehen waren. In seiner Unwissenheit schob das geängstigte Volk die Schuld auf die Juden. Man sagte, diese hätten die Brunnen vergiftet und dadurch das Sterben veranlaßt. Man verfolgte sie deshalb aufs grausamste, und Tausende derselben starben auf dem Scheiterhaufen. Wenzel (1378—1400), der Sohn Karls Iv., war ein träger, der Schwelgerei und Üppigkeit ergebener Mann. Er kümmerte sich wenig um Deutschland und wurde deshalb von den Kurfürsten abgesetzt. Er behauptete sich aber gegen die aufgestellten Gegenkönige, namentlich gegen Ruprecht von der Pfalz. Dieser hatte viel guten Willen, ^aber es gelang ihm nichts, da sein Ansehen zu gering war. Er starb 1410 auf seinem Schloß bei Oppenheim. Sigismund (1411 — 1437). Erst als Sigismund, Wenzels Bruder, zum Kaiser gewählt worden war, verzichtete Wenzel auf den Thron. Das Konzil in Konstanz. In jener Zeit war in Staat und Kirche eine große Spaltung eingerissen. Wie im Reiche mehrere Kaiser, so herrschten in der Kirche drei Päpste*), die sich gegenseitig bekämpften. Das war ein überaus trauriger Zustand und hatte viele Mißbräuche in der Kirche und den Verfall von Zucht und Sitte bei Geistlichen und Laieu zur Folge. Mit vielem Eifer brachte deshalb Sigismund die Kirchenversammlung zu Konstanz zu stände, welche die Einheit der Kirche wiederherstellen und eine Reformation derselben an Haupt und Gliedern bewirken sollte. Auch sollten die „böhmischen Händel" daselbst ihre Erledigung finden. Im Jahr 1414 wurde das Konzil eröffnet, das zugleich ein Reichstag war. Es war eine glänzende Ver-sammlung, denn mehr als 300 hohe geistliche Würdenträger und Fürsten mit zahlreichem Gefolge hatten sich eingefunden. Auch viele Gelehrte uahmeu teil. Der erste Zweck wurde erreicht: die drei Päpste wurden abgesetzt und an deren Stelle ein neuer erwählt. Die Reformation der Kirche aber wurde verschoben. Durch die Lösung der dritten Aufgabe ist das Konzil besonders bekannt geworden. Johannes Kuß war Professor an der Prager Hochschule. Er hatte freiere Ansichten über den Ablatz und die übergroße Macht des Papstes geäußert. Dabei stützte er sich auf die Schriften Johann Wiklefs, eines Lehrers an der englischen Hochschule zu Oxford. Der Erzbischof von Prag ließ die Schriften von Wikles und Huß verbrennen und that den letzteren in den Bann. Da berief sich Huß aus die Entscheidung einer allgemeinen Kirchenversammlung. In Konstanz erschien nun der furchtlose Mann, nachdem der Kaiser ihm freies Geleit zugesichert hatte. Als Huß in Konstanz erschien, wurde er, trotz des ihm zugesicherten freien Geleits, gefangen gesetzt und fand erst im folgenden Jahre Gehör. Huß sollte widerrufen, was er gelehrt hatte. Als er sich dazu nicht bereit finden lietz, wurde er für einen Ketzer erklärt und zum Tode verurteilt. Der weltlichen Gewalt überwiesen, wurde nun Hutz, trotz des ihm zugesicherten freien Geleits, dem Scheiterhaufen übergeben und erlitt standhaft den Tod. Gleiches Schicksal erlitt im folgenden Jahre sein Freund und Schüler Hieronymus von Prag. Kussttenkriege. An den Scheiterhaufen dieser Männer entzündete sich ein furchtbarer Religionskrieg. Die Anhänger des Huß, erbittert durch das Schicksal ihres Landsmannes, nahmen nun dem Konzil *) 1805 hatte der König von Frankreich den neugewählten Papst (früheren Erzbischof von Bordeaux) bestimmt, seinen Wohnsitz in Avignon zu nehmen. Siebzig Jahre laug regierten die Päpste von hier aus die Kirche, waren aber in vielem von Frankreich abhängig. Diese „babylonische Gefangenschaft" endete mit der Rückkehr des Papstes nach Rom. Nun wählten einige französisch gesinnte Kardinäle einen andern Papst, der in Avignon regierte. Die Kirchenversammlung in Pisa setzte die beiden ab und wählte einen neuen Papst. Trotzdem regierten auch die beiden andern weiter.

8. Die Weltgeschichte - S. 62

1881 - Gießen : Roth
62 Die schwbischen oder hohenstanfischen Kaiser. Konrad Iii. zu werden. Aber die deutschen Fürsten frchteten die allzu groe Macht und Strenge dieses Fürsten, und so wurde der nicht so mchtige Konrad von Hohenstaufen gewhlt und in Aachen Qt* krnt (11381152). Mit ihm bestieg das mchtige Geschlecht der Hohenstaufen den deutschen Kaiserthron, den es lnger als ein Jahr-hundert mit Kraft und Ruhm behauptete. Aber der Welfe Heinrich der Stolze wollte den Konrad Iii. nicht anerkennen. Da that Konrad Iii. auf einem Reichstage zu Augsburg den Ausspruch! Nach altem Herkommen drfe kein Fürst zwei Herzogthmer zu-gleich besitzen, die Macht der Welfen sei zu groß, und Heinrich der Stolze msse sein Herzogthum Sachsen an Albrecht den Bren ab-treten." Bald darauf wurde der Heinrich den Stolzen die Acht ausgesprochen (d. h. er wurde fr einen Verrther des Reichs er-klrt), und Konrad Iii. nahm ihm auch das Herzogthum Bayern ab und gab dasselbe an den Markgrafen Leopold von Oestreich. ' Die bayerischen Groen, denen Heinrich der Stolze schon lngst zu streng war, nahmen den Leopold mit Freuden auf, und Heinrich der Stolze mute nach Sachsen flchten. Hier fand er groen An* hang, Albrecht der Br wurde verjagt, und als Heinrich der Stolze bald darauf starb, erklrten sich die Sachsen fr seinen zehnjhrige Sohn Heinrich den Lwen. In Bayern aber stand der Bruder Heinrichs des Stolzen, Welf Vi., wider den Kaiser auf. In diesen Kmpfen kam die merkwrdige Belagerung der Stadt Wemsberg (nahe bei Heilbronn) im Jahre 1140 vor. Hier ertnten zuerst die Namen: Hie Welf! Hie Waiblingen! (So wurden die Hohenstaufen nach ihrer Burg Waiblingen in Schwaben genannt, die Italiener machten daraus Ghibellinen). Der Kaiser Konrad eroberte endlich die Stadt, gestattete aber den Weibern freien Abzug, auch durften sie mitnehmen, soviel sie tragen konnten. Da ffneten sich die Thore der Stadt, und die Weiber trugen ihre Männer znr Stadt hinaus. Zwar schrie des Kaisers Bruder: He! eitel Weiber List! und wollte dies nicht dulden; der wackere Konrad aber sagte, da man ein Knigswort nicht drehen und brechen drfe, und lie die Weiber ruhig abziehen*). Endlich aber war Konrad Iii. des langen Krieges mde; er gab dehalb Sachsen an Heinrich den Lwen zurck; Bayern aber erhielt nach Leopolds Tode"sein Bruder Heinrich, der von seiner gewhnlichen Betheuernng: Ja so mir Gott helfe!" den Beinamen Jafomirgott" fhrt. Heinrich Jasomirgott verheiratete sich mit der Mutter Heinrichs des Lwen. Auf diese *) Manche neuere Geschichtsforscher erklären diese Erzhlung von den Weibern von Weinsberg, die ihre Männer zur Stadt hinaustrugen, fr eine bloe Sag^

9. Die Weltgeschichte - S. 86

1881 - Gießen : Roth
86 Heinrich Vii. von Luxemburg. aber, Landenberg, wurde am Neujahr 1308 aus seiner Burg Sarnen (in Unterwalden) verjagt, und nachdem er geschworen, nie wieder das Gebiet der 3 Cantone betreten zu wollen, der die Grenze gebracht. So befreiten sich die 3 Cantone von der Unter-drckung der Habsburger. In demselben Jahre (1308) wurde Wibrecht I. von seinem Neffen Johann Parricida ermordet. Dies war der Sohn des 72 erwhnten Rudolphs, welchem die Hlfte von Oesterreich und Steiermark gehrte. Da ihm Al-brecht dieses sein vterliches Erbe nicht herausgab und ihn immer mit leeren Versprechungen vertrstete, so verband sich derselbe mit einigen Habsburgischen Herren, die dem Alb recht I. feind waren. Diese bersielen den Albrecht I. am Flusse Reu, wo dieselbe in die Aar sich ergiet, und ermordeten ihn meuchlings, ohne da dem Kaiser sein Gefolge, das auf der anderen Seite des Flusses stand, zu Hilfe eilen konnte. Johann Parricida flchtete nach Italien und wurde Mnch; aber grausam war die Rache, die Alb rechts Gattin Elisabeth und seine Tochter Agnes an den Verschworenen, deren Kindern und Anverwandten nahmen, denn der 1000 Menschen wurden als Verwandte der Verbrecher umgebracht. An der Stelle, wo der Kaiser gefallen war, wurde von den beiden Frauen das Kloster Knigsfelden erbaut, wo Agnes ihr briges Leben zubrachte und mit dem Rufe einer Heiligen starb. Heinrich Vii. von Luxemburg (13081313). 75. Auf Albrecht I. folgte nicht wieder ein Habsburger, sondern durch das Bemhen des Erzbischoss von Mainz Peter Aichspalter wurde der Graf von Luxemburg Heinrich Vii. (13081313) zum Kaiser gewhlt und in Aachen gekrnt. Es war ein ritterlicher und tapferer Kaiser dieser Heinrich, der mit aller Kraft den Land-frieden aufrecht hielt und die Strer desselben, wie den trotzigen Eberhard von Wrttemberg, mit der Reichsacht bestrafte. Heinrich Vii. war ebenfalls darauf bedacht, sich eine Hausmacht zu grnden, und hiezu bot sich ihm in Bhmen passende Gelegenheit dar. Mit Heinrich von Krnthen, der unter Albrecht I. Bhmen besessen hatte ( 74), waren die Bhmen unzufrieden; dehalb verheiratete Heinrich Vii. seiuen Sohn Johann mit einer bhmischen Prinzessin und ertheilte demselben Bhmen mit Einwilligung der deutschen Fürsten. So wurden die Luxemburger in Bhmen mchtig. In Heinrich Vii. erwachte nochmals die Begierde, nach Wilhelm Tell ganz unbekannt. Er wird zuerst erwhnt in der Chronik von Sarnen (in Unterwalden), welche um's Jahr 1470 geschrieben ist. Viele neuere Geschichtsforscher erklären dehalb den Tell fr eine Sage.

10. Die Weltgeschichte - S. 90

1881 - Gießen : Roth
y() Karl Iv. von Luxemburg. Masse erschlagen wurde; groe Banden von Menschen zogen im qanf deiche herum, die sich bis aus s Blut geielten, um den Zorn ($otfl>' zu vershnen. Sie hieen die Geiler und hatten eigne Meister urt6 bestimmte Regeln, nach denen die Geielung jeden Tag zweim^ frh und spt, vorgenommen wurde. Karl Iv. war ein Frs^i der mehr auf den eigenen Vortheil, als auf des Reiches Macht re bedacht war. Den Lombarden trat er die Rechte, die ^ deutschen Kaiser seit Karl dem Groen auf dieses Land hattet gegen eine Summe Geldes ab und endete dadurch den Kampf t>et Welfen und Ghibellinen; auch lie er sich in Rom, woselbst er D nur Emen Tag aufhalten durfte, zum Kaiser krnen; in Deutschland aber vergrerte er die Macht seines Hauses. Er wollte dem Lu^ wig dem Aelteren die Mark Brandenburg entreien. Dehalb unter* sttzte er einen Mann, der groe hnlichkeit mit dem verstorben^ letzten Askamer Waldemar hatte und behauptete, er sei der tow glaubte Waldemar, der nur zur Abbung einer Snde in Jerusalem gewesen sei. Viel Volk glaubte dem Betrger, nur die Städte Fran^ frt an der Oder, Spandau, Brieden (seitdem Treuenbrieen genannt blieben Ludwig dem Aelteren treu. Als dieser nun dem Kaiser Iv. drohte, er werde einen Gegenlaiser aufstellen, lie der Kaiser ^ Mchen Waldemar fallen, welcher ein Mllerbursche, Namens Johan" .Xehbock aus einem Dorfe bei Zerbst (nicht sehr weit von Dessas gewesen sein soll. Verdrielich der diese Handel berlie Ludwig der Aeere*) die Regierung der Mark Brandenburg seinem Brudet Ludwig nnt dem Beinamen der Rmer." Dieser wurde durch die goldene Bulle der erste Kurfürst von Brandenburg. Das Beste nmlich, was Karl Iv. fr das deutsche Reich thati war, da durch das erste Reichsgrundgesetz, die sogenannte goldne B^tlle voln rei'^6, bt.e Kaiserwahl genau bestimmte. Hiernach waren die r/vuti ?'u!ec den oi'er U whlen hatten, 3 Geistliche, nln' lich die Erzbi,chfe von Mainz, Trier, Kln, und 4 Weltliche, del gerzog von Sachsen-Wittenberg (an der Elbe), der Markgraf von Brandenburg, der Pfalzgraf am Rhein, der König von Bhmen-Die Lnder der 4 weltlichen Kurfrsten wurden fr untheilbar er-klartr oomit nicht durch Theilung Streit entstnde, wer Kurfürst sei! den Kurfrsten wurden groe Vorrechte bewilligt, so da sie na-tz dem Kaiser die Ersten im Reiche waren. Der'ort der Kaiserwahl Swi vfrx 'ble Kaiserkrnung fand zu Aachen Statt-Durch dieje goldne Bulle wurde verhindert, da jedesmal nach deln . 2s^e-Sau Margarethe Maultasche berlebte ihn und vermachte Tyrol dem ostreichlschen Hause, dem kurz zuvor auch Krnthen zugefallen war. i
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