Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Braunschweig
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde, Braunschweig
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
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in den Schlafstuben waren in dem Gestein ausgehöhlt. In dem tiefen
Burgverließ des Regensteins hielt einst, wie die Sage erzählt, ein Graf
von Regenstein die Tochter eines benachbarten Ritters, die er geraubt hatte,
gefangen, weil sie ihn nicht heiraten wollte. Das Edelfränlein aber bohrte
mit feinem Diamantringe ein Loch in die Wand des Gefängnisses und ent-
kam glücklich zu seinen Eltern. Berühmt ist Graf Albrecht von Regenstein,
den feine Freunde den Großen, feine Feinde aber den „Raubgrafen"
nannten, weil er mit den Bürgern der Stadt Quedlinburg und mit dem
Bifchof von Halberstadt beständig in Fehde lebte, wobei feine Knechte oft-
mals Geld, Vieh und Korn raubten. Wie erzählt wird, wurde Graf
Albrecht von den Quedlinburgern einst gefangen genommen und in einen
Käfig gesperrt, den man heute noch anf dem Rathanfe zu Quedliuburg zeigt.
Erst nachdem er versprochen hatte, 7 neue Türme an der Stadtmauer von
Quedlinburg auf seine Kosten bauen zu lasfen, wurde er nach einem Jahre
wieder freigelassen. Als die Grafen von Regenstein und Blankenburg 1599
ausgestorben waren, fiel ihr Land an den Herzog Heinrich Julius von
Braunschweig zurück, weil sie es von dessen Vorfahren einst zu Lehen er-
halten hatten. Da sie aber auch von den Bischöfen von Halberstadt Güter
zu Lehen gehabt hatten, so nahm Kurfürst Friedrich Wilhelm von Branden-
bürg, welcher 1648 im westfälischen Frieden das Bistum Halberstadt erhalten
hatte, den Regenstein 1670 als heimgefallenes halberstädtisches Lehen in
Besitz und ließ ihn zu einer Festung einrichten. Der Herzog Rudolf August
von Braunschweig verklagte den Kurfürsten zwar beim Reichsgerichte; als
aber das alte deutsche Reich und mit ihm das Reichsgericht 1806 aufhörte,
war der Prozeß noch nicht zu Ende, und fo ist der Regenstein preußisch
geblieben. Im Siebenjährigen Kriege wurde der Regenstein (1757) von den Fran-
zosen erobert, aber fchon nach wenigen Monaten gewannen ihn die Preußen wieder
zurück. Nun wurden die Festungswerke anf Befehl Friedrichs d. Gr. zerstört, weil sie
für die damalige Kriegführung keine Bedeutung mehr hatten. Jetzt steht auf dem
Regenstein ein Gasthaus, in welchem Fremde Unterkunft und Verpflegung finden.
2. Die Stadt Blankenburg (9500 Ew.) liegt anf der Nordfeite
des Harzes zwischen Wernigerode und Thale an der Bahn von Halberstadt
nach Tanne. Diese Bahn hat an den Stellen mit starker Steigung außer
den beiden äußeren glatten Schienen noch eine Mittelschiene mit Ver-
tiefungen, in die ein Zahnrad eingreift, nm die Steigung besser zu über-
winden. Bei der Bergfahrt befindet sich die Lokomotive hinter dem Znge,
den sie schiebt, während sie sich bei der Thalfahrt an der Spitze desselben
befindet. Die Stadt Blankenburg verdankt ihre Entstehung dem Schlosse
Blankenburg, welches oberhalb der Stadt auf einem weißen („blanken")
Kalksteinfelsen, dem Blankenstein, erbaut ist. In dem Schlosse wohnten ehe-
mals die Grafen von Blankenburg, denen auch die benachbarten Schlösser
Regenstein und Heimburg gehörten. Graf Ulrich der Unglückliche, welcher die
Reformation einführte, ließ das alte Schloß durch Neubauten vergrößern.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten]]
Extrahierte Personennamen: Regenstein Albrecht_von_Regenstein Albrecht Albrecht_von Albrecht Regenstein Heinrich_Julius_von
Braunschweig Heinrich Friedrich_Wilhelm_von_Branden- Friedrich Wilhelm Regenstein Rudolf_August
von_Braunschweig Rudolf August Friedrichs Schlösser
Regenstein Ulrich
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Schöningen. — Schöppenstedt.
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Unterhalb Gr. Steinums begleitet die Schunter den Dorm und fließt darauf,
an dem waldreichen hannoverschen „Hasenwinkel" etwa die Grenze bildend,
in einem doppelten größeren Bogen — zuletzt wieder auf hannoverschem
Gebiete — bei Walle der Oker zu.
5. Die Stadt Schöllingen (9900 Einw.) am fö. Ende des Elms
heißt plattdeutsch „Scheinig". Die Sage erzählt, König Heinrich I. habe
in dieser Gegend 933 die Ungarn angegriffen, obgleich seine Heerführer vom
Kampfe abrieten, da die Feinde zwölfmal stärker waren als die Deutschen,
indem er erklärte: „Dat fall schein und dat mot schein, well Gott!"
Auf dem Schlachtfelde, wo er die Ungarn besiegte, soll er daun „Scheinig"
gegründet haben. Die Bedeutung des Namens Schöningen ist jedoch nicht
sicher bekannt; dagegen weiß man, daß der Ort schon vor Karl dem Großen
bestanden hat. Wahrscheinlich waren die vorhandenen Salzquellen der erste
Anlaß, daß sich hier Leute ansiedelten. Heute wird die Sole aus einer
Tiefe von 500 m mittels eines Pumpwerkes zutage gefördert und in großen
Pfannen gekocht; hierbei verdampft das Wasser, während das Salz znrück-
bleibt. Die dem Staat gehörende Saline liefert jährlich 100 000 Ztr. Salz
und ist mit einem Solbade, Kurhanse und Park verbunden. — In Schöningen
soll der Erzbischof Willigis von Mainz, der ums Jahr 1000 lebte, als
Sohn eines Stellmachers geboren sein; er wählte daher das Rad zu seinem
Wappenzeichen und ließ den Vers darunterschreiben: „Willigis, Willigis,
deiner Abkunft nie vergiß!" — Etwa um dieselbe Zeit entstand in Schöningen
ein Nonnenkloster, das 200 Jahre später in ein Angustinermönchskloster
(Lorenzkloster) nmgewandelt wurde. 1347 wurde daneben vom Herzog
Magnus ein Schloß erbaut, das mehrfach braunschweigischen Fürstinnen als
Witwensitz gedient hat und heute wie das frühere Kloster Domäne ist. —
Ein beliebter Ausflugort ist das nahe Elmhaus, wo man am Waldrande
einen schönen Fernblick hat.
6. An dem sw. Abhange des Elms entspringt die Altenau; sie nimmt
ihren Laus w. zur Oker, in die sie oberhalb Wolfenbüttels mündet. Wo sie
aus dem Elm hervortritt, liegt die Stadt Schöppenstedt (3300 E.). Der
Volksmund hat an ihren Namen und ihr Wappen sagenhafte Deutungen an-
geknüpft, die aber von den Sprachgelehrten verworfen werden. So sagte
man, der Name weise ans eine altdeutsche Gerichtsstätte hin, wo „Schöppen"
(Gerichtsbeisitzer) zusammengekommen seien; diese hätten manchmal törichte
Urteilssprüche gefällt, die man anderswo als „Schöppenstedter Streiche" ver-
lachte. Ohne Zweifel ist man aber in Schöppenstedt niemals einfältiger ge-
wesen als anderswo. Das Wappen der Stadt zeigt ein Schiss mit einem
aufrecht darin stehenden Löwen; daran knüpft sich die Überlieferung, die
Altenau sei hier früher mit Schiffen zu befahren gewesen. Vielleicht ist die
L>tadt nach dem ersten Ansiedler in der Gegend (Skippo) benannt worden. —
Das nahegelegene Dorf Küblingen hat eine merkwürdig gebaute Kirche.
Diese besteht nämlich aus zwei Flügeln, die im rechten Winkel zusammen-
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
Extrahierte Personennamen: Steinums Elms Heinrich_I. Karl Karl Willigis Willigis Magnus Magnus
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Wolfenbüttel. 23
wurden und von denen das Volk sich erzählt, daß sie von Hünen d. h. Riesen
hergestellt worden seien.
8 8. Wolfenbüttel und seine »lmgebung.
1. Unweit der Stelle, wo der Schiffgraben in den Harzfluß Ilse
mündet, liegt rechts der Oker das Dorf Börßum (1400 E-), ein verkehrs-
reicher Bahnkreuzungspunkt. Etwa 3 km n., an der Mündung der Ilse in die
Oker, finden wir das größere Dorf Kissen brück (1400 E.) mit einer Zucker-
fabrik und ganz in der Nähe das Rittergnt Hedwigsburg mit einem Lust-
schloß, das Herzog Julius
seiner Gemahlin erbaute
und nach ihr benannte.
(Abb. 10.)
Unterhalb des Dorfes
Ohrum (dem uralten Über-
gangspunkte der west-östlichen
Heerstraße, wo beim „Vad-
dernlock" die Sachsen durch
Karl d. Großen zur Taufe
gezwungen sein sollen), vor
Halchter, wird auch das
linke Ufer der Oker braun-
schweigisch. Zu der Feldmark
des Rittergutes Halchter ge-
hört die „Weiße Schanze", vielleicht schon aus dem Schmalkaldischen Kriege
stammend, im 30sährigen Kriege von den Kaiserlichen benutzt, nach 1762
als eine Art Außenfort der Festung Wolfenbüttel wiederhergestellt. Eine
ähnliche, später geschleifte Anlage befand sich auf dem Berge bei Wendessen.
2. Wolfenbüttel (19 000 E.). jetzt eine Stadt von großem Flächen-
raume, war nach ihrem Ursprünge wohl die Ansiedelung eines Mannes
namens Wolfher (der Name bedeutet „Wolfhers Haus"*), vielleicht gleich
Eisenbüttel bei Braunschweig eine Wassermühle. In der Nähe entstand —
wohl zu Heinrichs I. Zeiten zum Schutze gegen die Ungarn — die gleich-
benannte Burg, als deren erste Besitzer man die Grasen von Braunschweig
(die Brunonen) kennt. Von diesen gelangte sie im 12. Jahrhundert an die
Welfen, die sie aber gleich ihren Vorgängern nicht selbst bewohnten, sondern
einem Dienstmannen als Lehn gaben. Ein solcher war jener Eckbert Ii.,
den Heinrich der Löwe während seiner Fahrt nach dem Heiligen Lande 1172
mit dem Schutze der Herzogin Mathilde beauftragte. Nach Heinrichs Ächtung
fielen Eckbert und sein Sohn Gunzelin von ihm ab und traten zur kaiser-
Abb. fo. Lsedwigsburg. Schloß.
*) -büttel, das auch sonst nicht selten ist, hängt mit „bauen" zusammen.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Personennamen: Julius Karl_d Karl Heinrichs_I. Heinrich_der_Löwe Heinrich Mathilde Heinrichs Heinrichs