Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Braunschweig
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde, Braunschweig
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
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Schwiegersohn Heinrich der Stolze, Herzog von Bayern und Sachsen
(f 1139) und Lothars Gemahlin Richenza (f 1141). An der Stelle des
Benediktinerklosters, welches ehemals zu der Kirche gehörte, befindet sich jetzt
die Landes-Jrrenanstalt. Nö. von Königslutter zieht der lauggestreckte Dorm in
der Richtung von W. nach O. Am Südrande desselben liegt Süpp-
lingenburg, welches einst dem Grafen Lothar gehörte, der 1106 Herzog
von Sachsen, 1125 deutscher Köuig und 1133 römischer Kaiser wurde. Der-
selbe schenkte sein Stammgut Süpplingenburg den Tempelherren; später kam
es an den Johanniterorden. Deshalb schenkte auch Prinz Albrecht von
Preußen, unser Regent, welcher Herrenmeister des evangelischen Johanniter-
ordens ist, der Kirche in Süpplingenburg ein schönes Kruzifix und zwei
Altarleuchter. Das benachbarte Dorf Gr. Steinum hat seinen Namen von
den großen Steinen, die in der Umgegend aus den Feldern liegen und welche
die Riesen aus ihren Schuhen geschüttet haben sollen. Einer von diesen
Steinen heißt der Wippstein, weil er so auf einem andern lag, daß er als
Schaukel (Wippe) benutzt werden konnte, wenn sich sechs Männer auf jedes
Ende setzten. Als die Franzosen 1809 hierher kamen, meinten sie, die Leute
hätten ihre Schätze unter dem Steine versteckt. Sie versuchten ihn deshalb
mit Baumstämmen abzuheben, wobei er aber in drei Stücke zerbrach.
4. Die Stadt Schöningcn (8000 Ew.) an der sö. Seite des Elms (Bahn
nach Jerxheim, Eilsleben, Helmstedt, Oschersleben) heißt im Volksmunde
„Scheinig". Die Sage erzählt, König Heinrich I. habe hier die Ungarn 933
angegriffen, obgleich seine Heerführer vom Kampfe abrieten, da die Feinde
zwölfmal stärker waren als die Deutscheu, indem er erklärte: „Dat sall
schein und dat mot schein, well Gott!" Er besiegte die Ungarn und
gründete auf dem Schlachtfelde eine Stadt, die er „Schein ig" nannte.
In Wirklichkeit ist die Stadt neben dem L o r e n z k l o st e r entstanden,
welches einst von Augustinermönchen (Luthers Orden) bewohnt war (Domäne).
Außerdem wurden die Leute durch die Salzquellen, welche in der
Nähe der Stadt am Fuße des Elms entspringen, veranlaßt, sich hier anzu-
siedeln. Jetzt wird die Sole aus einer Tiefe von 500 m mittelst eines
Pumpwerkes zu Tage gefördert und in großen Pfannen gekocht. Hierbei
verdampft das Wasser, während das Salz zurückbleibt. Die Saline, welche
Staatseigentum ist, liefert jährlich 100 000 Ctr. Salz (Solbad). In Schö-
ningen soll der Erzbischof Willigis von Mainz, welcher ums Jahr
1000 lebte, als Sohn eines Stellmachers geboren sein. Deshalb wählte er
das Rad zu seinem Wappenzeichen und ließ den Vers darunter schreiben:
„Willigis, Willigis, deiner Abkunft nie vergiß"!
5* Die Stadt Schöppenstedt (3500 Ew.) liegt am fw. Abhänge
des Elms (Bahn Braunfchweig-Ofchersleben) an der A l t e n a u, die in
dem Thale zwischen Elm und Asse entlang fließt und oberhalb Wolfenbüttel
in die Oker mündet. Schöppenstedt soll seinen Namen von den Schöpften
haben, welche als Beisitzer im altdeutschen Gerichte dem Richter halfen, das
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_der_Stolze Heinrich Richenza Lothar Albrecht_von
Preußen Albrecht Steinum Heinrich_I. Elms Willigis Willigis
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Julius (1578; ein Lustschloß, welches er zu Ehren seiner Gemahlin Hedwig
von Brandenburg Hedwigsburg nannte.
4. Die Asse, welche 1 Stunde sö. von Wolfenbüttel liegt, ist
ein 6 qkm großer Höhenzug (200 m h,), der mit herrlichen Buchenwäldern
bestanden ist. Bon der Asse erzählt man folgende Sage: Ein armer Bauer
aus der Umgegend, der die Achse (Asse) seines Wagens zerbrochen hatte,
begegnete dem Herrn des Landes. Dieser sagte zu ihm: „Mit der zer-
brochenen Achse wirst du auch nicht mehr weit kommen." „Oh!" entgegnete
der Bauer, „wenn mir nur alles Land gehörte, das ich noch damit umfahren
kann." Der Herr versprach, ihm das Land zu schenken, und nun umfuhr
der Bauer noch den ganzen Höhenzug, den er fortan als Eigentum erhielt
und „Asse" nannte. Im Jahre 1218 erbaute der Ritter Gunzelin von
Wolfenbüttel, der Sohn des ungetreuen Eckbert, die A s s e b u r g, nach
welcher sich sein zweiter Sohn Busso Herr v. d. Asseburg nannte. Dieser
geriet in Krieg mit dem Herzog Albrecht von Braunschweig und mußte dem-
selben nach vierjähriger Belagerung 1258 die Burg abtreten. Man erzählt,
die Assebnrger hätten während der Belagerung ihren Pferden die Hufeisen
verkehrt untergeschlagen, um die Braunschweiger zu täuschen. Wenn diese
meinten, die Besatzung sei weggeritten, und deshalb die Burg angriffen, so
wurden sie zurückgeschlagen, und wenn sie dachten, die Assebnrger wären
daheim, so holten dieselben Lebensmittel aus der Nachbarschaft. Endlich
verriet ein Hirt aus Wittmar dem Herzog die Schliche der Besatzung und
erlangte dafür als Belohnung, daß sein Dorf keine Abgaben mehr zu zahlen
brauchte. Ein andermal täuschte Busso v. d. Asseburg den Herzog, indem
er den letzten Ziegenbock in der Burg schlachten ließ und eine Ziegenkeule,
die wie ein Rehbraten zubereitet war, dem Herzog übersandte, damit dieser
glaube, Busso habe noch viele Vorräte an Wild. Als nun der
Herzog mit seinen Soldaten abzog, weil er meinte, er könne die Burg doch
nicht erobern, warf der Koch den abziehenden Braunschweigern höhnend den
Ziegenbart über die Mauer nach. Nun erkannten diese, daß sie betrogen
waren, kehrten um und eroberten die Burg. Später verpfändeten die Herzöge
die Affeburg an die Stadt Brannschweig. Im Jahre 1492 aber ließ der
brannschweigische Rat die Burg von der Besatzung selbst in Brand stecken
und zerstören, weil die Mauern nicht mehr stark genug waren, um den
feindlichen Geschützen bei einer Belagerung zu widerstehen. Seitdem liegt
die Burg in Trümmern. (Kalibergwerke bei Neindors und Wittmar).
§ 6. Braunschweig
1» Lage und Entstehung. Die Stadt Brauuschweig, die Haupt-
und Residenzstadt unseres Landes (125000 Ew.), liegt im nördlichen Teile
des Herzogtums unter 10'/,» ö. L. und 52° n. Br. zu beiden Seiten der
mittleren Oker, da wo das fruchtbare Hügelland nördlich vom Harze in die
sandige norddeutsche Tiefebene übergeht. Die Oker teilt sich hier in mehrere
Bosse, Kleine Landeskunde. 4. Aufl. 2
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
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und hält den gezogenen Degen in der Faust, als ob er seine Soldaten noch
einmal gegen die Feinde führen wollte.
5. Die Altewiek, welche den so. Teil der Stadt bildet, hat 2 Thore,
das Magnithor und das Augustthor (Ägidienthor). Die Magnikirche
wurde bereits i. I. 1031 vom Bischof von Halberstadt eingeweiht Sie ge-
hörte nämlich zum Bistum Halberstadt, weil sie auf dem rechten Ufer der
Oker liegt; dagegen gehörten die Kirchen auf dem linken Okerufer zum Bis-
tum Hudeshdut. Gleichwie die Oker die Bistümer Hildesheim und Halber-
stadt schied, so trennte sie auch den Darlingan (r.) vom Ostsalengan (l.) und
das Gebiet der Nordthüringer (r.), deren Ortsnamen meist auf „leben" Cd. h.
Erbe, Besitztum) endigen (z. B. Ampleben, Sambleben am Elm), von dem
der Sachsen (L). Die Türme der Magnikirche sind nur niedrig, da sie durch
Sturm und Blitzschlag, sowie bei Belagerungen wiederholt beschädigt sind.
Als Herzog Friedrich Ulrich die Stadt Brauuschweig 1615 belagerte, sollen
auf diese Türme allein 1000 Schüsse abgefeuert fein. Tie Ägidienkirche
wurde 1115 von der Gräfin Gertrud von Braunschweig, mit der das Grafen-
geschlecht der Brunonen 1117 ausstarb, gegründet, 1811 aber von der West-
sälischen Regierung in ein Heu- und Strohmagazin verwandelt. Jetzt dient
sie als „Ägidienhalle" zur Ausstellung von Gemälden. Blumen, Geflügel,
Naturaliensammlungen u. s. w., sowie zur Aufführung von Konzerten. Das
dazu gehörige Kloster der Benediktinermönche, welches bis vor wenigen
Jahren als Gesäuguis benutzt wurde, ist größtenteils niedergerissen, seitdem
ans dem Rennelberge (Turnierplatz!) vor dem Petrithore ein neues Ge-
fängnis erbaut ist. In der Ägidienkirche befand sich im Mittelalter der
Sarg des h. Autor, des Schutzheiligen der Stadt Braunschweig. Dieser
lebte ums Jahr 350 und war Bischof von Trier. Die Gräfin Gertrud
holte die Gebeine des h. Autor heimlich von Trier nach Braunschweig. Als
König Philipp von Hohenstaufen seinen Gegenkaiser Otto Iv. von Braun-
schweig bekriegte und im Jahre 1200 die Stadt Braunschweig belagerte, soll
der h. Autor Braunschweig beschützt haben, indem er mit einem seurigeu
Schwerte auf der Stadtmauer auf- und abgiug und die Feinde zurücktrieb.
Seitdem verehrte ihn die Stadt als ihren Schutzheiligen. Die Bürgerschaft
ließ für seine Gebeine einen silbernen Sarg anfertigen, der alljährlich in
feierlicher Prozession unter Begleitung des Rates, der Geistlichkeit und der
Bürgerschaft um die Stadt getragen wurde. An seinem Namenstage
(20. August) verehrte ihm die Bürgerschaft 5 Wachslichte, jedes 1 Ctr.
schwer, die auf den Hochaltar gestellt und beim Gottesdienste angezündet
wurden. Der zweite Patron der Kirche war der h. Ägidius(5 um 720 als
Abt eines Klosters bei Arles a. d. Rhonemündung), dessen Gebeine die
„gute" Gräfiu Gertrud gleichfalls nach Braunschweig geholt hatte. In
dem Eckhaufe am Ägidienmarkte (jetzt Hypothekenbank) hatte der
Dichter G. E. Lessing, welcher Bibliothekar in Wolfenbüttel war, bei dem
Weinhävdler Angott zwei Zimmer gemietet, welche er bewohnte, wenn er
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Ulrich Friedrich Gertrud_von_Braunschweig Gertrud Philipp_von_Hohenstaufen Philipp Otto August Lessing
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in den Schlafstuben waren in dem Gestein ausgehöhlt. In dem tiefen
Burgverließ des Regensteins hielt einst, wie die Sage erzählt, ein Graf
von Regenstein die Tochter eines benachbarten Ritters, die er geraubt hatte,
gefangen, weil sie ihn nicht heiraten wollte. Das Edelfränlein aber bohrte
mit feinem Diamantringe ein Loch in die Wand des Gefängnisses und ent-
kam glücklich zu seinen Eltern. Berühmt ist Graf Albrecht von Regenstein,
den feine Freunde den Großen, feine Feinde aber den „Raubgrafen"
nannten, weil er mit den Bürgern der Stadt Quedlinburg und mit dem
Bifchof von Halberstadt beständig in Fehde lebte, wobei feine Knechte oft-
mals Geld, Vieh und Korn raubten. Wie erzählt wird, wurde Graf
Albrecht von den Quedlinburgern einst gefangen genommen und in einen
Käfig gesperrt, den man heute noch anf dem Rathanfe zu Quedliuburg zeigt.
Erst nachdem er versprochen hatte, 7 neue Türme an der Stadtmauer von
Quedlinburg auf seine Kosten bauen zu lasfen, wurde er nach einem Jahre
wieder freigelassen. Als die Grafen von Regenstein und Blankenburg 1599
ausgestorben waren, fiel ihr Land an den Herzog Heinrich Julius von
Braunschweig zurück, weil sie es von dessen Vorfahren einst zu Lehen er-
halten hatten. Da sie aber auch von den Bischöfen von Halberstadt Güter
zu Lehen gehabt hatten, so nahm Kurfürst Friedrich Wilhelm von Branden-
bürg, welcher 1648 im westfälischen Frieden das Bistum Halberstadt erhalten
hatte, den Regenstein 1670 als heimgefallenes halberstädtisches Lehen in
Besitz und ließ ihn zu einer Festung einrichten. Der Herzog Rudolf August
von Braunschweig verklagte den Kurfürsten zwar beim Reichsgerichte; als
aber das alte deutsche Reich und mit ihm das Reichsgericht 1806 aufhörte,
war der Prozeß noch nicht zu Ende, und fo ist der Regenstein preußisch
geblieben. Im Siebenjährigen Kriege wurde der Regenstein (1757) von den Fran-
zosen erobert, aber fchon nach wenigen Monaten gewannen ihn die Preußen wieder
zurück. Nun wurden die Festungswerke anf Befehl Friedrichs d. Gr. zerstört, weil sie
für die damalige Kriegführung keine Bedeutung mehr hatten. Jetzt steht auf dem
Regenstein ein Gasthaus, in welchem Fremde Unterkunft und Verpflegung finden.
2. Die Stadt Blankenburg (9500 Ew.) liegt anf der Nordfeite
des Harzes zwischen Wernigerode und Thale an der Bahn von Halberstadt
nach Tanne. Diese Bahn hat an den Stellen mit starker Steigung außer
den beiden äußeren glatten Schienen noch eine Mittelschiene mit Ver-
tiefungen, in die ein Zahnrad eingreift, nm die Steigung besser zu über-
winden. Bei der Bergfahrt befindet sich die Lokomotive hinter dem Znge,
den sie schiebt, während sie sich bei der Thalfahrt an der Spitze desselben
befindet. Die Stadt Blankenburg verdankt ihre Entstehung dem Schlosse
Blankenburg, welches oberhalb der Stadt auf einem weißen („blanken")
Kalksteinfelsen, dem Blankenstein, erbaut ist. In dem Schlosse wohnten ehe-
mals die Grafen von Blankenburg, denen auch die benachbarten Schlösser
Regenstein und Heimburg gehörten. Graf Ulrich der Unglückliche, welcher die
Reformation einführte, ließ das alte Schloß durch Neubauten vergrößern.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten]]
Extrahierte Personennamen: Regenstein Albrecht_von_Regenstein Albrecht Albrecht_von Albrecht Regenstein Heinrich_Julius_von
Braunschweig Heinrich Friedrich_Wilhelm_von_Branden- Friedrich Wilhelm Regenstein Rudolf_August
von_Braunschweig Rudolf August Friedrichs Schlösser
Regenstein Ulrich
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Das Werla (Wehrlager) ist eine niedrige Anhöhe zwischen Burgdorf und
Schladen, auf welcher ehemals die feste Burg Werla lag, iu denen die
sächsischen Kaiser oft und gern wohnten. Als sich König Heinrich I. 924 vor den
andringenden Ungarn hierher hinter die Sümpfe der Oker zurückgezogen hatte,
gelang es der Besatzung der Burg, bei einem Ausfalle einen ungarischen
Häuptling gefangen zu nehmen. Heinrich I. gab denselben nicht eher frei,
als bis ihm die Ungarn einen neunjährigen Waffenstillstand gewährten. Jetzt
ist die alte Burgstätte in Ackerland verwandelt, und nur eiu mächtiger Fels-
block erinnert noch an die Stelle, wo die alte Kaiserpfalz gestanden hat.
Weiter w. liegt Salzgitter (Saline) am Fuße der Bärenköpfe. Wie die Sage
erzählt, wurde die dortige Salzquelle vou einem Schweine entdeckt, welches
sich in derselben gewälzt hatte und nachher mit einer weißen Salzkruste be-
deckt war. Bei Ringelheim wird unsere Bahnstrecke von der Linie Halber-
stadt-Hildesheim gekreuzt. Hinter Ringelheim überschreitet die Bahn die schmutzige
Innerste und erreicht bei Neuwallmodeu wieder brauuschweigisches Gebiet,
2. Thedel von Wallmoden. Bei Neuwallmodeu lag ehemals
eine Burg, nach der sich ein adliges Geschlecht von Wallmoden nannte. Zu
dieser Familie gehörte auch Thedel v. W., genannt Unvorferd, d. h. der Un-
erfchrockene, der zur Zeit Heinrichs d. L. lebte. Als er einst ans die Jagd ritt,
begegnete ihm, wie die Sage erzählt, eine Reiterschar, die von einem schwarzen
Ritter auf eiuem schwarzen Rosse angeführt wurde. Die Begleiter waren
Männer, die bereits längst verstorben waren. Einer von ihnen, der aus einer
schwarzen dreibeinigen Gais ritt, lud Thedel ein, sich hinter ihm ans das
Tier zu fetzeu und die Fahrt nach Jerusalem mitzumachen. Wenn er während
der ganzen Reise und anch während des Aufenthaltes in der Grabeskirche
in Jerusalem schweige, so werde der schwarze Anführer ihm seinen Rappen
schenken. Wenn er unterwegs aber frage oder antworte, so werde ihm der
Tensel den Hals umdrehen. Thedel machte die Fahrt mit, schwieg standhaft
und erhielt das schwarze Zauberroß geschenkt. Er mußte es mit glühenden
Kohlen und Dornreisern füttern und durfte niemand sagen, von wem er es er-
halten habe. Als Thedel später auf diesem Rosse alle seine Gegner im
Turniere am Hose Heinrichs d. £. zu Braunschweig überwand, überredeten
diese den Herzog, des Morgens ein Federchen in seinen Bart zu stecken und
den Ritter Thedel in die Finger zu beißen, wenn er es herausziehen wolle.
Dann werde man sehen, daß Thedel hestig erschrecke und den Namen „Unvor-
serd" nicht verdiene. Als aber Herzog Heinrich den Ritter beißen wollte,
gab dieser ihm eine Ohrfeige und jagte: „Hätten mich Euer Gnaden nicht ge-
bissen, so hätte ich Euer Gnaden nicht geschmissen." Herzog Heinrich schämte
sich seiner That und sagte: „Ich habe eines Narren Rat befolgt, darum habe
ich eines Narren Lohn empfangen." Thedel trat fpäter in den Orden der
Schwertritter in Livland und besiegte anch hier alle feine Feinde. Als ihn
nun der Ordensmeister einst sragte, woher er sein schwarzes Roß habe, mnßte ihm
Thedel „bei des Gehorsams Pflicht" erzählen, daß er es vom Teufel geschenkt
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_I. Heinrich_I. Thedel Heinrichs Heinrichs Thedel Thedel Heinrichs Heinrichs Heinrich_den_Ritter Heinrich Heinrich Heinrich Thedel
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Eine Vorbereitungsanstalt für Maurer- und Zimmermeister ist die Baugewerk-
schule iu Holzminden. Gymnasien befinden sich in Braunschweig (2), Wolfenbüttel,
Helmstedt, Holzminden und Blankenburg. Andere höhere Lehranstalten sind das
Realgymnasium, die Oberrealschule und die Jahnsche Schnle zu Braunschweig, die
höhere Bürgerschule und die Samsonschule zu Wolseubüttel, die Landwirtschaftliche
Schule mit Realabteilung zu Helmstedt, diejacobsonschule zu Seesen, dasprogym-
nasium mit Realabteilung zu Gaudersheim und die Progymnasien zu Schöningen
und Harzburg. Lehrerseminare befinden sich in Brannschweig und Wolfen-
büttel und Lehrerinnenseminare ebendaselbst. Eine Taubstummenanstalt und eine
Blindenanstalt giebt es in Braunschweig, eine Jdiotenanstalt in Neu-Erkerode bei
Sickte, Erziehungsanstalten für verwahrloste Kinder in Braunschweig (Rettuugs-
haus) und Bevern (Wilhelmsstift) und Waisenhäuser in Brannschweig, Helmstedt
und Wolfenbüttel. Die Gemeindeschulen in den Städten und Dörfern werden
von 75 000 Kindern besucht, die von über 1000 Lehrern und Lehrerinnen
unterrichtet werdeu. Die Gymnasien, Realschulen und höheren Bürgerschulen
stehen unter der Aufsicht der Oberschulkommission zu Brauuschweig, die
übrigen Schulen unter dem Konsistorium zu Wolseubüttel.
8. Innere Landesangelegenheiten. Für die Ruhe, Sicherheit und
Ordnung im Lande sorgen die 6 Kreisdirektionen zu Braunschweig
Wolfenbüttel, Helmstedt, Gandersheim, Holzmiudeu und Blankenburg, unter
denen die Verwaltuugs- und Polizeibehörden in den 14 Städten und 443
Landgemeinden (Flecken und Dörfern) stehen. Die 14 Städte sind der Größe
nach geordnet: Braunschweig (125000 Ew.), Wolfenbüttel (16000), Helmstedt
(13000), Blankenburg (9 500), Holzminden (9 000), Schöningen (8000),
Seesen (4 500), Harzburg, Königslutter und Schöppenstedt (3500), Ganders-
heim, Hasselfelde und Stadtoldendorf (3 000), Eschershausen (1600). Die
Obrigkeit in den Städten bildet der Magistrat (Bürgermeister und Stadträte).
Er verwaltet in Gemeinschaft mit deu vou den Bürgern gewählten Stadtver-
ordneten, welche das Steuerbewilligungsrecht zur Deckung der städtischen Aus-
gaben haben, die Angelegenheiten der Stadt (Bauten, Kirchen- und Schnl-
Wesen, Gas- und Wasserleitung, Armenpflege :c.). Die Obrigkeit im Dorfe
vertritt der Gemeindevorsteher, welchem der Gemeinderat zur Seite steht. Die
Ortschaften eines Kreises bilden Kommunalverbäude, welche Abgeordnete
wählen, die zu der Kreisversammlung zusammentreten. Die Kreisversammlnng
verhandelt über die besonderen Angelegenheiten ihres Kreises (Wegebauten,
Armen-, Kranken- und Waisenpflege, Feuerkassenwesen ?c.).
Möge Braunschweig auch in Zukunft auf alleu Gebieteu in Staat und
Gemeinde, Kirche und Schnle, Landwirtschaft und Gewerbe, Handel und Ver-
kehr rüstig vorwärts schreiten, getreu seinem alten Wahlspruche: Nun quam
retrorsum! d. h. Niemals rückwärts!
— o»c»--
Buchdruckerei A. W. Zickfeldt, Braunschweig u. Osterwicck/Harz.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
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es die „Altstadt". — Im Jahre 861 soll sich Herzog Bruno von Sachsen
auf dem rechten Okerufer einen Ackerhof erbaut haben, neben welchem im
Laufe der Zeit das Dorf „Brnnswiel" lkrunonis vieus = Brunos Dorf)
entstand, das später die Altewiek genannt wurde, während sein Bruder Dank-
ward die Burg Daukwarderode gegründet haben soll. Als nun später
zwischen der Altstadt und der Altenwiek noch die Neustadt, der Hagen und
der Sack entstanden, nannte man diese 5 Orte gemeinsam die Stadt Bruns-
Wiek oder seit der Resormatiouszeit aus hochdeutsch Braunschweig. Als die
braunschweigische Fürstensamilie sich seit 1267 in mehrere Linien teilte, die
in Wolfenbüttel, Lüneburg, Göttingen2c. wohnten, gehörte die Stadt Braun-
schweig den verschiedenen Zweigen des Welsenhanses gemeinsam. Sie wollte
deshalb den Herzögen von Wolfenbüttel allein nicht gehorchen, sondern sie
strebte darnach, eine sreie Reichsstadt zu werden. Dies ist ihr jedoch nicht
ganz gelungen, obgleich sie schon 1247 dem Hansabunde beigetreten war.
Vielmehr wurde sie 1671 vou dem Herzoge Rudolf August vou Wolfen-
büttel, der sich mit seinen welsischen Vettern von Hannover und Celle ver-
bündet hatte, erobert und dem Fürstentum Wolfenbüttel einverleibt, nachdem
die verwandten Fürsten für ihre Anrechte anderweitig entschädigt waren.
2. Die Altstadt bildet den fw. Teil der Stadt Brannschweig.
Dieselbe hat 4 Thore, nämlich das Bruchthor i. S., das Wilhelmitor
«Michaelisthor) i. Sw., das Hohethor i. W. und das Petrithor i. Nw
Den Mittelpunkt der Altstadt bildet der Altstadtmarkt. In der Mitte desselben
steht ein Brunnen mit 4 übereinanderliegenden Becken, welcher 1408 errichtet
wurde. Am Altstadtmarkt steht das Altstadtrathaus, dessen 2 Flügel im
rechten Wiukel zusammenstoßen. An den Pfeilern zwischen den gotischen
Spitzbogen (Lauben) stehen die Standbilder von 4 deutschen Königen aus
dem Hause der Ludolfiuger, nämlich von Heinrich I., Otto I., Otto Ii.
und Otto Iii. mit ihren Gemahlinnen,*) sowie diejenigen von 4 Wetschen
Fürsten, nämlich von Herzog Heinrich dem Löwen, Kaiser Otto Iv., Herzog
Wilhelm dem Dicken und Herzog Otto dem Kinde mit ihren Gemahlinnen.
In dem Winkel, wo die beiden Flügel zusammenstoßen, steht das Standbild
des Kaisers Lothar allein, da für seine Gemahlin kein Platz mehr war.
Im Mittelalter, als Braunschweig noch „die Stadt der fünf Städte" war,
hatte jedes Weichbild ein besonderes Rathans und einen besonderen Rat.
Die gemeinsamen Angelegenheiten aller 5 Weichbilder wurden von dem
„Küchenrate" verwaltet, dessen Mitglieder in der ehemaligen Küche des
Neustadtrathauses, die zu einem Saale ausgebaut war, ihre Beratungen ab-
hielten. Nach der Unterwerfung der Stadt i. I. 1671 wurde ein gemeinsamer
Magistrat für alle 5 Weickbilder eingesetzt.
Gegenüber dem Altstadtrathause an dem Eckhause der Breitenstraße
sieht man das Standbild eines Bettelknaben, welcher den Hut vor sich hin-
*j Otto Iii. war nicht vermählt. Als seine angebliche Gemahlin gilt Maria
von Aragomen,
2«
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Extrahierte Personennamen: Bruno_von_Sachsen Hagen Rudolf_August Rudolf August Heinrich_I. Heinrich_I. Otto_I. Otto_I. Otto Otto Heinrich_dem_Löwen Heinrich Otto_Iv. Otto_Iv. Wilhelm Otto Lothar Otto Maria
von_Aragomen Maria
Extrahierte Ortsnamen: Wolfenbüttel Lüneburg Celle Petrithor
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Braunschweig
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde, Braunschweig
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
Die Geschichte des Landes Braunschweig im Überblick.
109
Braunschweig—wolfenbüttel dem Verkehr übergeben werden. Seitdem ist
das Bahnnetz des Landes stetig erweitert worden. (Abb. 43.) Abgesehen
von der damit gegebenen Reiseerleichterung wurden die Naturerzeugnisse der
Gebirgsgegenden (Holz, Kohlen, Mineralien) immer mehr erschlossen und
verwendbar gemacht und der Staatskasse bedeutende Einnahmen zugeführt.
Diese verminderten sich jedoch, als nach 1866 immer mehr Wettbewerb-
bahnen entstanden. Um dem ihm drohenden Schaden vorzubeugen, entschloß
sich der Staat, die Bahnen an eine Gesellschaft zu veräußern; von dieser
gingen sie 1880—82 in den Besitz und 1884 in die Verwaltung Preußens
über. Die Betriebs-, Verkehrs-, Maschinen- und Werkstättenämter für die
Staatsbahnen unterstehen den Direktionen Hannover, Magdeburg und Kassel.
Privatunternehmen sind a) die Landeseisenbahn (von Br. 1. nach No.: über
Lehre nach Fallersleben, 2. nach Sw.: über Thiede und Wohldenberg nach
Seesen); b) die A.-G. Br.-Schöningen (von Br. nach So.: 1. über Schöppen-
stedt nach Schöningen, 2. über Hötzum und Remlingen nach Mattierzoll);
e) Halberstadt-Blankenburger Bahn.
8 16. Die Geschichte des Landes Braunschweig
im Überblick.
1. Der Vor- und Frühgeschichte (S: 101f.) folgt die Geschichte des Landes
Braunschweig, die mit derjenigen unsers Nachbarlandes Hannover eng zusammen-
hängt. Von 852—1235 war dasselbe ein Bestandteil des Herzogtums
Sachsen, das zur Zeit des karolingischen Kaisers Ludwig des Deutschen
(843—876) neben den übrigen großen Herzogtümern Deutschlands entstanden
war. Es wurde nacheinander von den Ludolfingern, den Billungern, Lothar
von Süpplingenburg und (seit 1137) von den Welfen regiert. Von Ludolf,
dem Stammvater des erstgenannten Geschlechtes, stammte Bruno, dem die
Sage die Gründung Braunschweigs (S. 30) zuschreibt. Demselben Ge-
schlechts gehörten der deutsche König Heinrich I. und dessen Nachfolger, die
Ottonen, an. Unter Otto I. (936—973) hörte das einheitliche sächsische
Stammesherzogtum, das Westfalen, Engern und Ostfalen umfaßte, auf; ein-
zelne vornehme Geschlechter wurden selbständig, unter diesen stand das mäch-
tige Grafenhaus der Billunger lange an erster Stelle. Zu den neben ihm
bestehenden gräflichen Geschlechtern gehörten die Brunonen, die u. a. die
Burg Daukwarderode (vgl. S. 39) besaßen, und die Grafen von Süpplingen-
burg (vgl. S. 20). Die fränkischen Kaiser Heinrich Iii. und Heinrich Iv. ver-
suchten umsonst, ihre königliche Gewalt in Sachsen wieder herzustellen (Zerstörung
der Harzburg 1074; Tötung des Brunonen Eckbert im Selketal 1090). Unter
Kaiser Heinrich V. gelangte der mächtigste der sächsischen Fürsten, Graf Lothar
von Süpplingenburg, zur Herzogswürde in Sachsen und bestieg späterhin den
deutschen Kaiserthron. Vor seinem Tode (1137) belehnte er seinen Schwieger-
sohn, den Welfen Heinrich den Stolzen, mit dem Herzogtum in Sachsen.
2. Das Geschlecht der Welsen, das sich mit Sicherheit bis ins
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Extrahierte Personennamen: Thiede Ludwig_des Ludwig Lothar
von_Süpplingenburg Ludolf Bruno Heinrich_I. Heinrich_I. Otto_I. Heinrich_Iii Heinrich Heinrich_Iv Heinrich Eckbert Heinrich_V. Heinrich_V. Lothar
von_Süpplingenburg Heinrich Heinrich
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Braunschweig
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde, Braunschweig
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
Schöningen. — Schöppenstedt.
21
Unterhalb Gr. Steinums begleitet die Schunter den Dorm und fließt darauf,
an dem waldreichen hannoverschen „Hasenwinkel" etwa die Grenze bildend,
in einem doppelten größeren Bogen — zuletzt wieder auf hannoverschem
Gebiete — bei Walle der Oker zu.
5. Die Stadt Schöllingen (9900 Einw.) am fö. Ende des Elms
heißt plattdeutsch „Scheinig". Die Sage erzählt, König Heinrich I. habe
in dieser Gegend 933 die Ungarn angegriffen, obgleich seine Heerführer vom
Kampfe abrieten, da die Feinde zwölfmal stärker waren als die Deutschen,
indem er erklärte: „Dat fall schein und dat mot schein, well Gott!"
Auf dem Schlachtfelde, wo er die Ungarn besiegte, soll er daun „Scheinig"
gegründet haben. Die Bedeutung des Namens Schöningen ist jedoch nicht
sicher bekannt; dagegen weiß man, daß der Ort schon vor Karl dem Großen
bestanden hat. Wahrscheinlich waren die vorhandenen Salzquellen der erste
Anlaß, daß sich hier Leute ansiedelten. Heute wird die Sole aus einer
Tiefe von 500 m mittels eines Pumpwerkes zutage gefördert und in großen
Pfannen gekocht; hierbei verdampft das Wasser, während das Salz znrück-
bleibt. Die dem Staat gehörende Saline liefert jährlich 100 000 Ztr. Salz
und ist mit einem Solbade, Kurhanse und Park verbunden. — In Schöningen
soll der Erzbischof Willigis von Mainz, der ums Jahr 1000 lebte, als
Sohn eines Stellmachers geboren sein; er wählte daher das Rad zu seinem
Wappenzeichen und ließ den Vers darunterschreiben: „Willigis, Willigis,
deiner Abkunft nie vergiß!" — Etwa um dieselbe Zeit entstand in Schöningen
ein Nonnenkloster, das 200 Jahre später in ein Angustinermönchskloster
(Lorenzkloster) nmgewandelt wurde. 1347 wurde daneben vom Herzog
Magnus ein Schloß erbaut, das mehrfach braunschweigischen Fürstinnen als
Witwensitz gedient hat und heute wie das frühere Kloster Domäne ist. —
Ein beliebter Ausflugort ist das nahe Elmhaus, wo man am Waldrande
einen schönen Fernblick hat.
6. An dem sw. Abhange des Elms entspringt die Altenau; sie nimmt
ihren Laus w. zur Oker, in die sie oberhalb Wolfenbüttels mündet. Wo sie
aus dem Elm hervortritt, liegt die Stadt Schöppenstedt (3300 E.). Der
Volksmund hat an ihren Namen und ihr Wappen sagenhafte Deutungen an-
geknüpft, die aber von den Sprachgelehrten verworfen werden. So sagte
man, der Name weise ans eine altdeutsche Gerichtsstätte hin, wo „Schöppen"
(Gerichtsbeisitzer) zusammengekommen seien; diese hätten manchmal törichte
Urteilssprüche gefällt, die man anderswo als „Schöppenstedter Streiche" ver-
lachte. Ohne Zweifel ist man aber in Schöppenstedt niemals einfältiger ge-
wesen als anderswo. Das Wappen der Stadt zeigt ein Schiss mit einem
aufrecht darin stehenden Löwen; daran knüpft sich die Überlieferung, die
Altenau sei hier früher mit Schiffen zu befahren gewesen. Vielleicht ist die
L>tadt nach dem ersten Ansiedler in der Gegend (Skippo) benannt worden. —
Das nahegelegene Dorf Küblingen hat eine merkwürdig gebaute Kirche.
Diese besteht nämlich aus zwei Flügeln, die im rechten Winkel zusammen-
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TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
Extrahierte Personennamen: Steinums Elms Heinrich_I. Karl Karl Willigis Willigis Magnus Magnus
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Braunschweig
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde, Braunschweig
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
116
Verfassung und Verwaltung.
Laut unserer „konstitutionellen Verfassung" werden Landesgesetze von
dem Landesfürsteu mit Zustimmung der Landesversammlung erlassen. Diese
hält ihre Sitzungen im land-
schaftlichen Hause in Braun-
schweig ab und besteht aus
48 Abgeordneten, die auf
vier Jahre gewählt werden
und zwar so, daß 15 Ab-
geordnete die Stadtgemein-
den, 15 die Landgemeinden,
2 die Geistlichkeit, 4 die
Großgrundbesitzer, 3 die
Gewerbetreibenden, 4 die
wissenschaftlichen Berufs-
stände, 5 die böchstbesteuerten
Einkommenpflichtigen ver-
treten. Die Abgeordneten
werden in der Regel alle
zwei Jahre zusammenbe-
Abb. 45. Das große Herzogliche Wappen. rufen; in der Zwischenzeit
werden ihre Rechte durch
einen ans 7 Abgeordneten bestehenden Ausschuß ausgeübt.
2. Regierung und Verwaltung.
a) Das Staatsministeri-
li nt ist die oberste Behörde des
Landes; es besieht aus drei Mit-
gliedern. Unter dem Staatsmini-
sterium stehen die übrigen Landes-
behörden.
b) Die sechs Kreisdirek-
tionen zu Braunschweig, Wolsen-
büttel, Helmstedt, Gandersheim,
Holzminden und Blankenburg sorgen
für die Rübe, Sicherheit und Ord-
nung im Lande; ihnen unterstehen
insbesondere die Verwaltnngs-
und Polizeibehörden der 14 Städte
mit 237 964 Einwohnern und der
Abb. 46. Wappen von Brannschweig. 410 Landgemeinden (Flecken und
Dörfer) mit 256 375 Einwohnern,
c) Die Finanzbehörden verwalten die Einnahmen und Ausgaben des
Staates. Die Herzogliche Kammer verwaltet die <0 staatlichen Domänen,
die Forsten und Bergwerke. Das Finanz ko llegiuni leitet das staatliche Kredit-
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg]]