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1. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 89

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 89 - regeln in Bezug auf Maß, Gewicht, Münze rc., über Strandrecht, Stapelrecht, Niederlagsrecht. , S}ur Bestreitung der gemeinen Angelegenheiten zahlte jede Stadt eme Steuer, Pfnndgeld genannt, in Kriegszeiten dagegen mussten Schiffe, resp. Kriegsvolk, von einer jeden Stadt gestellt werden. Die Macht der Hansa^ war so groß, dass sie gegen Könige siegreiche Kriege führte. (Kampf der Hansa gegen Waldemar v. Dänemark, welcher 1361 Gothland erobert und Wisby zerstört hatte. Er wurde zum Frieden genöthigt, und von 1370 an hatte sogar die Hansa auf kurze Zeit die Oberherrschaft über die skandinavischen Reiche.) , _r r Die Schiffahrt der Hansa verbreitete sich besonders über die Ostsee und nach der Nordsee. An der Küste von Norwegen (Bergen in Schonen) betrieb die Hansa den Häringsfang, in Schweden holten sie Metall, aus Russland Leder, Wachs, von England Wolle rc. Die niederländischen Städte vermittelten den Handel nach Frankreich und Spanien. Ein Fehler des Bundes waren die Selbstsucht der einzelnen Glieder und die oft hervortretende Eifersucht der einen Stadt gegen die andere. Am Ende des 15, Jahrhunderts schon begann der Verfall der Hansa. Als die Land- straßen durch Befestigung des Landfriedens im 16. Jahrhundert sicherer wurden und mau die neuen Erdtheile und dadurch neue Handelswege entdeckte und dem Welthandel sich neue Bahnen eröffneten, wurde der deutsche Handel brach gelegt. Er ging ausschließlich auf die Niederlande und endlich auf England über. So wie die Hansen sich verbündet hatten, also auch die süddeutschen Städte. Derschwäbische Städtebund umfasste 37 Städte. Da weder die Kaiser, noch die Fürsten und Ritter diesen Bünden günstig waren, so entstanden besonders am Ende des 14. Jahrhunderts Kriege (1377 schwäbischer und 1388 großer Städtekrieg), in denen schließlich die Städte unterlagen. Viii. Die Fehmgerichte Die Rechtspflege war im Mittelalter noch sehr mangelhaft. Man gebrauchte wie in alter germanischer Zeit noch immer die Gottesgerichte oder Ordalien (Zweikampf, Wasserprobe, Feuerprobe, Kreuzprobe rc.) zur Entdeckung der Verbrecher. Während in den ersten Jahrhunderten Vermögens- und einfache Todesstrafen angewandt wurden, kamen in späterer Zeit barbarische Strafen und die Folter auf. Die Unsicherheit bei den Gerichten und das immer mehr überhandnehmende Faustrecht veranlasste die Entstehung der Fehmgerichte. Diese Gerichte entstanden um 1200 in Westfalen ans den alten germanischen Freigerichten. Sie wurden meist im Geheimen gehalten und waren der Schrecken aller Verbrecher und Frevler. (Wissende, Freischöppen, Freigraf; Stuhlherr.) Im 14. Jahrhundert, als der allgemeine Landfrieden in Deutschland mehr befestigt wurde und die Fürsten die Rechtspflege in die Hand nahmen, verfiel die Fehme, indem sie an Stelle strenger Gerechtigkeit die Willkür und den Uebermut herrschen ließ. In Westfalen hielten sie sich noch bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. (Fehmlinde zu Dortmund.)

2. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 91

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 91 — gründet, ältere wendische so umgeformt, dass das deutsche Element herrschend wurde. Mönchsorden gründeten Klöster in den noch wilden Gegenden, wie in der Mark, in Mecklenburg, Pommern, Lausitz, Schlesien. — Die Fürsten, sogar die wendischen, begünstigten so sehr die deutsche Einwanderung, dass sie ihren eigenen Unterthanen die Ankömmlinge vorzogen, ihnen größere Rechte und Freiheiten einräumten als den Wenden. Schon Heinrich der Löwe, dann Albrecht der Bär fingen mit Colonisierungen an (Lübeck, Heinrich der Löwe). Dazu kam, dass noch einmal der alte Missionseifer erwachte. Otto v. Bamberg (1124—1128) bekehrt die Pommern. Das Christenthum dringt nach Livland und Esthland vor, es werden dort unter dem Orden blühende Städte gegründet. Unter den salischen Kaisern wurde der erste Bergbau am Harze und vom Hause Wettiu im Erzgebirge betrieben. Von den böhmischen Fürsten wurde auch das deutsche Element begünstigt. Prag zum Theil deutsch. Von da aus wurde Schlesien cultiviert: Breslau, Brieg, Glogau, Oppeln rc. Nach dem Mongolenzuge gingen neue Eolonisten dahin. Auch in die Mark Oesterreich (seit 1156 unter den Babenbergern) dringt die Eolonisation und von da weiter nach Istrien, Kärnthen, Steiermark, Mähren. Ueberall mischte sich in die anderen Bevölkerungen deutsches Element. Die entferntesten Vorposten deutschen Wesens sind in Ungarn und Siebenbürgen.

3. Vorderasien und Griechenland - S. 169

1874 - Leipzig : Teubner
— 169 - geordneten der Städte zu bestimmten Zeiten ihre Berathungen. Die Athener wurden das Haupt des Bundes. Sie hatten die Verwaltung der Kasse, die Anführung im Krieg und den Vorsitz bei den Versammlungen. So wurde Athen die erste Seemacht der damaligen Zeit, es gebot über einen Bund, der die Inseln und meisten Küsten des ägäischen Meeres umfaßte und im Norden hinausreichte bis Byzanz. Xiii. Ende des Tansanias, des Wemistokles und Aristeides. Als Pausanias, wegen feiner verräterischen Pläne von Byzanz zurückgerufen, in Sparta zur Rechenschaft gezogen wurde, vermochte man ihm kein Verbrechen nachzuweisen; doch schickte man ihn nicht mehr zur Flotte zurück. Deshalb ging er auf eigene Hand auf einem gemietheten Schiffe nach dem Hellespont, um seinen Verrath fortzuspinnen. Da sein Treiben den Ephoren verdächtig ward, zogen sie ihn wieder zurück; sie sandten ihm einen Herold mit dem kurzen Schreiben, er solle sich von dem Herolde nicht entfernen, sonst solle er als Feind der Spartaner erklärt sein. Man setzte ihn in Sparta eine Zeitlang ins Staatsgefängniß, aber wiederum waren keine Beweise seines Verrathes aufzutreiben. Das machte ihn so sicher, daß er seinen Briefwechsel mit Artabazos fortsetzte; auch zeigten die Heloten an, daß er versucht habe, sie gegen den Staat aufzuwiegeln. Indeß wollten die Ephoren gegen einen so hochstehenden Mann, einen Sproß der königlichen Familie, ohne die sichersten Beweise nichts unternehmen. Zuletzt ward denn doch der Verräther entlarvt. Er hatte mit Artabazos verabredet, daß dieser alle Boten, die zu ihm geschickt wurden, tödtete. Als nun Pausanias wieder einen ihm befreundeten Jüngling mit einem Briefe nach Asien senden wollte, schöpfte dieser Verdacht, da er sich erinnerte, daß kein Bote des Pausanias je zurückgekehrt war. Er öffnete daher den Brief und fand wirklich darin den Auftrag, ihn zu tödten. Sogleich brachte er das Schreiben den Ephoren; um

4. Vorderasien und Griechenland - S. 189

1874 - Leipzig : Teubner
— 189 — werden. Da entflammte denn Kleon die ohnedies erbitterten Bürger zur wildesten Leidenschaft, daß sie beschlossen, sämmtliche Mytilenäer in mannbarem Alter zu todten, die Weiber und Kinder aber in die Knechtschaft zu verkaufen. Der Beschluß wurde an Paches, den athenischen Feldherrn vor Mytilene, geschickt, damit er ihn sogleich in Vollzug setze. Kaum aber hatten die Athener die Volksversammlung verlassen, so überlegten sie ruhigen Blutes ihren Beschluß und sahen mit Schreck, wie grausam und ungerecht sie gewesen. Man veranlaßte eine neue Versammlung für den folgenden Tag, damit dieselbe Sache noch einmal vorgenommen würde. Und jetzt siegten die Gemäßigten über den tobenden Kleon; es wurde ein milderer Beschluß gefaßt. Die Mytilenäer im Ganzen sollten Leben und Freiheit behalten, dagegen alle die, welche Paches als die Hauptschuldigen nach Athen geschickt hatte, hingerichtet werden. Es waren immerhin noch mehr als 1000 Menschen. Es galt nun, den zweiten milderen Beschluß noch rechtzeitig nach Mytilene zu bringen; denn der erste war schon abgegangen. Die Mannschaft des zweiten Schiffes gab sich auch alle Mühe; das Rudern wurde keinen Augenblick ausgesetzt, man löste sich ab, so daß immer der eine Theil schlief, während der andere ruderte, mitten unter dem Rudern aßen sie, indem sie ihr Brod in Oel und Wein tunkten. So gelang es denn auch, die Stadt zu retten; das zweite Sclnsf kam an, als eben Paches sich zur Ausführung des ersten Besehles anschickte. Aber die Mytilenäer mußten ihre Mauern niederreißen, und ihre Felder wurden in einzelnen Loosen an athenische Bürger vergeben; doch blieben die früheren Besitzer auf ihrem Grund und Boden und bezahlten den jetzigen Eigenthümern einen jährlichen Pacht. An der öden Westküste von Messenien, im Gebiete von Sparta, lag der Hasen von Pylos (j. Hafen von Navarino), der größte und beste Hafen von Griechenland, gedeckt von der Insel Sphakteria, welchem denselben zwei enge Eingänge ließ; über dem nördlichen Eingang erhob sich auf dem Festlande ein 800 Fuß hohes Vorgebirge, auf welchem einst die Burg von Pylos lag, der Sitz des Nestor. Der athenische

5. Vorderasien und Griechenland - S. 190

1874 - Leipzig : Teubner
— 190 - Feldherr D emosthenes, nicht zu verwechseln mit dem später lebenden Redner gleiches Namens, ein Mann von großem Unternehmungsgeisteundausgezeichneten Feldherrngaben, der seit dem Tode des Perikles mit dem I. 426 zum erstenmal wieder eine größere Bewegung in den Krieg brachte und einen festen Kriegsplan verfolgte, besetzte diese Burghöhe von Pylos mit einer kleinen Schaar; denn er hatte die Vortheile des Punktes erkannt. Die Höhe war von Natur sehr fest und konnte ohne große Mühe zu einer uneinnehmbaren Festung gemacht werden; sie lag in Feindesland und konnte eine Zuflucht und ein Stützpunkt für die umwohnenden geknechteten Mesfenier werden, die leicht zum Aufruhr zu bringen waren; auch war der Hafen eine treffliche Station für athenische Schiffe. Als die Spartaner die Nachricht von der Besetzung von Pylos erhielten, erkannten sie sogleich die Gefahr und zogen dorthin zu Land und zur See, um den Demosthenes zu vertreiben. Aber alle Angriffe waren vergebens. Bald kam auch eine athenische Flotte heran, warf sich ungesäumt auf die spartanischen Schiffe im Hafen und besiegte sie völlig. So waren sie hier die Herrn der See, und 420 spartanische Hopliten, welche mit einer Anzahl von Heloten Sphakteria besetzt hatten, wurden auf der Insel eingeschlossen. Unter den auf Sphakteria Eingeschlossenen befanden sich viele Spartiaten aus den angesehensten Familien. Um sie zu retten, schickten die Spartaner eine Gesandtschaft nach Athen und boten den Frieden an; aber Kleon verleitete das Volk zu den übertriebensten Forderungen, so daß ein Friede nicht zu Stande kam. Die Feindseligkeiten bei Pylos dauerten fort, und die Spartaner auf Sphakteria wurden von den athenischen Schiffen mit größter Sorgfalt bewacht, daß sie nicht entkommen konnten. Aber eine Erstürmung der Insel wagten die Athener nicht. So zog sich die Sache in die Länge, und es war zu befürchten, daß der Winter ohne Entscheidung herankäme, wo dann die Spartaner leicht ihre Leute auf Sphakteria befreien konnten. Deswegen bereuten jetzt die Athener ihre hochgespannten Forderungen und machten dem

6. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 116

1879 - Leipzig : Teubner
116 Heinrich Iv. von Frankreich 1589—1610. lagerte, von einem Dominikanermönch ermordet. Mit ihm starb das Haus Valois aus, und es folgte ihm sein nächster Verwandter, Heinrich von Navarra, als Heinrich Iv., der erste französische König aus dem Hause Bourbon. 2. Heinrich Iv., König von Frankreich. 1589-1610. Heinrich Iv., von den Franzosen auch „der Große" genannt, war ein ritterlicher, tapferer Mann, an welchem seine Krieger mit Begeisterung hingen, von mildem, heiterem Wesen und von den reinsten Absichten für das Wohl seiner Unterthanen beseelt, großmüthig gegen den besiegten Feind, wacker und stets thätig. Er mußte sich erst den ererbten Thron erkämpfen; denn die katholische Partei, an deren Spitze der Herzog von Mayenne, ans dem Hanse der Guisen, stand, wollte den protestantischen König nicht anerkennen und einen Andern aus den Thron setzen. Heinrich erfocht im I. 1590 einen herrlichen Sieg bei Jvry, bei welchem aber auf der gegnerischen Seite wenig französisches Blut floß; denn Heinrich ries seinen Truppen zu: „Schont die Franzosen, macht nur die Ausländer nieder!" So blieben fast alle Spanier auf dem Schlachtfeld. Philipp Ii. von Spanien nämlich hatte den Katholiken gegen Heinrich ein Hülfsheer zugeschickt. Nach dem Siege bei Jvry zog Heinrich gegen Paris, das ihm die Thore verschlossen hatte. Er belagerte es und brachte die Stadt in die größte Noth — fast 13,000 Menschen sollen vor Hurtger gestorben sein —, aber er vermochte sie nicht zu nehmen. Da er befürchten mußte, daß der Bürgerkrieg sich noch lange hinausziehen würde, so entschloß er sich im 1.1593, zur katholischen Kirche überzutreten. Paris öffnete ihm jetzt die Thore, und die Katholiken im ganzen Reiche ließen allmählich von ihrem Widerstände ab. Sie vertrauten auf feine Großmuth. Bei seinem Einzuge in Paris hatte er gesprochen: „Ich will alles vergessen. Meine Siege kommen von Gott;

7. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 128

1879 - Leipzig : Teubner
128 Reunionen 1680. Straßburg 1681. Herzen, indem er die Worte der Dido in Virgils Aeneis sprach: „Einst ersteht ans meinen Gebeinen ein Rächer". Die Reunionen 1680—1684. Der König der Franzosen ließ nach dem Nimweger Frieden eine Statue verfertigen, die ihn selbst darstellte, wie er aus den Nacken von 4 Sklaven trat, und diese Sklaven wurden durch Attribute als der Kaiser, Spanien, Holland und der Kurfürst von Brandenburg bezeichnet. In seinem Uebermuth hielt er sich für den Gebieter der Welt, der sich alles erlauben dürfe. So behielt er nicht blos 10 Reichsstädte im Elsaß, die er früher sich angeeignet, aber nach dem Nimweger Frieden wieder herausgeben sollte, sondern er setzte auch im I. 1680 zu Metz, Breisach und Besanyon Gerichtshöfe, die s. g. Reunionskammern ein, welche untersuchen sollten, was jemals zu den ihm in den letzten 4 Friedensschlüssen abgetretenen Ländern und Plätzen gehört habe. Was nun die Gerichte als solche „Depeudeuzen" aufgefunden hatten, das wurde ohne Weiteres von Ludwig mit Gewalt in Besitz genommen, viele Städte, Dörfer und Klöster im Elsaß, in der Pfalz, in den Niederlanden. Auch die freie Reichsstadt Straßburg nahm er im I. 1681 weg. Diese Stadt war schon seit dem 30jährigen Kriege in steter Besorgniß gewesen, von Frankreich unterdrückt zu werden, und die Bürger hatten alle Kräfte angestrengt, um ihre Freiheit zu behaupten und beim Reiche zu verbleiben. Frankreich hingegen hatte nichts unterlassen, die Stadt zu schwächen und zu bedrängen; Ludwig verwendete an 300,000 Rthlr. znr Bestechung, um sich eine französische Partei unter den Bürgern zu verschaffen und Uneinigkeit in die Stadt zu bringen. Zuletzt umringte er in der Stille" die Stadt mit Truppen; die erschreckten Bürger wurden durch Drohungen eingeschüchtert, durch Versprechungen gelockt, und entschlossen sich, da sie sich von dem deutschen Reiche gänzlich im Stiche gelassen sahen, am 13. Octbr. schweren Herzens zur Uebergckbe. Als Ludwig selbst seinen siegprangenden Einzug hielt, begrüßte ihn der Bischof von Straßburg, Franz Egon von Fürstenberg, der schon lange

8. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 47

1879 - Leipzig : Teubner
Eroberung Roms 1527. 47 möglichen Greuel verübend, 14 Tage lang in den Straßen der ewigen Stadt umher. Kein Haus, kein Palast, keine Kirche blieb verschont, die Menschen jeglichen Alters, Geschlechts und Standes wurden aufs empörendste mißhandelt. Cardinäle und Bischöse wurden, die Hände auf den Rücken gebunden, durch die Straßen geschleppt und nicht losgelassen, bis sie schwere Schatzung bezahlt. Die Spanier besonders zeichneten sich durch Habsucht und Grausamkeit aus, die deutschen Lutheraner trieben in ihrem Uebermuth und religiösen Hasse mit der katholischen Kirche und dem Papste, der sich in die Engelsburg geflüchtet, ein tolles, frevelhaftes Spiel. Mit Hohn und Spott äfften sie die Ceremonien der Kirche nach; sie zogen, als Cardinäle vermummt, auf Eseln in der Stadt umher; vor der Engelsburg, unter den Augen des Papstes spielte Einer, mit einer dreifachen Krone auf dem Kopfe, den Papst und rief: „Ich will den Luther zu meinem Nachfolger machen, ich will dem Luther das Papstthum schenken!" Die Andern fielen vor ihm nieder, sie riefen: „Luther Papst! Luther Papst!" Der Papst wurde in der Engelsburg eingeschlossen gehalten, bis er sich mit 400,000 Ducaten, die er dem Kaiser zahlen sollte, lösete. Der Kaiser mochte sich im Geheimen sreuen, daß dem Papste, der sich wider ihn erklärt hatte, so mitgespielt ward; aber öffentlich stellte er sich sehr traurig und entrüstet über die Einnahme Roms und das Treiben seiner Truppen. Er legte mit seinem ganzen Hofe Trauer an und veranstaltete Kirchengebete für die Befreiung des Papstes. Aber er ließ denn doch den Papst nicht frei; diesem gelang es nach 6 Monaten zu entfliehen. Unterdessen drang ein sranzösisches Heer, nachdem es die Kaiserlichen aus dem Kirchenstaat vertrieben, in Neapel ein und eroberte das ganze Land mit Ausnahme der Hauptstadt. Während es diese belagerte, trat der Seeheld Andreas Doria, der mit einer genuesischen Flotte Neapel von der See aus blokirte, gekränkt von dem französischen Könige, zum Kaiser über und verfah die Stadt mit Lebensmitteln. Das französische Heer wurde von Krankheiten fast ganz aufgerieben.

9. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 57

1879 - Leipzig : Teubner
Moritz von Sachsen 1552. 57 Kaiser vor dem kühnen und ränkevollen Manne; aber Karl antwortete: „Er hat mir solche Zusicherungen gemacht, daß ich mir nur Gutes von ihm verspreche, wenn es noch Glauben in menschlichen Dingen gibt." Um den Kaiser ganz sicher zu machen, schrieb ihm Moritz, er werde zu ihm nach Innsbruck kommen, und er trat auch wirklich mit einigen seiner Räthe die Reise nach Innsbruck au, wo er sich sogar eine Wohnung hatte miethen lassen, kehrte aber nach einigen Tagen unter dem Vorwand einer Krankheit wieder um, während er seine Begleiter vorausschickte, umdemkaiser den Unfall zu berichten. Endlich, als Moritz hinlänglich gerüstet war, schlug er los, am 20. März 1552. Er rückte mit seinen Verbündeten dem Markgrafen Albrecht von Brandenburg-Kulmbach und dem hessischen Prinzen Wilhelm, Sohn des Landgrafen, in Franken ein und erließ zur Rechtfertigung feines Unternehmens ein Manifest durch das Reich, in welchem er dem Kaiser vorwarf, daß er gegen die Verträge den Landgrafen Philipp gefangen halte, daß er die Religionsfreiheit unterdrückt und die Fürsten in ihren Rechten gekränkt, daß er gegen die Capitnlation, die er bei seiner Wahl beschworen, fremde Kriegsvölker nach Deutschland geführt habe. Er eilte mit solcher Schnelligkeit durch Süddeutschland gegen Innsbruck, daß der Kaiser, ungerüstet wie er war, und am Podagra danieder liegend, gefangen genommen worden wäre, wenn nicht in der Näh/von Innsbruck eine Meuterei der Truppen Moritz eine Zeitlang aufgehalten hätte. So gewann der Kaiser noch Zeit zu entfliehen. Er ließ sich in einer regnerischen Nacht unter Fackelschein auf den schlechtesten Wegen in einer Sänfte über die Gebirge nach Villach in Kärnthen tragen. Den gefangenen Kurfürsten Johann Friedrich, den er stets in seiner Nähe gehalten, setzte er in Freiheit. Moritz verfolgte den Kaiser nicht weiter, sondern begab stch nach Pasfan, wo eine Fürstenversammlung abgehalten werden sollte. Der Kaiser grämte und schämte sich, daß er von dem Manne, dem er so viele Wohlthaten erwiesen, dem er so fest vertraut, den er selbst in den schlauen Künsten der Politik unterrichtet hatte, sich so sehr hatte täuschen lassen

10. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 37

1872 - Heidelberg : Weiß
— 37 — das einfache Hirtenvolk wollte wie bisher unmittelbar unter dem deutschen Reichsschutze stehen. Nun schickte ihnen Albrecht Vögte, welche die Landleute hart bedrückten. Vergebens beklagten sie sich darüber beim Kaiser. Da traten einige wackere Männer (Werner Stanffacher aus Schwyz, Walter Fürst aus Uri, Arnold von Melch-thal ans Unterwalden nebst dreißig andern) ans dem Rütli, einer Bergwiese am Vierwaldstädtersee, zu einem Bunde zusammen, und schwuren einen Eid, die grausamen Vögte zu verjagen und die alten Freiheiten zu behaupten (1307). Bald darauf wurde der verhaßte Vogt Geßler von Bruueck in einer hohlen Gasse bei Küßnacht von dem kühnen Urner Wilhelm Tell aus Bürgleu erschossen, und am Neujahrstage 1308 die übrigen Landvögte, jedoch ohne Blutvergießen, vertrieben. Der erzürnte Kaiser Albrecht zog nun mit Heeresmacht heran, um die Waldstädte zu züchtigen. Er wurde aber von seinem Bruderssohn Johann von Schwaben, dem er widerrechtlich seine Erb-lande vorenthielt, mit Hilfe einiger Verschworenen am Ufer der Renß ei mordet. Der Kaiser starb am Wege in den Armen eines Bettelweibes. , ^Die Schweizer verteidigten ihr Land heldenmütig gegen alle Angriff-der Österreicher. Herzog Leopold von Österreich wurde in dem Enq-fül1« Morga r ten geschlagen, worauf die Schweizer einen ewigen Bnnd schloffen, von dem ie den Namen Eidgenossen erhielten. - Noch unglücklicher war Leopolds Eukel,Herzog Leopold Iii. von Österreich, in der Schlacht bei Sempa ch, wo die eb(e_ Selbstaufopferung Arnolds von Winkelrieb den Etbgeitoffen den Sieg gewann. — Mit der Zeit traten noch anbere Stabte und Gebiete dem Schwe,zer-Bunbe bei. Erst im westfälischen Fuebev 1648 würde indes die Schweiz vollständig vom deutschen Reiche abgetrennt. 35. Friedrich der Schöne von Österreich und Lndwig der Bayer. Auf Albrecht I. folgte Heinrich Vii., ein Graf von Luxemburg, alv deutscher Kaiser; nach raum fünfjähriger Regierung starb er auf einem Zuge «ach Italien. Die Uneinigkeit der deutschen pursten brachte wieder zwei Köuige aus den Thron: den Herzog Lubtöig von Bayern und den Sohn des Kaisers Albrecht, Friedrich den Schönen von Österreich. Da keiner von beiden zurücktreten wollte, entstand ein achtjähriger Kamps. Endlich siegte Ludwig der Bayer durch die Klugheit seines tapferen Feldhauptmannes Schweppermann bei Mühldorf in Bayern über [1322 seinen Gegner, und ließ Friedrich gefangen ans die Burg Trausnitz
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