Die Blüthezeit des hellenischen Volks.
59
Olympiaden- Jahr 1 Politische Geschichte. Kunst und Literatur.
jahr. vor Chr.
Lxxxiii, 4. 445. zwischen Athen und Sparta, worin ersteres die Hegemonie Anfänge der Malerei, Poly-
zu Lande völlig aufgiebt73). gnotos * x); Vasenmalereiy).
73) Thuc. I, 115. Diod. Xii, 7. Thuc.: avaycogr/aavtsg d« an
L Evßoiag ov noklu voxtgov anovsag Inoirjaavxo ngbg Aaxesav-
i /uoviovg xai xovg Zvfxfxayovg xgiaxovxoixtig itnodovtsg Niaaiav
? sehe Baustil hervor, nachdem Kallimachos das vasenförmige Kapital
mit der Umrankung von Voluten und Akanthosblättern erfunden,
f [ Vitruv. Iv, 1, 9. Paus. I, 26, 7 , auch fängt man jetzt an andere
) Gebäude als Tempel in kunstvoller Weise zu bauen und auszu-
schmücken. Unter den noch erhaltenen Bauresten rein dorischen
Stils sind die merkwürdigsten die Tempel zu Syrakus, Akragas,
Selinus, Pästum, Aegina, Phigalia in Arkadien (gebaut von Ikti-
nos, Paus. Viii, 41, 7) und in Athen der Parthenon, gebaut von
Iktinos und Kallikrates unter Leitung des Pheidias, Plut. Per. 13.
Schol. Aristoph. Pac. 606. Strab. p. 396. Paus. Viii, 41, 5, die
Propyläen erbaut von Mnesikles, Plut. a. a. 0. Philochoros b. Sar-
pokr. v. Üqonvkaia, der grosse Tempel von Eleusis, der Tempel
der Nemesis zu Rhamnus und der Pallas auf Sunion. Ausgezeich-
nete Bauten ionischen Stils sind das Erechtheion, eine Vorhalle
der Propyläen, das Didymäon zu Milet und der Tempel der Pallas
Polias zu Priene. Späteren Ursprungs sind die Bauten korinthi-
schen Stils, von denen in Athen noch Ruinen erhalten sind, wie
namentlich der Tempel des olympischin Zeus und das Pantheon,
beides Bauten des Hadrian. Von den Kunstwerken der Periklei-
schen Zeit sagt Plutarch Per. 13: xakket ¡asv yag exaoxov eii&vg
rjv t¿ts dayaiov, ax/urj № P^/.Ql w ng6o(pax6v laxe xai
veovgyov.
x) Die Berichte über den Ursprung der Malerei sind durchaus
unzuverlässig und sagenhaft, Plin. Xxxv, 15, 55. Vii, 205. Vom
Eumaros aus Athen heisst es, dass er zuerst Mann und Frau in
ir ' “ der Darstellung mit dem Pinsel unterschied, Plin. Xxxv, 36; Ki-
[ mon von Kleonä, ein älterer Zeitgenosse des Dichters Simonides,
Iac. anal. I. n. 77 f., vervollkommnete die Zeichnung des Profils,
namentlich des Auges im Profil, die Darstellung der Gelenke des
Körpers und den Faltenwurf, Plin. Xxxv, 56. Ael. V. S. Viii, 8;
Aglaophon von Thasos, Vater und Lehrer des Polygnotos und Ari-
| stophon, lebte um 500—-470, Paus. X, 27, 2. Suid. s. v. Teoki-
yvmog, Cie. de orat. Iii, 7, 26. — Polygnotos aus Thasos gebürtig,
war namentlich in Athen, wo er zu Kimon eine ähnliche Stellung
einnahm, wie Pheidias zu Perikies, als Maler thätig und erhielt
zum Dank für seine Gemälde das athenische Bürgerrecht, Suid. s. v.
Plin. Xxxv, 59. Phit. Cim. 4. Paus. Ix, 4, 1. Unter seinen Wer-
ken, welche fast alle Darstellungen aus der Heroenwult gaben, sind
das wichtigste und berühmteste die Gemälde in der Lesche der
Knidier zu Delphi, Plin. a. a. O. 59. Paus. X, 25—31, die Trojas
Zerstörung und die Unterwelt darstellten. Ausserdem malte Polygno-
tos einen Theil der Gemälde in der Stoa Poikile zu Athen, Paus.
I, 15, 2. Plin. a. a. O., im Dioskurentempel zu Athen, Paus. I,
18, 1. im Theseustempel, Sarpokr. s. v., in der Pinakothek der
Propyläen, Paus. I, 22, 6, im Vorhause des Tempels der Athene
Areia zu Platää, Paus. Ix, 4, 1, wie auch Wandgemälde zu The-
spiä, Plin. Xxxv, 123. Man lobte an diesen Gemälden Feinheit
der Gewandung, welche die Form des Körpers durchscheinen liess,
Belebung des Gesichtsausdruckes, Plin. Xxxv, 58, Luc. imag. 7
und treffliche Zeichnung neben einfachem Kolorit ohne Farbenwir-
xai Ütjydg xai Tgoi^rjva xai Aya luv. Dass dieser Friede 14
Jahre vor dem peloponnesischen Kriege abgeschlossen wurde, wird
Thuc. I, 87. Ii, 2 bestimmt angegeben.
kung durch Licht und Schatten, Gic. Brut.18. Quint. Xii, 10; für
den Parallelismus der Gruppierung in seinen Compositionen zeugt
die Beschreibung der Gemälde zu Delphi, Paus. a. a. O. Auch
als Bildhauer wird er gerühmt, Plin. Xxxiv, 85. — Gleichzeitig
mit ihm ist Mikon, Schol. Aristoph. Lysist. 679; der mit Polygno-
tos zusammen in der Poikile, im Theseion und im Dioskurentempel
malte, Plin. Xxxv, 59. Sarpokr. v. Mixcov, Arr. Anab. Vii, 13,
10. Suid. Sarpokr. s. v. Ilokvyvanog. Paus. I, 18, 1. Er war be-
rühmt als Pferdemaler, Ael. V. S. Iv, 50, und daneben auch
Bildhauer, Plin. Xxxiv, 88. Panänos, Verwandter des Pheidias,
Strab. p. 354. Paus. V, 11, 2. Plin. Xxxv, 54. 57. Xxxvi, 177,
malte mit Polygnotos und Mikon in der Poikile, ist dann mit
Pheidias im Zeustempel zu Olympia beschäftigt, theils mit dem
Farbenschmuck des Zeusbildes, theils mit Tempelmalereien, und
malt auch im Tempel und am Standbild der Athene zu Elis. Be-
deutende Maler aus dieser Zeit sind auch Dionysios von Kolophon,
Nachahmer des Polygnotos, Ael. V. S. Iv, 3 (nkrjv xov fxeyid-ovg),
Arist. Poet. 2. Plut. Timol. 36, Pauson, der die Gestalten hässli-
cher malte, als die Wirklichkeit sie zeigte, Arist. a. a. O. Polit.
Viii, 5. Ael. V. S. Xiv, 15, von Aristophanes mehrmals verspot-
tet, Plut. 602. Acharn. 854, Thesmoph. 949, Agatharchos, ein
Dekorationsmaler um 450, Vitruv. Vh. praef. §. 10. Plut. Alcib. 16.
Pericl. 13, Aristophon, Bruder des Polygnotos, Plin. Xxxv, 138.
y) Ueber die griechische Vasenmalerei geben nicht die alten
Schriftsteller, sondern die Funde von bemalten Thongefässen Auf-
schluss. Die Hauptfundorte derselben sind in Griechenland: Athen,
Korinth, Sikyon, Megara, Aegina, Melos, Thera; viel zahlreicher
aber sind die in den Gräbern italischer und sicilischer Nekropolen
gefundenen Gefässe, so besonders in Etrurien zu Volci, wo allein
an 6000 ans Licht gefördert sind, zu Cäre, Tarquinii, Veji, Clu-
sium, Volaterrä, ferner zu Hadria, in Campanien zu Nola, Curaä,
Plistia und Surrentum, in Apulien zu Rubi, Canusium, Barium ,
Gnathia, Uria, in Lucanien zu Pästum und Anxia, in Sicilien zu
Agrigent, Syrakus, Gela, Kamarina, Panormos, Akrä. Nach der
Malerei dieser Thongefässe lassen sich drei Klassen derselben unter-
scheiden: 1. die ältesten Vasen mit blassgelbem Grund und schwärz-
lichen, braunen, violetten oder rothen Figuren, meist phantastischen
Thiergestalten, Blumen und Zweigen von unbeholfenem steifen Stil;
2. Gefässe mit rothem Grund und schwarzen Figuren, meist Men-
schengestalten von alterthümlicher Zeichnung mit starker Hervor-
hebung der Hauptformen des Körpers; 3. Vasen mit schwarzem
Grund und rothen Figuren mit regelrechter oder schöner Zeichnung,
aus späterer Zeit als die beiden ersten Klassen. Dem Zeitalter von
den Perserkriegen bis zum peloponnesischen Kriege gehören die
meisten Vasen etrurischen Fundortes an, die noch nicht das Eukli-
dische Alphabet zeigen, späteren Ursprungs sind die Mehrzahl der
sicilischen und campanischen Gefässe, namentlich die von Nola,
die jüngsten sind die apulischen und lukanischen. Aus den Auf-
schriften der Gefässe sind die Namen von etwa 84 Vasenmalern
oder Töpfern bekannt geworden, Corp. Inscr. Graec. Vol. Iv, Fase. I.
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- 71 — Ii
den Regenschirm aufspannen kann. Wer spazieren gehen will, muß einen der öffent-
lichen Plätze aufsuchen, von denen der Marcusplatz der berühmteste ist. Mit dem
Festlande ist Venedig durch eine (über 222 Brückenbogen gehende) Eisenbahn verbunden.
4. Am Golf von Genua tritt uns, wenn wir von N. her Italien durchwandern,
zuerst das echte Italien entgegen. Hier (im Schutze der Apenninen) herrscht ein äußerst
mildes Klima, in dem der Ölbaum, die Apfelsine und die Feige gedeihen. Dicht am
Golf liegt das stolze Genua, dessen Handel durch die Gotthardbahn, die hier endet,
mächtig aufgeblüht ist.
B. Mittelitslien.
5. Die Abruzzen. In Mittelitalien haben die Apenninen ihre höchste Erhebung
und zwar in den Abruzzen. Diese bilden den rauhesteu und wildesten Teil des Ge-
birges und zeichnen sich durch schroffe Felswände, tiefe Schluchten und hohe Berggipfel
aus. In den unzugänglichen Wäldern und Schluchten Hausen Bären, Wölfe und —
Räuber. Die Gipfel erglänzen bis in den Mai hinein mit einer Schneekrone, während
unten in den geschützten Thälern schon im Februar der Frühling mit all seinen
Reizen lacht.
6. Die Westküste bildet — namentlich von der Arnomündung an bis über Neapel
hinaus — eine große Sumpfstrecke, die sich durch Schlammablagerungen der zahl-
reichen Berggewässer gebildet hat. Im Sommer erzeugen die Sümpfe eine höchst ge-
fährliche Fieberluft, wodurch die ganze Gegend zum größten Teil unbewohnbar gemacht
wird. Nur im Herbste und Winter wird es in den öden Gegenden lebendig. Dann
lockt das milde Klima und der üppige Graswuchs die Hirten mit ihren Büffel- und
Ziegenherden von den kalten Hochstächen der Apenninen herab. Wild wie das Aus-
sehen der Herden ist auch das Aussehen dieser Hirten. In Schafpelze und langhaarige
Ziegenfellhofen gekleidet, in der Hand eine lange Lanze: so sitzen sie auf ihren Pserden
und halten ihre halbwilden Büffelherden in Ordnung. Am bekanntesten sind die
„pontinischen Sümpfe" (südlich von Rom), in denen die Hirten nicht selten zu Kahn
die in den Gewässern sich tummelnden Büffelherden bewachen.
7. Städte. Die bedeutendsten Städte in Mittelitalien sind Florenz (180t.)
am Arno, eine der schönsten Städte Italiens — wenn nicht geradezu die schönste —
in einem überaus fruchtbaren Bergkessel gelegen, und Rom (400 T.), die Hauptstadt
des Königreichs.
Rom war ehedem die erste Stadt der Welt, und auch noch heute zeichnet sie sich
durch viele Sehenswürdigkeiten aus. Da ist zunächst der mit einer vierfachen Säulenreihe
geschmückte Petersplatz. Auf ihm stand ehemals der Circus des Kaisers Nero, in welchem
Christen mit wilden Tieren kämpfen mußten. An dem westlichen Ende dieses Platzes
erhebt sich die prachtvolle Peterskirche,
die größte Kirche der Welt. Sie
enthält 29 Altäre und faßt 54 000
Menschen. In einer Kapelle unter-
halb der Kirche werden in einer
Nische des Altars die Gebeine des
Apostels Petrus aufbewahrt. Neben
der Peterskirche steht der Wohnsitz
des Papstes, der Vatikan. Derselbe
setzt sich aus vielen Palästen, Höfen
und Gärten zusammen, zählt 11 000 Peterskirche in Rom.
Zimmer und Säle und nimmt den Raum einer kleinen Stadt ein. Seit 1871 ist
Rom die Residenz des Königs von Italien. Ihre vielen Baudenkmäler (Kirchen, Pa-
läste) und Gemäldesammlungen sind einzig in ihrer Art und locken Künstler und Ge-
lehrte aus allen Teilen der Welt herbei.
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Extrahierte Personennamen: Arno Apostels
Extrahierte Ortsnamen: Venedig Genua Italien Italien Genua Mittelitalien Neapel Rom Mittelitalien Italiens Rom Vatikan Rom Italien
It
88
B Mittel italien.
6. Aie Abruzzen. In Mittelitalien haben die Apenninen ihre höchste Erhebung
und zwar in den Abruzzen. Diese bilden den rauhesten und wildesten Teil des Gebirges
und zeichnen sich durch schroffe Felswände, tiefe Schluchten und hohe Berggipfel aus.
In den unzugänglichen Wäldern und Schluchten Hausen Bären, Wölfe und — Räuber.
Die Gipfel erglänzen bis in den Mai hinein mit einer Schneekrone, während unten in
den milden Thälern schon im Februar der Frühling mit allen seinen Reizen lacht.
6. Die Westküste bildet — namentlich von der Arnomündung an bis über Neapel
hinaus — eine große Sumpfstrecke, die sich durch Schlammablagerungen der zahl-
reichen Berggewässer gebildet hat. Im Sommer erzeugen die Sümpfe eine höchst ge-
fährliche Fieberluft, wodurch die ganze Gegend zum größten Teil unbewohnbar ge-
macht wird. Nur im Herbste und Winter wird es in den verlassenen Gegenden lebendig.
Dann lockt das milde Klima und der üppige Graswuchs die Hirten mit ihren Büffel-
und Ziegenherden von den kalten Hochflächen der Apenninen herab. Wild wie das
Aussehen der Herden ist auch das Aussehen dieser Hirten. In Schafpelze und lang-
haarige Ziegensellhosen gekleidet, in der Hand eine lange Lanze: so sitzen sie ans ihren
Pferden und halten ihre halbwilden Büffelherden in Ordnung. Am bekanntesten sind
die „pontinischen Sümpfe" (südlich von Rom), in denen die Hirten nicht selten zu
Kahn die in den Gen'ässern sich tummelnden Büffelherden bewachen.
7. Städte. Die bedeutendsten Städte in Mittelitalien sind Florett) (170 T.) am
Arno, eine der schönsten Städte Italiens — wenn nicht geradezu die schönste — in einem
überaus fruchtbaren Bergkessel gelegen, und Rom (360 T.), die Hauptstadt Italiens.
R o m war ehedem die erste Stadt der Welt, und auch noch heute zeichnet sic sich durch
viele Sehenswürdigkeiten aus. Da ist zunächst der mit einer vierfachen Säulenreihe ge-
schmückte Pctersplatz, ans dem ehemals der Circus des Nero stand, in welchem Christen mit
wilden Tieren kämpfen mußten. An dem westlichen Ende dieses Platzes erhebt sich die
prachtvolle Pcterskirche, die größte Kirche der Welt. Sic enthält 29 Altäre und faßt 54000
Menschen. In einer Kapelle unterhalb der Kirche werden in einer Nische des Altars die
Gebeine des Apostels Petrus aufbewahrt. Neben dieser Kirche steht der Wohnsitz des Papstes,
der Vatikan. Derselbe setzt sich aus vielen Palästen, Höfen und Gärten zusammen, zählt
11000 Zimmer und Säle und nimmt den Raum einer kleinen Sladt ein. Seit 1871 ist
Rom die Residenz des Königs von Italien. Ihre vielen Baudenkmäler (Kirchen, Paläste)
und Gemäldesammlungen sind einzig in ihrer Art und locken Künstler und Gelehrte aus
allen Teilen der Welt herbei.
6. Süd- oder ttrtterttalieit.
8. Klimcr rrrrd Wrodukte. Unteritalien hat ein äußerst mildes Klima (warum ?).
Schnee ist hier eine Seltenheit und taut, wenn er fällt, sofort wieder aus. Im Herbst
und Frühling regnet es häufig, der Sommer aber ist fast regenlos. Monate lang ist
der Himmel so rein und blau wie bei uns nur in den schönsten Frühlingstagen. Die
Bäume bleiben daher das ganze Jahr grün, und die herrlichsten Südfrüchte wie Apfel-
sinen. Citronen, Feigen rc. gedeihen in üppigster Fülle. Der Ölbanni, ans dessen
Früchten (Oliven) das Olivenöl gepreßt wird, kommt hier so häufig vor, daß Italien
das ölreichste Land der Welt ist. Ganz im Süden wachsen auch afrikanische Pflanzen,
wie die Dattelpalme, das Zuckerrohr und die Baumwolle. Hier in Unteritalien liegt
die größte Stadt Italiens: tttttpel (xh M.).
Neapel hat eine entzückende Lage. Von dem blauen Meere steigt die Stadt (gleich
Genua) stufenförmig auf Hügeln empor und gewährt so einen herrlichen Anblick. Im In-
nern der Stadt findet man vielfach sehr enge Straßen und 6—8 Stock hohe Häuser. Aber
die Neapolitaner halten sich am Tage nicht viel in ihren engen, finstern Häusern auf. Der
heitere Himmel lockt die Leute auf die Straße hinaus, wo fast alle Arbeiten verrichtet
werden. Hier näht ein Schneider, dort hämmert ein Messerschmied; vor diesem Hanse
schneidet der Barbier Bart und Haare, vor jenem sitzt an seinem Tischchen der öffentliche
Schreiber und fertigt auf Verlangen Briefe und Rechnungen an, da nur wenige Leute in
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Extrahierte Personennamen: Arno Apostels Petrus
Extrahierte Ortsnamen: Mittelitalien Neapel Schafpelze Rom Mittelitalien Italiens Rom Italiens Vatikan Italien Unteritalien Italien Unteritalien Italiens M. Neapel Genua
137
Sümpfen bedeckt. In diese werden durch den Po, die Etsch u. a. Alpenflüffe alljähr-
lich große Massen von Schlamm, Schutt und Sand geführt, so daß dadurch ein fort-
während (jährlich etwa 80 m) vorrückendes Delta gebildet wird. Hieraus erklärt sich
auch, daß Ravenna, welches früher einen Hafen besaß, jetzt 7 Ion vom Meere ent-
fernt liegt. — Eine andere eigentümliche Erscheinung hier an der Oslküste sind die
Lagunen oder Strandseen. Dieselben bilden gleichsam „Seen mitten im Meer" und
sind von diesem nur durch inselartige Sanddünen, welche die Strandseen ringsherum
umgeben, getrennt. Zwischen solchen Lagunen liegt, 4 km vom Festlande entfernt,
die Stadt Venedig.
4. Venedig (150 T.) war im Mittelalter die mächtigste Handelsstadt Europas.
Sie beherrschte das Mittelmeer und wurde durch seinen Handel mit dem Morgen-
lande unermeßlich reich. Als sich aber der Handel Europas nach Westen (Amerika)
hinwandte, da sank Venedig bedeutend von seiner stolzen Höhe herab. Venedig ist
auf 3 größeren und 14 kleineren Inseln erbaut. Daher erklären sich die zahllosen
Kanäle, welche die Stadt nach allen Richtungen hin durchziehen und hier die Stelle
der Straßen vertreten. In ganz Venedig giebt es deshalb auch kein Pferd, keinen
Wagen; aller Verkehr wird durch Gondeln vermittelt, welche in endloser Zahl auf
den Kanälen hin- und hergleiten. Doch kann man jetzt auch durch zahlreiche Brücken
nach allen Richtungen hingelangen. Die wenigen vorhandenen Straßen sind zum
Teil so schmal, daß man in ihnen kaum den Regenschirm aufspannen kann. Wer
spazieren gehen will, muß einen der öffentlichen Plätze aussuchen, von denen der
Marcusplatz der berühmteste ist. Mit dem Festlande ist Venedig durch eine (über
222 Brückenbogen gehende) Eisenbahn verbunden.
b. Mittelitalien. 5. In Mittelitalien liegen die Abruzzen, die den höchsten
und rauhesten Teil der Apenninen bilden, und in deren Wäldern und Schluchten noch
heute Räuber hausen. Die Westküste ist vielfach versumpft, und Fieberluft erfüllt
die welligen und baumlosen Ebenen. Am bekanntesten sind die pontinischen
Sümpfe (südlich um Rom), in denen sich nur während des Winters berittene Hirten
mit ihren Rinderherden aufhalten. Die bedeutendsten Städte Mittelitaliens sind
Florenz am Arno (180 T.) und Rom an der Tiber (400 T.), die Hauptstadt des
Königreichs.
6. Rom war ehedem die erste Stadt der Welt, und auch noch heute zeichnet sie
sich durch viele Sehenswürdigkeiten aus. Da ist zunächst der mit einer vierfachen
Säulenreihe geschmückte Petersplatz. Auf ihm stand ehemals der Circus des Kaisers
Nero, in welchem Christen mit wilden Tieren kämpfen mußten. An dem westlichen
Ende dieses Platzes erhebt sich die
prachtvolle Peterskirche, die größte
Kirche der Welt. Sie enthält 29
Altäre und saßt 54009 Menschen.
In einer Kapelle unterhalb der
Kirche werden in einer Nische des
Altars die Gebeine des Apostels
Petrus aufbewahrt. Neben der
Peterskirche steht der Wohnsitz des
Papstes, der Vatikan. Derselbe
setzt sich aus vielen Palästen, Höfen
undgärtenzusammen,zählt 11 090 Peterskirche in Rom.
Zimmer und Säle und nimmt den Raum einer kleinen Stadt ein. Seit 1871 ist
Rom die Residenz des Königs von Italien. Ihre vielen Baudenkmäler (Kirchen,
Paläste) und Gemäldesammlungen sind einzig in ihrer Art und locken Künstler und
Gelehrte aus allen Teilen der Welt herbei.
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Extrahierte Personennamen: Arno Apostels
Extrahierte Ortsnamen: Ravenna Venedig Europas Europas Amerika Venedig Venedig Venedig Mittelitalien Mittelitalien Rom Rom Vatikan Rom Italien
137
Lagunen vom Meere abgetrennt werden. Zwischen solchen Lagunen liegt, 4 km
vom Festlande entsernt, die Stadt Venedig.
4. Venedig (150 T.) war im Mittelalter die mächtigste Seehandelsstadt Europas.
Sie ist auf drei größern und vielen kleinern Inseln erbaut. Daher erklären sich die zahl-
losen Kanäle, die die Stadt nach allen Richtungen hin durchziehen und hier die Stelle
der Straßen vertreten. In ganz Venedig giebt es deshalb auch kein Pferd, keinen
Wagen. Aller Verkehr wird durch Gondeln vermittelt, die in endloser Zahl auf den
Kanälen hin- und Hergleiten. Doch kann man auch jetzt mit Hilfe vieler Brücken
fast die ganze Stadt zu Fuß durchwandern. Der schönste und größte Platz ist der
Markusplatz. Er hat seinen Namen von der neben ihm liegenden Markuskirche, in
der man das Grab des Evangelisten Markus zeigt. Mit dem Festlande ist Venedig
durch eine (über 222 Brückenbogen gehende) Eisenbahn verbunden.
b. Mittelitalien. 5. In Mittelitalien liegen die Abruzzen. Sie bilden den
höchsten und rauhesten Teil der Apenninen. In ihren Wäldern und Schluchten hausen
noch heute Räuber. Die Westküste ist vielfach versumpft, und Fieberluft erfüllt die
baumlosen Ebenen. Am bekanntesten sind die pontinischen Sümpfe (südlich um
Rom). In ihnen halten sich nur während des Winters berittene Hirten mit ihren
Rinderherden auf. Die bedeutendsten Städte Mittelitaliens sind Florenz am Arno
(200 T.) und Rom an dem Tiber (fast */2 M.), die Hauptstadt des Königreichs.
6. Rom war ehedem die erste Stadt der Welt. Sie zeichnet sich durch viele
Sehenswürdigkeiten aus. Da ist zunächst der mit einer vierfachen Säulenreihe
geschmückte Petersplatz. Auf ihm stand ehemals der Circus des Kaisers Nero,
worin Christen mit wilden Tieren kämpfen mußten. Am westlichen Ende dieses
Platzes erhebt sich die prachtvolle Peterskirche, die größte Kirche der Welt. Sie
enthält 29 Altäre und faßt 54000 Menschen. In einer Kapelle unterhalb der
Kirche werden in einer Nische des Altars die Gebeine des Apostels Petrus auf-
bewahrt. Neben der Peterskirche steht der Wohnsitz des Papstes, der Vatikan.
Er setzt sich aus vielen Palästen, Höfen und Gärten zusammen, zählt 11000
Peterskirche in Rom.
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Extrahierte Personennamen: Markus Arno
( Apostels Petrus
Extrahierte Ortsnamen: Venedig Europas Mittelitalien Mittelitalien Rom Rom Vatikan Rom
Ii
74
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Teil des Gebirges und zeichnen sich durch schroffe Felswände, tiefe Schluchten
und hohe Berggipfel aus. In den unzugänglichen Wäldern und Schluchten Hausen
Bären, Wölfe und — Räuber. Die Gipfel erglänzen bis in den Mai hinein
mit einer Schneekrone, während unten in den geschützten Tälern schon im Fe-
bruar der Frühling mit all seinen Reizen lacht.
6. Die Westküste bildet — namentlich von der Arnomündung an bis über Neapel
hinaus — eine lange, schmale Sumpfstrecke, die sich durch Schlammablagerungeu
der zahlreichen Berggewässer gebildet hat. Im Sommer erzeugen die Sümpfe
eine höchst gefährliche Fieberlust, wodurch die ganze Gegend zum größten Teile
unbewohnbar gemacht wird. Rur im Herbste und Winter wird es in den öden
Gegenden lebendig. Dann lockt das milde Klima und der üppige Graswnchs die Hirten
mit ihren Büffel- und Ziegenherden von den kalten Hochflächen der Apenninen herab.
Wild wie das Aussehen der Herden ist auch das Aussehen dieser Hirten. In Schaf-
pelze und langhaarige Ziegenfellhosen gekleidet, in der Hand eine lange Lanze, so
sitzen sie auf ihren Pferden und halten ihre halbwilden Büsfelherden in Ordnung. Am
bekanntesten sind die „Pontinischen Sümpfe" (südlich von Rom), in denen die Hirten
nicht selten zu Kahn die in den Gewässern sich tummelnden Büffelherden bewachen.
7. Städte. Die bedeutendsten Städte in Mittelitalien sind Florenz (210 T.)
am Arno, eine der schönsten Städte Italiens, und vor allem Rom (463 T.),
am Tiber, die Hauptstadt des Königreichs.
Peterskirche in Rom.
Ron: war ehedem die erste Stadt der Erde. Sie zeichnet sich durch viele
Sehenswürdigkeiten aus. Da ist zunächst der mit einer vierfachen Säulenreihe
geschmückte Petersplatz. Auf ihm stand der Zirkus des Kaisers Nero, wo die
Christen mit wilden Tieren kämpfen mußten. An dem westlichen Ende dieses
Platzes erhebt sich die prachtvolle Peterskirche, die größte Kirche der Welt. Sie
enthält 29 Altäre und faßt 54000 Menschen. In einer Kapelle unterhalb
der Kirche werden in einer Nische des Altars die Gebeine des Apostels Petrus
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Extrahierte Personennamen: Arno Apostels
Extrahierte Ortsnamen: Neapel Rom Mittelitalien Italiens Rom Rom
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Italien liegt Mailand, (wenig kleiner als Hamburg), wichtiger Handelsplatz für Seide, Knotenpunkt vieler Eisenbahnen. Dom zu Mailand. — Am Ticino die Stadt Pavra, östlich von Pavia die Städte Cremöua und Mantua. — Am oberen Po liegt die schöne Universitätsstadt Turin, wo die Eisenbahn von Frankreich her durch den Mont Cenis-Tunnel (Monsßeny an den Po gelangt. — Am Golf von Genua liegt Italiens wichtigste Handelsstadt Genna; hier endet die Eisenbahn vom St. Gotthard her, die auch über Mailand führt. Die Küste von Genua hat sehr milde Winter (Brustkranke). — Nördlich von der Mündung des Po liegt die Jnfelstadt Venedig auf mehr als 100 Laguneninseln, deren größte Rialto heißt. (Kanäle, Gondeln). Im Mittelalter, vor der Entdeckung des Seewegs nach Indien, war sie der mächtigste Handelsstaat der Welt; an jene Zeit erinnern die Markuskirche und der Dogenpalast mit seinen Bleikammern.
b) In Mittelitalien liegt zwischen dem Apennin und dem tyrrhenischen Meer Florenz, berühmt wegen seiner Prachtbauten (aus Marmor) und seiner Kunstschätze (Statuen, Ölgemälde). Seidenzucht, ferner Alabaster- und Marmorarbeiten sind die wichtigsten Erwerbszweige der Bewohner. — Am Meer merke Livorno, die zweite Seehandelsstadt Italiens. — In Mittelitalien liegt auch die Hauptstadt Rom am Tiber, jetzt 300000 Einwohner. Der König residiert im Qnirinäl, der Papst im Vatikan. — Roms Merkwürdigkeiten bestehen in den Ruinen des Altertums, den zahlreichen Kirchen und den Palästen mit ihren Kunstschätzen. Zu den Überresten des heidnischen Altertums gehören das Forum, die Tempel, die Triumphbögen, die Amphitheater, Kaiserpaläste, Grabmäler und Obelisken. Die wichtigsten Denkmäler des christlichen Altertums sind die Katakomben und die Kirchen, unter diesen die Peterskirche. — Unter den Palästen merke den Vatikan (11000 Zimmer), darin die Sixtinische Kapelle (mit Gemälden von Michel Angelo) und das größte Museum der Welt.
c) Süditalien. — Hier ist die volkreichste Stadt Italiens, Neapel, berühmt wegen seiner herrlichen Lage am Golf. Außerordentliche Fruchtbarkeit (3 Ernten jährlich), zeichnet die Umgegend aus. In der Nähe der Stadt ist der vulkanische Kegel des Vesuv (Ausbruch im Jähre 79 nach Christi, Herculauum und Pompeji). Die Bevölkerung Süditaliens ist wenig gebildet und wenig arbeitsam.
5 : Zwischen den Halbinseln Apulien und Calabrien ist der Golf von Taranto. — Die Insel Sieilien ist die größte und reichste des Mittelmeers (Straße von Messina; der Ätna). An der Nordseite liegen die wichtigsten Städte: Palermo (fast so groß wie Rom) und Messina (Handel mit Südfrüchten). Sieilien liefert schönen Wein. — Zu Italien gehören ferner die Inseln Sar-
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