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302 Geschichte des Dreißigjährigen Krieges.
ob man die gemeine Sache hintansetzte und bloß auf seinen eigenen Nutzen bedacht wäre. Alle deutschen Reichsstände, selbst die Schweden, waren eingeladen worden, Zu diesem Frieden mitzuwirken und teil daran zu nehmen, obgleich Kursachsen und der Kaiser die einzigen Mächte waren, die ihn schlossen und sich eigenmächtig zu Gesetzgebern über Deutschland auswarfen. Die Beschwerden der protestantischen Stände kamen in demselben zur Sprache, ihre Verhältnisse und Rechte wurden vor diesem willkürlichen Tribunale entschieden und selbst das Schicksal der Religionen ohne Zuziehung der dabei so sehr interessierten Glieder bestimmt. Es sollte ein allgemeiner Friede, ein Reichsgesetz sein, als ein solches bekannt gemacht und durch ein Reichs-exekutionsheer wie ein förmlicher Reichsschluß vollzogen werden. Wer sich dagegen auflehnte, war ein Feind des Reiches, und so mußte er allen ständischen Rechten zuwider ein Gesetz anerkennen, das er nicht selbst mit gegeben hatte. Der Pragische Friede* war also schon seiner Form nach ein Werk der Willkür- und er war es nicht weniger durch seinen Inhalt. lbe- Das Restitutionsedikt hatte den Bruch zwischen Kur-mintnen fa$fen und de Tn Kaiser vorzüglich veranlaßt; also mußte des man auch bei der Wiederaussöhnung zuerst darauf Rück-Prager steht nehmen. Ohne es ausdrücklich und förmlich aufzu-Srie heben, setzte man in dem Pragischen Frieden fest, daß alle unmittelbaren Stifter und- unter den mittelbaren diejenigen, welche nach dem Passauischen Vertrage von den Protestanten eingezogen und besessen worden, noch 40 Jahre, jedoch ohne Reichstagsstimme, in demjenigen Stande bleiben sollten, in welchem das Restitutionsedikt sie gesunden habe. Vor Ablauf biefer 40 Jahre sollte dann eine Kommission von beiderlei Religionsverwandten gleicher Anzahl friedlich und gesetzmäßig darüber verfügen, und wenn es auch dann zu keinem Endurteil käme, jeder Teil in den Besitz aller Rechte zurücktreten, die er vor Erscheinung des Restitutionsedikts ausgeübt habe. Diese Auskunft also.
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Der Ichmarze Tod und die Geißler,
Um 1350 wütete in ganz Europa eine furchtbare Pest, die aus Asien hergekommen war. Der Leib der Kranken bedeckte sich mit schwarzen Eiter- ober Pestbeulen, weshalb man diese im höchsten Grabe ansteckenbe Seuche bett schwarzen Tod nannte. Gewöhnlich warb in bret Tagen der Ergriffene eine Leiche. Tausenbe und Abertausende raffte das große Sterben bahrn, in Erfurt angeblich 16000. Kein Arzt vermochte dieser Plage Einhalt zu tun. Das abergläubische Volk schob die Schulb an biesem Unglück den Juben in die Schuhe, die die Brunnen vergiftet haben sollten, um die Christen auszurotten. Daher begann man die Juben überall zu verfolgen. In Dresben befahl die Obrigkeit ausbrücklich die Hinrichtung der Juben, und in Straßburg verbrannte man angeblich 2000 Juben auf einmal. Die Jubenhetzen machten natürlich der Seuche kein Ende. Man ersann sich barum anbere Mittel, sie zu bekämpfen. Nur durch Gebet und Bußübungen glaubte man ihrer Herr werben zu können. Die Geißler zogen scharenweise umher und sangen: „Nun hebet auf eure Hänbe, daß Gott bies große Sterben wenbe; nun hebet auf eure Arme, daß sich Gott über uns erbarme". Hierauf stellten sie sich in einen Kreis: zwei Geißelbrüber gingen herum und schlugen mit Geißeln und Riemen, die vom nabelbesetzte Knöpfe ober Knoten hatten, auf den entblößten Rücken der andern, daß manche sehr bluteten. Dabei sangen sie:
Jesus Christ, der ward gefangen, Sünder, das litt ich alles für dich,
an ein Kreuze ward er gehangen, Was willst du leiden nun für mich?
das Kreuze ward von Blute rot,
wir klagen Gottes Marter und seinen So rufen wir aus lautem Tone:
Tod. Unsern Dienst geben wir zum Lohne:
für dich vergießen wir unser Blut; „Sünder, womit willst du mir lohnen? das sei uns für die Sünde gut:
drei Nägel und eine dörnerne Kronen, das hilf uns, lieber Herre Gott,
das hohe Kreuz, eines Speeres Stich, des bitten wir dich durch deinen Tod! —
Konrad von Weltin, der Stammvater unlers Füritenhaules (1123—1156).
1. Wie Konrad Markgraf von Meißen wurde. Die Mark Meißen, die von Heinrich dem Ersten gegründet worden war, wurde zuerst von nichterblichen Markgrafen verwaltet, die der Kaiser bald aus diesem, balb aus jenem ihm treu ergebenen Geschlechte erwählte. 1089 belehnte der Kaiser Heinrich Iv. den Grasen Heinrich von Eilenburg mit der Markgrafschaft Meißen. Heinrich I., der Ältere, war ein Wettiner. Sie stammten zwar aus dem Schwabengau am Fuße des Harzes, boch nannten sie sich später nach der Burg Wettin, die nörblich von Halle an der Saale lag. Ihm folgte fein Sohn Heinrich Ii., der Jüngere, der mit feinem Vetter Konrab von Wettin einen Krieg führen mußte, weil dieser die Markgrafschaft Meißen beanspruchte. Konrab warb von Heinrich dem Jüngeren besiegt und gefangen genommen und an ein eisernes Bett geschmiebet, so daß er alle Hoffnung auf Freiheit und Markgrafenttmrbe aufgeben mußte. Doch nach dem unerwarteten Tode Heinrichs des Zweiten im Jahre 1123 erlangte er seine Freiheit wieber und nahm nun die Mark Meißen in
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Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Palästina Deutschland Jerusalem Palästina Ungarn Palästina Jerusalem Deutschland Deutschland
Grenze ober Mark beschützen und hieß beshalb Markgraf von der Nordmark.
Einer der besten Markgrafen war Albrecht, der 200 Jahre später lebte und wegen feiner Tapferkeit „der Bär" genannt würde. Da bte Wenben trotz ihres Versprechens immer wteber in Dentschlanb einfielen, so nahm ihnen Albrecht der Bär ihr ganzes Land samt ihrer Hauptstabt Brennabor. In dieser Stadt, die er Brandenburg nannte, wohnte er von der Zeit an. Sein ganzes Land nannte er nun Markgrafschaft Brandenburg, sich selbst aber Markgraf von Brandenburg. Er führte überall unter den Wenben das Christentum nnb die beutsche Sprache ein. Da er auch sonst sehr für das Wohl seines Laubes sorgte, so waren alle feine Unterthanen sehr betrübt, als er 1180 in hohem Alter starb.
5. Wie Heinrich die Ungarn ans Deutschland trieb. Als der neunjährige Waffenstillstanb zu Ende war, ba forberten die ungarischen Gesanbten wieber den Tribut. Aber Heinrich gab ihnen einen räubigen Hunb, der an Schwanz und Ohren verstümmelt war. Hierüber erzürnt, brachen die Ungarn in zahlloser Menge in Dentschlanb ein. Die Bauern konnten nun ihr Vieh und ihre sonstigen Sachen in die festen Stabte flüchten. Heinrich aber brach mit feinem Heere auf ltnb schlug bei Merseburg im Jahre 933 die Ungarn so, daß sie in der Zeit seines Lebens nicht mehr nach Dentschlanb zurückkamen. — Der tapfere König starb im Jahre 936, nachbem er 17 Jahre regiert hatte.
5. Gottfried von Beulen.
1. Wer Gottfried von Beulen war. Im Belgischen, nicht weit von der bekannten französischen Stadt Sedan, liegt auf einem steilen Berge ein altes Schloss, das auf deutsch „Beulen“, auf französisch „Bouillon“ heisst. Hier wohnte gegen das Ende des 11. Jahrhunderts ein edler und tapferer Ritter, Gottfried mit Namen. So kräftig und tapfer er war, so fromm war er gegen Gott, so treu seinem Kaiser, Heinrich dem Vierten. Einst empörten sich gegen diesen verschiedene Fürsten und wählten sich einen andern Kaiser, den Herzog Rudolf von Schwaben. Gottfried aber half seinem Kaiser treulich in dem Kriege, den dieser nun gegen
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