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1. Geschichtliches Hülfsbuch für die oberen Klassen der höheren Mädchenschulen - S. 149

1888 - Leipzig : Teubner
=777" 149 thanen mit gleicher Liebe; als Fürst suchte er die strenge Scheidung der drei Stnde aufrecht zu erhalten, weil er glaubte, das un-zufriedene Hinausdrngen aus einem Stande in den andern sei fr das Gemeinwohl schdlich. Die Adligen sollten im Besitze der Offiziersstellen sowie der hohen Staatsmter bleiben, womglich auch im Besitze der groen Gter. Jedoch galt ihm der Adel nichts ohne rechte Ehre und ohne wirkliches Verdienst. Den Ackerbau befrderte er als die Hauptquelle des Wohl-standes. Die tiefen Wunden des siebenjhrigen Krieges wurden nach Krften geheilt durch Steuererla, durch Verteilung von Vor-raten und durch Wiederaufbau der zerstrten Wohnungen. In den Moor- und Bruchlandschaften der Oder, Warthe und Netze wurden wste Landschaften in fruchtbares Ackerland verwandelt. (Hier ist ein Frstentum erobert, auf dem ich keine Soldaten zu halten brauche") Der Plaueusche, der Finow-, der Bromberger Kanal (Karte!). Friedrich selbst war die Seele der ganzen Staatsverwaltung; seine Minister waren nur die Vollstrecker seiner Befehle. Bis ins kleinste sorgte er fr das Wohl seiner Unterthanen. Eine solche umfassende Thtigkeit lt sich nur denken bei dem unermdlichsten Flei und der strengsten Ausnutzung der Zeit. (Nichts hat mit dem Tode mehr hnlichkeit als der Miggang!" Hierher pat eine Schilderung seines tglichen Lebens zu Haus und auf der Reise.) Welch' ein leuchtendes Beispiel Friedrich der Groe . 191. den zeitgenssischen Fürsten vor Augen stellte, lt sich nur ermessen, wenn man die damaligen ffentlichen Zustnde betrachtet. Die deutschen Fürsten, die seit 1648 Souverne geworden waren, ahmten das Beispiel Ludwigs Xiv. nach. Dem L'etat c'est moi" des franzsischen Knigs steht das Ich bin das Vaterland" eines kleinen deutschen Fürsten zur Seite. Zur Auf-bringung der ungeheuren fr den Hofhalt notwendigen Summen wurde das Geld auf alle mgliche Art von den Unterthanen erpret. August der Starke von Sachsen und Karl Eugen von Wrttemberg verschwendeten Millionen fr ihre Feste. Die willkrlichste Kabinetts-jnstiz herrschte. Der Adel war zum Hofadel geworden; das Brger-tum in Kriecherei und Genusucht versunken. Auch Friedrich d. Gr. war ein absoluter Herrscher; aber in einer solchen Zeit gab er mit seinem Grundsatz Der Fürst ist

2. Geschichtliches Hülfsbuch für die oberen Klassen der höheren Mädchenschulen - S. 154

1888 - Leipzig : Teubner
154 I. Abschnitt. Die franzsische Revolution und das Kaisertum Napoleons I. 1789-1815. 1. Die franzsische Revolution. 197. Wie ein Sturm ist die franzsische Revolution der Europa dahingefahren. Sie fhrt durch Greuel und blutige Kriege hindurch. Die alte Ordnung der Dinge strzt zusammen und macht menschen-wrdigeren Einrichtungen in Staat und Gesellschaft Platz. Die Ursachen der franzsischen Revolution. Ludwig Xiv. hufte durch seine Kriege, seine kostspieligen Bauten (Versailles) und seine prchtige Hofhaltung eine ungeheure Schuldenlast auf. Ludwig Xv. vermehrte dieselbe durch seine Verschwendungen. Die lasterhafteste Gnstlingswirtschaft entwrdigte die Krone; die Marquife von Pompadour. Die kriegerische Ehre ging verloren (denke an Robach!). Seit Ludwig Xiv. wurde die ungerechteste Willkrherrschaft gefhrt. Die Reichsstnde wurden nicht einberufen. Die bevor-rechteten Stnde, Adel und Geistlichkeit, hatten fast zwei Drittel des Bodens in Hnden, waren im Besitz der hheren mter und fast steuerfrei. Die Brger und die Bauern hatten die Steuerlast zu tragen; dazu war die Besteuerung eine willkrliche; denke an die willkrlichen Verhaftsbefehle (lettres de cachet; die Bastille). Die Bauern waren durch harte Frondienste bedrckt. Die franzsische Litteratnr des 18. Jahrhunderts verbreitete in glnzendem Gewnde eine oberflchliche Aufklrung der Gleichheit, Freiheit und Urrechte der Menschheit bis in die unteren Schichten der Bevlkerung. Voltaire verspottete den Glauben und die Lehre des Christentums. Montesquieu stellte dem franzsischen Despotismus die englische Staatsverfassung gegenber/ Rousseau griff die gesellschaftlichen Zustnde an und empfahl die Rckkehr zur Natur (Emile); in seinem Contrat social" verfocht er den Gedanken der Oberherrlichkeit des Volkes.

3. Geschichtliches Hülfsbuch für die oberen Klassen der höheren Mädchenschulen - S. 102

1888 - Leipzig : Teubner
102 Dritter Zeitraum. Vom Untergang der Hohenstaufen bis zur Reformation, 1254 1517. 1. Das reine Wahlknigtum. Habsdurger und Luxemburger. 123. Von 1254 1273 dauerte das Interregnum, die kaiserlose, die schreckliche Zeit". Wohl fhrten mehrere Fürsten den Knigs-titel unter ihnen ein kastilischer und ein englischer ; aber keiner konnte die Einheit herstellen und der Gesetzlosigkeit steuern. Fehden und Gewaltthaten der Raubritter zerrtteten das Land. Besonders schwer litt der Bauernstand, der an sich wegen der Leib-eigenschaft ein hrteres Los hatte; freie Bauerngemeinden gab es fast nur in der Schweiz, in Holstein (Dithmarscheu) und Westfalen. Die Städte waren trotz der Feindseligkeit der Kaiser und Fürsten bereits so stark geworden, da sie mit Erfolg zur Selbsthilfe griffen. Viele Städte waren reichsunmittelbar geworden; freie Reichs-stdte. 1254 schlssen sich die rheinischen Städte,zu einem Landfriedensbunde zusammen und erlangten fr eine Weile die Aufhebung smtlicher Zollsttten am Rhein. . 124. 1273 whlten die Fürsten den Grafen Rudolf von Habs-brg (wo liegt die Habsburg?), der zugleich Landgraf im Elsa war (Schillers Graf von Habsburg). Rudolf stellte den Land-frieden durch Zerstrung von Raubburgen her; zog gegen Ottokar von Bhmen, der streich, Steiermark, Krnten und Krain in Besitz genommen hatte, schlug ihn auf dem Marchfelde bei Wien 1278; Ottokar fiel. Rudolf belehnte seine Shne mit Ostreich, Steiermark und Krain und grndete so die Macht des Hauses Habsburg. Dies war ein verhngnisvolles Beispiel fr alle folgenden Herrscher, solange die freie Wahl Grundsatz blieb. Kaiser Rudolfs Ritt zum Grabe nach Speier (Kerner). In dem Streben nach Erwerbung und Vergrerung der Hausmacht gingen zu Grunde Adolf von Nassau und sein sieg-reicher Gegner Albrecht I. von ftreiff) (Rudolfs Sohn), der die Reichsnnmittelbarkeit der schweizerischen Waldsttte vernichten wollte und von seinem Neffen Johann Parricida ermordet wurde (Schillers Tell). Heinrich Tu. von Luxemburg belehnte seinen Sohn Johann mit Bhmen und grndete so die luxemburgische Hausmacht. Heinrich wollte die italienische Politik der alten Kaiser erneuern

4. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 82

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 82 — gelocktes Haar, einen goldenen Ring um das Haupt oder den Helm ans. Zu seiner persönlichen Bedienung bei feierlichen Gelegenheiten waren nach römischem Muster bestimmte Aemter eingerichtet: der Kämmerer, der Verschall, der Truchsess, Schenk. — Die Pfalzgrafen verwalteten die einzelnen Domänen oder Pfalzen, das Vermögen des königlichen Hauses dagegen der Majordomus, welcher zugleich das Gesolge des Königs anführte und auf Einziehung und Verleihung von Lehen einen großen Einfluss gewann. Iv. Das Mttcrthum und der Bauernstand. Neben dem hohen Adel, den Herzögen, den Grasen mit großen Besitzungen, den höchsten Vasallen finden wir viele solcher Edlen, deren Besitz nicht ausreichte, um sie zu irgend einer politischen Macht kommen zu taffen. Viele erreichten die Reichsunmittelbarkeit nicht, blos einige. Sie waren dann Ministerialen und gingen bei irgend einem hohen Geistlichen oder einem Fürsten zu Sehen. — Ost gingen solche Ministerialen ans hörigem Stande hervor, es waren vielleicht nur einfache Kriegsknechte, die baun für ihre Dienste im Aufträge eines Fürsten, Markgrafen, Bischofs, Erzbifchofs, Abts mit einem Lehen versorgt, besoldet wurden. — Sie waren besser daran, dünkten sich auch dann mehr als die freien Bauern, Gemeinfreien, die sich z. B. in Westphalkn, Frisland, Ditmarfen, Tirol, der Schweiz noch, lange erhielten. Im Herrndienste ging es ihnen besser als diesen. Ans solchen Ministerialen entstand der niedere Adel, die Ritterschaft. In den Städten, erst feit dem 11. oder 12. Jahrhundert, keimte ein Bürgerstand, der sich zu immer größerer Kraft entfaltete, während der Stand der Bauern in immer schlimmere Lage geriet. Alles geistige Leben, was noch sonst etwa im ersten Mittelalter vorhanden war, war bei dem Stande der Ritter zu finden (nach dem Aufblühen der Städte aber auch in diesen). Rechtgläubigkeit, Beschirmung der Schwachen, der Frauen und Waisen galt als Ritterpflicht. Dem Lehnsherrn Treue zu bewahren nicht minder. ^— Kein verabscheuungswürdigeres Verbrechen für einen Lehnsmann, als Verrath an feinem Herrn, Felonie; nicht einmal davor scheute er sich, für feinen Herrn oder feine Herrin ein Verbrechen (f. Hagen in den Nibelungen) zu begehen. Ans starkem Roß, in Wehr und Waffen, mit wehender Helmzier, Lanze und Schwert zog der Ritter einher. Seine Erziehung war folgende: bis zum siebenten Jahre lebte der Knabe in der Kemenate der Franen, dann kam er als Page, Jnnkerlein, Junker, an den Hof feines betreffenden Landesfürsten, bort belehrte man ihn in allen feinen Sitten, Gott ehren, die Frauen achten nnb sich in Waffen-hanbwerk üben. Vom 14. Jahre an folgte er als Knappe feinem Herrn, er trug ihm die Waffen nach, die Rüstung, und führte ihm fein Ross vor. Dann mit 21 Jahren erhielt er den Ritterschlag unter vielen Förmlichkeiten. Das Ebelfräulein kam ebenso an den Hof des Landessiirsten, um dort in feinen, höfischen Sitten, zumeist aber in der Zurückgezogenheit der Kemenate, unter Leitung der Fürstin weibliche Arbeiten und dergl. zu lernen, und im Benehmen sich zu vervollkommnen, bei feierlicher Gelegenbeit trat dann aucb die Jungfrau mit im Gefolge der Herrin auf.

5. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 125

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 125 — Auch Spanien und Holland traten gegen England auf. Im Frieden zu Versailles (1783) endlich wurden die amerikanischen Staaten für Freistaaten erklärt. Nach dem Kriege wurde Washington zum Präsidenten der Union gewählt. Er starb 1799, tief betrauert von seinem Volke. (Neben Washington erwarb sich auch Benjamin Franklin große Verdienste um die Freiheit Nordamerikas. Er wurde 1706 zu Boston geboren. Unbemittelte Eltern, schlichte bürgerliche Erziehung. Wird Buchdrucker, studierte privatim nützliche Bücher. Verfasst Schriften fürs Volk, Beschäftigung mit den Naturwissenschaften. Erfindung des Blitzableiters. Gründung der Akademie zu Philadelphia; Stiftung von Schulen und eines Krankenhauses. 1773 in London und 1778 in Frankreich. („Dem Himmel entriss er den Blitz, dem Tyrannen das Scepter".» 1785 Rückkehr nach Amerika, hohe Ehrenbezeigungen. Statthalter von Pennsylvanien und Abgeordneter. Verbesserung des Geflngnisswesens. Er starb 1790. Sein Denkmal.) Dritter Abschnitt. Von der französischen Revolution bis zur Gegenwart (1789—1874). §. 41. Ursachen und Anfang der französischen Revolution (1789). Nach Ludwig Xv. kam Ludwig Xvi. (gutmütig, charakterschwach) auf den französischen Thron. Seine Gemahlin war Maria Antoinette von Oesterreich. Die Schuldenlast des Landes (vermehrt durch den nordamerikanischen Krieg) stieg wieder um 1 Milliarde. Die Steuerlast war für den Bürger und Bauer unerschwinglich, weil Geistlichkeit und Adel steuerfrei waren, und doch den meisten Grundbesitz (2/3 aller Ländereien) hatten. _ Das Königthum wurde verachtet, gehasst, weil seit Ludwig Xiv. eine drückende Willkür-herrschaft und das sittenlose Hofleben eingeführt waren. Schriftsteller (Voltaire, Rousseau) schrieben gegen die Religion und die bestehenden Staatseinrichtungen. Die Befreiung Amerikas erweckten das Verlangen, in Frankreich ebenfalls die Staatseinrichtungen umzugestalten. Der redliche und geschickte Minister Necker rieth zur Sparsamkeit und zur Berufung der Reichsstände; er wurde nicht gehört und musste abtreten. Die Erregung im Volke wurde dadurch immer größer. Schmähreden wurden gegen den Hos verbreitet und der Herzog von Orleans nährte als persönlicher Feind der Königin den Hass immer mehr. Necker ward wieder Minister. Nun folgte Einberufung der Stände (Adel, Geistlichkeit und Bürgerstand) nach Versailles. Die beiden ersten weigerten sich, mit dem dritte n Stande (Bürgerstand) zusammen zu berathen. Der 3. Stand erklärte sich auf Mirabeaus Antrag als Nationalversammlung (17. Juni 1789) und beschloss, nicht auseinander zu gehen, bis der Staat eine Verfassung (Constitution) hätte. Das war der Anfang der Revolution. Der König ließ nun 30,000 Mann Truppen zwischen Paris und Versailles zusammenziehen. Das erweckte Mistrauen. Ebenso die abermalige Entlassung Necker s. (Aufstand des Pöbels in Paris, Zerstörung der Bastille (14. Juli), Errichtung der Nationalgarde unter Lafayette.) In den Provinzen begannen die blutigen Verfolgungen des Adels (Emigranten).

6. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 81

1875 - Braunschweig : Bruhn
nach Italien kamen, verbreiteten sich im Abendlande in kurzer Zeit gelehrte (humane oder klassische) Bildung und die Wissenschaften kamen zu hoher Blüte. Zu diesem neuen Aufschwung der Geistesbildung trug auch die Erfindung der Buchdruckerkunft durch Guttenberg im 15. Jahrhundert ungemein viel bei. Aber ins Volk drang diese Bildung nur langsam, obgleich in einzelnen Städten schon Schulen (Schreibschuleu) errichtet wurden, in welchen auch die Kinder der Kaufleute und Handwerker lesen und schreiben lernten. Iii. Das Lehrrowefen entwickelte sich zuerst im Frankenreiche. Bei Eroberungen hatte Chlodwig die Staatsländereien, auch die verlassenen, herrenlos gewordenen Güter für sich in Anspruch genommen, zum Theil auch unter seine Krieger vertheilt. So wie er verfuhren auch seine Söhne in Thüringen, Burgund, Baiern. Das eroberte Land wurde größten-theils Königseigenthum. Diese ungeheueren Ländereien vertheilten nun die fränkischen Könige unter ihre Krieger — jeder, der an der Eroberung mitgewirkt hatte, bekam seinen Loosantheil als freies Besitzthum, als Alöd. Dann aber gab der König auch, um seine Getreuen an sich zu fesseln, ihnen von dem ihm gehörigen Lande Theile zur Nutznießung, feod genannt, auch bene-ficium (Wohlthat). Dies Land gehörte dem Könige, der damit Beliehene hatte nur bis zu seinem Ableben die Nutznießung desselben. Dafür war er dem Könige zur Heeresfolge verpflichtet, auch zum Dienst am Hofe, sobald er geladen wurde. Er verlor das Land durch Treubruch (Felonie) und es konnte dann das Lehen ihm entzogen und einem anderen gegeben werden. Der König hatte aber auch, um die eroberten Länder zu regieren, seine Beamten, wie Karl der Große solche in seinen „Grafen" besaß. Deren gab es verschiedene, als Hundertgrafen, Dinkgrafen, Gaugrafen, Herzöge; diese ernannte der König, und ihr Gehalt für ihre Mühewaltung (Anführung im Kriege, Verwaltung des Rechts im Frieden) bestand in Lehen. (Alle diese hohen und niederen Beamten wurden nicht, wie ehemals, von der freien Hans-genossenschaft oder von dem Stamme, der zu einer allgemeinen Versammlung zusammentrat, gewählt, diese alte Volksfreiheit, Gemeinfreiheit bestand nicht mehr. Das ist der wesentliche Unterschied.des ursprünglichen deutschen Wesens in urgermanischer Zeit und des späteren im Mittelalter.) Belehnt wurde aber auch die Kirche mit Gütern (je nach der Stellung wurde das Land verschieden vertheilt), mehr Land bekam ein Erzbischofsitz; weniger ein Bischof sitz, noch weniger eine Abtei zu Lehen. Die großen Adligen, oder Lehnsträger nun, wie Herzöge, Erzbischöfe, Bischöfe, konnten wiederum Andere belehnen, und so bildete sich der niedere Lehnsadel; der in demselben Verhältnis zu seinem Lehnsherrn stand, wie der höhere Lehnsadel zum Könige. In dieser Form erscheint der mittelalterliche Staat; diese Lehusverhältnisse geben ihm Halt und Zusammenhang, der aber zerfiel, sobald die Lehen erblich wurden. Die Macht des Königs war eine bedeutende, so lange er verhindern konnte, dass die Lehen erblich wurden. Im Frankenreiche zeichnete sich der König auch äußerlich durch lang- Dietlein, Weltgeschichte. tz

7. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 83

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 83 — Auf seinem Lehen, je nach der Landesbeschasfenheit von sicheren Sümpfen umgeben, oder auf hohen unzugänglichen Bergen erbaut, stand die Wohnung des Ritters, an ihrem Fuße vielleicht lag das Dorf, das zu ihr gehörte, auch gehörten wohl oft mehrere Dörfer zu einem Lehen. In Wald und Haide jagte der Ritter, und das Wild wurde, da es von den Bauern geschont werden mußte, eine wahre Plage. Die Burg war fest und sicher gebaut, Zugbrücke, Wall und Graben, dicke Thürme, ein Schloßhof, oft auch mehrere. Im Untergeschoss der Männersaal, oben die Wohnungen der Frauen, auf dem Schlosshofe in kleineren Gebäuden die der Dienerschaft. Nicht immer war das Leben aus solcher Burg angenehm, besonders nicht im Winter, auch ließ die Verpflegung bei den ärmeren Rittern wohl manches zu wünschen übrig. Wenn aber der Sommer herannahte, dann zog der Ritter zu Felde oder zu Hofe. Da fanden Ritterspiele und Gelage, Turniere und dergl. statt, das waren die Glanzpunkte seines Lebens. Anders wurde das Ritterwesen und verfiel allmählig mehr und mehr um die Zeit nach den Kreuzzügen. Die Poesie- und schwungvolle Ritterzeit mit ihrem Minnegesang (vergl. Geschichte der Poesie) war dahin. Seit 1254 ergaben sich viele Ritter, durch ihr üppiges Leben in Schulden gerathen,' oder von Armut geplagt, dem Raubleben. Sie überfielen die Kaufleute, plünderten sie, nahmen sie gefangen, schleppten sie auf ihre Burgen und erpressten schweres Lösegeld. — Schauderhaft war oft die Art, wie die Gefangenen behandelt wurden. Beinahe ebenso schlimm hatten es die Bauern, welche dem Ritter zu steuern hatten. Kaum konnten sie ihren dürftigen Acker bebauen vor Frohndiensten, die ihnen aufgezwungen wurden, kaum hatten sie das liebe Leben, da der Ritter ihnen das Wenige, was sie dem Boden abgewannen, womöglich gewaltsam abpresfte. Die ganze Bauernschaft Deutschlands mit wenigen Ausnahmen seufzte unter einem Druck, der sie endlich im 15. Jahrhundert zu Verbindungen unter sich trieb und im Ansange des 16. Jahrhunderts zum offenen Aufstande (1525). — Gaben doch die Schweizer Bauern ein so gutes Vorbild. Unter dem Bauernstande muß man zwei Klassen unterscheiden: die am schlechtesten gestellten sind die Hörigen und Leibeigenen. Die andern etwas besser gestellten, vielleicht früher frei, gaben sich irgend einem Lehnsherrn in Schutzpflichtigkeit und bekamen dann gegen bestimmte Leistungen, manchmal auch unbestimmte, einen Bauerhos oder eine Mühle rc., diese Bauern hießen Meier. Dies wurde jedoch nicht ihr Besitz, sie konnten sogar oft willkürlich daraus vertrieben werden. Diese Bauern litten nun nicht wenig von den Fehden, welche die Ritter unter sich führten. Wie oft loderten bei solchen Fehden Gehöfte oder ganze Dörfer in Flammen auf i Wie oft wurde die Ernte zerstampft, das Vieh weggetrieben, nur um dem Ritter selber an seinen Einnahmen zu schaden. Vor allem zügellos betrug sich der Adel der brandenburgischen Lande, bis ihm endlich das Handwerk durch Friedrich I. gelegt wurde. Außer den von den einzelnen Territorialherren abhängigen Rittern gab es 6*

8. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 13

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 13 — (die herrschenden Dorier) 9000 größere und die unterworfenen Lacedämonier 30,000 kleinere gegen Zins erhielten. Die Sklaven (Heloten) hatten das Feld der Dorier zu bebauen und blieben Eigenthum des Staates. 2. Die beiden Könige, ursprünglich nur durch die Greisenversammlung (über 60 Jahre) und später nach den messenischen Kriegen auch durch die Ephoren (Aufseher, Vorsteher) beschränkt, hatten den Heeresbefehl und bekleideten das höchste Priesterthum. 3. Der Handel und Verkehr mit Fremden wurde möglichst beschränkt, aller Aufwand war untersagt (eisernes Geld). 4. In den Spartanern sollte vor allem Gemeinsinn und kriegerische Tüchtigkeit geweckt werden, daher Stadt ohne Mauern, unablässige körperliche und kriegerische Uebungen schon von Jugend auf (vom 7. Jahre an), Gewöhnung an Gehorsam und Entbehrung, an Hochachtung gegen das Alter, an knappe, treffende (lakonische) Rede. Nachdem die Häupter des Volkes dem Lykurg versprochen hatten, die Einrichtungen und Gesetze auszuführen und bei ihnen zu verharren, bis er wiederkehre, verließ er Sparta und starb im Auslaude. 400 Jahre ist der kleine Staat blühend gewesen. Die durch kriegerische Ausbildung u. s. w. gewonnene Kraft bewährten die Spartaner zunächst in den zwei messenischen Kriegen. Im ersten Kriege (743—724) eroberten die Spartaner Messenien und machten es zinsbar. Im zweiten Kriege (685—668) kämpften anfangs die Mesfenier unter ihrem heldenmütigen Anführer Ariftomeneö glücklich, später aber siegten die Spartaner wiederum und die meisten Messern* gingen nach Sicilien und gründeten Missana (Messina). Durch diese Siege und Eroberungen nahm Spartas Macht so zu, dass es die Hegemonie (Ober- leitung) über fast alle Staaten des Peloponnes erhielt. §. 12. Solon (594 v. Chr.). Athen, in der Landschaft Attika gelegen, welche nur wenige Quadratmeilen vom Hellas umfasste, gelangte neben Sparta besonders in den Perserkriegen zu großer Bedeutung. Wie die Spartaner, so waren auch die Bewohner von Attika freiheitsliebend und tapfer, aber zugleich auch in Handwerken, sowie im Handel und in Schiffahrt geschickt, und vor allem für Künste und Wissenschaften hochbegabt. Als der letzte König von Attika, Kodrus (1068), den Tod fürs Vaterland gestorben war, wurde das Königthum abgeschafft und man wählte Archonten (Vorsteher), die anfangs lebenslänglich, später auf je 10 Jahre ihr Amt verwalteten. Endlich wurden alljährlich 9 Archonten gewählt. Da aber die Archonten oft willkürlich regierten, und die Vornehmen (der Adel) das niedere Volk hart bedrückten, so entstanden oft blutige Ausstände in der Stadt Athen. Da erstand endlich ein Mann in Athen, der den Frieden zwischen Volk und Adel feststellen und der Retter des Staates werden sollte: der weise^Solon. Solon, ans königlichem Geschlechte stammend, sammelte auf Reisen vielfache Kenntnisse (einer der sieben Weisen) und war auch als Dichter ausgezeich-

9. Grundriß der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 37

1894 - Berlin : Hertz
— 37 — Durch die Aufhebung der Erbuuterthäuigkeit wurden die Bauern und durch die Verleihung der Städteordnung die Städte selbständig. Nicht Geburt, sondern persönliches Verdienst entschied fortan bei Anstellungen im Staatsdienst. Österreich nimmt den Kampf mit Napoleon wieder auf,1) aber der 1809. Sieg des letzteren bei Wagram (am 5. und 6. Juli) führt den Frieden zu Wien herbei. — Inzwischen war den 28. April der Major v. Schill mit seinem Regimente von Berlin aufgebrochen, um zunächst auf eigene Hand den Krieg gegen Napoleon aufzunehmen, fand aber in Stralsund sein Ende?) Die gefaßte allgemeine Erhebung schlug noch fehl. 1809 im Dezember kehrt die königliche Familie von Königsberg nach Berlin zurück. Die Universität Berlin wird gegründet. (Fichte, 1810. Schleiermacher, Wilhelm von Humboldt, Niebuhr.)^ Die kräftige physische Ausbildung des Heranwachsenden Geschlechts sucht „Turnvater" Jahn zu fördern. Gewerbefreiheit wird eingeführt. Den Juden werden staatsbürgerliche Rechte zugestanden (1812).4) Den 19. Juli. Die Königin Luise stirbt?) _ 1810. Napoleon zieht gegen Rußland. Friedrich Wilhelm 1812. wird von Napoleon genötigt, ihm 20000 Mann Hilfstruppen zu stellen. Nach dem Brand von Moskau geht auf den Eisfeldern Rußlands Napoleons große Armee zu Grunde?) Das Heer bekam einen volkstümlicheren Charakter. Neues Exerzier-Reglement Scharnhorsts. Durch das Institut der „Krümper" konnte Preußen (trotz der Bestimmungen des Friedens von Tilsit, s. 1807) schnell 120000 Mann wohlgefchulter Truppen aufstellen. 1) Tirol, das 1805 an Bayern abgetreten war, erhebt sich zuerst (Andreas Hofer im Februar 1810 zu Mantua von den Franzosen erschossen). 2) Dodendorf. Dömitz. — Der Herzog Friedr. Wilh. v. Braun-fchweig (Sohn des unglücklichen bei Auerftädt geschlagenen Herzogs) entkam mit feiner „schwarzen Schar" glücklich nach England. 3) Kantate zur Eröffnungsfeier von Clemens Brentano: „Heil Friedrich dir — Heil, Ruhm und Preis! — Dir war zu mächtig nicht die Zeit, — Du zogest einen Ehrenkreis — Von weisen Lehrern um den Thron" — u. s. w. 4) Der Johanniterorden wird in seiner ursprünglichen Form ausgelost, und feine Güter werden zum Besten des Staats eingezogen. 6) In Hohenzieritz bei Neu-Strelitz. — „Zur Rache mahnte Dein gebrochner Blick." — „Kommt dann der Tag der Freiheit und der Rache, — Dann ruft Dein Volk, dann, deutsche Frau, erwache,— Ein guter Engel für die gute Sache." — (Stellen aus Körner.) 6) Unglücklicher Übergang über die Beresina. (26—29. November.)

10. Grundriß der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 43

1894 - Berlin : Hertz
— 43 — 1815, den 20. Novbr. Zweiter Pariser Friede.^ Auf dem Fürstenkongretz zu Wien erhält Preutzen für feine aroken Opfer als neue Lande die Herzogtümer Sachsen') und Westfalen?) die Grotzherzog-tümer Niederrhein') und Posen sowie Schwedisch Pommern?) Dagegen verlor es Oltfriesland an Hannover, Ansbach und Bayreuth an Bayern?) _ Glückliche Friedensjahre unter Friedrich Wilhelm Iii. 1815 4j- Neue Organisation des preußischen Staats, eingehend st efürsorge füralle Zweige der Verwaltung?) ^ ^ Die Ministerien für die verschiedenen Zwerge der Verwaltung erhalten größere Selbständigkeit. Des Königs Kabinett trifft die letzte Entscheidung.') Die Gesetzgebung ruht in der Hand des Königs (nach Anhörung des Staatsrats und der seit 1823 neu eingerichteten Provinziallandtage. ) — 1) Von Wittenberg bis Merseburg und Naumburg auf der West-und bis Tuben, Sorau und Görlitz aus der Oftseite. 2) Das Land von Gütersloh bis Siegen. 3) Düsseldorf, Jülich, Köln, Bonn, Koblenz bis hmunter nach Trier und Saarlouis. = = 4) Schweden bekam dafür Norwegen, welches Dänemark, da es zu Napoleon gehalten, verlor. c 0 „ , . . 5) Preußens Verlangen, Elsaß und Lothringen wieder an Deutschland zu bringen, fand bei Österreich (Metternich) und selbst beim übrigen Deutschland keine gehörige Unterstützung. - Auch Kay er Alexander milderte manches für Frankreich (Kontribution). Blucher fetzte wenigstens durch, daß alle geraubten Kunst- und litterarischen Schätze den Eigentümern zurückgegeben wurden. 6) Mr die schon von Friedrich Wilhelm I. gebotene Schulpflicht wird in eingehendster Weise durch Förderung der 33 o lksfchulen, für die höhere Bildung aber durch Anlegung von Gymnasien und Universitäten gesorgt. (Berlin. Bonn. Vereinigung von Wittenberg-Halle.) Minister Altenftein. Museum zu Berlin. — Chausseeen breiten sich über das Land aus, 1838 beginnt auch der Bau von Eisenbahnen. Gas in den Städten. — Besonders hebt sich Berlin (300000 Einw.) und wird mannigfach verschönert. (Bauwerke und Kunstdenkmäler von Qchinkel, Schadow und Rauch. Denkmal auf dem Kreuzberge nach einem Entwurf Schinkels.) , 1tt „ ., r . . . 7) Die Oberrechenkammer hatte Fr. Wilhelm Iii. gleich bei fernem Regierungsantritt in ihrer vollen Bedeutung wieder eingesetzt. — 1817 wird dann die Staatsfchulden-Verwaltung geordnet. (Zusage emes künftigen Reichstages.) 8) Daneben die Kreistage für die Angelegenheiten der einzelnen Kreise. Das von Friedrich d. Gr. eingeführte Institut der Landräte bleibt.
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