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1. Vorderasien und Griechenland - S. 17

1874 - Leipzig : Teubner
— 17 — Phanten den Assyriern eine furchtbare Niederlage beibrachten. Sie zerstampften die Leute, zerrissen sie mit den Zähnen, schleuderten sie mit ihren Zähnen hinter sich; die Scheinelephanten der Königin aber lagen kläglich am Boden. In der allgemeinen Flucht ihres Heeres gerieth Semiramis selbst in große Gefahr. Stabrobates selbst verfolgte und verwundete sie. An der Brücke gab es noch ein furchtbares Getümmel, in welchem viele Assyrier umkamen. Sobald Semiramis selbst hinüber war, ließ sie die Verbindungen der Brückenjoche dnrchhanen und rettete sich mit dem Drittel ihres Heeres. Diese große Niederlage erschütterte das Ansehen der Semiramis in ihrem eigenen Lande. Das Volk zürnte ihr, daß sie soviele ihrer Verwandten in den Tod geführt, und machte eineu Aufruhr. Als ihr die Nachricht hiervon überbracht wurde, ließ sie sich eben die Haare flechten. Sogleich erhob sie sich und stürzte mit fliegenden Haaren mitten unter die tobende Menge. Beim Anblick der hohen Gebieterin entsank dem Volke der Muth, und sie gingen beruhigt nach Hause. Zum Andenken an diese Begebenheit wurde ein Standbild errichtet, welches die Königin mit aufgelösten Haareu darstellte. Nicht lauge nachher suchte ihr Sohn Ninyas sie aus dem Wege zu räumen. Das veranlaßte sie, ihm freiwillig die Regierung zu übergeben. Nachdem sie ihre Statthalter angewiesen, dem Sohne zu gehorchen, verschwand sie in Gestalt einer Taube und wurde unter die Zahl der Götter aufgenommen. Sie verließ die Erde in einem Alter von 62 Jahren, nachdem sie 24 Jahre geherrscht hatte. Die Nachwelt verehrte sie immer als eine der größten Königinnen. Den Ninyas hatte seine Mutter im Innern des Palastes unter Weibern weibisch erziehen lassen, damit er keine Lust nach der Herrschaft trage und ihr die Regierung überlasse, und er lebte auch als König wie ein Weib weichlich und schwelgerisch bis an sein Ende, indem er die Verwaltung des- ©toll, Erzählungen. I. 2, Stuft. 2

2. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 96

1888 - Leipzig : Engel
— 96 - Um die Juden zu demüthigen und von der Gesellschaft auszuschliessen, mussten sie gleich ihren Glaubensbrüdern in ändern Ländern eine bestimmte in die Augen fallende Kleidung oder andere in die Augen fallende Zeichen, die Männer einen Ring aus rothem oder gelben Tuch, einen gehörnten Hut, die Weiber Streifen am Schleier tragen. In manchen deutschen Städten wurde ihnen auch geboten, lange Bärte zu tragen, in ändern wieder, die Bärte alle vier Wochen zu kürzen. Eine andere Ausgeburt des mittelalterlichen Judenhasses war der Judeneid. Bereits der Schwabenspiegel bestimmte, dass der Jude bei Ablegung eines Lides auf einer Sauhaut, auf der Haut des Thieres stehen solle, welches zu essen ihm seine Religion verbietet, an manchen Orten musste er auf einem dreieckigen Schaukelstuhl oder auf einer in Lammblut getauchten Haut stehen. Der Eid wurde in der Synagoge auf der Thora geleistet. Die in Anwendung gebrachten verschiedenen Eidesformeln waren voll Verwünschungen und Verfluchungen, gegen die sich jedes menschliche Gefühl empören musste. Trotz der dicken Scheidewände, welche die Juden von den christlichen Einwohnern trennten, fühlten beide dennoch den tiefen Zug eines gegenseitigen Bedürfnisses. Die Juden waren gehasst und doch unentbehrlich, denn in ihren Händen lag der Handel, sie galten als die natürlichen Darlehnsgeber. Der Güterbesitz war ihnen versagt, der Landbau verleitet, vom Handwerk waren sie durch die Innungen und Zünfte ausgeschlossen, es blieb ihnen nichts anders übrig als Handel und Geldgeschäfte. Die von ihnen betriebenen Geldgeschäfte führten nothwendig zum Wucher wie sehr auch die Rabbiner auf Grund des Religionsgesetzes dagegen eiferten. Im 14. und 15. Jahrhundert schwankte der gesetzliche Zinsfuss zwischen 21 und 86 Prozent, und in manchen Städten war es den Juden gesetzlich gestattet, 100 bis 120 Procent zu nehmen. Dem so von den Fürsten und Kaisern genährten Wucher verdankte es der Jude im Mittelalter, dass ihm trotz allem nationalen Hasses und aller religiösen Unduldsamkeit überall der Aufenthalt gestattet wurde, ihm hatte er es aber auch zuzuschreiben, wenn von Zeit zu Zeit sich jener Hass in Wuthausbrüchen und Verfolgungen wieder Luft machte. Die Verfolgung, welche 1384 in Schwaben und Franken wüthete, trug ganz offen den Charakter der Beraubung; im darauf folgenden Jahre wurden die Juden in allen schwäbischen Bnndesstädten gefangen genommen und ihrer Forderungen beraubt; ähnliche Scenen wiederholten sich gar oft. Waren die weltlichen und geistlichen Fürsten den Juden verschuldet, so glaubten die Kaiser sich berechtigt, die Forderungen der Juden für null und nichtig zu erklären. So erliess Kaiser Wenzel 1390 eine Verordnung, dass sämmtliche Schuldforderungen der Juden an Christen erloschen und sämmtliche Pfänder der Christen auszuliefern seien. Kaiser Ruprecht, welcher diesen Erlass bestätigte, betrachtete das Vermögen der Juden als sein Eigenthum, über das er nach Willkür schalten und walten konnte; zur Eintreibung der Judensteuern bestellte er einige Juden und ernannte aus finanziellen Rücksichten den „jüdischen Meister Israel, einen gelehrten und redlichen Juden, zum obersten Hochmeister oder Oberrabbiner über alle Hochmeister und Juden und Jüdinnen in deutschen Landen“; er war mit der Ein-

3. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 133

1861 - Stuttgart : Hallberger
133 ihrer Conmon bauen zu dürfen. Die Protestanten giengen hierin aber bald weiter, als ihnen eingeräumt worden war, und erbauten auf dem Gebiet des Erzbischofs von Prag und des Abts von Braunau zwei Kirchen. Der Erzbischof und der Abt untersagten den Bau, aber vergebens. Darauf ließ der Erzbischof, mit Bewilligung des Hofes, die auf seinem Gebiet erbaute Kirche niederreißen, und der Abt von Braunau ließ die dortige sperren. Dadurch wurden die Protestanten auf's Höchste erbittert, drangen in das Schloß zu Prag ein, warfen die kaiserlichen Räthe zum Fenster hinaus, kündigten dem Kaiser den Gehorsam auf und drangen selbst m die österreichi- schen Staaten ein. In dieser gefahrvollen Zeit kam, nach dem Tode des Kaisers Mathias, Ferdinand 11. auf den Thron. Dieser unterdrückte schnell den Aufstand und verlangte durch das Restitutionsedikt (oder Wiederherstellungsgesetz), daß die protestantischen Fürsten alle seither eingezogenen katholischen Kirchengüter zurückgeben sollten. Die Pro- testanten waren aber hiezu nicht geneigt, riefen den schwedischen König Gustav Adolph um Hilfe an, und dieser landete bald mit 15,000 Mann ausgesuchter Truppen in Deutschland. Er ver- band sich mit den Protestanten und erhielt selbst von Frankreich Unterstützung, woraus der Krieg mit der größten Heftigkeit fort- geführt wurde. Schlachten um Schlachten wurden geschlagen; Städte und Dörfer wurden eingeäschert, Mord und Raub waren überall an der Tagesordnung. Zwei Drittheile der Bevölkerung Deutsch- lands kamen während dieses unheilvollen Krieges durch das Schwert, durch Seuchen, Hungersnoth und Elend aller Art um das Leben. Die Fluren unseres unglücklichen Vaterlandes lagen öde; die einst so wohlhabenden Städte waren verarmt; Handel und Gewerbe lagen darnieder; Gottesdienst, Schulen und Iustizpflege hatten aus- gehört; Noth und Elend waren allgemein: kurz, Deutschland stand am Rand des Verderbens, und sein Wohl schien für alle Zukunft vernichtet zu seyn. Als Heerführer hatten sich in diesem Kriege auf Seite der Pr o te- st anten nebst dem Könige Gustav Adolph, der in der Schlacht bei Lützen, unweit Leipzig, das Leben verlor, Herzog Bernhard von Sachsen- Weimar, kath olischerseits aber die Feldherren Wallenstein und Tilly ausgezeichnet. Besonders aber ist es Letzterer, der durch seinen Heldenmuth, seinen biedern Charakter und seine Frömmigkeit unsere Hochachtung und Bewunderung in vollem Maaße in Anspruch nimmt. Tilly war ein Mann von hagerer Statur mit derben Knochen, eingefallenen Wangen, großer Nase und lebhaft blitzenden Augen. Das graue Haar hieng ihm stets borstenartig über die gerunzelte Stirne und um dm Kopf, auf dem er einen grauen, spitzigen Hut trug, von welchem seitwärts eine rothe Straußseder über den Rücken

4. Geschichtsbilder für Volksschuloberklassen und Schulaspiranten - S. 116

1905 - Nagold : Zaiser
116 oder Patrizier, die meist Handel trieben und den Rittern ebenbrtig waren, und in niedere Freie und Hrige, die vom Handwerk, Taglohn und Ackerbau lebteu. Die Pfahlbrger wohnten auerhalb der Stadt, hatten aber das Brgerrecht und suchten ihren Verdienst in der Stadt. An der Spitze der Verwaltung standen 12 Brger-meister und das Ratskollegium, das in der ltesten Zeit nur den Patriziern entnommen war. Die niedere Brger-schast bekam erst spter Anteil am Regiment und hatte sich oft gegen Bedrckung seitens der Vornehmen zu wehren. Sie schlssen sich in Znften, Gilden oder.innungen zusammen (f. Seite 41). Mit dem Reichtum der Städte, der sich um so mehr hob, je rascher das Rittertum und die Kaisermacht zerfiel, wurde auch das Leben immer behag-licher, prunkvoll die Kleidung und schwelgerisch das Mahl, be-sonders bei Tansen und Hochzeiten, ja auch bei Begrab-nissen. Durch obrigkeitl. Verordnungen mute gegen den unsinnigen Luxus (Schellen an den Kleidern, Schnabelschuhe, geteilte Kleidung die eine Hlfte etwa gelb, die andre rot Trunk-, E-, Fest- n. Spielsucht, Tauz- u. Schtzen-feste) eingeschritten werden. Unter den Gewerben schied man streng die ehrlichen und unehrlichen. Zu letzteren rech-nete man solche Hantierungen, welche das Volk etwa mit dem Makel der Verachtung Belegte; Henker, Abdecker, Totengrber, Spielleute, Bettelvgte usw. galten als nn-ehrlich. Diese Leute und auch ihre Kinder konnten kein Amt bekleiden und muten sich in der Kirche und im Wirts-haus mit einem abgesonderten Platz begngen. Der Handel ging besonders von Genna und Venedig aus. eber die Alpen trugen Saumtiere die Waren nach Ulm, Straburg, Reutlingen usw. Handelsstdte im Norden waren Kln, Hamburg, Braunschweig, Bremen, Danzig, Lbeck, Brgge, Brssel, Gent, Antwerpen usw. (Kln zhlte i. I. 1500 nur 37000 Einw., Straburg 80000). 70 nordenrop. Städte hatten sich in der Hansa zum Schutz ihrer Handelsniederlassungen zu einem Bund zusammen-geschlossen; Vorort des Bundes war Lbeck. Die Hansa reichte von Brgge und London bis Nowgorod in Rußland. Mit der Entdeckung Amerikas zerfiel die Hansa. Mit dem Schwbischen Stdtebund hatten die wrttb. Fürsten

5. Zeit- und Lebensbilder aus der deutschen und sächsischen Geschichte - S. 37

1913 - Dresden : Huhle
— 37 — Der Ichmarze Tod und die Geißler, Um 1350 wütete in ganz Europa eine furchtbare Pest, die aus Asien hergekommen war. Der Leib der Kranken bedeckte sich mit schwarzen Eiter- ober Pestbeulen, weshalb man diese im höchsten Grabe ansteckenbe Seuche bett schwarzen Tod nannte. Gewöhnlich warb in bret Tagen der Ergriffene eine Leiche. Tausenbe und Abertausende raffte das große Sterben bahrn, in Erfurt angeblich 16000. Kein Arzt vermochte dieser Plage Einhalt zu tun. Das abergläubische Volk schob die Schulb an biesem Unglück den Juben in die Schuhe, die die Brunnen vergiftet haben sollten, um die Christen auszurotten. Daher begann man die Juben überall zu verfolgen. In Dresben befahl die Obrigkeit ausbrücklich die Hinrichtung der Juben, und in Straßburg verbrannte man angeblich 2000 Juben auf einmal. Die Jubenhetzen machten natürlich der Seuche kein Ende. Man ersann sich barum anbere Mittel, sie zu bekämpfen. Nur durch Gebet und Bußübungen glaubte man ihrer Herr werben zu können. Die Geißler zogen scharenweise umher und sangen: „Nun hebet auf eure Hänbe, daß Gott bies große Sterben wenbe; nun hebet auf eure Arme, daß sich Gott über uns erbarme". Hierauf stellten sie sich in einen Kreis: zwei Geißelbrüber gingen herum und schlugen mit Geißeln und Riemen, die vom nabelbesetzte Knöpfe ober Knoten hatten, auf den entblößten Rücken der andern, daß manche sehr bluteten. Dabei sangen sie: Jesus Christ, der ward gefangen, Sünder, das litt ich alles für dich, an ein Kreuze ward er gehangen, Was willst du leiden nun für mich? das Kreuze ward von Blute rot, wir klagen Gottes Marter und seinen So rufen wir aus lautem Tone: Tod. Unsern Dienst geben wir zum Lohne: für dich vergießen wir unser Blut; „Sünder, womit willst du mir lohnen? das sei uns für die Sünde gut: drei Nägel und eine dörnerne Kronen, das hilf uns, lieber Herre Gott, das hohe Kreuz, eines Speeres Stich, des bitten wir dich durch deinen Tod! — Konrad von Weltin, der Stammvater unlers Füritenhaules (1123—1156). 1. Wie Konrad Markgraf von Meißen wurde. Die Mark Meißen, die von Heinrich dem Ersten gegründet worden war, wurde zuerst von nichterblichen Markgrafen verwaltet, die der Kaiser bald aus diesem, balb aus jenem ihm treu ergebenen Geschlechte erwählte. 1089 belehnte der Kaiser Heinrich Iv. den Grasen Heinrich von Eilenburg mit der Markgrafschaft Meißen. Heinrich I., der Ältere, war ein Wettiner. Sie stammten zwar aus dem Schwabengau am Fuße des Harzes, boch nannten sie sich später nach der Burg Wettin, die nörblich von Halle an der Saale lag. Ihm folgte fein Sohn Heinrich Ii., der Jüngere, der mit feinem Vetter Konrab von Wettin einen Krieg führen mußte, weil dieser die Markgrafschaft Meißen beanspruchte. Konrab warb von Heinrich dem Jüngeren besiegt und gefangen genommen und an ein eisernes Bett geschmiebet, so daß er alle Hoffnung auf Freiheit und Markgrafenttmrbe aufgeben mußte. Doch nach dem unerwarteten Tode Heinrichs des Zweiten im Jahre 1123 erlangte er seine Freiheit wieber und nahm nun die Mark Meißen in

6. Bilder aus der deutschen und brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 17

1891 - Leipzig : Peter
17 Die Weiber von Weinsberg. Der erste Hohenstaufe, der König Konrad, lag Mit Heeresmacht vor Weinsberg seit manchem langen Tag. Der Welse war geschlagen, doch wehrte sich das Nest, Die unverzagten Stdter, die hielten es noch fest. Der Hunger kam, der Hunger! Das ist ein scharfer Dorn; Nun suchten sie die Gnade, nun fanden sie den Zorn: Ihr habt mir hier erschlagen gar manchen Degen wert, Und ffnet ihr die Thore, so trifft euch doch das Schwert." Da sind die Weiber kommen: Und mu es also sein. Gewhrt uns freien Abzug, wir sind vom Blute rein!"" Da hat sich vor den Armen des Helden Zorn gekhlt, Da hat ein sanft Erbarmen im Herzen er gefhlt. Die Weiber mgen abziehn, und jede habe frei, Was sie vermag zu tragen und ihr das Liebste sei; Lat ziehn mit ihrer Brde sie ungehindert fort. Das ist des Knigs Meinung, das ist des Knigs Wort." Und als der frhe Morgen im Osten kaum gegraut, Da hat ein selt'nes Schauspiel vom Lager man geschaut; Es ffnet leise, leise sich das bedrngte Thor, Es schwankt ein Zug von Weibern mit schwerem Schritt hervor. Tief beugt die Last sie nieder, die auf dem Nacken ruht, Sie tragen ihre Eheherrn, das ist ihr liebstes Gut. Halt an die argen Weiber!" ruft drohend mancher Wicht; Der Kanzler spricht bedeutsam: Das war die Meinung nicht." Da hat, wie er's vernommen, der fromme Herr gelacht: Und war es nicht die Meinung, sie haben's gut gemacht; Gesprochen ist gesprochen, das Knigswort besteht. Und zwar von keinem Kanzler zerdeutelt und zerdreht." So war das Gold der Krone wohl rein und unentweiht. Die Sage schallt herber aus halbvergess'ner Zeit. Im Jahr' elshunbertvierzig, wie ich's verzeichnet fand, Galt Knigswort noch heilig im beutfchen Vaterlaub. Ad. von Ehamisso. 13. Friedrich I., der Rotbart (Barbarossa). Der mchtigste und berhmteste Kaiser aus dem Hause der Hohenstaufen war Friedrich I., den die Italiener wegen seines rtlichen Bartes Barbarossa nannten. Er war von mittlerer Gre und starkem Krperbau. Sein Haupt wur devon blonden Locken umwallt. Die Augen waren blau und feurig, und in seinem schnen Angesichte lagen Hoheit und Kraft ausgeprgt. Dieser treffliche Held hatte sich Karl den Groen zum Vorbilde genommen und wute die kaifer-liche Macht wieder zu dem frheren Ansehen zu erheben. Er zwang Dnemark, Polen und Ungarn, ihn als Lehnsherrn anzuerkennen und steuerte dem Raub-ritterwesen. Auch vershnte er den Welfenherzog Heinrich den Lwen, in-dem er diesem das Herzogtum Bayern zurckgab, welches der vorige Kaiser ihm entrissen hatte. Am meisten aber machte ihm Italien zu schaffen. Nach diesem Lande mute er mehrere Heereszge unternehmen, um die widerspenstigen lom-bardischen Städte, an deren Spitze Mailand stand, zu unterwerfen. Auf dem ersten dieser Zge lie sich Friedrich I. in Pavia zum Könige der Lombardei Sermond, Deutsche u. brand.-preu. Gesch. f. kath. Schulen. o

7. Bilder aus der deutschen und brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 25

1891 - Leipzig : Peter
25 treib. Dieses enbigte hinten in einer mig langen Schleppe und hatte weite, frei herabhnjenbe rmel. Am Halse war das Oberkleib meist mit breiten Bor-ten besetzt ober mit breiten Sumen verziert. Das Unterkleib war gewhnlich von bunkler, das Oberkleib bagegen von Heller, lebhafter Farbe und hufig mit kostbarem Pelzwerk gefttert. Das Haar wrbe gescheitelt und fast vollstnbig fessellos getragen, so ba es in langen Locken der die Schultern herabfiel. Um das Gesicht von den Locken freizuhalten, trugen die Mbchen einen silbernen ober golbenen Stirnreif, die Frauen bagegen einen leichten Schleier. Neben biefer kleibsamen Tracht fehlte es jeboch nicht einem hlichen Kleibungsstcke. Ein solches waren die unschnen Schnabelschuhe von buntem Leber, bereu Spitzen sich in die Hhe erhoben und nach vorn wie der Kamm eines Truthahnes herab-hingen. Mit dem zunehmenben Wohlstanbe der Stbte entwickelte sich nach und nach unter den Frauen eine Putzsucht, welche alles Ma berschritt und selbst ins Lcherliche verfiel. Die Kleiber erhielten oft bermig lange Schleppen. Das freie Lockenhaar wrbe in bicken Flechten um die Ohren gelegt und bei den Mbchen in Netze eingeschlossen, welche mit Perlen, Golbsben ober Golbpltt-chen geschmckt waren. Die Kopfbebeckuugen orteten in die wunberlichsten, un-schnsten Formen aus. Einige Frauen trugen ellenhohe, zuckerhutfrmige Hauben, von benen ein Schleier bis zum Boben herabfiel. Anbere verfertigten die Hau-ben aus einem lnglichen, farbigen Wulste, der mit Perlenschnuren umwunben und mit Blumen, Febern, Ebelsteinen ober Golbfben geschmckt war. Am selt-sumsten nahmen sich die besonbers von Jungfrauen vielfach getragenen Hauben aus, welche man aus weien, steifen Tchern zusammenlegte, der ein hohes, breites und eckiges Drahtgestell ausspannte und unter dem Kinn zusammenbanb. Dieser prunkeube Auswanb herrschte jeboch nicht allein in der Kleibertracht, sonbern auch bei den Gastmahlen und allen Lustbarkeiten. Die Hochzeiten na-mentlieh arteten in groartige Schmausereien aus und bauerten oft acht Tage. Um der berhanbnehmenben Prunksucht zu steuern, wrben von vielen Fürsten und stbtischen Obrigkeiten Verorbnungen erlassen. In bettfelben wrbe genau bestimmt, wieviel Ellen Zeug fr die Kleibungsstcke verbraucht, welche Lnge die Schuhschnbel haben, wieviel Golb- und Silberschmucksachen getragen, wieviel Gste bei Gastmhlern gelaben und wieviel Schsseln babei aufgetragen werben burften. 16. Rudolf von Habsburg. Whrenb des Interregnums (I, 13) war Deutschland zwar nicht ohne Kaiser; benit ein Teil der Fürsten hatte einen englischen Prinzen, der anbere Teil den König von Spanien zum deutschen Kaiser erwhlt. Aber keiner von beiben ge-no Ansehen im deutschen Reiche. Auch kam der erstere nur einigemal auf kurze Zeit, der letztere bagegen gar nicht nach Deutschland. Daburch aber konnte es nicht ausbleiben, ba berall im Reiche Unorbnung und rohe Gewalt um sich griffen. Alle Gutgesinnten sehnten sich daher nach einem Herrscher, der imstanbe sein wrbe, Ruhe und Orbnuug wieber herzustellen. Rudolfs Wahl und Krnung. Auf Vorschlag des Erzbifchofs Werner von Mainz wrbe der schweizerische Graf Rubdlf von Habsburg im Jahre 1273 zum Könige von Deutschland gewhlt. Denn von biesem glaubte man annehmen zu knnen, ba er der Verwirrung im Reiche krftig entgegentreten werbe. Der Erzbischof hatte das eble Wesen biefes Grafen auf einer Reife nach Rom kennen gelernt, auf welcher er von Rubolf sicher durch die Schweiz und der die Alpen

8. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 43

1904 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
43 I Platze, wo einst der salomonische Tempel stand, daher der Name „Templer". Sie trugen einen weißen Mantel mit rotem Kreuz. 3) Der Deutsche Orden. Er wurde in dem Kreuzzuge, den Barbarossa unternahm, gegründet. Seine Ordens- tracht war ein weißer Mantel mit schwarzem Kreuze. (Schwarz und weiß wurden später die preußischen Landesfarben. S. 83.) 6. Ritterliche Dichtung. Viele Ritter widmeten sich im Mittelalter auch der edeln Dicht- und Sangesknnst. Sie sangen vom Frühlinge, vom Heldentum und von der Minne. Oft zogen sie von Burg zu Burg und trugen selbst ihre Lieder vor. Die bedeutendsten Dichter unter ihnen waren Walter Don der Vogel- weide und Wolfram von Eschenbach. 7. Entartung des Ritterwesens. Die Kampflust der Ritter artete in der Folge vielfach in Rauflust aus. Dazu kam noch, daß viele von ihnen durch Ver- schwendung verarmten, während die Bürger in den Städten wohlhabend und reich wurden. Sich durch ein bürgerliches Gewerbe den Unterhalt zu suchen, hielt der Ritter nicht für ehrenhaft. Er wurde daher ein „Wegelagerer", „Heckenreiter", „Schnapphahn", „Taschenklopfer" oder wie sonst noch das Volk scherzhafterweise den Raubritter benannte. Der Ritter aber sagte: „Reiten und Rauben ist keine Schande, das tun die besten im Lande." Von ihren festen Burgen aus fielen die „Raubritter" mit ihren Knechten über die Reisenden her, plünderten die Wagen der vorüberziehenden Kaufleute und führten diese selbst in das Burgverließ (S. 41), ans dem sie nur gegen ein hohes Lösegeld entlassen wurden. Traf das Lösegeld nicht ein, so lagen die Elenden in dem Turme auf faulem Heu und Stroh und in bitterer Kälte oft so lange, bis ihnen die Beine abfaulten. Zu- weilen ließ man ihnen auch eine Hand abhauen. Alles das ging den Rittern ungestraft hin. Die Ufer des Rheins u. a. Flüsse hatten sie dicht mit Burgen besetzt, und jedes vorüberfahrende Schiff mußte ihnen einen Zoll zahlen, wenn es nicht ausgeplündert werden wollte. Auch der Landmann hatte viel von ihnen zu erdulden. Sie entführten ihm nicht selten sein Vieh von der Weide oder ans dem Stalle, mähten ihm in der Nacht das Getreide ab, nahmen ihm sein Haus- gerät und steckten dann noch seine Hütte in Brand. Das nannten sie „auspochen". Händeringend sah der Bauer ihrem wüsten Treiben zu; denn Recht wußte er nirgends zu finden. 26. Rudolf von Habsburg. \273—\2%. 1. Faustrecht. Von 1254—1273 hatte das Deutsche Reich keinen Kaiser. Da gab's weder Gesetz noch Recht im Lande; der Starke fiel über den Schwachen her und nahm ihm Hab und Gut, ja, w-ohl gar das Leben. Es war niemand da, den Übeltäter zu strafen und den Schwachen zu beschützen; ein jeder war auf sich selbst angewiesen. Das war die schlimme Zeit des „Faustrechts". Besonders übel hausten damals die Raubritter. (Siehe oben!) 2. Rudolfs Wahl. Um den traurigen Zuständen des Reiches ein Ende zu machen, beschlossen die Kurfürsten*) mit Ausnahme Ottokars von Böhmen, den Grafen Rudolf von Habsburg (im Aargau in der Schweiz) zum König zu wählen. Er war nicht reich an Land und Leuten, aber seine Tapferkeit und Frömmigkeit waren allgemein bekannt und lenkten die Wahl auf ihn. Seine Krönung wurde zu Aachen mit großem Jubel gefeiert. *) Die drei Erzbischöfe von Mainz, Trier und Cöln und die vier weltlichen Fürsten: König von Böhmen, Pfalzgraf bei Rhein, Herzog von Sachsen, Markgraf von Brandenburg.

9. Das Altertum - S. 200

1891 - Münster i.W. : Schöningh
200 Altertum. (jetzt auf dem Platz des Lateran) hinzufügte. Non außen zogen sich um den ganzen Cirkus fortlaufende Arkaden mit Eingängen und Treppen vermittelst deren viele Tausende leicht und ohne Gedränge hinaus und hinein gelangen konnten. — Die Schauspiele des Cirkus hatten, wie alle übrigen, im Laufe der Jahrhunderte an Dauer, Mannigfaltigkeit und Pracht der Ausstattung ungemein zugenommen. Die hauptsächlichsten waren zu allen Zeiten die Wagenrennen. Das Interesse für dieses Schauspiel, das in einer so beispiellosen Weise die Neigungen und Leidenschaften der Masse absorbierte, beruhte zunächst nicht, wie bei den heiligen Spielen der Griechen, auf der Teilnahme für die Personen der Wettsahrenden, noch,- wie bei modernen Wettrennen, auf dem Juteresse an den rennenden Pferden, sondern ganz vorzugsweise aus der Parteinahme für die sogenannten Faktionen, welchen Pferde und Lenker angehörten. Da nämlich die Festgeber nur ausnahmsweise die Cirkusspiele mit eigenen Leuten und Pferden bestreiten konnten, übernahmen Gesellschaften von Kapitalisten und Besitzer großer Sklavenfamilien und Gestüte die Lieferung und Ausrüstung. Wie in der Regel vier Wagen um die Wette raunten, so gab es auch vier solche Gesellschaften, die zu jedem Rennen je einen Wagen stellten, und seit Wagen und Lenker Farben als Abzeichen trugen, je eine dieser Farben zu der ihrigen machten. So unterschied man die Faktionen oder Parteien der Weißen, Roten, Grünen und Blauen. Die Grünen und Blauen hatten schon seit Anfang der Kaiserzeit die kiben älteren Parteien in den Hintergrund) gebrängt; zuletzt öerbanben biefe sich mit jenen (und zwar die weiße mit bcr grünen, die rote mit der blauen), ohne daß sie ganz zu existieren aufhörten. Die Parteiung, die sich in der Bevölkerung von Nom und später auch von Konstantinopel für die Farben der Cirkusfaktionen bildete, ist eine der bedeutsamsten und merkwürdigsten Erscheinungen der Kaiserzeit. Sie spaltete die ungeheure Mehrzahl des Volkes von den Beherrschern der Welt bis zum Proletarier und Sklaven in vier und später in zwei Parteien. Nichts anbercs ist so bezeichnend, für die Unnatürlichkeit der politischen Zustänbe, als biefe Konzentration des allgemeinen Interesses aus biesen Gegenstanb, und nichts zeigt so bentlieh die wachsende geistige und sittliche Verwilderung Roms. Für Pferde und Wagenlenker konnte eine verhältnismäßig nur geringe Zahl von Sachverständigen und Anhängern sich interessieren, für die Farben jedermann. Pferde und Wagenlenker wechselten, die Farben waren permanent. Während eines halben Jahrtausends pflanzte sich das Feldgeschrei der Farben von Geschlecht zu Geschlecht fort, und zwar in einer mehr und mehr verwildernden Bevölkerung, und wenn schon bei allen Schauspielen Excesse und Tumulte gewöhnlich waren, so war vorzugsweise der Cirkus der Schauplatz wilber, selbst blutiger Scenen.
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