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1. Vorderasien und Griechenland - S. 143

1874 - Leipzig : Teubner
— 143 - auf der Rückfahrt. — Am Tage nach der Schlacht kam auch das spartanische Heer nach Athen. Sie besichtigten das Schlachtfeld, lobten die Arbeit der Athener und zogen voll Neid über den Ruhm Athens und mit Unmnth nach Hause. Die Freude der Sieger war groß. Gleich nach der Schlacht war ein Krieger in voller Rüstung nach der Hauptstadt gelaufen, um den Sieg zu verkünden. „Freut euch, wir haben gesiegt!" rief er im Thor und stürzte entseelt zu Boden. Von den Persern waren 6400 Mann gefallen, von den Athenern 192. Diese wurden auf dem Schlachtfelde in einem gemeinsamen Grabe bestattet und die Inschrift darauf gesetzt: „Im Vorkampfe für Hellas im Felde von Marathon stürzte Attikas Volk in den Staub Mediens prunkende Macht." Den Gefallenen wurden in der Folge Traukopfer dargebracht gleich Heroen. Den Miltiades ehrte man durch ein Staudbild, das man neben die Statuen von Harmodios und Aristogeitou stellte. Schon im nächsten Jahre nahm Miltiades ein unglückliches Eude. Er trat vor das Volk und verlangte, daß man ihm die ganze Flotte, 70 Schiffe, zur Verfügung stellte; er habe ein Unternehmen vor, durch das er Athen reich machen werde, doch dürfe er für jetzt feinen Plan nicht sagen. Das Volk vertraute dem verdienten Manne so sehr, daß es ihm die ganze Seemacht in die Hände gab, ohne weiter nach seinen Absichten zu fragen. Er fuhr nach der Insel Paros und forderte von den Pariern 100 Talente als Strafe dafür, daß sie im vorigen Jahre den Persern ein Schiss mitgegeben hatten gegen Athen. Die Parier weigerten sich und ließen sich in ihrer Stadt belagern. Schon waren sie nahe daran, sich zu ergeben, da sah man in der Ferne einen Waldbrand. Beiderseits hielt man dies für das Sigualfeuer einer zum Entsätze herankommenden persischen Flotte. Deshalb fuhr Miltiades, der ohnedies an einer schweren Wunde litt, eiligst ab. Er kam nach Athen zurück, ohne etwas ausgerichtet zu haben, und wurde von seinen Feinden ans den Tod angeklagt.

2. Vorderasien und Griechenland - S. 146

1874 - Leipzig : Teubner
— 146 — von Dareios hintangesetzt worden war und jetzt die Scharte auszuwetzen und eine Satrapie in Griechenland zu gewinnen hoffte. Terxes befahl nach Unterwerfung von Aegypten (484) neue Rüstungen, die gegen Griechenland bestimmt waren, durch sein ganzes Reich, so daß kein Winkel des Festlandes verschont blieb; er wollte ein Heer aufstellen, wie die Welt noch keins gesehen. Der Weg, welchen Xerxes mit der Flotte und dem Landheer nehmen wollte, war der des Mardouios. Daher ließ er an den Küsten von Thrakien und Makedonien große Magazine anlegen und Lebensmittel zusammenbringen, er ließ . zwei Schiffbrücken über den Hellespont schlagen bei Sestos und Abydos, wo die geringste Breite des Meeres war, etwa 7 Stadien, und hinter dem Athos her wurde ein Kanal gegraben, V% Stunde lang tmb so breit, daß zwei Trieren bequem an einander vorbeischiffen konnten. Im Sommer 481 sammelten sich die Kriegsvölker in Kappadokien, um im Herbste von dem König selbst nach Lydien geführt zu werden, wo die Winterlager bezogen wurden. Beim Herannahen des nächsten Frühlings, als Xerxes bereits sich anschickte nach dem Hellespont zu ziehn, erhielt er plötzlich die Nachricht, daß ein Sturm die Brücken auseinander gerissen habe. In seinem Zorne befahl er, den Baumeistern die Köpfe abzuschlagen, und dem Hellespont dictirte er, um den Geistern des Wassers ihr böses Gelüste zu nehmen, 300 Geißelhiebe. Bei dieser Züchtigung mußten die Männer sprechen: „D du bitteres Wasser, der Herr legt dir diese Strafe auf, weil du ihn beleidigt, da er dir doch nichts zu Leide gethan. Und der König Xerxes wird doch über dich gehen, du magst wollen oder nicht. Von Rechtswegen aber opfert dir kein Mensch, weil du ein trüglicher und salziger Strom bist." Auch Fesseln wurden in das Meer versenkt, und Henker mußten das Wasser mit glühenden Eisen brandmarken. Hieraus stellten andre Baumeister die Brücken wieder her. Im Frühjahr 480 marschirte der König von Sardes nach Abydos hinab, wo auch die Flotte sich zusammengefunden hatte. Voran gingen die Lastträger und das Zugvieh,

3. Vorderasien und Griechenland - S. 33

1874 - Leipzig : Teubner
— 33 — Die mächtigsten unter den Griechen waren damals die Lakedämonier oder Spartaner. An diese schickte Krösus, des Orakels eingedenk, eine Gesandtschaft und bat um ihre Freundschaft und ihre Hülse gegen die Perser. Und die Lakedämonier sagten ihm Hülfe zu. Auch mit den Königen von Aegypten und von Babylon machte Krösus einen Bund; aber im Vertrauen auf seine Macht und auf den Orakelspruch wartete er nicht ab, bis seine Bundesgenossen ihm Hülfe schickten. Er sammelte sein Heer und ging über den Halys, der im Osten die Grenze seines Reiches war. Auch Kyrus sammelte alle seine Völker und zog dem Feinde entgegen. Im Lande Kappadokien nahten einander die beiden Heere, und es kam zu einer großen, heißen Schlacht, in welcher auf beiden Seiten viele Streiter fielen. Ant Ende aber siegte keiner, und sie ließen von einander ab, da die Nacht hereinbrach. Krösus bedachte die Zahl seines Heeres; denn seine Schaaren waren viel geringer als die des Kyrus. Er zog daher zurück nach Lydien, in der Absicht, seine Bundesgenossen alle zusammenzurufen, um im nächsten Frühjahre den Krieg zu erneuern. Denn der Winter war nahe, und er glaubte nicht, daß Kyrus, der ja in der Schlacht keineswegs gesiegt hatte, ihm gen Sardes folgen werde. Als er nach Sardes kam, entließ er alle Fremden, die in feinem Heere waren, in ihre Heimat, mit dem Befehl, im Frühjahre sich wieder einzustellen. Sobald aber Kyrus das erfuhr, rückte er rasch in Lydien ein und ging auf Sardes los. Ehe Kröfus etwas von feinem Herannahen vernahm, stand er fchon vor dessen Hauptstadt. Da war denn der Lyderkönig in großer Angst und Noth. Gleichwohl führte er fein Volk hinaus zur Schlacht. Die Lyder aber waren tapfere und rüstige Streiter, wie wenige in ganz Asien; sie kämpften zu Roß und führten lange Spieße. Ms sie nun in der großen Ebene vor Sardes einander entgegenrückten und Kyrus die stolzen Reiter der Lyder sah, wohlgerüstet und in bester Ordnung, da ward er besorgt und machte aus den Rath des Moders Harpagus Stall, Erzählungen. I. 2. Stuft. 3

4. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 37

1879 - Leipzig : Teubner
Bauernkrieg 1525. 37 sich die Mißhandlungen der Lanzknechte und Söldner gefallen lassen, ihre Güter wurden von dem Wilde und dem Jagdtumulte der Herrn verheert. Wie weit der Uebermuth des Adels ging, ersieht man aus dem Umstande, daß in der Wetterau, in Lothringen und im Trier'schen die Bauern in den Sommernächten das Wasser in den Burggräben mit Stangen peitschen mußten, damit das Gequake der Frösche die Familie des Herrn im Schlafe nicht störte. Daher waren schon im Mittelalter und im Anfang des 16. Jahrhunderts vor Luthers Auftreten an verschiedenen Orten Empörungen der Bauern ausgebrochen; jetzt aber wurde durch die Bewegung der Reformationszeit das bedrückte Volk aufs neue aufgerüttelt. Was Luther von der christlichen Freiheit lehrte, das trugen sie auch auf ihre bürgerlichen Verhältnisse über und verlangten Freiheit von dem äußeren Druck. Luther aber arbeitete mit aller Macht dagegen, daß die Kirchenverbesserung nicht auch zu einer politischen Revolution führe. Schon in den Jahren 1522 und 1524 waren in Süddeutschland hier und da Empörungen vorgekommen. In der Grafschaft Stühlingen z. B. hatte die Gräfin den Bauern befohlen, ihr Schneckenhäuser zu sammeln, auf denen ihr Gesinde Garn winden sollte. Deß weigerten sich die Baueru; sie rotteten sich zusammen und zogen tumultuarisch im Laude umher. Sie belagerten Donau-Eschingen. Da ernannte der Reichsverweser Ferdinand den tapfern, aber harten und grausamen Georg Truchseß von Waldburg zum Feldherrn des schwäbischen Bundes wider die Bauern, und i>erbrachte diesmal die Aufrührer durch gütliche Behandlung zur Ruhe. Aber mit dem Frühjahr 1525 brach die Empörung auf vielen andern Punkten los. Zuerst erhoben sich die Bauern des Abts von Kempten, der seine Leute mit unerhörter Willkür drückte. Die Unterthanen anderer geistlichen und weltlichen Herrn folgten ihrem Beispiel, und bald lagerten hier und da ganze Heere von Bauern unter verwegenen Führern, mit der Drohung, alles über den Hausen zu werfen. Aber die rohen, ungeordneten Haufen konnten sich trotz ihrer Menge gegen wohlgeübte Truppen nicht halten. Truchseß

5. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 6

1872 - Heidelberg : Weiß
— 6 — die wilden Tiere oder die Feinde Gefallenen; Weiber und Kinder kamen in die übrigen Himmelsräume. Die Seelen der ehrlos Verschiedenen wurden aber au die bleiche Toteiigöttin Helia verwiesen. Diese hielt sie in ihrem Reich Nebelheim unerbittlich sest. Da war ein trauriges Zusammensein ohne Kampf, ohne Freude und Lust. Das böse Wesen hieß Loki. Von ihm kamen die Übel der Welt. Doch glaubte das Volk, die guteu Götter würden einst ihren Feind bezwingen uyd in den Tiefen der Erde festbannen. Darnach würde dann Wodan Himmel und Erde neu und schöner umschaffen. In alten Liedern verehrten die Deutschen auch einen erdgeborenen Gott Luisko und dessen Sohn Manns als Urheber und Stammvater ihres Volkes. (Von Tnisko oder Teut leiten manche das Wort „deutsch" ab.) Dem Manns schrieben sie drei Söhne zu, von welchen die drei Stämme der deutscheu Völker abstammen sollten. Im übrigen war nach der Meinung der alten Deutschen die ganze Natur von göttlichen Wesen belebt: es gab Zwerge und Riesen, Elfen und Nixen, Kobolde und Feen. Diese waren teils gute, teils böse Geister. Auch die Wochentage standen unter dem Schutze der Götter, daher die meisten jetzt noch deren Namen tragen. Die Priester der Germanen standen in hohem Ansehen, bildeten aber feinen besonderen Stand. Im Namen des Volkes brachten sie die Opfer dar. Diese bestanden meist aus Feldfrüchten, Vieh, besonders in wilden Pferden; doch wurden auch gefangene Feinde geopfert. Gewisse Opserplätze in den Wäldern hielt man besonders heilig und unternahm dahin selbst aus entfernter Gegenden Wallfahrten. Den Willen der Götter und die Zukunft erforschte man auf verschiedene Weise, zuweilen aus dem Wiehern heiliger weißei Rosse, welche in Hainen der Götter gehegt und gepflegt wurden. Auch ge wisse Vögel, wie die Eule, der Rabe, der Kuckuck, galten als schicksalver kündend, eilt Aberglaube, der sich bis in unsere Zeit erhalten hat. 8. Gerichtswesen. Jeder Hausvater war Herr und Gebieter in seinem Gehöfte und durch freiwilliges Bündnis mit anderen Hofherren zu einer Gemeinde vereinigt. Größere Vereinigungen hießen Marken und Gaue. Jeder Gau wählte einen Vorsteher, den Graf, und die Beisitzer oder Richter für die Gaugerichte. Alle 14 Tage wurden diese öffentlichen Gerichte unter freiem Himmel gehalten. Der Platz hierzu war durch einen Baum oder Stein bezeichnet und hieß die Malftatt. In diesen Versammlungen wurde Recht gesprochen und Streit geschlichtet. Die Richter hatten die Anklage zu untersuchen und das Urteil zu sprechen, der Graf mußte es vollziehen. Bei Anklagen, die nicht vollständig erwiesen werden konnten, überließ man die Entscheidung einem sogenannten Gottesurteile. Man glaubte nämlich, die Götter würden dem Unschuldigen unmittelbare Hilfe verleihen. Zu diesen Gottesurteilen oder Ordalen gehörte der Zweikampf, die Feuer- und Wasserprobe u. s. w. Beim Zweikampf galt der Besiegte für schuldig. Bei der Feuerprobe mußte der Angeklagte glühendes Eisen in die Hand nehmen oder mit bloßen Füßen über glühende Kohlen laufen; bei der Wasserprobe ließ man ihn einen Ring oder einen Stein ans siedendem Wasser holen. Blieb er unverletzt, so war er unschuldig. Bei dem Bahrgericht mußte der eines Mordes Verdächtige an die Bahre treten und den Leichnam berühren; bluteten die Wunden, so wurde er schuldig erklärt.

6. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 78

1888 - Leipzig : Engel
— 78 - bald unterdrückt, desto schrecklicher brach sie 3 Monate später aus. Am 6. Juni steckte die durch Fernando Martinez entflammte Menge die Judenstadt in Sevilla m Brand und vernichtete die ganze, 7000 Familien zählende Gemeinde; 4000 wurden getödtet, die übrigen Hessen sich taufen. Von Sevilla wälzte sich die Verfolgung wie ein vernichtender Lavastrom über ganz Spanien. Am 20. Juni (17. Tammus) fand das Schlachten in Toledo statt, unter den Märtyrern fiel auch der Enkel Ascheri’s mit seiner Familie. Gleiches Schicksal erfuhren die Juden in Aragonien; in Valencia blieb von 5000 Juden nicht ein einziger übrig, die meisten nahmen das Christenthum an. Am 2. August begann das Morden in Palma, der Hauptstadt Mallorcas, wo sich eine ansehnliche Gemeinde befand; an 300 Personen fanden den Tod, gegen 800 retteten sich in das königliche Castell, die übrigen liessen sich taufen. Drei Tage später kam Barcelona an die Reihe; allerlei Gesindel, Matrosen, Arbeiter und Weiber, stürzten sich mit dem schrecklichen Eufe: Nieder mit den Juden! in die Jndenstadt; sie wurde ein Raub der Flammen und nicht ein einziger Jude blieb in Barcelona zurück. Man achtete weder Drohungen noch Bitten, übeiall überliess man sich dem Morde und dem Raube nach Herzenslust. So ^ ai en mit einem mal die blühendsten Gemeinden Spaniens vernichtet. Die spanischen Juden, welche ob des Glücks, das so lange Zeit ihnen gelächelt, hoch-müthig und gottvergessen geworden waren, hatten das Bittere der Verfolgung gekostet; Hunderttausende von ihnen waren, wenn auch nur zum Scheine, Christen geworden. Die Glaubensstarken suchten ihre Rettung in der Flucht. Unter denen, welche die liebgewonnene Heimat verliessen, befand sich R. Isaak den Scheschet (Riwasch). Geboren 1310, ein Schüler des R. Nissim (Ran), der, Arzt und Astronom, einen geschätzten Commentar zu den Halachot des Alfasi, religiöse Vorträge und Rechtsgutachten geschrieben, bekleidete er das Rabbinat zu Saragossa und war die bedeutendste rabbinische Autorität seiner Zeit; selbst aus Italien und Deutschland wurden rabbinische Fragen an ihn gerichtet. Seine Gutachten und Bescheide sind gesammelt und oft gedruckt. 1391 verliess er Spanien und begab sich nach Afrika, wo er, zum Oberrabbiner von Tlemcen und Algier ernannt, im hohen Alter (1406) starb. Sein Nachfolger in Algier war R. Simon den Zemach Duran (Raschbaz) (geb. 1361), ein eben- sowol mit dem Talmud als mit Mathematik und Medicin vertrauter Mann. Während des Gemetzels in Mallorca, seiner Heimat, verlor er sein bedeutendes Vermögen und war infolge seiner Mittellosigkeit gezwungen, als Rabbiner Gehalt zu beziehen, was bis dahin in den spanisch-jüdischen Gemeinden nicht üblich war. Bis zu seinem, im hohen Alter (1444) erfolgten Tode bekleidete er sein Amt und war schriftstellerisch thätig. Sein Sohn und Nachfolger Salomo Duran (st. 1467) trat mit Entschiedenheit gegen die Kabbala auf. Sowol von ihm als von seinem Vater und seinen beiden Söhnen, Zemach und Simon, sind Gutachtensammlungen vorhanden; die des Vaters ist unter dem Titel „Taschbez“ und die des Sohnes unter dem Titel „Taschbasch“ bekannt und sehr geschätzt. A on den traurigsten Folgen für die spanischen Juden waren die vielen Tausende, welche dem Judenthum treu ergeben, unter der Maske des Katholicis-mus in Spanien lebten. Von der christlichen Bevölkerung mit Argwohn be-

7. Deutsche Geschichte mit besonderer Berücksichtigung der allgemeinen - S. 36

1918 - Leipzig : Hirt
— 36 — eisernen Stacheln hallend, — so wanderten sie Paar an Paar in die Kirchen, taten ihre Kutten oder Hemden ab und geißelten sich, daß ihr Blut die Wände bespritzte. Der wahnwitzige Taumel ergriff'auch die Kinderwelt. Mit dieser Geißelkrankheit verband sich die Tan^wut. Zuletzt verbot der Papst den Unfug, und die Geißelsahrt nahm nadh einem halben Jahre ein Ende. 2. Inwiefern man das allgemeine Unglück den Juden zur Last legte. Das allgemeine Unglück legte man abergläubischerweise den Juden zur Last. Das ganze Mittelalter hindurch waren sie die Ausgestoßenen der menschlichen Gesellschaft gewesen und hatten unter der Unduldsamkeit und dem Haß der (Christen schwer zu leiden. (Solche Zurücksetzung und ungerechte Behandlung erzeugte naturgemäß in den Juden Haß gegen die Christen. Da sie von Ackerbau und Gewerbtätigkeit ausgeschlossen waren, so befaßten sie sich vorwiegend mit Handel. Vor allem lagen die Geldgeschäfte in ihren Händen. Hier bot sich den Juden Gelegenheit zur Rache — und sie haben diese Gelegenheit in ausgedehntester und hartherzigster Weise benutzt. Durch argen Wucher machten sie sich um so mehr verhaßt. Die gräßlichsten Verbrechen wurden von ihnen erzählt. Man beschuldigte sie, sie hätten die Brunnen vergiftet und die Pest absichtlich verbreitet. So hielt man sich dann auch ihnen gegenüber zu jeder Schandtat berechtigt. Raubtieren gleich wurden sie aus ihren Häusern herausgerissen und zu Tausenden geschlachtet. 4. Komxah und Schiehpulver. 1. In welcher Gestalt ein sicherer Führer durch die endlose Wasserwüste gefunden wurde. Bis zum Ansang des 14. Jahrhunderts war der Ozean das die Länder und Völker trennende Element. Man befuhr das allen bekannte Mittelländische Meer; im übrigen hielt man sich in der Nähe der Küste. Die Normannen folgten dem Fluge losgelassener Raben; andere Völker bedienten sich zu gleichem Zwecke der Tauben. Am Tage richtete man sich nach der ©on.v und in der Nacht nach den Sternen. Aber jene Vogel konnten irren und Sonne und Sterne leuchteten nicht immer; so entbehrte man eines sicheren Wegweisers. Da erfand um das Jahr 1300 ein Italiener Flavio ©ioja (spr. Dschoja) den Kompaß oder die Bussole. Er stellte die auf einem Stift sreischwebende Magnetnadel in die Mitte eines Kreises, auf dessen Umfang die Himmelsgegenden verzeichnet waren, und umgab das Ganze mit einem Gehäuse. Nun fanden die Schiffer bei Tag und Nacht, bei heiterem und bedecktem Himmel sich auf dem Meere zurecht, indem sie mit Hilfe des Kompasses stets die Himmelsrichtungen bestimmen konnten. Der Ozean war erschlossen; Schiffahrt, Handel und Verkehr wurden dadurch gefördert. 2. Welchen Einfluß die Erfindung des Schietzpulvers ausübte. Nicht minder einflußreich wirkte die Erfindung des Schießpulvers. Man schreibt sie dem deutschen Mönche Bertold Schwarz zu. Das Pulver i35v. kam seit der Mitte des 14. Jahrhunderts bei der Kriegführung in Anwendung. Durch die Erfindung der Schießwaffen wurde das Rittertum zum Fall gebracht. Den neuen Geschossen hielten die Burgen

8. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 151

1861 - Stuttgart : Hallberger
151 eben so strenge beobachtet werden, als in Monarchien, denn ohne gesetzliche Ordnung kann kein Staat bestehen. Wo rohe Kräfte sinnlos walten, Da kann nichts Gutes sich gestalten; Wenn sich die Völker selbst befrei'n, Da kann die Wohlfahrt nicht gedeih'n. Weh', wenn sich in dem Schooß der Städte Der Feuerzunder still gehäuft, Das Volk, zerreißend seine Kette, Zur Eigenhilfe schrecklich greift! Freiheit und Gleichheit hört man schallen; Der ruh'ge Bürger greift zur Wehr. Die Straßen füllen sich, die Hallen, Und Würgerbanden zieh'n umher. Da werden Weiber zu Hyänen, Und treiben mit Entsetzen Scherz: Noch zuckend, mit des Panthers Zähnen Zerreißen sie des Feindes Herz. Nichts Heiliges ist mehr, es lösen Sich alle Bande frommer Scheu; Der Gute räumt den Platz dem Bösen, Und alle Laster walten frei. Gefährlich ist's, den Leu zu wecken, Verderblich ist des Tigers Zahn; Jedoch der schrecklichste der Schrecken, Das ist der Mensch in seinem Wahn. . Dritter Abschnitt. B e ter a ch t u n g e n über das Weltall. 1. Nie Sonne. Wenn wir in einer sternhellen Nacht hinaustreten in die freie Natur und unsere Blicke emporheben zum sternbesäeten Himmels- gewölbe; wenn wir^uns verlieren im Anschauen und Betrachten all' der großen und herrlichen Werke des unendlichen Weltraums und

9. Die Hellenen seit dem Ende der Perserkriege - S. 70

1895 - Leipzig : Voigtländer
70 Geschichte der Hellenen. an. Groß war Alexanders Trauer um Hephästion. Bis zum dritten Tage nach Hephästions Tode soll Alexander keine Speise gekostet haben, sondern entweder wehklagend oder in trauriges Schweigen versunken da gelegen sein. — Nach seiner Ankunft inbabylon trafen Gesandtschaften aus Griechenland bei ihm ein. Er traf in Babylon auch die Flotte an, welche vom persischen Meere den Euphrat heraufgekommen war. Er hatte im Sinne, die Küsten am persischen Meerbusen und die dortigen Inseln zu bevölkern, weil er der Ansicht war, es werde dieses Land nicht weniger blühend als Phönicien werden. Die Ausrüstung der Flotte aber galt der Hauptmasse der Araber, angeblich, weil diese unter den Barbaren jener Gegend die einzigen waren, die weder eine Gesandtschaft an ihn geschickt, noch ihm irgend eine Art von Unterwürfigkeit oder Huldigung bezeugt hatten; in der That aber, wie wenigstens mir es vorkommt, weil Alexander unersättlich war in immer neuen Eroberungen. Aber freilich dem Alexander selbst war bereits das Ende nahe. Die königlichentagebücher erzählen, wie folgt: „Er zecht bei Medius lustig schmausend; hernach steht er auf und badet sich und schläft. Dann speist er wieder bei Medius und zecht wieder bis in die späte Nacht. Nachdem er sich vom Gelage zurückgezogen, badet er, und nachdem er gebadet, ißt er ein wenig, und schläft darüber ein, da er bereits fiebert." — (Am 6. Tage darauf:) „Tags daraus steht es bereits sehr schlimm, doch bringt er seine gewohnten Opfer. Er befiehlt, die Befehlshaber sollen im Vorzimmer, die Obersten und Hauptleute vor den Thüren verweilen. Wie die Befehlshaber eintreten, erkennt er sie zwar, giebt aber keinen Laut mehr von sich, er ist sprachlos." So ist es in den königlichen Tagebüchern verzeichnet; — sowie ferner: Die Soldaten hätten ihn zu sehen verlangt; die einen, um ihn noch lebend zu sehen; die andern, weil sie aus das ausgesprengte Gerücht, er sei bereits gestorben, mutmaßten — wie ich glaube —, sein Tod werde von den Leibwächtern verheimlicht. Die meisten jedoch wollten aus Betrübnis und Liebe zu ihrem Könige mit Gewalt Alexander sehen. Während das Heer an ihm vorüberzog, soll er sprachlos dagelegen sein, indessen doch noch, das Haupt mühsam aufrichtend und mit den Augen winkend, fast jedem die Hand gereicht haben. — Einige erzählen auch folgendes: seine Vertrauten hätten gefragt, wem er das Reich hinterlasse, und seine Antwort sei gewesen: „dem Tüchtigsten." Andere lassen ihn zu dieser Äußerung noch beifügen: er sehe, daß seinetwegen ein großer Leichenkamps stattfinden werde.— So starb denn Alexander in der 114ten Olympiade, während Hegesias Archon zu Athen war. Er lebte 32 Jahre und vom 33ten noch 8 Monate. König war er 12 Jahre und jene 8 Monate.

10. Die Römer nebst den Anfängen der Germanen - S. 45

1895 - Leipzig : Voigtländer
Die Cimbern und Teutonen; — Marius. 45 nauer bekannt zu werden. Sein sonst so finsteres und mürrisches Wesen, seine unerbittliche Härte im Strafen kam ihnen jetzt, da sie gewöhnt waren, sich keinen Fehler oder Ungehorsam zu Schulden kommen zu lassen, sehr gerecht, ja selbst heilsam vor, und sie glaubten, daß seine hitzige Gemütsart, seine rauhe Stimme, sein wilder Blick, womit sie nach und nach vertraut geworden waren, nicht für sie selbst, sondern nur für die Feinde furchtbar feien. Am meisten aber gefiel den Soldaten seine Unparteilichkeit, die er als Richter bewies. — Aus die Nachricht, daß die Feinde jetzt im Anzug seien, ging Marius in aller Eile über die Alpen, befestigte sein Lager am Flusse Rhodanus, und schaffte einen reichlichen Vorrat hinein, damit er nie aus Mangel an Lebensmitteln zu einem Treffen gezwungen würde, ehe er seinen Vorteil ersehen hätte. Die Barbaren hatten sich jetzt in zwei Hälften geteilt. Die Cimbern traf das Los, oberhalb durch Noricum auf Catulus loszugehen und von dieser Seite mit Gewalt in Italien einzudringen; die Teutonen und Ambronen hingegen sollten durch das Land der Ligurier am Meere hin dem Marius entgegenrücken. Die Cimbern fanden auf ihrem Wege mehr Aufenthalt und Verzögerung; die Teutonen und Ambronen aber brachen sogleich aus, zogen durch die dazwischenliegenden Länder, und zeigten sich den Römern in ungeheurer Menge, gräßlich anzusehen, mit einem Geschrei und Lärmen, dergleichen man noch nie gehört hatte. Sie bedeckten einen großen Teil der Ebene, schlugen ihr Lager auf und forderten den Marius zur Schlacht heraus. Allein dieser hielt, ohne sich daran zu kehren, seine Soldaten im Lager, gab denen, die zu viel Kühnheit bewiesen, heftige Verweise, und nannte alle, die durch ihren Mut verleitet, ein Treffen liefern wollten, Verräter des Vaterlands; denn jetzt feien nicht Triumphe und Siegeszeichen das Ziel der Ehrbegierde, sondern es komme darauf an, wie man ein so großes Ungewitter des Krieges wegtreiben und Italien retten könnte. Dergleichen Erinnerungen gab er besonders den Obersten und anderen Führern. Die gemeinen Soldaten ließ er nach der Reihe auf den Wall treten, befahl ihnen, sich umzusehen, und gewöhnte sie dadurch, die Gestalt der Feinde, sowie ihr gräßliches wildes Geschrei ohne Furcht auszuhalten, auch ihre Rüstung und ihre Bewegungen kennen zu lernen und sich mit demjenigen, was ihnen die Einbildung als fürchterlich vormalte, durch den Anblick nach und nach vertraut zu machen. Denn er glaubte, daß die Neuheit furchtbaren Dingen vieles, was sie nicht wirklich haben, andichte, hingegen das, was feiner Natur nach schrecklich ist, bei näherer Bekanntschaft das Schreckhafte gutenteils verliere. Auf solche Weise verminderte nicht nur der tägliche Anblick bei den Soldaten das Entsetzen, sondern durch die Drohungen und unerträglichen Großsprechereien der Barbaren erwachte auch ihr Mut und setzte ihre Seelen in Feuer und Flammen,
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