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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichtliches Hülfsbuch für die oberen Klassen der höheren Mädchenschulen - S. 130

1888 - Leipzig : Teubner
- 130 - Tie Friedensbedingungen. . 164. 1. Schweden erhlt als Reichslehen (1) Vorpommern mit Rgen, die Stadt Wismar, die Bistmer Bremen (ohne die Stadt) und Verden. Frankreich erhlt auer Metz, Toul und Verdun die Landgrafschaft Elsa (ohne Straburg). Brandenburg, das ein Erbrecht auf ganz Pommern hatte, erhlt nur Hinterpommern, ferner als Entschdigung die Bistmer Camin, Halberstadt, Minden und das Erzbistum Magdeburg. 2. Der Friede stellt die drei christlichen Bekenntnisse einander rechtlich gleich; der geistliche Vorbehalt wird aufgehoben (was heit das?). Die Besitzverhltnisse zwischen Katholiken und jgroi_ testanten sollen so sein wie im Jahre 1624 (welches Edikt wird damit aufgehoben?). Die Unterthanen erlangen auch jetzt noch keine vllige Glaubensfreiheit (was war 1555 ausgemacht?); nur diejenigen haben freie Religionsbung, die sie im Jahre 1624 besessen haben (denke an die Bhmen und streicherl). 3. Den Reichsstnden (Fürsten, Herren, Reichsstdten) wird fr ihre Gebiete die volle Landeshoheit besttigt; sie erhalten das Recht, Bndnisse unter sich und mit Auswrtigen zu schlieen, nur nicht gegen Kaiser und Reich. Folgen des Krieges. . 165. Das Land, in welchem das neue Licht des 16. Jahrhunderts erschienen war, Deutschland, hatte die Kosten des furchtbarsten aller Religionskriege zu bezahlen. Die Bevlkerung war um zwei Drittel rmer geworden. Das Ackerland lag vielfach noch ein Menschen-alter lang wst. Das Brgertum hatte seinen Wohlstand eingebt; die Gewerbe gingen zurck. Die frheren Hansestdte (1632 der letzte Hansetag) verloren den Ostsee- und den Rheinhandel an die Hollnder. Die Einheit des deutschen Reiches bestand nur noch dem Namen nach; die einzelnen Fürsten hatten die Selbstherrlichkeit errungen; sie waren in der That unabhngig (souvern) geworden. Deutschlands Ansehen unter den Vlkern Europas war tief gesunken; Frankreich und Schweden stiegen, sie hatten in Deutschland festen Fu gefat. , Das Brgertum, einst der Hort der Bildung tn Kunst und Sitte, versank in Roheit. Das Ausland, besonders Frankreich, beherrschte Deutschland auch in Sitte und Sprache; in der Litteratur

2. Geschichtliches Hülfsbuch für die oberen Klassen der höheren Mädchenschulen - S. 103

1888 - Leipzig : Teubner
103 (Dantes Begrung), starb in Italien (sein Grabmal im Campo santo zu Pisa). Die Doppelwahl Ludwigs des Bayern und Friedrichs . 125. des Schnen von Ostreich fhrte zum Kampf; Ludwig siegte 1322 bei Mhldorf. Wie verstndigten sich die beiden Gegner, die frher Freunde gewesen waren? Auch der Papst mischte sich in den Thronstreit; derselbe wohnte seit 1309 in Avignon (1309 bis 1376 das babylonische Exil der Kirche); Ludwig wurde ge-bannt. Die Fürsten erklrten jedoch auf dem Kurverein zu Rense 1338, da der von ihnen gewhlte König der Besttigung durch den Papst nicht bedrfe (wie handelten die Fürsten zur Zeit Heinrichs Iv.?). Endgltig wurde die Kaiserwahl geregelt durch das Reichs-gefetz der goldenen Bulle, welches 1356 unter Karl Iv. zustande kam. Die goldene Bulle bestimmt 7 Kurfrsten: Mainz, Trier, Kln Bhmen, Pfalz, Sachsen-Wittenberg, Brandenburg; ordnet die Frmlichkeiten bei der Wahl (vergl. die Beschreibung der Kaiserkrnung von 1764 in Goethes Wahrheit und Dichtung); setzt die Unteilbarkeit der Kurlnder fest und macht die Kurfrsten zu fast unabhngigen Gewalten. In den Einzelstaaten vollzieht sich die Bildung der Landstnde (Ritterschaft, Geistlichkeit, Städte), die den Fürsten Abgaben bewilligen gegen Zugestndnisse (welcher Art?). Karllv., Sohn Johanns vonbhmen (aus welchem Geschlechte?),. Bhmens Vater (Universitt Prag 1348), des Reiches Erzstiefvater. Der schwarze Tod fhrt zu den Judenverfolgungen und zur Bildung der Geilergesellschaften. *) 2. Das Mrgertum. Die Hansa. Der deutsche Orden in Preußen. Gegenber der Schwche des Knigtums und der bermacht . 126. der Fürsten steht das aufstrebende Brgertum der Städte, die sich zu Bndnissen zusammenschlieen. Die Luft in den Stdten macht frei. Zugleich werden im Innern der Städte harte Kmpfe zwischen den Geschlechtern (Patriziern) und den Znften ansgefochten; die *) Paul Heyses Novelle Siechentrost".

3. Geschichtliches Hülfsbuch für die oberen Klassen der höheren Mädchenschulen - S. 102

1888 - Leipzig : Teubner
102 Dritter Zeitraum. Vom Untergang der Hohenstaufen bis zur Reformation, 1254 1517. 1. Das reine Wahlknigtum. Habsdurger und Luxemburger. 123. Von 1254 1273 dauerte das Interregnum, die kaiserlose, die schreckliche Zeit". Wohl fhrten mehrere Fürsten den Knigs-titel unter ihnen ein kastilischer und ein englischer ; aber keiner konnte die Einheit herstellen und der Gesetzlosigkeit steuern. Fehden und Gewaltthaten der Raubritter zerrtteten das Land. Besonders schwer litt der Bauernstand, der an sich wegen der Leib-eigenschaft ein hrteres Los hatte; freie Bauerngemeinden gab es fast nur in der Schweiz, in Holstein (Dithmarscheu) und Westfalen. Die Städte waren trotz der Feindseligkeit der Kaiser und Fürsten bereits so stark geworden, da sie mit Erfolg zur Selbsthilfe griffen. Viele Städte waren reichsunmittelbar geworden; freie Reichs-stdte. 1254 schlssen sich die rheinischen Städte,zu einem Landfriedensbunde zusammen und erlangten fr eine Weile die Aufhebung smtlicher Zollsttten am Rhein. . 124. 1273 whlten die Fürsten den Grafen Rudolf von Habs-brg (wo liegt die Habsburg?), der zugleich Landgraf im Elsa war (Schillers Graf von Habsburg). Rudolf stellte den Land-frieden durch Zerstrung von Raubburgen her; zog gegen Ottokar von Bhmen, der streich, Steiermark, Krnten und Krain in Besitz genommen hatte, schlug ihn auf dem Marchfelde bei Wien 1278; Ottokar fiel. Rudolf belehnte seine Shne mit Ostreich, Steiermark und Krain und grndete so die Macht des Hauses Habsburg. Dies war ein verhngnisvolles Beispiel fr alle folgenden Herrscher, solange die freie Wahl Grundsatz blieb. Kaiser Rudolfs Ritt zum Grabe nach Speier (Kerner). In dem Streben nach Erwerbung und Vergrerung der Hausmacht gingen zu Grunde Adolf von Nassau und sein sieg-reicher Gegner Albrecht I. von ftreiff) (Rudolfs Sohn), der die Reichsnnmittelbarkeit der schweizerischen Waldsttte vernichten wollte und von seinem Neffen Johann Parricida ermordet wurde (Schillers Tell). Heinrich Tu. von Luxemburg belehnte seinen Sohn Johann mit Bhmen und grndete so die luxemburgische Hausmacht. Heinrich wollte die italienische Politik der alten Kaiser erneuern

4. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 34

1872 - Heidelberg : Weiß
— 34 — der nicht Stahl und Stein bei sich trug, um sogleich Feuer und Brand stiften zu können." In Italien hatten sich die Lombarden wieder erhoben. In einem unglücklichen Treffen wurde des Kaisers heldenmütiger Sohn Enzio von den Bolognesern gefangen und zu lebenslänglicher Haft"verurteilt. Dazu kam noch, daß sein eigener Kanzler in Verbindung mit seinem Leibarzt versuchte, den Kaiser zu vergiften. So viel Leid beugte Friedrich tief darnieder. Er starb in den Armen seines jüngsten Sohnes Manfred. Sein Sohn Konrad, welcher jetzt auf den deutschen Kaiserthron erhoben wurde, regierte nur 4 Jahre. 1254j Es war der letzte Kaiser aus dem hoheustaufischeu Hause. Konrads Sohn, Konradin, wollte als sechzehnjähriger Jüngling seine Erblande Neapel und Sicilien erobern; denn diese waren nach dem Tode seines Vaters von den Päpsten an Karl von Anjou, einen Bruder des Königs Ludwig des Ix. von Frankreich, verschenkt worden. Konradin wurde aber geschlagen, auf der Flucht gefangen genommen und mit feinem treuen Freunde Friedrich von Baden zu Neapel ans Befehl des grausamen Karl öffentlich hingerichtet (1268.) So endete das berühmte Geschlecht der Hohenstaufen. 32. Die kaiserlose Zeit oder das Interregnum. (1254-1273.) Nach dem Ausfterbeu des hoheustaufischeu Kaiserhauses war für Deutschland der größte Glanz des Reiches dahin. Kein deutscher Fürst wollte mehr die Kaiserkrone tragen, und so verfielen die geistlichen Kurfürsten auf den Gedanken, einen Ausländer zum Kaiser zu machen. Doch auch darin waren sie nicht einig. Die einen wählten den englischen Grafen Richard von Cornwallis, die andern den König Alfonfns von Castilien in Spanien. Richard kam nur selten, Alfons-- gat'liicht nach Deutschland. Es war so gut, als ob gar fein König regierte. Dies war für Deutschland die traurigste Zeit, die jemals hereingebrochen ist. Jeder that, was er wollte. Die Faust und der Degen entschieden über Recht und Unrecht. (Faustrecht.) Die Fürsten und Städte lagen in beständiger Fehde mit einander, und die Ritter hausten aus ihren Burgen und Schlössern wie Räuber und Mörder. Von ihren unzugänglichen Raubschlössern stürmten sie herab aus wehrlose Kaufleute, welche ihre Waren auf die Messen brachten, und schonten weder Eigentum noch Personen. Plündernd durchzogen sie das flache Land, beraubten den Landmann, stahlen das Vieh, verwüsteten die Felder und brannten seine Hütte

5. Kleines Handbuch der Realkenntnisse und deutschen Sprachkunde für Schüler in Volksschulen - S. 79

1835 - Darmstadt : Jonghaus
79 warb sich große Verdienste um Deutschland, suchte überall Ordnung herzustellen, legte Städte und Burgen an, und war überhaupt bemüht, Deutschland Wohlstand und An- sehen zu verschaffen. Seine Nachfolger Otto I., Ii. und Iii. verbanden mit der deutschen Königswürde auch die römische Kaiserkrone. 70. Die folgenden Könige und Kaiser wurden aus den fränkischen, und nach diesen aus den schwäbischen Her- zogen gewählt, von welchen besonders Heinrich Iv. merk- würdig geworden ist (1106). 71. Gegen das Ende des 11. Jahrhunderts hatte sich in Deutschland Unwissenheit, Aberglauben, sogar Räu- berei allgemein verbreitet. Hierzu trugen besonders die Kreuzzüge bei, welche vom Jahre 1096 zwei Jahrhunderte hindurch zur Eroberung Palästinas unternommen wurden und an sechs Millionen Menschen das Leben kosteren. 72. Denn während die Könige und andere Herren in einem fremden Lande Krieg führten, entstanden im eig- nen Lande mancherlei Unordnungen und Uneinigkeiten. Dieses war der Zeitraum, wo das Faustrecht herrschte, wo jeder Edelmann (Ritter) für sich mit seinen Nachbarn Krieg führte^ feste Schlösser baute und das Land durch Räuberei unsicher machte. Noch jetzt sieht man hie und da die Ueberreste solcher Raubschlösser oder Burgen. 73. Im Jahre 1272 bestieg Rudolph von Habsburg den deutschen Kaiserthron und wurde der Wohlthäter Deutschlands. Mit aller Strenge suchte er dem Faust- rechte zu steuern, zerstörte die Burgen der widerspenstigen Ritter und gebot einen allgemeinen Landfrieden. So ver- schaffte er dem Lande Ordnung und Ruhe. Allein sein Tod veränderte leider wieder gar Vieles. Erft 200 Jahre später gelang es dem Kaiser Maximilian I., eine vollkom- mene Ordnung in Deutschland herzustellen. 74. Unter der Regierung dieses Kaisers erfolgte im Jahre 1517 die Reformation durch Luther und Zwingli, wodurch in Deutschland drei christliche Religionsparteien ent- standen. Es erfolgten daraus mancherlei Streitigkeiten, und sogar blutige Kriege, von welchen besonders der drei- ßigjährige Krieg (1618 — 1648) unsägliches Elend über ganz Deutschland brachte, der aber doch die Folge hatte,

6. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 145

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
2. Karl der Groe. 145 ihn mit dem kaiserlichen Mantel, kniete vor ihm nieder und hul-digte ihm. Ruhmvoll wie nach auen war Karls Regierung auch nach innen. Er teilte das Land in Gaue und setzte der dieselben Grafen, welchen die Handhabung der Gerichtsbarkeit, die Erhebung der Steuern und die Fhrung des Heerbannes bertragen war. Damit aber keiner dieser hohen Beamten seine Macht mibrauche, bestellte Karl Sendgrafen, welche von einem Gau zum anderen reisten, das Verhalten der Beamten prften, Beschwerden entgegen nahmen und dem Kaiser Bericht erstatteten. In den Grenzgebieten, welche noch nicht in ruhigen Besitz bergegangen waren, schalteten mit grerer Selbstndigkeit die Markgrafen. Alljhrlich im Mai wurden die Groen des Reiches, die Grafen, Bischfe, Sendboten, sowie die Ab-geordneten der zinspflichtigen Völker zu einem Reichstage (Maifeld) entboten, um Bericht zu erstatten, Gesetze zu beraten und der Krieg und Friedeu zu beschlieen. Besondere Sorgfalt lie Karl der Pflege der Wissenschaften und der Verbreitung ntzlicher Kenntnisse angedeihen. Unter den Gelehrten, die er von allen Seiten in sein Land und an seinen Hof zog, ragt besonders hervor Alkuin, ein angelschsischer Mnch von reicher Gelehrsamkeit, der vertrauteste Freund und Ratgeber des Kaisers, der begabteste und eifrigste Frderer seiner Plne. Aus der vou ihm gegrndeten hohen Schule Zu Tours, wo er Abt war, ging eine groe Anzahl gelehrter Mnnner des Jahrhunderts hervor. Neben Alkuin glnzen die Namen eines Einhard, welcher Karls Leben beschrieben hat, des sprachgelehrten Peter von Pisa, des lombardischen Geschichtschreibers Paulus Diacouus (Paul Warnefried) und des kaiserlichen Schwiegersohnes Artgilbert. Um die ntigsten Kenntnisse im Volke zu verbreiten, wurden an vielen Orten Schulen errichtet und Schreiblehrer, Rechenmeister, Snger und Musiklehrer fr dieselben herbeigezogen. Karl wohnte zuweileu selbst dem Unterrichte bei, lobte die Fleiigen und tadelte die Trgen, und gab bei Anstellung von Beamten immer denen den Vorzug, die sich ihre Ausbildung hatten angelegen sein lassen. Groe Aufmerksamkeit wandte er der deutschen Sprache zu. Er gab den Winden und Monaten deutsche Namen, lie eine deutsche Sprachlehre abfassen und eine Menge altdeutscher Sagen und Lieder niederschreiben. Und das alles ging vou einem Manne aus, der in seiner Jugend des Lesens, nicht des Schreibens kundig war und sich diese Fertigkeit erst in seinen Mannesjahren aneignete. Auch die Knste vernachlssigte Karl nicht. In den greren Stdten wurden prachtvolle Kirchen aufgefhrt und mit schnen Gemlden geschmckt; italienische Tonknstler kamen ins Land, um den Schmelzer, Leitfaden. 10

7. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 204

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
204 Vt. Das Deutsche Reich zu Ende des Mittelalters. Geschtz (faule Grete") der Belagerer; Dietrich von Quitzow entfloh, sein Bruder Hans wurde gefangen genommen. Da sank den bisher so kecken Gegnern der Mut. Die zuchtlose Ritterschaft hatte endlich den Mann gefunden, der sie zu bndigen den Willen und die Kraft hatte. Die Schuldigen erhielten auf ihre Bitten Verzeihung und unterwarfen sich dem Friedensgebote des Landes-Herrn. So wurde das halb verlorene Land durch des Zollern Ttigkeit gerettet. Recht und Gesetz, Ordnung und Obrigkeit fanden nach langen Jahren wieder Geltung. Jetzt konnte der Brger die Waffen niederlegen und seinem Gewerbe wieder nachgehen, der Bauer seine niedergebrannten Htten wieder aufrichten und den Acker be-stellen, der Handelsmann ungefhrdet seine Strae ziehen. Nach zweijhriger Anwesenheit in der Mark begab sich Friedrich zur Kirchenversammlung nach Konstanz, wo Sigmund seines Rates dringend bedurfte. Hier brachte der Kaiser seinen schon frher ge-1415] hegten Plan zur Ausfhrung und bertrug dem Burggrafen die Mark Brandenburg uebst der Kur- und Erzkmmererwrde zu erblichem Besitz, mit dem Vorbehalte der Wiedereinlsung durch Zahlung von 450 000 Goldgulden. Zwei Jahre spter i8. Apriil empfing der neue Kurfürst, der sich als solcher Friedrich I. 1417 J nannte, auf offenem Markte zu Konstanz die Belehnung. Mit Weisheit, Kraft und Milde ordnete Friedrich auch ferner die Angelegenheiten Brandenburgs. Leider verhinderten ihn die verwirrten Zustnde im Reiche, bei deren Regelung ihn der Kaiser nicht entbehren zu knnen glaubte, sich seinem Lande ganz zu widmen. Whrend seiner Abwesenheit fhrten seine tchtigen Shne Johann und Friedrich die Regierung und verschafften durch glckliche Kriege mit den Nachbarn dem Kurstaate nicht nur erhhtes Ansehn, sondern auch Lnderzuwachs. 5. Deutsches Leben im Mittelalter. Das ganze Mittelalter ist eine Zeit groer Umgestaltungen und reicher Entwicklung. Dabei hat es auch besondere, nur ihm eigentmliche Einrichtungen, Sitten und Lebensformen aufzuweisen, die ihm ein bestimmtes Geprge geben. Dahin gehrt vor allem das Ritterwesen. Die ersten Anfnge desselben greifen bis in jene Zeit zurck, da sich neben dem Kriegsdienste zu Fu auch ein solcher zu Ro auszubilden begann. Zu seiner Blte gelangte es jedoch erst nach jahrhundertelanger Entwicklung, besonders während der Kreuzzge. Die Sitte erforderte eine lange und sorg-fltige Vorbereitung fr die Aufnahme in den Ritterstand. Zuerst mute der junge Adelige als Edelknabe (Page) den Dienst am

8. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 199

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
3. Von Heinrich Vii. bis Maximilian I. 199 betrieben wurde. Nach siebenjhrigen, wechselvollen Kmpfen kam es bei Mhldorf (am Inn) zur Entscheidungsschlacht, in welcher [1322 Ludwig einen vollstndigen Sieg errang und Friedrich in die Gefangenschaft seines Gegners geriet. Dennoch setzte Leopold den Krieg fort, und auch Papst Johann Xxii. mischte sich jetzt in den Streit und sprach der Ludwig den Bann und der sehte Lnder das Interdikt*) aus. Dies bewog Ludwig, den Versuch zu einer Ausshnung zu machen. Er setzte Friedrich, den er bis dahin auf der Burg Trausuitz (in der Oberpfalz) gefangen gehalten, in Freiheit, doch unter der Bedingung, da er seine Partei zum Frieden bewege. Aber Leopold wollte nichts von einem Vergleiche wissen, und Friedrich stellte sich, treu seinem gegebenen Worte, wieder zur Haft. Da begrte ihn Ludwig als Freund und Bruder, und ^beibe schlssen sogar einen Vertrag, nach welchem sie die Herrschaft im Reiche gemeinsam führen wollten, ein Ubereinkommen , dem brigens die Fürsten ihre Besttigung versagten. Erst nach Friedrichs Tode wurde Ludwig allgemein anerkannt. 1330 Aber noch immer weigerten sich die Ppste, die seit 1309 unter dem Schutze Frankreichs in Avignon residierten, den Bann zurckzunehmen, wenn der Kaiser nicht der Krone entsage. Da stellten die deutschen Kurfrsten bei dem Kurverein zu Rense den Grund-1338 satz auf, da jeder gewhlte deutsche König zugleich auch rmischer Kaiser sei und seine Wrde und Macht von Gott habe und zu deren Ausbung nicht erst der ppstlichen Besttigung bedrfe. Der Parteihader fhrte indes dem Papste immer wieder neue Bundesgenossen zu, und noch ein Jahr vor Ludwigs Tode gelang es dessen Gegnern, ihm in der Person Karls von Bhmen (Heinrichs Vii. Enkel) einen Gegenkaiser auszustellen. Seine Hausmacht vergrerte Ludwig durch Erwerbung Brandenburgs, eines Teiles der Niederlande und Tirols. So lange Ludwig der Baier lebte, vermochte Karl Iv. [13471378 nicht auszukommen, und auch nach des erstehen Tode suchte ihm die wittelsbachsche Partei noch einige Zeit die Krone streitig zu machen. Fr das Reich hat er wenig getan; das durch ihn erlassene wichtige Reichsgrundgesetz, die goldene Bulle" (so genannt von der [1356 goldenen Siegelkapsel), war nur geeignet, die Selbstndigkeit der durch dasselbe bevorzugten Fürsten zu erhhen. Die goldene Bulle setzte die Zahl der zur Wahl eines Kaisers berechtigten Fürsten daher *) Infolge des Interdikts hrte aller Gottesdienst auf, keine Glocke wurde gelutet, keine Messe gelesen, kein Sakrament gereicht, selbst Taufe und Sterbe-kommuuion unter schreckenden Formen verrichtet; Tote wurden nicht mehr in geweihter Erde bestattet, und auf dem Kirchhofe segnete man die Ehen ein.

9. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 156

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
156 m. Die schsischen Kaiser. Schuld zu shnen, au diesem Tage Wunder der Tapferkeit getan hatte. Die verheerenden Einflle der Ungarn hrten seit dieser Zeit auf. Sie beugten sich sogar allmhlich der Macht des Evangeliums, das mildere Sitten und friedfertigere Sinn unter ihnen schuf. Whrend dieser Vorgnge hatte sich Berengar, dem Otto seine Lnder unter der Oberhoheit des Reiches belassen, emprt. Der König sandte seinen Sohn Ludolf nach Italien, der einige Erfolge gewann, aber bald darauf starb. Da erhob sich Berengar 961 von neuem, und nun zog Otto selbst nach Italien. Er entsetzte den ehrgeizigen Fürsten seiner Wrde und begab sich darauf nach Rom, wohin ihn Papst Johann Xii. eingeladen hatte. Mit groen Ehren wurde er von den Edlen und Brgern der Weltstadt empfaugeu und in feierlichem Zuge nach der Peterskirche geleitet. Dort wurde er vom Papste gesalbt und empfing dann unter dem lauten Jubel der Anwesenden Krone und Schwert eines rmischen 962 Kaisers. Damit wurde das heilige rmische Reich deutscher Nation" begrndet. Auch Adelheid wurde gesalbt und gekrnt. Seit dieser Zeit blieb die Kaiserwrde bei den deutschen Knigen; aber dem Reiche brachte sie wenig Segen. Tausende von deutschen Kriegern haben in Italien das Leben lassen mssen, um dieses Land ihrem Herrscher zu erhalten. Auch Otto mute bittere Erfahrungen machen. Kaum hatte er Rom den Rcken gewandt, als sich Papst Johann mit Berengar wider ihn verbndete. Sofort kehrte der Kaiser um, lie den der schndlichsten Laster berwiesenen Papst absetzen und ihm in Leo Viii. einen Nachfolger whlen. Zugleich bestimmte er, da in Zukunft der Papst vor seiner Weihe dem Kaiser den Treueid schwren msse. Berengar wurde gefangen genommen und beschlo sein Leben in Bamberg. ^ Von einem dritten Zuge nach Italien zurckgekehrt, starb Otto zu Memleben und wurde zu Magdeburg bestattet. Er hinterlie das Reich im blhendsten Zustande, stark nach innen wie nach auen. 973983] Otto Ii., schon bei Lebzeiten des Baters zum rmisch-deutschen Kaiser gekrnt, war ein Fürst von gediegener und hoher Bildung, aber auch voll Kraft und Entschiedenheit, wo es die Macht und Groe des Reiches galt. Als Lothar von Frank-reich dem deutschen Reiche Lothringen entreien wollte, schlug ihn Otto und trieb ihn bis nach Paris zurck, dessen Vorstdte er in Brand steckte. In Italien suchte Crescentius Rom vou der deutschen Herrschaft frei zu machen und die Republik wieder aufzurichten. Otto eilte herbei, nahm den Aufwiegler gefangen und besetzte den erledigten ppstlichen Stnhl mit einem seiner Anhnger. Hierauf

10. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 202

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
202 Vi. Das Deutsche Reich zu Ende des Mittelalters. in Speier und zuletzt in Wetzlar hatte. Zur bessereu Haud-habuug der Rechtspflege wurde das Reich in zehn Kreise eingeteilt ; diese waren der sterreichische, bairtsche, schwbische, frnkische, oberrheinische, kurrheinische, burgundische, West-talische, niederschsische und oberschsische. Jedem Kreise war ein Reichsfrst als Hauptmann vorgesetzt, der der Vollstreckung der Urteile des Reichskammergerichts zu wachen hatte, und unter dessen Vorsitz die Kreistage abgehalten wurden, auf welchen die be-sonderen Angelegenheiten des Kreises zur Beratung kamen. Unter-Maximilian wurden auch durch Franz von Taxis die ersten Posten eingefhrt. Nach auen war der Kaiser nicht glcklich. Die Franzosen, welche sich Mailands bemchtigt hatten, mute er in dem Besitze desselben besttigen, und zu einem beabsichtigten Zuge gegen die Trken verweigerten ihm die Fürsten ihren Bei-stand. Dagegen begrndete er durch die Verheiratung seiner Kinder Philipp und Margarete mit Johanna und Johann von Kastilien, sowie durch die seiner Enkel Ferdinand und Maria mit Anna und Ludwig von Ungarn und Bhmen die Gre seines Hauses. 4. Friedrich von Hohenzollern. Die Burg Hohenzollern liegt auf einer steilen Felshhe der schwbischen Alp, in demselben Lande, aus dem auch die mchtigen Geschlechter der Staufer und Habsburger hervorgegangen sind. Zu Ende des 12. Jahrhunderts wurde Graf Friedrich von Hohenzollern Burggraf von Nrnberg. Als solchem war ihm die hchste Gerichtsbarkeit an Kaisers Statt und der oberste Kriegsbefehl in dem ihm untergebenen Bezirke bertragen. Seine Nachfolger gelangten im Laufe der Zeit zu immer grerem Ansehen. Gute Verwaltung und treues Festhalten an Kaiser und Reich huften Gter und Rechte auf ihr Haus, dem sich an Macht und Einflu bald keines im frnkischen Lande an die Seite stellen konnte. Der glnzendsten Zukunft aber fhrte Friedrich Vi. sein Geschlecht entgegen. Friedrich war ein reichbegabter Fürst von umfassender Bil-duug, dabei gebt in allen ritterlichen Knsten. Seine Migung und Besonnenheit, gepaart mit Mut und Entschlossenheit, machten ihn geschickt, im Rate wie im Felde eine hervorragende Stellung einzunehmen. Jung noch schlo er sich an Sigmund an, kmpfte mit ihm bei Nikopolis gegen die Trken und entfaltete dann eine entscheidende Ttigkeit bei der Wahl desselben zum deutschen Kaiser. Sigmund wute die Verdienste des klugen und krftigen Zollern i
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