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1. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 37

1872 - Heidelberg : Weiß
— 37 — das einfache Hirtenvolk wollte wie bisher unmittelbar unter dem deutschen Reichsschutze stehen. Nun schickte ihnen Albrecht Vögte, welche die Landleute hart bedrückten. Vergebens beklagten sie sich darüber beim Kaiser. Da traten einige wackere Männer (Werner Stanffacher aus Schwyz, Walter Fürst aus Uri, Arnold von Melch-thal ans Unterwalden nebst dreißig andern) ans dem Rütli, einer Bergwiese am Vierwaldstädtersee, zu einem Bunde zusammen, und schwuren einen Eid, die grausamen Vögte zu verjagen und die alten Freiheiten zu behaupten (1307). Bald darauf wurde der verhaßte Vogt Geßler von Bruueck in einer hohlen Gasse bei Küßnacht von dem kühnen Urner Wilhelm Tell aus Bürgleu erschossen, und am Neujahrstage 1308 die übrigen Landvögte, jedoch ohne Blutvergießen, vertrieben. Der erzürnte Kaiser Albrecht zog nun mit Heeresmacht heran, um die Waldstädte zu züchtigen. Er wurde aber von seinem Bruderssohn Johann von Schwaben, dem er widerrechtlich seine Erb-lande vorenthielt, mit Hilfe einiger Verschworenen am Ufer der Renß ei mordet. Der Kaiser starb am Wege in den Armen eines Bettelweibes. , ^Die Schweizer verteidigten ihr Land heldenmütig gegen alle Angriff-der Österreicher. Herzog Leopold von Österreich wurde in dem Enq-fül1« Morga r ten geschlagen, worauf die Schweizer einen ewigen Bnnd schloffen, von dem ie den Namen Eidgenossen erhielten. - Noch unglücklicher war Leopolds Eukel,Herzog Leopold Iii. von Österreich, in der Schlacht bei Sempa ch, wo die eb(e_ Selbstaufopferung Arnolds von Winkelrieb den Etbgeitoffen den Sieg gewann. — Mit der Zeit traten noch anbere Stabte und Gebiete dem Schwe,zer-Bunbe bei. Erst im westfälischen Fuebev 1648 würde indes die Schweiz vollständig vom deutschen Reiche abgetrennt. 35. Friedrich der Schöne von Österreich und Lndwig der Bayer. Auf Albrecht I. folgte Heinrich Vii., ein Graf von Luxemburg, alv deutscher Kaiser; nach raum fünfjähriger Regierung starb er auf einem Zuge «ach Italien. Die Uneinigkeit der deutschen pursten brachte wieder zwei Köuige aus den Thron: den Herzog Lubtöig von Bayern und den Sohn des Kaisers Albrecht, Friedrich den Schönen von Österreich. Da keiner von beiden zurücktreten wollte, entstand ein achtjähriger Kamps. Endlich siegte Ludwig der Bayer durch die Klugheit seines tapferen Feldhauptmannes Schweppermann bei Mühldorf in Bayern über [1322 seinen Gegner, und ließ Friedrich gefangen ans die Burg Trausnitz

2. Kursus 3 = Schulj. 7 - S. 22

1883 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
22 Erster Abschnitt. Hoftag in Quedlinburg abgehalten hatte, wo er im höchsten Schimmer seiner Macht strahlte und die Gesandtschaften der Russen, Dänen, Ungarn und Bulgaren empfing, die Könige Polens und Böhmens aber vor ihm als Oberlehensherrn die Knie beugten." 10. Heinrich Ii. der Heilige, 1002—1024. Gründung des Bistums Bamberg, 1007. Der letzte Herrscher auf Deutschlands Thron aus dem kräftigen und ruhmreichen Sachsenstamme war Heinrich Ii., früher Herzog von Bayern. Bei dem kinderlosen Tode Kaiser Ottos Iii. beanspruchte er das Erbrecht und hatte sich auch der Reichskleinodien bemächtigt. Obwohl noch zwei andere Fürsten nach der Krone trachteten, wurde er trotzdem zu Mainz gewählt und gekrönt und bei seinem Umritt im Reiche von allen Fürsten als König begrüßt. a. Heinrichs Kämpfe in Deutschland und Italien. Während sein Vorgänger die Herstellung eines Römer-reiches anstrebte, wandte Heinrich seine ganze Thätigkeit den Angelegenheiten in Deutschland zu und war ganz besonders auf Begründung einer gesetzlichen Ordnung bedacht, wie er auch der Unterdrückung des gemeinen Volkes seitens des übermütigen Adels zu wehren suchte. Gleich zu Anfang seiner Regierung rief ihn die Empörung einiger Fürsten, verbündet mit seinem Bruder, zu den Waffen. Nur mit unsäglicher Mühe und nach jahrelangen Kämpfen gelang es ihm, das kaiserliche Ansehen im Reiche wieder zur Geltung zu bringen und die abgefallenen Grenzländer unter das Scepter zu beugen. In Italien suchte man ebenfalls die deutsche Herrschaft abzuschütteln, und die Großen wählten einen eigenen König. Bei Heinrichs Annäherung (1004) zerstreute sich jedoch fast ohne Widerstand des Gegners Heer, und in Pavia empfing er die eiserne Krone der Lombarden. — Nach Deutschland zurückgekehrt, wendete er sich gegen den Herzog von Polen, der Böhmen an sich gerissen hatte und in die Ostmark eingedrungen war. Zwar mußte der Gegner Böhmen räumen, wurde aber erst nach 10 jährigem Streite wieder Vasall des

3. Kurs. I. u. II. für die Oberklassen gehobener Volksschulen und für die Unter- und Mittelstufe des Geschichtsunterrichts in Bürgerschulen - S. 39

1883 - Leipzig : Peter
39 Johanns Nachfolger Benedikt Xii. erneuerte sogar den Bann und belegte Deutschland mit dem Interdikte. Der dadurch entstandenen schrecklichen Verwirrung machten endlich die Fürsten auf dem ersten Kurverein zu Rense 1338 ein Ende, indem sie die Wahl des Kaisers von der Bestätigung des Papstes unabhängig machten. Ludwig vergrößerte seine Hausmacht durch die Mark Brandenburg, mit welcher er seinen Sohn Ludwig belehnte. Außerdem erwarb er noch mehrere andere Länder und zog sich dadurch den Haß der Fürsten und des Papstes zu. Auf Betreiben des letzteren wurde Ludwig für abgesetzt erklärt. Mehrere Kurfürsten wählten (1346) den Markgrafen Karl von Mähren (Sohn des Königs von Böhmen) zum Kaiser. Ein Jahr später starb Ludwig, dem die Reichsstädte treu geblieben waren. Die bairische Partei ernannte den tapferen und biederen Grafen Günther von Schwarzburg zum Gegenkaiser. Dieser starb jedoch nach kurzer Zeit, und Karl von Mähren wurde als Karl Vi. allgemein als Kaiser anerkannt. § 23. Ludwig der Ältere, Markgraf von Lrandenlmrg. Als die Kaiser Ludwig von Baiern und Karl Iv. in Deutschland regierten, herrschten in der Mark Brandenburg traurige Zustände. Im Jahre 1320 war der letzte Sprosse des askanischen Herrscherhauses gestorben, und das Land hatte feinen Regenten. Überall brachen Unruhen und Fehden aus. Räubereien und verheerende Seuchen vermehrten die Wirren. Die benachbarten Fürsten brachten Teile des Landes an sich; die Pommern nahmen die Uckermark, die Mecklenburger die Priegnitz. Der Kaiser Ludwig von Baiern erklärte die Mark als ein erledigtes Reichslehen und belehnte damit im Jahre 1324 seinen neunjährigen Sohn Ludwig, für den er die Regierung selbst übernahm. Ludwig war von 1324 —1351 unter dem Namen Ludwig I. der Ältere Markgraf von Brandenburg. Der Papst erklärte die Belehnung für ungiltig und that den Kaiser und den Markgrafen in den Bann. Die Bischöfe begünstigten die.feinde Ludwigs; der Bischof von Lebus (einer Stadt an der Oder) reizte die Polen zu einem Einfalle in das Land auf. Mit Mord und Brand fielen die wilden Scharen in die Neumark ein und verheerten sie auf schreckliche Weise. Die geängstigten Einwohner, namentlich in Frankfurt a. d. O. und in Berlin, erhoben einen Ausstand gegen die päpstliche Partei; der Propst von Bernau wurde erschlagen. Da belegte der Papst Brandenburg mit dem Interdikte. Es wurden die Kirchen geschlossen und alle gottesdienstlichen Feierlichkeiten untersagt. Begräbnisse geschahen ohne Glockengeläute und kirchliche Feier. Zwei Jahre hausten die Polen in Brandenburg, in welcher Zeit sie 144 Dörfer niederbrannten, viele Menschen mordeten und 6000 mit sich fortschleppten. Endlich gelang es Ludwig, sie aus dem Lande zu jagen und auch die von den Grenznachbaren genommenen Landesgebiete wieder zu erobern. Die Uckermark bekam er erst nach einem langen und harten Kriege, mußte jedoch dafür 6000 Mark Silber bezahlen. Nach dem Tode des Kaisers Ludwig kam neues Unheil über Brandenburg. Die Feinde des bairischen Hauses, zu denen auch der neue Kaiser Karl Iv. gehörte, versuchten, den Markgrafen Ludwig I. zu vertreiben. Sie bedienten sich dazu eines Mannes, der sich für den verstorbenen Waldemar ausgab, indem er erzählte, Waldemar sei nicht gestorben, sondern habe einen anderen für sich begraben und das Gerücht von seinem Tode nur verbreiten lassen, um ungestört eine Wallfahrt nach dem heiligen Lande zu unternehmen; das Elend seines Landes aber habe ihn veranlaßt aufs neue die Regierung zu übernehmen. Kaiser Karl Iv. erkannte ihn als den wirklichen Waldemar an und belehnte ihn mit der Mark. Das Volk, welches sich

4. Kurs. I. u. II. für die Oberklassen gehobener Volksschulen und für die Unter- und Mittelstufe des Geschichtsunterrichts in Bürgerschulen - S. 37

1883 - Leipzig : Peter
37 Rudolfs Wunsch, daß sein Sohn Albrecht ihm auf dem Throne folgen sollte, ging nicht in Erfüllung, weil die Fürsten dessen Hausmacht fürchteten. Es wurde der Graf Adolf von Nassau zum Kaiser gewählt. Nach einigen Jahren jedoch setzten ihn die Fürsten wieder ab und wählten Albrecht zum Kaiser. Um sich auf dem Throne zu behaupten, ergriff Adolf gegen seinen Gegner die Waffen. Es kam unweit Worms zu einer Schlacht, in welcher Adolf besiegt wurde und das Leben verlor. § 21. Kaiser Albrecht I. (Der Freiheitskamps der Schweizer.) * Albrecht 1, der von 1298 —1308 regierte, war ein tapferer, aber stolzer, strenger und herrschsüchtiger Fürst, 8er vom Volke wohl gefürchtet, aber nicht geliebt wurde. Sein Hauptbestreben richtete er auf die Vermehrung seiner Hansmacht. Deshalb trachtete er auch danach, die Schweiz dem habsburgischeu Hause zu unterwerfen. Im 11. Jahrhunderte war die Schweiz an das deutsche Reich gekommen. Die Grafen von Habsburg, denen die Landgrafschaft des Aargaus als erbliches Lehen gehörte, gelangten in der Schweiz , allmählich zu großer Macht und trachteten danach, die Landschaften, über welche sie als Reichsvögte landesherrliche Rechte ausübten, ganz unter ihre Botmäßigkeit zu bringen. Die Landschaften Schwyz, Uri und Unterwalden, denen von einem Nachfolger Friedrichs I. (Barbarossa) ihre Reichsunmittelbarkeit zugesichert war, bildeten zur Wahrung ihrer Rechte einen Bund, die Eidgenossenschaft genannt. Die Gemeinden, denen ein Landamtmann oder Schultheiß vorstand, verwalteten ihre Angelegenheiten selbständig nach alten Gebräuchen und Rechten; nur den Kaiser erkannten sie als Herrn über sich an. Um ihre Unterwerfung unter das Haus Östreich zu erzwingen, schickte Albrecht Reichsvögte in ihr Land, welche die Gerichtsbarkeit in strengster Weise ausübten und sich allerlei Übergriffe erlaubten. Uber Schwyz und Uri setzte er Geßler von Bruneck, über Unterwalden Beringer von Landenberg. Diese achteten die Rechte der freien Gemeinden gar nicht, sondern handelten in ihrem Uebermnte nach Willkür und verfuhren oft mit grausamer Strenge. Geßler ließ sich bei Alters in Uri eine Zwingburg bauen. Die Schweizer beklagten sich beim Kaiser; aber ihre Beschwerde hatte keinen Erfolg. Da beschlossen sie, sich selbst zu helfen ^und die Vögte zu vertreiben. Die Sage erzählt darüber Folgendes. Walther Fürst, Arnold von Melchthal und Werner Stauffacher, drei in ihren Gemeinden angesehene Männer, trafen die Vorbereitungen zur Befreiung ihres Landes. Sie kamen mit 30 vertrauten Männern in einer Novembernacht des Jahres 1307 auf dem Rütli am Vierwaldstättersee zusammen und schlossen einen Bund zur Befreiung ihres Landes. Sie bestimmten die Neujahrsnacht 1308 zur Ausführung ihres Planes. Nicht lange darauf wurde Geßler, der in seinem grausamen Hochmute den wackeren Schützen Tell zu verderben suchte, von letzterem auf dem Wege nach Küßnacht erschossen. Diese That erhöhte den Mut des Volkes. In der Neujahrsnacht 1308 nahmen Verschworene die Burg Roßberg, Landenbergs Schloß in Sarnen, und alle übrigen Burgen der Landvögte ohne Blutvergießen. Landenberg wurde über die Grenze gebracht. Ohne blutigen Kampf hatten die Schweizer ihre Befreiung erlangt. Kaiser Albrecht wollte die rebellischen Bauern, wie er sie nannte, strafen; aber der Tod ereilte ihn vor der Ausführung dieses Vorhabens. Sein Neffe Johann von Schwaben, dem er das väterliche Erbe in der Schweiz und in Schwaben nicht übergeben wollte, ermordete ihn im Jahre 1308. Wegen dieser That erhielt Johann den Beinamen Parricida, d. h. Verwandtenmörder.

5. Das Deutsche Reich unter den sächsischen, den fränkischen und den hohenstaufischen Kaisern - S. 45

1896 - Leipzig : Voigtländer
Friedrich 1., Barbarossa. 45 waffneter Hand aus den Kaiser und die ©einigen ein. Aber die Ritter des Kaisers empfangen sie tapfer, jagen sie über den Tiber auf das Forum zurück und richten hier ein solches Gemetzel unter ihnen an, daß der Tiber vom Blute der Erschlagenen sich blutrot färbte. Als demnach die Römer durch die Macht des Kaisers zur Ruhe verwiesen waren, beschloß dieser, nach Ordnung der Dinge in Italien den Rückweg anzutreten. Noch mehr als auf dem Hinwege hörte er jetzt von dem Übermut und Stolz der Mailänder: sie hätten Lodi und Como, zwei bischöfliche Städte, zerstört und alle Gegenden und Städte ringsum teils unterworfen, teils verwüstet. Durch solche Vorgänge wurde der Kaiser heftig aufgebracht, und er teilte diese Stimmung dem ganzen Heere mit. Bald zeigte der Gang der Ereignisse, was er beabsichtigte. Zunächst zog er aus Italien heim und bändigte die Unruhestifter und Friedensstörer im Reiche durch den Schrecken seiner Ankunft. Zweiterrömerzug. 1157. Der Kaiser hielt einen allgemeinen Reichstag mit den Fürsten und kündigte einen Kriegszug nach Italien gegen Mailand an. 1158. Der Kaiser versammelte ein sehr großes Heer Deutsche und zog sühn und ruhmvoll nach Lombardier,. Es hatten sich viele Reichsfürsten ihm angeschlossen, unter denen die hauptsächlichsten waren: der König von Böhmen, Erzbischof Friedrich von Köln, Herzog Heinrich (der Löwe) von Sachsen, Herzog Friedrich von Alamamiien, Herzog Berchtolf vom Elsaß (Berthold Iv. von Zähringen), Herzog Heinrich von Kärnten, Landgraf Ludwig, Pfalzgraf Konrad bei Rhein und viele andere Großen von römischer Tapferkeit. Nach dem Übergang über die Alpen kam man an einen Fluß, der Adda genannt wird. Die Mailänder aber zerstörten alle Brücken über dieses reißende Gewässer, um dem Kaiser ein Hindernis auf feinem Marsche zu bereiten. Daher begannen jetzt etliche Ritter, ihrer Kühnheit vertrauend, auf starken Rossen den Fluß zu durchschwimmen. Jedoch viele von ihnen ertranken, von der allzugroßen Wassermenge überwältigt; nur wenige, denen die Pferde untergesunken waren, kamen mit Mühe durch und schlugen einige Mailänder, auf die sie am Ufer stießen, in die Flucht. Die Böhmen aber ergriffen einen von den Langobarden und zwangen ihn durch Drohungen, ihnen eine Furt durch den reißenden Strom zu zeigen. Als er ihnen eine solche gewiesen hatte, drangen sie um die Wette hinüber, schlugen Brücken und verschafften dem ganzen Heere einen sicheren Übergang. Sobald der Kaiser das jenseitige Ufer erreichte, zog er in das Gebiet der Mailänder. — Er rückte mit dem ganzen Heere an Mailand heran und ließ sein Lager vor dein Thore, welches das römische heißt, aufschlagen, während die übrigen Fürsten die anderen Thore und günstigen Punkte ringsum besetzten. Also

6. Geschichte des Dreißigjährigen Krieges - S. 250

1902 - Leipzig : Freytag
250 Geschichte des Dreißigjährigen Krieges. lichem Vorzug der Reichsfreiheit, schmeichelte sich schon im voraus, der Sitz seines neuen Reichs zu werden. Seine nicht genug verhehlten Absichten aus das Erzstift Mainz, welches er anfangs dem Kurprinzen von Brandenburg als Mitgift seiner Tochter Christina und nachher seinem Kanzler und Freund Oxenstierna bestimmte, legte deutlich an den Tag, wieviel er sich gegen die Verfassung des Reichs zu erlauben fähig war. Die mit ihm verbundenen protestantischen Fürsten machten Ansprüche an seine Dankbarkeit, die nicht anders als auf Unkosten ihrer Mitstände und besonders der unmittelbaren geistlichen Stifter zu befriedigen waren; und vielleicht war der Entwurf schon gemacht, die eroberten Provinzen nach Art jener alten barbarischen Horden, die das alte Römerreich überschwemmten, unter seine deutschen und schwedischen Kriegsgenossen wie einen gemeinschaftlichen Raub zu verteilen. In seinem Betragen gegen den Pfalzgrafen Friedrich verleugnete er ganz die Großmut des Helden und den heiligen Charakter eines Beschützers. Die Pfalz war in feinen Hänben und die Pflichten sowohl der Gerechtigkeit als der Ehre sorberten ihn auf, biefe den Spaniern entrissene Provinz ihrem rechtmäßigen Eigentümer in vollkommenem Stanbe zurückzugeben. Aber durch eine Spitzfindigkeit, die eines gießen Mannes nicht würbig ist und den ehrwürbigen Namen eines Verteibigers der Unterbrückten schändet, wußte er dieser Verbindlichkeit zu entschlüpfen. Er betrachtete die Pfalz als eine Eroberung, die aus Feinbeshänben an ihn gekommen sei, und glaubte baraus ein Recht abzuleiten, nach Willkür barüber zu verfügen. Aus Gnabe also und nicht aus Pflichtgefühl trat er sie dem Pfalzgrafen ab, und Zwar als ein Lehen der fchwebifchen Krone unter Beengungen, die den Wert berfelben um die Hälfte verringerten und biesen Fürsten zu einem verächtlichen Vasallen Schweden s herabsetzen. Eine dieser Bebingungen, welche dem Pfalzgrafen vorschreibt, . nach geendigtem Kriege einen Teil der schwedischen Kriegsmacht, dem Beispiel der übri-

7. Geschichte des Dreißigjährigen Krieges - S. 123

1902 - Leipzig : Freytag
Erster Teil. Zweites Buch. 123 besondere, den nämlichen Plan zu befolgen. Besitzungen an der Ostsee sollten den Grundstein zu einer Macht abgeben, womit sich schon längst seine Ehrsucht trug und welche ihn in den Stand setzen sollte, seinen Herrn zu entbehren. Diese Zwecke zu erreichen, war es von äußerster Wichtigkeit, die Stadt Stralsund am Baltischen Meere in Besitz zu bekommen. Ihr vortrefflicher Hafen, die leichte Überfahrt von da nach den schwedischen und dänischen Küsten machte sie vorzüglich geschickt, in einem Kriege mit beiden Kronen einen Waffenplatz abzugeben. Diese Stadt, die sechste des hanseatischen Bundes,* genoß unter dem Schutze des Herzogs von Pommern die wichtigsten Privilegien, und völlig außer aller Verbindung mit Dänemark, hatte sie an dem bisherigen Kriege auch nicht den entferntesten Anteil genommen. Aber weder diese Neutralität noch ihre Privilegien konnten sie vor den Anmaßungen Wallensteins schützen, der seine Absicht auf sie gerichtet hatte. Einen Antrag dieses Generals, kaiserliche Besatzung anzunehmen, hatte der Magistrat von Stralsund mit rühmlicher Standhaftigkeit verworfen, auch seinen Truppen den arglistig verlangten Durchmarsch verweigert. Jetzt schickte Wallenstein sich an, die Stadt zu belagern. ['-Sela- Für beide nordische Könige war es von gleicher Wich- senmg tigfeit, Stralsund bei seiner Unabhängigkeit zu schützen, ohne welche die freie Schiffahrt auf dem Belte nicht be- 1628.. 7. hauptet werden konnte. Die gemeinschaftliche Gefahr be- Juli — siegte endlich die Privateisersucht, welche schon längst beide 1-Könige entzweite. In einem Vertrage zu Kopenhagen (1628) versprachen sie einander, Stralsund mit vereinigten Kräften aufrecht zu erhalten und gemeinschaftlich jede fremde Macht abzuwehren, welche in feindlicher Absicht in der Ostsee erscheinen würde. Christian Iv. warf sogleich eine hinreichende Besatzung in Stralsund und stärkte durch seinen persönlichen Besuch den Mut der Bürger.

8. Geschichte - S. 12

1898 - Gießen : Roth
1- Bilder aus der alten Geschichte. Thatsächlich hielten die Spartaner jahrhundertelang an den Einrichtungen fest, die Lykurg ihnen gegeben hatte. In einem größeren Staatswesen wäre dies kaum möglich gewesen. Aber bei der geringen Ausdehnung Spartas, der Genügsamkeit seiner Bewohner und dem fast vollständigen Abschluß von Nachbarländern konnten in Sparta die einmal getroffenen Einrichtungen fortbestehen, bis sie sich überlebt hatten. Athen. Solon. (594 v. Chr.) Nachdem König Kodrus sich für die Unabhängigkeit seines Vaterlandes geopfert hatte, war in Athen ein König nicht mehr vorhanden. Die Regierung besorgten Archonten, die anfangs auf Lebenszeit, später auf ein Jahr erwählt wurden. Das Volk zerfiel in drei Stände, ungleich an Besitz, Macht und Einfluß. Dadurch entstanden gefährliche Unruhen. Um diesen zu steuern' beauftragte man den Archonten Drakon mit Abfassung von Gesetzen. Aber die von ihm verfaßten Gesetze waren so strenge, daß man sie nicht ausführen konnte. Man fagte, sie seien mit Blut geschrieben. Das Volk wandte deshalb sein Vertrauen @ o I o ii zu, der dies wegen seiner Weisheit, Tugend und Erfahrung wohl verdiente. Solon ging von dem Grundsätze aus, daß alle Bürger im wesentlichen vor dem Gesetze gleich sein müßten; doch sollten Rechte und Pflichten der Einzelnen nach ihren Leistungen und nach ihrer Würdigkeit bemessen werden. Der Wert des Geldes wurde erhöht und demgemäß der Schuldzins ermäßigt. Diese Anordnung besserte die Lage der Armen sehr erheblich. Außerdem wurden alle Bürger nach ihrem Vermögen in Klassen geteilt. Nur die Bürger der drei ersten Klassen waren zu regelmäßigen Abgaben und zum Kriegsdienst verpflichtet. Die ärmeren waren davon befreit. Die Obrigkeiten wurden ebenfalls aus den drei ersten Klassen, aber von sämtlichen Bürgern gewählt. Die höchste Gewalt ruhte in der allgemeinen Volksversammlung, an der jeder teilnehmen konnte. Sie beschloß über Annahme oder Ablehnung von Gesetzen, Krieg und Frieden, Steuern, Wahl der Beamten und entschied über Verbrechen gegen den Staat. Die Volksversammlung erlitt eine Beschränkung durch den Rat der Vierhundert, der erst zu beraten hatte, was dem Volke vorgelegt werden solle. Der oberste Gerichtshof war der Areopag. Damit die Richter vollkommen unparteiisch richten könnten, hielt dieser Gerichtshof seine Sitzungen nachts, wo weder der Kläger noch der Beklagte zu erkennen war. Nachdem Solon diese Gesetze gegeben hatte, lie^ er die Athener schwören, daß sie zehn Jahre nichts daran ändern wollten. Daun unternahm er eine Reise ins Ausland. — Trotzdem gelang es dem reichen und schlauen Pisistratus bald, sich mit Hilfe des vierten Standes, dem er größere Rechte versprach, zum Alleinherrscher von Athen auszuwerfen. Auch auf feine Söhne ging die Gewalt über. Doch als sie zu grausam zu herrschen begannen, wurde der eine, Hipparch, ermordet, der anbere, Hippias, flüchtete zu den Persern und reizte sie gegen sein Vaterland auf. Die Perserkriege. Die Kleinafiaten erhoben sich, um das persische Joch ab-zuschütteln. Da sandten ihnen die Athener und ihre Nachbarn aus Euböa einige Schiffe zur Unterstützung. Dies gab dem König Darius von Persien willkommene Veranlassung, die Griechen anzugreifen. Die Perser unternahmen drei gewaltige Kriegszüge gegen Griechenland. Der erste Zug unter Mardonius (493) erreichte Griechenland nicht, indem das Landheer nach Überschreitung des Hellespont durch die tapferen Angriffe der Thracier zur Rückkehr gezwungen wurde, die Flotte aber am Vorgebirge Athos zerschellte. Aus dem zweiten Zug eroberten Datis und Artn-p Hern es (490) die Stadt Eretria auf der Insel Euböa und landeten darauf in Attika. Heldenkühn zogen 9000 Bürger von Athen, unterstützt von 1000 Plattiern, unter Anführung des Miltiades dem zehnfach überlegenen Feinde entgegen und erkämpften in der Ebene von Marathon beit glänzendsten Sieg (490). Selbst die Spartaner, die erst am Tage nach der Schlacht eintrafen, bewunderten solche Tapferkeit. Der Kriegszug des Xerxes. Schlacht bei Salamis. Die Schmach bei Marathon reizte Darins zur Rache. Gewaltige Rüstungen geschahen, ba starb er. Aber sein Sohn Xerxes setzte die Rüstungen fort und zog im Frühjahr 480 mit einem ungeheuren Heere über den Hellespont nach Europa, währenb feine zahlreiche Flotte

9. Handbuch über gemeinnützige Kenntnisse für Volksschulen - S. 180

1830 - Passau : Pustet
Ist) Vaterlands - Geschichte. Während Ludwig der Kaiser schon gerü- stet dem Heere seiner Sohne gegenüber stand, wollte er noch gütlich unterhandeln, denn es eckelte ihn vor der Schlacht mit Söhnen. Aber in einer Nacht gingen des Vaterö bewaffnete Schaaren in der Söhne Lager über, nur we- nige Treue blieben zurück. Sie fragten den Kaiser, was sie nun thun sollten. »Geht zu »meinen Söhnen, sagte Ludwig, ich will nicht »haben, daß meinetwegen auch nur ein Einzk- »ger das Leben oder ein Glied verlieren soll." Sie weinten und gingen. Das Feld zwischen Straßburg und Basel, woraus das Heer sich wegstahl, wurde hernach Lügenfcld geheißen. Die Regentenreihe, welche aus karolin- gischem Stamme über Bojoarien herrschte, starb endlich mit Ludwig Iv., genannt dem Kinde, aus. Er wurde nämlich bey dem frühen Able- den seines Vaters schon im 7ten Lebensjahre zum König der Teutschen gewählt, und starb unvermahlt im lyten Lebensjahre. Unter Ludwig dem Kinde fielen km Jahre 900 die Ungarn das erstemal in Bayern ein, kamen 907 wieder, und überzogen das ganze Land. In einer großen Schlacht blieb fast die ganze bayerische Armee, und die Einwohner wurden grausam mißhandelt. Auch fiel der durch seine Tapferkeit berühmte bayerische Feld- herr Markgraf Luitpold von Ostbayeru (Oester- reich), welcher der Stammvater von Pfalzbay- ern ist, und dessen Haus noch nach 900 Jah- ren blühte. Der junge König Ludwig mußte an sie jährlichen Tribut bezahlen. Des karolingischen Stammes Herrschaft über Bayern dauerte 122 Jahre. 52. Wodurch wurde die Fläche zwi- schen Straßburg und Basel be- rüchtigt? Ó J. Mit wem starb der karolingische Stamm aus? 34. Welcher feindli- che Uebcrfall ist unter Ludwig dem Kinde merk- würdig? 55. Wie lange dau- erte des karolin- gischenstammcs Herrschaft über Bayern?

10. Der Unterricht in der Geschichte - S. 100

1893 - Delitzsch : R. Pabst
Das Raubrittertum. Die Hansa. Rudolf von Habsburg. bedeutendsten war der Bund, den im 13. Jahrhundert die Städte Lübeck und Hamburg miteinander schlossen und der den Namen Hansa führte. Auf diese Weise wurde die Sicherheit des Verkehrs wiederhergestellt, denn die sich mächtig entwickelnde Hansa, der zuletzt 85 Städte angehörten, gebot über zahlreiche Kriegsbeute. Vor ihrer Flotte und ihren Heeren beugten sich sogar Fürsten. Den ganzen Handel der Ost- und Nordsee zogen die Hansastädte an sich. Selbst über das Meer hinaus gründeten sie Handelssaktoreien. Eine Folge davon war, daß die hanseatischen Städte sehr reich wurden. Mit dem Reichtum der Städte wuchs auch das Selbstgefühl der Bürger. Die reichsten Städte verschafften dem Kaiser eine besonders gute Einnahmequelle. Dafür forderten und erhielten sie eine freie Verwaltung^ unter dem Schutze des Kaisers. Solche Städte hießen freie Reichsstädte, die, je ohnmächtiger das Kaisertum sich gestaltete, zu einer großen Anzahl anwuchsen. Im 15. Jahrhundert verfiel die Hansa, weil kräftige Fürsten selbst für Ordnung und Sicherheit im Lande sorgten und die Portugiesen und Spanier durch die Entdeckungen neuer Seewege und Länder den Welthandel an sich brachten. Eine Stadt nach der andern trat vom Bunde zurücktund zuletzt blieben nur noch Lübeck, Hamburg, Bremen, die abermals den Bund erneuerten. Sie führen bis heute den Namen Hansestädte. 22. Rudolf von Habsbnrg. 1273—1291. a) Ute llflt im Reiche. Die letzten Hohenstaufen bekümmerten sich nicht um ihr Vaterland. Sie waren nur daraus bedacht, sich in Italien ein Königreich zu gründen. Mit ihnen begann die Herrscher-losigkeit Deutschlands, und dieser Zustand dauerte 23 Jahre lang. (Interregnum - Zwischenreich.) In der kaiserlosen, schrecklichen Zeit war die Not aufs höchste gestiegen. Überall herrschte Unordnung und Unsicherheit. Selbst die Fürsten (Reichsstände) trugen dazu das Ihre bei, indem sie ihre Macht auf unrechtmäßige Weise ausdehnten. Ebenso suchten die adligen Grundbesitzer und geistlichen Würdenträger (Landstände) sich möglichst selbständig zu machen. Da hörten die Fehden nimmer aus. Am meisten litten darunter die Bauern, die in ihren Lehm- und Strohhütten ohne allen Schutz wohnten. Ihre Saaten wurden zertreten und ihnen das Vieh, selbst die notwendigsten Kleidungsstücke, geraubt. b) Der Retter. Dem grauenvollen Zustande ein Ende zu machen, suchten die Fürsten einen Mann, der Macht genug besitze, die Not im Reiche zu beseitigen , doch nicht zu viel Macht, damit den Reichssiirsten die Unabhängigkeit gewahrt bliebe. Der Erzbischof von Mainz und Gras Friedrich vou Hohenzollern lenkten die Wahl auf Rudolf, einen armen Grafen, dessen Burg, die Habsburg, in der Schweiz stand. Am Tage nach seiner Wahl wurde Rudolf feierlichst in Frankfurt ein-
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