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1. Geschichtliches Hülfsbuch für die oberen Klassen der höheren Mädchenschulen - S. 31

1888 - Leipzig : Teubner
31 die Menschen zur dauernden Niederlassung, zum festen Zusammen-wohnen (Schillers Eleusisches Fest). In fruchtbaren Landstrichen, wie in gypten, tritt sehr schnell eine Verdichtung der Be-vlkernng ein; das fhrt zur Teilung der Arbeit; als deren Segen erscheint frh eine hhere Kunstfertigkeit in den einzelnen Beschftigungsarten, den Gewerben. Eine eng zusammenwohnende Bevlkerung regelt bald das Verhltnis der einzelnen zu einander durch feste Bestimmungen, Gesetze der das Mein und Dein (namentlich in einem Lande wie gypten, wo der Nil jedes Jahr die Grenzen der Felder verwischtes durch Maregeln zum Schutze der Ordnung und des Lebens (Heil'ge Ordnung, segensreiche Himmelstochter"); der Obrigkeit, dem Könige gehrt die Handhabung dieser gesetzlichen Ordnung; das Volk hat sich ein Staatswesen geschaffen. Die Geschichte der gypter lt sich fast bis zum Jahre . 4. 4000 v. Ch. hinauf verfolgen. Damals herrschten zu Memphis am Eingange des Deltas Könige, Pharaonen; spter wurde auch Theben in Obergypten ein Mittelpunkt des gyptischen Lebens. Die Pharaonen erschienen als Vertreter der Götter, sie verwalteten das mit Stdten und Drfern dicht berfete Land gut, aber nach eigener Willkr (Despotie). Ein unzerstrbares Denkmal haben sie sich in den Pyramiden, ihren Grabsttten, gesetzt; die drei grten in der Nhe des alten Memphis, links vom Nil bei dem Dorfe Gizeh; daneben die vom Sande der Wste halb begrabene Sphinx. Diese ungeheuren Backsteinbauten setzen einen berschu von Arbeitskrften, gute Verkehrsmittel und Frongesetze voraus. Das Volk war in Kasten eingeteilt, d. h. erbliche Stnde, von denen die Priester und die Krieger die vornehmsten waren; dann folgten die Ackerbauer, Handwerker und Hirten. Doch waren diese Kasten nicht streng von einander geschieden; man konnte aus der einen in die andere bergehen. Die Inschriften und Ab-bildungen der Felsengrber von Beni-Hassan in Obergypten ge-statten uns noch heute, die gypter bei ihrem Tagewerk zu be-lauschen, beim Ackerbau, bei der Viehzucht, bei den Gewerben, bei den Festen und Vergngungen, bei dem Spiel der Kinder.*) Dieser Blick zeigt uns, wie vieles wir von ihnen geerbt haben. Ihre schnste Erfindung aber ist ihre Schrift; ursprnglich war sie wohl reine Bilderschrift; vom Dingbild kam man dann zum *) Peschel, Vlkerkunde S. 521 ff.

2. Geschichtliches Hülfsbuch für die oberen Klassen der höheren Mädchenschulen - S. 93

1888 - Leipzig : Teubner
- 93 - her ausgebt; die geistlichen Groen waren zugleich weltliche Herrscher geworden, da die Könige sie reich mit Gtern beschenkt und ihre Gebiete mit eigener Gerichtsbarkeit ausgestattet hatten. Dadurch waren dieselben von der Herzogsgewalt frei geworden, und es gab nun Fahnenlehen und Stablehen. Die geistlichen Herrschaften wurden fr die Könige ein Gegengewicht gegen die Selbstndigkeit der Herzge (wie war das mglich?). Ottos Grab im Dom zu Magdeburg. Ottos italienische Politik wird schon fr seine nchsten Nach- . 106. folger aus dem schsischen Hause verhngnisvoll. Sein Sohn Otto Ii., Gemahl der griechischen Kaisertochter Theophano, kmpft in Unteritalien unglcklich gegen Griechen und Araber, stirbt in Rom (sein Grabdenkmal in der Peterskirche). Ihm folgt dreijhrig Otto Iii. (983 1002), schwrmerisch (das Jahr 1000!) und abenteuerlich; lt das Grab Karls des Gr. ffnen,*) will Rom zum Mittelpunkt eines neuen Weltreiches machen, stirbt in Italien. Mit seinem Verwandten Heinrich Ii. (dem Heiligen; Bistum Bamberg!) erlischt das schsische Haus. Die frnkischen Kaiser 10241125. Die Groen fast aller Stmme whlen Konrad Ii. (die Be- . 107. schreibnng der Wahl in Uhlands Ernst von Schwaben). Sein Stiefsohn Ernst von Schwaben emprt sich wegen des burguudischeu Erbes (Werner von Kybnrg). Sein Sohn Heinrich Iii. (10391056), ein kraftvoller Herrscher, im Anfang seiner Regierung Herzog von Bayern, Schwaben und Franken. Auch gegenber der Kirche ist er unbedingt herrschend; er geht Hand in Hand mit den Bestrebungen des Benediktinerklosters Clngny in Frankreich, die auf eine Reform der tiefgesunkenen Geistlichkeit abzielen; Sittenverderbnis am rmischen Hof, Simonie (Apostelgesch. Viii, 18). Heinrich lt drei gleichzeitige Ppste absetzen und ernennt nacheinander vier Deutsche zu Ppsten. Der Gottesfriede soll dem Faust- und Fehderecht steuern; die Selbsthlfe war dadurch allgemein geworden, da man selbst vor Gericht den Zweikampf als eine Art Gottesurteil ansah (nenne andere Formen des Gottesurteils!). Neben Otto I. ist Heinrich Iii. die machtvollste Erscheinung . 108. auf dem deutschen Kaiserthron; und doch liegt am Ende seiner *) Rethels Wandgemlde in Aachen.

3. Geschichtliches Hülfsbuch für die oberen Klassen der höheren Mädchenschulen - S. 59

1888 - Leipzig : Teubner
- 59 - samkeit (der Olympier, der Donner und Blitz des Zeus auf seiner Zunge trug). Das wichtige Amt des Aufsehers der ffentlichen Einknfte verwaltete er regelmig. Aus den Bundesgenossen wurden Unterthanen; der Schatz wurde von Delos nach Athen gebracht; der Abfall einzelner Städte und Inseln hart unterdrckt. In Athen hatte sich allmhlich die volle Demokratie (das Volk herrscht) ausgebildet. Was fehlte nach Solons Gesetzgebung an der Gleichheit aller Brger? Perikles lie den Brgern fr die Teilnahme an der Volksversammlung und an den Geschworenengerichten einen Sold auszahlen (was wollte er damit bewirken?). (der Litteratur und Kunst vergl. die Tabelle.) Je mehr Athens Macht und Ansehen wuchs, desto grer wurde Spartas Eifersucht und der Ha der brigen griechischen Städte gegen die Tyrannenstadt". Perikles sieht die Wogen des Krieges vom Peloponnes sich herwlzen". Der pewponnesische Krieg 431404. Die Spartaner verwsten die attische Landschaft; wo bleiben . 44. Sie Bewohner? Die Athener verheeren mit ihrer Flotte die Ksten des Peloponnes. In Athen bricht die Pest aus. Perikles erfhrt den Wankelmut des Volkes (die Anklagen!) und erleidet schweres husliches Unglck (Tod seiner Shne); 429 stirbt er. Mit ihm verliert das athenische Staatsschiff sein Steuer. Dem Namen nach war der athenische Staat eine Demokratie, in Wahrheit die Allein-Herrschaft des ersten seiner Brger" (Thucydides). Der Krieg wird von beiden Parteien mit wilder Grausamkeit -gefhrt. Das zeigt sich bei dem Abfall von Mytilene auf Lesbos; die Athener beschlieen die Hinrichtung smtlicher mnn-lichen Bewohner (Kleon der Gerber); am folgenden Tage wird das Urteil auf die Hauptschuldigen (mehr als 1000!) beschrnkt. Ebenso wten die Spartaner und Thebaner bei der bergabe der Stadt Plat, deren ruhmvolle Vergangenheit in der Erinnerung der Gegner ausgelscht ist. Der nach zehnjhrigem Kampfe geschlossene Friede wird bald . 45. wieder gebrochen, als der ehrgeizige Alcibiadcs die Leitung Athens bernimmt. Schon in der Jugend hatte er durch mutwillige Streiche die Aufmerksamkeit auf sich gelenkt; die Erzhlung von dem Fuhrmann! Was uert er der die Rechenschaftsablage, die Perikles dem Volke geben will? Weder sein Vormund Perikles

4. Geschichtliches Hülfsbuch für die oberen Klassen der höheren Mädchenschulen - S. 130

1888 - Leipzig : Teubner
- 130 - Tie Friedensbedingungen. . 164. 1. Schweden erhlt als Reichslehen (1) Vorpommern mit Rgen, die Stadt Wismar, die Bistmer Bremen (ohne die Stadt) und Verden. Frankreich erhlt auer Metz, Toul und Verdun die Landgrafschaft Elsa (ohne Straburg). Brandenburg, das ein Erbrecht auf ganz Pommern hatte, erhlt nur Hinterpommern, ferner als Entschdigung die Bistmer Camin, Halberstadt, Minden und das Erzbistum Magdeburg. 2. Der Friede stellt die drei christlichen Bekenntnisse einander rechtlich gleich; der geistliche Vorbehalt wird aufgehoben (was heit das?). Die Besitzverhltnisse zwischen Katholiken und jgroi_ testanten sollen so sein wie im Jahre 1624 (welches Edikt wird damit aufgehoben?). Die Unterthanen erlangen auch jetzt noch keine vllige Glaubensfreiheit (was war 1555 ausgemacht?); nur diejenigen haben freie Religionsbung, die sie im Jahre 1624 besessen haben (denke an die Bhmen und streicherl). 3. Den Reichsstnden (Fürsten, Herren, Reichsstdten) wird fr ihre Gebiete die volle Landeshoheit besttigt; sie erhalten das Recht, Bndnisse unter sich und mit Auswrtigen zu schlieen, nur nicht gegen Kaiser und Reich. Folgen des Krieges. . 165. Das Land, in welchem das neue Licht des 16. Jahrhunderts erschienen war, Deutschland, hatte die Kosten des furchtbarsten aller Religionskriege zu bezahlen. Die Bevlkerung war um zwei Drittel rmer geworden. Das Ackerland lag vielfach noch ein Menschen-alter lang wst. Das Brgertum hatte seinen Wohlstand eingebt; die Gewerbe gingen zurck. Die frheren Hansestdte (1632 der letzte Hansetag) verloren den Ostsee- und den Rheinhandel an die Hollnder. Die Einheit des deutschen Reiches bestand nur noch dem Namen nach; die einzelnen Fürsten hatten die Selbstherrlichkeit errungen; sie waren in der That unabhngig (souvern) geworden. Deutschlands Ansehen unter den Vlkern Europas war tief gesunken; Frankreich und Schweden stiegen, sie hatten in Deutschland festen Fu gefat. , Das Brgertum, einst der Hort der Bildung tn Kunst und Sitte, versank in Roheit. Das Ausland, besonders Frankreich, beherrschte Deutschland auch in Sitte und Sprache; in der Litteratur

5. Geschichtliches Hülfsbuch für die oberen Klassen der höheren Mädchenschulen - S. 103

1888 - Leipzig : Teubner
103 (Dantes Begrung), starb in Italien (sein Grabmal im Campo santo zu Pisa). Die Doppelwahl Ludwigs des Bayern und Friedrichs . 125. des Schnen von Ostreich fhrte zum Kampf; Ludwig siegte 1322 bei Mhldorf. Wie verstndigten sich die beiden Gegner, die frher Freunde gewesen waren? Auch der Papst mischte sich in den Thronstreit; derselbe wohnte seit 1309 in Avignon (1309 bis 1376 das babylonische Exil der Kirche); Ludwig wurde ge-bannt. Die Fürsten erklrten jedoch auf dem Kurverein zu Rense 1338, da der von ihnen gewhlte König der Besttigung durch den Papst nicht bedrfe (wie handelten die Fürsten zur Zeit Heinrichs Iv.?). Endgltig wurde die Kaiserwahl geregelt durch das Reichs-gefetz der goldenen Bulle, welches 1356 unter Karl Iv. zustande kam. Die goldene Bulle bestimmt 7 Kurfrsten: Mainz, Trier, Kln Bhmen, Pfalz, Sachsen-Wittenberg, Brandenburg; ordnet die Frmlichkeiten bei der Wahl (vergl. die Beschreibung der Kaiserkrnung von 1764 in Goethes Wahrheit und Dichtung); setzt die Unteilbarkeit der Kurlnder fest und macht die Kurfrsten zu fast unabhngigen Gewalten. In den Einzelstaaten vollzieht sich die Bildung der Landstnde (Ritterschaft, Geistlichkeit, Städte), die den Fürsten Abgaben bewilligen gegen Zugestndnisse (welcher Art?). Karllv., Sohn Johanns vonbhmen (aus welchem Geschlechte?),. Bhmens Vater (Universitt Prag 1348), des Reiches Erzstiefvater. Der schwarze Tod fhrt zu den Judenverfolgungen und zur Bildung der Geilergesellschaften. *) 2. Das Mrgertum. Die Hansa. Der deutsche Orden in Preußen. Gegenber der Schwche des Knigtums und der bermacht . 126. der Fürsten steht das aufstrebende Brgertum der Städte, die sich zu Bndnissen zusammenschlieen. Die Luft in den Stdten macht frei. Zugleich werden im Innern der Städte harte Kmpfe zwischen den Geschlechtern (Patriziern) und den Znften ansgefochten; die *) Paul Heyses Novelle Siechentrost".

6. Geschichtliches Hülfsbuch für die oberen Klassen der höheren Mädchenschulen - S. 102

1888 - Leipzig : Teubner
102 Dritter Zeitraum. Vom Untergang der Hohenstaufen bis zur Reformation, 1254 1517. 1. Das reine Wahlknigtum. Habsdurger und Luxemburger. 123. Von 1254 1273 dauerte das Interregnum, die kaiserlose, die schreckliche Zeit". Wohl fhrten mehrere Fürsten den Knigs-titel unter ihnen ein kastilischer und ein englischer ; aber keiner konnte die Einheit herstellen und der Gesetzlosigkeit steuern. Fehden und Gewaltthaten der Raubritter zerrtteten das Land. Besonders schwer litt der Bauernstand, der an sich wegen der Leib-eigenschaft ein hrteres Los hatte; freie Bauerngemeinden gab es fast nur in der Schweiz, in Holstein (Dithmarscheu) und Westfalen. Die Städte waren trotz der Feindseligkeit der Kaiser und Fürsten bereits so stark geworden, da sie mit Erfolg zur Selbsthilfe griffen. Viele Städte waren reichsunmittelbar geworden; freie Reichs-stdte. 1254 schlssen sich die rheinischen Städte,zu einem Landfriedensbunde zusammen und erlangten fr eine Weile die Aufhebung smtlicher Zollsttten am Rhein. . 124. 1273 whlten die Fürsten den Grafen Rudolf von Habs-brg (wo liegt die Habsburg?), der zugleich Landgraf im Elsa war (Schillers Graf von Habsburg). Rudolf stellte den Land-frieden durch Zerstrung von Raubburgen her; zog gegen Ottokar von Bhmen, der streich, Steiermark, Krnten und Krain in Besitz genommen hatte, schlug ihn auf dem Marchfelde bei Wien 1278; Ottokar fiel. Rudolf belehnte seine Shne mit Ostreich, Steiermark und Krain und grndete so die Macht des Hauses Habsburg. Dies war ein verhngnisvolles Beispiel fr alle folgenden Herrscher, solange die freie Wahl Grundsatz blieb. Kaiser Rudolfs Ritt zum Grabe nach Speier (Kerner). In dem Streben nach Erwerbung und Vergrerung der Hausmacht gingen zu Grunde Adolf von Nassau und sein sieg-reicher Gegner Albrecht I. von ftreiff) (Rudolfs Sohn), der die Reichsnnmittelbarkeit der schweizerischen Waldsttte vernichten wollte und von seinem Neffen Johann Parricida ermordet wurde (Schillers Tell). Heinrich Tu. von Luxemburg belehnte seinen Sohn Johann mit Bhmen und grndete so die luxemburgische Hausmacht. Heinrich wollte die italienische Politik der alten Kaiser erneuern

7. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 82

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 82 — gelocktes Haar, einen goldenen Ring um das Haupt oder den Helm ans. Zu seiner persönlichen Bedienung bei feierlichen Gelegenheiten waren nach römischem Muster bestimmte Aemter eingerichtet: der Kämmerer, der Verschall, der Truchsess, Schenk. — Die Pfalzgrafen verwalteten die einzelnen Domänen oder Pfalzen, das Vermögen des königlichen Hauses dagegen der Majordomus, welcher zugleich das Gesolge des Königs anführte und auf Einziehung und Verleihung von Lehen einen großen Einfluss gewann. Iv. Das Mttcrthum und der Bauernstand. Neben dem hohen Adel, den Herzögen, den Grasen mit großen Besitzungen, den höchsten Vasallen finden wir viele solcher Edlen, deren Besitz nicht ausreichte, um sie zu irgend einer politischen Macht kommen zu taffen. Viele erreichten die Reichsunmittelbarkeit nicht, blos einige. Sie waren dann Ministerialen und gingen bei irgend einem hohen Geistlichen oder einem Fürsten zu Sehen. — Ost gingen solche Ministerialen ans hörigem Stande hervor, es waren vielleicht nur einfache Kriegsknechte, die baun für ihre Dienste im Aufträge eines Fürsten, Markgrafen, Bischofs, Erzbifchofs, Abts mit einem Lehen versorgt, besoldet wurden. — Sie waren besser daran, dünkten sich auch dann mehr als die freien Bauern, Gemeinfreien, die sich z. B. in Westphalkn, Frisland, Ditmarfen, Tirol, der Schweiz noch, lange erhielten. Im Herrndienste ging es ihnen besser als diesen. Ans solchen Ministerialen entstand der niedere Adel, die Ritterschaft. In den Städten, erst feit dem 11. oder 12. Jahrhundert, keimte ein Bürgerstand, der sich zu immer größerer Kraft entfaltete, während der Stand der Bauern in immer schlimmere Lage geriet. Alles geistige Leben, was noch sonst etwa im ersten Mittelalter vorhanden war, war bei dem Stande der Ritter zu finden (nach dem Aufblühen der Städte aber auch in diesen). Rechtgläubigkeit, Beschirmung der Schwachen, der Frauen und Waisen galt als Ritterpflicht. Dem Lehnsherrn Treue zu bewahren nicht minder. ^— Kein verabscheuungswürdigeres Verbrechen für einen Lehnsmann, als Verrath an feinem Herrn, Felonie; nicht einmal davor scheute er sich, für feinen Herrn oder feine Herrin ein Verbrechen (f. Hagen in den Nibelungen) zu begehen. Ans starkem Roß, in Wehr und Waffen, mit wehender Helmzier, Lanze und Schwert zog der Ritter einher. Seine Erziehung war folgende: bis zum siebenten Jahre lebte der Knabe in der Kemenate der Franen, dann kam er als Page, Jnnkerlein, Junker, an den Hof feines betreffenden Landesfürsten, bort belehrte man ihn in allen feinen Sitten, Gott ehren, die Frauen achten nnb sich in Waffen-hanbwerk üben. Vom 14. Jahre an folgte er als Knappe feinem Herrn, er trug ihm die Waffen nach, die Rüstung, und führte ihm fein Ross vor. Dann mit 21 Jahren erhielt er den Ritterschlag unter vielen Förmlichkeiten. Das Ebelfräulein kam ebenso an den Hof des Landessiirsten, um dort in feinen, höfischen Sitten, zumeist aber in der Zurückgezogenheit der Kemenate, unter Leitung der Fürstin weibliche Arbeiten und dergl. zu lernen, und im Benehmen sich zu vervollkommnen, bei feierlicher Gelegenbeit trat dann aucb die Jungfrau mit im Gefolge der Herrin auf.

8. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 60

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 60 - §. 26. Heinrich Iii., der Schwarz (1039-1056). Heinrich, Konrads Sohn, suchte, wie sein Vater, die kaiserliche Macht vollkommen unumschränkt herzustellen und besonders die Macht der Fürsten zu unterdrücken. (Deshalb zwang er einige nach Unabhängigkeit strebende, widerspenstige Herzöge öfters zum Gehorsam und vergab die Lehen nach seinem Willen.) Im 11. Jahrhundert finden wir eine Verwilderung der Sitten, die sich besonders in der Kirche zeigte. So wollten im Jahre 1046 drei Päpste zugleich regieren. Heinrich setzte alle drei ab und setzte einen deutschen Bischof (Papst Clemens Ii.) ein. Die abgefallenen Polen wurden von ihm abermals zum Gehorsam gebracht. (Sogar Ungarn stand auf kurze Zeit unter seiner Herrschaft.) Unter Heinrich erreichte die kaiserliche Macht die größte Ausdehnung. (Von der Rhone bis zum Bug.) Der Willensstärke, ritterliche Kaiser starb in voller Manneskraft und hinterließ das große Reich seinem unmündigen Sohne Heinrich. §. 27. Heinrich Iv. (1056-1106;. - Die Erziehung des 6jährigen Kaisers leitete seine Mutter Agnes, die auch anfangs das Reich verwaltete. Trotz ihres guten Willens gelang es ihr nicht, sich die Mächtigen des Reiches geneigt zu machen. Der herrschsüchtige Bischof Hanno von Köln, in Verbindung mit anderen Herzögen und Grafen, die sich von einer Frau nicht regieren lassen wollten, entriss sogar der Mutter den Sohn, um ihn in seine Gewalt zu bekommen. Bei einem von Hanno veranstalteten Feste zu Kaiserswerth, dem die Kaiserin beiwohnte, wurde Heinrich auf ein Schiff gelockt und entführt. Hanno erzog den Knaben in mönchischer Strenge, aber bald bemächtigte sich Erzbischof Adalbert von Bremen des Prinzen und erzog ihn zu einem Wüstling und Tyrannen. Die edlen Anlagen Heinrichs wurden durch die schlechte Erziehung vollständig verwahrlost. Als mündiger Fürst erbitterte Heinrich Iv, die Fürsten und Völker, besonders die Sachsen durch seine Tyrannnei (Zwingburgen, Abgaben) und sein ausschweifendes Leben. Otto von Nordheim und Magnus (sächsische Grafen) wurden von ihm besonders beleidigt. Die Sachsen, 80,000 Mann stark,, zerstörten seine Hofburg Harzburg und andere Festen. Heinrich floh nach Worms. Aber nachdem Heinrich in Süddeutschland ein großes Heer gesammelt hatte, wurden die Sachsen in der Schlacht unweit Langensalza (1075) geschlagen, und Heinrich drückte sie aufs Neue. Da klagten die Sachsen beim Papst Gregor Vh. ^ (Unter diesem mutvollen, mit großen Geistesgaben ausgestatteten Papste, der der Sohn eines Zimmermanns war, hatte die päpstliche Macht einen großen Aufschwung genommen. Sein Ziel war, die Kirche über alle weltliche Macht zu erheben. Um diesen Zweck zu erreichen, gab er 1. das Verbot der Simonie, d. h. „der willkürlichen Vergebung der geistlichen Aemter für Geld oder aus Gunst an Unwürdige.

9. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 68

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 68 - Gn Italien kämpfte er abermals mit dem Papste und mit den lombardischen Städten. . Hilfe des Markgrafen Ezzelino von Treviso besiegte er seine Feinde und qab feinem Sohne Enzio das Königreich Sardinien.) . D^Streit mit dem Papste dauerte noch fort, der Kaiser wurde zum zweiten Male mit dem Banne belegt und der Landgraf Heinrich Raspe von Thüringen als Gegenkaiser gewählt. Als dieser besiegt war und bald starb, erhob man Wilhelm von Holland zum Gegenkaiser. Während dieser Verwirrung in Deutschland war auch in Italien der Kampf zwischen den Welfen (den Päpstlichen) und den Ghibellinen (Kaiserlichen) ausgebrochen. Friedrichs Sohn, Enzio, wurde gefangen genommen und Ezzolino nahm die Länder für sich in Anspruch. Plötzlich starb Friedrich Ii. 1250. Nach seinem Tode dauerte der Kampf der beiden Parteien noch heftig fort, und die Waiblinger (Ghibellinen) wählten zum deutschen Kaiser Konrad Iv., den Sohn Friedrichs. (Während Friedrichs Regierung drangen tartarisch.mongolifche Horden in Deutschland ein, schlugen cm fünfmal kleineres deutsches Heer unter Herzog Heinrich von tuegnitz bei Wahlstatt (1241), zogen aber verheerend durch Ungarn wieder zurück.) §. 38. Lonrad Iv. (1250—1254). Konrad Iv. wurde schon bei seinem Regierungsantritte in den Bann gethan, musste den schwachen Gegenkaiser Wilhelm (§. 36) bekämpfen, ging nach Italien, um seine Erbländer zu erhalten und starb auf der Rückreise. Sein unglücklicher Sohn Konradin (der letzte Hohenstause) wurde, als er seine italienischen Besitzungen erobern wollte, nach einer verlorenen Schlacht mit seinen Begleitern gefangen genommen und im 16. Lebensjahre von Karl von Angou, der vom Papste aus Frankreich herbeigerufen war, enthauptet. Wilhelm von Holland (Pfaffenkönig genannt) regierte noch zwei 9ahre ohne Macht und Ansehen als deutscher Kaiser. Er wurde auf einem Feldzuge gegen die Frisen (1256) auf dem Eise erschlagen. tz. 39. Was Interregnum. (1256—1273). Nach dem Tode der Hohenstaufen herrschte im deutschen Reiche große Verwirrung. Die kaiserliche Macht war vernichtet und das Ansehen gesunken. Ein Jahr hindurch war gar kein Kaiser. Einen Hohenstaufen wagte man nicht zu wählen, da der Papst drohete. Man bot Ottokar von Böhmen die Krone an, aber dieser hatte andere Interessen im Osten (bis Königsberg in Preußen reichte seine Macht) und schlug die Krone aus. Schon so sehr war die kaiserliche Macht gesunken, dass sie ihm des Strebens nicht mehr werth erschien. Da brachte der Erzbischof von Köln Richard von Cornwall in Vorschlag, eine Anzahl Fürsten wählten ihn 1257, während andere den König Alsons von Kastilien als Kaiser anerkannten. Aber keiner

10. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 70

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 70 — gewann sich die Liebe des Volkes. Er starb auf der Burg Germersheim und ward zu Speier begraben. §• 42. Adolf von Nassau (1291—1298). Aus Furcht vor der Macht der Habsburger wählten die Kurfürsten nicht Rudolfs Sohn, Albrecht, zum Kaiser, sondern den Grafen Adolf von Nassau. Derselbe strebte ebenfalls seinehausmacht, nicht immer auf gerechte Weise, zu vermehren; die unzufriedenen Fürsten setzten ihn daher ab und wählten Albrecht von Oesterreich. Adolf fiel in der Schlacht bei Göllheim, in der er gegen Albrecht stritt. §• 43. Albrecht I. (1298—1308). 1. Albrecht von Oesterreich suchte ebenfalls sein Haus so stark und mächtig als möglich zu machen. Dadurch reizte er Volk und Fürsten gegen sich auf. Seine Versuche, Holland, Burgund, Thüringen und Böhmen an sich zu bringen, scheiterten. Er wurde von seinem Neffen, Johann von Schwaben, dem er sein Erbe vorenthielt, bei Win disch an derreuß ermordet. Albrecht war zwar ein tapferer und freigebiger, aber dabei auch herrschsüchtiger und habgieriger Herrscher. 2. Freiheitskriege der Schweizer. Wie Albrechts Pläne, seine Hans-macht zu vergrößern, fast überall scheiterten, so geschah es auch besonders in der Schweiz. Dieses Land gehörte theils schon seit 843, theils seit Conrad Ii. zum deutschen Reiche und stand unter verschiedenen kleinen Herren. Die Städte waren meist reichsunmittelbar. Als Albrecht I. auf den Kaiserthron kam, suchte er auch die reichsunmittelbaren drei Waldstätten Schwyz, Uri und Unterwalden durch Lift und Gewalt mit seinen österreichischen Erb-staaten zu vereinigen. Aber es gelang ihm nicht, trotz aller Gewalt; denn während seiner ganzen Regierung erschienen keine Landvögte in der Schweiz. Nach seinem Tode bestätigte König Heinrich Vii. (1309) ihre Reichsunmittelbarkeit. (Die gewöhnliche Ueberlieferung stellt den Gang der Ereignisse folgendermaßen dar: Albrecht setzte Landvögte ein, die das Volk der Schweizer drückten (Geßler v. Brun eck und Beringer v. Landenberg). Geßler bauete eine Zwingburg in Uri und Beringer von Landenberg wohnte in Sarnen. Als ihr Druck unerträglich wurde, schlossen Werner Stauffacher v. Schwyz, Walter Fürst von Attinghausen und Arnold von Melchtlial in Unterwalden mit 30 andern freiheitsliebenden Männern einen Bund (auf dem Rütli). Geßler wurde bald darauf von Wilhelm Tell aus Bürglen getöd-tet (Hut auf der Stange, der Apfelschuss), und Landenberg wurde 1308 gefangen genom-men und über die Grenze gebracht. Die Waldstätter wurden frei und der König Heinrich Vii. bestätigte ihre Reichsfreiheit. Später (1315) wollte Leopold I., Albrechts Bruder, Rache an den Schweizern nehmen, wurde aber in dem Engpass bei Morgarten geschlagen. Im Jahre 1386, — so lange dauerten die Kämpfe zwischen den Schweizern und Oesterreichern, — zog ein anderer Leopold von Oesterreich nochmals in die
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