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1. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 82

1847 - Berlin : Reimer
82 a. Das niederrheinische Tiefland schneidet die Nord-Ecke des Dreiecks von dem eigentlichen Gebirgslande ab, und verbindet das französische mit dem germanischen Tieflande, indem es auf dem rechten Rhein-Ufer, gegen die Lippe- und Ems-Quelle hin, einen busenförmigen Einschnitt in das anstoßende Gebirgsland macht. — Größte Ausdehnung von der Schelde- b. z. Lippe-Quelle — 60 M. Erläuterung. Eine Linie von der Schelde-Quelle über die Ruhr-Mün- dung, Lippe- und Ems-Quelle und längs dem rechten Ufer des letzteren Flusses bis in die Gegend von Bevergern (Par. der Huute-Quelle), bezeichnet die ge- nauere Begrenzung gegen das Gebirgsland. b. Die provengalische Ebene besteht aus dem unteren schmalen Thale und dem Mündungslande der Rhone, welches letz- tere sich am Golf von Lion von der Aude- bis zur östlichen Rhone- Mündung ausdehnt, und ein Dreieck bildet, dessen Grundlinie und Höhe — 20 Mln. c. Das italische Niederland, zu beiden Seiten des Po und um die Mündungen der Etsch, Brenta, Piave und des Isonzo ausgebreitet, scheidet das Gebirgsland der italischen Halbinsel von dem Gebirgskern Südwest-Europa's, ist von W. nach O. bis 70, von N. nach S. bis 30 Meilen breit. (Aehnlichkeit mit dem Tief- lande der unteren Donau in Betreff der Lage und Nachbarschaft.) Erläuterung. Man verbinde die Isonzo-Mündung, Gradisea, Spiiim- bcrgo, Travesso, Conegliano, Bassano, Schio, Montebcllo, Verona, die Süd- spitzen des Garda-, Jseo- und Eomer-See's und des Lago maggiore, Jvrea, Pinerolo, Saluzzo, Coui, Chcrasco, Turin, die Tanaro-Mündung, Aegui, Stra- della, Parma und Rimini durch Linien: so erhält man die genauere Begren- zung dieses Tieflandes. d. Die oberrheinische Ebene, ganz innerhalb des Ge- birgsbezirks liegend, dehnt sich nur als erweiterte, 5— 6 Meilen breite Thalsohle von der Main-Mündung am Rhein 36 Mln. weit aufwärts bis zur Nord-Wendung des Stromes aus. e. Die Ebenen der mittleren Donau, und zwar A. die nieder-ungarische Ebene, — die östlichste, größte,— ist von dem Tieflande der unteren Donau nur durch einen schma- len Gebirgsstreifen getrennt, liegt größtentheils im O. der hier süd- wärts fließenden Donau, und ist von N. nach S. 60, von W. nach O. 40 Meilen weit ausgedehnt. Erläuterung. Eine Linie von der Morawa-Mündung über Temeswar, Großwardein, Szathmar, Munkacs, Zemplin, die Bodrog-Mündung (Theiß), Erlau, Pesth, Stuhlweißenburg, daö Nord-Ende des Platten-See's zur Drau- und Sau-Mündung bildet die genauere Begrenzung. Ein schmaler Gebirgsarm trennt sie im N.w. von

2. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 86

1847 - Berlin : Reimer
86 Zwischen diesen höheren, unebenenuiegen die tieferen und ebe- neren Gegenden S.-Deutschlands: das schwäbische und fränki- sche, das böhmische und mährische Hügelland. B. Das norddeutsche Bergland, in Dreiecksgestalt zw. d. Rhein, der niederrheinischen und germanischen Tiefebene und dem süd-deutschen Berglande, dessen Fortsetzung es ist. Wir unterscheiden: Das sudetische Gebirgsland, auf der rechten Seite der Elbe; es besteht aus einem 42 Mln. langen Gebirgszuge, der vom Beczwa-Thal bis zur Elbe (zw. Leitmeritz u. Dresden) reicht, und mehrere Spezial-Namen führt: Mährisches Gesenke u. Schnecgebirge, Glatzer, Schweidnitzer, Riesen- u. Iser-, Lausitzer-Gebirge. Erläuterung. Eine Linie von der Oppa-Mdg. über Inner, Goldberg, Bautzen, Kamen; nach Meißen bezeichnet den N.o.-Fuß der Sudeten und ihre Grenzen gegen das germanische Tiefland. Das Gebirgsland zwischen Elbe u. Weser zerfällt in: das sächsische Bergland mit dem Erzgebirge, zwischen den Thälern der Elbe, Eger u. Saale, von W. gegen O. 20, von S. gegen N. 10 Mln. breit; die Fichtelgebirgs-Gruppe um die Naab-, Eger-, Saale- und Main-Quelle, von S.o. gegen N.w. 5, von S.w. gegen No. 4 Mln. breit; das thüringische Bergland und den Harz, zwischen der Saale und der Weser (Werra), von S. gegen N. 20 Mln. breit; die östlichen Wesergebirge, zwischen der oberen Leine und der Weser und auf dem rechten Ufer der letzteren, 11 Mln. weit, bis zu ihrer Nord-Wendung. Das Gebirgsland zw. Weser u. Rhein besteht aus dem hessischen Berglande mit dem Speßhardt-, Rön-und Vogelsgebirge, den deutsch-(ost-)niederrheinischen Gebirgen, zwischen dem Main und der Lippe, den westlichen Wesergebirgen. Erläuterung. Eine Linie von Meißen über Altenbnrg, Zeitz, Ermslebeu, Quedlinburg, Halberstadt, Hildesheim, Nenndorf, Bückeburg, Minden, Vramfche nach der bereits genannten Gegend von Bevergern, bezeichnet die genauere Grenze der letzten beiden Gebirgsgruppen N.-Dentschlands gegen das germanische Tiefland. cc. Die französischen Mittelgebirgslandschaften wer- den durch das Thal der Rhone und den Genfer See von den Alpen, durch das Saone-, Aar- und Rheinthal von den deutschen Mittel- gebirgen gesondert. Ihre Grenzen gegen die Tiefländer im W. und R. sind bekannt. Von N. nach S., vom Rhone- bis zum Rhein-

3. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 80

1847 - Berlin : Reimer
80 das vorige, sondern eine plateauartige, in der Mitte gegen 2000' hohe, gegen N. und S. sanft abgedachte Masse. Ihre höchsten Gipfel (die hohe Lausche, der Ieschken Berg) steigen bis 2400 und 2500' auf. An beiden Hängen, am Nord- und Süd-Fuß eine große Menge isolirter Kegelberge, von 1400 bis 2200' abs. Höhe, die häufig größere Berghaufen bilden, und sich südwärts bis gegen die Elbe und untere Iser ausbreiten. — Ihnen ganz ähnlich ist das böhmische Mittelgebirge, welches sich im W. der Elbe, im N. der unteren Eger erhebt. — Am W.-Ende des Lausitzer- Gebirges, — niedriger, aber zerklüfteter als dieses, — das von der Elbe in einem engen Spalt durchbrochene Elb-Sand st ein-Ge- birge, die sogenannte sächsische Schweiz. In der Nähe des nördlichen Sudeten-Fußes steigen aus der Ebene zahlreiche, aber ganz isolirte Höhen auf; unter diesen der 2200' hohe Zobten am bedeutendsten. — F. Die Thäler des sudetischeu Bergzuges. — Auf dem sudetischen Bergzuge liegt die Wasserscheide zwischen dem Do- nau-, Oder- und Elb-Gebiet. — Die Oder-Zuflüsse entquellen fast sämmtlich der Nord-, die Donau-Gewässer durchaus, die Elb- Zuflüsse vorherrschend der Süd-Seite des Gebirgs. — Der Bober und die Lausitzer Neisse entspringen dem südlichen Hange benachbarter, als dem nördlichen, und durchschneiden dann fast die ganze Breite des Gebirgs, indem sie die höchste und bedeutendste Masse desselben einschließen; dieglatzer N ei sse, die Elbe, Iser, der Oueiß, auch der Bober u. a. fließen zuerst in Langenthälern, bevor sie in die Ebenen Hervorbrechen: — andere, wie die Spree, Katzbach, wüthende Neisse, Weistritz, Oder u. a. entquel- len nur niederen Vorbergen, und gewinnen das Tiefland, ohne das höhere Gebirge zu berühren. Ihre Thäler sind geräumig, sehr be- wohnt und gangbar, die Lehnen sanft, die Sohlen zuweilen zu klei- nen Ebenen erweitert. Die Thäler der Elb-Quell-Flüsse, der oberen Iser, des Queiß u. a. dagegen sind steil, tief eingeschnit- ten und von schroffen Felswänden eingeengt. G. Kommunikationen. — Niesen- und Jser-Gebirge sind fast ohne Kammeinschnitte, daher ohne fahrbare Straßen; die äußer- sten Enden des Sudeten-Zuges und das Schweidnitzer Gebirge dagegen, vermöge ihres Baues, am gangbarsten (Pässe von Freu- denthal, Würbenthal und Freiwaldau, Landshut und Waldenburg, Gabel, Hayda u. s. w.); beschränkter die Zahl der Kommunika- tionen in und aus dem Glatzer Kessel (Passe von Reinerz und al

4. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 34

1847 - Berlin : Reimer
34 Gestimmt-Volkszahl (4% Mill.) findet sich in den 972 Städten der Monarchie, unter denen die zwölf größten allein 1,064600 Bew. zählen, während deren mehr als 500 vorhanden sind, deren Einwohnerzahl nicht bis auf 2500 ge- stiegen ist. — 31. Abstammung und Sprache. Die Bewohner des preuß. Staats sind vorherrschend Deutsche; nur in der Provinz Posen ist, neben einer zahl- reichen deutschen Bevölkerung, die slavische die bedeutendere; auch in Preußen und Ober-Schlesien ist diese zahlreich. — Im ganzen Staate verhalten sich Deutsche u. Slaven der Zahl nach etwa wie 6 zu I. — Zu den Slaven gehören die Polen im Poscnschen und in West-Preußen, im südlichen Ost-Preußen (Ma- suren), südöstlichen Ober-Schlesien und (Kassubcn) an der Leba, Lupow und obe- ren Stolpe, — die Wenden (Sorben) im südl. Thcile des Reg.-Bez. Frankfurt und im westlichen des Reg.-Bez. Liegnitz, — einige und 20000 czechische Slaven in den böhmischen Grenzgegcndcn Schlesiens. — Außer den Deutschen und Slaven: lettische Bewohner (Litthauer und Kuren 157000) im nordöstlich- sten Preußen, einige romanlsch-celtische (Franzosen und Wallonen) im S.w. der Reg.-Bez. Trier und Aachen; ferner c. 200000 Juden (am zahlreichsten in der Prov. Posen, überhaupt in allen von Slaven bewohnten Gegenden) und wenige Zigeuner. 32. Religion. Im Allgemeinen gehört der preuß. Staat entschieden zu den protestantischen Ländern Europa's; aber 38 Prozent der Bevölkerung sind katholisch; es bekennen sich nämlich: über 9,800000 Menschen zur evangelischen und etwa 6,000000 - - katholischen Kirche. — Jene ist im östlichen, diese im westl. Theile des Staats überwiegend, doch gicbt cs Pier wie dort und in allen Provinzen Bekenner beider Konfessionen. Genauer: Entschieden vorherrschend ist die Zahl der Protestanten in den Prov. Pommern und Brandenburg, den Reg.-Bez. Königsberg, Gumbinnen, Breslau, Liegnitz, Magdeburg, Merseburg n. Arnsberg, weniger in Erfurt und Minden; dagegen überwiegt die katholische Bevölkerung sehr entschieden in der Rhein-Prov., den Reg.-Bez. Münster, Oppeln u. Posen, — weniger im Reg.- Bez. Bromberg. In den Reg.-Bez. Danzig u. Maricnwerder halten sich beide Konfessionen fast das Gleichgewicht. — Außerdem eine geringe Zahl von griechischen Christen, vorzugsweise in Ost-Preußen; eine bedeutendere (15000) von Mcnnoniten in West-Preußen; — Juden (vgl. oben!). 33. Gesittung. So wie in Sprache und Abstammung, so sind die Be- wohner des preuß. Staats, der großen Mehrzahl nach, auch in Gesittung und Bildung durchaus deutsch; Preußen wetteifert in diesen Beziehungen mit den jn solcher Hinsicht gcfördertesten Theilen des deutschen Gesammt-Vaterlandes. Es hat mit seinen zahlreichen Universitäten (vgl. oben) und Seminaren, seinen 113 Gymnasien, 90 höheren Bürger- und 23000 Volksschulen die Mittel so wie die Tendenz zu einer höheren Steigerung des geistigen Gemeinguts erhalten, — und andere Institutionen, namentlich das treffliche Wehr-System des Landes (s. unten), wirken gleichfalls sehr bedeutsam in derselben Richtung. Die sla- vischen Landschaften nehmen noch nicht überall Theil an derselben, — und unter den deutschen die katholischen und Fabrik-Gegenden am wenigsten, sowie das

5. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 35

1847 - Berlin : Reimer
35 niedere Volk der großen Städte, obgleich auch ihnen die nöthige Sorgfalt ge- widmet wird. 34. Nahrungszweige. Die meisten Provinzen des Staats können sich, in Betreff deö natürlichen Reichthums, mit vielen anderen deutschen Landen kaum messen. Zwar findet sich in jeder Provinz ein oder der andere Landstrich, dessen reicher Boden die Mühen des Ackerbaues reichlich lohnt, — wie in Preußen die Tilsiter, die Danziger und Elbingcr Niederung; in der Mark das Oder- und Warthe-Bruch und die Ucker-Gegenden; in Pommern der sogen. „Waizacker" (zwischen Stargard und Pyritz) und mehrere Küstengegcnden, na- mentlich in Neu-Vorpommern und Rügen; in Sachsen die Magdeburger Börde, die goldene Aue (Helme-Thal), die Saal- und Unstrut-Gegenden; in Schlesien die Ebene zwischen der Oder und dem Riesengebirge; in Posen der kujavische Waizacker (a. d. oberen Netze) und die Gegenden an der mittleren Warthe; — in Westphalcn die Soester und Warburgcr Börde und die Gegend zwischen Her- ford und Bielefeld; endlich das schöne Rhein-Thal, der Fuß der Vor-Eifel, das Jülicher Land u. s. w.: — allein die größte Fläche des Bodens ist nur mittelmäßig, thcilweis sogar recht dürftig, wie die Sand-, Haide- und Moor- gegenden, welche ansehnliche Theile der Pros. (West-) Preußen, Pommern, Bran- denburg, (Ober-) Schlesien und Posen und des Reg.-Bez. Münster einnehmen, wie die rauhen, steinigen Flächen deö Eichsfeldes, des Sauerlandes, des Huns- rücks, der Eifel u. s. w. — Dennoch liefert die, besonders in den östl. Provinzen (hier am wenigsten in den slavischen Gegenden) mit großer Sorgfalt betriebene Landwirthsch ast Getreide zur Ausfuhr, auch Flachs und Hans; — in den Thälern des Rheins, der Nahe, Mosel, Saar und Ahr geschätzte Weine, und auch in „Thüringens Bergen" veredelt sich die Rebe mehr und mehr. — Die durch Institute verschiedener Art (Haupt- und Landgestüte, Stammschäfereien, Thierschaustellungen re.) geförderte Viehzucht liefert treffliche Pferde (besonders in Preußen), schönes Rindvieh (vorzüglich in den Weichsel- u. a. Fluß-Mar- schen), sehr edle Schafe (namentlich in Sachsen und Schlesien, überhaupt in den östlichen Provinzen mehr als in den westlichen), eine große Zahl von Schweinen (besonders in den Provinzen östlich der Oder, aber auch in Westphalen re.) u. s. w. — Im Allgemeinen leben etwa 60 Prozent der Gesammt-Bcvölkerung von der Landwirthschaft. — Die mineralischen Schätze des Bodens, die der am/ sig betriebene Bergbau fördert, gehören nicht zu den glänzenden. Die Aus- beute an Silber (im Mansfeloischen) ist gering und die an Kupfer nicht bedeutend; doch Eisen und Kohlen sind (wie bedeutungsvoll!) in den meisten Provinzen, wie in Deutschland überhaupt, reichlich vorhanden, namentlich in den Reg.-Bez. Oppeln, Breslau und Merseburg, an der Sieg, Ruhr und Saar re. — Die B e- triebsamkcit der Bewohner ersetzt mehr und mehr die Dürftigkeit der hei- mathlichcn Natur, doch übertreffen die westlichen und südlichen Provinzen in die- ser Beziehung die nordöstlichen; vor allen zeichnen sich der Reg.-Bez. Düsseldorf (Elberfeld, Barmen, Solingen, Ronsdorf, die Ruhr- und Wupper-Gegend über- haupt, Krefeld und Umgegend re.), Theile der Reg.-Bez. Arnsberg, (Schwelm Hagen, Iserlohn rc.), Aachen (Aachen, Burtscheid, Eupen, Malmedy), Magde- burg (Magdeburg, Burg, Neu-Haldensleben), Merseburg (die Saal-Städte), Erfurt (Erfurt, Suhl, Sömmerda, das Eichefeld), Potsdam (Berlin und Um- gegend), Breslau (Breslau, Reichenbach, Frankenstein rc., das Schweidnitzer 3 *

6. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 72

1847 - Berlin : Reimer
72 so wie in den sogenannten 7 und 13 Gemeinden Lei Vicenza und Verona auch deutsche, in Sicilien und Apulien griechische und albancsische Mundarten. — 28. Religion und Gesittung. — Die römisch-katholische Religion ist herrschend und fast allgemein; die übrigen Konfessionen werden geduldet (Walden- ser im westlichen Piemont). Das Erziehungs- und Schulwesen ist großentheils in den Händen der sehr zahlreichen, aber meist ungebildeten Geistlichkeit, und mit Ausnahme von österr. Italien, Lueca und Toscana auf einer sehr niedrigen Stufe; die zahlreichen sogenannten Universitäten sind first ohne Einfluß auf die Gesinnung und Bildung nicht nur des Volkes, sondern selbst der höheren Stände. — Daher in Italien, neben vielen natürlichen Talenten und Gaben, namentlich für die Kunst, große Unwissenheit selbst bei Personen höheren Ranges; — zu- gleich Mangel an wahrer Religiosität; Bigotterie das einzige Gegengewicht der Selbstsucht; — natürliche Mäßigkeit begünstigt die nationelle Vorliebe für den Müßiggang. — Vergleich des Jtaliäners mit dem Spanier und dem Franzosen! 29. Nahrungszwei ge. — Der Ackerbau bringt in Piemont, im Mailändischen, in Parma, Modena, Lueca, Toscana, Campanien und Sicilien in guten Jahren reichen Gewinn an Waizen, Mais und Reis; die „Malaria" noch mehr die Trägheit der Einw. beschränken ihn. Wein wird fast überall in großer Menge, doch nirgend, wenige südliche Lokale abgerechnet, in ausgezeich- neter Güte gewonnen; wichtiger die (Terrassen-) Kultur der Oliven, Kastanien und edlen Südfrüchte. — Die Viehzucht sehr bedeutend für alle Theile der Halbinsel; Hirtenlebcn und Wanderheerden im Apennin; schöne Rinder im Po- Delta und in den Ebenen überhaupt, namentlich im Parmesanischcn; wenig mittel- mäßige Schafe, mehr Ziegen, besonders auf dem Apennin und in Apulien; gute Pferde nur in Neapel; desto mehr Esel und Maulthiere; Büffel in den Marschen des Arno, der Tiber re.; selbst Kameele in den toskanischen Marenimen rc. — Seidenzucht wichtig, doch minder bedeutend, als in der Lonibardei; — wenig Bergbau; — Fischerei; — lebhafter Handel mit den rohen Produkten; — die gewerbliche Industrie hat sich dagegen meist nur an einzelnen Punkten (Turin, Genua, Florenz, Neapel u. a. großen Städten) einer regsamen Thätig- kcit zu erfreuen; — der Handel ist noch immer beträchtlich. — 30. Staatseinrich tungcn. — Die italiänischen Staaten haben, unähn- lich den deutschen, nichts Gemeinsames. Mit Ausnahme des Kirchenstaates, dessen Oberhaupt der Papst ist, bilden sie sämmtlich erbliche Monarchien; nur in Lucca, auf Sicilien und Sardinien '(d. h. den Inseln) und im Herzog- thum Genua haben die Stände einigen Antheil an der Gesetzgebung. — Das souveraine Fürstenthum Monaco steht unter dem Schutze des Königs von Sar- dinien, und die Republik San Marino (1 sszml., 8000,Ew.) unter den: des Papstes. — In Parma, Modena, Lucca und Toscana übt Oesterreich eine ans Verwandtschaft der regierenden Familien begründete Schutzherrschaft und in den Citadellen von Piacenza und Ferrara das Besatzungsrecht aus. — In Sardinien, Modena, Lucca, Toscana finden sich zweckmäßige V erw altu n g s grundsätze, weniger im Kirchenstaate und im Königreiche beider Sieilien, wo auch die Fi- nanzen in Verwirrung gerathen sind. Unter allen italischen Staaten ist Sar- dinien durch eine treffliche Kriegsverfassung der wehrhafteste; auch die tos- canischen Militair-Einrichtungen stehen in gutem Rufe, Parma, Modena, Lucca, selbst der Kirchenstaat sind dagegen militairisch unwichtig; Neapel's ansehnliches

7. Geschichtliches Hülfsbuch für die oberen Klassen der höheren Mädchenschulen - S. 7

1888 - Leipzig : Teubner
zur Schlacht bei Chronea, 500338. Die griechische Lyrik gipfelt in Pindar aus Theben. Der griechische Tempclbau entwickelt sich in zwei Stilen; der dorische Stil in Grogriechenland und im Mutterlande; Poseidon-tempel zu Pstum; Athenetempel auf giua, die ginetischen Bild-werke in Mnchen; der ionische Stil in Kleinasien. Herodot, der Vater der Geschichte, erzhlt die Perserkriege. Die dramatische Poesie kommt in Athen zur Blte; die drei groen Tragiker schylus, Mitkmpfer von Salamis (die Orestie), Sophokles (Autigoue), Euripides (die Iphigenien). Im Zeitalter des Perikles wird Athen die kunstgeschmckteste Stadt Griechenlands. Thesenstempel, die Bauten auf der Akropolis: Propylen, Erechtheiou, Parthenon (1687 zerstrt; Lor^Elgin). Die Bildwerke des Phidias: Athene, Zeus in Olympia p Cella-fries am Parthenon. Den pel. Krieg erzhlt der Athener Thuchdides. Aristo-phanes, der Meister der griechischen Komdie. Xenophon erzhlt den Rckzug der 10000 (Anabasis), schreibt Erinnerungen an seinen Lehrer Sokrates. Sokrates wendet sich gegenber den alten Natur-Philosophen und im Kampf mit den Sophisten (Scheinweisheit) zur Ethik, der Lehre vom sittlichen Handeln. Sein grter Schler ist Plato. In der Plastik des 4. Jahrh. ragt hervor Praxiteles von Athen, Hermes in Olympia, (Venus von Milo); auf ihn (oder auf Skopas) geht zurck die Gruppe der Niobe und der Niobiden. In der Baukunst die korinthische Ordnung, Denkmal des Lysi-krates zu Athen. unter ine rmische Herrschaft, 338 146. Alexanders Lehrer der Philosoph Aristoteles. Durch A.s Eroberungszug wird griechische Bildung und Kunst der den ganzen Orient verbreitet. Herrschaft der griechischen Sprache. Aus der rhodischen Bildhauerschule die Laokoongrnppe. Pergamum ein Hauptsitz hellenischer Kultur; Gallierstatuen (der sterbende Gallier); Gigantenschlacht am Altarbau auf der Akropolis von Pergamum (seit 1875 aufgedeckt, jetzt in Berlin).

8. Geschichtliches Hülfsbuch für die oberen Klassen der höheren Mädchenschulen - S. 6

1888 - Leipzig : Teubner
^ ^ 2. Periode. Von den Perserkriegen bis 500 Ionischer Aufstand. 490 Schlacht bei Marathon, Miltiades. 480 Zug des Xerxes. Leonidas fllt bei den Thermopylen. Seeschlacht bei Salamis, Themistokles. 479 Schlacht bei Plat. 449429 Zeitalter des Perikles. 431404 Peloponnesischer Krieg. 415 Zug der Athener nach Syrakus. Alcibiades. 405 Lysander schlgt die Athener am Ziegenflu. 401 Schlacht bei Kuuaxa; Rckzug der 10 000 unter Xenophon. 399 Tod des Sokrates. 379 Pelopidas befreit Theben von den Spartanern. 371 Epaminondas fiegt der die Spartaner bei Leuktra. 362 Epaminondas siegt und fllt bei Mantinea. 338 Philipp von Makedonien schlgt die Griechen bei Chronea. Demofthenes von Athen. 3. Periode. Bis zur Unterwerfung der Griechen 336323 Alexander der Groe. 333 Alexander fiegt bei Jfsns der die Perser. Das Reich zerfllt in den Kmpfen der Feldherren Alexanders. Die Ptolemer in gypten, Alexandrien; die Selenciden in Syrien; Macedonien; das Reich Pergamnm; Rhodns. 146 Zerstrung von Korinth.

9. Geschichtliches Hülfsbuch für die oberen Klassen der höheren Mädchenschulen - S. 74

1888 - Leipzig : Teubner
74 - Herrschaft stritten; es sind drei Paare: Marius und Sulla, Pompejus und Csar, Antonius und Oktavianns. In diesen Kmpfen gestaltete sich die rmische Republik zum rmi-scheu Kaiserreiche um. Marius und Sulla. 72. Jugurtha, König von Nnmidien, hatte seine Vettern ermordet und ihr Reich an sich gerissen. Die Rmer erklrten ihm den Krieg; aber Jugurtha bestach rmische Senatoren und Feldherren. Nach Rom zur Verantwortung geladen, setzte er seine Bestechungen fort und lie daselbst einen andern seiner Verwandten ermorden. O, feile Stadt, wie bald wrdest du untergehu, wenn sich nur ein Kufer fnde!" Cajns Marius, Sohn eines Bauern, ohne hhere Bildung, durch Kriegstchtigkeit von Stufe zu Stufe emporgestiegen, von der Volkspartei zum Konsul gewhlt (der Spott seines Oberfeldherrn!) schlug den Jugurtha. Sein Unterfeldherr Cornelius Sulla, aus dem hchsten Adel stammend, von feiner Bildung, bewog den König von Mauretanien, seinen Schwiegersohn Jugurtha auszuliefern. Derselbe wurde zu Rom im Kerker gettet 106. Marius war ueidisch auf Sulla. Whrend des Krieges gegen Jugurtha war Rom von einer furchtbaren Gefahr von Norden her bedroht. Zwei germanische Völker, die Cimbern und Teutonen (wo ist die cimbrifche Halb-infel?), hatten schon mehrere rmische Heere vernichtet; cimbrischer Schrecken. Marius, fnf Jahre nacheinander Konsul, zieht zuerst gegen die Teutonen, gewhnt seine Krieger an den furchtbaren Anblick der wilden Scharen und schlgt sie 102 bei Aqua Sexti (Aix in der Provence). Dann wendet er sich nach der Poebene gegen die Cimbern. Sie verlangen Land fr sich und ihre Brder; was antwortet Marius? Bei Vercell werden die Cimbern 101 vernichtet. . 73. Eine neue Gefahr erhob sich fr die Rmer im Osten. König Mithridates von Pontus befreite Kleinasien von dem schweren Joch der habgierigen rmischen Beamten und lie 80 000 rmische Unterthanen tten. Auch Griechenland erhob sich. Sulla wurde vom Senat zum Oberbefehlshaber gegen Mithridates ernannt; durch einen Volksbeschlu jedoch wurde dem Marius die Fhrung des Krieges bertragen. So kam es zum ersten Brgerkrieg zwischen Marius und

10. Geschichtliches Hülfsbuch für die oberen Klassen der höheren Mädchenschulen - S. 93

1888 - Leipzig : Teubner
- 93 - her ausgebt; die geistlichen Groen waren zugleich weltliche Herrscher geworden, da die Könige sie reich mit Gtern beschenkt und ihre Gebiete mit eigener Gerichtsbarkeit ausgestattet hatten. Dadurch waren dieselben von der Herzogsgewalt frei geworden, und es gab nun Fahnenlehen und Stablehen. Die geistlichen Herrschaften wurden fr die Könige ein Gegengewicht gegen die Selbstndigkeit der Herzge (wie war das mglich?). Ottos Grab im Dom zu Magdeburg. Ottos italienische Politik wird schon fr seine nchsten Nach- . 106. folger aus dem schsischen Hause verhngnisvoll. Sein Sohn Otto Ii., Gemahl der griechischen Kaisertochter Theophano, kmpft in Unteritalien unglcklich gegen Griechen und Araber, stirbt in Rom (sein Grabdenkmal in der Peterskirche). Ihm folgt dreijhrig Otto Iii. (983 1002), schwrmerisch (das Jahr 1000!) und abenteuerlich; lt das Grab Karls des Gr. ffnen,*) will Rom zum Mittelpunkt eines neuen Weltreiches machen, stirbt in Italien. Mit seinem Verwandten Heinrich Ii. (dem Heiligen; Bistum Bamberg!) erlischt das schsische Haus. Die frnkischen Kaiser 10241125. Die Groen fast aller Stmme whlen Konrad Ii. (die Be- . 107. schreibnng der Wahl in Uhlands Ernst von Schwaben). Sein Stiefsohn Ernst von Schwaben emprt sich wegen des burguudischeu Erbes (Werner von Kybnrg). Sein Sohn Heinrich Iii. (10391056), ein kraftvoller Herrscher, im Anfang seiner Regierung Herzog von Bayern, Schwaben und Franken. Auch gegenber der Kirche ist er unbedingt herrschend; er geht Hand in Hand mit den Bestrebungen des Benediktinerklosters Clngny in Frankreich, die auf eine Reform der tiefgesunkenen Geistlichkeit abzielen; Sittenverderbnis am rmischen Hof, Simonie (Apostelgesch. Viii, 18). Heinrich lt drei gleichzeitige Ppste absetzen und ernennt nacheinander vier Deutsche zu Ppsten. Der Gottesfriede soll dem Faust- und Fehderecht steuern; die Selbsthlfe war dadurch allgemein geworden, da man selbst vor Gericht den Zweikampf als eine Art Gottesurteil ansah (nenne andere Formen des Gottesurteils!). Neben Otto I. ist Heinrich Iii. die machtvollste Erscheinung . 108. auf dem deutschen Kaiserthron; und doch liegt am Ende seiner *) Rethels Wandgemlde in Aachen.
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