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1. Teil 2 = Oberstufe - S. 153

1908 - Halle a. S. : Schroedel
Rückblick auf Süddeutschland. 153 3. Orts künde. S. 145: Darmstadt, Worms, Mainz, Bingen. — S. 157: Gießen. (4. Geschichtliches. Der letzte Landgraf des vereinigten Hessen- landes war der als eifriger Parteigänger der Reformation bekannte Philipp der Großmütige. Die heutigen Großherzöge stammen von einem seiner 4 Söhne ab, unter die er das Land teilte. Durch Napoleon wurde 1806 das Land zum Großherzogtum .gemacht und vergrößert. Im jetzigen Umfang besteht das Großherzogtum im wesentlichen seit 1815). V. Rcichsland Elsatz-Lothringeu. 1. Das Land. Es umfaßt den s. Teil der linksrheinischen Ebene, den Ostabhang des Wasgenwaldes, die n. Ausläufer dieses Gebirges und den nö. Teil des lothringischen Stufenlandes. — Das Klima ist milde, die Fruchtbarkeit in der Rheinebene bedeutend, im Stusenlande von Lothringen zufriedenstellend. Fast Vs des Bodens ist waldbedeckt. Das Saarbecken birgt große Steinkohlenlager, Nordlothringen viele Eisenerze. 2. Die Bewohner, % Deutsche, '/-> Franzosen, 3u Katholiken, sind im Elsaß alemannischer, in Lothringen rheinfränkischer Abstammung In den Grenzbezirken, namentlich in Lothringen wohnen Franzosen. Hauptnahrungsguellen sind Landwirtschafs (Anbau von Getreide, Wein, Hopfen, Tabak, Mohn, Krapp) und Industrie (Jndustriebezirk von Mülhausen) 3. Orts künde. S. 145: Strasburg, Weißenburg, Wörth, Kolmar, Mülhausen. — S, 150: Metz. (4. Geschichtliches. Als Karls des Großen Reich zerfiel, kamen Elsaß und Lothringen an das ostfränkische (deutsche) Reich. Seit den Zeiten er letzten Karolinger war Lothringen ein selbständiges Herzogtum, während Elsaß zum Herzogtum Schwaben gehörte. Unter der Herrschaft der schwäbischen Herzöge aus dem Geschlecht der Staufen blühten besonders die Städte empor, und es entstanden nach und nach 10 freie Reichsstädte, alle überstrahlt von dem glänzenden Straßburg. In Lothringen wurde Metz zu Barbarossas Zeiten freie Reichsstadt. — Während des schmalkaldischen Krieges mischte sich Frankreich in die deutschen Angelegenheiten und erhielt, 1552 die Bistümer Metz, Toul und Verdun, wozu 1648 der größte Teil des Elsaß kam. Ludwig Xiv. raubte 1581 mitten im Frieden Straßburg, Das Herzogtum Lothringen fiel erst 1766 an Frankreich, die letzten deutschen Besitzungen im Elsaß sogar erst im Frieden von Luneville 1801. Im d eutsch-franzöfifch en Kriege 1870/71 wurde den Franzosen Elsaß und Deutsch-Lothringen abgenommen und als unmittelbares Reichsland mit dem Deutschen Reiche vereinigt.) Schlachtorte: Weißenburg, Wörth, Metz (Gravelotte). Vi. Hohcnmern. (Seit 1850 preußisch. Vergl. S. 143.) C. Die Mitteldeutsche Gebirgsschwelle. Die Mitteldeutsche Gebirgsschwelle reicht von den Ardeunen im W. bis zur Mährischen Pforte im (3. Sie gliedert sich in eine westliche, eine mittlere und eine östliche Gruppe. Die westliche Gruppe umfaßt das Rheinische Schiefergebirge; die mittlere Gruppe nimmt das Hessische und Weserbergland, Thüringen und seine Ränder ein; die östliche Gruppe umfaßt das Sächsische Bergland und die Sudeten. Das Rheinische Schiefergebirge bildet ein aus Devon und Silur bestehendes einheitliches Erhebungssystem. Die mittlere Gruppe nimmt

2. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 61

1888 - Berlin : Hertz
Friede mit den Hussiten; Friedrich lehnt die Kaiserkrone ab. 61 zerstört. Alles, was entkommen konnte, rettete sich nach Berlin; dorthin wagte sich Procop nicht, sondern zog von Straußberg nach dem Städtchen Bernau, dessen muthige Vertheidigung in ruhmvollem Gedächtnisse geblieben ist. Der Ort war wohl befestigt und zu verzweifeltem Widerstände bereit: Procop schlug vor demselben ein Lager auf und erneuerte täglich den wilden Sturm, den die braven Bürger jedoch tapfer zurückschlugen. Schon waren ihre Kräfte erschöpft, als endlich der Retter herbeieilte. Des Kurfürsten zweiter Sohn Friedrich führte eine schnell gesammelte Schaar tüchtiger Truppen herbei, und die Bernauer, durch diesen Anblick ermnthigt, wagten mit erneuter Kraft einen Ausfall und schlugen die Hussiten in die Flucht. Das Lager derselben fiel den tapferen Bürgern in die Hände, und noch heute zeigt man dem Fremden in der Kirche zu Bernau mit Stolz die Siegeszeichen, welche von den furchtbaren Feinden erbeutet wurden. Markgraf Friedrich aber verfolgte die Hussiten in ihrer Flucht und trieb sie glücklich über die Grenzen der Marken zurück (1433). Mit Schmerz blickte der Kurfürst anf die verwüsteten Landstrecken, welche langer Jahre des Friedens und Segens bedurften, um sich von der schweren Heimsuchung zu erholen. Um so entschiedener drang er nun auf friedliche Beendigung des langen Streites. In Basel war ein Concil zusammengetreten, welches nochmals die Beilegung der kirchlichen Wirren versuchen sollte; dort erklärte nun Friedrich mit der größten Entschiedenheit, er sei nicht Willens, dem Eigensinne der Geistlichkeit das Wohl seiner Unterthanen zu opfern und werde sich deshalb nötigenfalls in einem besonderen Frieden mit den Böhmen vertragen. Als in Folge dieser Drohung die Kirchenversammlung beschloß, mit den Hussiten in gütliche Unterhandlung zu treten, drückte der Kurfürst hierüber seine lebhafteste Freude aus, und wnßte es nun auch durch seine dringenden Vorstellungen bei den Hnssiten dahin zu bringen, daß sie die Kirchenversammlung beschickten, nachdem ihnen gleichfalls durch Friedrich's Vermittelung für ihre Sicherheit nicht nur Geleitsbriefe, sondern auch Geißeln bewilligt worden waren; denn durch das Schicksal ihres Meisters Huß gewarnt, wollten sie aus das bloße Wort der Fürsten sich nicht verlassen. Endlich gelang es nun den unablässigen Bemühungen des weisen Kurfürsten, die sogenannten „Soinpactaten" zu Stande zu bringen, ein Übereinkommen, nach welchem die Hussiten wieder in den Schooß der Kirche aufgenommen wurden. Nach fünfzehn Jahren der Zerrüttung und aller Greuel eines fanatischen Krieges wurde die Ruhe tu Böhmen nunmehr wieder hergestellt, und Sigismund konnte endlich die Huldigung der böhmischen Stände empfangen. Doch sollte er den Frieden nicht mehr lange genießen, denn er starb schon im folgenden Jahre (1437) in hohem Alter. Als jetzt die Fürsten des Reichs in Frankfurt zusammentraten, um ein neues Reichsoberhanpt zu erwählen, richteten sich die Blicke vieler unter ihnen auf deu alten ehrwürdigen Kurfürsten Friedrich, welcher sich in jeder Beziehung als der Tüchtigste im Reich bewährt hatte, aber er selbst strebte nicht nach der Kaiserkrone. Auch hier hielt er seinem früheren Freunde Sigismnnd die geschworene Treue und bewirkte durch das Gewicht seiner Empfehlung, daß dessen Schwiegersohn, der ritterliche Albrecht von Oesterreich, den deutscheu Thron erhielt (1437). Mit weisen Rathschlägen stand er diesem

3. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 66

1888 - Berlin : Hertz
ß0 Treue gegen den Kaiser; Uebermuth der Städte. vor ihm erschien, erklärte er ernst und fest, daß es ihm nur dann geziemen würde, ihrem Verlangen zu willfahren, wenn Kasimir, dem die Krone nach dem Recht der Erbfolge unstreitig gebühre, durch feierlichen Eid und schriftliche Urkunde darauf Verzicht leistete; „denn Gott wolle verhüten, daß er dem rechtmäßigen Erben zum Schaden handele, woraus viel Unruhe, Blutvergießen und Unfrieden gar leicht entstehen könnte." Dieselbe Ehrenhaftigkeit bewährte der treffliche Fürst, als die deutschen Fürsten damit umgingen, den Kaiser Friedrich Iii. seiner Würde zu entsetzen. Der König Georg Podiebrad von Böhmen hoffte an seiner Statt an die Spitze des deutschen Reiches zu treten und hatte bereits die meisten Fürsten für sich gewonnen; nur die Stimmen von Brandenburg und Sachsen fehlten ihm noch. Vergeblich aber suchte er Friedrichs geraden Sinn durch lockende Versprechungen zu berücken; zwar bot er ihm die gesammteober- und Niederlausitz, wenn er sich der Absetzung des Kaisers geneigt zeigen wollte, der Kur-fürst aber, wiewohl er die Unfähigkeit und Trägheit Friedrich's Iii. wohl erkannte und tief beklagte, wollte doch zu dem ungesetzlichen Schritt seine Einwilligung nicht geben und erwiderte auf die verführerischen Anträge: „Er sei dem Kaiser mit seinem Eide verpflichtet und könne nicht wider Ehre und Gewissen. Er wolle lieber sterben, als meineidig werden und an seiner Pflicht freveln." Als man wiederholt mit Bitten und Drohungen in ihn drang, sagte er: „Man möge den Kaiser auf ordnungsmäßigem Wege an seine Pflichten mahnen und solche Mittel ergreifen, die Gesetz und Berns den Kurfürsten des Reichs gestatten; aber nimmer werde er zum Unrecht seine Stimme geben und seine Ehre mit Meineid beflecken." Kampf gegen die Unabhängigkeit der Städte; die fürstliche Burg in Berlin (1451). Gleiche Festigkeit aber, wie Friedrich hier bewies, zeigte er seinen Unterthanen gegenüber, wo sie es versuchten, seinen Herrscherrechten zu nahe zu treten: wie sein Vater den Uebermuth eines raubsüchtigen Adels gezügelt hatte, so beugte er den Stolz der großen Städte. In der luxemburgischen Zeit, wo den Städten kein sicherer Schutz Seitens der Landesherren gewährt wurde, hatten sie sich gewöhnt, sich selbst zu helfen und zu diesem Zwecke, wie bereits erwähnt, vielfache Bündnisse unter einander geschlossen. Ihrer Hülse hatten sich sodann die neuen Landesfürsten bedient, um die Macht des Adels zu vernichten, und auch zur Zeit der Hnssiteneinfälle hatten die wehrhaften Bürger erhebliche Dienste geleistet. So konnte es denn leicht kommen, daß das Selbstgefühl der Städte sich übermäßig steigerte; sie nahmen sich in ihrem Streben nach Unabhängigkeit besonders die großen Reichsstädte zum Beispiel, welche in der That eine völlige Selbstständigkeit errungen hatten. Unter den Städten der Mark hatte sich in jenen Zeiten Berlin sehr gehoben, welches in seiner engen Verbindung mit der Nachbarstadt Köln an der Spree wohl schon der volkreichste Ort des Landes war. Beide Städte, durch einen gemeinsamen Magistrat regiert, waren nicht blos in den Besitz großer Freiheiten und Gerechtsame gelangt, sondern versuchten es auch, der Landeshoheit des Kurfürsten entgegenzutreten und verweigerten ihm hartnäckig das Oeffnungsrecht ihrer Thore. Da bot ein Streit zwischen dem Magistrat und der Bürgerschaft dem Fürsten eine willkommene Gelegenheit.

4. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 15

1888 - Berlin : Hertz
Otto I. ; Heinrich der Löwe; Brandenburg wird zur Hauptstadt. 15 3. Albrecht's Nachfolger aus dem Hause Saltenstiidt. (1168—1320.) Albrecht's Fürsorge für die brandenburgischen Lande wurde von seinen Nachfolgern in gleichem Sinne fortgesetzt, wodurch der Segen, welchen er über die Mark zu verbreiten gestrebt, ein dauernder und wahrhaft fruchtbringender wurde. Keinem unter den Ballenstädtern fehlte es an Kraft und Muth, um die eingeschlagene Ruhmesbahn zu verfolgen, sie alle waren darauf bedacht, die Grenzen des aufstrebenden Staates weiter auszudehnen, die Stellung der neuen brandenburgischen Fürstengewalt im deutschen Reiche zu befestige», und gleichzeitig durch wohlthätige Einrichtungen das innere Gedeihen ihrer Länder zu fördern. Otto I. (1168—1184) — Kriege gegen Däneuiark. Unter Albrecht's des Bären erstem Nachfolger, seinem Sohne Otto I., wurde die Macht des ballenstädtischen Hauses durch deu frühen Untergang des baierschen Löwen, des langjährigen Nebenbuhlers Albrecht's, befördert. Heinrich der Löwe, das Haupt der Welfen, war von dem hohenftaufischen Kaiser Friedrich I. mit Macht und Ehren ausgezeichnet worden, wie nie ein Fürst im deutschen Reich; als nun Friedrich nach Italien zog, um in dem großen Streit der deutscher? Kaiser mit den Päpsten die Entscheidung herbeizuführen, rechnete er vor Allem auf die Hülfe jenes mächtigen Herzogs. Heinrich aber hielt in Ehrgeiz und Undank den Augenblick für günstig, um den Untergang der Hohenstaufen zu fördern und auf den Trümmern ihrer Macht die seines eigenen welfischen Hauses noch zu erhöhen. Er ließ seinen Kaiser ungeachtet der gegebenen Versprechen im Stich, und so geschah es, daß Friedrich in dem Kampf gegen den Papst und die lombardischen Städte erlag. Kaum war der Kaiser mm nach Deutschland zurückgekehrt, so zog er den übermüthigen Herzog zur Rechen« schast, und alle Fürsten des Reichs, welche durch Heinrich's Stolz längst verletzt waren, sahen mit Freuden seinem Sturz entgegen. Vergeblich forderte ihn der Kaiser drei Mal vor das Fürstengericht; da er allen Befehlen trotzig Widerstand leistete, wurde er in die Acht erklärt, das Herzogthum Baiern dem Grafen Otto von Wittelsbach, Sachsen aber dem Grafen Bernhard von Anhalt, Bruder des Markgrafen Otto von Brandenburg, zugesprochen. Zwar nicht ohne Kampf ließ sich der Löwe aus seinem Besitz vertreiben; aber der vereinigten Macht der deutschen Fürsten vermochte er nicht zu widerstehen; der Kaiser selbst erschien an der Spitze des Reichsheeres und Heinrich bequemte sich nun, die kaiserliche Gnade anzuflehen, damit ihm nicht Alles genommen würde. Auf den Knieen bat er den Kaiser um Aufhebung des Bannes und um Rückgabe seiner Güter. Friedrich hob ihn, tief gerührt mit den Worten auf: „Du bist das eigene Werkzeug Deines Unglücks." (1181.) Seine Erbgüter allein wurden ihm gelassen; seine Nachkommen zu Herzögen von Braunschweig erhoben, sollten später dem großbritannischen Thron seine Fürsten geben. Die brandenburgischen Markgrafen hatten zwar keinen unmittelbaren Ländergewinn bei der Theilung der bairisch-sächsischen Herzogthümer, aber ihre Stellung wurde seitdem eine unabhängigere. Bis dahin war der Markgraf von Brandenburg in Bezug auf das Land am linken Elbufer, welches zur

5. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 78

1888 - Berlin : Hertz
78 Bestrafung der Raubritter; Joachim's landesväterliche Thätigkeit. fahren. Da legten ihm die Verschworenen einst bei der Jagd auf der Köpe. nicker Haide einen Hinterhalt; der Fürst wurde jedoch von einem Bauern ge» warnt, ließ seine Reisigen herbeikommen, jagte die Verschworenen aus ihrem Hinterhalt auf und uahm eine große Anzahl derselben nebst ihrem Führer gefangen. Sie erlitten zur Warnung einen schrecklichen Tod. Um das Uebel gründlich auszurotten, schickte der Fürst eine Anzahl bewaffneter Reiter mit Henkersknechten überall im Lande umher, die Landbeschä-diger aufzugreifen und sofort zuhängen. In einem Jahre wurden auf diese Weise über siebzig Junker und Knechte zum schimpflichsten Tode gebracht. Selbst die Fürsprache der angesehensten Verwandten, auch fürstlicher Personen wurde von dem strengen Joachim nicht beachtet, und als sein Onkel, der Markgraf Friedrich von Anspach, an ihn schrieb, er möchte nicht fürder gegen den Adel seines Landes wüthen, antwortete er: „Adelich Blut habe ich nicht vergossen, sondern nur Schelme, Räuber und Mörder hinrichten lassen. Wären dieses redliche Edelleute gewesen, so würden sie kein Verbrechen begangen haben." Ein ander Mal, als ein Ritter aus dem Mecklenburgischen ergriffen worden war, baten dessen zahlreiche Verwandte, nebst vielen Fürsten und Joachim's eigene Gemahlin, sowie sein Bruder für denselben, auch bot der Ritter sein ganzes Vermögen als Lösegeld; Joachim aber sagte: „Es ziemt sich nicht, daß ein Fürst die Gerechtigkeit seil habe oder Strafbare um Geld freilasse, und wenn dieser und jeder andere als Verbrecher Ergriffene hundert tausend Gnlden geben könnte, so würde doch keiner meinen Spruch ändern." Natürlich waren die Bauern und die Städte sehr bereitwillig, dem Fürsten bei seinem Unternehmen zur Ausrottung der Räubereien allen Beistand zu leisten, und so gelang es seinen ernstlichen Bemühungen, denen sich auch die benachbarten Fürsten anschlossen, die innere Sicherheit endlich wieder herzustellen und durch fortgesetzte Strenge zu befestigen. Die Marken erholten sich nun zuseheuds von den Zeiten der Noth und der Bedrängniß, und der Kurfürst konnte nach wenigen Jahren des Friedens mit Genugthuung auf die wieder erblühenden Länder sehen, welche seinem Scepter unterworfen waren. Auch außerhalb Brandenburgs wurde sein Name mit Achtung und Ruhm genannt, und die Stadt Hamburg begab sich während eines Streits der Hansestädte mit Dänemark freiwillig uuter seinen Schutz. Joachim's landesvaterliche Thätigkeit. In der That verdiente Joachim solches Vertrauen, wie der ganze Verlauf seiner eben so vorsorglichen und landesväterlichen, als strengen Regierung erwies. Wir sehen ihn später durch das ganze Land reisen, um sich eine genaue Kenntniß von allen 93er* hältuissen zu verschaffen. Ueberall wird er mit Jubel empfangen: denn man weiß von ihm, wie ein alter Schriftsteller sagt, daß er „aus gnädiger Zuneigung und Wohlmeinung kommt, um sich überall nach dem Regiments und Wesen der Städte zu erkundigen und ferner gnädiglich zu helfen und zu rathen, damit Städte und Einwohner an ihrer Nahrung zunehmen, sich bessern, Friede, Gericht und Recht bei ihnen erhalten werden." Nach dieser Reise erließ Joachim eine allgemeine Städteordnnng, worin unter Anderem auch die Einführung gleicher Maaße und Gewichte in allen märkischen Landen

6. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 27

1888 - Berlin : Hertz
Ludwig von Baiern; Wiederherstellung der Ordnung. 27 darauf (1320) starb dieser letzte Sprößling des ballenstädtischen Hauses, und nun stieg die allgemeine Verwirrung auf den höchsten Punkt. Rudolph von Sachsen nahm als nächster Verwandter der bisherigen Markgrafen ihre Nachfolge in Anspruch, obwohl derjenigen Seitenlinie, welcher er angehörte, niemals eine Mitbelehnung über Brandenburg ertheilt worden war. Für die Behauptung seiner Ansprüche schienen ihm jedoch die Verhältnisse in Deutschland günstig, wo die beiden Gegenkaiser, Ludwig der Baier und Friedrich von Oesterreich, im Streite lagen: in der That gelang es ihm, durch kühues Auftreten und große Verheißungen einen Theil des branden-burgischen Landes zur Huldigung zu bewegeu. Nicht lauge aber kounte er sich dieser angemaßten Herrschaft erfreuen; denn kaum war Ludwig der Baier durch die Schlacht bei Mühldorf (1322) zum unbezweiselten Besitz der höchsten Gewalt in Deutschland gelangt, so erklärte er auf dem Reichstage zu Nürnberg die Mark Brandenburg für ein eröffnetes Reichslehen und übertrug dasselbe mit Zustimmung der Fürsten seinem ältesten Sohne Ludwig. Auf diese Weise gebachte er vor Allem seine Hausmacht zu vermehren und sich eine kräftigere Stütze im Reiche zu verschaffen, weil er sich noch immer gegen bic Eifersucht seiner österreichischen Wibersacher nicht sicher hielt. Der neunjährige Herzog Ludwig von Baiern würde benn mit der Mark Branbenburg, der Erzkämmererwürbe und allen Länbern, Grafschaften und Herrschaften, die bttrch Walbemar's Tod erle« bigt waren, feierlich belehnt (1324). König Ludwig selbst übernahm die Vormunbfchaft über beu jungen Markgrafen und ergriff mit kräftiger Hand die Verwaltung in dem unglücklichen Laube, in welchem feit Walbemar's Tode auf allen Seiten Unorbnung und Willkür eingerisfen war. Befonbers hatten die Schrecken des Fanstrechts, welches unter den Ballenstäbtern in der Mark weit weniger, als in anderen Theilen Deutschlands gewaltet, jetzt auf entsetzliche Weise um sich gegriffen: kühne Raubritter belagerten die Landstraßen und erbaueten feste Burgen, von denen aus sie die Umgegend in Schrecken fetzten. Vergeblich schlossen sich viele Städte und Ritter zusammen, sie vermochten biesem Unwesen nicht wirksam zu steuern. Der neuen Regenten erste Sorge mußte es daher sein, Orbuung utib Sicherheit in dem bebrängten Laube wieberherznstellen: in den Urkunben, welche der fcaierifchc Fürst den Ständen zur Bestätigung ihrer Rechte und Freiheiten ausstellte, versprach er ihnen sofort „die Vesten zu brechen, die nach Walbemar’s Tode im Lanbe erbauet waren." Zu größerer Sicherheit in dem neuen Besitz würden mit dem Herzog von Braunschweig, dem Markgrafen von Meißen und dem König von Dänemark Familiettverbinbungen und Freunbschaftsverträge geschloffen. Rubolph von Sachsen sah sich von seinen Anhängern balb verlassen, machte nun keine Anstrengungen weiter, den unrechtmäßigen Besitz zu behaupten und würde später durch die Nieberlausitz zufriebengeftellt. Den Herzögen von Mecklenburg und Glogatt und dem König von Böhmen mußte bagegen ein Theil der Länber überlassen werben, welche sie nach Walbemar's Tode an sich genommen hatten, und die Herzöge von Pommern weigerten sich gleichfalls, die Uckermark herauszugeben, und verbanden sich zu bereu Behauptung mit dem König Wlabislaus dem Kleinen

7. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 81

1888 - Berlin : Hertz
Judenverfolgung. 81 hohe Bühnen stufenweise über einander gebaut. Auf der obersten standen etliche „hochgelahrte und rechtsverständige Leute," ausser mittleren der Richter nebst feinen Schöppen, Schreibern, Zeugen und Anwälten, auf der untersten die angeklagten Juden nebst Paul Fromm. Nur Jacob war nicht da; er hatte schon früher angegeben, daß ihm eines Nachts die Jungfrau Maria erschienen sei, und war demzufolge zum Christenthum übergetreten, weshalb er eine mildere Behandlung als die übrigen Angeklagten erfahren sollte. Die Juden, in ihrer uralten Volkstracht und mit spitzen, theils gelben, theils weißen Hüten bekleidet, hatten unter Gesang die Gerichtsstätte betreten. Der Richter ließ die ganze Verhandlung laut verlesen und fragte sodann die Angeklagten, ob sie bei ihrer Aussage beharren wollten. Als sie dies bejaht hatten, beriethen sich d die Schöppen eine kurze Zeit und sprachen dann folgendes Urtheil ans: „Dieweil der böse Christ, Paul Fromm, sich an dem heiligen Sacrament vergriffen, dasselbe gestohlen und verkauft habe, darum so solle man ihn auf einen Wagen binden, die Gassenauf und nieder führen, mit Zangen reißen und darnach in ein Feuer legen. Und dieweil die boshaftigen, schnöden und verstockten Juden ihre böse Mißhandlung des heiligen Sacraments und ihren grausamen Mord an schuldlosen Christenkindern auch zu mehrmalen vor und außerhalb des Gerichts bekannt, darum so solle man sie zu Pulver verbrennen, darum, daß alle anderen ein Beispiel und Exempel an ihnen nehmen möchten, daß sie solche und dergleichen Uebelthat auch nicht begehen möchten." Sofort wurden die Angeklagten den Henkern zur Vollstreckung des Urtheils übergeben. Die Juden, nachdem sie den Todesspruch vernommen, rüsteten sich unter Ermahnung eines Rabbiners durch lauten Gesang in ihrer Väter Sprache zu dem grauenvollen Tode, dem sie entgegengingen. Das Volk aber meinte, daß die „schnöden Juden" durch neue Lästerungen den christlichen Gottesdienst verhöhnen wollten. Hinter dem Rabensteine hatte der Scharfrichter mit seinen Helfershelfern einen „wunderlichen Bau zu ihrer Straf" aufgerichtet, „dreier Mann hoch, aus hölzernen Rösten bestehend, die mit Stroh und Pech belegt waren." Auf diese befestigte er die acht und dreißig (Schlacht-Opfer mit Halseisen, nur Paul Fromm stand abgesondert von seinen Leidensgenossen an einen Pfahl gekettet. Als das gräßliche Todtenbett angezündet ward, da brachen viele der unglücklichen Juden in laute Lästerungen gegen das Christenthum aus und versuchten es, den anwesenden Priestern ins Angesicht zu speien. Bald verendeten sie unter fürchterlichen Qualen. Jakob, welcher die Taufe empfangen hatte, wurde am anderen Tage mit dem Schwerte hingerichtet. Damit war jedoch die Sache noch nicht beendigt, vielmehr wurden in Folge dieser Vorgänge alle Juden aus der Mark Brandenburg verbannt, nachdem sie Urphede geschworen, d. H. den Eid geleistet, nie wieder zu kommen'. Es ist möglich, daß ein Theil der Anklagen, welche gegen die Juden erhoben wurden und welche sie in den unerträglichen Folterqualen zugestanden, begründet war, es ist möglich, daß sie in dem Haß gegen die Christen, welcher durch ihre Bedrückung immer genährt wurde, sich zu fanatischer Entweihung christlicher Heiligthümer (schwerlich aber zu den Greuelthaten gegen christliche Kinder) hinreißen ließen; immerhin aber wendet sich der Blick mit schmerzlichen Gefühlen von einer Zeit ab, wo gegenseitiger Religionshaß zu Hahn, preutz. Gesch. 20. «ttff. g

8. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 40

1888 - Berlin : Hertz
40 Raubzüge des Erzbischofs von Magdeburg. Die Quitzows. und verwegen ihr Haupt, sonbcrn auch bic benachbarten Fürsten, bic Herzoge von Pommern, Mecklenburg und Lüneburg, besonbers aber der Erzbischof von Magbeblirg, angelockt bnrch die Schwäche des kaum vertheibigteu Laubes, ober gereizt durch Raubzüge bcr märkischen Ritter, fielen ranbenb und plüuderub iu die Marke» ein. Der Erzbischof von Magbeburg hatte au der Greuze des Havellaubes eine Raubveste Mylow erbaut, von wo aus er die Städte und Lanbschaftcn ringsum durch stete Raubzüge belästigte. Jobst's Statthalter, Ritter Lippolb vou Brebow, beschloß, biefe Burg zu brechen, und führte ein ansehnliches Kricgshccr gegen bieselbe; aber er gerieth selbst in Gefangenschaft. Nun schloß der Erzbischof noch ein Bünbniß mit dem Fürsten von Anhalt; vereint zogen bieselben plünbernb und verwüstenb in bcr Gcgcnb von Branbcnbnrg umher. Am schrecklichsten erging cs der armen Stadt Rathenow; bnrch Verrath kam bieselbe in bic Hänbc des Fürsten von Anhalt, welcher sein rohes Kriegsvolk ungezügelt rauben, morben nnb alle thierische Wuth und Lcibcnschast üben ließ. Als die Bürger ihm schon bcn Hulbigungscib geleistet, gebot er ihnen, die Panzer wieber anzulegen, um dem Erzbischof entgegen zu ziehen. Kaum aber hatten die wehrhaften Bürger die Stadt verlassen, so befahl der unmenschliche Fürst, die zurückgebliebenen Weiber, Greise nnb Kinder aus bcn Hänscrn und aus bcn Thoren der Stadt zu jagen, nnb so mußten bic Unglücklichen, mitten im Winter, ohne alles Hab nnb Gut ihren Hcab verlassen und am Bettelstab in die Frembe wanbern. Was in der Stadt noch zu plünbern war, würde fortgeschafft, die räuberischen Horben aber setzten sich bort fest, um von ba ans das Land rings herum weiter zu verheeren. Nachbem bet Greuel nur allzuviel schou verübt worben, vereinigten sich die Stabte der Mittelmark zu einem Schutzbüubniß und vergalten dem Erzbischof ihrerseits durch Einfälle tu das Magbcburgische bic Unbill, die sic von ihm erfahren hatten. Einen Augenblick schien es, als sollten die schwer Heimgesuchten bei einer kräftigen Obrigkeit selbst wieber Schutz erhalten, ba der ehrenwerthe Markgraf Wilhelm von Meißen als Statthalter in den Marken eingesetzt würde (1396). Er verbanb sich mit mehreren benachbarten Fürsten und besonbers mit Lübeck und bcn übrigen Hansastäbten, um bic Ranbbnrgen zu zerstören und die Sicherheit bcr Grenzen wieber herzustellen, aber nur zu balb legte er sein Amt nieder und an seine Stelle trat wieber Lippolb vou Brebow, kurz baraus bessen Schwiegersohn, Hans von Quitzow (1400). Die Quitzows. — Der Raine bei* Quitzows ist einer der verrufensten in bcr branbenburgischeu Geschichte; beult iu jener Zeit oer Schmach und bcr Zerrüttung war es vor allen andern Geschlechtern das der Quitzows, auf welches das Volk mit Zittern und Schrecken blicken mußte. Unter allen Raubrittern waren keine so verwegen, wie biefe, keine übten das Raubhanbwerk in so großem Maßstabe aus. Die beiben Brüder Hans und Dietrich von Quitzow waren die Söhne eines geachteten Ritters Kuno von Quitzow auf Quitzhövcl iu der Pricgnitz. Haus heirathete die Tochter des Statthalters Lippold von Bredow und erhielt dabei die Burg Platte bei Brandenburg, balb barauf das Statthalteramt. Er, wie sein Bruder Dietrich, war von wildem, rohem Wesen, ein Feind ruhigen, friedlichen Lebens, ein Verächter der Bürger und Bauern und zu jeder Gewaltthat bereit, und seine Macht und seinen Reichthum zu vermehren. Seine Laudesoerwaltung begann er bamit,

9. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 53

1888 - Berlin : Hertz
Huldigung tn der Altmark und Priegnitz; Landfriede. 53 und verbarg sich in deren Rohr. Sein Roß wurde ihm dahin nachgebracht. Als er aber aus dem Rohr hervorkam und dem Roß in die Zügel greifen wollte, scheute dasselbe auf und lief davon. Das sah ein Bauer aus dem feindlichen Belagerungsheer, lief eilig zur Stelle und erkannte den Qnitzow. Sofort eilte er in's Lager, Anzeige davon zu machen, und alsbald wurden die Flüchtigen verfolgt. Durch die Brüche der Havel mannichfach gehindert, konnten sie nicht entkommen. Hans von Quitzow wurde festgenommen und nach Kalbe in strengen Gewahrsam gebracht. Schloß Plaue aber ergab sich am folgenden Tage (26. Februar), und die reiche Beute, welche die Quitzow's vou ihren Raubzügen vornehmlich in dieser Burg aufgehäuft hatten, theilten die Belagerer. Nach dem Falle dieser festesten der Burgen konnte sich auch Schloß Benthen nicht länger halten, sondern ergab sich gegen freien Abzug der Mannschaft. So war denn der nächste Zweck des Burggrafen und seiner Verbündeten erreicht, die Quitzow's und ihre Genossen in der Mittelmark vollständig ge-demnthigt. Um aber nicht auf halbem Wege stehen zu bleiben, brach Friedrich sofort nach der Altmark auf, um nunmehr auch die dortige Ritterschaft zur Huldigung zu bringen. Nach den Erfolgen, deren Kunde ihm vorausging, konnte von thätlichem Widerstand nicht mehr die Rede sein: die Mitglieder der ersten altmärkischen Familien erschienen jetzt dienstwillig in Friedrichs Gefolge und gaben dem gefürchteten Herrn, als er von der Altmark weiter nach der Priegnitz zog, das Ehrengeleit. Ebenso ging es jetzt in der Priegnitz, wo ihm die Ritterschaft gleichfalls willig huldigte. Ueberall war der Widerstand gebengt und somit einem allgemeinen Landfrieden eine neue Stätte bereitet. Friedrich säumte nicht, nunmehr die Mitwirkung aller Stände für einen solchen ehrlichen Frieden in Anspruch zu nehmen: er berief die Bischöfe, Herren, Ritter und Städte der Mark, sowie die Grafen von Lindow und Ruppin nach Tangermünde, um „mit Rath, Vollwort und Wissen Aller und Jeglicher" ein Gesetz für die Landessicherheit zu verkünden und gleichzeitig über die Besiegten Gericht zu halten. Durch Urtheil der Landstände wurden die Quitzow's aller Lehen- und Pfandgüter verlustig erklärt, alle ihre Habe fiel als rechtlich erledigt dem Burggrafen zu. Dann wurde unter Zustimmung der Stände der Landfriede zu Tangermünde verkündet, welcher für die Mark seit langer Zeit zum ersten Male wieder eine vollständige Aufrichtung des schwer gebeugten Rechts und öffentlichen Friedens in Aussicht stellte. Jetzt konnte der Bauer wieder seine Hütte bauen, der städtische Handel wieder die sichern Straßen beleben, der tief zerrüttete Landbau fand den Muth, sich zu erneuen. „So guten Frieden hatte der Burggraf dem Lande verschafft," sagt eine alte Chronik, „wie dasselbe seit Karl's Iv. Zeiten nicht mehr genossen hatte, daher man es als eine besondere Schickung der Gnade des Allmächtigen pries." Nicht blos in der Mark wurde Friedrich's Werk gerühmt, weit umher in den angrenzenden Ländern machte sein ebenso kräftiges, wie besonnenes und umsichtiges Auftreten das größte Aufsehen. Der Ruf der gefürchteten Quitzow's war so weit verbreitet, daß ihr jäher Fall Ueberraschuug und Staunen hervorrief und in den Gedenkbüchern jener Zeit, wie in den Liedern fahrender Sänger als ein hochwichtiges Ereigniß gefeiert wurde.

10. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 114

1888 - Berlin : Hertz
114 Das Geheimerathscollegium. eröffnete die meisten Sachen, welche schriftlich eingingen, hielt ihm Vortrag darüber und besorgte die Ausfertigung der Bescheide; er hielt auch die Landtage im Namen des Fürsten ab, erstattete demselben Bericht über die Verhandlungen und ertheilte in Auftrag des Landesherrn alle Befehle und Anordnungen. Meistens handelte er, ohne den Rath Anderer einzuholen, blos nach Rücksprache mit dem Fürsten und nach eigener Ansicht. Im Fall einer längeren Abwesenheit des Fürsten war es nun öfter geschehen, daß zur Besorgung der Geschäfte die Räthe desselben mit anderen angesehenen Männern aus dem Adel und der hohen Geistlichkeit zu einer Art Regentschaft oder Geheimerathscollegium vereinigt wurden, welches jedoch bei der Rückkehr des Landesherrn sich wieder auflöste. Allmälig mochte man die Vorzüge einer solchen gemeinschaftlichen Behandlung der Geschäfte erkannt haben, nach und nach wurde darauf ein um so größeres Gewicht gelegt, als die Sorgen des Fürsten sich im Laufe der Zeiten immer mehr erweiterten. In Folge der Reformation war die Macht und das Ansehen der evangelischen Landesfürsten überhaupt, besonders aber ihr Einfluß auf Regelung der kirchlichen Dinge und auf Gründung der Schulen bedeutend gestiegen. Dazu kam, daß das Kriegswesen allmälig eine ganz andere Einrichtung erhalten hatte: statt des Aufgebots der Lehensritter und ihrer Reisigen hatte man sich mehr und mehr gewöhnt, Söldnerheere anzuwerben, und in allen Staaten wurden bald stehende Truppen gehalten. Hierdurch, wie auch durch die Zunahme der auswärtigen Verhandlungen in Folge der Religionswirren und bei dem Herannahen des dreißigjährigen Krieges war die Nothwendigkeit einer strengen geregelten Landesverwaltung mehr hervorgetreten, und dieselbe wurde noch lebhafter empfuuden, als die brandenburgifchen Fürsten ihre Fürsorge zugleich dem Herzogthum Preußeu und bald auch der Auwartschaft auf die jülich-clevesche Erbschaft im westlichen Deutschlaude zuweuden mußten. Die Häufung wichtiger Geschäfte in den verschiedenen, zum Theil sehr entlegenen Landestheilen veranlaßte daher den Kurfürsten Joachim Friedrich, ein st e -hendes Geheimerathscollegium zur schleunigen Bearbeitung der Geschäfte einzurichten. Die geheimen Räthe sollten des Fürsten Briefwechsel führen und seine Obliegenheiten gegen das deutsche Reich wahrnehmen; ihrer Leitung wurden, nach der Stiftuugsurkunde, ferner auch die Kammergüter und die Finanzen untergeben „zur Erhaltung Treu und Glaubens in gehöriger Leistung der Zahlungen" (also zur strengereu Ueberwachuug der regelmäßigen Zahlungen), sodann die Sorge für Gewerbe und Handel, wobei sie die Bedenken der vornehmsten Städte und der Verständigen aus der Ritterschaft hören sollten, endlich das gesammte Kriegswesen mit Zuziehung der Obersten und Kriegsverständigen. Das Kirchenwesen dagegen gehörte vor das Konsistorium, die Rechtspflege unter das Hof- und Kammergericht, in welchem der Kanzler den Vorsitz führte, der auch die Landtagsverhandlungen nach wie vor allein leitete. Der Geheimerath hielt nun im kurfürstlichen Schlosse wöchentlich zwei Sitzungen, in welchen gewöhnlich der Kanzler die zu berathenden Gegenstände vortrug; doch stand auch jedem Mitgliede frei, solche zur Sprache zu bringen. Der Vorsitzende unter den Räthen selbst war der Oberst-Kämmerer. War der Geheimerath in einer Sache einstimmig derselben Ansicht, so pflegte der Kurfürst nach derselben zu handeln;
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