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1. Grundriß der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 2

1894 - Berlin : Hertz
X — 2 — des Gerovit in Havelberg, des Jutrebog zu Jüterbog, des Radegast zu Rethra im Lande der Obvriten, vor allen des Swantewit zu Arkona auf Rügen (s. S. 6.) Überall eine einflußreiche Priesterschaft?) Grenz- und Religionskriege an der Elbe zwischen Deutschen und Slaven seit den Zeiten Karls des Großen. 768—814. Nachdem Karl der Große die heidnischen Sachsen (westlich und östlich von derweser)demfränkischenreich unterworfen und zum Christentum bekehrt hat, nimmt er den Kampf mit den heidnischen Wenden an der Elbe auf. (Übergang über dieselbe im I. 789 und Kampf mit den Wilzen. Militärgrenze eingerichtet: Limes Saxonicus und Sorbicus. Markgrafen.) Beim Zerfall des karolingischen Reiches leiden auch die Verhältnisse hier im Osten, und erst die deutschen Könige Heinrich I. und Otto I. treten wieder thatkräftiger (als Sachsenherzöge)2) den Wenden und Sorben gegenüber für die deutsche und christliche Sache ein. 919—936. Heinrich I., der Städteerbauer, waltet der Grenzen gegen _ die Einfälle der Sorben und der verheerenden Reiterscharen der Ungarn durch Anlegung von Burgen sowie Befestigung der Städte mit Mauern und verbindet damit als eine „stehende" Landesverteidigung den Heerbann, der aus den auf den Burgen angesiedelten Rittern mit ihren 1) Erinnert noch heute der wendische Typus der meisten Ortsnamen an die Zeit der Slavenherrschaft, so weist der in verschiedenen Gruppen des flachen Landes hervortretende, deutsche Charakter der Gebräuche und Sagen in seiner besonderen Eigenartigkeit eben noch auf alte zurückgebliebene deutsche Volksüberrcfte hin, welche während der Slavenherrschaft in aller Zurückgezogenheit sich erhalten und ihr Volkstum bewahrt haben, wie umgekehrt die Lausitz inmitten deutscher Lande bis jetzt ihre wendische Art. Selbst die Namen heidnisch-deutscher Götter leben noch, wenngleich unverstanden, in der Tradition fort, indem sie sich u. a. an die angebliche „wilde Jagd" oder die sog. „Zwölften", das heidnische Fest der Wintersonnenwende (zur Weihnachtszeit), anschließen, z. B. der Wöbe in Mecklenburg sowie in der Priegnitz und in der Altmark, die Frick in der Uckermark, Frau Harke im westlichen Teil der Mittelmark, s. Vorrebe. 2) Das alte Herzogtum Sachsen erstreckte sich von der Unstrut nörblich bis zur Rotbsee, westlich fast bis zum Rhein, östlich bis zur Elbe, umfaßte also Westfalen, Hannover, Holstein, bte Provinz Sachsen (nörblich der Unstrut und westlich von Saale und Mulbe) so wie die von biesen Lanben eingeschlossenen kleineren Gebiete.

2. Grundriß der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 10

1894 - Berlin : Hertz
— 10 — £alb sie in den Bann gethan werden, in dem sie 28 Safire bleiben. J 1334‘ Dölaus von Bernau wird in Berlin an der Marienkirche erschlagen/) Berlin im Bann bis 1345. 1342■ Ludwig heiratet Margarete Maultasch, die Erbin von Tirol und £ "u m? J bet 6at,cr^en Fürsten und die Verwirrung im -^ande mehrt ]tch bei dem erneuten Bann des Papstes. 1348-55. Der sogenannte falsche Waldemar tritt auf2), 113 unterstützt vom Erzbischof von Magdeburg und den Fürsten von Anhalt und von Sachsen. Die Mark fällt ihm m bis auf mehrere vom Adel und einige Städte, wie Frankfurt, Brtetzen (^reuenbrietzen ?). Kaiser Karl erkennt im Lager vor Frankfurt ^daldmar zuerst als echt an; später aber, als er sich mit iubrotg versöhnt hat, erklärt er denselben für unecht und utbrotg für den einzigen rechtmäßigen Herrn der Mark. Deshalb aber weicht Waldemar nicht. 1351. Ludwig tritt die Herrschaft an feine beiden Brüder Ludwig den Römer und Otto den Faulen ab. ° ~u b wig der Römer erhält von seinem Bruder die Mark; tbalbemar behauptet sich zuerst noch, zieht sich aber dann nach Dessau zurück, wo er stirbt und wie ein Mark-graf vor bern Altar einer Kapelle begraben wirb. — Subraiq, ^er erste Kurfürst nach dem Reichsgesetz der goldenen J') lucht die Drbnung im Sanbe durch Ausrottung der ' Räuberbanden herzustellen. Gleichzeitig beginnt Karl Iv. fein Spiel, bte Mark an sich zu bringen. ° " i- 1tobex Faule ober der Finner. Unter ihm nimmt bte baperfche Herrschaft in der Mark ein jämmerliches Ende. @r verkauft die Lausitz4) und zuletzt die ganze Mark an den Kaiser Karl Iv. aus dem Hause Luxemburg. 1373-1415. Luxemburgische Markgrafen. 1373-78. Karl Iv. (für feinen Sohn Wenzel). Er beginnt eine x) Steinernes Kreuz daselbst. <rwf ^gabe seiner Gegner ein Müller Jäkel Rehbock aus dem Dorfe Hundeluft bei Zerbst oder ein Bäcker Mänecke aus Beelitz, der eme Zeit lang Schildknappe Waldemars gewesen sein sollte L ™f°Aenvnte Eibene Bulle vom Jahre 1356 die Wahlordnung für die deutschen Kaiser fest 0 ^^Brandenburg als Kurfürstentum. ) Die Lausitz vereinigte Karl Iv. mit Böhmen, welchem Lande sie dann auch zunächst verblieb. (Vergl. aber 1462.)

3. Grundriß der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 7

1894 - Berlin : Hertz
Wachstum und Blüte der Mark. Johann I. und Otto Iii., Albrechts Ii. Söhne, 1220-67. nächst Albrecht dem Bären die bedeutendsten Fürsten unter den Anhaltinern. Zuerst unter Vormundschaft ihrer Mutter Mathilde. Mündig geworden, regieren sie brüderlich. Durch Vertrag mit einem dominus Barnem (wahrscheinlich Herzog Barnim I. von Pommern) erwerben sie die Spreelande, den Barnim und Teltow (Berlin und Cöln erhalten Stadtrecht). Tapfer und kriegslustig bestehen sie glückliche Kämpfe mit dem Markgrafen von Meißen, dem Erzbischof von Magdeburg und dem Bischof von Halberstadt um den Besitz von Mittenwalde und Cöpenick, und gewinnen von Pommern das Land um Prenzlau, d. H. die Uckermark/) von Schlesien das Land (und Bistum) Lebus,2) von Polen die Neumark?) Die Anlegung von Städten, Klöstern u. s. w. in den neuen Landesteilen schreitet fort. Gegen die heidnischen Preußen wird das Kreuz gepredigt; 1232. viele vom märkischen Adel und selbst Otto Iii. ziehen gegen dieselben zu Feldes. (Deutschritter das. seit 1228.) Johanns und Ottos Söhne (und Enkel), — die 126/-1308. sogenannte stendalsche (kurfürstliche) und salzwedelsche Linie, — regieren einig;5) der bedeutendste unter ihnen ist der ritterliche Dtto Iv. „mit dem Pfeile," auch der Minnesänger genannt, der auch Kurfürst und Erzkämmerer war. Otto Iv. befehdet das Erzbistum Magdeburg, 1278-weil fein Bruder Erich nicht zum Erzbischof gewählt war. Im Gefecht bei Frohfe fallen viele vom märkischen Adel, und Otto selbst wird von den Magbeburgetn unter ihrem Erzbischof Günther von Schwalenberg gefangen und in einem !) Gründung des Klosters Chorin. (Noch sehenswerte Ruinen daselbst.) 2) Lebus, Frankfurt a/D., Fürstenwalde, Buckow (märkische Schweiz). 3) D. H. das Land Sternberg und das Land nördlich von der Warthe, wo dann neben vielen Burgen zum Schutz des Landes die Städte Königsberg, Bärwalde. Küstrin, Landsberg und Soldin entstanden. 4) Dtto Iii. war 1255 bei dem Heereszuge, den König Dttokar von Böhmen gegen die Preußen unternahm. (Dabei auch Rudolf von Habsburg, damals noch ein schlichter Ritter.) Dttokar gründete Königsberg, Dtto das Städtchen Brandenburg in Preußen. 5) Sage von der Versammlung auf dem Markgrafenberge bei Rathenow.

4. Grundriß der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 43

1894 - Berlin : Hertz
— 43 — 1815, den 20. Novbr. Zweiter Pariser Friede.^ Auf dem Fürstenkongretz zu Wien erhält Preutzen für feine aroken Opfer als neue Lande die Herzogtümer Sachsen') und Westfalen?) die Grotzherzog-tümer Niederrhein') und Posen sowie Schwedisch Pommern?) Dagegen verlor es Oltfriesland an Hannover, Ansbach und Bayreuth an Bayern?) _ Glückliche Friedensjahre unter Friedrich Wilhelm Iii. 1815 4j- Neue Organisation des preußischen Staats, eingehend st efürsorge füralle Zweige der Verwaltung?) ^ ^ Die Ministerien für die verschiedenen Zwerge der Verwaltung erhalten größere Selbständigkeit. Des Königs Kabinett trifft die letzte Entscheidung.') Die Gesetzgebung ruht in der Hand des Königs (nach Anhörung des Staatsrats und der seit 1823 neu eingerichteten Provinziallandtage. ) — 1) Von Wittenberg bis Merseburg und Naumburg auf der West-und bis Tuben, Sorau und Görlitz aus der Oftseite. 2) Das Land von Gütersloh bis Siegen. 3) Düsseldorf, Jülich, Köln, Bonn, Koblenz bis hmunter nach Trier und Saarlouis. = = 4) Schweden bekam dafür Norwegen, welches Dänemark, da es zu Napoleon gehalten, verlor. c 0 „ , . . 5) Preußens Verlangen, Elsaß und Lothringen wieder an Deutschland zu bringen, fand bei Österreich (Metternich) und selbst beim übrigen Deutschland keine gehörige Unterstützung. - Auch Kay er Alexander milderte manches für Frankreich (Kontribution). Blucher fetzte wenigstens durch, daß alle geraubten Kunst- und litterarischen Schätze den Eigentümern zurückgegeben wurden. 6) Mr die schon von Friedrich Wilhelm I. gebotene Schulpflicht wird in eingehendster Weise durch Förderung der 33 o lksfchulen, für die höhere Bildung aber durch Anlegung von Gymnasien und Universitäten gesorgt. (Berlin. Bonn. Vereinigung von Wittenberg-Halle.) Minister Altenftein. Museum zu Berlin. — Chausseeen breiten sich über das Land aus, 1838 beginnt auch der Bau von Eisenbahnen. Gas in den Städten. — Besonders hebt sich Berlin (300000 Einw.) und wird mannigfach verschönert. (Bauwerke und Kunstdenkmäler von Qchinkel, Schadow und Rauch. Denkmal auf dem Kreuzberge nach einem Entwurf Schinkels.) , 1tt „ ., r . . . 7) Die Oberrechenkammer hatte Fr. Wilhelm Iii. gleich bei fernem Regierungsantritt in ihrer vollen Bedeutung wieder eingesetzt. — 1817 wird dann die Staatsfchulden-Verwaltung geordnet. (Zusage emes künftigen Reichstages.) 8) Daneben die Kreistage für die Angelegenheiten der einzelnen Kreise. Das von Friedrich d. Gr. eingeführte Institut der Landräte bleibt.

5. Geschichtstabellen - S. 38

1876 - Mainz : Kunze
38 1254 Die Anfänge des rheinischen Städtebundes. 1256 Doppelwahl Alphon s’, Königs von Kastilien, und Richards, Grafen von Cornwallis. 1266 König Manfred (gekrönt 1258) fällt in der Schlacht bei Benevent. 1268 Konradins Niederlage bei Scurcola. Seine Hin- richtung zu Neapel. — Graf Karl von Provence und Anjou, König beider Sicilien. 1270 Siebenter Kreuzzug. Ludwig Ix. f 1282 Sicilianische Vesper. 1291 Akkon, die letzte Besitzung der Christen im Morgenlande, fällt in die Hände der Ungläubigen. 1312 Aufhebung des von Philipp dem Schönen von Frankreich verfolgten Templerordens durch Papst Clemens V. 1226 Der deutsche Orden (Hochmeister Hermann von Salza 1210—1239) wird von Herzog Konrad von Masovien gegen die Preussen zu Hülfe gerufen. 1230—1283 Eroberung Preussens durch den Orden. 1351—1382 Hochmeister Winrich von Kniprode. Blüthezeit des Ordens. 1410 Niederlage des deutschen Ordens bei Tannenberg durch die Polen. 1411 Erster Friede von Thorn. Hochmeister Heinrich Reuss von Plauen. 1466 Zweiter Friede von Thorn. 1525 Säcularisierung Preussens durch den Hochmeister Albrecht von Brandenburg. Yierte Periode. 1273—1291 Rudolf I.; Graf von Habsburg. — Erzbischof Werner von Mainz. Burggraf Friedrich von Nürnberg.

6. Die Weltgeschichte für den Schulgebrauch - S. 32

1862 - Giessen : Heinemann
32 auch keine Ansprüche auf irgend ein Staatsamt; falle nahmen aber an der Volksversammlung Theil, welche die Entscheidung über die wichtigsten Staatsangelegen- heiten (Gesetzgebung, Beamtenwahl, Krieg und Frieden re.) hatte. Den Archonten gab die solonische Verfassung einen Rath von 400 Mitgliedern bei, und die Aufsicht über die Religion, die Sitten und die Jugenderziehung übertrug sie dem Areopag, einem obersten Gerichtshöfe, der aus den abgegangenen tadellosen Archonten bestand und die schwersten Verbrechen abzuurtheilen berufen, aber auch in allen allgemeinen Staatsangelegenheiten von entscheidendem Einflüsse war. Zwar gelang ein Versuch des Pisistratus, die Alleinherrschaft in Athen zu errin- gen, als aber nach seinem Tode (528 v. Chr.) seine Söhne Hippias und Hipparch an seine Stelle getreten waren, wurde dieser 514 ermordet, und Hippias, der sich nun durch größere Strenge zu befestigen suchte, mit Hülfe der Spartaner vertrieben (510). Er entfloh zu den Persern. Bei einem Angriffe der Dorier auf Athen hatte das Orakel verkündet, diejenigen würden Sieger sein, deren König von dem Feinde erschlagen würde. Allen Doriern war deßhalb un- tersagt, den athenischen König Codrus zu todten; dieser opferte sich aber für sein Vaterland, indem er in geringer Kleidung nach dem feindlichen Lager ging, hier mit einigen Kriegsleuten Streit anfing und von denselben getödtet wurde. Die Sage fügt hinzu, die Athener hätten nach dem Tode eines solchen Königes keinen für würdig gehalten, sein Nachfolger zu werden. Drako's Gesetze waren so hart, daß man später zu sagen pflegte, sie seien'mit Blut geschrieben. Selbst geringere Ver- gehen waren mit dem Tode bedroht. §. 28. Die Hülfe, welche Athen und Eretria den Griechen in Kleinasien bei ihrer Empörung gegen die persische Herrschaft geleistet hatten (I. §. 19), reizte den König Darius Hystaspis zur Rache. Er beschloß, ganz Griechenland zu unterwerfen, und übertrug seinem Schwiegersöhne Mardonius den Oberbefehl über eine

7. Die Weltgeschichte für den Schulgebrauch - S. 136

1862 - Giessen : Heinemann
136 meinen Unordnung kehrten das rohe Faustrecht, seine Gewaltthätigkeiten und Räubereien wieder, die von den Hohenstaufen gepflegten Künste und Wissenschaften ver- schwanden, die einzelnen Fürsten und Großen des Reiches (Herzoge, Pfalzgrafen, Markgrafen, Landgrafen re.) machten sich in ihren Gebieten fast gänzlich unabhängig und rissen die Einkünfte und Rechte des Kaisers an sich, und das Reich war seiner Auflösung nahe. Als daher nach Richard's Tod 1272 auch dem Namen nach kein Kaiser mehr vorhanden war, sahen die deutschen Fürsten selbst die Nothwendigkeit ein, daß ein weiser und kräf- tiger Herrscher auf den Kaiserthron erhoben werde. Auf einer Versammlung zu Frankfurt am Main (Sept. 1273) erwählten sie daher den Grafen Rudolf von Habs- burg (1273—1291) zum Kaiser. Den König Ottokar von Böhmen, der ihn nicht anerkennen wollte und selbst nach der deutschen Krone strebte, bezwang er 1278, ent- riß ihm Oesterreich, das er seinen eigenen Söhnen Albrecht und Rudolf zutheilte, und wurde so der Grün- der des mächtigen österreichisch-habsburgischen Hauses. Besonders bemüht, die Ordnung im Inneren des Reiches herzustellen, zerstörte er eine große Zahl von Raub- schlössern. Rudolf von Habsburg, geb. 1. Mai 1218, war in der Schweiz, im Elsaß und in Schwaben reich begütert. Seine Stammburg (Habichtsburg, Habsburg) lag im Aar- gau, wo ihre Trümmer noch zu sehen find. Er war ein Mann von hohem, schlankem Wüchse und großer Körperstärke. In seinem Gefichte lag seine Biederkeit ausgeprägt. Seine Lebensweise war einfach und mäßig; er haßte allen Prunk in Kleidung, Wohnung und Nahrung, im Umgänge war er an- spruchlos und freundlich. Rudolf belagerte gerade die Stadt Basel, als ihn die Botschaft von seiner Wahl zum deutschen Könige überraschte. Sofort schloß er mit Basel Frieden und eilte nach Aachen, wo am 31. Oct. 1273 seine Krönung statt- fand. Auf dem Reichstage zu Nürnberg (Nov. 1273) fließ er von den Fürsten und Städten den Landfrieden beschwören, und, nur um Deutschlands Wohl bekümmert, unternahm er

8. Die Weltgeschichte für den Schulgebrauch - S. 137

1862 - Giessen : Heinemann
137 weder einen Zug nach Italien, noch nach Palästina, dessen gänzlicher Verlust in seine Zeit fiel. Nachdem er den mäch- tigen König Ottokar von Böhmen überwunden und dessen Sohn Wtnzel auf den Besitz von Böhmen und Mähren be- schränkt hatte, gelang es seiner Beharrlichkeit, die während des Zwischenreichs sehr gestiegene Gewalt der deutschen Für- sten wieder zu mäßigen. Am hartnäckigsten widersetzte sich Gras Eberhard von Württemberg, aber auch er mußte sich endlich nach einer Belagerung seiner Hauptstadt Stuttgart fügen und die Mauern derselben niederreißen. Mit gleichem Erfolge bändigte Rudolf die Raubritter, indem er rastlos das Reich durchzog, ihre Burgen zerstörte und strenges Gericht über ft'e hielt. Auf dem Reichstage zu Erfurt 1290 ließ er 29 Raubritter hinrichten, und in Thüringen allein wurden damals 66 Raubschlösser geschleift. Gleiche Strenge übte er in Schwaben und Franken, wo er über 70 Burgen zerstörte, sowie am Rhein, wo er die räuberischen Ritter gleich gemei- nen Verbrechern zum Tode führen ließ. Durch seinen Helden- muth, mit dem er Weisheit, Gerechtigkeit und unermüdliche Thätigkeit verband, brachte er Deutschland aus dem Zustande trauriger Zerrüttung wieder zu Ansehen. Es war sein Wunsch, daß sein Sohn Albrecht zu seinem Nachfolger bestimmt werden möchte. Allein die Fürsten scheuten den finstern und hochfahrenden Mann, und als bald darauf den in Straßburg erkrankten Kaiser auf seiner Reise nach Sveyer, wo er nahe der Kaisergruft zu sterben gedachte, der Tod bei Germersheim auf dem Rhein 15, Juli 1291 ereilt hatte, wurde Graf Adolf von Nassau sein Nachfolger. §.21. Adolf von Nassau regierte von 1291 bis 1298. Er fiel in der Schlacht bei Göllheim, unweit Worms, welche er seinem Gegner Albrecht lieferte, und nun wurde dieser als Kaiser anerkannt. Sein Streben, die kaiserliche Macht von allen Beschränkungen zu befreien und seine Hausmacht zu vergrößern, miß- lang. Auch die Schweiz, wo die Stammgüter der Habs- burger lagen, suchte er als besonderes Herzogthum an sein Haus zu bringen, aber die Schweizer zerstörten die Zwingburgen, verjagten die Landvögte 1308 — Geßler soll damals durch Wilhelm Tell gefallen sein — und stifteten die Eidgenossenschaft, die ursprünglich aus

9. Die Weltgeschichte für den Schulgebrauch - S. 140

1862 - Giessen : Heinemann
140 berg 1544, Jena 1557, Gießen 1605, Kiel 1665, Halle 1694, Breslau 1702, Göttingen 1734, Erlangen 1743, Berlin 1810, Bonn 1818, München 1827. Sigismund veranlaßte die Kirchenversammlung zu Constanz 1414, welche die in der Kirche ausgebrochenen Streitigkeiten schlichten sollte. Hier wurve Johannes Huß, Professor der Theologie zu Prag, der als Anhänger des Eng- länders Wiklef (ft. 1384) gegen mehrere Kirchenlehren aufge- treten war, da er nicht widerrufen wollte, am 6. Juli 1415 verbrannt. Gleiches Schicksal traf im folgenden Jahre seinen Freund und Schüler Hieronymus von Prag. Darüber entbrannte in Böhmen der Hussitenkrieg, der von beiden Seiten aufs Grausamfte geführt wurde. Der einäugige, fin- stere Ziska und die beiden Procopius führten die Hussiten und blieben gegen die kaiserlichen und Reichsheere siegreich. Nicht Böhmen allein, sondern auch die benachbarten Länder Schle- sien, Sachsen, Bayern, Oesterreich litten unter diesem Kriege, und erst 1433 kam ein Vertrag zu Stande, durch welchen den Hussiten manche Forderung zugestanden und die Ruhe zurück- geführt wurde. 8.23. Nach Sigismund kam die Krone von Deutsch- land wieder an das habsburgische Haus und blieb von da an fast ununterbrochen bei demselben. Auf Al- brecht Ii. 1438—1439 folgte sein Vetter Friedrich Iii. Während seiner langen, aber kraftlosen Regierung 1440 —1493 vermochte er weder der immer mehr um sich greifenden Unordnung, den Fehden und dem Faustrechte zu steuern, noch auch nach außen Deutschland's Ansehen zu behaupten. Die Schweizer, welche schon 1386 ein starkes österreichisches Heer unter Herzog Leopold Iii. durch den aufopfernden Heldenmuth Arnold's von Winkelried, der sich, um den Uebrigen Bahn zu brechen, mit Todesverachtung in die Lanzen der feind- lichen Ritter stürzte, bei Sempach geschlagen hatten, rissen sich immer mehr von Deutschland los; Mailand machte sich unabhängig; die Ungarn und die Böh- men wählten sich eigene Könige; die Türken setzten sich durch die Eroberung Constantinopel's 1453 in Europa fest.

10. Die Weltgeschichte für den Schulgebrauch - S. 196

1862 - Giessen : Heinemann
196 Das Volk, welches den größten Theil der jetzigen hessischen Länder um Christi Geburt bewohnte, waren die Kutten. Zur Zeit aber, als die Franken ihre Herrschaft über diese Gegen- den ausdehnten, erscheint das Volk schon unter dem Namen Hessen, denen Bonifacius (Ii. §. 12) 724 re. das Christen- thum predigte. Nachdem Hessen eine Zeit lang durch Grafen verwaltet worden, fiel es an die Landgrafen von Thüringen. Einer von ihnen, Hermann's I. (1190—1216) Sohn Ludwig, vermählte sich 1221 mit Elisabeth, einer Tochter des Königs Andreas von Ungarn, starb aber schon 1228 auf dem Wege nach dem heiligen Grabe zu Otranto. Seine Wittwe, die heilige Elisabeth, lebte fortan nur dem Gebete und dem Wohl- thun, zuerst auf der Wartburg, später, bis zu ihrem Tode 12)1, in Marburg. Ihr Sohn Hermann Ii. starb 1242 kinderlos, und Thüringen mit Hessen fiel daher an seinen Oheim Heinrich Raspe 1242—1247 (in den letzten Jahren Gegenkaiser Friedrich's Ii.). — Als auch dieser, der Letzte des thüringischen Mannsstammes, kinderlos gestorben war, trennte sich Hessen von Thüringen. Letzteres fiel an den Markgrafen Heinrich den Erlauchten von Meißen, der durch seine Mut- ter Jutta auch von Hermann I. abstammte, Hessen dagegen an Heinrich das Kind von Brabant, dessen Mutter Sophie eine Tochter der heiligen Elisabeth und die Gemahlin Hein- richs des Großmüthigen von Brabant war. Der erste hessische Landgraf war Heinrich das Kind von Brabant, ein Enkel der heiligen Elisabeth. Er starb 1308, nachdem er, besonders durch die Erwer- bung von Gießen 1265, für die Vergrößerung des Lan- des gesorgt hatte. Unter seinen Nachkommen wurde das Gebiet noch mehr erweitert. Namentlich fiel dem Land- grafen Heinrich Iii. (st. 1483) die Grafschaft Katzen- ellenbogen durch Erbschaft zu. Philipp der Groß- müthige 1518—1567 (Ii. § 25), der sich durch treff- liche Verwaltung seines Landes, durch Hebung des Kirchen- und Schulwesens und durch Tapferkeit im Felde auszeichnete, theilte das Land unter seine 4 Söhne: Wilhelm (in Cassel), Ludwig (in Marburg), Philipp (in Rheinfels), Georg (in Darmstadt). Die mittleren Söhne starben kinderlos, und ihre Besitzungen fielen den
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