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1. Weltgeschichte für einfache Volksschulen - S. 42

1879 - Leipzig : Klinkhardt
— 42 — zwischen den genannten Parteien ein heftiger Kampf. In diesem wurde auch die Stadt Weinsberg im heutigen Württemberg erobert, und weil es dieselbe mit den Welfen gehalten hatte, sollte sie zerstört und alle Mänuer niedergehauen werden. Da kam eine Gesandtschaft von Frauen bittend zu Conrad und erlangte die Erlaubniß von dem, was ihnen am liebsten wäre, so viel forttragen zu dürfen, als ihre Schultern vermöchten. Am anderen Morgen öffneten sich die Thore, und siehe da — jede Frau trug ihren Mann oder eine ihr theure Person. Der Kaiser wollte anfangs zürnen über diese List, ließ aber, gerührt durch solche Treue, Alle frei abziehen, indem er ausrief: „Ein Kaiser darf sein Wort nie brechen!" Seit jener Zeit wird die Burg bei Weinsberg ,,Weibertreue" genannt. Auf Conrad folgte sein Neffe Friedrich I. 1152—1190, der Rothbart, von den Italienern Barbarossa genannt. Er war einer der kräftigsten Kaiser, die je auf dem deutschen Throne gesessen haben. Sein ganzes Streben ging dahin, der kaiserlichen Macht wieder das Uebergewicht über die päpstliche zu verschaffen. — Vor Allem galt es die großen lombardischen Städte, Mailand an ihrer Spitze, welche sich seit den Zeiten der fränkischen Könige fast ganz vom Reiche getrennt hatten, zu demüthigen. Zu dem Zwecke unternahm er sechs Züge nach Italien. Zwar zerstörte er Mailand, doch bald ermannten sich die Städte auf's Neue. Als aber diesmal Kaiser Friedrich von Heinrich dem Löwen mit seinem Heere verlassen wurde, verlor er (1176) die Schlacht bei Leguano und war genöthigt, mit dem Papste und den lombardischen Städten Frieden zu schließen. Nach Deutschland zurückgekehrt, wurde Heinrich der Löwe in die Reichsacht, d. h. aller seiner Länder verlustig erklärt, und das Herzogthum Baiern Otto von Wittelsbach verliehen, dessen Haus noch jetzt in Baiern regiert. Nur Braunschweig blieb ihm. Die Unsitte des Faustrechtes beschränkte er dahin, daß kein Ritter den anderen mehr unversehens überfallen durfte, sondern ihm die Befehdung drei Tage vorher ankündigen lassen mußte. Siebenzig Jahre alt nahm er Theil am dritten Kreuzzuge, fand aber, wie wir wissen, den Tod in dem Flusse Saleph 1190. Das deutsche Volk aber glaubte nicht an den Tod seines geliebten Kaisers und versetzte ihn durch die Sage iu den Kyffhäuser, wo er so lauge schlafen werde, bis das deutsche Reich wieder in Kraft und Herrlichkeit aufgerichtet sei. Unter Friedrich regierte in der Mark Meißen Konrads ältester Sohn Otto (1156— 1190), welcher später den Beinamen der Reiche erhielt, weil er durch die ums Jahr 1170 bei Freiberg entdeckten Silberbergwerke in den Besitz sehr großer Geldmittel gelangte. Aus den Silberschätzen ließ er die ersten meißner Münzen Prägen, verwendete bedeutende Summen auf den Anbau des Landes und die Befestigung mehrerer Städte, wie Freiberg und Leipzig. Insbesondere beförderte er auch den Handel und suchte Leipzig durch Begründuug der Oster- und Michaelismesse zu einem Haupthandelsplatze zu erheben. Nach der Sitte der damaligen Zeit stiftete auch er ein Kloster zu Altenzelle bei Nossen,

2. Weltgeschichte für einfache Volksschulen - S. 44

1879 - Leipzig : Klinkhardt
— 44 — ein Mann den deutschen Thron, der wegen seiner Frömmigkeit, seines Muthes und seiner Gerechtigkeit allgemein geachtet wnrde und ganz dazu geschaffen war, dem zerrütteten Reiche wieder aufzuhelfen. Gleich nach seinem Regierungsantritte schrieb er an alle Fürsten: „Meine Gedanken sind dahin gerichtet, wie ich Ruhe und Ordnung wieder herstellen und den Unterdrückten Schutz verschaffen kanu. Mit Gottes Hilfe und eurer Treue hoffe ich diesen Zweck zu erreichen!" — Italien, das so viele Kaiser ins Unglück gestürzt hatte, ließ er ans sich Beruhen, suchte dagegen sein Hans zu verstärken, indem er den ungehorsamen König Ottokar von Böhmen auf dem Marchfelde unweit Wien 1278 besiegte, Oesterreich seinem Sohne Albrecht gab, und so der Gründer des Habsburgisch-österr eichischen Hauses wurde. Besonders hatte es Rudolf auf die Raubritter abgesehen. Er zerstörte über sechzig Schlösser derselben; denn er selbst sagte: „Verwahre Adel hält Treue, übt Tugend und liebt die Gerechtigkeit!" — Bitter kränkte es ihn, daß die Fürsten, ans Furcht vor der zu sehr wach-sendeu Macht seines Hauses, die Wahl seines Sohnes zu seinem Nachfolger ablehnten. Mißmuthig hierüber starb er 1291. Ein zu Rudolfs Zeit lebender Geschichtsschreiber (Volkmar) sagt von ihm: „Sein Ruhm verbreitet Schrecken über die ungerechten Großen, Freude über das Volk. Der Sandmann nimmt wieder den Pflug zur Hand, welcher lange Zeit unbenutzt irrt Winkel lag, und der Kaufmann durchreist wieder mit der größten Sicherheit das Land. Schon vor seinem Tode war es gewöhnlich, daß man dem, der sein Wort brach, zurief: „Der hat Rudolfs Redlichkeit nicht!" Ihm folgte Adolf von Nassau (1291—1298), dem als Kaiser das nöthige Ansehen fehlte. Besonders erniedrigte er sich dadurch, daß er dem Markgrafen von Meißen, Albrecht dem Unartigen (1288—1307), Thüringen und Meißen abkaufte, das Jener, weil er sich von seiner Gemahlin Margarethe, einer Tochter Friedrich Ii., getrennt hatte, deren Söhnen Diezmann und Friedrich dem Gebissenen entziehen wollte, um es Apitz, dem Sohne seiner zweiten Gattin, zu geben. Lange führte der Kaiser Krieg mit den Söhnen, wodurch die Fluren in Thüringen und Meißen verwüstet, viele Städte und Dörfer zerstört und die Einwohner beraubt und getestet wurden. Wegen dieses unredlichen Verfahrens wurde er aber endlich selbst abgesetzt und in einem Treffen bet Göllheim (1298) von Albrecht, Rudolfs Sohu, getödtet, welcher nun zum Kaiser erwählt wurde. §♦ 29. Albrecht I von Oesterreich. Albrecht I. von Oesterreich (1298—1308) war ganz das Gegentheil von seinem Vater, ein harter, ungerechter, ländersüchtiger Mann. Zunächst erneuerte auch er seine Ansprüche auf Thüringen und Meißen, indem er behauptete, Adolf habe diese Länder für das Reich gekauft. Muthig traten Friedrich und Diezmann für ihr Erbe ein und brachten ihm 1307 (31. Mai) bei Lucka im Alten-

3. Weltgeschichte für einfache Volksschulen - S. 34

1879 - Leipzig : Klinkhardt
— 34 trösten. Nachdem Ludwig das feierliche Versprechen gegeben hatte, dies Alles zu erfüllen, sprach Karl: „So nimm die Krone und setze sie auf dein Haupt." Kurze Zeit darauf (814) starb dieser große Mann mit den Worten: „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist!" — Wie hoch Karl auch im Auslande geschätzt wurde, davon zeugen unter Anderem die Geschenke, welche er insbesondere von arabischen Kalifen erhielt, unter denen wir besonders eine Orgel und eine Schlaguhr, die erste, welche man im westlichen Europa kennen lernte, hervorheben. Nach Karl's Tode übernahm Ludwig der Fromme (814—840) die ihm von seinem Vater übertragene Regierung, ohne jedoch seines Vaters Geist zu besitzen. Zwar zeichnete er sich durch eine gewisse Gulmüthigkeit und Gelehrsamkeit aus und verdiente den Beinamen „des Frommen"; dagegen ging ihm die Kraft und Energie desselben ganz ab. Daher kam auch das Reich, zumal da er dasselbe schon 817 unter seine drei Söhne: Lothar, Pipin und Lndwig den Deutschen theilte, in Verfall. Als er nach dem Tode seiner ersten Gemahlin eine zweite Ehe einging, aus welcher der vierte Sohn, Karl der Kahle, entsproß, zu dessen Gunsten er eine abermalige Theilung des Reiches vornahm, mußte er es erleben, daß die Söhne gegen ihn zu den Waffen griffen und ihn sogar gefangen nahmen. Nachdem er und sein Sohn Pipin gestorben waren, kam es endlich 843 unter den Brüdern zu dem Vertrage zu Verdun (Werdön), nach welchem Lothar Italien, Burgund und den Strich Landes zwischen dem Rhein und der Maas bis zur Mündung der Schelde, nach ihm Lothringen genannt, nebst dem Kaisertitel erhielt; Ludwig bekam Deutschland und Karl der Kahle Frankreich. In allen^drei Reichen aber war die Herrschaft der Karolinger nirgends zum L-egen und deshalb von kurzer Dauer. Die Deutschen wählten 911 nach dem Tode des letzten Karolingers (Ludwig das Kind) einen einheimischen Fürsten zu ihrem Könige, wodurch Deutschland ein Wahlreich wurde. §. 23. Die sächsischen Kaiser (919—1024). Als Ludwig gestorben wär, vereinigten sich die Franken und Sachsen und wählten den fränkischen Herzog Konrad I. zum deutschen Kaiser. Er war ein tapferer, tugendhafter Mann, regierte aber zu kurze Zeit, um Deutschlands Macht und Ansehen heben zu können. Auf seinem Sterbebette bat er seinen Bruder Eberhardt, den Herzog Heinrich von Sachsen, seinen bisherigen Gegner, zur Wahl zu empfehlen. Heinrich I. (919—936), auch der Vogler genannt, weil ihn die Gesandten, welche ihm seine Erwählung zum Kaiser meldeten, am Vogelheerde antrafen, war ein wackerer Fürst, voll von Gottvertrauen. Zuerst unterwarf er die widerspenstigen Herzöge von Baiern und Schwaben, welche ihn als Kaiser nicht anerkennen wollten. Mit den Ungarn, die wiederholt Einfälle in das deutsche Reich

4. Weltgeschichte für einfache Volksschulen - S. 38

1879 - Leipzig : Klinkhardt
— 38 — wurden. Der Kaiser hatte zwar das Recht, die Herzogthümer zu verleihen, gewöhnlich aber erbte der Sohn die Würde des Vaters, da es für den Kaiser höchst gefährlich war, einen seiner Herzöge zu beleidigen, indem seine ganze Macht von seinem persönlichen Ansehen und von dem guten Willen der ersteren abhing. Die Hauptstärke der Heere bestand in der Reiterei, zu welcher nur die Adeligen gehörten. Die Reiter waren geharnischt. Im Fnßvolke dienten arme, geringe Freie und Freigelassene. Die Waffen der Deutscheu waren: Der Panzer, der Helm, der Schild, das Schwert, der Streithammer, die Armbrust und die Pseile. Den Bürgern gab man Waffen, die Städte gegen den eindringenden Feind zu vertheidigen, und eine schwache Spur dieser Bürgerbewaffnung sind noch die Schützencompagnien unserer Städte. Anfangs standen die Städte unter der Aufsicht der Herzöge; später suchten sich jedoch viele derselben von diesen loszumachen, stellten sich unter den besonderen Schutz des Kaisers, und diese nannte man freie Reichsstädte. Die Handwerke wurden bisher meist nur von Freigelassenen und Leibeigenen betrieben. Das änderte sich zu Ende des elften Jahrhunderts. Die Handwerker wurden damals von dem bisherigen Drucke befreit; darum drängten sich die angesehensten Bürger darnach, und die Lein- und Tuchweberei und Metallarbeit kamen sehr schnell in Aufnahme. Es entstanden gar bald die Zünfte, d. h. die verschiedenen Handwerkerstände bildeten eine festgeschlossene Vereinigung, an deren Spitzen die Aeltesten oder Zunftmeister standen. Diese Zünfte gelangten in manchen Städten zu großem Ansehen und mächtigem Einflüsse, da sie von den Fürsten begünstigt wurden und manche Vortheile errangen. Besonders herrschte in Sachsen durch die Entdeckung der Harzbergwerke unter Otto I. oder dem Reichen große Wohlhabenheit. Auch herrliche Bauwerke stellten die Deutschen nach ihrer eigenen Weise her, die man die gothische oder deutsche Bauart nennt. Der Dom zu Bamberg und zu Cöln stammen aus jener Zeit. Der Handel war bis zu Anfange des zwölften Jahrhunderts in den Händen der Inden. Von Wissenschaften kannten die deutschen Völker nur sehr wenig; denn die Schulen lehrten selbst das Nothwendigste äußerst dürftig. Daher waren auch die Sitteu noch immer roh. Gewaltthätigkeiten gegen seine Feinde hielt man für erlaubt; jeder suchte sein Recht mit der Faust zu erlangen (Faustrecht): Mordthaten waren daher etwas Gewöhnliches. Die Adeligen legten auf steilen Bergen feste Schlösser (Raubschlösser) an, von wo aus sie die Gegend umher ausplünderten. Unter solchen Umständen ist es leicht erklärlich, daß Unwissenheit und Rohheit groß sein mußten. §. 26. Die Kreuzzüge. Eiu in seinen Ursachen, seiner Entwickelung und in seinen Folgen ewig denkwürdiges Ereigniß sind die Kreuzzüge, so genannt, weil die

5. Weltgeschichte für einfache Volksschulen - S. 43

1879 - Leipzig : Klinkhardt
- 43 - welches zugleich für ihn und feine Nachkommen als Begräbnisstätte dienen sollte. Trotz feines Reichthums kam Otto nie zur Ruhe. Seine Nachbarn befehdeten ihn unaufhörlich, ja der eigene älteste Sohn Albrecht, dem er zu Gunsten des jüngeren Dietrich die Markgrafschaft Meißen entziehen wollte, bekriegte den Vater und hielt denselben längere Zeit gefangen. Unterbarbarosfas Enkel, Fri edrich H. kam nach dem Tode des Landgrafen von Thüringen, Heinrich Raspe, Thüringen im Jahre 1247 an den Markgrafen von Meißen, Heinrich den Erlauchten (1221—1288), dessen Mutter Jutta die Tochter eines thüringischen Landgrafen war. Noch bei Lebzeiten (1262) trat er Thüringen an seinen ältesten Sohn Albrecht, das Osterland (zwischen Saale, Elster und Mulde) an seinen zweiten Sohn Dietrich ab, während er Meißen und die Lausitz für sich behielt, was in der Folgezeit viel Unheil über das blühende Land brachte. Heinrich erhob Dresden zur Residenz, erbaute 1260—70 die Elbbrücke, war sonst ein trefflicher Regent, bereiste das Land, um die Wims che der Unterthanen selbst kennen zu lernen, pflegte insbesondere den Anbau des Getreides, hob die Städte durch Gewährung von Vorrechten und bereitete dadurch die Schwächung des Adels vor. Der letzte hohen-staufische Kaiser in Deutschland war Konrad Iv. (1250—54), dessen Sohn Konradin mit einem Heere nach Italien zog, um das Königreich Unteritalien, welches der Papst dem französischen Herzog Karl von Anjou (Angschu) verliehen hatte, wieder zu erobern, von diesem aber geschlagen, gefangen genommen und in Neapel öffentlich hingerichtet wurde (1268). So jammervoll endete das herrliche Haus der Hohenstaufen! §♦ 28, Rudols von Habsburg und Adols von Nassau. Als zwei Jahre nach dem Tode Konrad Iv. der wenig beachtete Gegenkaiser (Wilhelm von Holland) in einem Kriege gegen die Friesen umgekommen war, begehrte kein deutscher Fürst die-Kaiserwürde, und es begann (1256—1273) die traurige kaiserlose Zeit (Interregnum d. i. Zwischenreich), in welcher kein Richter in deutschen Landen war und Gewalt vor Recht erging. Jeder Stand, vom Fürsten bis zum Bürger herab, suchte sich auf Kosten des anderen zu erheben und zu bereichern; Raub, Mord, Selbsthilfe (Faustrecht) und die heimlichen Gerichte (Vehmgerichte) hatten schon unter dem letzten Hohenstaufen immer mehr überhand genommen. Der Handel wurde durch die Raubritter so gestört, daß die reichsten Städte sich genöthigt sahen, den später so mächtigen Hansa- und rheinischen Städtebund zu schließen (§. 26). Unter solchen Umstanden war es ein großes Glück für unser Vaterland, daß die deutschen Fürsten wieder zur Wahl eines Kaisers aus deutschem Geschlechte schritten. Obgleich sie auch dieselbe nur auf solche Männer lenkten, welche der Kaisermacht nicht durch großen Besitz den nöthigen Nachdruck geben konnten, so bestieg doch schon mit Rudolf von Habsburg 1273—1291,

6. Geschichtsbüchlein für Volksschüler - S. 12

1877 - Düsseldorf : Schwann
— 12 — ©rasen Karl von Anjou. Weil dieser aber tyrannisch regierte, beriefen die Italiener den inzwischen herangewachsenen Konradin. Vergebens warnte ihn seine Mutter; er zog nach Italien. Mit Jubel wurde er empfangen und hatte bald ein stattliches Heer. Bei Tagliacozzo aber wurde er von Karl geschlagen, durch Verratherei an den rachsüchtigen Fürsten ausgeliefert und auf dem Markte zu Neapel als Hochverräter hingerichtet. 1268. 14. Rudolf von Habsburg (1273—1291). Nach dem Tode des letzten Hohenstaufen (1254) trat in Deutschland ein Interregnum (Zwischenreich) ein. Im Jahre 1273 wählten die deutschen Fürsten den schweizerischen Grafen Rudolf von Habsburg zum Kaiser. Er war ein rechtschaffener und frommer Ritter, der kein Unrecht duldete. (Rudolf und der Priester.) Aber auch an Kriegstüchtigkeit fehlte es ihm nicht. Den stolzen König Ottokar von Böhmen, der ihn nicht anerkennen wollte, besiegte er in der Schlacht auf dem Marchfelde (1278), in welcher Ottokar selbst fiel. Mit Bewilligung der Fürsten gab Rudolf die Länder Oesterreich, Steiermark und Krain, welche Ottokar an sich gerissen hatte, seinem Sohne Albrecht zum Lehen und gründete dadurch das Habsburgisch-Oesterreichische Haus. Mit großer Strenge verfuhr er gegen die Raubritter. Viele derselben ließ er hinrichten und zerstörte ihre Schlösser. Er durchzog selbst das Reich und saß überall öffentlich zu Gericht. Man hat ihn den „Wiederhersteller Deutschlands" genannt — Sein Sohn und zweiter Nachfolger, Albrecht I., (1298—1308) versuchte die freie Schweiz zu unterjochen, was ihm jedoch nicht gelang. (Sage von Tell.) 15. Maximilian I. (1493—1519). Maximilian I. war ein deutscher Kaiser aus dem Hause Habsburg-Oesterreich, ein Mann von edler und ritterlicher Gesinnung. (Turnier zu Worms.) Deutschland verdankte ihm verschiedene, wohlthätige Einrichtungen. Den fortwährenden Fehden im Lande machte er ein Ende dadurch, daß er die Fürsten ewigen Landfrieden schwören ließ. Damit aber jeder sein Recht suchen und erlangen könnte, wurde ein Reichskammergericht eingesetzt und zu Frankfurt feierlich eröffnet. Zur bessern Handhabung der Ordnung theilte

7. Kleines Handbuch der Realkenntnisse und deutschen Sprachkunde für Schüler in Volksschulen - S. 79

1835 - Darmstadt : Jonghaus
79 warb sich große Verdienste um Deutschland, suchte überall Ordnung herzustellen, legte Städte und Burgen an, und war überhaupt bemüht, Deutschland Wohlstand und An- sehen zu verschaffen. Seine Nachfolger Otto I., Ii. und Iii. verbanden mit der deutschen Königswürde auch die römische Kaiserkrone. 70. Die folgenden Könige und Kaiser wurden aus den fränkischen, und nach diesen aus den schwäbischen Her- zogen gewählt, von welchen besonders Heinrich Iv. merk- würdig geworden ist (1106). 71. Gegen das Ende des 11. Jahrhunderts hatte sich in Deutschland Unwissenheit, Aberglauben, sogar Räu- berei allgemein verbreitet. Hierzu trugen besonders die Kreuzzüge bei, welche vom Jahre 1096 zwei Jahrhunderte hindurch zur Eroberung Palästinas unternommen wurden und an sechs Millionen Menschen das Leben kosteren. 72. Denn während die Könige und andere Herren in einem fremden Lande Krieg führten, entstanden im eig- nen Lande mancherlei Unordnungen und Uneinigkeiten. Dieses war der Zeitraum, wo das Faustrecht herrschte, wo jeder Edelmann (Ritter) für sich mit seinen Nachbarn Krieg führte^ feste Schlösser baute und das Land durch Räuberei unsicher machte. Noch jetzt sieht man hie und da die Ueberreste solcher Raubschlösser oder Burgen. 73. Im Jahre 1272 bestieg Rudolph von Habsburg den deutschen Kaiserthron und wurde der Wohlthäter Deutschlands. Mit aller Strenge suchte er dem Faust- rechte zu steuern, zerstörte die Burgen der widerspenstigen Ritter und gebot einen allgemeinen Landfrieden. So ver- schaffte er dem Lande Ordnung und Ruhe. Allein sein Tod veränderte leider wieder gar Vieles. Erft 200 Jahre später gelang es dem Kaiser Maximilian I., eine vollkom- mene Ordnung in Deutschland herzustellen. 74. Unter der Regierung dieses Kaisers erfolgte im Jahre 1517 die Reformation durch Luther und Zwingli, wodurch in Deutschland drei christliche Religionsparteien ent- standen. Es erfolgten daraus mancherlei Streitigkeiten, und sogar blutige Kriege, von welchen besonders der drei- ßigjährige Krieg (1618 — 1648) unsägliches Elend über ganz Deutschland brachte, der aber doch die Folge hatte,

8. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 121

1861 - Stuttgart : Hallberger
121 Und wie der fromme Bischof sie auf das Haupt ihm legt, Und Jedem wohl vor Freude das Herz im Busen schlägt; Da nah’n dem neuen König an dem Altare gleich Die Bitter, Herrn und Fürsten, die kühren in dem Beich*), Den Lehnseid ihm zu leisten, den Jeder gerne schwört, Den Jeder schon im Herzen ihm freudig hat gewährt. 1 Und wie er will empfangen auf’s Scepter ihren Eid, Da, sieh, das ist vergessen, ist nicht zum Dienst bereit. Basch langt er nach dem Kreuze und nimmt es vom Altar, Und reicht es mit den Worten des Reiches Fürsten dar: „Dies Zeichen hat erworben das Heil der ganzen Welt, „Das sei nun statt des Scepters, wenn’s euch, ihr Herrn, gefällt!“ Und es gefiel wohl Allen, und freudig schwuren All, — D’rauf „Heil dem frommen König!“ ertönt’s mit Einem Schall. (Frankl.) Rudolph war vor Allem bemüht, das gesunkene kaiserliche An- sehen Wieder herzustellen. Er nöthigte viele Große, die widerrechtlich eingezogenen Reichsgüter wieder herauszugeben, verkündigte einen all- gemeinen Landfrieden und strafte besonders die Raubritter mit aller Strenge. In Schwaben ließ er 5, in Thüringen aber 66 Raub- schlösser niederreißen, und 29 Räuber, die zu Ilmenau gefangen wurden, hinrichten. Er schrieb an die deutschen Fürsten, daß es sein Vorsatz sei, Ordnung und Ruhe in dem lang zerrütteten deutschen Reiche wieder herzustellen und den Unterdrückten Schutz und Sicher- heit wider die Gewaltthätigkeiten der Mächtigen zu verschaffen. Nun richtete Rudolph seine Macht gegen den stolzen und mächtigen Otto- k a r, König von Böhmen und Mähren und Herrn von Steyermark, Kärnthen und Kram, der sich weigerte, ihn als Kaiser anzuerkennen. Sein Uebermuth wurde jedoch hart gezüchtigt, indem er bei diesem Anlasse Schlacht und Leben verlor. Böhmen und Mähren gab Rudolph dem Sohne des Erschlagenen; Oesterreich aber, sowie Steyermark und Krain verlieh er mit Einwilligung der Reichs- fürsten seinen eigenen Söhnen Albrecht und Rudolph und wurde so der Stammvater des österreichischen Kaiserhauses. In seinem ganzen Betragen zeigte Rudolph die Einfachheit und Leutseligkeit eines wahrhaft großen Mannes. Er gönnte auch Leuten vom niedrigsten Stande Zutritt zu ihm. Als seine Diener einst einen armen Mann, der zu ihm zu kommen suchte, abweisen wollten, sagte er: „Bin ich darum König der Deutschen geworden, um mich vor ihnen zu verbergen?" — Nur vor Schmeichlern befahl er die *) Kühren, so viel als wählen, daher der Name Kurfürsten.

9. Bilder aus der Kirchengeschichte - S. 40

1876 - Braunschweig : Bruhn
— 40 — immer mit Eroberungssucht gepaart war. Es ist daher kaum zu verwundern, daß die Heiden in dem Christenchume eine Knechtschaft ersten und lieber bei ihrer Freiheit und ihrem alten Glauben beharrten daß Ite einen endlosen Kampf der Unterwerfung vorzogen. So sehen wir denn auch die beiden mächtigen Kaiser Heinrich I. und Otto I. vergebens bemüht, auf diesem Wege dem Christen thu me unter den wilden wendischen Völkerschaften in den an der Elbe, Saale, Havel und Oder belegenen Gegenden des nördlichen Deutschlands Eingang zu verschaffen Zwar waren ihre Waffen siegreich und Die Wenden mußten es sich gefallen saften, daß Otto in ihrer Mitte das Erzbisthnm Maqdebura und unter demselben die Bisthümer Havelberg, Brandenburg Oldenburg, Meißen, Merseburg und Zeiz errichtete, aber es gelang weder ihm, noch den alsbald herbeieilten Missionaren, die er-noo dkr Heiden umzuwandeln. Sie empörten sich im Jahre 983 unter ihrem Fürsten Mistiwoi und zerstörten alle christlichen Stiftungen. Als des Mistiwoi Enkel, der fromme Gottschalk, den Versuch machte, fein Volk dem Christenchume zuzuführen, mußte er diesen Versuch mit ,einem Leben büßen, 1066. Von besserem Erfolg schienen die Be-muhungen Heinrichs, des Sohnes Gottschalk's, zusein; es gelang dem-lelben, das nach dem Tode seines Vaters zerstörte Reich und die ebenfalls zerstörten christlichen Stiftungen wieder herzustellen; aber unter seinen Nachfolgern, die sich in gegenseitigen Fehden selbst vernichteten, wurde die junge ^aat völlig erftidft., bis endlich gegen die Mitte des 12. Jahrhunderts ihr Reich in sich selbst zerfiel und eine Beute der benachbarten Fürsten wurde, welche nunmehr mit Waffengewalt das Heidenthum ausrotteten. Brandenburg fiel 1142 an Albrecht den Bären und das Uebrtge zum größten Theil an Heinrich den Löwen. Aber in eben der Zeit, als die Wenden für immer ihre Freiheit verloren, finden wir unter ihnen einen Mann thätig, ihnen für die verlorene Freiheit eine bessere zu bringen, die Freiheit der Kinder Gottes. Dieser Mann war Vicelin. Er war von Geburt ein Westfale und batte auf der damals berühmten hohen Schule zu Paris feine Studien gemacht. Im Jahre 1126 sehen wir ihn in der Begleitung des Erzbischofs von Bremen, der eben eine Visitationsreise in Holstein machte. In Meldorf erschienen Abgesandte aus dem Dorfe Faldera (jetzt Neumünster), an der Grenze des Wendenlandes, welche den Bischof um einen Prediger baten. Vicelin entschloß sich sofort, dahin zu gehen, und es war hohe Zeit, daß diese, schon von Ansgar gegründete Gemeinde einen Seelsorger erhielt. Kaum eine Spur war ihr vom Christenchume geblieben. Vicelin fing nun alsbald an, nicht bloß in seiner Gemeinde, sondern auch unter den anwohnenden heidnischen Wenden mit großem Eifer das Evangelium zu verkündigen. Nicht zufrieden damit, daß sie stch taufen ließen, brang er in seiner Predigt auf aufrichtige Buße und ein wahrhaft Gott wohlgefälliges Leben. Der Erfolg blieb nicht aus.

10. Bilder aus der Kirchengeschichte - S. 41

1876 - Braunschweig : Bruhn
— 41 — Eine Sckaar wahrhaft gottseliger Männer sammelte sich um ihn und vereinigte sich mit ihm zu gleichem Streben. Sie gründeten zu Faldera ein Kloster (novum monasterium), welches der Stadt Neumünster ihren Namen gegeben hat, und unter ihrer Mitwirkung nahm die Bekehrung der Heiden einen guten Fortgang. 1134 übertrug Kaiser Lothar Ii. un« ftrm Vicelin in aller Form die Mission unter den Wenden und erbaute aus seinen Rath die Siegeburg (jetzt Segeberg) zum Schutze gegen das räuberische Volk. Nun legte Vicelin zu Segeberg und Lübek eine Schule an, in welcher Missionare für die Wenden gebildet wurden. In Lübek befand sich bereits eine Kirche, in Segeberg ward eine erbaut. Aber ohne Prüfung sollte der treue Mann nicht bleiben. Die Wenden zerstörten wiederholt seine sämmtlichen Stiftungen. Erst als Heinrich der Löwe dieselben gänzlich besiegt hatte, konnten die christlichen Kirchen und Klöster wieder hergestellt werden. Vicelin ward nun zum Bischof von Oldenburg ernannt, 1149. Auch als solcher setzte^ er sein Missionswerk in dem Wendenlande, in welchem nunmehr ver Sieg des Christenthums entschieden war, eifrig fort, anss Kräftigste von Herzog Heinrich und Graf Adolf von Holstein unterstützt. Dieselben schenkten ihm auch das Dorf Bo sau, welches auf einer Halbinsel im Plöner See lag. Vicelin erbaute hier eine Kirche, welche noch heute steht, ebenso die zu Bo<nhöved. Der treue Arbeiter starb 1154. Vicelin's Nachfolger, Gerold, wirkte ganz in seinem Geiste fort, erbaute neue Kirchen hin und her im Lande und berief Priester, die willig waren, der Mission unter den Heiden ihr Leben zu weihen. Mit den Predigern kamen auch Ackerhauer und Handwerker; in dem zur Wüste gewordenen Wendenlande entstanden blühende Stävte und Dörfer, wo Deutsche und Wenden friedlich' neben einander wohnten. Dritter A&fefinitt Milder aus der Zeit der Deformation. I. Das Papstthum und die Irrlehren und Mißbrauche der katholischen Kirche. 1. Das Papstthum Schon die Jünger des Herrn stritten sich um den Vorrang. Ihre Nachfolger, die von den Gemeinden ge-
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