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1. Geschichte des Mittelalters - S. 109

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 20, 1. Konrad Ii. 109 Griechen bis zur Südspitze Italiens zurück. Dann setzte er die Normannen zu Hütern der südlichen Grenzmark seines Reiches ein. Nachdem die Unterwerfung des Reiches vollendet und die Grenzen gesichert waren, ging Heinrich mit dem Plane um, einen allgemeinen Weltfrieden zu begründen. Da starb er 1024 kinderlos auf seiner Pfalz Grona bei Göttingen. Er wurde in seiner Lieblingsstiftung, in der Domkirche zu Bamberg, beigesetzt, wo später auch seine Gemahlin Kunigunde (§. 23, 5) ihre Ruhestätte fand. Heinrich war ein frommer Fürst und der Kirche bis zu seinem Tode treu ergeben; dabei hat er die kaiserlichen Rechte gewahrt und selbst in Rom die Schirmvogtei mit strenger Hand geübt. Die Kirche hat später (1146) ihn samt seiner Gemahlin heilig gesprochen. Mit Heinrich Ii. erlosch das erlauchte sächsische Kaiserhaus. §. 20. 3)iß frnnfoifcsien oller fatifrfien laifec 1024—1125. 1. Konrad Ii. 1024 — 1039. Nach Heinrichs Ableben versammelten sich im September 1024 die deutschen Völkerstämme unter ihren Herzögen an den Ufern des Rheins zwischen Mainz und Worms zur neuen Kaiserwahl. Man fragte lange hin und her nach dem Tüchtigsten und beschränkte die Wahl auf immer engere Kreise, bis endlich zwei Männer herausgefunden wurden. Beide hießen Konrad, waren Vettern, gleich tüchtig, der eine älter, der andere jünger, und stammten von Otto dem Franken ab. Beide besprachen sich jetzt unter einander und kamen dahin überein, daß der Nichtgewählte die durch die Fürsten vollzogene Wahl des andern gutheißen wolle. Als nun zur Wahl geschritten wurde, gab der Erzbischof von Mainz, welchem die erste Stimme zukam, diese dem älteren Konrad, und alle geistlichen und weltlichen Großen folgten seinem Beispiele. Auch Konrad der Jüngere stimmte bei und nannte ihn seinen Herrn und König. Nachdem die Wahl entschieden war, trat die Witwe Kaiser Heinrichs Ii., die fromme Kunigunde, mit den Reichskleinodien herzu, überreichte sie den Fürsten, und Konrad wurde noch am nämlichen Tage zu Mainz gekrönt. Aus dem Wege zum Dome umdrängten ihn viele Hilfeflehende; die Bischöfe wurden über diesen Verzug unwillig, Konrad aber sprach laut: „Es ist meine erste Pflicht, Gerechtigkeit zu üben, es fei mir bequem oder nicht!" Diesem edlen Grundsätze blieb er allezeit treu. Konrad war eine derbe, kräftige Natur, leutselig gegen die Guten,

2. Geschichte des Mittelalters - S. 184

1888 - Wiesbaden : Kunze
184 Dritte Periode des Mittelalters. Recht der Königsrvahl übten. Es waren die Erzbischöfe von Mainz, Köln und Trier, die Kurfürsten von Sachsen, der Pfalz, Brandenburg und Böhmen. Die geistlichen Kurfürsten begleiteten die Kanzlerwürden der drei Reiche Deutschland, Italien und Burgund, die weltlichen die Ämter des Truchseß, Marschalls, Kämmerers und Mundschenks. Die rheinischen Kurfürsten von Köln, Mainz und der Pfalz wählten den Bruder des englischen Königs Heinrichs Iii., den mit den Welfen und Hohenstaufen verwandten Richard von Cornwallis, die übrigen Kurfürsten wählten den weisen Alfons von Kastilien, einen Enkel Philipps von Schwaben. Aber keiner von Leiden konnte allgemeine Anerkennung im Reiche finden. Richard zog einige Male den Rhein hinauf, verschenkte Schätze und Königsrechte an seine Wähler und fand Anhang, bis in Basel seine Mittel erschöpft waren, worauf er verlassen in sein Land zurückkehren konnte. Alfons betrat nie das Reich, dessen König er geworden war. Die Zeit von Wilhelms Tod bis zur Wahl Rudolss von Habsburg (1256—1273) heißt darum Interregnum (Zwischenreich). Es war eine Zeit des Schreckens für das Reich, wo das Recht mit Füßen getreten wurde und die Faust oder das Schwert entschied. Zucht und Ordnung waren gewichen, Fürsten und Städte lagen in beständiger Fehde, die Ritter hausten auf ihren Burgen wie Räuber und Mörder, überfielen die Kaufleute, wenn diese mit ihren Waren zu den Messen und Märkten zogen, trieben Zölle und Brandschatzungen ein und machten Gefangene, wo sie konnten, um Lösegeld zu erpressen. Da in dieser kaiserlosen, schrecklichen Zeit jeder sich selbst Schutz schaffen mußte, so bildete sich das Städtewesen (§. 41) weiter aus: 1254 entstand der rheinische Städtebund, der über 60 Städte den Rhein entlang umfaßte und im 14. Jahrhundert in den schwäbischen Bund (§. 36, 4) überging. In Westfalen suchte das Fehmgericht (§. 41) unter dem Schutze des Erzbischofs von Köln Gesetz und Recht zu wahren; im Norden entfaltete die deutsche Hansa (§. 41) weit über die Grenzen des Reiches hinaus eine bedeutende Macht zu Lande und zu Meere. Aber nur ein thatkräftiger deutscher Kaiser konnte das Reich vor gänzlichem Verfall bewahren. §• 28. Jxan&reitfi, England", Spanien, 1. Frankreich. Die Äapetinger, welche von 987—1328 über Frankreich regierten, hatten anfangs wenig Macht und Ansehen, da die Herzöge und Grafen des Reichs ihnen bis auf den königlichen Titel gleichstanden. Zudem gehörten

3. Geschichte des Mittelalters - S. 218

1888 - Wiesbaden : Kunze
218 Vierte Periode des Mittelalters. von Böhmen, der allein eine ausreichende Macht zu dieser Würde zu haben glaubte und daher selbst auf die Krone gehofft hatte, war der Wahl fern geblieben und spottete jetzt über den armen Grafen, der Herr und Haupt der deutschen Fürsten sein solle. Rudolf war, als er in seinem 55. Jahre auf den Thron erhoben wurde, eine stattliche Erscheinung. Der kleine, dünnbehaarte Kopf wurde durch eine hohe Stirn und lebhafte Augen geziert, aus dem blassen Gesichte trat eine große Adlernase hervor, die starke Unterlippe kennzeichnet noch heute die Habsburger. Er war gerade in einer Fehde mit dem Bischof von Basel begriffen, dessen Bürger einige von seinen Leuten erschlagen hatten, und lag mit seinem Kriegsvolke vor der Stadt; da weckte ihn einst in der Nacht sein Schwager Friedrich von Zollern und teilte ihm das Ergebnis der Wahl mit. Als der Bischof von Basel die un- erwartete Kunde vernahm, rief er bestürzt aus: „Lieber Herr Gott, setze dich fest auf deinen Thron, sonst holt dich der auch herunter!" Die Belagerung von Basel wurde aufgehoben, die Stadt öffnete dem Kaiser die Thore und schenkte ihm 9000 Mark Silber als Beitrag zu den Krönungskosten. Rudolf begab sich hierauf mit einem großen Gefolge nach Aachen, wo ihn der Erzbischof von Köln krönte. Bei dieser feierlichen Handlung bekundete er aufs neue seinen frommen Sinn. Als Rudolf nach der Krönung den Fürsten die Belehnung mit dem Zepter erteilen sollte und dasselbe fehlte, nahm er das Kruzifix vom Altar, küßte es und sprach: „Dies Zeichen, in welchem die ganze Welt erlöst wurde, kann wohl ein kaiserliches Zepter vertreten!" Die Fürsten küßten das Kreuz und empfingen mit demselben die Belehnung. Festlichkeiten aller Art verherrlichten die Krönung, und Kurfürsten verrichteten die Ehrendienste. Zum erstenmale wurde ein mit Wildpret gefüllter Ochse für das Volk gebraten; 2000 Mark Silber empfing die Volksmenge, und 5 Tage währte das Turnier. Nach der Krönung schrieb Rudolf an den Papst. Er sagte der Kirche seinen Schutz zu und versprach, sich der Eingriffe in die Angelegenheiten Unteritaliens zu enthalten, worauf ihn der Papst als rechtmäßigen König anerkannte und Alfons von Kastilien zur Verzichtleistung auf den deutschen Thron bewog. Von einem Römerzug sah deshalb Rudolf ab, er begnügte sich mit der Huldigung der Lombarden und richtete seine ganze Kraft auf die Ordnung und Besserung der Verhältnisse in Deutschland. Als er auf feinem Königsritt durch das Land von Bürgern und Bauern allerorten Klagen über Willkür und Wegelagerei, welche Adlige trieben, vernehmen mußte, gab er strenge

4. Geschichte des Mittelalters - S. 165

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 27, 2. Friedrich Rotbart. 165 erhielt Östreich, das von Bayern getrennt und zu einem besonderen Herzogtum erhoben wurde. Im folgenden Jahre mußte Boleslaw von Polen die kaiserliche Oberhoheit anerkennen; 1158 empfing Wladislaw von Böhmen sür seine Treue den Königstitel. Friedrich hatte sich 1156 mit Beatrix (§. 32, 11), der Erbin von Burgund, vermählt und dadurch den deutschen Einfluß auf dieses Land erneuert. Er begab sich 1157 nach Besanyon, tvo er einen Reichstag abhielt und die Krone von Burgund in Empfang nahm. Hier erschien der Kardinal Bandinelli mit einem Schreiben, worin der Papst über die Beraubung eines Bischofs Beschwerde führte und folgenden Eingang gebrauchte: „Glorwürdigster Sohn! Du sollst doch so billig sein zu erwägen, wie gütig Deine Mutter, die heilige römische Kirche, Dich aufgenommen und was für Hoheit und Ehre sie Dir übergeben, da sie Dir die kaiserliche Krone aufgesetzt hat. Es reut uns dies nicht, sondern wir würden uns' darüber freuen, wenn Deine Vortrefflichkeit noch größere Benesicien von uns erhalten hätte rc." — Da das Wort Beneficien außer seiner Bedeutung „Wohlthaten" im Mittelalter auch die Bedeutung „Lehen" hatte, so gab sich nach dem Verlesen des päpstlichen Schreibens unter den deutschen Fürsten eine allgemeine Bewegung kund, weil der Papst mit jenem Ausdruck den Kaiser als seinen Vasallen dargestellt hatte. Auch Friedrich war unangenehm berührt worden. Als Bandinelli die allgemeine Mißstimmung sah, fragte er höchst verwundert, von wem denn der Kaiser sonst das Reich habe, wenn nicht vom Papste. Darüber wurde Otto von Wittelsbach so zornig, daß er sein Schwert aus der Scheide riß und den Kardinal getötet hätte, wenn Friedrich nicht schützend dazwischen getreten wäre. Dem Kardinal wurde sofortige Rückkehr nach Rom geboten und der Papst zu einer schriftlichen Erklärung veranlaßt, daß er unter dem Ausdrucke „Beneficien" lediglich „Wohlthaten" verstanden habe. Zweiter Zug nach Italien (1158 —1162). Friedrich hatte Italien kaum verlassen, so stellten die Mailänder Tortona wieder her, vereinigten die trotzigen Städte unter ihrer Führung gegen den Kaiser und zerstörten das wieder aufgebaute Lodi von neuem. Friedrich begab sich daher 1158 zum zweiten Male nach Italien, um den Frevelmut der Stadt Mailand zu strafen und sich Gehorsam zu verschaffen. Er oerhing die Reichsacht über die ungehorsame Stadt und wies die Gesandten, welche unterhandeln

5. Geschichte des Mittelalters - S. 225

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 35, 2. Albrecht I. von Östreich. 225 Rosse und wurde ohnmächtig aus der Schlacht getragen. Aber er erholte sich wieder, bestieg ein anderes Roß und eilte abermals ohne Helm in den Kampf. Albrecht focht in unscheinbarer Rüstung und hatte mehreren Rittern seines Gefolges den königlichen Waffenrock anzulegen gestattet. Zwei fielen von Adolfs Hand, welcher in ihnen seinen königlichen Gegner zu durchbohren wähnte. Endlich erkannte er Albrecht, und indem er ihm zuries: „Hier mußt Du Leben und Reich lassen", traf ihn Albrechts Schwert aus die unbedeckte Stirn, daß er zu Boden sank. Ein Waffenträger durchbohrte den Wehrlosen. Ein Kreuz, das von einer alten Ulme beschattet wird, bezeichnet die Stelle, wo der unglückliche König fiel; seine Leiche fand im Dome zu Speier ihre Ruhestätte. 2. Albrecht I. von Östreich 1298—1308. Die unmittelbare Folge dieses Sieges war die allgemeine Anerkennung Albrechts. Bei einer abermaligen Wahl in Frankfurt vereinigte er alle Stimmen auf sich, dann wurde er zu Aachen gekrönt. Aber der Herrschsüchte Papst Bonifacius Viii. erkannte ihn erst an, nachdem er ihm bedeutende Zugeständnisse gemacht, sich von dessen Gegner Philipp Iv. dem Schönen von Frankreich getrennt hatte und der päpstlichen Partei beigetreten war. Als Albrecht mit großem Prachtaufwand in Nürnberg seinen ersten Reichstag hielt, erschien eines Tages während der Tafel eine hohe Frau im Trauerschleier und warf sich weinend vor seiner Gemahlin Elisabeth nieder. Es war die Königin-Witwe, welche ihren gefangenen Sohn Ruprecht loszubitten kam. Die glückliche Königin versagte der unglücklichen ihre Fürsprache nicht. Aber Albrecht, finster und kalt wie immer, antwortete, sie möge sich an den Erzbischof von Mainz wenden, der den Gefangenen in Verwahrung habe. „So bin ich denn abgewiesen!" rief die unglückliche Gemahlin Adolfs aus, und indem sie sich zu Elisabeth wandte, erhob sie sich und sprach: „Möge Euch Gott niemals ähnlichen Jammer senden!" Albrecht hatte als Herzog streng und willkürlich gehandelt, er that dies auch als Kaiser. Sein harter Sinn, den der Verlust eines Auges schon äußerlich verriet, hat Liebe nie gefühlt, aber auch Liebe nie gefunden. Sein ganzes Streben war daraus gerichtet, sich und sein Haus groß zu machen und Deutschland in eine unumschränkte, in der Familie Habsburg erbliche Monarchie zu verwandeln. Aber alle seine Pläne scheiterten. Vergeblich war sein Bemühen, die Macht Casfians Weltgeschichte. Ii. 5. Aufl. v. Ph. Beck. 15

6. Geschichte des Mittelalters - S. 169

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 27, 2. Friedrich Rotbart. 169 sidenz war Braunschweig, wo ein großer, eherner Löwe den Eingang der Burg zierte. Eifersüchtige Fürsten, namentlich Albrecht der Bär und Ludwig der Eiserne von Thüringen*), hatten sich zwar gegen ihn erhoben, doch ohne Erfolg. Friedrich vermittelte den Frieden zwischen den Streitenden und stiftete aufs neue Ruhe und Ordnung in Deutschland. Fünfter Zug nach Italien (1174—1178). Im Herbste 1174 brach Friedrich gegen den lombardischen Städtebund in Italien auf und verstärkte sein Heer, da die Teilnahme der deutschen Fürsten an dem Zuge eine geringe war, durch seine Anhänger in Italien. Susa büßte zuerst für den Mordanschlag und ging in Flammen auf; aber Alessandria widerstand und erhielt Unterstützung durch ein lombardisches Entsatzheer, durch welches Friedrich zur Aufgabe der Belagerung genötigt wurde. Er ließ deshalb an die deutschen Fürsten die Aufforderung zu neuen Rüstungen ergehen. Doch Heinrich der Löwe, der in einer wetteren Stärkung der Kaisermacht für seine Pläne fürchtete und schon einmal nach Jerusalem gepilgert war, um dem Römerzuge sich zu entziehen, versagte seinen Beistand und schützte sein Alter (er war 46 Jahre alt) und den sichern Bannfluch vor. Der Kaiser lud ihn zu einer Zusammenkunft nach Chiavenna ein und bat ihn, als er dort erschien, eindringlichst um seine Hilfe. Er fiel dem stolzen Löwen sogar zu Füßen; aber das Welfenherz blieb ungerührt. Da nahte sich Beatrix dem Kaiser und sprach: „Lieber Herr, stehe auf! Gott wird Dir helfen, daß Du dieses Tages und dieses Hochmutes gedenkest!" Wels und Hohenstaufe waren wieder Feinde. Friedrich griff trotz feiner geringen Heeresmacht die Lombarden bei Legnano 1176 an, und hatte das feindliche Heer schon zurückgedrängt, als sich die lombardische Jugend todesmutig um das Earoccio scharte und den Kampf erneuerte. Der Kaiser stürzte, von einem Lanzenstoß getroffen, von feinem Rosse und entschwand den Blicken ferner Umgebung , das kaiserliche Heer wurde in die Flucht geschlagen und erlitt eine vollständige Niederlage. Schon verbreitete sich das Gerücht, der Kaiser sei gefallen, und Beatrix legte bereits Trauerkleider an. *) Ludwig verirrte sich einst auf der Jagd und fand unerkannt bei einem Schmiede in Apolda Nachtlager. Früh am Morgen wurde der Landgraf geweckt; der Schmied arbeitete am Amboß und rief bei jedem Schlage: „Landgraf, werde hart!" Er meinte damit, der Landgraf solle gegen den Adel hart werden wie das Eisen. Ludwig verstand den Wink, schirmte das Landvolk jetzt gegen die ungerechten Bedrückungen des Adels und besiegte die aufrührerischen Edelleute, welche er an einen Pflug spannen und den „Adelsacker" pflügen ließ.

7. Geschichte des Mittelalters - S. 236

1888 - Wiesbaden : Kunze
236 Vierte Periode des Mittelalters. Eberhards des Greiners Sohn, den Grafen Ulrich von Württemberg in der Schlacht bei Reutlingen 1377. Karl erlebte kurz vor seinem Tode 1378 noch die Freude, daß sein Sohn Wenzel zu seinem Nachfolger erwählt wurde. Nun schienen Macht und Glanz des luxemburgischen Hauses, wofür er gelebt und gewirkt hatte, dauernd begründet zu sein. 4. Die letzten luxemburgischen Kaiser. Wenzel 1378 — 1400 war nicht ohne Bildung und zeigte im Anfang seiner Regierung auch die Absicht, den wilden Ausbrüchen des Faustrechts und den in der Kirche entstehenden Spaltungen entgegenzutreten ; aber es fehlte ihm an der nötigen Umsicht und Thatkraft. Da er nicht gleich mit Erfolg durchdringen konnte, zog er ein bequemes Leben den Reichsgeschästen vor, überließ sich dem Müßiggang, wurde jähzornig, grausam und fand nur noch Gefallen an wüstem Jagdleben und zügellosem Treiben. In seiner Umgebung befand sich gewöhnlich eine Koppel großer Jagdhunde, unter deren Bissen sogar seine erste Gemahlin Johanna von Bayern (§. 42, 10) ihr Leben aushauchte. Brandenburg überließ er seinem geldbedürftigen Bruder Sigismund als Lehen, der die Mark seinem Vetter Jobst von Mähren bis zu dessen Tode 1411 verpfändete. In Süddeutschland wütete während seiner Regierung der große Städtekrieg (1377 — 1388), ohne daß Wenzel thatkräftig für die Beilegung desselben auftrat. Die unter seinem Vater und nach dessen Tode entstandenen einzelnen Städtebündnisse in Schwaben, Franken, am Rh ein und in Hessen schlossen sich nämlich zur Wahrung des Landfriedens und zum Schutze vor dem Raubadek, der vom Wegelagern (vom Stegreif) lebte, zu einem großen, über 70 Städte umfassenden Stä dtebun d zusammen, dem auch die Schweizer Eidgenossenschaft beitrat. Die Folge war, daß die Ritterschaft nun auch Ritterbündnisse, wie den Schlegler-, Löwen-, St. Georgsbund re. bildete. Bald gerieten beide Bündnisse in hartnäckige und grausame Kämpfe miteinander, fodaß Gesetzlosigkeit und Faustrecht die schlimmsten Zustände im Reiche herbeiführten. Als Leopold Iii. von Östreich in der Schweiz die östreichische Herrschaft wieder ausrichten wollte, wurde er von der Eidgenossenschaft bei Sempach 1386 besiegt (§. 35, 2) und fiel mit einem großen Teil der östreichischen Ritterschaft. Der Erfolg der Schweizer trieb auch die freiheitsliebenden

8. Geschichte des Mittelalters - S. 254

1888 - Wiesbaden : Kunze
254 Vierte Periode des Mittelalters. Friedrich Hl., von seinen Gegnern „der böse Fritz" genannt, als Vormund seines unmündigen Neffen den kurfürstlichen Titel bei und besiegte die Grasen Ulrich von Württemberg, Karl von Baden und den Bischof Jörg von Metz in der Schlacht bei Seckenheim 1462, worauf er die drei, in seine Hände gefallenen Feinde in das Heidelberger Schloß gefangen setzte, ohne doch die Absetzung seines Freundes, des gebannten Erzbischofs Dieter von Mainz verhindern zu können. Der Herzog Ernst von München ließ die schöne Agnes Bernauer von Augsburg (§. 43, 8), mit welcher sich sein Sohn Albrecht gegen seinen Willen vermählt hatte, in der Donau öffentlich ertränken, ohne zur Strafe gezogen zu werden. Der schwäbische Bund führte in Franken einen erbitterten Kampf mit dem branden-burgischen Kurfürsten Albrecht Achilles, in welchem über 200 Orte niedergebrannt wurden. Der Erzbischof von Köln befehdete die Stadt Soest in Westfalen (1444—1449), die feinen rohen Scharen tapfer trotzte, fodaß er die Belagerung der Stadt aufgeben mußte. Der sächsische Prinzenraub des Kunz von Kauf = fungen 1455. In Sachsen tobte fünf Jahre lang ein Bruderkrieg zwischen dem Kurfürsten Friedrich dem Sanftmütigen und seinem Bruder, dem Herzog Wilhelm. Während desselben zeichnete sich der Ritter Kunz von Kauffungen im Dienste des Kurfürsten aus, geriet aber in Gefangenschaft und mußte sich gegen eine hohe Summe loskaufen. Da feine Güter verwüstet waren, so überließ ihm der Kurfürst während des Krieges andere Güter zum Nießbrauch. Als Friedrich diese später zurückforderte, verlangte Kunz die Erstattung des erlegten Lösegeldes, wurde aber abschlägig be-schieden. Er sann deshalb auf Rache und erstieg mit Hilfe des Küchenjungen Hans Schwalbe das Zimmer der Prinzen Ernst und Albert im Schlosse Altenburg, um sie zu entführen. Vergeblich bat die Kurfürftin, welche auf den entstandenen Lärm herbeigeeilt war, um die Rückgabe ihrer Söhne, Kunz schlug ihre Bitte ab und floh mit den Prinzen und feinen Helfershelfern nach der böhmischen Grenze. Unterwegs bat Albert, von Hitze und Durst gequält, um die Erlaubnis, sich im Walde Erdbeeren pflücken zu dürfen, und erhielt sie. Er entdeckte sich einem Köhler, Georg Schmidt, dieser stürmte mit seinem Schürbaum auf Kunz los, nahm ihn gefangen und brachte ihn nach Altenburg. Prinz Ernst wurde drei Tage später in einer Höhle versteckt gefunden, und feine Begleiter lieferten ihn gegen das Versprechen der Straflosigkeit aus. Kunz von Kauffungen und Hans Schwalbe wurden hingerichtet, der wackere Köhler

9. Geschichte des Mittelalters - S. 100

1888 - Wiesbaden : Kunze
100 Zweite Perivde des Mittelalters. Ungarn verschont blieb. Im folgenden Jahre züchtigte Heinrich die Danen, welche den Slawen geholfen hatten; er drang bis Jütland • vor und errichtete die Mark Schleswig jenseit der Eider. Nachdem Heinrich die Einheit des Reiches erneuert und die Grenzen gefestigt hatte, ließ er auf einer Versammlung zu Erfurt feinen ältesten Sohn Otto zu feinem Nachfolger erwählen. Der Plan, nach Italien zu ziehen, um die römische Kaiserkrone zu erlangen, kam nicht zur Ausführung. Heinrich starb 936 in Memleben und wurde in Quedlinburg, das er gegründet hatte, bestattet. 3. Otto I. der Große 936-973. Otto I. wurde 936 mit großer Pracht vom Erzbischof von Mainz in Aachen gekrönt. Bei der Krönungsfeier werden zum erstenmal die Ehrenämter genannt, welche später bei allen Krönungsfeierlichkeiten üblich waren. Der Herzog von Lothringen *), zu dessen Herrschaft die Stadt Aachen gehörte, sorgte als Erzkämmerer für des Königs Wohnung; der Herzog von Franken trug als Erz-truchfeß die Speisen auf; der Herzog von Schwaben beaufsichtigte als Erzmundschenk die Mundschenken, und der Herzog von Bayern sorgte als Erzmarschall für Wohnung und Stallung der ganzen Ritterschaft. Otto besaß klaren Verstand, eine rasche Auffassungsgabe und große Vorliebe für Dichtung und Gesang. Sein Gang, feine Haltung, fein Benehmen waren stolz und würdevoll. Sein freundliches Wesen, seine muntere Laune, seine Treue erwarben ihm viele Freunde, sodaß auch diejenigen, welche seine Strenge fürchteten, doch gern in feiner Nähe weilten. Kämpfe im Innern. Otto I. nahm sich Karl den Großen zum Vorbilde und suchte die Macht und Einheit des Reiches, die fein Vater begründet hatte, noch fester zu gestalten. Er behandelte deshalb die deutschen Herzöge, welchen fein Vater noch eine gewisse Selbständigkeit in ihren Ländern gelassen hatte, wie absetzbare Reichsbeamte und verlieh die freigewordenen weltlichen und geistlichen Herrschaften an zuverlässige Verwandte und Freunde. Dieses feste, zielbewußte Verfahren, sowie das Hervortreten des Sachsenstammes wurde anfangs von den Großen der übrigen Stämme übel empfunden und erzeugte eine Unzufriedenheit, die dazu beitrug, daß Ottos Regierungszeit ein ununterbrochener Kampf mit innern und •*) Konrad Iii. verband 1143 die Erzkämmererwürde mit der Mark Brandenburg.

10. Geschichte des Mittelalters - S. 101

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 19, 3. Otto I. der Große. 101 äußern Feinden war. Zuerst mußte er gegen Eberhard von Franken, der den Landfrieden gebrochen hatte, und seinen Stiefbruder Thankmar 938 zu Felde ziehen; Thankmar wurde besiegt und in einer Kirche, wo er Schutz suchte, getötet. Dann mußte er wiederholt gegen seinen Bruder Heinrich kämpfen, der nach der Krone strebte, sich mit Eberhard von Franken verband und auch Giselbert von Lothringen gegen Otto aufwiegelte. Otto verzieh Heinrich zweimal, und auch nachdem Heinrich sich zum drittenmal erhoben und den königlichen 33rüber in Ouedlinburg hatte überfallen und ermorden wollen, war Otto so großmütig, dem beider Weihnachtsfeier in Frankfurt vor ihm erscheinenden Büßer Verzeihung gewähren. Heinrich ging nun in sich und empfing später das Herzogtum Bayern, wo er Otto durch treue Dienste vergalt. Eberhard und Giselbert wurden 939 von Ottos Streitern am rechten Rheinufer, Andernach gegenüber, beim Brettspiel überrascht: Eber- hard fiel im Kamps, Giselbert ergriff die Flucht und ertrank im Rhein. Lothringen gab Otto (944) seinem Schwiegersohn Konrad dem Roten, dem Ahnherrn der sränkisch-salischen Kaiser; Sachsen und Thüringen verwaltete er anfänglich selbst, dann übertrug er Sachsen einem sächsischen Großen, dem treuen Hermann Billung. Ottos Bruder Bruno wurde Erzbischof von Köln, 954 Herzog von Lothringen und machte sich durch Verbreitung christlicher Bildung und Sitte verdient. Ottos Sohn Ludolf, der sich mit der Tochter des Schwabenherzogs Hermann vermählte, erhielt die Anwartschaft auf Schwaben; ein anderer Sohn, Wilhelm, wurde 954 Erzbischof von Mainz. Auf diese Weise brachte Otto den größten Teil des Reiches in die engste Verbindung mit seinem Hause. Äußere Kampfe. Als sein Schwager Ludwig Iv. von Frankreich, der sich mit Giselberts Witwe vermählt hatte, durch den Grasen .Hugo von Paris des Thrones beraubt wurde, zog Otto gegen diesen, befreite Ludwig aus dem Gefängnis und zwang den Thronräuber zur Unterwerfung. Im Osten des Reiches fetzte er unter den Slawe»: das Eroberungs- und Bekehrungswerk feines Vaters fort. Er ließ durch den tapfern und strengen Markgrafen Gero die Slawen bis zur Oder unterwerfen, machte die Polen tributpflichtig und führte das Christentum ein; er errichtete die Bistümer Brandenburg, Havelberg, Merseburg, Meißen, ferner unter den Polen Posen und ordnete sie dem neugegründeten Erzbistum Magdeburg unter. Ebenso mußte der Herzog Boleslav von Böhmen die Oberhoheit Ottos anerkennen.
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