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1. Geschichte des Altertums - S. 44

1889 - Wiesbaden : Kunze
44 Erster Abschnitt den des persischen Reiches unweit des Aralsees damals Tomyris, die Königin der Massageten. Diese überschritten oft die Grenzen und überfielen die Unterthanen des Cyrus. Gegen sie war daher der letzte Kriegszug des Cyrus gerichtet. Als Cyrus bereits im Lande der Königin stand, kam Krösus auf folgende List. Er ließ ein Lager aufschlagen, das köstlichste Mahl bereiten und viel Wein herbeibringen; darnach trat das persische Heer einen scheinbaren Rückzug an. Die Feinde nahmen mit leichter Mühe das Lager und ergötzten sich an den trefflichen Vorräten. Sie aßen und tranken ganz sorglos, als unerwartet die Perser zurückkamen und die Feinde beim Schmause überraschten. Viele blieben tot, andere gerieten in Gefangenschaft; auch der Sohn der Königin Tomyris wurde gefesselt, entleibte sich aber nachher selbst. Auf diese Trauerbotschaft hin beweinte die Königin ihren Sohn und schwur dem Cyrus blutige Rache. Durch verstellte Flucht lockte sie die Perser in einen Hinterhalt; hier kam es zu einer blutigen Schlacht, und Cyrus siel. Tomyris aber soll einen Schlauch mit Menschenblut gefüllt, den abgehauenen Kopf des Cyrus hineingesteckt und ausgerufen haben: „Trotzdem ich Siegerin bin, hast du mich durch das Los meines Sohnes tief» betrübt; dafür will ich dich mit Blut sättigen, wonach du im Leben so sehr gedürstet hast!" Kamb^ses (Kambudschia) 529—522 begnügte sich nicht mit dem Reiche, das ihm sein Vater hinterließ, sondern beschloß, auch noch Ägypten zu erobern. Er ernannte seinen Bruder Bardija (von den Griechen Smerdis genannt) zu seinem Stellvertreter, verband sich mit Polykrates von Samos und den Arabern aus der Halbinsel Sinai und drang, unterstützt von einer Flotte, welche von den Phöniziern und den Griechen in Kleinasien gebildet war, in Ägypten ein. Hier besiegte er den ägyptischen König Psammenit bei Pelusium 525, worauf ihm das ganze Land offen stand. Der gefangene Psammenit mußte sehen, wie seine Tochter im Sklaven-Eleide und sein Sohn, einen Strick um den Hals, an ihm vorübergeführt wurden. Diejenigen, welche den unglücklichen König umgaben, weinten, er dagegen blieb thränenlos. Als aber ein alter Mann, der früher sein Tischgenosse gewesen war, ihm bettelnd nahete, brach er in Thränen aus. Kam-byses ließ sich nach dem Grunde dieses auffallenden Benehmens erkundigen, und der König sprach: „Mein häusliches Elend ist zu groß, als daß ich darüber weinen könnte; aber das Elend eines Freundes, der an der Schwelle des Alters zum Bettler geworden ist, verdient Thränen." Anfangs wollte Kambyfes den Psammenit begnadigen und zum Statthalter von Ägypten ernennen; da dieser aber auf Empörung sann, mußte er Stierblut trinken, woran er starb. Nun plante Kambyses noch weitere Kriegszüge. Jedoch sein Zug gegen Karthago unterblieb, weil die Phönizier nicht gegen ihre Tochterstadt kämpfen wollten; die Unternehmung gegen die Am-monier in der Oase Siwah mißglückte, weil das Heer von einem ungeheuren Sandwirbel überschüttet wurde, und auch sein Zug

2. Geschichte des Altertums - S. 46

1889 - Wiesbaden : Kunze
46 Erster Abschnitt. Zopyrus schnitt sich Nase und Ohren ab, geißelte sich grausam und ging dann zu den Babyloniern, indem er vorgab, der König Darius habe ihn so schmählich behandelt, und er komme, um bei ihnen Zuflucht zu suchen. Sie schenkten ihm Glauben und gaben ihm die Ansiihrung über einige Abteilungen ihrer Truppen. Mit diesen schlug er, wie er es vorher mit Darius verabredet hatte, einzelne persische Heerhaufen in die Flucht, worauf die Babyloner ihm mit vollem Vertrauen den Oberbefehl über ihr ganzes Heer übertrugen. Jetzt hatte Zopyrus gewonnenes Spiel. Eines Tages öffnete er ein Thor und ließ die Perser eindringen. Darius ehrte den treuen Zopyrus vor allen seinen Großen, ernannte ihn zum Statthalter von Babylon und überhäufte ihn mit Geschenken. Von Babylon wandte sich Darius nach Medien, wo er einen aufrührerischen Nachkommen des Cyaxares in zwei Schlachten besiegte und mit feinem Anhang kreuzigen ließ. Darnach unterwarfen sich auch Assyrien und Armenien und gelobten Gehorsam. Im Osten befestigte er feine Herrschaft bis zum Indus, in Afrika blieb Ägypten unter persischer Oberhoheit, und Kyrene wurde tributpflichtig. Nicht zufrieden mit diesem ungeheuern Reich, richtete Darius nun auch feine Blicke nach Europa und beschloß einen Kriegszug gegen die Skythen im Norden an der untern Donau und dem schwarzen Meere. Mit einem gewaltigen Heere überschritt er um 513 den Bosporus, unterwarf Thracien und ließ eine Brücke über die Donau schlagen. Diese übergab er nach dem Übergang feines Heeres dem Athener Mi ltiades, welcher einer athenischen Kolonie auf dem thracifchen Chersones (Halbinsel Gallipoli) vorstand, und dem Statthalter Histiäus von Milet zur Bewachung. Die Skythen zogen sich vor Darius in unwirtliche Steppen zurück, bis fein Heer durch Verluste und Mangel an Lebensrnitteln geschwächt war. Dann schlugen sie ihn in die Flucht, und er entging ihrer Verfolgung nur dadurch, daß er sich mit den Trümmern feines Heeres über die Donaubrücke retten konnte. Diese hatte Histiäus über die angegebene Zeit von 60 Tagen hinaus gegen den Willen des Miltiades gehütet, welcher von dem Untergang des Perferheeres die Befreiung der klein-asiatischen Griechen (§. 19, 1) erhoffte. Darius belohnte den Hi-ftiäus aus Dankbarkeit mit einer goldreichen Landschaft in Thraeien, während Miltiades nach Athen entweichen mußte. Thraeien blieb unterworfen, und Darius kehrte nach Asien zurück. Der in der Hauptsache verunglückte Kriegszug gegen die Skythen und der Versuch, ine persische Herrschaft nach Europa zu tragen, war für das Perser-reich noch von übeln Folgen begleitet und bildete eine der Ursachen .zu den großen Kriegszügen der Perser gegen die Griechen, von

3. Geschichte des Altertums - S. 154

1889 - Wiesbaden : Kunze
154 Zweiter Abschnitt. Zweiter Zeitraum. Regierung in die Hand einzelner Männer kam, die unter spartanischem Schutz tyrannische Herrschaften führten. Die Schreckensherrschaft in Athen 404—403. In Athen rissen die eingesetzten dreißig Tyrannen, Kritias und Thera-m e n e s an der Spitze, alle Gewalt an sich und regierten mit Härte und Grausamkeit. Alle wichtigen Ämter wurden mit Anhängern ihrer Partei besetzt und die Bürger bis auf dreitausend zuverlässige Genossen entwaffnet. Viele Anhänger der Volkspartei wurden ihrer Güter beraubt, verfolgt, verbannt, die Führer derselben hingerichtet. Als die Dreißig über dieser Tyrannei selbst unter einander in Zwiespalt gerieten und Theramenes zur Mäßigung riet, setzte es Kritias durch, daß er den Giftbecher leeren mußte und alle Demokraten aus Athen verwiesen wurden. Die Flüchtlinge und Vertriebenen sammelten sich in Theben, wo sie Schutz fanden, obgleich Sparta ihre Auslieferung forderte. Als die Schar hinreichend erstarkt war, brach sie unter Führung des Thrasybülos zur Befreiung ihrer Vaterstadt auf; im Verein mit den Demokraten von Piräus besiegten sie 403 die Tyrannen; Kritias fiel, und nun zog die Volkspartei wieder in Athen ein. .Der Spartanerkönig Pausanias schloß Frieden mit ihnen, und die solonische Verfassung wurde so wieder hergestellt, wie sie unter Perikles bestanden hatte. In die Begnadigung wurden alle bis auf die Tyrannen eingeschlossen. Der Rückzug der Zehntausend unter Tenophon 400. Sparta hatte vermittelst feiner Flotte sowohl die Inseln des ägäischen Meeres als auch die kleinasiatischen Kolonien in Abhängigkeit gebracht und war von den benachbarten Persern darin nicht gestört worden. Als persischer Statthalter herrschte damals in Kleinasien Cyrus, ein jüngerer Bruder des Perserkönigs Artaxerxes Ii. Mnemon (§• 7, 2). Da das Perserreich sich in einem äußerst zerrütteten Zustande befand und die Statthalter in den Provinzen nach Willkür schalteten, beschloß Cyrus, seinen Bruder zu stürzen und sich selbst des Thrones zu bemächtigen. Er verstärkte sein Heer, unterstützt von den Spartanern, durch 14000 Mann griechische Söldnertruppen unter Führung des Spartaners Klearchos und gelangte bis zum Euphrat, wo es bei Kunäxa 401 v. Chr. zur Schlacht kam. Die Griechen blieben auf ihrem Flügel zwar Sieger, aber Cyrus fiel, und der persische Teil seines Heeres ergriff die Flucht. Der Statt- halter Tissaphernes schloß nun einen Vertrag mit den 10000 übrig gebliebenen Griechen, durch welchen ihnen freier Abzug gestattet wurde; er lockte dann aber die Führer in sein Lager, ließ sie ergreifen

4. Geschichte des Altertums - S. 155

1889 - Wiesbaden : Kunze
24. Spartas Vorherrschaft. 155 und hinrichten. In dieser schwierigen Lage trat der Athener Xenophon, der den Zug der Zehntausend meisterhaft geschildert hat, an die Spitze der ratlosen Griechenschar und führte sie das Thal des Tigris hinauf durch Armenien dem schwarzen Meere zu. Unter fortwährenden Kämpfen mit den Einwohnern und den nachfolgenden Persern, unter entsetzlichen Mühsalen und Entbehrungen in dem unwirtlichen, fremden Lande erreichten sie endlich bei Trapezunt den Pontus Euxinus, den sie mit dem freudetrunkenen Ausrufe: „Thalatta! Thalatta!" (das Meer! das Meer!) begrüßten, und 7000 Mann erreichten wieder ihre Heimat. Spartas Kämpft in Kleinasien und Griechenland bis 387. Nachdem der Zug gegen den Perserthron vereitelt war, richtete sich der ganze Groll des Perserkönigs gegen die jonischen Städte in Kleinasien, die an diesem Zuge teilgenommen hatten. Der Statthalter Tissaphernes machte daher den Versuch, die jonischen Kolonien wieder unter das persische Joch zu bringen. Doch diese fanden Hilfe bei den Spartanern. Der Spartanerkönig Agesilaos, ein Mann von altspartanischer Art, einfach, abgehärtet und tapfer, schlug ein großes persisches Heer bei Sardes, drängte die Statthalter Tissaphernes und Pharnabazos in Kleinasien zurück und war schon im Begriff, in das Innere des Perserreiches vorzudringen, als sich für Sparta in Griechenland selbst eine große Gefahr erhob. Der Unwille griechischer Staaten über die Anmaßung und den steigenden Übermut der Spartaner war nämlich von den Persern zur Bildung eines Bundes 395 zwischen Korinth, Theben, Argos und Athen gegen Sparta benutzt worden, der durch persische Kriegsgelder gestärkt wurde. Hierdurch entstand der korinthische Krieg 394— 387. Ein aus Spartanern und Phokiern gebildetes Heer unter Lysanders Führung machte, ohne die Ankunft des Paufanias abzuwarten, einen Angriff auf die Stadt Halilrtus am Kopaisfee 395, wurde aber zurückgeworfen, geschlagen, und Lysander fiel. Der Athener Konon besiegte darnach an der Spitze der Perserflotte die Spartaner 394 bei Knidos an der kleinasiatischen Küste, riß darauf sämtliche griechische Seestaaten von Sparta los und stellte mit persischem Gelde die langen Mauern Athens und die Befestigung des Piräus wieder her. In dieser Bedrängnis mußte Sparta den Agesilaos von feiner Siegeslaufbahn in Asien abrufen. Agesilaos eilte durch Thraeien nach dem Hellas, besiegte das Heer der verbündeten Gegner bei Koronea in Böotien 394 und rettete dadurch Spartas Hegemonie wenigstens in Griechenland. Um Athens Aufkommen zu verhindern, suchte jetzt

5. Geschichte des Altertums - S. 186

1889 - Wiesbaden : Kunze
186 Zweiter Abschnitt. Dritter Zeitraum. Haar viele Sorgfalt und trieben mit asiatischen Wohlgerüchen großen Aufwand. Für die Athener waren deshalb die Barbier- und Friseurbuden allmählich die Sammelplätze geworden, wo man Neuigkeiten des Tages zu erfahren pflegte. Gewöhnlich trugen die Griechen nur auf Reisen einen Hut; statt der Stiefel bedienten sie sich der Riemensohlen (Sandalen), oder sie gingen barfuß ohne Ansehen des Ranges und der Person. Daraus erklärt sich denn auch der Brauch, daß man fremden Personen, die eben angelangt waren, sofort Waschwasser für die Füße oder ein Bad bereitete; auch vor den Mahlzeiten pflegte man dies zu thun. Das Bad setzten die Griechen keinen Tag aus; gewöhnlich badete man vor der Mahlzeit. Reiche hatten die Bäder in ihrem Hause; für die Ärmeren gab es öffentliche Badeanstalten. Beschäftigungen der Männer. Die Männer verbrachten den größten Teil des Tages außer dem Hause, teils um den Gerichtsverhandlungen beizuwohnen, teils um eigenen Geschäften oder dem Vergnügen nachzugehen. Die Sklaven bearbeiteten in Abwesenheit des Herrn das Feld, fertigten die Kleidungsstücke und Hausgerätschaften an und hatten acht auf die ihrer Aufsicht und ihrem Unterrichte anvertrauten Knaben. Häufig besuchte man die Gymnasien, teils um den Übungen der Jugend beizuwohnen, teils um den Reden der Rhetoren und Philosophen zu lauschen, teils um Wetten bei Wachtelund Hahnenkämpfen zu machen. Zu den Festzeiten besuchte man das Theater, das man als die Stätte betrachtete, wo Bildung und religiöser Sinn geweckt und gepflegt wurden. Handel und Verkehr. Viele Bürger von Athen wanderten täglich nach dem Piräus, dem Haupthafen der Stadt, da der Handel ein Hauptzweig des athenischen Unterhalts war, um nach den gehenden und kommenden Schiffen zu sehen. Athen und Korinth bildeten den Mittelpunkt des griechischen Handels; zwischen ihnen und den Pflanz-städten bestand eine fortdauernde Verbindung nach allen Richtungen. Unter den Pflanzstädten waren Milet und Ephesus die Punkte, von wo aus teils auf dem Land-, teils auf dem Seewege nach den Küsten des schwarzen Meeres, ins Innere des westlichen Asiens und nach Afrika Warensendungen abgingen. Getreide, Bau- und Nutzholz, Elfenbein, Sklaven, Leinwand und Papier wurden eingeführt und dagegen Wein, Öl, Honig, Wachs, Marmor und Metallarbeiten verschickt. Anfangs war aller Handel nur Tauschhandel, und zwar galten als Haupt-tauschmittel gewöhnlich Metallstücke und Rinder. Um die Mitte des 10. Jahrhunderts prägten die Ägineten zuerst Silbermünzen und legten das Talent zu gründe. Ein Talent zerfiel in 60 Minen,

6. Geschichte des Altertums - S. 128

1889 - Wiesbaden : Kunze
128 Zweiter Abschnitt. Zweiter Zeitraum. Thracien, die ihm durch Darms aus Dankbarkeit geschenkt worden war, zu erweitern begonnen, als bei Darius Argwohn gegen ihn erregt wurde. Der Perserkönig lud ihn deshalb nach Sardes ein und nahm ihn von dort mit an den Hof zu Susa, wo er ihn zwar ehrenvoll behandelte aber festhielt und streng bewachen ließ. Histiäus erkannte bald seine Lage und sann auf Befreiung. Um diese Zeit hatte sein Schwiegersohn Aristagoras, der nach ihm Statthalter in Milet geworden war, auf einem Zuge gegen die Insel Naxos Unglück gehabt und sollte für die Kosten des Zuges aufkommen. An ihn sandte Histiäus jetzt einen Boten und forderte ihn auf, einen Aufstand in Kleinasien zu erregen; er selbst hoffe an die Spitze des Perserheeres gestellt zu werden und wolle dann zu Gunsten der kleinasiatischen Griechen handeln. Aristagoras ging auf den Plan des Histiäus ein und begab sich zur Werbung von Bundesgenossen nach Griechenland. Als er aber dem Spartanerkönig Kleomenes auf einer mitgebrachten Karte, die auf eine Erztafel eingegraben war, die große Entfernung der persischen Hauptstadt zeigte, lehnte dieser den Beistand ab; Athen dagegen stellte 20 Schiffe, und Erstria auf Euböa fügte denselben noch 5 Schiffe hinzu. Jetzt empörten sich die Ionier und nahmen den Persern Sardes weg. Als die Stadt aber in Flammen aufging, mußten sie weichen und wurden von den nachrückenden Persern bei Ephesus besiegt. Die Athener und Eretrier gaben deshalb die Sache Joniens auf und kehrten mit ihren Schiffen nach Griechenland zurück. Nun wurde auch die jonische Flotte bei der Insel Lade vor Milet 494 geschlagen. Milet wurde zerstört; die Männer wurden getötet, die übrigen Bewohner als Sklaven nach dem Tigris geführt. Aristagoras floh nach Tuteten und wurde dort erschlagen. Als Histiäus, den Darius wirklich zur Niederwerfung des Aufstandes ausgesandt hatte, zu dem persischen E tatthalter Artaphsrnes nach Sardes kam, nahm dieser ihn mißtrauisch auf und sagte zu ihm: „Du hast den Schuh gemacht, und Aristagoras hat ihn angezogen." Histiäus suchte deshalb zu entweichen, wurde aber gefangen genommen und ans Kreuz geschlagen. Die Ionier wurden dem Perserreiche aufs neue unterworfen, die zerstörten Städte wieder aufgebaut; aber die Glanzzeit Joniens war dahin. 2. Die beiden ersten Züge der Perser gegen Griechenland. Der erste Perserzug unter Mardonius 492. Die Unterstützung des jonischen Aufstandes durch die Athener und Eretrier erregte den Zorn des Darius und gab ihm die Veranlassung zu einem

7. Geschichte des Altertums - S. 131

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 20, 3. Der dritte Zug der Perser gegen Griechenland. 131 einer Flotte zu bewegen, damit sie den Feind auch zur See abweisen könnten. Um diese Pläne zur Durchführung zu bringen, trachtete er nach Entfernung des Archon Aristides, der seinen Neuerungen in den Volksversammlungen entgegen war. Aristides war aristokratisch gesinnt, friedliebend, zeichnete sich durch Uneigennützigkeit und freiwillige Armut aus und hatte wegen seiner Gerechtigkeitsliebe und Unparteilichkeit bei Gericht den ehrenden Beinamen „der Gerechte" erhalten. Deshalb hatte er aber auch Feinde, und es gelang The-mistokles, die Verbannung des Aristides durch das Scherbengericht durchzusetzen, wobei Aristides sich sogar selbst das Verbannungsurteil schrieb. Er war nämlich in der Volksversammlung zugegen, in welcher über seine Verbannung abgestimmt wurde. Da bat ihn ein Landmann, der selbst nicht schreiben konnte, den Namen Aristides auf das Täfelchen zu schreiben. Aristides frug ihn: „Was hat dir denn Aristides zu Leide gethan?" Da antwortete der Bauer: „Nichts, ich kenne den Mann nicht einmal; es verdrießt mich nur, daß ich ihn immer den Gerechten nennen höre." Schweigend schrieb nun Aristides seinen eigenen Namen auf das Täfelchen und ging dem Volksbeschluß gemäß in die Verbannung. Jetzt bewog Themistokles die Athener, daß die Erträge aus den Silberbergwerken in Laurion zur Erbauung von Schiffen benutzt und mit Männern aus der vierten Bürgerklasse bemannt wurden. Dadurch wurde er der Retter Athens und der Begründer seiner Größe. 3. Der dritte Zug der Perser gegen Griechenland 480—479. Nach der Niederlage der Perser bei Marathon rüstete Darius em noch weit größeres Heer als vorher. Doch inmitten der Rüstungen starb er und hinterließ seinem Sohne Xerxes (§. 7, 2) den persischen Thron und den griechischen Krieg. Nachdem die Vorbereitungen über 6 Jahre gedauert hatten, zog Xerxes die Truppen des Ostens im Herbst 481 um Sardes zusammen, wo sie Winterquartiere nahmen. Im Frühjahr 480 brach er mit einer gewaltigen Heeresmacht auf, die 1700000 Fußgänger, 80000 Reiter nebst dem Troß, sowie 1200 Kriegsschiffe und 3000 Transportschiffe gezählt haben soll. Phönizier und Ägypter mußten zwei Brücken über den Hellespont schlagen und die Landenge am Vorgebirge Athos durchstechen. 7 Tage und 7 Nächte ^durste das Heer zum Übergang über den Hellespont; dann rückten die ungeheuren Scharen durch Thracien und Macedonien der Nord-grenze Griechenlands zu. Viele griechische Staaten suchten sich durch Unterwerfung zu retten und reichten den persischen Herolden Erde 9*

8. Geschichte des Altertums - S. 134

1889 - Wiesbaden : Kunze
134 Zweiter Abschnitt. Zweiter Zeitraum. mutig die Schlacht; 385 griechische Schiffe standen gegen 900 persische. Die Perser fochten tapferer als je; Lerxes saß auf einer Anhöhe und sah dem Kampfe zu. Seine Schreiber zeichneten jede tapfere That auf. Am tapfersten stritt auf persischer Seite die Königin Artemisia von Kariert. Als-sie verfolgt wurde und nicht entfliehen konnte, bohrte sie ein befreundetes Schiff in den Grund und täuschte so die verfolgenden Griechen, welche glaubten, sie fei zu ihnen übergegangen. Xerxes dagegen war der Meinung, sie habe ein griechisches Schiff vernichtet, und rief aus: „Die Männer sind heute zu Weibern, die Weiber zu Männern geworden." Bald gerieten die Perser mit ihren ungeheuren Schiffen in der schmalen Meeresenge gegen die leichten griechischen Schnellruderer in völlige Unordnung; ihre eigenen Schiffe bohrten einander in den Grund, und sie erlitten eine vollständige Niederlage. Lerxes floh, nachdem ihm Themistokles hatte melden lassen, die Griechen beabsichtigten die Brücke über den Hellespont abzubrechen^ um dem Könige die Rückkehr abzuschneiden. 300000 Mann der besten Truppen ließ er unter Mardonius in Thessalien überwintern, damit sie im folgenden Frühjahr den Krieg wieder aufnähmen ; ein großer Teil des übrigen Heeres kam auf der Flucht durch Nahrungsmangel und Krankheit um. Mardonius knüpfte von Thessalien aus Unterhandlungen mit den Athenern an, um sie von ihren Verbündeten zu trennen; die Athener wiesen aber den persischen Gesandten, den König Alexander von Macedonien, entschlossen zurück und hielten an dem Bündnis fest. Im folgenden Frühjahr rückte Mardonius in den Hellas ein; die Perser verübten aufs neue große Verheerungen und zerstörten Athen, das seine Bewohner wieder verlassen hatten, abermals. Jetzt vereinigten sich die Peloponnesier unter dem Spartaner Pausänias, dem Vormunde des unmündigen Sohnes des Leonidas, mit den Athenern unter Aristides und folgten in der Stärke von 110000 Mann dem zurückweichenden Mardonius nach Platää 479. Hier wurden die Perser vollständig' besiegt; Mardonius und der größte Teil des persischen Heeres fielen, der Rest floh nach Thracien. An demselben Tage schlug die griechische Flotte unter Führung des Spartaners Leotlchides und des Atheners Xan-thippos die Perser an dem Vorgebirge Mykale 479, und die gelandete Mannschaft erstürmte auch noch das persische Lager. Dieser Sieg befreite die Inseln des ägäischen Meeres von der Herrschaft der Perser. Es trat nun ein Wendepunkt in dem Kriege ein, die

9. Geschichte des Altertums - S. 136

1889 - Wiesbaden : Kunze
136 Zweiter Abschnitt. Zweiter Zeitraum. auf. Ja, er wurde zum Landesverräter, indem er heimlich mit den Persern unterhandelte, um sich mit ihrer Hilfe zum Herrn von Sparta zu machen. Er versprach dem Perserkönig die Unterwerfung aller griechischen Staaten und warb um die Hand seiner Tochter. Von den mißtrauisch gewordenen Spartanern zurückgerufen, setzte er in Sparta seine verräterische Verbindung mit dem Perserkönig fort. Ta brachte ein Zufall den schändlichen Briefwechsel, welchen Pausanias mit Xerxes führte, an den Tag. Ein Sklave öffnete nämlich den Brief, welchen ihm sein Herr übergeben hatte, und teilte den Inhalt den Ephoren mit. Als Pausanias merkte, daß er verraten sei, flüchtete er sich in einen Tempel. Aber die Ephoren ließen die Thüren schließen und vermauern, und die Mutter des Pausanias soll den ersten Stein dazu herbeigetragen haben. Auf diese Art verhungerte der elende Verräter 468 und wurde auf Befehl des delphischen Orakels vor dem Tempel begraben. Themistokles' Ende. Die Spartaner zogen den Themistokles, den sie für ihren gefährlichsten Feind hielten, mit in den Sturz des Pausanias, indem sie ihn bei den Athenern verdächtigten, daß er mit den Persern ebenfalls in geheimer Verbindung stehe. Themistokles war für viele seiner Mitbürger bereits ein Gegenstand der Furcht geworden, weil man glaubte, ein so angesehener, thatkräftiger und ehrgeiziger Mann wie Themistokles könne sich leicht der Alleinherrschaft bemächtigen. Daher hatte man ihn schon 471 durch das Scherbengericht verbannt. Themistokles lebte seitdem zurückgezogen in der Stadt Argos, als er von den Verläumdungen der Spartaner hörte. Die Athener forderten alsbald den Angeschuldigten vor Gericht, allein Themistokles erschien nicht und wurde nun als Verräter verurteilt. Unstät irrte er einige Zeit in der Welt umher, bis er Ephesus in Kleinasien erreichte. Von hier aus ging er zu dem persischen König nach Susa und bat um Schutz (466). Artaxerxes, der Nachfolger des Terxes, sah es für einen Sieg an, daß seine Feinde den tüchtigen Mann vertrieben; er schenkte ihm die Einkünfte dreier Städte, und Themistokles lebte in einer derselben, zu Magnesia in Kleinasien, bis zu seinem Tode 461. Athens Vorherrschaft. Das Betragen des Pausanias bewog die Griechen in Jonien und auf den Inseln, den Oberbefehl dem durch seine Milde und Redlichkeit ausgezeichneten Aristides zu übertragen und sich unter den Schutz Athens zu stellen. Der neu gestiftete Bund hatte seinen Versammlungsort auf der Insel Delos, wo sich das Schatzhaus sür die Beiträge der einzelnen Gemeinden befand, und

10. Geschichte des Altertums - S. 137

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 20, 4. Athens Vorherrschaft in den Perserkriegen. 137 Athens Entscheidung war es anheimgegeben, zu bestimmen, ob die Bundesmitglieder Schiffe oder Geld liefern sollten. Sparta zog sich von der Beteiligung an dem Kriege zurück, und der Mische Bund wurde die Grundlage für die Größe Athens. Aristides erhielt das Amt des Oberschatzmeisters. Als solcher hatte er die jährlichen Beiträge festzusetzen und die gemeinschaftliche Kriegskasse zu verwalten, welche jährlich an 460 Talente Zuschüsse erhielt. Er verwaltete diese Gelder so ehrlich und uneigennützig, daß er, als er 468 starb, nicht einmal so viel eigenes Vermögen zurückließ, um die Beerdigungskosten bestreiten zu können. Der Staat ehrte seine Redlichkeit, ließ feine Töchter auf Staatskosten erziehen und bei ihrer Verheiratung ausstatten. Kimon. Nach dem Tode des Aristides übertrugen die Athener dem Sohne des Miltiades und Haupt der Aristokratie, Kimon, den Oberbefehl. Er war eine schöne, vornehme Erscheinung, energisch und liebenswürdig, konservativ wie Aristides. Nach dem Tode seines Vaters war er ins Gefängnis gekommen, da auch er die Strafsumme, in welche man jenen verurteilt hatte, nicht bezahlen konnte, und wurde erst durch seinen Schwager, welcher die Summe dem Gerichte erstattete, befreit. Unter Themistokles und Aristides legte er Proben seiner Tüchtigkeit ab und erwarb durch die Ausbeutung thracischer Bergwerke sich ein bedeutendes Vermögen. Dies wandte er auf die edelste Weise an; er spendete den Armen reichlich, öffnete den Hungrigen sein Haus und seine Gärten und that auch sonst viel Gutes. Als die Bundesgenossen Athens des Kriegsdienstes müde waren, machte er ihnen den Vorschlag, statt der Schiffe und Seesoldaten einen jährlichen Geldbeitrag zu leisten. Dadurch erhielt Athen die Mittel, seine Land- und Seemacht so zu steigern, daß es unbestritten der mächtigste und angesehenste Staat in Griechenland wurde. Zur weiteren Sicherung seiner Vaterstadt ließ er Athen mit dem Piräus durch die langen Mauern verbinden; dann sorgte er für die Fortsetzung des Kampfes gegen die Perser, um auch die Griechen in Kleinasien von dem persischen Joch zu befreien. Nachdem er die Perser aus Thraeien vertrieben hatte, suchte er sie in ihren eigenen Meeren auf. Im Jahre 466 schlug er sie am Flusse Eur^medon in Pamphylien zu Wasser und zu Land und verschaffte dadurch den Griechen in Kleinasien das Übergewicht. Doch auch er erfuhr den Undank feiner Vaterstadt. Der dritte messenische Krieg 464—455. Als Sparta 464 durch ein Erdbeben schwer heimgesucht wurde, benutzten die
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