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1. Geschichte des Altertums - S. 127

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 20, 1. Die Perserkriege: Der Aufstand der Ionier. 127 Adels zu Gunsten des Volkes vollends gebrochen wurde. Die vier Stämme (Phylen), in welche das athenische Volk bis jetzt zerfiel, hob er auf, und bildete nach völliger Vermischung derselben zehn Bezirke oder Stämme. Jeder Bezirk hatte 50 Mitglieder in den Rat zu wählen, sodaß derselbe statt 400 jetzt 500 Mitglieder zählte. Die Beratungen desselben mußten fortan öffentlich stattfinden ; die Archonten wurden aus der Zahl der Bewerber durch das Los festgestellt. Damit eine Tyrannis in dem athenischen Staate in Zukunft nicht wiederkehre, wurde der Ostrazismus oder das Scherbengericht eingeführt, wodurch ein Bürger auf zehn Jahre aus dem Staate verbannt werden konnte. Schien weiterhin der Einfluß eines Bürgers dem Staate gefährlich, so hatte der Rat bei der Volksversammlung anzufragen, ob der Ostrazismus vorzunehmen sei. Wurde die Frage bejaht, so wurde der Tag für das Scherbengericht festgesetzt. Jeder Teilnehmende erhielt dann ein Täfelchen (Ostrakon oder Scherbe), auf welches der Name des Staatsgefährlichen zu schreiben war. Hatte der dritte Teil der Bürgerschaft (6000) den Namen desselben auf die Täfelchen gesetzt, so war dieser für die vorgeschriebene Zeit verbannt und mußte den Staat verlaßen, ohne jedoch seiner Ehre und seines Vermögens dabei verlustig zu gehen. Die Adeligen in Athen riefen gegen diese Verfassungsänderungen zwar die Spartaner zu Hilfe, allein vergeblich. Als die Spartaner hierauf den Hippias nach Athen zurückführen wollten, versagten ihnen die eigenen Bundesgenossen den Beistand. Zweiter Zeitraum. Vom Beginn der Perserkriege bis zur Entstehung der makedonischen Weltherrschaft durch Alexander den Großen 500-336 v. Chr. §. 20. Die Perserkriege 500—449. 1. Der Aufstand der Ionier. 1)ie griechischen Kolonien an der Westküste Kleinasiens waren durch ihren Handel frühzeitig zu großem Wohlstand gelangt, verloren aber ihre Unabhängigkeit an die Lyder und wurden dann mit Lydien durch Cyrus dem Perserreiche eingefügt. Nachdem der Zug des Perserkönigs Darius I. gegen die Skythen in Europa (§. 7, 2) mißglückt war, hofften die Ionier auf Befreiung von dem Perserjoch und ließen sich deshalb durch Histiäus zu einer Erhebung bewegen. Histiäus hatte nämlich die Landschaft am unteren Strymon in

2. Geschichte des Mittelalters - S. 184

1888 - Wiesbaden : Kunze
184 Dritte Periode des Mittelalters. Recht der Königsrvahl übten. Es waren die Erzbischöfe von Mainz, Köln und Trier, die Kurfürsten von Sachsen, der Pfalz, Brandenburg und Böhmen. Die geistlichen Kurfürsten begleiteten die Kanzlerwürden der drei Reiche Deutschland, Italien und Burgund, die weltlichen die Ämter des Truchseß, Marschalls, Kämmerers und Mundschenks. Die rheinischen Kurfürsten von Köln, Mainz und der Pfalz wählten den Bruder des englischen Königs Heinrichs Iii., den mit den Welfen und Hohenstaufen verwandten Richard von Cornwallis, die übrigen Kurfürsten wählten den weisen Alfons von Kastilien, einen Enkel Philipps von Schwaben. Aber keiner von Leiden konnte allgemeine Anerkennung im Reiche finden. Richard zog einige Male den Rhein hinauf, verschenkte Schätze und Königsrechte an seine Wähler und fand Anhang, bis in Basel seine Mittel erschöpft waren, worauf er verlassen in sein Land zurückkehren konnte. Alfons betrat nie das Reich, dessen König er geworden war. Die Zeit von Wilhelms Tod bis zur Wahl Rudolss von Habsburg (1256—1273) heißt darum Interregnum (Zwischenreich). Es war eine Zeit des Schreckens für das Reich, wo das Recht mit Füßen getreten wurde und die Faust oder das Schwert entschied. Zucht und Ordnung waren gewichen, Fürsten und Städte lagen in beständiger Fehde, die Ritter hausten auf ihren Burgen wie Räuber und Mörder, überfielen die Kaufleute, wenn diese mit ihren Waren zu den Messen und Märkten zogen, trieben Zölle und Brandschatzungen ein und machten Gefangene, wo sie konnten, um Lösegeld zu erpressen. Da in dieser kaiserlosen, schrecklichen Zeit jeder sich selbst Schutz schaffen mußte, so bildete sich das Städtewesen (§. 41) weiter aus: 1254 entstand der rheinische Städtebund, der über 60 Städte den Rhein entlang umfaßte und im 14. Jahrhundert in den schwäbischen Bund (§. 36, 4) überging. In Westfalen suchte das Fehmgericht (§. 41) unter dem Schutze des Erzbischofs von Köln Gesetz und Recht zu wahren; im Norden entfaltete die deutsche Hansa (§. 41) weit über die Grenzen des Reiches hinaus eine bedeutende Macht zu Lande und zu Meere. Aber nur ein thatkräftiger deutscher Kaiser konnte das Reich vor gänzlichem Verfall bewahren. §• 28. Jxan&reitfi, England", Spanien, 1. Frankreich. Die Äapetinger, welche von 987—1328 über Frankreich regierten, hatten anfangs wenig Macht und Ansehen, da die Herzöge und Grafen des Reichs ihnen bis auf den königlichen Titel gleichstanden. Zudem gehörten

3. Geschichte des Mittelalters - S. 218

1888 - Wiesbaden : Kunze
218 Vierte Periode des Mittelalters. von Böhmen, der allein eine ausreichende Macht zu dieser Würde zu haben glaubte und daher selbst auf die Krone gehofft hatte, war der Wahl fern geblieben und spottete jetzt über den armen Grafen, der Herr und Haupt der deutschen Fürsten sein solle. Rudolf war, als er in seinem 55. Jahre auf den Thron erhoben wurde, eine stattliche Erscheinung. Der kleine, dünnbehaarte Kopf wurde durch eine hohe Stirn und lebhafte Augen geziert, aus dem blassen Gesichte trat eine große Adlernase hervor, die starke Unterlippe kennzeichnet noch heute die Habsburger. Er war gerade in einer Fehde mit dem Bischof von Basel begriffen, dessen Bürger einige von seinen Leuten erschlagen hatten, und lag mit seinem Kriegsvolke vor der Stadt; da weckte ihn einst in der Nacht sein Schwager Friedrich von Zollern und teilte ihm das Ergebnis der Wahl mit. Als der Bischof von Basel die un- erwartete Kunde vernahm, rief er bestürzt aus: „Lieber Herr Gott, setze dich fest auf deinen Thron, sonst holt dich der auch herunter!" Die Belagerung von Basel wurde aufgehoben, die Stadt öffnete dem Kaiser die Thore und schenkte ihm 9000 Mark Silber als Beitrag zu den Krönungskosten. Rudolf begab sich hierauf mit einem großen Gefolge nach Aachen, wo ihn der Erzbischof von Köln krönte. Bei dieser feierlichen Handlung bekundete er aufs neue seinen frommen Sinn. Als Rudolf nach der Krönung den Fürsten die Belehnung mit dem Zepter erteilen sollte und dasselbe fehlte, nahm er das Kruzifix vom Altar, küßte es und sprach: „Dies Zeichen, in welchem die ganze Welt erlöst wurde, kann wohl ein kaiserliches Zepter vertreten!" Die Fürsten küßten das Kreuz und empfingen mit demselben die Belehnung. Festlichkeiten aller Art verherrlichten die Krönung, und Kurfürsten verrichteten die Ehrendienste. Zum erstenmale wurde ein mit Wildpret gefüllter Ochse für das Volk gebraten; 2000 Mark Silber empfing die Volksmenge, und 5 Tage währte das Turnier. Nach der Krönung schrieb Rudolf an den Papst. Er sagte der Kirche seinen Schutz zu und versprach, sich der Eingriffe in die Angelegenheiten Unteritaliens zu enthalten, worauf ihn der Papst als rechtmäßigen König anerkannte und Alfons von Kastilien zur Verzichtleistung auf den deutschen Thron bewog. Von einem Römerzug sah deshalb Rudolf ab, er begnügte sich mit der Huldigung der Lombarden und richtete seine ganze Kraft auf die Ordnung und Besserung der Verhältnisse in Deutschland. Als er auf feinem Königsritt durch das Land von Bürgern und Bauern allerorten Klagen über Willkür und Wegelagerei, welche Adlige trieben, vernehmen mußte, gab er strenge

4. Geschichte des Mittelalters - S. 225

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 35, 2. Albrecht I. von Östreich. 225 Rosse und wurde ohnmächtig aus der Schlacht getragen. Aber er erholte sich wieder, bestieg ein anderes Roß und eilte abermals ohne Helm in den Kampf. Albrecht focht in unscheinbarer Rüstung und hatte mehreren Rittern seines Gefolges den königlichen Waffenrock anzulegen gestattet. Zwei fielen von Adolfs Hand, welcher in ihnen seinen königlichen Gegner zu durchbohren wähnte. Endlich erkannte er Albrecht, und indem er ihm zuries: „Hier mußt Du Leben und Reich lassen", traf ihn Albrechts Schwert aus die unbedeckte Stirn, daß er zu Boden sank. Ein Waffenträger durchbohrte den Wehrlosen. Ein Kreuz, das von einer alten Ulme beschattet wird, bezeichnet die Stelle, wo der unglückliche König fiel; seine Leiche fand im Dome zu Speier ihre Ruhestätte. 2. Albrecht I. von Östreich 1298—1308. Die unmittelbare Folge dieses Sieges war die allgemeine Anerkennung Albrechts. Bei einer abermaligen Wahl in Frankfurt vereinigte er alle Stimmen auf sich, dann wurde er zu Aachen gekrönt. Aber der Herrschsüchte Papst Bonifacius Viii. erkannte ihn erst an, nachdem er ihm bedeutende Zugeständnisse gemacht, sich von dessen Gegner Philipp Iv. dem Schönen von Frankreich getrennt hatte und der päpstlichen Partei beigetreten war. Als Albrecht mit großem Prachtaufwand in Nürnberg seinen ersten Reichstag hielt, erschien eines Tages während der Tafel eine hohe Frau im Trauerschleier und warf sich weinend vor seiner Gemahlin Elisabeth nieder. Es war die Königin-Witwe, welche ihren gefangenen Sohn Ruprecht loszubitten kam. Die glückliche Königin versagte der unglücklichen ihre Fürsprache nicht. Aber Albrecht, finster und kalt wie immer, antwortete, sie möge sich an den Erzbischof von Mainz wenden, der den Gefangenen in Verwahrung habe. „So bin ich denn abgewiesen!" rief die unglückliche Gemahlin Adolfs aus, und indem sie sich zu Elisabeth wandte, erhob sie sich und sprach: „Möge Euch Gott niemals ähnlichen Jammer senden!" Albrecht hatte als Herzog streng und willkürlich gehandelt, er that dies auch als Kaiser. Sein harter Sinn, den der Verlust eines Auges schon äußerlich verriet, hat Liebe nie gefühlt, aber auch Liebe nie gefunden. Sein ganzes Streben war daraus gerichtet, sich und sein Haus groß zu machen und Deutschland in eine unumschränkte, in der Familie Habsburg erbliche Monarchie zu verwandeln. Aber alle seine Pläne scheiterten. Vergeblich war sein Bemühen, die Macht Casfians Weltgeschichte. Ii. 5. Aufl. v. Ph. Beck. 15

5. Geschichte des Mittelalters - S. 169

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 27, 2. Friedrich Rotbart. 169 sidenz war Braunschweig, wo ein großer, eherner Löwe den Eingang der Burg zierte. Eifersüchtige Fürsten, namentlich Albrecht der Bär und Ludwig der Eiserne von Thüringen*), hatten sich zwar gegen ihn erhoben, doch ohne Erfolg. Friedrich vermittelte den Frieden zwischen den Streitenden und stiftete aufs neue Ruhe und Ordnung in Deutschland. Fünfter Zug nach Italien (1174—1178). Im Herbste 1174 brach Friedrich gegen den lombardischen Städtebund in Italien auf und verstärkte sein Heer, da die Teilnahme der deutschen Fürsten an dem Zuge eine geringe war, durch seine Anhänger in Italien. Susa büßte zuerst für den Mordanschlag und ging in Flammen auf; aber Alessandria widerstand und erhielt Unterstützung durch ein lombardisches Entsatzheer, durch welches Friedrich zur Aufgabe der Belagerung genötigt wurde. Er ließ deshalb an die deutschen Fürsten die Aufforderung zu neuen Rüstungen ergehen. Doch Heinrich der Löwe, der in einer wetteren Stärkung der Kaisermacht für seine Pläne fürchtete und schon einmal nach Jerusalem gepilgert war, um dem Römerzuge sich zu entziehen, versagte seinen Beistand und schützte sein Alter (er war 46 Jahre alt) und den sichern Bannfluch vor. Der Kaiser lud ihn zu einer Zusammenkunft nach Chiavenna ein und bat ihn, als er dort erschien, eindringlichst um seine Hilfe. Er fiel dem stolzen Löwen sogar zu Füßen; aber das Welfenherz blieb ungerührt. Da nahte sich Beatrix dem Kaiser und sprach: „Lieber Herr, stehe auf! Gott wird Dir helfen, daß Du dieses Tages und dieses Hochmutes gedenkest!" Wels und Hohenstaufe waren wieder Feinde. Friedrich griff trotz feiner geringen Heeresmacht die Lombarden bei Legnano 1176 an, und hatte das feindliche Heer schon zurückgedrängt, als sich die lombardische Jugend todesmutig um das Earoccio scharte und den Kampf erneuerte. Der Kaiser stürzte, von einem Lanzenstoß getroffen, von feinem Rosse und entschwand den Blicken ferner Umgebung , das kaiserliche Heer wurde in die Flucht geschlagen und erlitt eine vollständige Niederlage. Schon verbreitete sich das Gerücht, der Kaiser sei gefallen, und Beatrix legte bereits Trauerkleider an. *) Ludwig verirrte sich einst auf der Jagd und fand unerkannt bei einem Schmiede in Apolda Nachtlager. Früh am Morgen wurde der Landgraf geweckt; der Schmied arbeitete am Amboß und rief bei jedem Schlage: „Landgraf, werde hart!" Er meinte damit, der Landgraf solle gegen den Adel hart werden wie das Eisen. Ludwig verstand den Wink, schirmte das Landvolk jetzt gegen die ungerechten Bedrückungen des Adels und besiegte die aufrührerischen Edelleute, welche er an einen Pflug spannen und den „Adelsacker" pflügen ließ.

6. Geschichte des Mittelalters - S. 254

1888 - Wiesbaden : Kunze
254 Vierte Periode des Mittelalters. Friedrich Hl., von seinen Gegnern „der böse Fritz" genannt, als Vormund seines unmündigen Neffen den kurfürstlichen Titel bei und besiegte die Grasen Ulrich von Württemberg, Karl von Baden und den Bischof Jörg von Metz in der Schlacht bei Seckenheim 1462, worauf er die drei, in seine Hände gefallenen Feinde in das Heidelberger Schloß gefangen setzte, ohne doch die Absetzung seines Freundes, des gebannten Erzbischofs Dieter von Mainz verhindern zu können. Der Herzog Ernst von München ließ die schöne Agnes Bernauer von Augsburg (§. 43, 8), mit welcher sich sein Sohn Albrecht gegen seinen Willen vermählt hatte, in der Donau öffentlich ertränken, ohne zur Strafe gezogen zu werden. Der schwäbische Bund führte in Franken einen erbitterten Kampf mit dem branden-burgischen Kurfürsten Albrecht Achilles, in welchem über 200 Orte niedergebrannt wurden. Der Erzbischof von Köln befehdete die Stadt Soest in Westfalen (1444—1449), die feinen rohen Scharen tapfer trotzte, fodaß er die Belagerung der Stadt aufgeben mußte. Der sächsische Prinzenraub des Kunz von Kauf = fungen 1455. In Sachsen tobte fünf Jahre lang ein Bruderkrieg zwischen dem Kurfürsten Friedrich dem Sanftmütigen und seinem Bruder, dem Herzog Wilhelm. Während desselben zeichnete sich der Ritter Kunz von Kauffungen im Dienste des Kurfürsten aus, geriet aber in Gefangenschaft und mußte sich gegen eine hohe Summe loskaufen. Da feine Güter verwüstet waren, so überließ ihm der Kurfürst während des Krieges andere Güter zum Nießbrauch. Als Friedrich diese später zurückforderte, verlangte Kunz die Erstattung des erlegten Lösegeldes, wurde aber abschlägig be-schieden. Er sann deshalb auf Rache und erstieg mit Hilfe des Küchenjungen Hans Schwalbe das Zimmer der Prinzen Ernst und Albert im Schlosse Altenburg, um sie zu entführen. Vergeblich bat die Kurfürftin, welche auf den entstandenen Lärm herbeigeeilt war, um die Rückgabe ihrer Söhne, Kunz schlug ihre Bitte ab und floh mit den Prinzen und feinen Helfershelfern nach der böhmischen Grenze. Unterwegs bat Albert, von Hitze und Durst gequält, um die Erlaubnis, sich im Walde Erdbeeren pflücken zu dürfen, und erhielt sie. Er entdeckte sich einem Köhler, Georg Schmidt, dieser stürmte mit seinem Schürbaum auf Kunz los, nahm ihn gefangen und brachte ihn nach Altenburg. Prinz Ernst wurde drei Tage später in einer Höhle versteckt gefunden, und feine Begleiter lieferten ihn gegen das Versprechen der Straflosigkeit aus. Kunz von Kauffungen und Hans Schwalbe wurden hingerichtet, der wackere Köhler

7. Geschichte des Mittelalters - S. 101

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 19, 3. Otto I. der Große. 101 äußern Feinden war. Zuerst mußte er gegen Eberhard von Franken, der den Landfrieden gebrochen hatte, und seinen Stiefbruder Thankmar 938 zu Felde ziehen; Thankmar wurde besiegt und in einer Kirche, wo er Schutz suchte, getötet. Dann mußte er wiederholt gegen seinen Bruder Heinrich kämpfen, der nach der Krone strebte, sich mit Eberhard von Franken verband und auch Giselbert von Lothringen gegen Otto aufwiegelte. Otto verzieh Heinrich zweimal, und auch nachdem Heinrich sich zum drittenmal erhoben und den königlichen 33rüber in Ouedlinburg hatte überfallen und ermorden wollen, war Otto so großmütig, dem beider Weihnachtsfeier in Frankfurt vor ihm erscheinenden Büßer Verzeihung gewähren. Heinrich ging nun in sich und empfing später das Herzogtum Bayern, wo er Otto durch treue Dienste vergalt. Eberhard und Giselbert wurden 939 von Ottos Streitern am rechten Rheinufer, Andernach gegenüber, beim Brettspiel überrascht: Eber- hard fiel im Kamps, Giselbert ergriff die Flucht und ertrank im Rhein. Lothringen gab Otto (944) seinem Schwiegersohn Konrad dem Roten, dem Ahnherrn der sränkisch-salischen Kaiser; Sachsen und Thüringen verwaltete er anfänglich selbst, dann übertrug er Sachsen einem sächsischen Großen, dem treuen Hermann Billung. Ottos Bruder Bruno wurde Erzbischof von Köln, 954 Herzog von Lothringen und machte sich durch Verbreitung christlicher Bildung und Sitte verdient. Ottos Sohn Ludolf, der sich mit der Tochter des Schwabenherzogs Hermann vermählte, erhielt die Anwartschaft auf Schwaben; ein anderer Sohn, Wilhelm, wurde 954 Erzbischof von Mainz. Auf diese Weise brachte Otto den größten Teil des Reiches in die engste Verbindung mit seinem Hause. Äußere Kampfe. Als sein Schwager Ludwig Iv. von Frankreich, der sich mit Giselberts Witwe vermählt hatte, durch den Grasen .Hugo von Paris des Thrones beraubt wurde, zog Otto gegen diesen, befreite Ludwig aus dem Gefängnis und zwang den Thronräuber zur Unterwerfung. Im Osten des Reiches fetzte er unter den Slawe»: das Eroberungs- und Bekehrungswerk feines Vaters fort. Er ließ durch den tapfern und strengen Markgrafen Gero die Slawen bis zur Oder unterwerfen, machte die Polen tributpflichtig und führte das Christentum ein; er errichtete die Bistümer Brandenburg, Havelberg, Merseburg, Meißen, ferner unter den Polen Posen und ordnete sie dem neugegründeten Erzbistum Magdeburg unter. Ebenso mußte der Herzog Boleslav von Böhmen die Oberhoheit Ottos anerkennen.

8. Geschichte des Mittelalters - S. 110

1888 - Wiesbaden : Kunze
110 Zweite Periode des Mittelalters. streng gegen die Bösen, unermüdlich thätig für die Wohlfahrt des Reiches. Ohne höhere Bildung, schlug er die Wege ein, welche der Augenblick dem Kriegshelden und Staatsmanne vorschrieb. Er besaß große Eigen- oder Salgüter (daher der Salier genannt) und war mit Gisela (§. 23, 6), der Tochter des reichen Schwabenherzogs Hermann, vermählt. Diese war eine vorzügliche Frau, von großer Klugheit und besaß eine für ihre Zeit ungewöhnliche Bildung. Vorher war sie an Herzog Ernst den Älteren von Schwaben vermählt und hatte aus dieser Ehe dem Kaiser zwei Söhne zugebracht, Ernst und Hermann. Nach alter Sitte hielt Konrad seinen Königsritt durch die Provinzen seines Reiches, sprach Recht, wo es nötig war, und lernte die Bedürfnisse des Volkes kennen. Nachdem der Friede im Innern des Reiches gesichert war, brach er 1026 nach Italien auf, schlichtete auch dort die Unruhen, schmückte sich mit der lombardischen Krone und empfing 1027 zu Rom die Kaiserkrone. Bei dieser Feierlichkeit waren König Rudolf Iii. von Burgund und Kanut der Große von Dänemark zugegen. Letzterer, der mächtigste Fürst jener Zeit, wurde durch die Verzichtleistung des Kaisers aus die Mark Schleswig, welche seitdem dänisch ward, zum Freunde gewonnen und vermählte seine Tochter mit Konrads Sohn Heinrich. Rudolf Iii. bestimmte, da er kinderlos, das sächsische Kaiserhaus erloschen und Konrads Gemahlin Gisela eine Schwestertochter von ihm war, nun das fränkische Haus zur Erbfolge in Burgund. Dieser Vertrag verursachte jedoch dem Kaiser und seiner Familie viel Herzeleid. Konrads Stiefsohn, der Herzog Ernst von Schwaben, empörte sich nämlich gegen den Kaiser, weil er als Giselas Sohn ein näheres Anrecht auf Burgund zu haben glaubte, und verband sich mit den Grafen Wels von Altdorf und Werner von Kiburg (bei Zürich), um Burgund mit Gewalt der Waffen für sich in Besitz zu nehmen. Sobald aber der Kaiser aus Italien nach Deutschland zurückkehrte, weigerten sich die schwäbischen Krieger, gegen diesen zu kämpfen. Herzog Ernst mußte sich deshalb, von seinen eignen Leuten verlassen, unterwerfen und wurde als Gefangener auf die Festung Giebichenstein bei Halle gebracht. Konrad schenkte ihm zwar auf die Bitte der Kaiserin Gisela hin nach drei Jahren die Freiheit wieder, verlangte aber von seinem Stiefsohne, ihm den geächteten Grafen Werner von Kiburg auszuliefern, oder wenigstens seinen Aufenthalt zu verraten. Doch Herzog Ernst wies diese Forderung in edlem Zorn zurück. Da bot ihm Konrad sein Herzogtum Schwaben wieder an, wenn er den Grafen aufgebe; allein Ernst blieb fest und erklärte feierlich, er könne wohl einen

9. Geschichte des Mittelalters - S. 115

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 20, 3. Heinrich Iv. 115 zurückgesetzt, namentlich der Erzbischof Anno von Köln, ein gelehrter, frommer und strenger, aber stolzer, ehrgeiziger und herrsch; süchtiger Herr, der Erzbischof von Mainz, Gras Ekbert von Braunschweig und Otto von Nordheim. Diese hielten es für unerhört, daß eine Frauenhand die Zügel des Reiches führe und beschlossen, den jungen König seiner Mutter zu rauben. Heuchlerisch lud Anno die Kaiserin ein, zu Ostern 1062 ihr Hoflager in Kaiserswert am Rhein zu halten, und die Einladung wurde angenommen. Während nun Agnes eines Tages in fröhlicher Sorglosigkeit an der Tafel faß, lockte man den jungen König auf eine prachtvolle Jacht Annos. Kaum hatte Heinrich das verräterische Schiff bestiegen, um das Innere desselben zu besichtigen, da flog es pfeilschnell davon. Heinrich schrie laut nach seiner Mutter, sprang über Bord und wäre sicher ertrunken, wenn ihm nicht Ekbert von Meißen mit eigner Lebensgefahr gefolgt wäre. Man brachte den königlichen Knaben wieder auf das Schiff und behielt ihn trotz aller Bitten der Mutter im bischöflichen Palast zu Köln. Agnes ging nach Italien und brachte ihre Tage in Kummer und Klagen hin. Anno erzog den jungen Kaiser zur Einfachheit, Thätigkeit und zur Achtung der Rechte des deutschen Volkes. Allein seine Regentschaft mußte wegen vieler Gewaltthätigkeiten und Willkür-Iichkeiten, welche er sich erlaubte, um feine Familie zu bereichern oder mißvergnügte Große zu gewinnen, den Redlichen im Reiche mißfallen. Darum sah sich Anno gezwungen, dem Erzbischof Adalbert von Bremen die weitere Erziehung des Königs und einen Teil der Verwaltung des Reiches zu überlassen. Dies vollendete Heinrichs Unglück. Adalbert war ein Mann von vielem Wissen, großem Streben und hoffte Patriarch der christlichen Kirche im Norden zu werden. Dabei war er ein eitler, leidenschaftlicher Mensch und führte ein glänzendes, verschwenderisches Leben. Dieses gefiel dem jungen König besser, als Annos Strenge und Einfachheit. Adalbert ließ den erwachenden Leidenschaften Heinrichs freien Lauf und brachte ihm die verderblichsten Grundsätze über die Macht des unumschränkten Königtums, sowie einen unauslöschlichen Haß gegen die sächsischen Fürsten bet, mit denen er selbst in Feindschaft lebte. Durch diese Erziehung wurde Heinrich sittenlos, launisch, despotisch und sein ganzes Leben wurde ein trauriger Wechsel zwischen guten und bösen Thaten und Gedanken. Heinrich gegen die Sachsen. Schon 1065 wurde Heinrich in seinem 15. Jahre auf einem Fürstentage zu Worms für mündig 8*

10. Geschichte des Mittelalters - S. 54

1888 - Wiesbaden : Kunze
54 Erste Periode des Mittelalters. Alboin konnte die Eroberung Italiens nicht vollenden. Bei einem Gastmahle zu Verona nötigte er unbesonnenerweise seine Gemahlin, aus dem Schädel ihres Vaters zu trinken. Rosamunde schwur in ihrem Schmerze Blutrache, und im Verein mit Alboins Schildträger Helmichis überfiel sie ihren Gemahl und erschlug ihn 573. Helmichis und Rosamunde, welche vor dem erbitterten Volke fliehen mußten, fanden Schutz und Aufnahme bei dem Nachfolger des Narses, Longinus, welcher in dem Exarchat Ravenna im Namen des griechischen Kaisers gebot. Longinus trug Rosamunden seine Hand an und veranlaßte dieselbe, den Helmichis aus dem Wege zu räumen. Sie reichte ihm einen Becher mit Gift, als er vom Bade kam; aber Helmichis spürte alsbald die tödliche Wirkung und zwang mit gezücktem Schwerte die Giftmischerin, den Rest zu leeren. So starben beide zu gleicher Zeit. Alboins Tochter und seine Schätze sandte Longinus nach Konstantinopel. Alboins Nachfolger Kleph wurde nach 18 monatlicher Regierung ermordet. Nun blieben die Langobarden 10 Jahre ohne König. Als aber die Unordnung im Reiche überhand nahm, wählten sie 584 Autharis, den Sohn Klephs, zum König, welcher Theodelinde, die Tochter eines Herzogs der Bojoarer (Bayern) ehelichte. Als Autharis um Theodelindes Hand werben ließ, war er, wie erzählt wird, selbst verkleidet unter der Gesandtschaft. Auf seinen Wunsch reichte sie ihm den Willkommsbecher; beim Zurückgeben drückte er die Hand der Braut und streichelte ihr die Wange, ohne sich jedoch zu erkennen zu geben. Die Bayern geleiteten ihn bis zur Grenze seines Landes. Da warf er mit gewaltigem Schwung seine Streitaxt in einen frei stehenden Baum, und alle sahen und gestanden, so werfe nur Autharis, der Langobardenkönig. Theodelinde wurde nach dem Tode ihres Gatten, der früh starb, dem Volke eine weise Herrscherin und erwarb sich die Gunst desselben in dem Grade, daß ihr gestattet wurde, einen Gatten frei zu wählen, der als König anerkannt werden sollte. Sie wählte den tapfern Herzog Agil ul f von Turin. Da sie katholischen Glaubens war, so unterhielt sie lebhaften Verkehr mit dem damaligen Papste Gregor I. dem Großen in Rom. Dieser entflammte dermaßen ihren religiösen Eifer, daß sie nicht eher ruhte, bis die Langobarden der arianischen Lehre entsagten und die katholische Lehre annahmen, die nun allgemein zur Geltung kam. Das Reich der Langobarden wuchs immer mehr; 752 fiel ihm auch das Exarchat von Ravenna zu. Das Land wurde in Herzogtümer und Markgrafschaften geteilt und gut angebaut; aber die besiegten
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