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1. Die Hellenen seit dem Ende der Perserkriege - S. 54

1912 - Leipzig : Voigtländer
54 Der peloponnesische Krieg. zu lassen, da trat wieder Kallixeinos auf und richtete gegen sie dieselbe Anklage. Das Volk aber schrie, man solle jeden vor Gericht ziehen, der sich weigere. Da gaben die Prytanen aus Furcht nach und wollten abstimmen lassen; nur Sokrates, der Sohn des Sophroniskos, erklärte, er werde nicht anders als nach der Vorschrift des Gesetzes handeln. Hierauf trat Euryptolemos auf, hielt zugunsten der Strategen eine Rede und stellte im Anschluß daran den Antrag, nach dem Gesetze des Kannonos die Angeklagten einzeln zu richten; der Rat dagegen hatte beantragt, alle in einer Abstimmung zu richten. Bei der Abstimmung durch Handaufheben schien zuerst der Antrag des Euryptolemos durchzudringen. Da unterbrach Menekles unter eidlicher Bekräftigung (wohl wegen eines Formfehlers) die Abstimmung, und es mußte eine zweite stattfinden, die zugunsten des Rates ausfiel. Hierauf wurden die acht an der Seeschlacht beteiligten Feldherren verurteilt, die sechs anwesenden hingerichtet. Aber nicht lange darauf kam den Athenern die Reue, und sie beschlossen, die Verführer des Volkes sollten öffentlich angeklagt werden und Bürgen stellen, bis sie gerichtet würden; zu ihnen sollte auch Kallixeiuos gehören. Es wurden noch vier andere angeklagt und von ihren Bürgen in Gewahrsam gebracht. Es erhob sich jedoch hernach ein Aufruhr, in dem Kleophon umkam; da entkamen diese vor dem Urteilsspruch. Kallixeinos aber, der mit der Schar (des Thrasybulos, 403) aus dem Piräus in die Stadt zurückkehrte, blieb allen verhaßt und starb schließlich vor Hunger. 14.Me Schlacht bei Ägospotamoi (405 v. Chr.). Frnophon, Heurnika n, 1. Die Athener brachen von Samos auf und verheerten das Land des Königs; dann segelten sie gegen Chios und Ephesus und rüsteten sich zu einer Seeschlacht. Lysander aber fuhr von Rhodos längs Joniens nach dem Hellespont. Auch die Athener fuhren von Chios aus auf die hohe See. Denn Asien war ihnen ein feindliches Land. Lysander aber segelte von Abydus längs der Küste nach Lampsakus, welches mit den Athenern in einem Bündnisse stand. Und die Abydener und die übrigen Bundesgenossen erschienen zu Lande; es führte sie der Lacedämonier Thorax. Sie griffen die Stadt an und nahmen sie mit Gewalt, und die Soldaten plünderten den Platz, der reich an Wein und Getreide und voll anderer Lebensmittel war. Alle freien Einwohner aber entließ Lysander. Die Athener segelten in schnellem Lause und ankerten bei Eläus im Ehersones mit 180 Schissen. Hier wurden ihnen während des Frühmahls die Ereignisse von Lampsakus

2. Das Deutsche Reich unter den sächsischen, den fränkischen und den hohenstaufischen Kaisern - S. 63

1914 - Leipzig : Voigtländer
Friedrich I., Barbarossa. 63 Fall Heinrichs des Löwen. 1179. Zu Magdeburg fand ein stark besuchter Reichstag statt, wo fast alle Fürsten über den Herzog von Sachsen (Heinrich den Löwen) Klage führten. Dieser war schon seit einem Jahre vorgeladen; doch er weigerte oder fürchtete sich zu erscheinen, und jetzt erst wurde seine Hinterlist und Treulosigkeit dem Kaiser offenbar. 1180. Der Kaiser feiert das Geburtsfest des Herrn in Würzburg. Zu Mittfasten hält er einen Reichstag in Gelnhausen. Hier wird durch den Spruch des Kaisers selbst und das Urteil sämtlicher Fürsten der Herzog von Sachsen seines Herzogtums entsetzt, und mit allgemeiner Beistimmung der Bischof von Köln in seiner Diözese und in ganz Westfalen und Engern mit der herzoglichen Würde betraut; der Rest von Sachsen fiel dem Grafen von Anhalt anheim. 1181. Ein Kriegszug des Kaisers gegen Sachsen: Die meisten Burgen des Herzogs unterwarfen sich dem Reiche, und ganz Sachsen, vom Herzog abfallend, eilt, die Gnade des Kaisers zu gewinnen. Jener ehedem berühmteste und mächtigste Herzog im Römischen Reiche, Heinrich, durch den Willen Gottes erniedrigt und gestürzt, muß sich endlich unterwerfen. Durch den Spruch sämtlicher Fürsten (auf dem Reichstag zu Erfurt) wird er des herzoglichen Namens und Amtes entsetzt; alles, was er vom Reiche oder von Bischöfen zu Lehen trug, wird ihm genommen; er selbst wird genötigt, auf drei Jahre die Grenzen des Reiches zu meiden. 1182. Der Kaiser feiert das Geburtsfest des Herrn zu Merseburg. Der Herzog von Sachsen begibt sich, um seine Verbannung anzutreten, nach England; er verweilt daselbst drei Jahre lang, wie der Kaiser und die Fürsten erkannt hatten. Reichsfest in Mainz; sechster Römerzug (1184—86). 1184. Der Kaiser hielt in der Stadt Mainz einen so glänzenden und auf dem ganzen römischen Erdkreise so berühmten Reichstag, daß die Reichstage seiner Vorgänger auf keine Weise mit diesem verglichen werden können. Denn nicht bloß aus dem Römischen Reiche, sondern auch aus vielen anderen Ländern waren hochgestellte Männer hier vereinigt, wobei der Kaiser aufs freigebigste drei Tage lang für ihre Bewirtung sorgte. Die Veranlassung zu dieser großen Versammlung war, daß der Sohn des Kaisers, König Heinrich, mit dem Ritterschwert umgürtet werden sollte. — Der Kaiser zieht nach ruhmvollster Beendigung des Reichstages im August nach Italien und verweilt in Mailand, bisweilen auch in Pavia. Sevin, Geschichtliches Quellenkmä V. 5

3. Das Deutsche Reich unter den sächsischen, den fränkischen und den hohenstaufischen Kaisern - S. 43

1896 - Leipzig : Voigtländer
Friedrich I., Barbarossa. 43 an dem Ufer der Elbe im Sumpfland der Balsemer aufgeführt waren; als aber späterhin die Slaven die Oberhand gewannen, wurden die Sachsen erschlagen und das Land bis in unsere Zeit hinein von den Slaven besessen. Jetzt aber sind, weil der Herr unserem Herzoge und den anderen Fürsten Heil und Sieg in reichern Maße spendete, die Slaven aller Orten vernichtet und verjagt; von den Grenzen des Oceans sind unzählige starke Männer gekommen, haben das Gebiet der Slaven besiedelt, haben Städte und Kirchen gebaut und an Reichtum über alle Berechnung hinaus zugenommen. 9. Friedrich I., Barbarossa. Größte Jahrbücher von Köln 1152, 1154, 1155 [nebst Helmold, Chronik der Slaven I, 80, u. Otto v. Freising, Thaten Friedrichs, Ii, 20], 1157— 1163; Helmold, Chronik, I, 91; Ii, 6, 7, 10, 14; Jahrbücher von Köln 1174-1176, 1179—1182, 1184—1186. Regierungsantritt und erster Römerzug. 1152. Nach dem Tode des Königs Konrad hielten die Fürsten und Bischöfe eine glänzende Versammlung zu Frankfurt. Hier wurde unter allseitiger großer Zustimmung Herzog Friedrich von Schwaben zum König gewählt, und er trat seine Herrschaft an als 91. Herrscher seit Augustus, im Jahre 1903 nach der Gründung Roms. Sehr bald, am Sonntag Lätare, dem 10. März, wurde er in Aachen vom Erzbischof Arnold von Köln zum König gesalbt. 1154. Der König kündigte seinen Römerzug nach Italien an, um vom apostolischen Herrn den Segen und die Kaiserkrone zu erlangen. 1155. Nach dem Eintritt in Italien unterwarf der König zunächst Piaeenza, eine Stadt der Ämilia, und zerstörte wegen des Trotzes der Mailänder einige Festen mit Feuer. Sodann zwang er die überaus feste Stadt Tortona nach einer Belagerung von 7 Wochen zur Übergabe. Spoleto, die angesehenste Stadt Umbriens, brannte er nieder, obschon er kein großes Heer bei sich hatte, und so richtete er seinen Marsch gegen das Meer hin nach Rom. — Der König ließ durch die angesehensten Würdenträger den Herrn Papst Adrian zu sich ins Lager geleiten, um sich mit ihm zu beraten. Als er im Lager anlangte, kam ihm der König eilends entgegen, hielt ihm, wie er vom Pferde stieg, den Steigbügel und führte ihn an der Hand in fein Zelt. Nachdem darauf Stille eingetreten war, nahm der Herr Bischof von Bavemberg im Namen des Königs und der Fürsten das Wort und sprach (. . .). Darauf antwortete der Herr Papst: „Was du sagst, Bruder, sind leere Worte. Du sagst, dein Fürst habe dem heiligen Petrus die gebührende Ehrerbietung erwiesen; allein der heilige Petrus scheint vielmehr ungeehrt geblieben zu sein: denn während der König den

4. Das Deutsche Reich unter den sächsischen, den fränkischen und den hohenstaufischen Kaisern - S. 52

1896 - Leipzig : Voigtländer
52 Die Hohenstaufen. den Löwen) Klage führten. Dieser war schon seit einem Jahre vorgeladen; doch er weigerte oder fürchtete sich zu erscheinen, und jetzt wurde erst seine Hinterlist und Treulosigkeit dem Kaiser offenbar. 1180. Der Kaiser feiert das Geburtssest des Herrn in Würz-burg. Zu Mittfasten hält er einen Reichstag in Gelnhausen. Hier wird durch den Spruch des Kaisers selbst und das Urteil sämtlicher Fürsten der Herzog von Sachsen seines Herzogtums entsetzt, und mit allgemeiner Beistimmung der Bischof von Köln in seiner Diö-cese und in ganz Westfalen und Engern mit der herzoglichen Wurde betraut; der Rest von Sachsen siel dem Grafen von Anhalt anheim. 1181. Ein Kriegszug des Kaisers gegen Sachsen: Die meisten Burgen des Herzogs unterwarfen sich dem Reiche, und ganz Sachsen, vom Herzog abfallend, eilt, die Gnade des Kaisers zu gewinnen. Jener ehedem berühmteste und mächtigste Herzog im römischen Reiche, Heinrich, durch den Willen Gottes erniedrigt und gestürzt, muß endlich sich unterwerfen. Durch den Spruch sämtlicher Fürsten (auf dem Reichstag zu Erfurt) wird er des herzoglichen Namens und Amtes entsetzt; alles, was er vom Reiche oder von Bischöfen zu Lehen trug, wird ihm genommen; er selbst wird genötigt, auf drei Jahre die Grenzen des Reiches zu meiden. 1182. Der Kaiser feiert das Geburtssest des Herrn zu Merseburg. Der Herzog von Sachsen begiebt sich, um seine Verbannung anzutreten, nach England; er verweilt daselbst drei Jahre lang, wie der Kaiser und die Fürsten erkannt hatten. Reichsfest in Mainz; fechsterrömerzug. 1184. Der Kaiser hielt in der Stadt Mainz einen so glänzenden und auf dem ganzen römischen Erdkreise so berühmten Reichstag, daß die Reichstage seiner Vorgänger aus keine Weise mit diesem verglichen werden können. Denn nicht bloß aus dem römischen Reiche, sondern auch aus vielen anderen Ländern waren hochgestellte Männer hier vereinigt, wobei der Kaiser aufs freigebigste drei Tage lang für ihre Bewirtung sorgte. Die Veranlassung zu dieser so großen Versammlung war, daß der Sohn des Kaisers, König Heinrich, mit dem Ritterschwert umgürtet werden sollte. — Der Kaiser zieht nach ruhmvollster Beendigung des Reichstages im August nach Italien und verweilt in Mailand, bisweilen auch in Pavia. 1185. Danach betrieb der Kaiser die Vermählung der Tochter des Königs Roger von Sicilien mit seinem Sohne (Heinrich). — Der Herzog von Sachsen (Heinrich der Löwe) kehrt nach Ablauf der Jahre seiner Verbannung aus England zurück, nur mit seinem eigenen Erbe zufrieden. 1186. Der Kaiser begeht das Geburtsfest des Herrn zu Mailand. Acht Tage nach Epiphanias feiert er dann mit größter Pracht

5. Vom Mittelalter zur Neuzeit - S. 6

1896 - Leipzig : Voigtländer
6 Ausgang des Mittelalters. Geburt kam der erste Rudolf, der Graf von Habsburg, an das Reich, der 99. feit Augustus, und war daran 17 Jahre und einige Monate. Er wurde einmütiglich von allen Fürsten gekoren, wie es Gottes Wille war, da seiner in der Christenheit Not war. Als ihn die Fürsten zu Frankfurt erkoren, lag er gerade vor der Stadt Basel, die dem Bischof von Basel gehörte; mit diesem stand er zu der Zeit in Fehde. Der Bischof erschrak darüber (über die Wahl Rudolfs zum Könige) sehr, aber ohne Not, denn der König versöhnte sich gütlich mit ihm. Der König war ein guter Beschützer des Landfriedens: er brach alle Raubburgen, die das Land schädigten. — Er führte auch Krieg mit dem König Ottokar von Böhmen; diesen tötete er im Kampfe, da er sich gegen ihn empört hatte und seine Lehen nicht von ihm (dem König) empfangen wollte. — Davon wurde er so mächtig, daß die Herren ihm dringend rieten, er solle nach Rom ziehen und Kaiser werden. Der König war ein weiser und erfahrener Mann; er antwortete den Herren auf ihre Rede mit der Fabel: „Es wurden viele Tiere in eine Bergeshöhle geladen, und der Fuchs kam auch dahin. Die Tiere gingen alle in die Höhle; nur der Fuchs blieb allein draußen stehen und wartete, bis die Tiere wieder herauskämen. Es kam aber ihrer keines wieder heraus, darum wollte der Fuchs nicht in die Höhle." Mit dieser Fabel gab der König den Herren zu verstehen, daß vor ihm schon mancher König über das Gebirge nach Welschland gefahren, daß sie aber alle darin geblieben waren; darum wollte er nicht nach dem Welschlande noch nach Rom. — So blieb er im deutschen Lande, und das war dem Lande gut; denn er schuf so gutes Gericht und so guten Frieden, daß an vielen Orten im Lande die Kaufleute ihre Karren und Wagen stehen ließen, wo sie übernachteten, und niemand getraute sich, sie zu schädigen. Der König hatte von seiner ersten Gemahlin zwei Söhne, denen verlieh er die Herzogtümer Österreich und Schwaben; der eine hieß Otto, der andere Albrecht; derselbe ward etliche Jahre später römischer König. Der König kam zu gutem Alter, da kam ihn das Siechtum an. Als er kränker wurde, reiste er zuletzt nach Speier. Da empfing er die christlichen Segnungen und starb und wurde in dem Dom neben anderen Königen begraben. 2. Adolf von Nassau und Albrecht L Der Könige Buch (Repgow'sche Chronik). Im Jahre 1291 seit Gottes Geburt kam Adolf der Erste, Grasvonnassau,zur Regierung, der 100. von Augustus an, und wurde einmütig von allen Fürsten erwählt. Er blieb an der Regierung 7 Jahre und 10 Monate. — König Adolf war ein

6. Vom Mittelalter zur Neuzeit - S. 8

1896 - Leipzig : Voigtländer
8 Ausgang des Mittelalters. Brescia gefangen und legte ihn zu Pisa in einen Kerker, worin er starb. 3. Heinrich Vii. von Luxemburg. Der Könige Buch (Repgow'sche Chronik). In dem 1308. Jahre von Gottes Geburt wurde Graf Heinrich von Lützelnburg von allen Fürsten einmütig zum König des römischen Reiches erwählt, der 102. von Augustus; er war an der Regierung 5 Jahre und 2 Monate. König Heinrich war ein auserwählter Mann und ein glücklicher Herrscher in allen seinen Thaten. Er hatte eine herrliche Gestalt und ein anmutiges Benehmen. Er brachte in wenigen Jahren das römische Reich in einen so guten Zustand, daß man ihn billig zu den besten Kaisern rechnen muß. — Der König sagte einen Reichstag nach Speyer an; dahin kamen die Fürsten alle. Auch kam dahin des Königs Wenzeslaus von Böhmen Tochter; die war eine Jungfrau, Elsbeth geheißen, und hatte das Königreich geerbt. Der König Heinrich gab ihr feinen Sohn zur Ehe und machte ihn zum König von Böhmen. Die Hochzeit und der Hof war groß, dazu kamen Ritter und Knechte. Es kam auch dahin Herr Tibalt, der Kapitän von Brescia; der wurde vom König zum Ritter geschlagen und lud ihn ein, daß er nach Welschland ziehe. Der König ging mit den Fürsten zu Rate und zog einige Zeit danach in die Lombardei. So kam er nach Mailand; da hatten die Seinen viele Arbeit, bis er die Stadt bezwang. Er zog dann weiter und machte sich die Städte und Länder Unterthan, die zu dem Reich gehört hatten. Er kam auch gen Brescia und verlangte, daß sie ihn einließen und ihm huldigten. Das wollten sie aber nicht thun; dies kam daher, daß Herr Tibalt, ihr Kapitän, der den König dahin eingeladen hatte, sich wider ihn erhob. Der König legte sich mit Heeresmacht davor und bedrängte die Stadt ein halbes Jahr. Endlich wurde Herr Tibalt gefangen und dem König überantwortet; der ließ ihn zu Tode schleifen und vierteilen und die 4 Teile an 4 Enden der Stadt aus 4 Rädern auspflanzen. Als die Bürger dies sahen, nahmen ihrer viele Stricke um den Hals und kamen so vor den König und ergaben sich und die Stadt. So bezwang er die Lombardei und Toscana. Darauf zog er nach Rom und gewann es mit großer Mühe. Es gab einen Kampf aus der Tiberbrücke; da thaten sich Herzog Rudolf von Bayern und Graf Ludewig von Dttingen hervor, so daß sie den Sieg gewannen. Eines anderen Tages erhob sich nochmals ein Kampf zwischen den Römern und des Königs Gefolge; doch erlagen die Römer, indem der König sie mit Gewalt bezwang. Danach wurde er zum Kaiser geweihet und gekrönt von einem Kardinal, der aus der Familie Eolonna stammte.

7. Vom Mittelalter zur Neuzeit - S. 18

1896 - Leipzig : Voigtländer
18 Ausgang des Mittelalters. ungefähr um die siebente Stunde selbigen Tages, im vierten Jahre des Pontifikats Papst Benedikts Xii. im Baumgarten, der beim Dorfe Rense am Ufer des Rheines liegt, wo die Kurfürsten des heiligen römischen Reiches zu Verhandlungen über die Wahlen und andere Angelegenheiten selbigen Reiches häufig zusammenzukommen pflegen, die ehrwürdigen Väter in Christo und Herren, die Herren Erzbischöfe Heinrich von Mainz, Walram von Köln und Balduin von Trier, sowie die erlauchten Fürsten und Herren, die Herren Rudols, Ruprecht und Ruprecht nebst Stephan, welche den Psalz-grafen des Reiches vertreten, da es nicht entschieden war, wer von ihnen^der stimmberechtigte Gras sein solle, sowie Rudolf, Herzog von Sachsen, und Ludwig, Markgraf von Brandenburg, sich mit einander versammelt und persönlich eingefunden haben, um über die Rechte und Gewohnheiten des Reiches zu verhandeln. Dieselben haben auch Verhandlungen gepflogen mit den zahlreichen Getreuen des oftgenannten Reiches, Geistlichen und Laien, die daselbst gleichfalls anwesend waren, und haben uns drei öffentliche Notare deswegen berufen, und nachdem sie unter sich selbst der Reihe nach unter Ableistung von Eiden Umfrage gehalten hatten, wie es Brauch selbiger Fürsten ist, haben sie einhellig und eines Sinnes endgültig ausgesprochen, entschieden und als Urteil verkündet: das sei Rechtens und altbewährte Gewohnheit im Reiche, daß, wenn von den Kurfürsten des Reiches oder auch von dem an Zahl überwiegenden Teile selbiger Fürsten in Zwiespalt einer zum Könige der Römer gewählt worden ist, er nicht der Ernennung, Genehmigung, Bestätigung, Zustimmung oder Gutheißung des päpstlichen Stuhles bedarf, um die Verwaltung der Güter und Rechte des Reiches oder den Königstitel zu übernehmen, und daß betreffs dieser Dinge ein solcher Erwählter mit Recht nicht an selbigen Stuhl sich zu wenden hat, sondern daß es so gehalten und Sitte und Brauch seit undenklicher Zeit gewesen ist, daß die von den Kurfürsten des Reiches einmütig oder von der Mehrheit, wie oben, Erwählten den Königstitel angenommen und die Güter und Rechte des Reiches verwaltet haben, und daß sie nach dem Rechte und der Gewohnheit dieses rechtmäßig thun konnten und in Zukunft thun können, ohne eine Genehmigung oder Erlaubnis des genannten apostolischen Stuhles hierüber zu haben und nachzusuchen. Nachdem dies verkündigt und solcherweise entschieden worden war, haben die vorgenannten Herren Kurfürsten alle und jegliche Getreue und Vasallen des Reiches, die damals bei deren Verhandlungen und Rat dort zugegen waren, unter deren dem Reiche schuldigen oder schon geleisteten Eiden einzeln über ihre Ansicht betreffs der verhandelten und bestimmten und verkündigten Rechte und Gewohnheiten des Reiches befragt. Diese alle und jegliche haben in denselben oder

8. Vom Mittelalter zur Neuzeit - S. 13

1896 - Leipzig : Voigtländer
Ludwig der Bayer und Friedrich von Österreich. 13 Feinden mit so stürmischer Tapferkeit niedergehauen würden, gaben sie alles auf und machten sich auf die Flucht, nur um ihr Leben zu retten. Aus den einzelnen Städten, Burgen und Flecken waren viele getötet worden; darum schwieg allenthalben die Stimme der Freude und des Jubels, und hörte man allein den Laut der Klage und des Jammers. Von der Stadt Winterthur aber kam niemand ums Leben, mit Ausnahme eines einzigen Bürgers, der sich von den andern trennte und zu seinem Verderben mit den Edlen verband; alle übrigen kehrten unverletzt an Leib und ungeschädigt an ihrer Habe in ihre Heimat zurück. Unter ihnen kehrte auch Herzog Leopold heim; halbtot erschien er im Übermaße seines Leids. Ich habe dies mit eigenen Augen gesehen, denn ich war damals noch als Schüler zusammen mit andern Schülern meinem Vater mit nicht geringer Freude ein großes Stück Weges vor dem Thor entgegengelaufen. Mit Recht aber erschien Herzog Leopolds Miene düster und verwirrt, denn er hatte die Stärke und den Kern seines Heeres fast ctanz eingebüßt. Dies geschah, während sein Bruder Friedrich in Österreich war, im Jahre des Herrn 1315 am 15. November, am Feste des heiligen Othmar. Als der Kampf vorüber war, zogen die Schweizer den Erschlagenen und den Ertrunkenen die Waffen ab, plünderten ihre Habe, und sie trugen reiche Beute davon an Waffen und Geld. Und sie beschlossen an jenem Tage, um des von Gott verliehenen Sieges willen auf ewig, Jahr für Jahr, einen Festtag zu begehen. Die Schlacht bei Mühldorf. Da ließ man alle Leute wissen, daß des hohen Fürsten König Albrechts Sohn, der römische König Friedrich, da in Zwiespalt erwählt wurde, er an einem Teile und sein Oheim von der Pfalz, König Ludwig, an dem andern Teile von dem ungetreuen Bischof von Mainz. Dies war zum Kriege zwischen beiden der Anfang. Davon verdarb eine große Menge in den oberen Landen, Land und Leute, Witwen und Waisen ; denn mancher Heereszug, stark und groß, geschah darum von Österreich und Steier her gegen Bayern hin und Schwaben und nach dem Rhein. Und es währte dies wohl bis ins sechste Jahr, daß sie oft und viel große Heeresmacht auf das Feld brachten und König Ludwig zu allen Zeiten das Feld flüchtig räumen mußte, und Johann von Lützelburg, der König von Böhmen, der fein Helfer war, mit ihm. Darum waren die Könige beiderseits so lange im Kriege, bis 1322 Jahre von Christi Geburt verflossen waren. Eines Dienstages, am Tage vor dem St. Michaelistage, stritten sie mit einander in Bayern oberhalb Landshut auf der Gickelfehen-wiefe bei einem kleinen Wasser, welches die Isen heißet. Dorthin war König Friedrich von Österreich gekommen mit den Landherren von Österreich und von Steier, mit Heiden und Ungarn, die ihm

9. Vom Mittelalter zur Neuzeit - S. 24

1896 - Leipzig : Voigtländer
24 Ausgang des Mittelalters. Klägers Forderung außerhalb des Gebietes selbiger Kirchen vor irgend welchen anderen Gerichtshof geladen werden dürfen, als das Gericht der Erzbischöfe von Mainz, Trier und Köln. Dieselbe Be-stimmung wollen wir fräst unseres gegenwärtigen kaiserlichen Ge-setzes auf die erlauchten Fürsten: den Pfalzgraf bei Rhein, den Herzog von Sachsen und den Markgrafen von Brandenburg, die weltlichen oder Laienkurfürsten, ihre Erben, Nachfolger und Untergebenen unverkürzt ausgedehnt wissen." Ausgang Karls Iv. Dieser Kaiser trachtete gar sehr nach Gut und nach Land und Leuten, und was er an Gut erwarb, das legte er dem Königreich Böhmen zu und nicht dem Reiche. Er war gar friedsam: wenn er etwas mit Güte zustande bringen konnte, so enthielt er sich des Krieges. So erwarb er leicht großen Besitz an Land und Leuten, während seine Vorfahren es erkämpfen mußten, llnö wiewohl er anfangs, als er an das Reich kam, arm war und ihm zu Worms der Schulden wegen seine Rosse gepfändet wurden, so ward er doch der reichste Kaiser, der seit vielen hundert Jahren gewesen war. Als er zu Alter kam und krank ward, verhandelte er mit den Kurfürsten und gab ihnen so großes Gut, daß sie seinen ältesten 'Lohn Wenzeslaus einhellig an das Reich zum römischen König erwählten, im Jahre 1376 nach Gottes Geburt. Danach, wann der Vater zu Gericht saß oder ernste Angelegenheiten verhandelte, so ließ er den Sohn zu sich sitzen und sprach: „Lieber ©ohn, nimm wahr und lerne Weisheit bet mir, und steh, wie ich thue; also thue du auch, und sei friedsam, und wenn du etwas mit Güte erlangen kannst, da enthalte dich des Krieges, und habe den Papst und die Geistlichkeit lieb und die Deutschen zu Freunden, so magst du desto besser in Frieden bleiben. So lehrte der Kaiser seinen Sohn viele guten Dinge; aber er behielt ihrer keines, noch folgte er ihm in guten Dingen nach. Zwei Jahre, nachdem der Sohn König geworden war, starb dieser Kaiser Karl zu Prag am St. Andreasabend im Jahre 1378 nach Gottes Geburt, und wurde zu Prag mit großer Klage begraben. 6. Das Ordensland Preußen. Scriptores rerum Prussicarum *). Aus der Ordensregel desdeutschen Ritterorden s. Sdrei Dinge sind die Grundfesten eines jeglichen geistlichen Lebens: das erste, das ist Keuschheit ewiglich; das andere ist Verzicht eigenen Willens, das ist Gehorsam bis in den Tod; das dritte ist Armut. An diesen drei Dingen liegt die Kraft der Regel so ganz und gar, *) Mit Benützung der Bearbeitung von G. Freytag (Bilder) und Erl er (deutsche Geschichte).

10. Vom Mittelalter zur Neuzeit - S. 40

1896 - Leipzig : Voigtländer
40 Ausgang des Mittelalters. 3 Tage stehen lassen, damit alle Welt sehen könne, daß der Herr aller Welt gestorben und tot sei. 9. Standesverhältnisje in der letzten Zeit des Mittelalters. Alberi, Berichte der venetianischen Gesandtschaft; Rolevinck, Lob der alten Sachsen; Uhland, Volkslieder; Lamprecht, Deutsches Wirtschaftsleben im Mittelalter; Ranke, Reformationszeit; Konrad Celtes, Beschreibung der Stadt Nürnberg*). Die verschiedenen Stände. Die weltlichen F ü r st e n pflegen dem Erstgeborenen den Staat zu hinterlassen, die anderen Söhne mit Besitzungen oder mit bischöflichen und (anderen) geistlichen Pfründen zu versorgen. Alle Fürsten leben im Überfluß und verbrauchen mehr für Essen und Trinken, als für anderes. — Die Edelleute pflegen in einer Burg außerhalb der Städte oder am Hose eines Fürsten oder zwischen Bergen an einsamen Orten zu wohnen. Sie leben und kleiden sich ärmlich und sind arm. Den Bürgern feind, würden sie um keinen Preis in der Welt sich mit solchen verschwägern, welche Kaufmannfchaft treiben, noch lassen sie sich herab, mit ihnen zu verkehren. Sie pflegen um Sold Heerdienst zu thun, und wenn es daran fehlt, so thun sie nichts anderes als jagen oder hauptsächlich auf Straßenraub ausgehen. Und wenn nicht vom König strenge Justiz geübt würde, könnte man in keinem Teile Deutschlands in Sicherheit reifen. In Franken, wo eine große Zahl solcher Edelleute Haufen, find die Straßen sehr unsicher. — Die Bürg er der freien Städte sind sämtlich Kaufleute; sie leben im Überflüsse, aber kleiden sich schlecht, obwohl es unter ihnen sehr Reiche giebt. Sie handhaben Gerechtigkeit, wünschen Frieden, hassen die Adligen in hohem Grade und fürchten die Fürsten. Aus diesem Grunde vereinigen sie sich zu Bündnissen. Auch haben die freien Städte Feindschaft mit ihrem Bischof, sowohl weil die Bischöfe stets die geistliche und die weltliche Herrschaft über das Land zu haben wünschen, als auch wegen der natürlichen Feindseligkeit, die zwischen den Bürgern und den Adligen und Fürsten besteht. Denn aus der Zahl der Adligen oder der Fürsten werden stets die Bischöfe gewählt, da die Domherren, welche die Befugnis zu solcher Wahl haben, sämtlich Adlige oder von fürstlicher Herkunft sind, nicht aber Bürger. — Die geringen Leute, teils den Fürsten, teils den freien Städten Unterthan, sind arm, von Natur wild, achten Lebensgefahr gering, halten ihrem Herrn große Treue, aber strengen sich nur ungern an, *) Sämtliche Stücke entnommen aus: Blume, Quellensätze; ebenso in den beiden folgenden Abschnitten.
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