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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Kreis Büdingen - S. 2

1914 - Gießen : Roth
2 Heimatkunde des Erzherzogtums Hessen. Nr. 10. Seine Lage und Begrenzung. Der Xreis Büdingen breitet sich im Südosten der Provinz Gberhessen zwischen den Tälern der Bracht und Gründau einerseits und dem Horloff- tale anderseits aus. Nur wenige Ortschaften auf dem rechten Horloffufer gehören hierher. Im Osten bildet die Bracht für kurze strecken die Scheide Zwischen hessischem und preußischem Gebiet, sonst fehlt jede natürliche Ve- grenzung.*) Die Landschaft. von Gelnhausen zieht sich ein Waldstreifen in nordwestlicher Dichtung über Berg und Tal, der mitunter eine Breite von 1 2 Stunden einnimmt. Tief eingeschnitten sind hier die Täler, rasch der Lauf der Bäche, in der !^e- gel von schmalen Wiesenstreifen umsäumt. Die Buche bildet den Haupt- bestandteil der weit ausgedehnten Waldungen. Diese Waldzone teilt den ganzen Kreis in zwei ungleiche Teile, von denen der größere, südwestlich gelegene, allmählich verflachend sich dem Maintal und der Wetterau zu- senkt, während der kleinere, nordöstlich gelegene, mehr gebirgiger Natur ist. Ersterer wird vom Volke als „Wetterau", letzterer als „Vogelsberg" bezeichnet. Hlle Ortschaften dieser Wetterau liegen in einer höhe von wem- ger als 200 m, diejenigen des Vogelsberges liegen höher als 200 m über dem Meeresspiegel, so daß man die Waldzone auch als 200 Metergrenze bezeichnen kann.. Zwar finden sich in dem tiefer gelegenen Teile zu feiten der Flüßchen auch noch einige ganz ansehnliche Höhenrücken, und hie und da erheben sich noch steile Vasaltkuppen, wie der^ Ronneburger Wald, der Graue stein, die Harbeck, der Vüöelsheimer Wald, die Glauburg und das Enzheimer Aopfchen, von denen man bei klarem Wetter herrliche 5lus- sichten genießt. .Kber doch ist der ganze Tharakter der Landschaft, die Boden- art, wie auch die ganze bäuerliche Betriebsweise hier in dem klimatisch mehr bevorzugten Teile wesentlich anders als im Nordosten des Kreises. Dort an den hängen der mächtigen Gebirgsrücken, wo die ^eldbereinigung bis jetzt noch keinen Eingang gefunden, hat sich der alte Tharakter der Gebirgslandschaft unverfälscht erhalten. Langgestreckt ziehen sich zwischen den einzelnen Grundstücken die Dorn- und haselnußhecken hin, den gefie- derten Sängern der Natur reichlich Nistgelegenheit und Schutz vor den Nach- stellungen ihrer Heinde gewährend. Und hoch erheben sich dort noch einige waldbekrönte Berge, wie der lieckenstein bei Bindsachsen (396 m), der Orlesberg bei Hitzkirchen (362 m), der Galgenberg bei Wenings (390 m) und der Hemberg zwischen Wenings und Oberseemen (454 m). Nur der westliche Teil des Kreises, die Gegend von Berstadt und Tchzell, ist ganz *) Gib die Grenze nach der Karte an!

2. Kreis Büdingen - S. 29

1914 - Gießen : Roth
Kreis Büdingen, bearbeitet von R. Heusohn. 29 [eile Heegheim und das durch seine ausgedehnten Kirschenanlagen berühmte Pfarrdorf Rodenbach, hunderte von roohlgepslegten Kirschbäumen schmücken hier die Bergeshänge und bilden für die Bewohner eine ergie- bige Einnahmequelle. Man schätzt den durchschnittlichen Erlös für Kirschen jährlich auf 18—20000 Mark. Nicht weit von da liegt der Hof Oppek- Hausen mit bemerkenswertem Obstbau. Auf der linken Leite der Nidda breiten sich die beiden Dörfer Ober- und Nieder-Mockstadt aus, welche weit und breit durch ihren Zwiebelbau bekannt sind. !?ieder-l!?ockstadt war unter ysenburgischer Herrschaft Gerichtsort' das ehemalige Kmthaus ist vor eini- gen Jahrzehnten in Privatbesitz übergegangen, von der „Lauenburg", einem Berge bei dem Pfarrdorf Ober-Mockstadt, berichtet die 5age, daß hier in alten Zeiten eine Burg gestanden, deren Besitzer den Kaufmanns- zügen ,,aufgelauert" und sie dann beraubt hätten. In dem nahen lvald- distrikt Holsachse lag das ausgegangene Dorf Holzsassen. Iii. Nidda und Umgebung. Es ist nicht Zufall, daß der westliche Teil des Kreises von jeher ein begehrter Strich Landes war. Venn soweit das Auge reicht, lachen dem Wanderer hier in fruchtbarer Ebene üppige Getreidefelder und reichtragende Obstgärten entgegen, grüßen ihn wohlhabende, schmucke Dörfchen und freundliche Städtchen. Zwei wasserreiche Flüßchen durchziehen die Gegend in müdem Laufe: Nidda und Horloff, zwischen deren weitgespannten Tälern sich ein breiter Höhenrücken ausbreitet, reich mit ll)ald bestanden. 5ln seinen hängen hat man hier und da Basaltbrüche angelegt, und mächtige Felsen findet man im weiten lvalde. Einer dieser Steinbocke irrt ,,Königswalde" heißt „6er wilden Frauen Gestühl". Er ist viele Fuß lang und zeigt Spuren von Bearbeitung; viele meinen, er sei ein Gpferstein aus vorgeschichtlicher Zeit. Nach der Sage sollen hier einst drei wilde Menschen, in Tierfelle ge- kleidet, gelebt haben und der Schrecken der Gegend'gewesen sein, bis nach dem Tode des Mannes und des Kindes die Frau in Dauernheim eingefangen worden sei. Die Seelen dieser Drei sollen aber bis auf den heutigen Tag hier umgehen. Ein anderer Teil des Höhenzugs, nahe bei Dauernheim, heißt die Kltenburg. Große Steinhaufen bedecken die Bergkuppe, und be- deutende Schätze sollen, so berichtet uns der Volksmund, im Innern ver- graben liegen. Und besondere Schätze birgt auch tatsächlich der ganze höhen- zug. Einst standen hier große Waldungen, die von gewaltigen Erdmassen überdeckt wurden und verkohlten. Es bildeten sich Braunkohlenlager, deren Produkte in der Nähe von Geih-Nidda bis zum Jahre 1865 ausgebeutet und verwertet worden sind. Und dann, welcher Segen entströmt dem höhen- zug da, wo der Badeort Salzhausen sich ausbreitet. Natur und Kunst Haben

3. Kreis Büdingen - S. 34

1914 - Gießen : Roth
Heimatkunde des Großherzogtums Hessen. Nr. 10. Siedelung am Vach, wo die Hpfel wachsen) - denn der Ort gehört zu den obstreichsten Gemeinden des Kreises. Vis zu Anfang des vorigen Iahrhun- derts war er ,,dreiherrisch": ^6 ysenburgisch, 2/6 hessisch, 3/e stolbergisch, und noch jetzt redet man hier von „ysenburgwen", „hessischen" und ,,stol- bergischen Häusern", welche in dem Lfsolderbacher Markwalde gewisse Be- rechtigungen haben. 5luch Uonradsdors, im Volke ,,Konradskloster" genannt, hat weit aus- gedehnte Obstanlagen aufzuweisen. Der Gutshof gehört zu den hessischen Hausdomänen und ist verpachtet, von dem alten Kloster, das um 1580 aufgehoben wurde, als die letzten Nonnen ausgeschieden waren und sich ver- ehelichten, stehen nur noch zwei Gebäude, das Gotteshaus mit alten Grab- steinen und das sogenannte Nonnenhaus, welches jetzt als Scheune benutzt wird. Konradsdorf ist Sitz einer (vbersörsterei. Über Zelters hin, dessen Name*) uns erzählt, daß die hier zutage tretenden Salzquellen schon seit alten Zeiten bekannt waren, erblickt man das stolz dreinschauende Orten- berg, den ,,Grt am Berg", überragt von dem Schloß des Grasen von Stol- berg-Noßla-Grtenberg. von den mittelalterlichen Befestigungsanlagen des Städtchens sind noch ansehnliche Neste zu sehen.' Teile der Stadtmauer, mehrere Türme und vor allem das hohe gotische Gbertor. Sehenswert ist auch die in der Nähe stehende gotische Stadtkirche und das stattliche, kurz vor dem 30jährigen Kriege (1605—1608) erbaute Rathaus. Seit vielen Jahrhunderten ist Ortenberg bekannt durch seinen ,,kalten Markt", der im herbste jeden Jahres abgehalten wird, früher gab sich da Jung und Hit aus der ganzen Gegend ein Stelldichein,' doch in der Neuzeit hat er außerordentlich viel an Volkstümlichkeit verloren. Ortenberg ist jetzt noch Sitz eines Amtsgerichts und einer stolbergischen Nentkammer. In der Nähe der Stadt sind Sandgruben, Sandstein- und bedeutende Basaltsteinbrüche. Großartige, vor Jahren angelegte staatliche und herrschaftliche Obstbaum- Pflanzungen in der Umgebung werden Ortenberg in absehbarer Zeit zur ,,Obstkammer des Kreises Büdingen" machen. Einen hübschen Blick genießt man von der Stadt aus auf das gegenüberliegende Wippenbach und das am jenseitigen Bergeshang zerstreut liegende Eckartsborn, von dem der Volksmund sagt: „(Eckartsborn hat der Teufel aus dem Sack verlor'n", als er aus dem Vogelsberge weichen und über die Berge flüchten mußte. Droben, wo Hillersbach und Nidder sich vereinen, liegt auf einem Berg- rücken zwischen beiden Bächen das kleine Städtchen Lihberg, bekannt durch die Zerstörung durch die Franzosen 1796. Sein Schloß, einst der Sitz eines edlen Geschlechtes, der Herren von Liebesberg oder Lißberg und nach ihnen derer von Nodenstein, ist längst in Trümmer gesunken,' nur die beträcht- lichen Neste der Umfassungsmauer und der 27 m hohe Bergfried, das „£iß- berger Krautfaß" genannt, zeugen von verschwundener Pracht. Überm Berg *) 1311: Seltirse, d. i. Ort, wo salziges Wasser ist.

4. Kreis Büdingen - S. 37

1914 - Gießen : Roth
Kreis Büdingen, bearbeitet von K. Heusohn. 37 gießerei, deren Anfänge schon 1568 vorhanden waren. Die Veranlassung zur Anlegung der „Schmelze" hier am Zusammenfluß des Gederner Baches mit der Nidder mar wohl durch das Vorhandensein bedeutender Wasser- Massen, durch das Auffinden reicher (Eisensteinlager in der Umgegend sowie durch die Nähe unermeßlicher Wälder, welche das zum verkohlen nötige holz lieferten, gegeben, heute hat das Werk durch die Herstellung von Dauerbrandöfen und seinen Emaillewaren einen Weltruf erlangt, viele seiner Arbeiter wohnen im Dorfe selbst, aber auch von den Nachbarorten Lißberg und Usenborn, Gelnhaar, Merkenfritz u. a. kommen viele hierher. Besonders der letztere Ort, der nach dem 30jährigen Kriege nur aus einigen Mühlen bestand, verdankt sein Wachstum dem hirzenhainer Hüttenwerk. Dieser Ort hatte früher mit Wenings und Wernings eine gemeinsame Mark, erst seit 1849 hat er eigenes Gemarkungsrecht. Wernings, heute bekannt durch seine Provinzial-Iungviehweide, war ehemals ein Dörfchen, das zur Zeit des 50jährigen Krieges einging. Doch bald danach ließ es Graf Wil- Helm Moritz von Hsenburg-Birstein wieder aufbauen und gewährte den Kn- siedlern besondere Vergünstigungen. 5lber trotz alledem konnten ihre Nach- kommen nicht zu Wohlstand gelangen. Die drückenden Schulden aus den unseligen Kriegszeiten, Mißwachs und Teuerung in den ersten Jahrzehnten des vorigen Jahrhunderts brachten die Bewohner im Jahre 1842 dahin, daß sie Hab und Gut an den Grafen von Solms-Laubach verkauften und im folgenden Jahre, 156 Köpfe stark, nach Nordamerika auswanderten, wo sie im Staate Illinois eine neue Heimat fanden, Hn der Stelle, wo vordem der Pflug seine Furchen zog, breitet jetzt der schweigsame Wald seine weiten Aste aus, nur ein kleiner Teil der Gemarkung ist als Vieh- weide in Benutzung. Aber die guten Werningser haben im fernen Westen ihre alte Heimat nicht vergessen. Noch leben einige, und aus all ihren Briefen klingt noch jetzt die Sehnsucht durch nach der heimatlichen Flur mit ihren Hecken und Nainen, mit ihren Gbst- und Waldbäumen, nach dem wonnigen Lande ihrer Jugend. Sie haben erst in der Fremde schätzen ge- lernt, was ihnen ihre deutsche Heimat war.

5. Kreis Büdingen - S. 19

1914 - Gießen : Roth
Kreis Büdingen, bearbeitet von K. Heusohn. 19 den 58 Wohngebäude ein Raub der Flammen, und nur 28 Häuser blieben verschont- 15 Personen sollen von den Franzosen getötet, 18 schwer und viele leicht verwundet worden sein. Der an Früchten und Wertsachen an- gerichtete Schaden wurde auf 43341 fl.*) geschätzt, für die abgebrannten Ge- bäude mußte der hessische Staat 15520fl. vergüten. Noch heute lebt die Erinnerung an jene Schreckenstage bei der Bevölkerung unserer Gemeinden fort. Während der Uriegsziige Napoleons l. gegen Preußen und Nutzland waren grotze Lieferungen an Lebensmitteln an die durchziehenden Truppen abzuführen, und viele Lauern mußten auf Kosten der Gemeinden an der Abtragung der Festungswerke von Hanau (1807) arbeiten. Die Söhne des Kreises kämpften während dieser Zeit unter ysenburgischer Fahne in Spanien oder in hessischen Regimentern auf spanischem und russischem Boden. Noch einmal sah die Gegend bedeutende Truppenmassen Kreutzen, Gster- reicher und Nüssen) in den Befreiungskriegen 1813 und 1814. Zu Rnfang des 19. Jahrhunderts fanden wesentliche Änderungen auf politischem Gebiete statt. Infolge des Reichsdeputationshauptschlußes Zu Regensburg (1803) wurde das Kloster Engelthal aufgehoben und als Tnt- schädigung an den Grasen von Leiningen gegeben,' 1836 kam es durch Kauf an das Haus Solms-Laubach, in dessen Besitz es noch heute ist. Oer Grt wurde 1806 hessisch. Bedeutenden Zuwachs an Land hatte Hessen durch den Beitritt Zum Rheinbund (1806) erhalten. Ts bekam unter anderem die Oberhoheit über die Burggrafschaft Friedberg und die stolbergischen Be- sitzungen, somit in unserer Gegend das Rmt Altenstädt und den stolbergischen Rnteil am Landgericht Ortenberg und dem Dorf Heuchelheim, dazu auch die Dörfer höchst und Lindheim, welche besondere Gerichte bildeten. Die Grafen von Isenburg-Büdingen, -Wächtersbach und -Meerholz verloren 1806 ihre Selbständigkeit und wurden dem Fürsten von Hsenburg-Birstein unterstellt. Doch konnte sich dieses grötzere Fürstentum Isenburg nicht lange seiner Herr- lichkeit erfreuen. Ruf dem Wiener Kongreß (J8j6) tvurde es zwischen Hessen und Kurhessen derart geteilt, daß Hessen (soweit unser Kreis in Betracht kommt) den ysenburgischen Rnteil am Landgericht Ortenberg sowie die Km- ter (Gerichte) Büdingen, Wenings, Eckartshausen und Mockstadt, dazu auch Michelau und Nonneburg erhielt. Das hanauische Rmt Ortenberg samt dem hanauischen Teil von Heuchelheim war schon früher (1810) an Hessen ge- fallen.**) *) 1 fl. (Gulden) = 1,70 Mark. **) Das Amt Altenstadt umfaßte: Altenstädt, Dberau, Rodenbach und Rommel- Hausen. Stolbergischer Anteil am Landgericht (Ortenberg: Iroei Drittel der Ztadt Orten- berg, Glauberg, Usenborn, Hirzenhain, Hof-Luisenlust, Ranstadt und die Hälfte von Effolderbach.

6. Kreis Büdingen - S. 20

1914 - Gießen : Roth
20 Heimatkunde des Großherzogtums Hessen. Nr. 10. Ein aus so vielen Gebieten zusammengesetzter Staat, wie es das Hessen- land seit 1816 war, mit seiner Mannigfaltigkeit an Gesetzen, Verordnungen, Münzen, Matzen, Gewichten u. dgl. m., konnte aus die Dauer nicht unver- ändert bleiben, wollte es seinen wirtschaftlichen Kufgaben gerecht werden. Oeshalb wurden im Jahre 1821 die seitherigen Ämter aufgehoben, die Oer- waltung von der Rechtspflege getrennt und das Land in Landrats- und Landgerichtsbezirke geteilt. Erstere erhielten später die Benennung Kreise, letztere Kmtsgerichtsbezirke. So konnte sich das Land in den Jahren des Friedens, welche nur 1830 und 1848 durch innere Unruhen vorübergehend getrübt waren, aus seinen zerrütteten Verhältnissen erheben und neuen, höheren Zielen zustreben. Doch mutzten noch Jahrzehnte vergehen, bis der Traum der Väter von einem geeinten mächtigen Reiche in Erfüllung ging. Zuvor entbrannte erst noch der deutsche Bruderkrieg von 1866, zu welcher Zeit Hessen, lvürttemberger, Nassauer, Kurhessen (Husaren), Badener und Österreicher in den Ortschaften unseres Kreises einquartiert waren. Erst der grotze Krieg gegen Frankreich 1870/71, in welchen auch der Kreis seine besten Sohne schickte, brachte uns die deutsche Einheit und den Frieden, dessen sich unser Vaterland bis zur Gegenwart erfreuen darf, und der die Grundlage für den ungeahnten Kufschwung in Landwirtschaft und Industrie, in Handel und Verkehr bildet. Sie einzelnen Gemeinden des Kreises. A. Die Wetterau. I. Büdingen und Umgebung. Die Lage der Stadt Büdingen, weitab von schiffbaren Flüssen, ein- geengt im Norden und Osten von hohen Bergen mit weitausgedehnten Wal- düngen, in welchen fast jegliche Siedelung fehlt, endlich der Mangel geeig- hanauischer Knteil am Landgericht Ortenberg: Ein Drittel von Ortenberg, Bleichenbach, Bergheim, Enzheim, Gelnhaar zur Hälfte, Ronradsdorf, Zelters und Wippenbach zur Hälfte. j Hsenburgischer Knteil am Landgericht Ortenberg: Düdelsheim mit Gberndorf, Findorf, Rohrbach, Stockheim, Leustadt, i/g von Effolderbach, sowie ein kleiner Teil von Orleshausen und Aulendiebach. Zum Gericht Büdingen zählten: Büdingen mit Großendorf, Rinderbügen, Hain- und Mittelgründau, Diebach, Vonhausen, Lorbach mit Herrnhaag, Calbach, Orles- Hausen, Büches, Wolf, Dudenrod, Ehristinenhof, Pferdsbach und Aulendiebach. Zum Gericht (Amt) Wenings zählten: Wenings, Wernings, Merkenfritz, Geln- haar (halb), Illnhausen, Bösgesäß, Burgbracht, Hitzkirchen, Kefenrod, Bindsachsen. Zum Gericht Eckartshausen gehörten: Eckartshausen, Himbach, Langenbergheim, Marienborn, Kltwiedermus. Zum Gericht Mockstadt gehörten: Ober- und Niedermockstadt und Heegheim.

7. Kreis Büdingen - S. 23

1914 - Gießen : Roth
Kreis Büdingen, bearbeitet von K. Heusohn. 23 haus anlehnte, sind noch geringe Spuren erkennbar. In der ,,5lltstadt" steht das mit hohem Staffelgiebel gezierte Rathaus, welches im Jahre 1458 unter Diether I. errichtet und in den Jahren l909 und 1910 einem Umbau unter- zogen wurde. Die ehemalige Kaufhalle im untersten Stockwerke ist jetzt zu einem Festsaale hergerichtet. Die am Schloßplatz stehende Marienkirche (Stadtkirche) entstammt in ihren hauptteilen der Mitte des 15. Jahrhan- derts, 1601 wurden die Räume für die neugegründete Lateinschule ange- baut. Sehenswerte Bauwerke stehen auch in der 5chlohgasse. Das jetzige Amtsgerichtsgebäude mit seinem Turme wurde 1770 als lutherische Xirche errichtet und diente von 1829—1879 als Gymnasialgebäude. Das be- merkenswerteste Gebäude von Büdingen ist jedoch das fürstliche Scfyloft, eine alte Wasserburg, bestehend aus vor- und Hauptburg, welche in ihren ein- zelnen Teilen den verschiedensten Jahrhunderten entstammen. Zu den ältesten Bauten des Schlosses gehört der 35m hohe Bergfried, ebenso der anstoßende palas und die Vurgkapelle. Das romanische portal an der Kapelle gehört der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts an. Das Hauptportal im inneren Schloß- Hof mit dem Treppenbau entstand um 1670. Einen Besuch verdient der gemalte Saal im Schloß, dessen Wände mit Bildern aus der ysenburgischen Geschichte geschmückt sind. 5ln das Schloß schließt sich der Hain an, ein großer Garten mit hübschen Baumgruppen und Laubgängen, vor dem Obertore, von welchem noch Teile vorhanden sind, steht das alte Bandhaus, nebenan die fürstliche Rentkammer und die Villa des Prinzen Klfred zu Isenburg- Büdingen. Innerhalb der Stadtmauer lehnt sich ein schloßähnliches Gebäude an das (Dbertor an, der Oberhos, welcher im Jahre 1569 durch den Grafen Georg von Isenburg erbaut wurde. Gegenwärtig dient er der Fürstin- Mutter als Witwensitz. Huf der Nordseite der Stadt, ,,am Gebück", stehen an der Stadtmauer noch mehrere mächtige Türme. Der am Eck trägt die Inschrifti „Gott gnad' der Zeel!" Sie soll bei der Erbauung des Turmes von den Gesellen eingemeißelt worden sein, weil ein Mitarbeiter bei einer fluchwürdigen Tat von hier in die Tiefe gestürzt wäre und seinen Tod ge- funden hätte. Der zweitletzte Turm ist der schon genannte Hexenturm. Einige Inschriften, womit die inneren Wände des Turmes von den Gefangenen bekritzelt wurden, erinnern uns noch heute an die barbarischen Zeiten des Mittelalters, in welchen hier so viele unschuldige Opfer schmachten mußten. 5ln der Stelle des Gasthofs ,,zum Stern" war der Büdinger Gerichts- platz, hier kamen unter einer Linde die freien Männer des Gerichts zu- sammen, um unter dem Vorsitze des Amtmannes Recht zu sprechen. 1495 wurde das Gericht in die Stadt auf das Rathaus verlegt. vom (Dbertor zieht die Hammerstraße das Seemental aufwärts,' an ihr liegen, an den Bergeshang angelehnt, eine Knzahl hübscher Villen. Recht lohnend ist ein Besuch der Sandsteinbrüche, deren Erzeugnisse als Schleif-

8. Kreis Büdingen - S. 26

1914 - Gießen : Roth
26 Heimatkunde des Großherzogtums Hessen. Nr. 10. erbaute Ronneburg, welche sich seit 1725 im Besitz des Hauses Isenburg- Wächtersbach befindet. Die sehenswerte Burg vermag mit ihrer ganzen Kn- läge, ihren massiven Steinbauten, ihren mächtigen Türmen und Pforten den Beschauer in die Zeit des späteren Mittelalters zu versetzen, von ihrem Bergfried genießt man einen umfassenden Blick über die Umgebung nach dem hohen Vogelsberge, dem Spessart, dem Odenwald und dem Taunus. Im Jahre 1736 war die Burg nach Zinzendorfs Ausweisung aus Sachsen für kurze Zeit Aufenthaltsort für ihn und seine Familie - jetzt ist sie un- bewohnt. Kn ihrem Fuße liegt das Dorf Alt-lviedermus. Südwestlich von Büdingen fällt uns eine steile, mit Buchenwald be- wachsene Bergkuppe auf, die Harbeck, lver hinauf wandert, findet sich oben für seine Mühe entschädigt. Denn mächtige lvälle und ein tiefer Graben umziehen die Spitze des Berges, die im Mittelalter von der Burg hardeck, dem Sitz eines gleichnamigen Herrengeschlechts, bekrönt war. Sie war noch 1405 von einem ysenburgischen Kmtmann bewohnt, dann ist sie zerfallen. Km Fuße der hardeck liegen Calbach mit bedeutender Schweinezucht und Orleshausen. Das im Seemental gelegene Düdelsheim bestand früher aus Düdelsheim und (Dberndorf. von einem an der Hauptstraße des freundlichen Dorfes gelegenen Hause, die ,,Burg" genannt, geht die Sage, daß hier einst Friedrich Barbarossa auf dem Wege von Gelnhausen nach Friedberg ein- gekehrt sei. ,,vor der Kirche unter der Linde" fanden in alter Zeit die Ge- richtssitzungen statt, das ehemalige Rat- und Schulhaus wurde 1745 er- richtet. Nordwestlich von Büdingen liegen noch Büches, Rohrbach und Aulen- Diebach? am Wolfbach lvolf und weiter talaufwärts in der Maldeinsam- keit Dudenrod. Nahe dabei erhebt sich auf hohem Bergrücken das Forsthaus Christinenhos. hier war ein fürstliches Jagdschloß mit Gutshof, welches zu Anfang des 18. Jahrhunderts erbaut und nach der damaligen Gräfin von Büdingen, Christine (einer geborenen Gräfin von Stolberg), benannt wor- den war. Unterhalb des Christinenhofs lag im Kälberbachtal das ausge- gangene Dorf Pferdsbach. Seine Bewohner verkauften im Jahre 1847 ihren Besitz an den Fürsten von Büdingen und wanderten größtenteils nach Amerika aus, andere verzogen in benachbarte Gemeinden. Nur der Tag und Nacht plätschernde alte Dorfbrunnen, eine Scheuer und der einsam liegende, von einer Hainbuchenhecke umfriedigte Gottesacker zeugen noch von längst entschwundenen Tagen, wo auch in diesem stillen Tale der Bauer Glück und Unglück im wechselnden Strome der Zeit erleben durfte. Ii. Altenstadt und Umgebung. Der bedeutendste Ort im Süden des Kreises ist Altenstadt auf der rechten Seite der Nidder, Station der Bahn Stockheim—vilbel. Er ist auf

9. Kreis Büdingen - S. 32

1914 - Gießen : Roth
32 Heimatkunde des Großherzogtums Hessen. Nr. 10. wobei 83 Gebäude eingeäschert wurden. Die Bewohner des nahen Vorfes Heuchelheim treiben durchweg Landwirtschaft. Fast zusammengebaut mit Gettenau ist das Pfarrdorf Echzell, das aus einer römischen Siedelung her- vorgegangen ist. Huf den Grundmauern der mittelalterlichen Burg steht jetzt,das Besitztum der Herren von garnier. Zweimal ist der Grt durch ge- waltige Feuersbrünste heimgesucht worden, 1634 und 1706. Das einemal verlor er 115 Häuser, das anderemal 350 Gebäulichkeiten. Aber Fleiß und Sparsamkeit und der gesunde Sinn seiner Bewohner haben es dahin ge- bracht, daß das Dorf immer wieder schöner erstand denn zuvor. Seine Kirche, eine der drei Mutterkirchen der fuldischen Mark, ist ein beachtenswerter Bau, der in seinen hauptteilen wohl im 13. Jahrhundert errichtet, später aber umgeändert wurde. Echzell ist weithin bekannt durch seinen Kartoffel- bau und Handel sowie sein vorzügliches Mineralwasser. Letzteres kommt von Grundschwalheim oder den Tchwalheimer Hosen, welche eine halbe Stunde talaufwärts an der Horloff liegen. Grund-Schwalheim war ursprünglich Deutschordensgut und zur Kommende Schiffenberg gehörig. Nach der Kufhebung des deutschen Ordens durch Napoleon I. (1809) kam es an das Großherzogtum Hessen. Zu den wohlhabendsten Grten des Kreises gehört das weiter nordwestlich gelegene Berstadt, wo ebenfalls eine der drei Mutterkirchen der fuldischen Mark war. Die jetzige Kirche stammt in ihren hauptteilen aus der Mitte des 13. Jahrhunderts. Im Mittelalter hatte der Grt ein eigenes (fuldisches) Gericht' etwa seit 1300 kam er durch Verpfändungen in die Hände verschiedener Herren, bis er 1570 durch Kauf an Hessen-Marburg überging, 1604 fiel er an Hessen-Darmstadt. von der mittelalterlichen Grtsbefestigung ist nichts mehr wahrzunehmen. Nahe bei Unter-Widdersheim steht im Felde ein merkwürdiger Stein, mehrere Me- ter hoch, der ,,Kindchesstein" genannt, wohl ein Malstein aus altgermani- scher Zeit' das ,,Massohl" am pfahlgraben ist eine alte Nömerstätte. Das talaufwärts liegende ehemalige Gerichtsdorf Ober-lviddersheim, überragt von seinem malerisch gelegenen, dem 13. Jahrhundert entstammenden Kirch- lein, birgt mehrere alte, beachtenswerte Holzhäuser mit hübschen Schnitzereien. Der Grt hat in neuerer Zeit durch seine blühende Basalt- industrie und seine Bierbrauerei wieder größere Bedeutung gewonnen. Ein wohlhabender Grt ist auch das Filialdorf Borsdors, das sich durch seinen Gbst- und Getreidebau auszeichnet. Nicht weit davon liegt im Walde das Forsthaus Glaubzahl. Iv. Ortenberg und Umgebung. Zu den schönsten Gegenden unseres gesegneten Hessenlandes gehört un- streitig das liebliche Niddertal. Zwischen frischgrünen Wiesen, reich mit Blumen übersät, windet sich der fischreiche Bach hin, anfangs jugendlich feurig über Steine hinspringend, später bedächtig langsam hinfließend und

10. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 10

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
10 Die deutschen Ströme. lands. Frankreichs Flüsse strahlen vom Zentralmassiv nach allen Richtungen, zum Mittelmeer, zum Atlantischen Ozean, zum Kanal und zur Nordsee aus. Daher sind sie nur mittelgroß; die Loire steht weit hinter Weichsel, Rhein und Oder zurück. Österreichs Flüsse streben zur Nord- und zur Ostsee, zum Mittelmeer, zum Schwarzen Meer. Deutschland ist, wenn wir von der Donau ab- sehen, durch die Gleichrichtung seiner Ströme gekenn- zeichnet. Sie knüpfen den Süden an den Norden. Muß man zugeben, daß die Vielartigkeit der Bodengestalt in nnserm Lande die politische Einheit erschwert hat, so liegt ebenso sicher eine vereinigende Kraft in den fließen- den Wässern, die nicht bloß Güter, sondern auch Men- scheu und Ideen mit ihren Wellen von Userstrecke zu Uferstrecke und vom Berg zum Meere tragen. Tie Zn- knnft wird es immer mehr zeigen, daß vermöge seiner Ströme Deutschland mehr zur Vereinigung neigt als Frankreich. Der Rhein greift ani tiefsten nach Süden hinab und hat daher von der Römerzeit an vereinheit- lichend auf sein Gebiet, das westdeutsche, gewirkt; nach ihm kommt die Elbe; nur das Emsgebiet gehört vor- wiegend der Küste an. Rhein und Weser sind großen- teils Gebirgsströme, die Elbe ist es noch zur Hälfte, Oder und Weichsel sind sast schon ganz Tieflandströme. Die Höhenzonen des deutschen Bodens kommen in den Eigen- schaften jedes einzelnen größern selbständigen Flusses zum Ausdruck. Jeder hat seine Quelle im Gebirge und durchbricht desseu äußere Falten; dann bahnt er sich einen Weg dnrch die Landhöhen, um in den Gürtel von Senken, Seen, Sümpfen und Flußverflechtungen ein- zutreten, dem Aller, Spree, Havel, Warthe und Netze und jenfeits unserer Grenzen noch Narew angehören, und in denen sogar die Weichsel in eineni Teile ihres Lanfes zwischen Warschan und Thoru und ein Stück Oder zwischen Küstrin nud dem Finowkanal fließt. Dar- auf folgt bei allen der Ostsee zufließenden Strömen der Durchbruch durch die Seenplatte, an deren Ausläufer
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