Inhalt Raum/Thema: Realienkunde, Vaterländische Geschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
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Ix. Jas Mrd.
(D. I. 1, 120.)
1. Das Pferd als Haustier. Als Zug- und Reittier ist das Pferd dem Menschen im Frieden wie im Kriege unentbehrlich geworden. Wir finden es in allen Weltteilen, nur in den heißesten und kältesten Gegenden kommt es nicht gut fort. Große und schwere Pferde benutzt man als Lastpferde, schlank gebaute zum Reiten.
2. Körperbau. Als Reit- und Wagenpferd benutzen wir das Pferd wegen seiner edlen Gestalt und besonders deswegen, weil sein Körperbau es zum Rennen geeignet macht. Die Beine sind lang und leicht, dabei aber sehr kräftig. Die Vorderbeine stehen aufrecht wie Säulen, die Hinterbeine sind geknickt, weshalb auch das Pferd imstande ist, große Sprünge auszuführen. Es berührt den Boden nur mit einer Zehe, nämlich der vollkommen ausgebildeten Mittelzehe. Das letzte Glied derselben ist von einem festen Hornschuhe, dem Hufe, umschlossen, mit dem das Pferd sicher und leicht auftritt, und zwar mit dem Rande. Diesen Rand schützt der Mensch dadurch vor Abnutzung, daß er ihn mit Eisen beschlägt. Nur das Pferd kann sich dauernd auf den Beinen erhalten und sich im Stehen ausruhen. Auch sind nur wenige Tiere imstande, solche Lasten zu ziehen und zu tragen wie das Pferd. Der feste, sanft gebogene Rücken bietet dem Menschen einen bequemen Sitz. Im Schritt, Trab und Galopp trägt es den Reiter dahin.
3. Das Pferd, ein Pflanzenfresser. Das Pferd nährt sich ausschließlich von Pflanzen und Pflanzenstoffen. Wildlebende Pferde verzehren besonders Gräser, während das im Dienste des Menschen stehende Pferd auch Hafer, Häcksel und Brot frißt. Die großen Schneidezähne sind schräg nach vorn gerichtet. Im Ober- und Unterkiefer sitzen je*6 Schneidezähne. Die mit den Schneidezähnen erfaßte Nahrung wird von den Backenzähnen fein zermahlen. Diese haben breite Kronen, deren Oberfläche von geschlängelten Falten durchzogen sind. Den Unterkiefer bewegt das Pferd hin und her, nicht auf und ab wie Katze und Hund. Eckzähne besitzt es entweder gar nicht, oder sie sind sehr klein. In die Lücke zwischen Schneide-und Backenzähnen legt der Mensch dem Pferde den Zaum.
4. Waffen des Pferdes. Gegen die Raubtiere verteidigt sich das Pferd mit Vorderzähnen und Hufen. Vor Fliegen und anderen Insekten schützt es sich durch Schlagen mit dem Schweife und mit den Beinen sowie durch Zucken mit der Haut. (Warum darf dem Pferde der Schweif nicht verkürzt werden?)
5. Geistige Eigenschaften des Pferdes. Das Nferd ist nicht nur der gehorsame Diener des Menschen, sondern auch ein treuer Freund seines Herrn. Es ist willig und ausdauernd; es versteht den Zuruf des Führers, kennt Lob und Tadel, lernt Trommel- und Trompeten-
Weltkunde I /»
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Württemberg
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Die Industrie ist auf der Hochfläche der Alb wenig entwickelt.
Es mangelt an Wasserkräften und an Eisenbahnen. Weite strecken sind
vom Weltverkehr völlig abgeschieden. Auch fehlen im Gegensatz zum Schwarz-
wald die ausgedehnten Waldungen, die Heizmaterial und Rohstoffe liefern
könnten. In Laichingen jedoch wird seit alter Zeit die Lei n w and-
Weberei betrieben. Von vielen fleißigen Händen wird nicht bloß an
dem vom Großvater ererbten Webstuhl des Bauernhauses glatte Leinwand,
sondern auch in fabrikmäßigen Betrieben mit Maschinen und durchgeführter
Arbeitsteilung feiner Damast und Jacquardleinwand mit reichverzierten
Mustern erzeugt. Die Leinwand kommt dann in die Wäscherei und Blei-
cherei und wird zu Bett- und Tischzeug verarbeitet. In der niedrigen
Stube des Heimarbeiters rasselt der Webstuhl vou srüh bis spät in die
Nacht. Frail und Töchter arbeiten an der klappernden Stickmaschine oder
sitzen tief gebengt am Stickrahmen und reihen auf schimmernder Leinwand
Stich an Stich, bis ein kunstvoller Namenszug oder irgendeine andere Herr-
liche Handstickerei entsteht. Aber auch in den Arbeitsränmen der Fabriken
sind fleißige Handarbeiterinnen mit Hand- und Maschinensticken, Durch-
bruchnähen usw. beschäftigt. In Laichingen allein sind ungefähr 300 Hand-
weber tätig, und auch iu den Nachbarorten, namentlich in Sontheim, wird
für die Laichinger Leinenindustrie gearbeitet. Der zur Weberei nötige
Flachs und Hanf wird nicht mehr auf der Alb selbst gebaut, sondern aus Nord-
deutschlaud (Oberschlesien, Teutoburger Wald) bezogen. Zur Ausbildung
von Handwebern ist eine besondere Web schule eingerichtet; auch eine
weibliche Fortbildungsschule für Hand- und Maschinenstickerei ist vorhanden.
Außer Laichingen hat auf der Hochfläche der mittleren Alb nur noch Mün-
singen eine nennenswerte Industrie. Seit Eröffnung der Bahn hat das
lange von allem Weltverkehr abgeschlossene Städtchen eine große Port-
landzementsabrik erhalten, die mehr als 200 Arbeiter beschäftigt.
Der Portlandzement wird aus dem Zementmergel hergestellt, der in der
Nähe der Stadt in ungeheuren Mengen gewonnen wird. In die einst so
weltabgeschiedene Gegend hat auch der 1147 ha große Truppenübungsplatz
Leben gebracht. Er liegt nordöstlich von Münsingen und hat den Bewohnern
der umliegenden Gemeinden infolge des großen Bedarfs der Heeresverwal-
tuug an Lebensmitteln, Futter für die Pferde, Fuhrwerken u. dgl. reiche
Verdienstgelegenheit verschafft.
5. Eisenbahnen: Der mittleren Alb fehlen ausgebildete Doppel-
täler, was für die Durchquerung durch Eisenbahnen sehr hinderlich ist.
Diese müssen daher vom Neckarland aus unter beträchtlichen Steigungen
die eigentliche Hochfläche des Gebirges ersteigen. An zwei Stellen, in der
Mitte und an ihrem Ende, wird die mittlere Alb von Eisenbahnen über-
schritten:
1. Die Linie Reutlingen — Münsingen — Schelklingen —
Ulm führt im Echaztale aufwärts bis Hönau und steigt von da als
Zahnradbahn aus die Albhochfläche hinauf. Diese Bahn hat einem großen
Teile der mittleren Alb nicht bloß eine günstigere Verwertung der Erzeugnisse
der Land- und Forstwirtschaft, sondern auch die ersten Anfänge der Fabrik-
industrie (Münsingen) gebracht. Von der Bahn Reutlingen—münsingen
zweigt die Privatbahn Großeng st in gen — Gammertingen ab.
2. Die württembergische Hanptbahn Mühlacker—(Heilbronn)—
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Da schwillt der Nil durch die Regengüsse, welche während de§ Winters in seinem Quelllande fallen, mächtig an, übersteigt seine Ufer und bedeckt mit seinen Fluten weithin die Thalebene. Das ganze Ägypten gleicht dann einem großen See, aus dem die Städte und Dörfer wie Inseln hervorragen. Und wenn die Gewässer allmählich wieder sinken und in das Flußbett zurückkehren, so hinterlassen sie einen fetten Schlamm, der den erweichten Boden trefflich düngt und ihn so ergiebig macht, daß man gar nicht erst Zu Pflügen braucht, sondern nur säen kann, um die reichsten Ernten zu erhalten.^ Vorzüglich gedieh das Getreide, daher Ägypten im Altertum eine Kornkammer genannt wurde; auch erzeugte das Land Baumwolle, Flachs, Papierschilf, Feigen und Datteln. An merkwürdigen Tieren brachte es hervor das Krokodil, das Flußpferd, den Ichneumon und den Vogel Ibis.»
3. Ägyptens Hauptstädte. — Daß bei dieser Fruchtbarkeit auch ein zahlreiches Volk in Ägypten wohnte, kann man sich denken. Schon in den ältesten Zeiten war es, wie erzählt wird, von Städten gleichsam übersäet. Als die größten und herrlichsten ragten unter denselben hervor das hundertthorige Theben im oberen Teile des Landes und Memphis im unteren Nilthale, nicht fern vom Eingänge des Deltas. Später als diese uralten Hauptstädte und Königssitze wurde an der Meeresküste die Stadt Alexandria gegründet, die gleichfalls mächtig und volkreich wurde und noch heutzutage ein wichtiger, vielbesuchter Handelsplatz des Morgenlandes ist.
3. Die Kasten trofr die Religion -er Ägypter.
1. Die Kasten. — Die alten Ägypter waren ein mäßiges, arbeitsames Volk. Sie teilten sich in sogenannte Kasten. Dies waren streng von einander gesonderte erbliche Stände, in welchen die Rechte und der Lebensberuf der Vorfahren auf die Nachkommen übergingen. Niemand durfte einen Stand wählen, wie er ihm gefiel, sondern jeder mußte in dem Kreise bleiben, dem der Vater angehörte, und das Geschäft ergreifen, welches der Vater betrieben hatte. Die Hauptkasten waren die Priester, die Kriegsleute,
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überliefern. — Ähnlich dieser That war des Helden achte Arbeit. Der König eines sehr kriegerischen Volkes, das nördlich von Griechenland wohnte, hatte ein Paar Rosse, die erhielten als Futter nicht Heu und Hafer, wie andere Pferde, sondern alle Fremdlinge, die in des Königs Land kamen, wurden ihnen zum Fraße vorgeworfen. Diese Nahrung mit Menschenfleisch erzeugte bei den Tieren die fürchterlichste Wildheit. Als Herkules kam, warf er zuerst den grausamen König selbst den Pferden vor, dann bändigte er diese und führte sie dem Eurystheus zu. Das berühmte Schlachtroß, welches später der König Alexander der Große ritt, soll von diesen Pferden abstammen.
9. Der Kampf mit denamazonen. — Als die neunte der Heldenthaten des Herkules wird sein Zug gegen die Amazonen genannt. Dies war ein fabelhaftes Volk im nördlichen Kleinasien an den Ufern des schwarzen Meeres, einzig aus Weibern bestehend, die aber keine Frauenarbeit verrichteten, sondern nur Männerwerk trieben und in Scharen zu Kriegen auszogen. Ihre Königin trug als Zeichen ihre Herrscherwürde einen kostbaren Gürtel von Gold mit Edelsteinen, den sie vom Kriegsgotte selbst zum Geschenk erhalten hatte. Diesen Gürtel sollte jetzt Herkules dem Eurystheus für seine Tochter holen. Es war eine weite Fahrt,. Me der Held zu machen hatte, und schwerer Kampf stand ihm in sicherer Aussicht. Doch er sammelte ohne Verzug eine Schar rüstiger Gefährten um sich und stach mutig in die See. Nach manchem Abenteuer kam er in dem fernen Lande an. Aber kaum hatte die kleine Heldenschar das Schiff verlassen, da rückten die kriegslustigen Amazonen unter wildem Geschrei zum Streite gegen sie heran. Ein heftiger Kampf entbrannte; allein Herkules sing alle gegen ihn abgeschossenen Pfeile mit seinem Schilde auf, während seine fürchterliche Keule jede Feindin zerschmetterte, die er gewaltigen Laufes erjagte. Endlich nahm er die Königin selbst gefangen, gab sie jedoch wieder frei, sobald sie den geforderten Gürtel ihm ausgeliefert hatte.
10. Die Rinderherde des dreiköpfigen Riesen.— Die zehnte Aufgabe, welche Eurystheus dem Herkules zugedacht
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Volkes, und Uria starb auch. Da sandte David hin und ließ Urias Weib holen, und sie ward sein Weib. Aber die That gefiel dem Herrn übel, und er sandte den Propheten Nathan zu David, der sprach zu ihm: „Es waren zwei Männer in einer Stadt, einer reich, der andere arm. Der reiche hatte viele Schafe und Rinder; aber der arme hatte nichts denn ein einziges Schäflein, und es aß von seinem Bissen und trank von seinem Becher und schlief in seinem Schoß. Da aber zu dem
reichen Manne ein Gast kam, schonte er seine Schafe und nahm
das Schaf des armen Mannes und richtete es zu." Da ergrimmte David und sprach: „Der Mann ist ein Kind des Todes, der das gethan hat." Da sprach Nathan zu David: „Du bist der Mann. Uria hast du erschlagen und sein Weib dir genommen. Siehe, ich will Unglück über dich erwecken aus deinem eigenen Hause. Du hast es heimlich gethan, ich aber will dies
thun vor dem ganzen Israel. Da sprach David: „Ich habe
gesündigt wider den Herrn." Nathan sprach: „So hat auch der Herr deine Sünde weggenommen, du wirst nicht sterben." Und David flehte zu dem Herrn: „Gott, sei mir gnädig und tilge meine Sünde nach deiner großen Barmherzigkeit. Schaffe in mir ein reines Herz und gieb mir einen neuen, gewissen Geist."
3. Absaloms Empörung. — Es war aber in ganz Israel kein Mann so schön als Absalom, der Sohn Davids: von seiner Fußsohle an bis auf seinen Scheitel war nicht ein Fehl an ihm. Und er ließ sich machen Wagen und Rosse, und fünfzig Mann waren seine Trabanten. Und er machte sich morgens frühe auf und trat an den Weg bei dem Thore; und wenn jemand zu dem Könige vor Gericht kommen sollte, rief ihn Absalom zu sich und sprach: „Siehe, deine Sache ist recht und gut, aber du hast keinen Verhörer vom Könige. O wer se^et mich zum Richter im Lande, daß jedermann zu mir käme, daß ich ihm zum Recht hülfe!" Und wenn jemand ihn wollte anbeten, so reckte er seine Hand aus und küßte ihn. Auf diese Weise stahl er das Herz der Männer Israels. Und er ging gen Hebron und hatte Kundschafter ausgesandt in alle Stämme
5*
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wurden zwei Jahre lang alle Angriffe der Feinde zurückgeschlagen. Aber es half alles nichts! Karthagos Stunde hatte geschlagen. Im dritten Jahre drangen die Römer in die Stadt, erkämpften unter furchtbarem Blutvergießen eine Straße nach der andern, plünderten die Häuser und steckten sie in Brand. Siebzehn Tage hindurch wüteten die Flammen — da war das einst so reiche, mächtige Karthago nichts mehr als ein wüster Schutthaufen.
61. Roms Entartung.
1. Roms Weltherrschaft und Sittenverderbnis. — Den großen Kämpfen gegen Karthago, welche die Römer zuerst über die Grenzen Italiens hinausgelockt hatten, folgte eine Reihe von Kriegen gegen andere Völker, durch welche die römische Macht stets weiter ausgebreitet wurde. Bald waren auch Macedonien und Griechenland unterworfen, und Kleinasien so gut wie Spanien gehorchte dem gewaltigen Herrschervolke. Doch waren die vielen Siege keineswegs Roms Glück. Die alte Sitteneinfalt ging verloren. Mit den Schätzen, die aus den vielen eroberten Ländern nach Rom flössen, kehrten auch alle Sünden und Laster dort ein. Hatten die alten Feldherren, wenn die Kriegsarbeit ruhte, sich nicht gescheut, hinter dem Pfluge herzugehen und selbst ihre Felder zu bestellen, so schwelgten jetzt ihre Nachkommen in grenzenloser Üppigkeit. Der Ackerbau verlor seine Achtung und wurde Sklaven überlassen; niemand wollte mehr arbeiten, jeder nur genießen. Neben dem größten Reichtum herrschte die drückendste Armut; denn je mehr diejenigen, welche hohe Ämter im Staate erlangten, sich bereicherten, Paläste bauten und herrliche Landgüter erwarben, desto mehr geriet das niedere Volk, das seine Häuser und Grundstücke verkaufte, in Dürftigkeit und irrte nun hilflos und verkommen umher, für Geld zu allem bereit, was herrschsüchtige Menschen von ihm verlangten.
2. Entstehung der Bürgerkriege. — Dieser verderbte Zustand Roms führte viele innere Unruhen herbei, aus denen oft greuelvolle Bürgerkriege hervorgingen. Da standen Bürger gegen Bürger in Waffen und bekämpften einander mit unsäglicher Wut. Die eine Partei suchte die andere auszurotten; ihre Führer
Aridrä, Erzählungen aus der Weltgeschichte. Ausg. L. 11
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2. Der junge Cäsar. — Das war Julius Cäsar. Einen größern Mann als diesen hat Rom nicht hervorgebracht. Früh war sein Sinn auf hohen Ruhm und außerordentliche Thaten gerichtet, und kaum zum Jünglinge herangewachsen, dachte er nicht schlechter von sich, als von denen, welche er die höchsten Stellen bekleiden sah. Weil er der Partei des Marlus angehörte, ward er von Sulla verfolgt. Nur die Fürbitte der angesehensten Männer vermochte ihm das Leben zu retten. Als ihn Sulla endlich losgab, sprach er das merkwürdige Wort: „Fürwahr, in dem jungen Manne steckt mehr als ein Marius!"
3. Cäsar unter denseeräubern. — Bald darauf machte Cäsar eine Reise nach Kleinasien, um dort bei einem berühmten Lehrer sich in der Redekunst auszubilden. Unterwegs nahmen Seeräuber das Schiff, auf welchem er fuhr, und da sie ihn für einen vornehmen Mann hielten, forderten sie 100,000 Mark Lösegeld von ihm. „Was," rief Cäsar, „für einen Mann, wie ich bin, fordert ihr nicht mehr? Doppelt so viel sollt ihr haben." Und er schickte seine Begleiter aus, das Geld zusammen zu bringen. Während der Fahrt benahm er sich nicht als Gefangener, sondern als Herr der Seeräuber. Wenn er schlafen wollte, befahl er ihnen stille zu sein. Manchmal machte er sich den Scherz, ihnen Gedichte vorzulesen, die er gemacht hatte, und wenn sie diese nicht lobten, so rief er: „Dafür sollt ihr mir büßen: komme ich los, so lasse ich euch alle ans Kreuz schlagen." Endlich brachten seine Leute das Lösegeld, und die Räuber setzten ihn in Kleinasien ans Land. Doch kaum war er frei, so verschaffte er sich einige Schiffe, überfiel die Räuber, nahm ihnen sein Geld wieder ab und ließ sie, wie er gedroht hatte, alle kreuzigen.
4. Cäsars Emporsteigen. — Nicht lange darnach kehrte er nach Rom zurück und wußte sich durch seine Leutseligkeit und Freigebigkeit viele Freunde zu erwerben. Nun stieg er von einer Stelle zur andern empor, und alle Ämter, die ihm übertragen wurden, verwaltete er ruhmvoll. Sie dienten ihm zugleich dazu, seinen Anhang im Volke immer zu vergrößern. Denn sie brachten ihm Geld ein, das er mit vollen Händen unter die Menge verteilte oder auf glänzende Lustbarkeiten verwandte, welche er dem
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Extrahierte Ortsnamen: Rom Kleinasien Kleinasien Rom
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Kaiser siegte in der Schlacht bei dem Städtchen Weinsberg int hentigen Königreich Württemberg. Nun konnte sich die kleine Feste nicht länger halten. Konrad, über ihren hartnäckigen Widerstand ergrimmt, hatte gelobt, die schwerste Strafe über die Einwohner zu verhängen. Da kamen Frauen aus der Stadt zu ihm ins Lager und baten demütig um Gnade. „Mit Weibern führe ich keinen Krieg," sprach der Kaiser; „sie mögen frei abziehen und von dem, was ihnen am liebsten ist, so viel mitnehmen, als ihre Schultern tragen können." Daraus öffneten sich am andern Morgen die Thore, und es erschien ein seltsamer Auszug. In langen Reihen kamen die Weiber aus der Stadt, jede ihren Mann aus dem Rücken. Konrad lachte über die Klugheit der Frauen, und als feine Räte meinten, dies fei Betrug und der Vertrag dürfe ihnen nicht gehalten werden, erwiderte er: „Ein Kaiferwort soll man nicht drehen noch deuteln", und schenkte um der treuen Weiber willen auch den Männern Leben und Freiheit.
2. Friedrich Barbarossa. — Konrads Nachfolger in der Kaiferwürde war fein Neffe Friedrich I., wegen feines rötlichen Bartes Barbarossa d. i. Rotbart genannt. Der hatte sich Karl den Großen zum Vorbilde genommen und suchte, ihm nachstrebend, das deutsche Reich vor allen Reichen der Erde groß und herrlich zu machen. Freilich traten seinem Streben große Schwierigkeiten in den Weg. Italien wollte ihm nicht Gehorsam leisten; der Papst, welcher sich als den Oberherrn aller weltlichen Herrscher betrachtete, verlangte vom Kaiser, daß er vor seiner Gewalt sich beuge. Sechsmal zog Friedrich mit Heeresmacht nach Italien, um das kaiserliche Ansehen in dem aufständischen Lande zu wahren. Allein so ruhmvoll Friedrich kämpfte, Italien wurde nicht bezwungen. Die geistliche Macht des Papsttums, welche damals zu ihrem Gipfel gelangte, erschien gewaltiger, als die weltliche Macht des Kaisers.
3. Heinrich der Löwe. — Einen kräftigen Gegner hatte Friedrich auch in Deutschland zu bekämpfen. Das war Heinrich der Löwe, Herzog von Sachsen und Bayern, aus dem stolzen Geschlechte der Welfen. Durch den Besitz zweier Herzogtümer
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Extrahierte Ortsnamen: Städtchen_Weinsberg Württemberg Italien Italien Italien Deutschland Sachsen Bayern
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erschreckt auf seine Inseln. Unter entsetzlichen Verheerungen drang Wallenstein bis an die Küsten der Ostsee vor: ganz Norddeutschland wurde von seinen Scharen überschwemmt und ausgeplündert. Nur die Stadt Stralsund wagte es, dem Gewaltigen zu trotzen. Heldenmütig verteidigten die braven Bürger ihre Mauern monatelang gegen alle Angriffe. „Und wenn Stralsund mit Ketten an den Himmel gebunden wäre, es müßte herunter!" prahlte Wallenstein. Aber die Stadt hielt sich, und Wallenstein mußte die Belagerung, nachdem sie ihm schon 12,000 Mann gekostet hatte, endlich aufheben.
4. Niederlage der Protestanten; Wallensteins Entlassung. — Indes war des Kaisers Übermacht jetzt so groß geworden, daß er glaubte, zu entschiedenen Maßregeln gegen die Protestanten greifen zu dürfen. Er befahl ihnen, alle Kirchengüter, welche seit 70 Jahren in ihren Besitz gekommen waren, herauszugeben, und seine Heere standen bereit, alles, was er gebot, durchzuführen. Des Wallenstein glaubte er schon nicht mehr zu bedürfen. Ganz Deutschland erhob laute Klage über den furchtbaren Kriegsmann und die Gewaltthaten seiner verwegenen Scharen. „Raub und Mord", hieß es, „Mißhandlung der Greise, Weiber und Kinder herrscht überall; die Offiziere füllen ihre Beutel mit dem Schweiß und Blut der armen Leute, und mancher, der früher keinen Gulden hatte, besitzt jetzt hunderttausende". Selbst des Kaisers Verbündete, die katholischen Fürsten, baten, den Urheber solchen Elends zu entfernen. Da entschloß sich Ferdinand, den Feldherrn des Oberbefehls zu entsetzen. Und Wallenstein fügte sich ruhig darein, überzeugt, daß man ihn schon wieder rufen werde. Denn so siegreich auch der Kaiser dastand, der Krieg war noch lange nicht zu Ende.
106. Gustav Adolf.
1. Gustav Adolf als Feldherr. — Als die Protestanten aufs härteste bedrängt waren, kam ihnen unvermutete Hilfe. Der Schwedenkönig Gustav Adolf landete mit 15,000 Mann in Pommern, seinen Glaubensgenossen freizustehen und
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Extrahierte Ortsnamen: Ostsee Norddeutschland Deutschland Pommern
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vielleicht auch über das zerrüttete Deutschland seine Macht auszubreiten. Aber wie klein war dieses Heer gegenüber der Kriegsmacht des deutschen Kaisers! „Wir haben halt a Feindle mehr", sagte dieser spöttisch, und die Wiener nannten Gustav nur den Schneekönig , der bald schmelzen werde, wenn er weiter nach Süden hinabkomme. Der kriegskundige Tilly aber meinte: „Der König von Schweden ist ein Feind von großer Klugheit und Tapferkeit, ein r^eind, der den Krieg zu führen weiß. Sein Heer ist ein Ganzes, das er tote fein Roß mit dem Zügel regiert." Und Tilly hatte recht: Gustav war unstreitig ein ausgezeichneter Feldherr und Kriegsheld. In seinem Heere herrschte treffliche Mannszucht, und seine Soldaten waren von dem festen Vertrauen erfüllt, daß sie unter der geschickten Führung ihres tapfern Königs siegen müßten.
2. Die Zerstörung Magdeburgs 1631. — Als Gustav deu deutschen Boden betrat, wichen bald die Kaiserlichen vor seinen Schweden zurück. Aber die protestantischen Fürsten waren so mißtrauisch gegen den ausländischen König, daß sie lange zögerten, sich an Gustav anzuschließen. Die Kurfürsten von Brandenburg und Sachsen verweigerten ihm den Durchzug durch ihr Land. So konnte Gustav dem hartbedrängten protestantischen Magdeburg keine Hilfe mehr bringen. Die blühende Stadt wurde von Tilly erobert. Ihr Schicksal war furchtbar. Als die wilden Kriegsscharen im Sturme eindrangen, erfolgte ein Blutbad, wie es noch keine deutsche Stadt in ihren Mauern gesehen hatte. Kein Alter, kein Geschlecht fand Schonung. Hilflose Greise wurden niedergestoßen, Frauen in den Armen ihrer Männer erwürgt, Kinder vor den Augen der Eltern an den Mauern zerschmettert, Säuglinge an der Brust der Mütter durchspießt. Was der Wut des Schwertes entging, raffte das Feuer dahin. Denn inmitten des Mordgewühls wirbelten plötzlich auf allen Seiten Flammen empor und verwandelten bald die ganze Stadt in ein qualmendes Feuermeer. In kaum zehn Stunden war das reiche, mächtige Magdeburg ein Aschenhaufen. 9^ur zwei Kirchen und einige elende Fischerhütten standen noch. Von 30,000 Einwohnern retteten kaum 1500 das Leben.
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Extrahierte Personennamen: Gustav Gustav Tilly Tilly Gustav Gustav Gustav Gustav Gustav Gustav Gustav Gustav Tilly
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Schweden Magdeburgs Brandenburg Sachsen Magdeburg Magdeburg