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1. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 155

1878 - Mainz : Kunze
— 155 - Ii. Schweiz und Holland werden für unabhängig vom Reiche erklärt. Iii. Frankreich erhält den faktischen Besitz von Metz, Toul und Verdun rechtlich zugesichert, außerdem das österreichische Elsaß, Alt-Breisach und das Besatzungsrecht in Philippsburg. Schweden nimmt für sich Vorpommern mit Rügen, Stettin, Wismar, die Bistümer Bremen und Verden und 5 Mill. Thaler. Es besitzt seitdem die Mündungen der Oder, Elbe und Weser und kann den ganzen deutschen Handel lahm legen. Iv. Baiern behält die Qberpfalz und die Kurwürde; die Rheinpfalz mit der neugeschaffenen achten Kur wurde dem Sohne des unglücklichen Winterkönigs gegeben. Sachsen erhält die Lausitz, Hessen Hersfeld und Schaumburg, Mecklenburg Schwerin und Ratzeburg. Brandenburg wurde für den verlorenen Theil Pommerns durch Halberftadt, Minden, Cammin und Magdeburg entschädigt, Hinterpommern fiel ihm durch Erbschaft zu. V. Alle deutschen Fürsten wurden für souverän erklärt; sie durften Bündnisse schließen und Krieg führen nur eingeschränkt durch die inhaltlose Formel, „soweit es unbeschadet Kaiser und Reich geschehen könne". Der Papst erkannte den westfälischen Frieden nicht an, auch Oesterreich setzte sich über die Bestimmung, welche den Protestanten Religionsfreiheit verlieh, in seinen Erblanden hinweg. § 34. Folgen -es Krieges. Vor dem Kriege war Deutschland ein reiches Land gewesen, in dem Handel und Wandel blühte, große Städte zu Macht und Ansehen herangediehen, Wissenschaft, Kunst und Handwerk gepflegt wurden. Das alles war verschwunden; von einer Menge Ortschaften kannte man die Stätte nicht mehr, wo sie gestanden; ehedem fruchtbare Fluren waren mit Gestrüpp überwuchert oder mit Wald bewachsen. Die Bevölkerung war mindestens bis zur Hälfte zusammengeschmolzen. Und das war nicht einmal die schlimmste Folge. Das Volk hatte, durch den Anblick so vieler

2. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 98

1878 - Mainz : Kunze
— 98 — begeisterte Widukind jetzt seine Landsleute zu einem Kampfe auf Leben und Tod. Erst nach zwei blutigen Schlachten bei Detmold und an der Hase (783) ergab er sich und empfieng 785 die Taufe. Was besonders gegen die fränkische Herrschaft aufbrachte, war die Verpflichtung den Fremden Kriegsdienste zu leisten und der an die Kirche zu entrichtende Zehnte. Nicht im Stande sich mit diesen Einrichtungen zu befreunden versuchten die Sachsen auch ferner noch Aufstände, die Karl endlich dadurch vereitelte, daß er ganze Gemeinden in fränkisches Gebiet verpflanzte (Sachsenhausen). Zwischen Rhein und Elbe wurden Bistümer gegründet, darunter: Münster, Paderborn, Osnabrück, Bremen, Minden, an welche sich mit der Zeit blühende Städte anschloffen. Das Christentum, zuerst mit Widerstreben angenommen, ward bald bei den Sachsen Herzenssache. Von den übrigen Kriegen Karls sind zu erwähnen: 1) der spanische gegen die Araber, in welchem diese die spanische Mark einbüßten, die Franken den tapfern Roland im Thale von Ronees-valles verloren (778). 2) der unblutige bairische, der den Herzog Tassilo um seine Herrschaft brachte und Baiern in einen Theil des Frankenreichs verwandelte. 3) der gegen die Awaren, die sich in Ungarn niedergelassen und bis zur Euns ausgedehnt hatten, jetzt aber das Land bis zur Raab abtreten mußten. 4) einzelne unbedeutendere Kämpfe gegen Slaven und Dänen. Durch seine Eroberungen hatte Karl das Reich so vergrößert, daß es von Nordsee und Eider bis zum Ebro und Garigliano, von Raab und Elbe bis zum Ocean reichte. Der Größe des Gebiets entsprach auch die Machtfülle des Herrschers, dem am Weihnachtstage 800 vom Papste Leo Iii. die römische Kaiserkrone aufs Haupt gesetzt wurde. Nachdem Karl so zum Nachfolger der alten Cäsaren erklärt worden war, lag die Gefahr nahe, daß er seine Stellung als deutscher Fürst einbüßte; doch dazu war er viel zu sehr Franke, wählte auch nicht Rom sondern Aachen zu seiner Lieblingsresidenz und legte nur sehr selten den kaiserlichen Purpur an. Sein Reich theilte er in Gaue, an deren Spitze Grafen standen, welche mit Schöffen Recht sprachen, den Heerbann im Kriege anführten und in ihrer Verwaltung von geistlichen

3. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 141

1878 - Mainz : Kunze
- 141 — war die Befreiung vieler Christensklaven. Ein 1541 gegen Algier unternommener Zug endete durch die Schuld der Elemente unglücklich. Bis zum Frieden von Crespy hatte der Kaiser die Protestanten, welche ihm wesentliche Hilfe gegen die Türken und Frankreich leisteten, schonen müssen. Weil sie aber das Tridentiner Concil nicht anerkennen wollten, begann er mit dem evangelischen sächsischen Herzog Moritz im Bunde den Kampf gegen sie 1546. Man nennt diesen kurzen aber erfolgreichen Krieg den schmal-kaldischen. Im ersten Jahre wurden die oberdeutschen Städte gezwungen den Frieden mit schweren Opfern zu erkaufen, 1547 unterlag die protestantische Hauptmacht unter dem Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen bei Mühlberg nach kurzem Kampfe. (Alba.) Karl nahm darauf Witt enberg durch Capi-tulation ein und gab dem Albertiner Moritz außer der Kurwürde noch den ganzen sogenannten Kurkreis mit Wittenberg. Den ehemaligen sächsischen Kurfürsten ernestinischer Linie, sowie Philipp von Hessen, der vergebens seine Gnade angefleht hatte, behielt er in harter Gefangenschaft. 1548 ließ er zu Augsburg das Interim aufstellen, eine Richtschnur, nach welcher bis zur definitiven Regelung durchs Concil die Protestanten sich in Glaubenssachen verhalten sollten. Da dasselbe nur den evangelischen Pfarrern ihre Frauen und den Laien den Kelch ließ, so stieß es auf starken Widerstand, den der Kaiser durch Ausweisung vieler Geistlichen vergebens zu brechen suchte. Besonders Magdeburg sträubte sich dagegen; es wurde in die Reichsacht erklärt und die Ausführung derselben Moritz und Joachim von Brandenburg übertragen. Weil nun der erstere als Schwiegersohn Philipps über dessen harte Behandlung empört war und zugleich sich bei seinen Glaubensgenossen von dem Vorwürfe des Verraths reinigen wollte, so schloß er mit dem französischen König Heinrich Ii. insgeheim einen Vertrag, nach welchem diesem für zu leistende Hilfe die Bistümer Metz, To ul und Verdün überlassen werden sollten. Während Heinrich so das Reich im Westen beraubte, nötigte Moritz in Verbindung mit Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Culmbach den Kaiser zur Flucht von Innsbruck über die Alpen und schloß darauf 1552

4. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 148

1878 - Mainz : Kunze
— 148 — Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz, zu ihrem Könige. Verblendet durch die Herrschsucht seiner Gemahlin, der englischen Prinzessin Elisabeth, nahm er die verhängnisvolle Gabe an, aber statt sein junges Königreich zu schützen und zu festigen, ergötzte er sich an Festen oder theologischen Disputationen, die nur dazu beitrugen ihm die Lutheraner ganz zu entfremden. Auf Seiten des Kaisers stand das Haupt der Liga, der bairische Maximilian, mit ihm durch Verwandtschaft, mehr aber noch durch gleiches Streben für die Allgewalt der katholischen Kirche verbunden. Er schickte ihm sofort den kriegsbewährten Tilly mit einem Heere zu Hilfe, vor dem die Aufständischen bis unter die Mauern Prags zurückwichen. Hier am weißen Berge kam es am 8. Nov. 1620 zur ersten entscheidenden Schlacht, die für Friedrich vollständig verloren gieng. Kopflos begab sich dieser, der das Vergnügen König zu sein nur kurze Zeit genossen hatte und deshalb den Spottnamen Winterkönig erhielt, auf die Flucht; Ferdinand war mit einem Schlage Herr in Böhmen geworden. Er zerschnitt den Majestätsbrief, wiegte aber durch sein anfänglich mildes Auftreten die schon zum Theil geflüchteten Protestanten in Sicherheit, um sie nachher desto nachdrücklicher zu züchtigen. Das Land wurde den Jesuiten und Dragonern zur Bekehrung preisgegeben, viele Edle hingerichtet, ihre Güter um Spottpreise an gut kaiserlich Gesinnte verkauft. Um dieselbe Zeit waren die mit dem Kaiser verbündeten Spanier unter Spinola aus den südlichen Niederlanden in die Pfalz eingebrochen, welche sie mit Feuer und Schwert verwüsteten. Der geächtete Kurfürst fand nicht einmal bei seinen Glaubensgenossen entschiedenen Beistand; nur ein Fürst der Union, Georg Friedrich von Baden-Durlach blieb ihm treu; außerdem kämpften für ihn durch englisches und holländisches Geld unterstützt sein früherer Feldherr Mansfeld und der ritterliche Bandenführer Christian von Braunschweig, der den Handschuh der Pfalzgräfin an seinem Hute trug. Den beiden erstem gelang es zwar Tilly, # welcher nach der Eroberung der Oberpfalz (zwischen Ansbach, Baireuth, Baiern und Böhmen) den Spaniern zu Hilfe gezogen war, bei Wi eslo ch 1522 zurückzudrängen'; als aber Uneinigkeit zwischen

5. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 200

1878 - Mainz : Kunze
— 200 — Mut und die Vortrefflichkeit ihrer Waffeu den Kampf so lange aus, bis der Kronprinz in entscheidender Stunde, wie einst Blücher bei Waterloo, zu Hilfe kam. Da stürmte die ganze österreichische Macht in blinder Flucht nach Süden, ganz Böhmen und Mähren preisgebend. In sieben Tagen war hier die Entscheidung erfolgt, Dank der Tapferkeit der Truppen und besonders den Anordnungen des Generalstabschefs Moltke. Im Westen waren rasch Kassel und Hannover besetzt worden, und obgleich die brave Armee des blinden Königs Georg bei Langensalza glücklich gegen 8000 Mann preußischer Landwehr focht (27. Juni), sah sie sich doch zwei Tage darauf zur Kapitulation gezwungen. Vogel von Falken stein und sein Nachfolger Mantenffel wußten die bairischen und andern Bundestruppen, denen sie an Zahl nicht gewachsen waren, geschickt auseinander zu halten und in einzelnen Gefechten z. B. bei Kissingen und Aschaffenburg zu werfen. Dann zogen die Preußen in das erbitterte Frankfurt ein, um nach kurzer Rast den Süden zu bedrohen (Tauberbischofsheim, Würzburg). Sie ließen sich aber in ihrem Siegeszuge durch den Prager Frieden hemmen, der dem kurzen erfolgreichen Bruderkriege ein willkommenes Ende machte. Preußen annektierte Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen, Nassau, Frankfurt und kleinere Gebietstheile von Baiern und Darmstadt, begnügte sich mit sehr mäßigen Kriegskosten und schloß mit allen Ländern nördlich des Mains den norddeutschen Buud, mit den süddeutschen Staaten wenigstens ein Schutzbündnis. Oesterreich schied ganz ans Deutschland aus. Im preußischen Landtage forderte und erlangte die Regierung Indemnität siir die frühere budgetlose Verwaltung und stellte so nach den großen Erfolgen nach außen auch den Frieden im Innern wieder her; der norddeutsche Bund aber erhielt eine Volksvertretung, die durch den Zutritt süddeutscher Abgeordneten sich zu einem Zollparlament erweiterte und bald einem Vollparlament, dem Reichstage, Platz machen sollte. § 52. Die Gründung des neuen tteichs. Napoleon hatte das ihm überlassene Venetien an Victor Emmanuel abgetreten, beim Friedensschluß eine seine Erwartungen nicht befriedigende Rolle gespielt, auch in Amerika vor den Drohuugeu der Vereinigten

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 142

1868 - Mainz : Kunze
142 Zweite Periode der neueren Geschichte. Verzicht geleistet habe. Kaiser Leopold berief sich aus seine Abstammung von Maria, der Tochter Philipps M., und der Kurprinz von Baiern, Joseph Ferdinand, stützte seine Ansprüche auf seine Abstammung von Margaretha Theresia, der zweiten Tochter Philipps Iv., der ersten Ge- mahlin des Kaisers Leopold, deren einzige Tochter seine Mutter war, und aus das Testament Philipps Iv., worin ausdrücklich bemerkt war, daß zuerst die Nachkommen seiner Tochter Margaretha Theresia, dann erst diejenigen seiner Schwester Maria auf den Thron gelangen sollten. Victor Amadeus von Savoyen stützte seine Forderung auf die Ab- stammung von Katharina, einer Tochter Philipps Ii. Es leuchtet ein, daß der Kurfürst von Baiern unstreitig die gerechtesten Ansprüche hatte, und da England um keinen Preis zugeben mochte, daß die gesummte spanische Monarchie an Ein Haus fallen solle, so hatte es noch zu Karls Ii. Lebzeiten einen Theilungsvertrag versucht, in welchem der Kurprinz von Baiern als Haupterbe genannt wurde. Der frühe Tod des Letzteren hatte indessen den Vertrag vereitelt und Ludwig Xiv. veranlaßt, Karl Ii. zu einem Testamente zu bewegen, worin Ludwigs Enkel, Philipp von Anjou, alleiniger Erbe der spanischen Monarchie Ludwigxiv. wurde. Daruni schickte Ludwig Xiv. nach Karls Ableben seinen Enkel ' Gntei ^nach" nach Madrid und äußerte beim Abschiede: „Von jetzt an, mein Sohn, Madrid 1701. gibt es für Frankreich keine Pyrenäen mehr". Die Franzosen hielten schon 1701 ihren Eintritt in Madrid, und Philipp von Anjou ward mit lautem Jubel von dem Volke und den Cortes zum Könige aus- gerufen. Der Erzherzog Karl landete erst 1704 und führte von hier aus höchst saumselig den Krieg. Der Entscheidungskampf um die spanische Krone wurde in Italien, Deutschland und den Niederlanden geführt. Auf Leopolds Seite stand König Wilhelm der Iii. von Eng- land und nach dessen Tode seine Schwägerin Anna, Holland und das deutsche Reich; die Kurfürsten von Köln und Baiern waren aber mit Ludwig Xiv. in ein Bündniß getreten. Prinz Eugen An der Spitze der kaiserlichen Truppen stand Prinz Eugen von sut Savoyen, ein kleiner, unansehnlicher Mann, welchen man wegen seines schwächlichen Körpers zum geistlichen Stande bestimmt und im Scherze oft „das Aebtlein" genannt hatte. Allein die theologischen Bücher ge- fielen dem Prinzen nicht; er las lieber in den Schriften des Plutarch und Julius Cäsar als in den Kirchenvätern, und zog er es vor, die kriegerische Laufbahn zu betreten. Als er sich aber bei Ludwig Xiv. um das Commando einer Reiterkompagnie bewarb, erhielt er eine ab- schlägige Antwort, weil er zu klein und schwächlich sei. Eugen ward

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 85

1868 - Mainz : Kunze
Von der Reformation bis zum westfälischen Frieden. 85 Ferdinand drängte zu Gewaltmaßregeln. Da starb Matthias und hinterließ seinem Vetter Ferdinand Krone und Krieg. Die Böhmen Tie Böhmen weigerten sich jetzt ihn anzuerkennen, übertrugen dem Kurfürsten Friedrich von der Pfalz (S. 82) die böhmische Krone und rückten in Oestreich v°" der Pfalz ein. Sie drangen siegreich bis Wien vor, belagerten den Kaiser 's Ln,v1 Ferdinand in seiner Hofburg und ließen ihn auffordern, ihrem Bunde beizutreten. Ein Abgeordneter faßte, als er vor den Kaiser trat, den- selben bei dem Knopfe seines Wammses und fragte drohend: „Nandel, wirst Du bald unterschreiben oder nicht?" Da erschien der kaiserliche Oberst Dampierre unerwartet mit 500 Kürassieren und befreite den Kaiser aus seiner unangenehmen Lage. 2. Der böhmische Krieg 1618 —1624. Friedrich V. von der Pfalz hatte auf Anrathen vieler Fürsten die Friedrich v. böhmische Krone nicht annehmen wollen, da er selbst wohl mitfühlen mußte, daß er nicht die Kraft besitze, den Kampf mit dem Hause Habsburg aufzunehmen. Allein am nämlichen Abend, als Ferdinand in Frankfurt zum Kaiser erwählt worden war (1619), langte daselbst die Nachricht an, daß Ferdinand die böhmische Krone angenommen habe. Den Bitten seiner Gemahlin Elisabeth, einer Enkelin der Maria Stuart, welche ihn oftmals um die Annahme der königlichen Krone gebeten und laut geäußert hatte, sie wolle lieber Brod essen an der königlichen Tafel, als länger an dem kurfürstlichen Tische schwelgen, den Ermahnungen seines Hofpredigers und seiner Glaubensgenossen nachgebend, die ihn mit Bitten bestürmten, der neuen Lehre dies Opfer zu bringen, ließ er sich in Prag krönen. Während aber die Katho- liken zum Schutze des Kaisers und der Kirche ein stattliches Heer unter dem gewandten Serclaes von Tilly (er war ein Niederländer und hatte dort in seinem Vaterlande und in Ungarn das Kriegshandwerk wohl erlernt) rüsteten, bemühte sich Friedrich V. vergeblich, die Fürsten der Union zum Beistände gegen Ferdinand zu gewinnen. Durch seinen Hang zum Wohlleben verscherzte er sich dabei die Gunst seiner An- hänger. So hatte er nur ein kleines Heer, welches dem niächtigen Gegner die Spitze bieten sollte. Am 8. Nov. 1620, es war an einem Sonmag, wo über den Text gepredigt ward: „Gebet dem Kaiser, in der was des Kaisers ist", stießen die Heere am weißen Berge unweit Prag Schlacht am zusammen. König Friedrich saß gerade bei Tafel, als die Nachricht "Son" ^unt vom Beginne der Schlacht anlangte. Er eilte sogleich auf den Wall ^ 1620. der Stadt und sah von dort die Flucht der Seinen. Noch besaß er Mittel sich zu halten und zu wehren; allein dieser einzige Schlag

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 99

1868 - Mainz : Kunze
Von der Reformation bis zmn westfälischen Frieden. 99 vierzig Jahre lang zu behalten. Auck, andere protestantische Fürsten und Städte entsagten dem Bunde mit Schweden; nur der Landgraf von Hessen und der Herzog von Würtemberg verließen die Sache der Prote- stanten nicht und beharrten bei Schweden. Um diese Verluste zu ersetzen, hateinbünd- schloß Axel Oxenstierna einen Bund mit Frankreich, dessen Minister Schwede!?Z Richelieu aus dem deutschen Streite Vortheil zu ziehen hoffte. Er ver- Frankreich pflichtete sich, an Herzog Bernhard von Weimar jährlich 5millionen jut Franken Hülfsgelder zu zahlen und den zu erobernden Elsaß zuzusichern, wogegen das schwedische Heer sich unter französische Oberleitung stellte. Zugleich verlängerte Richelieu den zwischen Polen und Schweden abge- laufenen Waffenstillstand (S. 90) auf 20 Jahre und fand bald darauf Gelegenheit, selbst feindlich gegen Oestreich aufzutreten. Der Kurfürst von Trier hatte nämlich mit Schweden einen Neutralitätsvertrag abge- schlossen und zu seiner Sicherheit französische Truppen in die Stadt aufgenommen. Dies ärgerte den König von Spanien Philipp Hl. so sehr, daß er mit seinen Truppen von Luxemburg nach Trier rückte, die Stadt nahm und den Kurfürsten gefangen setzte. Die französische Be- satzung hatte er über die Klinge springen lassen. Sofort erklärte ihm Richelieu den Krieg, welcher in den Niederlanden und in Italien ge- führt wurde. Gegen Oestreich, den Bundesgenossen Spaniens, zogen französische Truppen ohne Kriegserklärung. Während Bernhard von Weimar am Rheine neue Lorbeeren Neue Stege erntete, drangen die Schweden unter Bauer aus Pommern vor und ^"Schweden siegten bei Wittstock über Sachsen und Oestreicher so entscheidend, daß Sachsen, Thüringen und Hessen von den Kaiserlichen geräumt wurde. Sachsen mußte für feinen Abfall schwer büßeu. Die Gegenden an der Elbe und Oder wurden in menschenleere Wüsteneien umgewandelt; der Name „Schweden", welchen man sonst mit Dank und Freude genannt hatte, ward jetzt ein Schreckeuswort. In dieser Zeit starb Kaiser Ferdinand Ii., ohne den Hauptplan Fernand seines Lebens durchgeführt zu haben. Ihm folgte sein Sohn Ferdinand Hl., welcher zwar ganz int Sinne des Vaters aber nicht mit derselben Kraft regierte. Er schickte sein Hauptheer gegen die Schweden in das nörd- liche Deutschland, so daß Bernhard von Weimar leicht den Führer der Ligue, Johann von Werth, schlug und gefangen nahm, Freiburg und Breisach eroberte und ein neues Land für sich zu gründen beschloß. Er soll dabei die Absicht gehegt haben, sich mit der heldenmüthigen Landgräfin Amalie von Hessen zu vermählen. Allein Richelieu trachtete mit gleichem Eifer nach dem Besitz des Elsaß und der Festung Breisach, Bernhard und da Bernhard nicht nach der französischen Pfeife tanzen wollte, ^ Sa»?0* 7*

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 82

1868 - Mainz : Kunze
82 Erste Periode der neueren Geschichte. Die Macht Besonders thätig aber waren die Jesuiten in Ingolstadt, das für der Jesuiten ^je Reaction werden sollte, was Wittenberg für die Reformation ge- worden war. Drei Jesuiten, darunter ein Deutscher, Peter Canisius, (er war aus der Reichsstadt Nimwegen gebürtig) hatten daselbst eine Universität gegründet, von der aus die Unterdrückung der evangelischen Kirche und die Verbreitung des Ordens mit unglaublichem Erfolg be- trieben wurde. Die Jesuiten wußten unter Rudolf U. namentlich den Reichshofrath in Wien und das Reichskamniergericht mit ihren An- hängern zu besetzen, damit in streitigen Fällen gegen die Protestanten entschieden würde, und regten katholische Fürsten an, gewaltsame Maß- regeln und Bedrückungen gegen ihre protestantischen Unterthanen vor- zunehmen. Als deßhalb (1608) auf dem Reichstage zu Regensburg die protestantischen Stände*) Beschwerde führten und eine neue Be- stätigung des Augsburger Religionsfriedens forderten, wurde ihnen veranlaßt die vom Kaiser geradezu verweigert. Jetzt schlossen sie auf Zureden Wlliott bet Protestanten des französischen Koni s Heinrich Iv. zu ihrem Schutze in der anfge- 1608. hobenen Abtei Ahausen im Anspachischen einen bewaffneten Bund, die Union genannt, auf die Dauer von zehn Jahren, und stellten an die Spitze desselben den reformirten Kurfürsten Friedrich von der Pfalz, was Kur- sachsen veranlaßte, der Union nicht beizutreten (1608). • Gegen die Union schlossen im nämlichen Jahre die katholischen Fürsten eine Ver- einigung (Ligue) zu Würzburg, an deren Spitze Maximilian von Baiern gestellt wurde. Mit der Union waren Frankreich und Holland verbündet; aber kurz darauf ward Heinrich Iv. ermordet. Rudolf ii. Das Königreich Böhmen war nach der Schlacht bei Mohacs seiner(1^27) (S. 20) an das Haus Oestreich gekommen. Ferdinand I. losigkeit von und Maximilian Ii. hatten die Protestanten in Böhmen in keiner Weise ^dräng"^' beeinträchtigt; Rudolf Ii. war ihnen feind und abgeneigt. Seine Sorglosigkeit und Nachlässigkeit in den Regierungsgeschäften brachten ihn aber in eine Lage, daß er den Protestanten Zugeständnisse machen mußte, welche er sonst nie gewährt hätte. Durch seine Trägheit machte sich Rudolf in Ungarn verhaßt. Er hatte keinen Landtag be- sucht, auf Anfragen und Beschwerden keine Antwort ertheilt und seinen Truppen ungestraft Plünderungen und Rohheiten hingehen lassen. *) Leider hatten sich dieselben schon seit einiger Zeit in zwei Lager ge- spalten. Bremen, Kurpfalz, Baden, Anhalt, Hessen-Cassel und später auch Kurbrandenburg waren von Luthers Lehre zum Calvinismus über- getreten. Die Kräfte der Reformation spalteten sich gerade in einer Zeit, wo der gemeinschaftliche Feind einträchtig zusammen wirkte.

10. Geschichte der neueren Zeit - S. 30

1868 - Mainz : Kunze
30 Erste Periode der neueren Geschichte. werben in Die neue Lehre, welche in Sachsen, Hessen, In der Pfalz, Mecklen- schenlanden bürg, Pommern, Braunschweig, Zweibrücken, Baden, Anhalt, Nassau angenommen, und in den meisten Reichsstädten Eingang gefunden hatte, ward zuerst in Preußen förmlich eingeführt (1525). Preußen war bisher ein geistlicher Staat gewesen, welcher dem deutschen Orden angehörte. Auf Luthers Rath sagte sich der damalige Hochmeister desselben, Albrecht von Brandenburg, von dem Reiche und der Kirche los, hob den Orden auf und erklärte fein Land für ein erbliches Herzogthum. Luther und Luther, welcher 1524 seine Kutte mit einem bürgerlichen Rocke befestigeri^hr vertauscht und sich mit Katharina von Bora, einer früheren Kloster- Werk durch jungfrau aus dem Kloster Nimptsch bei Grimma, vermählt hatte, ^'ueber-^ unternahm 1527 mit seinem Freunde Melanchthon eine Reise durch setzung des Sachsen, um die Kirchen und Schulen zu untersuchen. Bei diesem Testaments" Anlaß zeigten sich Volk und Lehrer gleich unwissend; der ganze Gottes- dienst bestand in dem Herplappern unverstandener Gebetsformelli. Dies bewog Melanchthon, „einen Unterricht an die Pfarrherren im Kur- fürstenthum Sachsen" aufzusetzen (1528), und Luther gab die Haupt- sätze der christlichen Glaubens- und Sittenlehre in Fragen und Ant- worten heraus (1529). Dies ist der berühmte Katechismus Lutheri. Einen kurzen Auszug daraus, den kleinen Katechismus, bestimmte er für die Kinder. Von ganz besonderer Wichtigkeit für die Befestigung der neuen Lehre war die Bibelübersetzung, welche er auf der Wartburg begonnen hatte und 1532 vollendete. Der Inhalt des heiligen Buches, die schlichte und kräftige Ausdrucksweise des Uebersetzers wandten Viele der neuen Lehre zu. Durch Luthers Uebersetzung wurde der hoch- deutsche Dialekt die Schrift- und Umgangssprache der Gebildeten. Dieevangeli- . Da sich 1525 mehrere katholische Fürsten in Dessau zu einem sich" Bunde gegen die lutherische Lehre vereinigt hatten, so hielt es der im Bunde zu kluge Landgraf Philipp der Großmüthige von Hessen für rathsam, ein ge^etwaige Gegenbüudniß zu stiften, welches im Falle eines Angriffes Gewalt der Angriffei526. Gewalt entgegenzusetzen vermöchte. Dies Schutzbündniß schloß er mit dem Kurfürsten von Sachsen zu Torgau, welchem noch in dem näm- lichen Jahre vier Herzöge von Braunschweig-Lüneburg, der Herzog von Mecklenburg, der Fürst von Anhalt, zwei Grasen von Mansfeld und die Reichsstädte Straßburg, Magdeburg, Nürnberg und Augsburg bei- traten. Gewiß trug der Bund der Evangelischen nicht wenig zu dem gelinden Beschlusse bei, womit der noch im gleichen Jahre abgehaltene Reichstag zu Speier endigte, daß es jedem Neichsstande überlassen bleibe, nicht nur in Befolgung des Wormser Edikts, sondern über-
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