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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. 2 - S. 409

1856 - Breslau : Leuckart
Das Thierreich. 409 Sie gehören zu den schönsten Vögeln und zeichnen sich vorzüglich durch den fächerartigen langen Schweif und zwei weit über denselben hervor- ragende Spiegelsedern aus. Der Kukuk hat Aehnlichkeit mit dem Sperber, und daher schreibt sich die Meinung her, daß er sich nach einigen Jahren in einen Raubvogel verwandle. Er lebt in Laub- und Nadelwäldern, zieht schon im August ab; zu Ende April verkündet er wieder durch seinen lauten Ruf die Wiederkunft. Insekten, vor allen die rauhen Bärenraupen, sind seine Nahrung. Er baut kein Nest, sondern legt sein Ei in das eines kleinen Vogels, der es ausbrütet und das Junge großzieht. äingvrgel. Sie sind meist klein, haben kurze dünne Füße, runde, scharf zugespitzte Schnäbel und können eine Reihenfolge von pfeifenden oder zwitschernden Tönen hervorbringen. Gemeiniglich sin- gen nur die Männchen, selten und weniger kräftig die Weibchen. Der Gesang des Vogels ist ein Zeichen seines Frohsinns; die Zeit des Gesanges ist besonders der Frühling, vor und während des Brütens. Hat das Weibchen einen paffenden Platz zum Neste gefunden, so setzt sich das Männchen aus einen Zweig in der Nähe nieder und läßt von dort herab seine liebliche Stimme erschallen. Merkwürdig bleibt es, daß alle Vögel, die nicht den größten Theil des Jahres ununterbrochen sortsingen, wie es wohl die Rothkehlchen, Zaunkönige, Zeisige und Stieglitze zu thun pflegen, ihren Gesang nach dem Mausern wieder aufs Neue einüben müssen. Vögel, welche jung aufgezogen werden und nur den Gesang von Vögeln anderer Art hören, gelangen nicht von selbst zu dem Gesänge, den ihre in der Freiheit lebenden Brüder haben; vielmehr ist ihr Gesang eine Nachahmung und ein Gemisch des Gesanges anderer Vögel, in deren Nähe sie aufgezogen waren. — Mehrere Vögel singen noch des Abends, aber viele am schönsten und anhaltendsten des Morgens. Alle Kehlen wetteifern dann mit einan- der. Der goldgelbe Pirol gibt zuerst seine Orgeltöne an. Kauiu zeigt sich die erste Spur der Morgendämmerung, so stimmt der Fliegenfän- ger sein Lied an; bald fällt die Königin der Sänger, die Nachtigall, mit ihren Zaubertönen ein, darauf die Amsel und die Drossel. Ist Feld in der Nähe, so hört man jetzt die Lerche schwirren und wirbeln. Wenn es endlich Heller geworden ist, so mischen alle übrigen Sänger, Grasmücken, Finken u. s. w., ihre Lieder so durcheinander, daß man kaum noch eins von dem andern zu unterscheiden vermag. So wie sich die Sonne am Himmelsrande zeigt, verstummen schon die, welche zuerst sangen, und schicken sich an, ihr Frühstück aufzusuchen, wäh- rend die, welche später anfingen, noch eine Zeit lang fortfahren. Bald hört eins nach dem andern auf und sieht sich nach Speise um. Ist das Bedürfniß befriedigt, so singen sie zwar wieder, aber nicht so anhal- tend und kräftig wie vorher. Um die Mittagstunden vernimmt man

2. 2 - S. 339

1856 - Breslau : Leuckart
Vom Schalle. 339 es durch Röhren geleitet wird. Unlängst ist die Erfindung gemacht worden, eine brennbare Luft aus Oel und Theer wohlfeil zu ge- winnen. Vom Schalle. Was ich so eben zu euch sage, vernehmet ihr durch euer Gehör; so auch den Klang einer Glocke, die Musik, das Rasseln des Wagens, so jeden Ton oder Schall. Der Laut, welcher aus meinem Munde zu euren Ohren kommt, muß erst durch die Luft gehen, die uns überall umgibt. Wir wissen, daß auf hohen Bergen, wo die Luft sehr turnt ist, der Mensch lange nicht so gut hört als unten in der dichteren Luft. Ferner haben wir auch erfahren, daß durch einen luftleeren Raum kein Schall vernommen wird. Wir müssen also die Luft als ein Mittel zur Fortpflanzung des Schalles annehmen. Ob sie aber das einzige Mittel ist, den Schall fortzüleiten? — Wenn Jemand sein Ohr an das eine Ende eines langen Balkens legt und ein Anderer schabt oder reibt, wenn auch nur mit der Hand, an dem entgegengesetzten Ende, so hört Jener das Reiben sehr deutlich und viel deutlicher, als wenn er nahe an der Stelle stände, wo eben ge- rieben wird. Auch vernimmt man in bedeutender Entfernung die Huftritte der Pferde und einen fahrenden Wagen deutlicher, wenn man das Ohr an die Erde legt. Nach diesen Beispielen pflanzen also Holz und Erde den Schall besser fort, als die Luft. Aber bis zum Innern des Ohres kommen doch jene Dinge nicht; der Laut geht dennoch, wenn auch nur auf eine kurze Strecke, in die Luft und dann erst ins Ohr: daher muß die Luft beim Hören immer als Haupt- sache gelten. Wenn die Luft so etwas bis zu unserm Ohre hinführen soll, was wir hören können, so muß sie nothwendig sich bewegen. Schlage ich stark an den Tisch, an das Fenster, an eine Glocke, so werden diese Sachen erschüttert, wie wir das oft deutlich sehen können; sie gerathen in eine zitternde Bewegung. Steht aus dem Tische etwas, z. V. ein Glas Wasser, so merken wir daran auch eine Erschütterung, die zuerst dem Glase, dann dem Wasser nritgetheilt worden ist. Nun liegt an allen Seilen des Tisches Luft; diese wird auch leicht erschüt- tert, erst nahe am Tische, dann weiter weg, darauf noch weiter bis zu unserm Ohre hin; dort werden wir diese Erschütterung gewahr und nennen sie Schall. — Werfe ich einen Stein in ruhig stehendes Wasser, so erheben sich von da aus, wo er hineinfällt, kreisförmige Wellen, die an Umfang zunehmen, immer schwächer und schwächer werden, bis sie zuletzt ganz verschwinden. Auf gleiche Art wird die Luft, wenn ich die Hände zusammenschlage oder mit der Peitsche knalle, in eine ähnliche wellenförmig schwingende oder zit- ternde Bewegung gesetzt. Diese Luflwellen entfernen sich auch 22*

3. 2 - S. 340

1856 - Breslau : Leuckart
340 Naturlehre. von dem Anfangspunkte allmälig mehr und werden nicht bloß nach den Seiten, sondern auch nach oben und unten, je weiter sie kommen, immer schwächer; treffen sie noch vor dem Verschwinden unser Ohr, so hören wir den Schall. Je stärker die Schwingungen sind, die an unsere Gehörwerkzeuge kommen, desto stärker ist der Schall, und um- gekehrt. Daher hören wir einen Schuß in der Nähe sehr stark, in der Ferne schwach. Die beim Schalle erbebte Lust wirkt auch wiederum erschütternd auf die Körper. Wird in der Nähe eines stillstehenden Wassers getrommelt, so kommt das Wasser in eine zitternde Bewe- gung; ein heftiger Donner macht, daß ganze Gebäude beben und die Fenster klirren. Ein Schlag auf nassen Thon, auf weichen Schnee wird wenig gehört, wohl aber der aus Stahl, Glas und gespannte Saiten. Warum? Weil die erstern Körper wenig, die letztern viel Federkraft besitzen. Jedoch ist auch eine gewisse Härte zum guten Schallen erforderlich, denn das so sehr elastische Gummi eignet sich dazu nicht. Von den schallenden Körpern kommen gar mannigfache Laute zu unserm Ohre. Wie verschieden ist das Klappern der Mühle von dem Klange der Glocke, der Ton einer Flöte von dem einer Posaune, der Gesang einer Nachtigal von dem Ouaken des Frosches! Diese Verschiedenheiten rühren theils von der ungleichen Beschaffenheit der schallenden Körper selbst, theils davon her, daß die Erschütterung der Theilchen dieser Körper bald schneller, bald langsamer, bald regel- mäßig, bald unregelmäßig geschieht. — Bei Saiteninstrumenten be- ruht die Verschiedenheit des Tones auf Länge, Dicke und Spannung der Saiten. Von zwei gleich dicken und gleich gespannten Saiten bebt die längere nicht so schnell, oder sie macht, wie man zu sagen pflegt, in einer bestimmten Zeit weniger Schwingungen, hat also einen tiefern Ton. Von zwei gleich langen und gleich gespannten Saiten bringt die dünnere mehr Schwingungen, folglich den höher» Ton hervor. Haben endlich zwei Saiten dieselbe Länge und Dicke, so gibt die mehr gespannte den höhern Ton. Steht Jemand ganz nahe bei einem Holzhacker, so vernimmt er den Schlag in demselben Augenblicke, trenn die Art niederfällt. Ist er aber einige hundert Fuß von ihm entfernt, so hört er den Schlag später. Dieses Beispiel zeigt, daß der Schall Zeit braucht, um aus der Entfernung zu uns zu kommen. Durch oft wiederholte Versuche, die man über die Geschwindigkeit des Schalles anstellte, wurde man gewahr, daß er in einer Sekunde einen Weg von 1040 Fuß zurücklegt. Wer dieses »reiß, der kann die Entfernung eines Gewitters bestimmen. Blitz und Donner erfol- gen in der Geiritterwolke gleichzeitig. Den Blitz sehen ivir in dem Augenblicke seines Entstehens; der Donner braucht aber Zeit, um zu

4. 2 - S. 412

1856 - Breslau : Leuckart
412 Naturgeschichte. Huhn, der Wachtelkönig. Sie sind sämmtlich Zugvögel. Von den großen wird das Fleisch nicht gegessen, von den kleinern ist es ein Leckerbissen der Feinschmecker. Die Nahrung der Sumpfvögel besteht Ln Fischen, Fröschen, Schlangen, Eidechsen und Wasserinsekten. Schwimmvögel. Ihre Füße sind zum Rudern eingerichtet, sie stehen nämlich weit hinten am Körper, und die Zehen hängen durch Häute zusammen oder haben Schwimmlappen. Das Gefieder ist dicht und fettig. Bei vielen schwimmen die Jungen, sobald sie aus dem Ei gekrochen sind, und werden von den Eltern angeleitet, ihre Nah- rung zu suchen. Die Speise der Schwimmvögel ist fast die der Sumpf- vögel; außerdem nehmen aber mehrere noch Wasserpsianzen und Sä- mereien zu sich. Ihr Fleisch und ihre Eier geben vielen nordischen Völkern ein Hauptnahrungsmittel. Manche wüste Insel in der Nord- und Ostsee ist von Wasservögeln aller Art bedeckt. Das Eiland wird zu gewissen Zeiten von Menschen besucht, welche Eier und Junge weg- nehmen und ganze Schiffe damit beladen. Die vorzüglichsten Gattun- gen der Schwimmvögel sind die Taucher, Mövcn, See sch wal- kten, Pelikane, Enten, Gänse, Schwäne. Amphibien. Die Amphibien sind eierlegende Wirbelthiere mit rothem, kaltem Blute. Sie athmen durch Lungen, allein nicht so regelmäßig wie die Thiere der beiden vorangegangenen Klassen; sie können die Luft länger entbehren als alle See-Säugethiere. Mehrere leben im Wasser und am Lande. Sie ertragen viel Wärme, aber auch große Kälte. In letzterer pflegen sie zu erstarren; doch bringt sie eine milde Frühlingsluft wieder ins Leben zurück. Ihre Knochen sind weicher und mehr Knorpeln zu nennen. Die Nahrung wird fast bloß aus dem Thierreiche bezogen. Die meisten haben Zähne, die in- deß zum Festhalten, nicht zum Kauen dienen; denn die Beute wird ganz verschluckt. Sie können viel auf einmal fressen, dann wieder lange fasten. Keine Amphibie brütet ihre Eier; sobald sie gelegt sind, bekümmert sich das Thier nicht mehr darum. Sie besitzen ein sehr zähes Leben. Der Körper ist mit Schuppen, Hornplatten, oder einer nackten Haut bedeckt. Die meisten sind träge Thiere, und diejenigen, welche sich schnell bewegen können, thun dies gewöhnlich nur, wenn sie nach Beute haschen oder einen Feind fliehen. Die Amphibien zer- fallen in vier Ordnungen: Schildkröten, Eidechsen, Schlan- gen und Fröschle. Die Schildkröten haben zwei harte, hornartige Panzer, von denen der obere gewölbt, der untere flach ist. Zwischen den beiden Schildern befinden sich Oeffnungen für Kops, Beine und Schwanz. Der Rumpf ist platt gedrückt und länglichrund, der Kopf an einem

5. 2 - S. 342

1856 - Breslau : Leuckart
342 Narurlehre. nicht fühlbar, man bcnmfte sie nicht. Durch das Reiben trat sie hervor. Gieße ich kaltes Wasser auf kalten ungelöschten Kalk, so entsteht ein Wallen, und beide Körper werden heiß. Die Hitze konnte nicht aus dem einen in den andern gelangen; woher mag sie gekom- men sein? Gewiß war sie schon da; durch die Vereinigung des Was- sers mit dem Kalke wurde sie erst merklich, erst losgemacht, in Freiheit gesetzt. — Sogar Eis läßt sich durch starkes Reiben erwärmen: ein Beweis, daß es auch diesem so kalten Körper nicht an Wärme fehlt. Aus solchen Erfahrungen schließt man: Alle Körper enthalten Wärme; diese ist nur zuweilen gebunden und muß, wenn sie merklich werden soll, erst in Bewegung gesetzt oder freige- macht werden. Man unterscheidet daher freie und gebundene Wärme. Die erstere findet man in den Körpern der Menschen, Säugethiere u. s. w., die letztere in Pflanzen und Mineralien. Wie entsteht freie Wärme in den Körpern? 1) Durch das Sonnenlicht. Die Hauptquelle der Wärme auf Erden ist die Sonne, deren Strahlen Wärme erregen. Am kräftigsten wirken die Sonnenstrahlen, wenn sie senkrecht auf einen Körper fallen; je schiefer eine Fläche gegen die Sonne gestellt ist, desto weniger wird sie erwärmt. 2) Die Erregung der Wärme durch Reiben, Stoßen und Schlagen sehen wir bei vielen Gelegenheiten. Un- sere Hände werden warm, wenn wir sie an einander reiben. Die Achsen eines schnell fahrenden Wagens gerathen in Brand. Mühl- steine, welche leer herumgetrieben werden, können eine Entzündung verursachen. Wenn man an eine Säge, Feile oder an einen Bohrer faßt und zwar an die Stelle, wo diese Werkzeuge sich stark gerieben hatten, so verbrennt man sich die Hand. Ein Stück Eisen, welches man auf einem Amboß anhaltend kalt schmiedet, wird fast glühend heiß. 3) Daß Körper durch Mischung warm werden, sahen wir am ungelöschten Kalke. Thut man Eisenfeile in ein Glas und gießt Schcidewasscr darauf, so entsteht augenblicklich ein Brausen mit so starker Erhitzung, daß man das Glas nicht mehr anfassen kann. Entzündungen durch verschiedenartige mit einander verbundene Stoffe kommen auch in der Natur oft vor. So geben Schwefel, Eisen und Feuchtigkeiten in der Erde den Grund zu Erdbeben und feuerspeienden Bergen. Daß Düngerhaufen, nasses Heu und feuchtes Getreide sich von selbst stark erhitzen und nicht selten in Flammen aus- brechen, ist eine bekannte Sache. 4) Endlich findet noch eine Erwärmung durch Mittheilung statt. So wird dem Ofen die Wärme mitgetheilt, und er selbst gibt sie wieder der Stubenluft. Jedes Kochgefäß wird durch Mittheilung heiß, und eben so die darin befindlichen Körper. Es ist Winter. Auf jenem Fenster liegen eine Scheere, ein hölzernes Lineal und ein Buch. Ich fasse diese Gegenstände nach

6. 2 - S. 414

1856 - Breslau : Leuckart
414 Naturgeschichte. ohne Gift. — Zu den giftigsten, deren Biß oft in wenig Minuten das Leben raubt, zählt man die Klapperschlange in Amerika und die Brillenschlange in Ostindien. — Die Riesenschlange wird 30 bis 40 Fuß lang, tödtet große Thiere, Rehe, Ziegen, sogar Ochsen, indem sie ihnen durch Umschlingung des Körpers die Kno- chen zerbricht. Frösche. Sie haben 4 Beine, weder Schwanz noch Nippen; das Maul ist weit gespalten. Die aus dem Eie gekommenen Jungen, welche man Quappen nennt, sind ohne Beine, mit Kiemen am Halse, und athmen anfangs nur Wasser. Von den Beinen erscheinen zuerst die 2 hinteren, dann wachsen die vorderen, der Schwan; fällt endlich ab, und der kleine Frosch ist fertig. Alle Frösche der gemäßig- ten Länder bringen den Winter im Schlamme erstarrt zu. Die Quappe lebt von zarten Pflanzentheilen; das ausgebildete Geschöpf nimmt seine Nahrung aus dem Thierreich. Bei uns sind: Der grüne Wasser frösch, oben grün mit schwarzen Flecken, unten weiß. Der Grasfrosch ist rothbraun und kommt häufiger ans Land als der erstere. Der Laubfrosch, klein, hellgrün, weilt des Sommers auf Blättern und bringt den Winter im Wasser zu. Die gemeine Kröte, mit vielen Warzen am Körper, sitzt den Tag über an dunklen, schat- tigen Orten und geht des Nachts ihren Geschäften nach; sie frißt In- sekten und Würmer. — Die Salamander sind zwar den Eidechsen ähnlich, folgen jedoch nach den Fröschen, weil sie, wie diese, keine Rippen haben und anfangs als Quappen erscheinen. Fische. Die Fische machen die letzte Klasse unter den Wirbelthieren aus. Sie besitzen rothes, kaltes Blut, keine Lungen, sondern Kiemen. Die letztgenannten liegen zu jeder Seite des Halses unter knöchernen Deckeln und bestehen aus zahllosen Blättchen oder Fäden. Der Fisch athmet Wasser, das er mit dem Munde einzieht und durch die Kiemen ausstößt. Das Herz liegt gleich hinter dem Kopfe; es hat nur einen Vorhof und eine Kammer. Die meisten Fische sind mit einer Blase versehen, in welche sie eine leichte Lust nach Belieben hineinbringen und solche wieder heraustreiben können. Thut der Fisch das erstere, so steigt er im Wasser, im andern Falle bewirkt er das Sinken. Da den Fischen die Lungen mangeln, so fehlt ihnen auch die Stimare. Die Bewegungen werden durch Flossen hervorgebracht; die wichtigste ist die Schiranzflosse. Das Auge ist rund und flach, Geruch und Gehör sind vorhanden; der Geschmack und das Gefühl mögen wahr- scheinlich stumpf sein. Das Männchen heißt der Milchner, das Weib- chen der Rogner. Letzteres legt seine Eier ins Wasser und überläßt das Ausbrüten der Sonnenwärme. Die Fruchtbarkeit der Fische geht

7. 2 - S. 344

1856 - Breslau : Leuckart
344 Naturlehre. hang ihrer Theile beinahe ganz aufgehoben wird; deshalb verwandelt sich das Blei in eine Flüssigkeit; so geht es auch mit Talg, Butter. Solche Körper gehören zu den schmelzbaren. Einige bedürfen zum Schmelzen nur mäßiger Wärme, andere einer starken Hitze. Wenn in dem geschmolzenen Metalle die Wärme wieder gebunden wird, es sich abkühlt, so wird es von neuem fest. Auch Talg erstarrt, und Wasser geht, freilich erst bei großem Wärmevcrlust, in Eis über. Das ist Folge des Naturgesetzes: Kälte zieht zusammen. Wasser und andere tropfbare Flüssigkeiten, in einem Gefäße zum Feuer gesetzt, zeigen nach einiger Zeit auf ihrer Oberfläche eine wellen- förmige Bewegung: sie kochen oder sieden, wobei ein Theil zu Dampf wird und in die Höhe steigt. Der Danipf ist anfangs, wenn er frei aufsteigt, fast unsichtbar und so ausgedehnt, daß er nur halb so leicht ist als Luft; er kann aber sichtbar werden, wenn man ihn auffängt und in einen engern Raum leitet, wo er sich zusammenpreßt. Durch Hitze verwandeln sich demnach tropfbar flüssige Körper in ausdehnbar flüssige oder luftförmige. Jedoch geschieht dasselbe im Freien mit dem Wasser, ohne daß es kocht; man sagt dann: cs dünstet aus. Je größer die Wärme, und je dünner und trockener die Luft ist, desto stärker wird die Ausdünstung. Selbst bei starkem Froste findet sie statt. Da sieht man über den Seen, Sünipfen, Teichen und Flüssen einen Dampf aufsteigen. Weil er die Luft plötz- lich verdünnt, wird die Wärme mit verdünnt: daher muß es dort kühl oder kalt sein. Das bestätigt auch die Erfahrung. Bei Verwandlung tropfbarer Körper in ausdehnbar flüssige fühlt man Kälte. Besprengt man den Boden einer warmen Stube mit Wasser, so wird es bald kühl. In nassen Kleidern ist es kalt, denn die Feuchtigkeit verdünstet. Die Hitze eines Fieberkranken legt sich bald, wenn erst der Schweiß hervorbricht; denn dieser fängt gleich an zu verdünsten. Die Naturforscher haben ein Werkzeug erfunden, mit dein man die Wärme messen kann und das deshalb Wärmemesser oder Thermometer heißt. Es wud folgendermaßen verfertigt. Man läßt auf der Glashütte an eine dünne gläserne Röhre eine kleine Kugel blasen. In riese und den untern Theil der Röhre kommt Quecksilber. Dann treibt man aus dem unangefüllten Theile der Röhre die Lust durch Hitze heraus und schmilzt oben die Oeffnung zu. Jetzt setzt man die Kugel in zerstoßenes Eis und umlegt sie damit. Durch die Kälte zieht sich das Quecksilber zusammen und fällt sehr tief in der Röhre. Diese Stelle, wo es stehen bleibt, bezeichnet man genau durch ein umgebundenes feines Fädchen und nennt sie den Gefrierpunkt. Nachher erwärmt man allmälig Kugel und Röhre unv taucht sie in siedendes Wasser. Die Hitze dehnt jetzt das Quecksilber aus, welches in der Röhre bedeutend steigt. Den höchsten Punkt bezeichnet man wieder, und das ist der Siede-

8. 2 - S. 417

1856 - Breslau : Leuckart
Das Thierreich. 417 1 erlin gen; Enger! inge, wenn sie nur Halssüße besitzen, wie beiden Käfern. In diesem Larvenzustande bringen die Insekten die meiste Zeit ihres Lebens zu, oft Monate, manche 1 bis 3 Jahre, während wel- cher Zeit sie sich mehrmals häuten? — Nach der letzten Häutung wer- den sie von einer hornartigen Haut bedeckt und verlieren Fuße und Freßwerkzeuge; sie liegen daher während dieser Zeit etliche Wochen lang, oft den ganzen Winter hindurch ruhig, ohne zu fressen, und führen in diesem Zustande den Namen Puppen oder Nymphen. Unter dieser Haut bildet sich allmälig das vollkommene Thier mit sei- nen 3 Leibesabtheilungen, mit seinen neuen Freßwerkzeugen, Augen, Füßen und Flügeln aus; endlich platzt die Haut auf dem Rücken, das Insekt kriecht heraus, wartet einige Minuten, bis es trocken ist, und läuft oder fliegt vann fort, um eine andere Nahrung zu suchen, oder sich fortzupflanzen. Diese stufenweise Entwickelung nennt man Ver- wandlung. Bei keiner Thierklasse ist die Lebensart so verschieden, wie bei den Insekten. Die Art des Eierlegens ist höchst mannigfaltig. Viele Insekten bringen die Eier einzeln in Pflanzen oder Thiere vermittelst eines Stiches; andere legen sie nur darauf, und die Larven fressen sich sodann ein; für andere nagt die Mutter ein Loch ins Holz oder in die Erde, wohin sie oft einen Vorrat!) von Nahrung trägt und das Ei hinzu- thut. Einige bauen für die Brut besondere Zellen von Blättern, Holzsplittern oder von Wachs. Gewisse Nester werden aber auch von den Larven erst verfertigt, wie die Gespinnste der Raupen. Die meisten Insekten leben einzeln und kümmern sich nicht um ein- ander, auch wenn sie in großer Menge beisammen sind. Davon machen aber die Ameisen, Wespen, Hummeln eine merkwürdige Aus- nahme, indem sie gemeinschaftliche Behältnisse für ihre Jungen ver- fertigen. Es gibt unter dieser Thicrklasse pflanzenfressende und fleischfressende. Jene saugen Säfte, verzehren Blätter, Samen und selbst Holz; die andern fressen bald todtes, bald lebendiges Fleisch; endlich nähren sich manche von Unrath, Mist u. s. w. — Nicht min- der mannigfach ist ihr Aufenthalt. Es gibt kaum einen Körper auf der Erde, worin nicht Insekten wohnen könnten. Nur in Steine stnv sie nicht im Stande zu dringen, was doch einigen Muscheln möglich ist. Viele leben im Wasser und kommen an die Oberfläche, um Luft zu schöpfen, andere leben an feuchten, dunklen Orten, in Holz, auf Thie- ren, Blättern und Blumen. Auch finden sich bei ihnen die meisten geistigen Verschiedenheiten und Kunsttriebe. Manche vertheidigen sich muthig, manche suchen zu entfliehen, mehrere stellen sich todt, oder wählen Stoffe, welche gleiche Farbe mit ihnen haben, damit sie von ihren Feinden nicht bemerkt werden. Einige verrathen Gedächtniß, kennen die Menschen, die sie Rendschm. Leseb. f. ob. Kl. 11. Aufl. 2?

9. 2 - S. 346

1856 - Breslau : Leuckart
346 Nmurlehre. wicht ton einem Kubikzoll Wasser. Ein Kubikfuß hat 1728 Kubikzoll, daher muß ein Kubikfuß Wasser 1728 mal l2/9 Loth oder 66 Pfund schwer sein. Man vergleicht oft die Schwere anderer Körper mit der Schwere des Wassers und gibt dann das Verhältniß ihres Gewichtes an. Ein Naturforscher verfuhr dabei so: Er ließ Würfel- zolle aus mehreren Metallen verfertigen, legte jeden Körper auf eine seine Wage und schrieb sich sein Gewicht aus. Er fand z. B, daß der eiserne Kubikzoll 9^, der kupferne 101/2 und der bleierne 14 Loth wog. Wollte er nun erfahren, wie viel mal das Eisen schwerer ist als das Wasser, so berechnete er, wie oft 1% Loth in 9y2 Loth ent- halten sind. Er bekam ungefähr die Zahl 8 und sagte nun: das Eisen ist fast 8 mal so schwer als das Wasser. Bestimmt man auf diese Weise die Schwere eines Körpers, so erhält man sein eigenthümliches oder spezifisches Gewicht. Hört man nun sagen: das spezifische Gewicht des Silbers ist 11, des Goldes 19, so heißt dies: das Silber ist 11 mal, das Gold 19 mal so schwer als das Wasser. Sinkt ein Körper langsam im Wasser nieder, wie z. B. ein Hühnerei, so ist sein eigenthümliches Gewicht nicht viel größer als das Gewicht des Wassers; sinkt er schnell, so ist es bedeutend größer; schwimmt er oben, so ist er spezifisch leichter als Wasser. Jeder Kör per wie gt im Wasser weniger als in freier Luft. Wenn Jemand ein Glas mit Wasser abwiegt, daun einen bleiernen Kubikzoll in das Wasser fallen läßt, so wird er, um das Gleichgewicht zu erhalten, nicht 14, sondern 127/9 Loth in die zweite Wagschale legen. Der Körper hat also l2/9 Loth an Gewicht im Wasser verloren: nämlich gerade so viel, als ein Kubikzoll Wasser schwer ist, oder eben so viel, als das Wasser wiegt, welches er aus seiner Stelle verdrängt hat. Sucht man hier, wie viel mal das ver- lorne Gewicht, nämlich 1% Loth, in dem wirklichen, den 14 Loth, enthalten ist, so bekonemt mau auf eine zweite -Art das eigenthümliche Gewicht des Bleies, und dieses ist 117,,. Nach den neuesten Versuchen und Erfahrungen weiß man, daß der menschliche Körper etwas leichter ist als Wasser, unv daß der Mensch bloß deswegen so leicht ertrinkt, weil er in der Angst Wasser einschluckt, wodurch er bald schwerer wird, ungefähr so, wie eine schwimmende leere Flasche, die sich mit Wasser füllt. Es würden weit weniger Menschen ertrinken, wenn sie im Augenblicke der Noth besonnen und entschlossen blieben und weder Wasser ein- schluckten, noch ihre Arme nach Hilfe über die Oberfläche hervorstreck- ten. Kommst du je in Gefahr, dein Leben im Wasser zu verlieren, so lege nur den Kops etwas zurück, halte den eingezogenen Athem an,

10. 2 - S. 347

1856 - Breslau : Leuckart
Das Licht. 347 bringt die Füße in Bewegung wie beim Treppensteigen, tauche die Arme unter und behalte die Besonnenheit! Ein ins Meer gefallener Ma- trose, der nicht schwimmen gelernt hatte und dem man erst nach einiger Zeit zu Hilfe kommen konnte, wurde einzig dadurch gerettet, daß er den Ruf, die Hände unter Wasser zu halten, pünktlich befolgte. Das Licht. Es ist stockfinstere Nacht. Dichte Wolken haben den ganzen Himmel überzogen. Man ist nicht im Stande die Hand vor den Augen zu sehen. Die Morgenzeit kommt heran; es wird etwas hell im Lufträume, so daß wir manche Gegenstände um uns her erkennen. Es wird immer heller und heller und endlich völlig Tag. Das Licht der Sonne ist es, welches selbst durch die dicksten Wolken zu uns auf Erden dringt. Nun herrscht wieder Nacht, jedoch keine völlige Dun- kelheit. Es funkeln Sterne am Himmel, die etw'as Licht herabsenden. Scheint gar der Mond, so ist es ziemlich hell. Doch bei weitem nicht so deutlich und lange nicht in solcher Ferne erkennen wir die Dinge bei dem Lichte des Mondes, als bei dem der Sonne. Treten wir des Abends von der Straße in ein Haus, so finden wir in der Küche die leuchtende Feuerflamme, in der Stube das brennende Kerzenlicht. Woher kommt nun wohl diese Erhellung der Körper durch Sonne, Mond, Sterne und durch das Flammenlicht? Mit Gewstßheit läßt stch die Frage nicht beantworten; allein ziemlich befriedigend ist fol- gende Erklärung. Don allen jenen Körpern strömt ein äußerst feiner Stoff, der Lichtstoff, hinweg und trifft andere Körper, welche ihn meist wieder zurückwerfen. Kommt nun von einem Gegenstände das abgeprallte Licht an unsere Augen, so sehen wir denselben. Don un- gemeiner Feinheit muß der Lichtstoff sein; die Luft ist gegen ihn viel zu grob. Steht man auf einem Berge, der eine weite Aussicht ge- währt, und hält man vor das Auge die kleinste, mit einer Nadel ge- stochene Oeffnung eines Kartenblattes, so kann man dadurch die ganze Gegend übersehen. Es muß also von allen Gegenständen, auf die man blickt, das Licht durch die kleine Deffnung dringen und zwar ohne alle Verwirrung. Die Körper, welche Licht um stch her verbreiten, sind entweder selbstleuchtende oder dunkle. Die ursprünglich leuchtenden ent- halten ihr Licht in sich. Zu ihnen gehören: die Sonne, alle Fixsterne, die Lichtflamme, Irrlichter und Sternschnuppen. Die dunklen, welche ihr Licht von den sclbstleuchtenden empfangen und es wieder zurück- werfen, sind: der Mond, alle Planeten, die Erde und so unzählige Gegenstände auf ihr. Das Erleuchten der Körper ist nicht die einzige Eigenschaft des Lichtes; es äußert auch noch großen Einfluß aus das Gedeihen vieler
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TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
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