Das Thierreich.
409
Sie gehören zu den schönsten Vögeln und zeichnen sich vorzüglich durch
den fächerartigen langen Schweif und zwei weit über denselben hervor-
ragende Spiegelsedern aus.
Der Kukuk hat Aehnlichkeit mit dem Sperber, und daher
schreibt sich die Meinung her, daß er sich nach einigen Jahren in
einen Raubvogel verwandle. Er lebt in Laub- und Nadelwäldern,
zieht schon im August ab; zu Ende April verkündet er wieder durch
seinen lauten Ruf die Wiederkunft. Insekten, vor allen die rauhen
Bärenraupen, sind seine Nahrung. Er baut kein Nest, sondern legt
sein Ei in das eines kleinen Vogels, der es ausbrütet und das Junge
großzieht.
äingvrgel. Sie sind meist klein, haben kurze dünne Füße,
runde, scharf zugespitzte Schnäbel und können eine Reihenfolge von
pfeifenden oder zwitschernden Tönen hervorbringen. Gemeiniglich sin-
gen nur die Männchen, selten und weniger kräftig die Weibchen. Der
Gesang des Vogels ist ein Zeichen seines Frohsinns; die Zeit des
Gesanges ist besonders der Frühling, vor und während des Brütens.
Hat das Weibchen einen paffenden Platz zum Neste gefunden, so setzt
sich das Männchen aus einen Zweig in der Nähe nieder und läßt von
dort herab seine liebliche Stimme erschallen. Merkwürdig bleibt es,
daß alle Vögel, die nicht den größten Theil des Jahres ununterbrochen
sortsingen, wie es wohl die Rothkehlchen, Zaunkönige, Zeisige und
Stieglitze zu thun pflegen, ihren Gesang nach dem Mausern wieder
aufs Neue einüben müssen. Vögel, welche jung aufgezogen werden
und nur den Gesang von Vögeln anderer Art hören, gelangen nicht
von selbst zu dem Gesänge, den ihre in der Freiheit lebenden Brüder
haben; vielmehr ist ihr Gesang eine Nachahmung und ein Gemisch
des Gesanges anderer Vögel, in deren Nähe sie aufgezogen waren. —
Mehrere Vögel singen noch des Abends, aber viele am schönsten und
anhaltendsten des Morgens. Alle Kehlen wetteifern dann mit einan-
der. Der goldgelbe Pirol gibt zuerst seine Orgeltöne an. Kauiu zeigt
sich die erste Spur der Morgendämmerung, so stimmt der Fliegenfän-
ger sein Lied an; bald fällt die Königin der Sänger, die Nachtigall,
mit ihren Zaubertönen ein, darauf die Amsel und die Drossel. Ist
Feld in der Nähe, so hört man jetzt die Lerche schwirren und wirbeln.
Wenn es endlich Heller geworden ist, so mischen alle übrigen Sänger,
Grasmücken, Finken u. s. w., ihre Lieder so durcheinander, daß man
kaum noch eins von dem andern zu unterscheiden vermag. So wie
sich die Sonne am Himmelsrande zeigt, verstummen schon die, welche
zuerst sangen, und schicken sich an, ihr Frühstück aufzusuchen, wäh-
rend die, welche später anfingen, noch eine Zeit lang fortfahren. Bald
hört eins nach dem andern auf und sieht sich nach Speise um. Ist das
Bedürfniß befriedigt, so singen sie zwar wieder, aber nicht so anhal-
tend und kräftig wie vorher. Um die Mittagstunden vernimmt man
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Vom Schalle.
339
es durch Röhren geleitet wird. Unlängst ist die Erfindung gemacht
worden, eine brennbare Luft aus Oel und Theer wohlfeil zu ge-
winnen.
Vom Schalle.
Was ich so eben zu euch sage, vernehmet ihr durch euer Gehör;
so auch den Klang einer Glocke, die Musik, das Rasseln des Wagens,
so jeden Ton oder Schall. Der Laut, welcher aus meinem Munde
zu euren Ohren kommt, muß erst durch die Luft gehen, die uns überall
umgibt. Wir wissen, daß auf hohen Bergen, wo die Luft sehr turnt
ist, der Mensch lange nicht so gut hört als unten in der dichteren
Luft. Ferner haben wir auch erfahren, daß durch einen luftleeren
Raum kein Schall vernommen wird. Wir müssen also die Luft als
ein Mittel zur Fortpflanzung des Schalles annehmen.
Ob sie aber das einzige Mittel ist, den Schall fortzüleiten? — Wenn
Jemand sein Ohr an das eine Ende eines langen Balkens legt und
ein Anderer schabt oder reibt, wenn auch nur mit der Hand, an dem
entgegengesetzten Ende, so hört Jener das Reiben sehr deutlich und
viel deutlicher, als wenn er nahe an der Stelle stände, wo eben ge-
rieben wird. Auch vernimmt man in bedeutender Entfernung die
Huftritte der Pferde und einen fahrenden Wagen deutlicher, wenn
man das Ohr an die Erde legt. Nach diesen Beispielen pflanzen also
Holz und Erde den Schall besser fort, als die Luft. Aber bis zum
Innern des Ohres kommen doch jene Dinge nicht; der Laut geht
dennoch, wenn auch nur auf eine kurze Strecke, in die Luft und dann
erst ins Ohr: daher muß die Luft beim Hören immer als Haupt-
sache gelten.
Wenn die Luft so etwas bis zu unserm Ohre hinführen soll,
was wir hören können, so muß sie nothwendig sich bewegen.
Schlage ich stark an den Tisch, an das Fenster, an eine Glocke, so
werden diese Sachen erschüttert, wie wir das oft deutlich sehen können;
sie gerathen in eine zitternde Bewegung. Steht aus dem Tische etwas,
z. V. ein Glas Wasser, so merken wir daran auch eine Erschütterung,
die zuerst dem Glase, dann dem Wasser nritgetheilt worden ist. Nun
liegt an allen Seilen des Tisches Luft; diese wird auch leicht erschüt-
tert, erst nahe am Tische, dann weiter weg, darauf noch weiter bis
zu unserm Ohre hin; dort werden wir diese Erschütterung gewahr
und nennen sie Schall. — Werfe ich einen Stein in ruhig stehendes
Wasser, so erheben sich von da aus, wo er hineinfällt, kreisförmige
Wellen, die an Umfang zunehmen, immer schwächer und schwächer
werden, bis sie zuletzt ganz verschwinden. Auf gleiche Art wird die
Luft, wenn ich die Hände zusammenschlage oder mit der Peitsche
knalle, in eine ähnliche wellenförmig schwingende oder zit-
ternde Bewegung gesetzt. Diese Luflwellen entfernen sich auch
22*
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
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340
Naturlehre.
von dem Anfangspunkte allmälig mehr und werden nicht bloß nach
den Seiten, sondern auch nach oben und unten, je weiter sie kommen,
immer schwächer; treffen sie noch vor dem Verschwinden unser Ohr,
so hören wir den Schall. Je stärker die Schwingungen sind, die an
unsere Gehörwerkzeuge kommen, desto stärker ist der Schall, und um-
gekehrt. Daher hören wir einen Schuß in der Nähe sehr stark, in
der Ferne schwach. Die beim Schalle erbebte Lust wirkt auch wiederum
erschütternd auf die Körper. Wird in der Nähe eines stillstehenden
Wassers getrommelt, so kommt das Wasser in eine zitternde Bewe-
gung; ein heftiger Donner macht, daß ganze Gebäude beben und die
Fenster klirren.
Ein Schlag auf nassen Thon, auf weichen Schnee wird wenig
gehört, wohl aber der aus Stahl, Glas und gespannte Saiten.
Warum? Weil die erstern Körper wenig, die letztern viel
Federkraft besitzen. Jedoch ist auch eine gewisse Härte zum
guten Schallen erforderlich, denn das so sehr elastische Gummi
eignet sich dazu nicht.
Von den schallenden Körpern kommen gar mannigfache Laute
zu unserm Ohre. Wie verschieden ist das Klappern der Mühle von
dem Klange der Glocke, der Ton einer Flöte von dem einer Posaune,
der Gesang einer Nachtigal von dem Ouaken des Frosches! Diese
Verschiedenheiten rühren theils von der ungleichen Beschaffenheit der
schallenden Körper selbst, theils davon her, daß die Erschütterung der
Theilchen dieser Körper bald schneller, bald langsamer, bald regel-
mäßig, bald unregelmäßig geschieht. — Bei Saiteninstrumenten be-
ruht die Verschiedenheit des Tones auf Länge, Dicke und Spannung
der Saiten. Von zwei gleich dicken und gleich gespannten Saiten
bebt die längere nicht so schnell, oder sie macht, wie man zu sagen
pflegt, in einer bestimmten Zeit weniger Schwingungen, hat also
einen tiefern Ton. Von zwei gleich langen und gleich gespannten
Saiten bringt die dünnere mehr Schwingungen, folglich den höher»
Ton hervor. Haben endlich zwei Saiten dieselbe Länge und Dicke, so
gibt die mehr gespannte den höhern Ton.
Steht Jemand ganz nahe bei einem Holzhacker, so vernimmt er
den Schlag in demselben Augenblicke, trenn die Art niederfällt. Ist
er aber einige hundert Fuß von ihm entfernt, so hört er den Schlag
später. Dieses Beispiel zeigt, daß der Schall Zeit braucht,
um aus der Entfernung zu uns zu kommen. Durch oft
wiederholte Versuche, die man über die Geschwindigkeit des Schalles
anstellte, wurde man gewahr, daß er in einer Sekunde einen
Weg von 1040 Fuß zurücklegt. Wer dieses »reiß, der kann
die Entfernung eines Gewitters bestimmen. Blitz und Donner erfol-
gen in der Geiritterwolke gleichzeitig. Den Blitz sehen ivir in dem
Augenblicke seines Entstehens; der Donner braucht aber Zeit, um zu
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
412
Naturgeschichte.
Huhn, der Wachtelkönig. Sie sind sämmtlich Zugvögel. Von
den großen wird das Fleisch nicht gegessen, von den kleinern ist es ein
Leckerbissen der Feinschmecker. Die Nahrung der Sumpfvögel besteht
Ln Fischen, Fröschen, Schlangen, Eidechsen und Wasserinsekten.
Schwimmvögel. Ihre Füße sind zum Rudern eingerichtet, sie
stehen nämlich weit hinten am Körper, und die Zehen hängen durch
Häute zusammen oder haben Schwimmlappen. Das Gefieder ist dicht
und fettig. Bei vielen schwimmen die Jungen, sobald sie aus dem
Ei gekrochen sind, und werden von den Eltern angeleitet, ihre Nah-
rung zu suchen. Die Speise der Schwimmvögel ist fast die der Sumpf-
vögel; außerdem nehmen aber mehrere noch Wasserpsianzen und Sä-
mereien zu sich. Ihr Fleisch und ihre Eier geben vielen nordischen
Völkern ein Hauptnahrungsmittel. Manche wüste Insel in der Nord-
und Ostsee ist von Wasservögeln aller Art bedeckt. Das Eiland wird
zu gewissen Zeiten von Menschen besucht, welche Eier und Junge weg-
nehmen und ganze Schiffe damit beladen. Die vorzüglichsten Gattun-
gen der Schwimmvögel sind die Taucher, Mövcn, See sch wal-
kten, Pelikane, Enten, Gänse, Schwäne.
Amphibien.
Die Amphibien sind eierlegende Wirbelthiere mit rothem, kaltem
Blute. Sie athmen durch Lungen, allein nicht so regelmäßig wie
die Thiere der beiden vorangegangenen Klassen; sie können die Luft
länger entbehren als alle See-Säugethiere. Mehrere leben im
Wasser und am Lande. Sie ertragen viel Wärme, aber auch
große Kälte. In letzterer pflegen sie zu erstarren; doch bringt sie eine
milde Frühlingsluft wieder ins Leben zurück. Ihre Knochen sind
weicher und mehr Knorpeln zu nennen. Die Nahrung wird fast
bloß aus dem Thierreiche bezogen. Die meisten haben Zähne, die in-
deß zum Festhalten, nicht zum Kauen dienen; denn die Beute wird
ganz verschluckt. Sie können viel auf einmal fressen, dann wieder
lange fasten. Keine Amphibie brütet ihre Eier; sobald sie gelegt sind,
bekümmert sich das Thier nicht mehr darum. Sie besitzen ein sehr
zähes Leben. Der Körper ist mit Schuppen, Hornplatten, oder einer
nackten Haut bedeckt. Die meisten sind träge Thiere, und diejenigen,
welche sich schnell bewegen können, thun dies gewöhnlich nur, wenn
sie nach Beute haschen oder einen Feind fliehen. Die Amphibien zer-
fallen in vier Ordnungen: Schildkröten, Eidechsen, Schlan-
gen und Fröschle.
Die Schildkröten haben zwei harte, hornartige Panzer, von
denen der obere gewölbt, der untere flach ist. Zwischen den beiden
Schildern befinden sich Oeffnungen für Kops, Beine und Schwanz.
Der Rumpf ist platt gedrückt und länglichrund, der Kopf an einem
342
Narurlehre.
nicht fühlbar, man bcnmfte sie nicht. Durch das Reiben trat sie
hervor. Gieße ich kaltes Wasser auf kalten ungelöschten Kalk, so
entsteht ein Wallen, und beide Körper werden heiß. Die Hitze konnte
nicht aus dem einen in den andern gelangen; woher mag sie gekom-
men sein? Gewiß war sie schon da; durch die Vereinigung des Was-
sers mit dem Kalke wurde sie erst merklich, erst losgemacht, in Freiheit
gesetzt. — Sogar Eis läßt sich durch starkes Reiben erwärmen: ein
Beweis, daß es auch diesem so kalten Körper nicht an Wärme fehlt.
Aus solchen Erfahrungen schließt man: Alle Körper enthalten
Wärme; diese ist nur zuweilen gebunden und muß, wenn
sie merklich werden soll, erst in Bewegung gesetzt oder freige-
macht werden. Man unterscheidet daher freie und gebundene
Wärme. Die erstere findet man in den Körpern der Menschen,
Säugethiere u. s. w., die letztere in Pflanzen und Mineralien.
Wie entsteht freie Wärme in den Körpern? 1) Durch das
Sonnenlicht. Die Hauptquelle der Wärme auf Erden ist die
Sonne, deren Strahlen Wärme erregen. Am kräftigsten wirken die
Sonnenstrahlen, wenn sie senkrecht auf einen Körper fallen; je
schiefer eine Fläche gegen die Sonne gestellt ist, desto weniger wird sie
erwärmt. 2) Die Erregung der Wärme durch Reiben,
Stoßen und Schlagen sehen wir bei vielen Gelegenheiten. Un-
sere Hände werden warm, wenn wir sie an einander reiben. Die
Achsen eines schnell fahrenden Wagens gerathen in Brand. Mühl-
steine, welche leer herumgetrieben werden, können eine Entzündung
verursachen. Wenn man an eine Säge, Feile oder an einen Bohrer
faßt und zwar an die Stelle, wo diese Werkzeuge sich stark gerieben
hatten, so verbrennt man sich die Hand. Ein Stück Eisen, welches
man auf einem Amboß anhaltend kalt schmiedet, wird fast glühend
heiß. 3) Daß Körper durch Mischung warm werden,
sahen wir am ungelöschten Kalke. Thut man Eisenfeile in ein Glas
und gießt Schcidewasscr darauf, so entsteht augenblicklich ein Brausen
mit so starker Erhitzung, daß man das Glas nicht mehr anfassen
kann. Entzündungen durch verschiedenartige mit einander verbundene
Stoffe kommen auch in der Natur oft vor. So geben Schwefel,
Eisen und Feuchtigkeiten in der Erde den Grund zu Erdbeben und
feuerspeienden Bergen. Daß Düngerhaufen, nasses Heu und feuchtes
Getreide sich von selbst stark erhitzen und nicht selten in Flammen aus-
brechen, ist eine bekannte Sache. 4) Endlich findet noch eine
Erwärmung durch Mittheilung statt. So wird dem Ofen
die Wärme mitgetheilt, und er selbst gibt sie wieder der Stubenluft.
Jedes Kochgefäß wird durch Mittheilung heiß, und eben so die darin
befindlichen Körper.
Es ist Winter. Auf jenem Fenster liegen eine Scheere, ein
hölzernes Lineal und ein Buch. Ich fasse diese Gegenstände nach
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
414
Naturgeschichte.
ohne Gift. — Zu den giftigsten, deren Biß oft in wenig Minuten
das Leben raubt, zählt man die Klapperschlange in Amerika und
die Brillenschlange in Ostindien. — Die Riesenschlange
wird 30 bis 40 Fuß lang, tödtet große Thiere, Rehe, Ziegen, sogar
Ochsen, indem sie ihnen durch Umschlingung des Körpers die Kno-
chen zerbricht.
Frösche. Sie haben 4 Beine, weder Schwanz noch Nippen;
das Maul ist weit gespalten. Die aus dem Eie gekommenen Jungen,
welche man Quappen nennt, sind ohne Beine, mit Kiemen am
Halse, und athmen anfangs nur Wasser. Von den Beinen erscheinen
zuerst die 2 hinteren, dann wachsen die vorderen, der Schwan; fällt
endlich ab, und der kleine Frosch ist fertig. Alle Frösche der gemäßig-
ten Länder bringen den Winter im Schlamme erstarrt zu. Die
Quappe lebt von zarten Pflanzentheilen; das ausgebildete Geschöpf
nimmt seine Nahrung aus dem Thierreich. Bei uns sind: Der grüne
Wasser frösch, oben grün mit schwarzen Flecken, unten weiß. Der
Grasfrosch ist rothbraun und kommt häufiger ans Land als der
erstere. Der Laubfrosch, klein, hellgrün, weilt des Sommers auf
Blättern und bringt den Winter im Wasser zu. Die gemeine Kröte,
mit vielen Warzen am Körper, sitzt den Tag über an dunklen, schat-
tigen Orten und geht des Nachts ihren Geschäften nach; sie frißt In-
sekten und Würmer. — Die Salamander sind zwar den Eidechsen
ähnlich, folgen jedoch nach den Fröschen, weil sie, wie diese, keine
Rippen haben und anfangs als Quappen erscheinen.
Fische.
Die Fische machen die letzte Klasse unter den Wirbelthieren aus.
Sie besitzen rothes, kaltes Blut, keine Lungen, sondern Kiemen.
Die letztgenannten liegen zu jeder Seite des Halses unter knöchernen
Deckeln und bestehen aus zahllosen Blättchen oder Fäden. Der Fisch
athmet Wasser, das er mit dem Munde einzieht und durch die Kiemen
ausstößt. Das Herz liegt gleich hinter dem Kopfe; es hat nur einen
Vorhof und eine Kammer. Die meisten Fische sind mit einer Blase
versehen, in welche sie eine leichte Lust nach Belieben hineinbringen
und solche wieder heraustreiben können. Thut der Fisch das erstere,
so steigt er im Wasser, im andern Falle bewirkt er das Sinken. Da
den Fischen die Lungen mangeln, so fehlt ihnen auch die Stimare.
Die Bewegungen werden durch Flossen hervorgebracht; die wichtigste
ist die Schiranzflosse. Das Auge ist rund und flach, Geruch und
Gehör sind vorhanden; der Geschmack und das Gefühl mögen wahr-
scheinlich stumpf sein. Das Männchen heißt der Milchner, das Weib-
chen der Rogner. Letzteres legt seine Eier ins Wasser und überläßt
das Ausbrüten der Sonnenwärme. Die Fruchtbarkeit der Fische geht
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
344
Naturlehre.
hang ihrer Theile beinahe ganz aufgehoben wird; deshalb verwandelt
sich das Blei in eine Flüssigkeit; so geht es auch mit Talg, Butter.
Solche Körper gehören zu den schmelzbaren. Einige bedürfen zum
Schmelzen nur mäßiger Wärme, andere einer starken Hitze. Wenn in
dem geschmolzenen Metalle die Wärme wieder gebunden wird, es sich
abkühlt, so wird es von neuem fest. Auch Talg erstarrt, und Wasser
geht, freilich erst bei großem Wärmevcrlust, in Eis über. Das ist
Folge des Naturgesetzes: Kälte zieht zusammen.
Wasser und andere tropfbare Flüssigkeiten, in einem Gefäße zum
Feuer gesetzt, zeigen nach einiger Zeit auf ihrer Oberfläche eine wellen-
förmige Bewegung: sie kochen oder sieden, wobei ein Theil zu Dampf
wird und in die Höhe steigt. Der Danipf ist anfangs, wenn er
frei aufsteigt, fast unsichtbar und so ausgedehnt, daß er nur halb so
leicht ist als Luft; er kann aber sichtbar werden, wenn man ihn
auffängt und in einen engern Raum leitet, wo er sich zusammenpreßt.
Durch Hitze verwandeln sich demnach tropfbar flüssige
Körper in ausdehnbar flüssige oder luftförmige. Jedoch
geschieht dasselbe im Freien mit dem Wasser, ohne daß es kocht; man
sagt dann: cs dünstet aus. Je größer die Wärme, und je dünner und
trockener die Luft ist, desto stärker wird die Ausdünstung. Selbst bei
starkem Froste findet sie statt. Da sieht man über den Seen, Sünipfen,
Teichen und Flüssen einen Dampf aufsteigen. Weil er die Luft plötz-
lich verdünnt, wird die Wärme mit verdünnt: daher muß es dort kühl
oder kalt sein. Das bestätigt auch die Erfahrung. Bei Verwandlung
tropfbarer Körper in ausdehnbar flüssige fühlt man Kälte. Besprengt
man den Boden einer warmen Stube mit Wasser, so wird es bald
kühl. In nassen Kleidern ist es kalt, denn die Feuchtigkeit verdünstet.
Die Hitze eines Fieberkranken legt sich bald, wenn erst der Schweiß
hervorbricht; denn dieser fängt gleich an zu verdünsten.
Die Naturforscher haben ein Werkzeug erfunden, mit dein man
die Wärme messen kann und das deshalb Wärmemesser oder
Thermometer heißt. Es wud folgendermaßen verfertigt. Man
läßt auf der Glashütte an eine dünne gläserne Röhre eine kleine Kugel
blasen. In riese und den untern Theil der Röhre kommt Quecksilber.
Dann treibt man aus dem unangefüllten Theile der Röhre die Lust
durch Hitze heraus und schmilzt oben die Oeffnung zu. Jetzt setzt man
die Kugel in zerstoßenes Eis und umlegt sie damit. Durch die
Kälte zieht sich das Quecksilber zusammen und fällt sehr
tief in der Röhre. Diese Stelle, wo es stehen bleibt, bezeichnet
man genau durch ein umgebundenes feines Fädchen und nennt sie den
Gefrierpunkt. Nachher erwärmt man allmälig Kugel und Röhre
unv taucht sie in siedendes Wasser. Die Hitze dehnt jetzt das
Quecksilber aus, welches in der Röhre bedeutend steigt.
Den höchsten Punkt bezeichnet man wieder, und das ist der Siede-
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
Das Thierreich.
417
1 erlin gen; Enger! inge, wenn sie nur Halssüße besitzen, wie beiden
Käfern. In diesem Larvenzustande bringen die Insekten die meiste Zeit
ihres Lebens zu, oft Monate, manche 1 bis 3 Jahre, während wel-
cher Zeit sie sich mehrmals häuten? — Nach der letzten Häutung wer-
den sie von einer hornartigen Haut bedeckt und verlieren Fuße und
Freßwerkzeuge; sie liegen daher während dieser Zeit etliche Wochen
lang, oft den ganzen Winter hindurch ruhig, ohne zu fressen, und
führen in diesem Zustande den Namen Puppen oder Nymphen.
Unter dieser Haut bildet sich allmälig das vollkommene Thier mit sei-
nen 3 Leibesabtheilungen, mit seinen neuen Freßwerkzeugen, Augen,
Füßen und Flügeln aus; endlich platzt die Haut auf dem Rücken, das
Insekt kriecht heraus, wartet einige Minuten, bis es trocken ist, und
läuft oder fliegt vann fort, um eine andere Nahrung zu suchen, oder
sich fortzupflanzen. Diese stufenweise Entwickelung nennt man Ver-
wandlung.
Bei keiner Thierklasse ist die Lebensart so verschieden, wie bei den
Insekten. Die Art des Eierlegens ist höchst mannigfaltig. Viele Insekten
bringen die Eier einzeln in Pflanzen oder Thiere vermittelst eines
Stiches; andere legen sie nur darauf, und die Larven fressen sich sodann
ein; für andere nagt die Mutter ein Loch ins Holz oder in die Erde,
wohin sie oft einen Vorrat!) von Nahrung trägt und das Ei hinzu-
thut. Einige bauen für die Brut besondere Zellen von Blättern,
Holzsplittern oder von Wachs. Gewisse Nester werden aber auch von
den Larven erst verfertigt, wie die Gespinnste der Raupen.
Die meisten Insekten leben einzeln und kümmern sich nicht um ein-
ander, auch wenn sie in großer Menge beisammen sind. Davon
machen aber die Ameisen, Wespen, Hummeln eine merkwürdige Aus-
nahme, indem sie gemeinschaftliche Behältnisse für ihre Jungen ver-
fertigen.
Es gibt unter dieser Thicrklasse pflanzenfressende und
fleischfressende. Jene saugen Säfte, verzehren Blätter, Samen
und selbst Holz; die andern fressen bald todtes, bald lebendiges Fleisch;
endlich nähren sich manche von Unrath, Mist u. s. w. — Nicht min-
der mannigfach ist ihr Aufenthalt. Es gibt kaum einen Körper auf der
Erde, worin nicht Insekten wohnen könnten. Nur in Steine stnv sie
nicht im Stande zu dringen, was doch einigen Muscheln möglich ist.
Viele leben im Wasser und kommen an die Oberfläche, um Luft zu
schöpfen, andere leben an feuchten, dunklen Orten, in Holz, auf Thie-
ren, Blättern und Blumen.
Auch finden sich bei ihnen die meisten geistigen Verschiedenheiten
und Kunsttriebe. Manche vertheidigen sich muthig, manche suchen zu
entfliehen, mehrere stellen sich todt, oder wählen Stoffe, welche gleiche
Farbe mit ihnen haben, damit sie von ihren Feinden nicht bemerkt
werden. Einige verrathen Gedächtniß, kennen die Menschen, die sie
Rendschm. Leseb. f. ob. Kl. 11. Aufl. 2?
346
Nmurlehre.
wicht ton einem Kubikzoll Wasser. Ein Kubikfuß hat 1728 Kubikzoll,
daher muß ein Kubikfuß Wasser 1728 mal l2/9 Loth oder 66 Pfund
schwer sein.
Man vergleicht oft die Schwere anderer Körper mit
der Schwere des Wassers und gibt dann das Verhältniß ihres
Gewichtes an. Ein Naturforscher verfuhr dabei so: Er ließ Würfel-
zolle aus mehreren Metallen verfertigen, legte jeden Körper auf eine
seine Wage und schrieb sich sein Gewicht aus. Er fand z. B, daß der
eiserne Kubikzoll 9^, der kupferne 101/2 und der bleierne 14 Loth
wog. Wollte er nun erfahren, wie viel mal das Eisen schwerer ist
als das Wasser, so berechnete er, wie oft 1% Loth in 9y2 Loth ent-
halten sind. Er bekam ungefähr die Zahl 8 und sagte nun: das
Eisen ist fast 8 mal so schwer als das Wasser. Bestimmt
man auf diese Weise die Schwere eines Körpers, so erhält man sein
eigenthümliches oder spezifisches Gewicht. Hört man nun
sagen: das spezifische Gewicht des Silbers ist 11, des Goldes 19, so
heißt dies: das Silber ist 11 mal, das Gold 19 mal so schwer als
das Wasser.
Sinkt ein Körper langsam im Wasser nieder, wie z. B. ein
Hühnerei, so ist sein eigenthümliches Gewicht nicht viel
größer als das Gewicht des Wassers; sinkt er schnell, so
ist es bedeutend größer; schwimmt er oben, so ist er spezifisch
leichter als Wasser.
Jeder Kör per wie gt im Wasser weniger als in freier
Luft. Wenn Jemand ein Glas mit Wasser abwiegt, daun einen
bleiernen Kubikzoll in das Wasser fallen läßt, so wird er, um das
Gleichgewicht zu erhalten, nicht 14, sondern 127/9 Loth in die zweite
Wagschale legen. Der Körper hat also l2/9 Loth an Gewicht im
Wasser verloren: nämlich gerade so viel, als ein Kubikzoll Wasser
schwer ist, oder eben so viel, als das Wasser wiegt, welches er aus
seiner Stelle verdrängt hat. Sucht man hier, wie viel mal das ver-
lorne Gewicht, nämlich 1% Loth, in dem wirklichen, den 14 Loth,
enthalten ist, so bekonemt mau auf eine zweite -Art das eigenthümliche
Gewicht des Bleies, und dieses ist 117,,.
Nach den neuesten Versuchen und Erfahrungen weiß man, daß
der menschliche Körper etwas leichter ist als Wasser,
unv daß der Mensch bloß deswegen so leicht ertrinkt, weil er in der
Angst Wasser einschluckt, wodurch er bald schwerer wird, ungefähr
so, wie eine schwimmende leere Flasche, die sich mit Wasser füllt. Es
würden weit weniger Menschen ertrinken, wenn sie im Augenblicke
der Noth besonnen und entschlossen blieben und weder Wasser ein-
schluckten, noch ihre Arme nach Hilfe über die Oberfläche hervorstreck-
ten. Kommst du je in Gefahr, dein Leben im Wasser zu verlieren,
so lege nur den Kops etwas zurück, halte den eingezogenen Athem an,
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
Das Licht.
347
bringt die Füße in Bewegung wie beim Treppensteigen, tauche die Arme
unter und behalte die Besonnenheit! Ein ins Meer gefallener Ma-
trose, der nicht schwimmen gelernt hatte und dem man erst nach einiger
Zeit zu Hilfe kommen konnte, wurde einzig dadurch gerettet, daß er
den Ruf, die Hände unter Wasser zu halten, pünktlich befolgte.
Das Licht.
Es ist stockfinstere Nacht. Dichte Wolken haben den ganzen
Himmel überzogen. Man ist nicht im Stande die Hand vor den
Augen zu sehen. Die Morgenzeit kommt heran; es wird etwas hell im
Lufträume, so daß wir manche Gegenstände um uns her erkennen.
Es wird immer heller und heller und endlich völlig Tag. Das Licht
der Sonne ist es, welches selbst durch die dicksten Wolken zu uns auf
Erden dringt. Nun herrscht wieder Nacht, jedoch keine völlige Dun-
kelheit. Es funkeln Sterne am Himmel, die etw'as Licht herabsenden.
Scheint gar der Mond, so ist es ziemlich hell. Doch bei weitem nicht
so deutlich und lange nicht in solcher Ferne erkennen wir die Dinge
bei dem Lichte des Mondes, als bei dem der Sonne. Treten wir des
Abends von der Straße in ein Haus, so finden wir in der Küche die
leuchtende Feuerflamme, in der Stube das brennende Kerzenlicht.
Woher kommt nun wohl diese Erhellung der Körper durch Sonne,
Mond, Sterne und durch das Flammenlicht? Mit Gewstßheit läßt
stch die Frage nicht beantworten; allein ziemlich befriedigend ist fol-
gende Erklärung. Don allen jenen Körpern strömt ein äußerst feiner
Stoff, der Lichtstoff, hinweg und trifft andere Körper, welche ihn
meist wieder zurückwerfen. Kommt nun von einem Gegenstände das
abgeprallte Licht an unsere Augen, so sehen wir denselben. Don un-
gemeiner Feinheit muß der Lichtstoff sein; die Luft ist gegen ihn viel
zu grob. Steht man auf einem Berge, der eine weite Aussicht ge-
währt, und hält man vor das Auge die kleinste, mit einer Nadel ge-
stochene Oeffnung eines Kartenblattes, so kann man dadurch die ganze
Gegend übersehen. Es muß also von allen Gegenständen, auf die man
blickt, das Licht durch die kleine Deffnung dringen und zwar ohne
alle Verwirrung.
Die Körper, welche Licht um stch her verbreiten, sind entweder
selbstleuchtende oder dunkle. Die ursprünglich leuchtenden ent-
halten ihr Licht in sich. Zu ihnen gehören: die Sonne, alle Fixsterne,
die Lichtflamme, Irrlichter und Sternschnuppen. Die dunklen, welche
ihr Licht von den sclbstleuchtenden empfangen und es wieder zurück-
werfen, sind: der Mond, alle Planeten, die Erde und so unzählige
Gegenstände auf ihr.
Das Erleuchten der Körper ist nicht die einzige Eigenschaft des
Lichtes; es äußert auch noch großen Einfluß aus das Gedeihen vieler
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