266.
250
Bucht, die zur Anlage eines preußischen Kriegshafens benutzt wor-
den ist, die freundliche Universitätsstadt Kiel, nicht weit von
dem Ausstusse des Kanals, welcher die Eider, den Grenzfluß gegen
Schleswig, mit der Ostsee in Verbindung setzt. Nur von Fluß-
schiffen kann dieser Kanal befahren werden. Doch ist schon der
Plan zu einer breiteren und tieferen Wasserstraße gemacht worden,
durch welche auf dem nächsten Wege auch große Seeschiffe aus der
Ostsee in die Nordsee gelangen können. — Mitten im Lande ist an
der Eider noch Rendsburg zu merken, und im Westen außer
Itzehoe (—höh) an der Mündung der Elbe Glückstadt, welches
jedoch keine so glückliche Lage hat, wie Altona. Allzunah bei
Hamburg ist letzteres gleichsam eine Vorstadt dieser mächtigen Han-
delsstadt geworden, ausgezeichnet durch Volkszahl, Fabrikthätigkeit
und Verkehr.
Schleswig ist schmaler, als Holstein, und das Marschland
ist weniger ausgedehnt. Die Bewohner sind darum noch mehr auf
die See hingewiesen. Tüchtige Seeleute bewohnen besonders die
westlichen Küsten mit den kleinen Städten Tönningen, Husum
u. s. f., sowie die den Stürmen und Überschwemmungen ausgesetz-
ten zahlreichen Inseln, unter denen Sylt die bedeutendste ist. Von
Osten her dringt das Meer weit in das Land ein. Am Ende der
langen, stußartigen Schlei liegt die alte Stadt, von der das ganze
Land den Namen erhalten hat. Auch Eckernförde, Flens-
burg und Apenrade sind durch ihre Lage an Meeresbuchten be-
merkenswert. Zwischen den beiden letztgenannten Städten erstreckt
sich die Halbinsel Sundewitt ins Meer hinaus, auf der die
Dänen die festen Düppeler Schanzen angelegt hatten. Aber
in dem Kriege des Jahres 1864, durch welchen Schleswig-Holstein
von der Herrschaft der Dänen befreit worden ist, erstürmten die
heldenmütigen Preußen die feste Burg des Feindes, die für un-
überwindlich gehalten worden war (18. April); dann aber zogen sie
sogar nach der Insel Alsen hinüber (29. Juni) und entrissen auch
diese den Händen der Dänen. — Schon von Flensburg an sind
Deutsche und Dänen untereinander gemischt, und weiter im Norden
ist die Zahl der Deutschen nur noch gering; fast überall wird
dänisch gesprochen. Darum war die dänische Regierung denn auch
lange noch der Meinung, daß dieser nördliche Teil von Schleswig
an Dänemark wieder zurückfallen müsse.
3. Das ehemalige Kurfürstentum Hessen oder Hessen-
kassel hat in seinem schmalen südlichen Teile, der sich bis zum
Maine hinzieht und in den sich Zweige des Vogels- und Rhön-
gebirges erstrecken, unftuchtbare Landstriche und steinige Hochflächen.
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Extrahierte Ortsnamen: Kiel Schleswig Nordsee Rendsburg Itzehoe Altona Hamburg Holstein Husum Schleswig-Holstein Flensburg Schleswig Dänemark Maine
274.
268
S74. Gustav Mols
1. Die Reformation oder Kirchenverbesserung breitete sich
schon zu Luthers Zeiten im nördlichen Deutschland und den an-
grenzenden Ländern weit aus. Seine Lehre fand gar viele An-
hänger. Gottes Wort sollte die einzige Richtschnur für den
Glauben und das Leben der Christen sein. Darunt hatte er ja
auch die heilige Schrift in die deutsche Sprache übersetzt, damit alle
selber lesen und forschen könnten, ob es sich also hielte, wie sie ge-
lehret wurden. Für die Kinder aber hatte er die fünf Hauptstücke
des christlichen Glaubens oder den kleinen Katechismus verfaßt.
Um dieselbe Zeit, da Luther in Wittenberg auftrat, lehrten in
der Schweiz die Reformatoren Ulrichzwingli und Johannes
Calvin. Sie haben die reformierte Kirche begründet, welche sich
von der lutherischen in mehreren Stücken unterscheidet. Lutherische
und Reformierte heißen auch wohl mit einem Namen evange-
lische Christen. Der Name soll sie erinnern, daß sie sich mit Herz,
Mund und Leben zum Evangelium von Christo Jesu bekennen sollen.
Auch werden sie Protestanten genannt, weil sie protestierten
oder widersprachen, als der weiteren Ausbreitung ihrer Lehre
Hindernisse in den Weg gelegt werden sollten.
Die katholischen und evangelischen Fürsten Deutschlands traten
immer feindseliger einander gegenüber. An der Spitze der ersteren
stand der Kaiser selber; zu den letzteren gehörten die Kurfürsten
von Sachsen und Brandenburg, der Landgraf von Hessen und andere.
Gleich nach Luthers Tode (1546) kam es zum Kriege. Dann aber
wurde im Jahre 1555 der Religionsfriede zu Augsburg
geschlossen, in welchem es den Evangelischen bis auf weiteres er-
laubt wurde, ihren Glauben zu üben. Aber nur 63 Jahre lang
ist dieser Friede gehalten worden. Da ist im Jahre 1618 der
furchtbare Krieg ausgebrochen, welchen man den dreißigjährigen
nennt, weil er dreißig Jahre lang in unserm Baterlande gewütet
hat. Als er im Jahre 1648 sein Ende erreichte und der west-
fälische Friede geschlossen wurde, glich fast ganz Deutschland
einer Wüste. Die Evangelischen aber hatten sich das Recht der
freien Religionsübung erstritten. Das hatten sie hauptsächlich dem
heldenmütigen Könige Gustav Adolf von Schweden zu ver-
danken.
2. Schon zwölf Jahre lang hatte der Krieg gedauert. Große
Schlachten waren schon geschlagen worden; berühmte Feldherren
waren schon auf beiden Seiten aufgetreten; aber Tilly und
Wallen stein, die Heerführer der katholischen Partei, hatten den
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Mols Gustav Johannes
Calvin Christo_Jesu Gustav_Adolf_von_Schweden Gustav Adolf
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Wittenberg Ulrichzwingli Deutschlands Sachsen Brandenburg Hessen Luthers Deutschland
259
len wir daran! Das wall' der liebe Gott! Jesu, Jesu, Jesu! Hilf mir
streiten zu deines Namens Ehr'!" Und nun sprengte ergegen den Feind.
Schon gewann er die Oberhand, da bekam Wallenstein neue Truppen
und ein Theil der Schweden fing an zu weichen. Schnell eilt Gustav
diesen zu Hülfe. Da erhält er einen Schuß in den Arm und dann
einen in den Rücken. „Mein Gott, mein Gott!" seufzt er laut und
sinkt vom Pferde, und eine feindliche Reiterschaar sprengt rasselnd über
ihn hinweg. '„Der König ist todt! Unser König ist todt!" rufen die
Schweden; aber mit Todesverachtung stürzen sie auf den Feind, und
Wallensteins Schaaren werden geschlagen.
Das Gedächtniß des Königs, der im Kampfe für seinen Glauben
gefallen ist, wird von den Evangelischen in Ehren gehalten. An der
Stätte seines Todes ist ein Denkstein errichtet worden, welcher der
S ch w e d en st e i n genannt wird. Aber auch ein großer Verein, der in
der evangelischen Kirche zur Unterstützung bedrängter Glaubensge-
nossen gestiftet worden ist, ärägt seinen Namen. Es ist der Gustav-
Ad olphs-V ereiiw
275. Von der Stammburg und den Ahnherren unseres
Königshauses.
i.
Auch noch weit im Süden unseres deutschen Vaterlandes giebt es ein
Ländchen, das jetzt zum Königreich Preußen gehört. Es heißt: die hohen-
zvller'schen Lande. Früher machte es die beiden Fürstenthüm er Hohen-
zollern- Hechingen und S ig maringen aus. Aber die Fürsten haben
ihre Herrschaft vor nicht langer Zeit an den König von Preußen abgetreten.
So ist auch die Burg Hohenzollern an Preußen gekommen. Das ist die
Stammburg unsers Königshauses, das auch nach dieser Burg seinen Namen
führt. Denn unser Königshaus wird noch bis auf den heutigen Tag das
Haus Hohenzollern genannt.
Dort auf der steilen Bergeshöhe im schönen Schwabenlande wohnte
schon vor vielen hundert Jahren ein edles, tapfres Grafengeschlecht. Ein
Graf von Zollern wurde Burggraf von Nürnberg. Im Namen des
deutschen Kaisers sollte er die Burg beschützen, die in der berühmten Stadt
Nürnberg lag. Auch hatte er als kaiserlicher Statthalter manches umlie-
gende Gebiet zu beaufsichtigen. Aber die Söhne und Enkel dieses ersten
hohenzoller'schen Burggrafen wurden selbst reichbegütert. Endlich hatte sich
ihr Besitzthnm so ausgebreitet, daß es zwei große Fürslenthümer umfaßte.
Ums Jahr 1415 war der edle und weise Friedrich Vi. Burggraf
von Nürnberg. Er war einer der angesehensten Fürsten, die damals in
Deutschland herrschten. Große Thaten hatten ihn im ganzen deutschen
17 *
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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Extrahierte Personennamen: Gustav Gustav Burggraf_von_Nürnberg Friedrich_Vi Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Jesu Jesu Jesu Schweden Schweden Glaubensge- Hechingen Nürnberg Nürnberg Deutschland
- 37 -
D.
Ein Kaufmann in Flensburg führt eine halbgefüllte Flasche in
seinem Wappen, zum Andenken an feinen Urgroßvater, der in einem
der vielen Kriege zwischen den Dänen und Schweden eine Schlacht mit-
gewonnen hatte. Mit großer Mühe hatte er sich auf dem Schlachtfelde
eine Flasche Bier zu verschaffen gewußt, die er eben an den ver-
trockneten Mund setzte, um sich zu laben. Da vernahm er die Wehklage
eines neben ihm liegenden Feindes, welchem beide Beine abgeschossen
waren und der ihn durch ein Zeichen bat, ihm einen Trunk zu reichen.
Tiefgerührt setzte er die Flasche ab und beugte sich über den Verwun-
deten, um ihn zu tränken. Aber in diesem Augenblicke feuerte der heim-
tückische Schwede eine geladene Pistole auf seinen Wohlthäter ab. Glück-
licherweise traf der Schuß nicht. Was that nun der Flensburger?
Ruhig nahm er die Flasche zurück, trank sie halb aus und reichte sie
dann dem Sterbenden mit den Worten: „Siehst du, nun bekommst du
nur die Hälfte!"
E.
Der Herzog Albrecht von Österreich hatte Krieg mit der Stadt
Basel, als diese im Jahre 1359 in der Nacht vor dem 19. September
von einem schrecklichen Erdbeben heimgesucht wurde. In wenigen Mi-
nuten stürzten fast alle Kirchen, Klöster und Ringmauern nieder; nur
hundert Häuser blieben stehen. Dazu wütete das Feuer noch etliche
Tage unlöschbar im Schutte. Da sprachen einige österreichische Ritter:
»Jetzt ist es Zeit, Herr Herzog, die Stadt anzugreifen! Leicht ist sie
Euer; denn die erschrockenen Bürger werden sich wenig wehren." Der
Herzog antwortete: „Das sei ferne von mir, daß ich den Betrübten noch
mehr Betrübnis zufügen sollte. Lasset sie zuvor wieder bauen; wollen
sie mich alsdann nicht rechtmäßig einlassen, so können wir von neuem
wieder ehrlich Krieg führen!"
Deutscher Volksspiegel.
33. Ermahnungen zum Frieden.
Einträchtig ist einträglich.—Friede hav mit jedermann; Krieg
sollst du mit Lastern han. — Krieg verzehrt, was Friede beschert.
— Vergleichen und Vertragen ist besser, als Zanken und Klagen. —
Lieber klein Unrecht gelitten, als vor Gericht darüber gestritten. —
Eli du haderst um ein Schwein, nimm eine Wurst und laß es sein!
— Ein magerer Vergleich ist besser, als ein fetter Prozeß. — Es ist
schon mancher Haberecht aus einem Herrn gemacht zum Knecht.
Fried’ im Hause, Fried’ im Land,
Fried’ mit Nachbar an der Wand,
Fried’ im Herzen noch dabei
Hält dich von der Armut frei.
34. Vergeben — vergessen!
Die Kaiserin von Rußland hatte ihrem königlichen Vater
Friedrich Wilhelm Iii. eine aus Asien gekommene, bis dahin in Deutsch-
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Extrahierte Personennamen: Albrecht_von_Österreich Albrecht Friedrich_Wilhelm_Iii Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Flensburg Schweden Basel Asien
— 384 —
Haag von den Gesandten der fremden Mächte die Staatskunst. Als
man ihn aber in dieser Residenz zum üppigen Leben und zu Aus-
schweifungen verführen wollte, widerstand er mit den Worten: „Ich
bin es meinen Eltern, meiner Ehre und meinem Lande
schuldig!" und eilte hinweg ins Lager vor der Festung Breda,
welche der Prinz Heinrich von Oranien, Erbstatthalter der Nieder-
lande, den Spaniern entreißen wollte. Und der treffliche Feldherr er-
kannte den Wert des Jünglings. „Vetter," rief er ihm zu, „Ihr habt
einen schönern Sieg erfochten, als wenn ich Breda eroberte! Ihr habt
das gethan, Ihr werdet mehr thun!"
Achtzehn Jahre alt, kehrte der Kurprinz zu seinen Eltern zurück.
Als er bald daraus seinen Vater auf einer Reise nach Königsberg be-
gleitete, wurden beide unterwegs von einem hitzigen Fieber heimgesucht.
Der kräftige Prinz konnte mit Gottes Hülfe dem Tode noch entrissen
werden, der Kurfürst aber wurde von der heftigen Krankheit dahin-
gerafft (1640).
So übernahm Friedrich Wilhelm die Regierung. Krieg und Pest
hatten die Marken verheert; Feinde hielten sie noch immer besetzt. Der
junge Fürst war ein Herrscher ohne Macht, ein Erbe ohne Erbteil. Aber
er verzagte nicht; denn er besaß einen unerschütterlichen Heldenmut,
dabei ein freudiges Herz voll lauterer Gottesfurcht. Mit seinem klaren
Verstände merkte er bald, was not thue. Während der schreckliche Krieg
noch in Deutschland wütete, wollte er seinem Lande Ruhe schaffen. Mit
den Schweden schloß er darmu einen Waffenstillstand, nach welchem sie
nur noch einige feste Plätze besetzt halten durften. Auch brachte er sein
Heer in einen bessern Zustand und trug nicht wenig dazu bei, daß endlich
die Friedensverhandlungen zu Münster und Osnabrück eröffnet wurden.
Mit vollem Rechte durfte der Kurfürst das ganze Pommern for-
dern, auf welches seine Vorfahren die gegründetsten Anspriiche erworben
hatten, und dessen Fürstenhaus im Jahre 1637 ausgestorben war. Aber
die Schweden wollten das wohlgelegene Küstenland nicht fahren lassen.
Der kurfürstliche Gesandte konnte mit aller Mühe nur Hinterpommern
(nebst dem Bistum Kammin) erlangen, welches nach Westen nicht einmal
ganz bis zur Oder reichte. Doch wurden ihm für die Abtretung von
Vorpommern Entschädigungen zugesichert, hauptsächlich das Erzbistum
Magdeburg und die Bistümer Minden und Halberstadt. Zugleich aber
zeigte sich der Kurfürst beim westfälischen Friedensschluffe als der eifrigste
Fürsprecher der evangelischen Kirche in Deutschland, als der tapferste
Beschützer seiner Glaubensgenossen. Besonders haben die Reformierten
es ihm zu danken, daß sie als Augsburger Religionsverwandte
mit in den Frieden eingeschlossen worden sind. F.
357. Nach dem dreißigjährigen Kriege.
Zu Anfang des 17. Jahrhunderts war Deutschland das blühendste
Land in Europa; seine Bürger saßen vor allen andern im Wohl-
stände; sein Boden war am besten bebaut, seine Bevölkerung die
dichteste. Im Jahre 1648 durfte man sich mit Recht fragen, ob
die elenden Trümmer der deutschen Nation auch nur fort zu be-
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_von_Oranien Heinrich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Breda Königsberg Gottes Deutschland Schweden Hinterpommern Bistum_Kammin Magdeburg Halberstadt Deutschland Deutschland Europa
— 388 —
sprach er: „Wenn ich nach Kriegsrecht verfahren sollte, so müßten Sie
sterben. Aber Gott behüte mich, daß ich meine Lorbeer» mit dem Blute
eines Prinzen besudele, der die Veranlassung meines Sieges war!" —
Nach sieben Tagen war die ganze Mark vom Feinde befreit.
3. Ein unbeschreiblicher Jubel verbreitete sich im Lande bei der
Nachricht von der glänzenden Waffenthat des Kurfürsten. Nach einein
langen, angestrengten Marsche hatte die bloße Reiterei einen inehr als
doppelt so starken Feind, der dazu im Rufe großer Tapferkeit stand, in
kaum drei Stunden aufs Haupt geschlagen. Aber auch in allen andern
Staaten erregte der Sieg das größte Aufsehen. Der deutsche Kaiser
erklärte, freilich etwas zu spät, die Schweden für Feiiide des Reichs;
selbst Ludwig Xiv. mußte seine Bewunderung über den Helden aus-
sprechen. Alle Gegner der Schweden feierten Sieges- und Dankfeste;
der Zar von Rußland und die Tataren suchten des Kurfürsten Freund-
schaft. Dänemark und Holland traten auf seine Seite, und so sonnte
er es wagen, den Krieg fortzusetzen, um wo möglich Vorpommern zu er-
obern, das ihm im westfälischen Kriege vorenthalten worden war. In
wenigen ruhmvollen Feldzügen gewann er fast das ganze Land mit
seinen festen Städten; nach siebenmonatlicher Belagerung mußte sich ihm
auch Stettin ergeben (23. Dezember 1677), das bis dahin jedem Angriff
getrotzt hatte. Stralsund, die feste Stadt, konnte sich auch nicht länger
halten; selbst von der Insel Rügen wurden alle Feinde verjagt. Und
als nun gar zu Ende des Jahres 1678 ein Heer von 18 000 Schweden
unter dem General Horn in Preußen einfiel, eilte der Kurfürst demselben
mitten im Winter bis an den Riemen entgegen. Um ihm in den
Rücken zu fallen, ließ er alle seine Kriegsscharen in Schlitten über das
zugesrorne frische und kurische Haff fahren; dann zog er in der Gegend
von Tilsit auf die Feinde los und warf sie mit Schimpf und Schande
zum Lande hinaus. Henning von Treffenfeld, der auch hier seinem
Namen alle Ehre machte, jagte immer hinter ihnen her, so daß ihrer
nur 1500 die damals noch schwedische Festung Riga, von der sie aus-
gezogen waren, wieder erreichten. In zehn Tagen war das ganze
preußische Land von Feinden gesäubert worden!
Nach solcher: ruhrnvollen Thaten hätte der Kurfürst nun wohl er-
warten können, daß man ihm wenigstens das eroberte Vorpommern
lassen werde. Aber Ludwig Xiv. nahm sich seiner Bundesgenossen, der
Schweden, an und wollte ihnen weiter kein Haar mehr krümmen lassen,
und als nach vielen Verhandlungen endlich im Jahre 1679 zu Nym-
wegen ein Friede geschlossen wurde, der dem ganzen Kriege ein Ende
machen sollte, da ließ selbst der deutsche Kaiser aus Furcht, es möge
an der Ostsee ein neuer König der Wenden erstehen, den Kurfürsten im
Stich, der zuletzt noch ganz allein auf dem Kampfplatze stand, den Fran-
zosen und Schweden gegenüber. Da konnte er auf ein günstiges Ende
nicht mehr rechnen. Gegen unbedeutende Entschädigungen mußte er
fast alles eroberte Land mit den Festungen wieder zurückgeben, alle seine
Siege wurden für nichts geachtet. Da war es, daß er in gerechter
Entrüstung das Wort ausrief: „Möchte ans meiner Asche ein Rächer
erstehen!" F.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xiv Ludwig Henning_von_Treffenfeld Ludwig_Xiv Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Holland Stralsund Tilsit Schweden Ostsee Schweden
— 489 -
17. „„Und ist es zu spät, und kann ich ihm nicht
Ein Netter willkommen erscheinen,
So soll mich der Tod ihm vereinen!
Des rühme der blut'ge Tyrann sich nicht,
Daß der Freund dem Freunde gebrochen die Pflicht;
Er schlachte der Opfer zweie
Und glaube an Liebe und Treue!""
18. Und die Sonne geht unter; da steht er am Thor
Und sieht das Kreuz schon erhöhet,
Das die Menge gaffend umstehet;
An dem Seile schon zieht man den Freund empor,
Da zertrennt er gewaltig den dichten Chor:
„Mich, Henker," ruft er, „erwürget!
Da bin ich, für den er gebürget!"
19. Und Staunen ergreift das Volk umher;
In den Armen liegen sich beide
Und weinen vor Schmerzen und Freude.
Da sieht man kein Auge thränenleer,
Und zum König bringt man die Wundermär;
Der fühlt ein menschliches Rühren,
Läßt schnell vor den Thron sie führen,
20. Und blicket sie lange verwundert an;
Drauf spricht er: „Es ist euch gelungen,
Ihr habt das Herz mir bezwungen.
Und die Treue, sie ist doch kein leerer Wahn!
So nehmet auch mich zum Genossen an;
Ich sei, gewährk mir die Bitte,
In eurem Bunde der dritte!"
Friedr. v. Schiller.
7. Emanuel von Froben.
1. Herr Kurfürst Friedrich Wilhelm, der große Kriegesheld,
Seht, wie er auf dem Schimmel vor den Geschützen hält!
Das war ein rasches Reiten vom Rhein bis an den Rhin,
Das war ein heißes Streiten am Tag von Fehrbellin!
2. Wollt ihr, ihr trotz'gen Schweden, noch mehr vom deutschen Land?
Was tragt ihr in die Marken den wüt'gen Kriegesbrand?
Herr Ludwig von der Seine, der hat euch aufgehetzt,
Daß Deutschland von der Peene zum Elsaß werd' zerfetzt.
3. Doch nein, Graf Gustav Wrangel, hier steh nun einmal still;
Dort kommt Herr Friedrich Wilhelm, der mit dir reden will!
Gesellschaft aller Arten bringt er im raschen Ritt
Sammt Fahnen und Standarten zur Unterhaltung mit.
4. Run seht ihn auf dem Schimmel, — ein Kriegsgott ist es, traun!
Den Boden dort zum Tanze will er genau beschau'n;
Und unter seinen Treuen, da reitet hintenan
Zuletzt, doch nicht aus Scheuen, Stallmeister Fr oben an.
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TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr]]
Extrahierte Personennamen: Schiller Emanuel_von_Froben Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Ludwig Ludwig Gustav_Wrangel Gustav Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Fehrbellin Schweden Deutschland Elsaß
340
2. Schon vorher (1629) hatte der Kaiser, das siegreiche Haupt der
katholischen Partei, das sogenannte R e st i t u t i o n s e d i k t erlassen, nach welchem
alle diejenigen geistlichen Güter, welche seit dem Passauer Vertrage den Prote-
stanten zugefallen waren, an die Katholiken zurückgegeben werden sollten. Tilly
stand mit einem großen Heere bereit, den Befehl in Vollzug zu fetzen. Unter
den evangelischen Fürsten Deutschlands aber wagte es keiner mehr, zu wider-
sprechen; selbst die Kurfürsten von Sachsen und Brandenburg ließen alles
über sich ergehen. Da war denn die Not sehr groß; ja, es war zu befürch-
ten, daß die evangelische Lehre in Deutschland ihr Ende erreichen möge. Doch
in der höchsten Not war auch diesmal Gott mit seiner Hülfe am nächsten.
Er erweckte das Herz Gustav Adolfs, des Königs von Schweden, seinen
bedrängten Glaubensgenossen zu Hülfe zu eilen. Mit 16,000 tapferen Krie-
gern landete derselbe am 24. Juni 1630 auf der kleinen pommer'schen Insel
Rüden. Betend fing er sein Werk an. Er fiel auf die Kniee und befahl
seine Sache dem Schutze des Höchsten. Seine Krieger folgten dem Beispiele
ihres gottesfürchtigen Königs; darum hat Gott ihnen auch einen Sieg nach
dem andern verliehen.
Zunächst wollte Gustav Adolf die Stadt Magdeburg befreien, welche
wie keine andere Stadt für den evangelischen Glauben gestritten hatte und
darum von dem gewaltigen Tilly belagert wurde. Aber es traten ihm auf
seinem Zuge durch Pommern und Brandenburg, wo der unentschlossene Kur-
fürst Georgwilhelm regierte, allzugroße Hindernisse in den Weg. Magde-
burg wurde am 10. Mai 1631 von Grund aus zerstört, also daß der
Feldherr Tilly nach Wien berichten konnte: „Seit Trojas und Jerusalems
Zerstörung ist kein solcher Sieg erfochten worden!" Bei Leipzig aber hatte
sein Siegeslauf ein Ende. Bei dem Dorfe Breitenfeld traf ihn Gustav
Adolf am 7. September 1631 furchtbar aufs Haupt. Der Sieger in 51
Schlachten wandte sich zur schleunigen Flucht. Doch der Verfolger säumte
nicht. Wie im Fluge durchzog er das südliche Deutschland, dessen Städte
ihm ihre Thore öffneten. Am 7. Mai 1632 zog er in München ein; Tilly
war kurze Zeit vorher am Lechflusse gefallen. Schon triumphierten die Pro-
testanten; überall jauchzten sie ihrem Retter entgegen. Zn seiner großen Be-
drängnis hatte der Kaiser wieder den Wallenstein, den Friedländer, an die
Spitze eines Heeres gestellt und ihm den unumschränkten Oberbefehl über-
tragen. Dieser nötigte den König, ihm nach Sachsen zu folgen. Bei Lützen
traten die gewaltigen Kriegsfürsten einander gegenüber. Am 6. November
1632 kam es zur Entscheidungsschlacht. Die Schweden siegten; aber ihr
Heldenkönig hauchte auf der Walstatt sein Leben aus.
Auf seinem weißen Schlachtrosse ritt Gustav Adolf am Morgen des
Tages durch die kampffertigen Reihen der Seinen. Nur ein ledernes Koller
umkleidete seinen Leib; kein Brustharnisch schützte ihn. „Gott ist mein Har-
nisch!" — das war seine Zuversicht. Er sprach begeisterte Worte zu seinen
Truppen. Ein freudiger Zuruf des ganzen Heeres war das Amen zu seinen
Worten; Schweden und Deutsche schwuren, dem Könige treu zu sein und mit
ihm zu siegen oder zu sterben. „Gott mit uns!" das war die Losung
im Heere der Schweden, wie einst vor einem Jahre bei Leipzig. Darauf
bliesen die Trompeter das alte Lutherlied: „Ein' feste Burg ist unser Gott";
die deutschen Regimenter aber sangen ein Lied, das Gustav Adolf selbst ge-
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein]]
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Extrahierte Personennamen: Tilly Gustav_Adolfs Gustav Adolfs Gott Gustav_Adolf Gustav Adolf Tilly Georgwilhelm Tilly Gustav
Adolf Gustav Adolf Tilly Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Sachsen Brandenburg Deutschland Schweden Magdeburg Brandenburg Wien Trojas Jerusalems Deutschland Sachsen Schweden Leipzig
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Franzosen, kam endlich am 24. Oktober 1648 der Friede zustande, welchen
man den westfälischen nennt. Im Rathause zu Münster wird noch der
Friedenssaal gezeigt. Dort auf den gepolsterten Sitzen saßen einst die Ge-
sandten bei ihren Beratungen; der kaiserliche Minister Graf von Traüt-
mannsdorf, der brandenburgische Gesandte Graf Johann von Wittgen-
stein und so viele andere, deren Bildnisse jetzt die Wände zieren. Da wurde
denn endlich als Preis des vergossenen Blutes das Recht der freien Reli-
gionsübung für Lutheraner und Reformierte in Deutschland verkündigt;
nur der Kaiser wollte dieses Recht in seinen Erbstaaten nicht anerkennen und
lieber Land und Leute verlieren. Die kirchlichen Güter, welche die Evange-
lischen am 1. Januar 1624 in Besitz gehabt, sollten ihnen auch verbleiben.
Aber den Franzosen sollte auch das schöne Elsaß verbleiben und den Schwe-
den Vorpommern nebst andern Küstenländern an der Ost- und Nordsee.
Den deutschen Fürsten wurde das Recht zugestanden, nach Gutdünken mit
auswärtigen Mächten Bündnisse zu schließen und Kriege zu führen. Des
alten Reiches Herrlichkeit war für immer dahin. Nicht lange- dauerte es,
da durchzogen die Kriegsscharen des ländergierigen Ludwig Xiv. von Frank-
reich die schönsten Provinzen am Rheine und schalteten darin wie Räuber und
Mordbrenner; Straßburg, die herrliche Grenzsestung, ist uns damals auch
geraubt worden (1681); Schweden und Türken tummelten sich auf deutschem
Boden umher, und es fehlte nicht viel, so hätte der Sultan seinen Halbmond
auf dem St. Stephansdome der prächtigen Kaiserstadt Wien aufgepflanzt
(1683). Die deutschen Kaiser thaten wenig für das Reich; hätte Branden-
burgs großer Kurfürst nicht seine Augen offen gehalten, wer weiß, wohin
es schon damals mit unserm Vaterlande gekommen wäre!
^erleih uns Frieden gnädiglich,
'o, Herr Gott, zu unsern Zeiten;
Es ist ja doch kein andrer nicht,
P Der für uns könne streiten.
Fried' und gut Regiment, daß wir unter ihnen
Ein geruhig's und stilles Sieben
Führen mögen in aller Gottseligkeit
Gieb unserm Fürsten und aller Vbrigkeit
13. Gebet um Frieden.
und Ehrbarkeit! Amen.
(Strophe 1:) Luther.
Pierer'sche Hofbuchdrulerei. Stephan Geibel & Co. in Altenburg.
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Graf_Johann_von_Wittgen- Johann Ludwig_Xiv Ludwig Gott Stephan_Geibel
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Nordsee Frank- Rheine Schweden Wien Altenburg
- 382 —
Bruder Georg den Frommen, einen eifrigen Anhänger der
Reformation, bewogen, seine „thörichte und verkehrte Regel fahren
zu lassen“ und sich zu der neuen Lehre zu bekennen. Hoch-
meister konnte er nun nicht mehr bleiben; — war ja doch der
Orden der Jungfrau Maria geweiht und ganz und gar eine Ein-
richtung der katholischen Kirche. Mit Bewilligung des Lehns-
herrn, des Königs von Polen, der zugleich sein Oheim war, wan-
delte er darum i. J. 1525 den Ordensstaat in ein weltliches
Herzogtum um und nannte sich selbst von jetzt an Herzog
in Treußen. Viele Ordensritter wollten sich zwar nicht in
diesen Wechsel fügen; aber bei den damaligen unruhigen Zeiten
konnten sie mit ihrem Widerspruch nichts ausrichten. Sie mußten
das Land verlassen. — Als der König von Polen den ersten
Herzog in Preußen mit seiner neuen Würde belehnte, wurden die
fränkischen Verwandten Albrechts zugleich mit belehnt, d. h.
es wurde ihnen das Recht zuerkannt, dann, wenn etwa die
preußische Linie ihres Hauses aussterben sollte, in die Erbschaft
einzutreten. Es wäre für den Kurfürsten Joachim I. von Bran-
denburg leicht gewesen, bei dieser Gelegenheit gleichfalls die Mit-
belehnung zu empfangen. Aber derselbe war ein treuer Anhänger
der alten Lehre; er mißbilligte den Schritt seines Verwandten und
kehrte sich im Zorne von ihm ab.
Diese Versäumnis hat nun sein Sohn Joachim Ii. wieder
gut gemacht. Als i. J. 1568 Herzog Albrecht starb und dessen
Sohn Albrecht Friedrich die Regierung antrat, gelang es
diesem Kurfürsten durch geschickte Unterhandlungen, die mit der
Mitbelehnung verbundenen Rechte auch für sich und seine Nach-
kommen zu erwerben.
Herzog Albrecht Friedrich, der sich mit Marie Eleonore, einer
Prinzessin aus dem klev’schen Hause vermählte, wurde bald geistes-
krank und zur Regierung unfähig. Es mußte ihm aus der Zahl
seiner nächsten Verwandten ein Vormund bestellt werden, welcher
an seiner Stelle die Regierung führte. Diese Vormundschaft ging
nun 1608 auf den Kurfürsten Johann Sigismund von Brandenburg
über, der sich noch dazu mit der Prinzessin Anna von Preußen,
der ältesten Tochter Albrecht Friedrichs, vermählt hatte. Letzterer
starb 1618, und es fehlte nunmehr nicht an Gründen dafür, daß
die Übergabe des Herzogtums Preussen an das Kurhaus Branden-
burg erfolgen mußte, die denn auch von dem Könige von Polen
als Lehnsherrn vollzogen wurde. F.
355. Gustav Adolf.
König Gustav Adolf von Schweden war ohne Widerspruch der
erste Feldherr seines Jahrhunderts und zugleich der tapferste Soldat in
seinem Heere, das er sich selbst erst geschaffen hatte. Mit der Kriegs-
kunst der Griechen und Römer vertraut, hatte er eine bessere erfunden,
welche den größten Heerführern der folgenden Zeiten zum Muster diente.
Die unbehülflichen großen Schwadronen verringerte er, um die Be-
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel]]
TM Hauptwörter (200): [T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr]]
Extrahierte Personennamen: Georg Maria Maria Albrechts Albrechts Joachim_I._von_Bran- Joachim_Ii Albrecht Albrecht Albrecht_Friedrich Albrecht Friedrich Albrecht_Friedrich Albrecht Friedrich Marie_Eleonore Johann_Sigismund_von_Brandenburg Johann Anna_von_Preußen Albrecht_Friedrichs Albrecht Friedrichs Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf_von_Schweden Gustav Adolf