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1. Der kleine Kinderfreund - S. 250

1885 - Leipzig : Amelang
266. 250 Bucht, die zur Anlage eines preußischen Kriegshafens benutzt wor- den ist, die freundliche Universitätsstadt Kiel, nicht weit von dem Ausstusse des Kanals, welcher die Eider, den Grenzfluß gegen Schleswig, mit der Ostsee in Verbindung setzt. Nur von Fluß- schiffen kann dieser Kanal befahren werden. Doch ist schon der Plan zu einer breiteren und tieferen Wasserstraße gemacht worden, durch welche auf dem nächsten Wege auch große Seeschiffe aus der Ostsee in die Nordsee gelangen können. — Mitten im Lande ist an der Eider noch Rendsburg zu merken, und im Westen außer Itzehoe (—höh) an der Mündung der Elbe Glückstadt, welches jedoch keine so glückliche Lage hat, wie Altona. Allzunah bei Hamburg ist letzteres gleichsam eine Vorstadt dieser mächtigen Han- delsstadt geworden, ausgezeichnet durch Volkszahl, Fabrikthätigkeit und Verkehr. Schleswig ist schmaler, als Holstein, und das Marschland ist weniger ausgedehnt. Die Bewohner sind darum noch mehr auf die See hingewiesen. Tüchtige Seeleute bewohnen besonders die westlichen Küsten mit den kleinen Städten Tönningen, Husum u. s. f., sowie die den Stürmen und Überschwemmungen ausgesetz- ten zahlreichen Inseln, unter denen Sylt die bedeutendste ist. Von Osten her dringt das Meer weit in das Land ein. Am Ende der langen, stußartigen Schlei liegt die alte Stadt, von der das ganze Land den Namen erhalten hat. Auch Eckernförde, Flens- burg und Apenrade sind durch ihre Lage an Meeresbuchten be- merkenswert. Zwischen den beiden letztgenannten Städten erstreckt sich die Halbinsel Sundewitt ins Meer hinaus, auf der die Dänen die festen Düppeler Schanzen angelegt hatten. Aber in dem Kriege des Jahres 1864, durch welchen Schleswig-Holstein von der Herrschaft der Dänen befreit worden ist, erstürmten die heldenmütigen Preußen die feste Burg des Feindes, die für un- überwindlich gehalten worden war (18. April); dann aber zogen sie sogar nach der Insel Alsen hinüber (29. Juni) und entrissen auch diese den Händen der Dänen. — Schon von Flensburg an sind Deutsche und Dänen untereinander gemischt, und weiter im Norden ist die Zahl der Deutschen nur noch gering; fast überall wird dänisch gesprochen. Darum war die dänische Regierung denn auch lange noch der Meinung, daß dieser nördliche Teil von Schleswig an Dänemark wieder zurückfallen müsse. 3. Das ehemalige Kurfürstentum Hessen oder Hessen- kassel hat in seinem schmalen südlichen Teile, der sich bis zum Maine hinzieht und in den sich Zweige des Vogels- und Rhön- gebirges erstrecken, unftuchtbare Landstriche und steinige Hochflächen.

2. Der kleine Kinderfreund - S. 268

1885 - Leipzig : Amelang
274. 268 S74. Gustav Mols 1. Die Reformation oder Kirchenverbesserung breitete sich schon zu Luthers Zeiten im nördlichen Deutschland und den an- grenzenden Ländern weit aus. Seine Lehre fand gar viele An- hänger. Gottes Wort sollte die einzige Richtschnur für den Glauben und das Leben der Christen sein. Darunt hatte er ja auch die heilige Schrift in die deutsche Sprache übersetzt, damit alle selber lesen und forschen könnten, ob es sich also hielte, wie sie ge- lehret wurden. Für die Kinder aber hatte er die fünf Hauptstücke des christlichen Glaubens oder den kleinen Katechismus verfaßt. Um dieselbe Zeit, da Luther in Wittenberg auftrat, lehrten in der Schweiz die Reformatoren Ulrichzwingli und Johannes Calvin. Sie haben die reformierte Kirche begründet, welche sich von der lutherischen in mehreren Stücken unterscheidet. Lutherische und Reformierte heißen auch wohl mit einem Namen evange- lische Christen. Der Name soll sie erinnern, daß sie sich mit Herz, Mund und Leben zum Evangelium von Christo Jesu bekennen sollen. Auch werden sie Protestanten genannt, weil sie protestierten oder widersprachen, als der weiteren Ausbreitung ihrer Lehre Hindernisse in den Weg gelegt werden sollten. Die katholischen und evangelischen Fürsten Deutschlands traten immer feindseliger einander gegenüber. An der Spitze der ersteren stand der Kaiser selber; zu den letzteren gehörten die Kurfürsten von Sachsen und Brandenburg, der Landgraf von Hessen und andere. Gleich nach Luthers Tode (1546) kam es zum Kriege. Dann aber wurde im Jahre 1555 der Religionsfriede zu Augsburg geschlossen, in welchem es den Evangelischen bis auf weiteres er- laubt wurde, ihren Glauben zu üben. Aber nur 63 Jahre lang ist dieser Friede gehalten worden. Da ist im Jahre 1618 der furchtbare Krieg ausgebrochen, welchen man den dreißigjährigen nennt, weil er dreißig Jahre lang in unserm Baterlande gewütet hat. Als er im Jahre 1648 sein Ende erreichte und der west- fälische Friede geschlossen wurde, glich fast ganz Deutschland einer Wüste. Die Evangelischen aber hatten sich das Recht der freien Religionsübung erstritten. Das hatten sie hauptsächlich dem heldenmütigen Könige Gustav Adolf von Schweden zu ver- danken. 2. Schon zwölf Jahre lang hatte der Krieg gedauert. Große Schlachten waren schon geschlagen worden; berühmte Feldherren waren schon auf beiden Seiten aufgetreten; aber Tilly und Wallen stein, die Heerführer der katholischen Partei, hatten den

3. Der kleine Kinderfreund - S. 259

1863 - Leipzig : Amelang
259 len wir daran! Das wall' der liebe Gott! Jesu, Jesu, Jesu! Hilf mir streiten zu deines Namens Ehr'!" Und nun sprengte ergegen den Feind. Schon gewann er die Oberhand, da bekam Wallenstein neue Truppen und ein Theil der Schweden fing an zu weichen. Schnell eilt Gustav diesen zu Hülfe. Da erhält er einen Schuß in den Arm und dann einen in den Rücken. „Mein Gott, mein Gott!" seufzt er laut und sinkt vom Pferde, und eine feindliche Reiterschaar sprengt rasselnd über ihn hinweg. '„Der König ist todt! Unser König ist todt!" rufen die Schweden; aber mit Todesverachtung stürzen sie auf den Feind, und Wallensteins Schaaren werden geschlagen. Das Gedächtniß des Königs, der im Kampfe für seinen Glauben gefallen ist, wird von den Evangelischen in Ehren gehalten. An der Stätte seines Todes ist ein Denkstein errichtet worden, welcher der S ch w e d en st e i n genannt wird. Aber auch ein großer Verein, der in der evangelischen Kirche zur Unterstützung bedrängter Glaubensge- nossen gestiftet worden ist, ärägt seinen Namen. Es ist der Gustav- Ad olphs-V ereiiw 275. Von der Stammburg und den Ahnherren unseres Königshauses. i. Auch noch weit im Süden unseres deutschen Vaterlandes giebt es ein Ländchen, das jetzt zum Königreich Preußen gehört. Es heißt: die hohen- zvller'schen Lande. Früher machte es die beiden Fürstenthüm er Hohen- zollern- Hechingen und S ig maringen aus. Aber die Fürsten haben ihre Herrschaft vor nicht langer Zeit an den König von Preußen abgetreten. So ist auch die Burg Hohenzollern an Preußen gekommen. Das ist die Stammburg unsers Königshauses, das auch nach dieser Burg seinen Namen führt. Denn unser Königshaus wird noch bis auf den heutigen Tag das Haus Hohenzollern genannt. Dort auf der steilen Bergeshöhe im schönen Schwabenlande wohnte schon vor vielen hundert Jahren ein edles, tapfres Grafengeschlecht. Ein Graf von Zollern wurde Burggraf von Nürnberg. Im Namen des deutschen Kaisers sollte er die Burg beschützen, die in der berühmten Stadt Nürnberg lag. Auch hatte er als kaiserlicher Statthalter manches umlie- gende Gebiet zu beaufsichtigen. Aber die Söhne und Enkel dieses ersten hohenzoller'schen Burggrafen wurden selbst reichbegütert. Endlich hatte sich ihr Besitzthnm so ausgebreitet, daß es zwei große Fürslenthümer umfaßte. Ums Jahr 1415 war der edle und weise Friedrich Vi. Burggraf von Nürnberg. Er war einer der angesehensten Fürsten, die damals in Deutschland herrschten. Große Thaten hatten ihn im ganzen deutschen 17 *

4. Westfälischer Kinderfreund - S. uncounted

1892 - Leipzig : Amelang
- 37 - D. Ein Kaufmann in Flensburg führt eine halbgefüllte Flasche in seinem Wappen, zum Andenken an feinen Urgroßvater, der in einem der vielen Kriege zwischen den Dänen und Schweden eine Schlacht mit- gewonnen hatte. Mit großer Mühe hatte er sich auf dem Schlachtfelde eine Flasche Bier zu verschaffen gewußt, die er eben an den ver- trockneten Mund setzte, um sich zu laben. Da vernahm er die Wehklage eines neben ihm liegenden Feindes, welchem beide Beine abgeschossen waren und der ihn durch ein Zeichen bat, ihm einen Trunk zu reichen. Tiefgerührt setzte er die Flasche ab und beugte sich über den Verwun- deten, um ihn zu tränken. Aber in diesem Augenblicke feuerte der heim- tückische Schwede eine geladene Pistole auf seinen Wohlthäter ab. Glück- licherweise traf der Schuß nicht. Was that nun der Flensburger? Ruhig nahm er die Flasche zurück, trank sie halb aus und reichte sie dann dem Sterbenden mit den Worten: „Siehst du, nun bekommst du nur die Hälfte!" E. Der Herzog Albrecht von Österreich hatte Krieg mit der Stadt Basel, als diese im Jahre 1359 in der Nacht vor dem 19. September von einem schrecklichen Erdbeben heimgesucht wurde. In wenigen Mi- nuten stürzten fast alle Kirchen, Klöster und Ringmauern nieder; nur hundert Häuser blieben stehen. Dazu wütete das Feuer noch etliche Tage unlöschbar im Schutte. Da sprachen einige österreichische Ritter: »Jetzt ist es Zeit, Herr Herzog, die Stadt anzugreifen! Leicht ist sie Euer; denn die erschrockenen Bürger werden sich wenig wehren." Der Herzog antwortete: „Das sei ferne von mir, daß ich den Betrübten noch mehr Betrübnis zufügen sollte. Lasset sie zuvor wieder bauen; wollen sie mich alsdann nicht rechtmäßig einlassen, so können wir von neuem wieder ehrlich Krieg führen!" Deutscher Volksspiegel. 33. Ermahnungen zum Frieden. Einträchtig ist einträglich.—Friede hav mit jedermann; Krieg sollst du mit Lastern han. — Krieg verzehrt, was Friede beschert. — Vergleichen und Vertragen ist besser, als Zanken und Klagen. — Lieber klein Unrecht gelitten, als vor Gericht darüber gestritten. — Eli du haderst um ein Schwein, nimm eine Wurst und laß es sein! — Ein magerer Vergleich ist besser, als ein fetter Prozeß. — Es ist schon mancher Haberecht aus einem Herrn gemacht zum Knecht. Fried’ im Hause, Fried’ im Land, Fried’ mit Nachbar an der Wand, Fried’ im Herzen noch dabei Hält dich von der Armut frei. 34. Vergeben — vergessen! Die Kaiserin von Rußland hatte ihrem königlichen Vater Friedrich Wilhelm Iii. eine aus Asien gekommene, bis dahin in Deutsch-

5. Westfälischer Kinderfreund - S. uncounted

1892 - Leipzig : Amelang
— 384 — Haag von den Gesandten der fremden Mächte die Staatskunst. Als man ihn aber in dieser Residenz zum üppigen Leben und zu Aus- schweifungen verführen wollte, widerstand er mit den Worten: „Ich bin es meinen Eltern, meiner Ehre und meinem Lande schuldig!" und eilte hinweg ins Lager vor der Festung Breda, welche der Prinz Heinrich von Oranien, Erbstatthalter der Nieder- lande, den Spaniern entreißen wollte. Und der treffliche Feldherr er- kannte den Wert des Jünglings. „Vetter," rief er ihm zu, „Ihr habt einen schönern Sieg erfochten, als wenn ich Breda eroberte! Ihr habt das gethan, Ihr werdet mehr thun!" Achtzehn Jahre alt, kehrte der Kurprinz zu seinen Eltern zurück. Als er bald daraus seinen Vater auf einer Reise nach Königsberg be- gleitete, wurden beide unterwegs von einem hitzigen Fieber heimgesucht. Der kräftige Prinz konnte mit Gottes Hülfe dem Tode noch entrissen werden, der Kurfürst aber wurde von der heftigen Krankheit dahin- gerafft (1640). So übernahm Friedrich Wilhelm die Regierung. Krieg und Pest hatten die Marken verheert; Feinde hielten sie noch immer besetzt. Der junge Fürst war ein Herrscher ohne Macht, ein Erbe ohne Erbteil. Aber er verzagte nicht; denn er besaß einen unerschütterlichen Heldenmut, dabei ein freudiges Herz voll lauterer Gottesfurcht. Mit seinem klaren Verstände merkte er bald, was not thue. Während der schreckliche Krieg noch in Deutschland wütete, wollte er seinem Lande Ruhe schaffen. Mit den Schweden schloß er darmu einen Waffenstillstand, nach welchem sie nur noch einige feste Plätze besetzt halten durften. Auch brachte er sein Heer in einen bessern Zustand und trug nicht wenig dazu bei, daß endlich die Friedensverhandlungen zu Münster und Osnabrück eröffnet wurden. Mit vollem Rechte durfte der Kurfürst das ganze Pommern for- dern, auf welches seine Vorfahren die gegründetsten Anspriiche erworben hatten, und dessen Fürstenhaus im Jahre 1637 ausgestorben war. Aber die Schweden wollten das wohlgelegene Küstenland nicht fahren lassen. Der kurfürstliche Gesandte konnte mit aller Mühe nur Hinterpommern (nebst dem Bistum Kammin) erlangen, welches nach Westen nicht einmal ganz bis zur Oder reichte. Doch wurden ihm für die Abtretung von Vorpommern Entschädigungen zugesichert, hauptsächlich das Erzbistum Magdeburg und die Bistümer Minden und Halberstadt. Zugleich aber zeigte sich der Kurfürst beim westfälischen Friedensschluffe als der eifrigste Fürsprecher der evangelischen Kirche in Deutschland, als der tapferste Beschützer seiner Glaubensgenossen. Besonders haben die Reformierten es ihm zu danken, daß sie als Augsburger Religionsverwandte mit in den Frieden eingeschlossen worden sind. F. 357. Nach dem dreißigjährigen Kriege. Zu Anfang des 17. Jahrhunderts war Deutschland das blühendste Land in Europa; seine Bürger saßen vor allen andern im Wohl- stände; sein Boden war am besten bebaut, seine Bevölkerung die dichteste. Im Jahre 1648 durfte man sich mit Recht fragen, ob die elenden Trümmer der deutschen Nation auch nur fort zu be-

6. Westfälischer Kinderfreund - S. uncounted

1892 - Leipzig : Amelang
— 388 — sprach er: „Wenn ich nach Kriegsrecht verfahren sollte, so müßten Sie sterben. Aber Gott behüte mich, daß ich meine Lorbeer» mit dem Blute eines Prinzen besudele, der die Veranlassung meines Sieges war!" — Nach sieben Tagen war die ganze Mark vom Feinde befreit. 3. Ein unbeschreiblicher Jubel verbreitete sich im Lande bei der Nachricht von der glänzenden Waffenthat des Kurfürsten. Nach einein langen, angestrengten Marsche hatte die bloße Reiterei einen inehr als doppelt so starken Feind, der dazu im Rufe großer Tapferkeit stand, in kaum drei Stunden aufs Haupt geschlagen. Aber auch in allen andern Staaten erregte der Sieg das größte Aufsehen. Der deutsche Kaiser erklärte, freilich etwas zu spät, die Schweden für Feiiide des Reichs; selbst Ludwig Xiv. mußte seine Bewunderung über den Helden aus- sprechen. Alle Gegner der Schweden feierten Sieges- und Dankfeste; der Zar von Rußland und die Tataren suchten des Kurfürsten Freund- schaft. Dänemark und Holland traten auf seine Seite, und so sonnte er es wagen, den Krieg fortzusetzen, um wo möglich Vorpommern zu er- obern, das ihm im westfälischen Kriege vorenthalten worden war. In wenigen ruhmvollen Feldzügen gewann er fast das ganze Land mit seinen festen Städten; nach siebenmonatlicher Belagerung mußte sich ihm auch Stettin ergeben (23. Dezember 1677), das bis dahin jedem Angriff getrotzt hatte. Stralsund, die feste Stadt, konnte sich auch nicht länger halten; selbst von der Insel Rügen wurden alle Feinde verjagt. Und als nun gar zu Ende des Jahres 1678 ein Heer von 18 000 Schweden unter dem General Horn in Preußen einfiel, eilte der Kurfürst demselben mitten im Winter bis an den Riemen entgegen. Um ihm in den Rücken zu fallen, ließ er alle seine Kriegsscharen in Schlitten über das zugesrorne frische und kurische Haff fahren; dann zog er in der Gegend von Tilsit auf die Feinde los und warf sie mit Schimpf und Schande zum Lande hinaus. Henning von Treffenfeld, der auch hier seinem Namen alle Ehre machte, jagte immer hinter ihnen her, so daß ihrer nur 1500 die damals noch schwedische Festung Riga, von der sie aus- gezogen waren, wieder erreichten. In zehn Tagen war das ganze preußische Land von Feinden gesäubert worden! Nach solcher: ruhrnvollen Thaten hätte der Kurfürst nun wohl er- warten können, daß man ihm wenigstens das eroberte Vorpommern lassen werde. Aber Ludwig Xiv. nahm sich seiner Bundesgenossen, der Schweden, an und wollte ihnen weiter kein Haar mehr krümmen lassen, und als nach vielen Verhandlungen endlich im Jahre 1679 zu Nym- wegen ein Friede geschlossen wurde, der dem ganzen Kriege ein Ende machen sollte, da ließ selbst der deutsche Kaiser aus Furcht, es möge an der Ostsee ein neuer König der Wenden erstehen, den Kurfürsten im Stich, der zuletzt noch ganz allein auf dem Kampfplatze stand, den Fran- zosen und Schweden gegenüber. Da konnte er auf ein günstiges Ende nicht mehr rechnen. Gegen unbedeutende Entschädigungen mußte er fast alles eroberte Land mit den Festungen wieder zurückgeben, alle seine Siege wurden für nichts geachtet. Da war es, daß er in gerechter Entrüstung das Wort ausrief: „Möchte ans meiner Asche ein Rächer erstehen!" F.

7. Westfälischer Kinderfreund - S. uncounted

1892 - Leipzig : Amelang
— 489 - 17. „„Und ist es zu spät, und kann ich ihm nicht Ein Netter willkommen erscheinen, So soll mich der Tod ihm vereinen! Des rühme der blut'ge Tyrann sich nicht, Daß der Freund dem Freunde gebrochen die Pflicht; Er schlachte der Opfer zweie Und glaube an Liebe und Treue!"" 18. Und die Sonne geht unter; da steht er am Thor Und sieht das Kreuz schon erhöhet, Das die Menge gaffend umstehet; An dem Seile schon zieht man den Freund empor, Da zertrennt er gewaltig den dichten Chor: „Mich, Henker," ruft er, „erwürget! Da bin ich, für den er gebürget!" 19. Und Staunen ergreift das Volk umher; In den Armen liegen sich beide Und weinen vor Schmerzen und Freude. Da sieht man kein Auge thränenleer, Und zum König bringt man die Wundermär; Der fühlt ein menschliches Rühren, Läßt schnell vor den Thron sie führen, 20. Und blicket sie lange verwundert an; Drauf spricht er: „Es ist euch gelungen, Ihr habt das Herz mir bezwungen. Und die Treue, sie ist doch kein leerer Wahn! So nehmet auch mich zum Genossen an; Ich sei, gewährk mir die Bitte, In eurem Bunde der dritte!" Friedr. v. Schiller. 7. Emanuel von Froben. 1. Herr Kurfürst Friedrich Wilhelm, der große Kriegesheld, Seht, wie er auf dem Schimmel vor den Geschützen hält! Das war ein rasches Reiten vom Rhein bis an den Rhin, Das war ein heißes Streiten am Tag von Fehrbellin! 2. Wollt ihr, ihr trotz'gen Schweden, noch mehr vom deutschen Land? Was tragt ihr in die Marken den wüt'gen Kriegesbrand? Herr Ludwig von der Seine, der hat euch aufgehetzt, Daß Deutschland von der Peene zum Elsaß werd' zerfetzt. 3. Doch nein, Graf Gustav Wrangel, hier steh nun einmal still; Dort kommt Herr Friedrich Wilhelm, der mit dir reden will! Gesellschaft aller Arten bringt er im raschen Ritt Sammt Fahnen und Standarten zur Unterhaltung mit. 4. Run seht ihn auf dem Schimmel, — ein Kriegsgott ist es, traun! Den Boden dort zum Tanze will er genau beschau'n; Und unter seinen Treuen, da reitet hintenan Zuletzt, doch nicht aus Scheuen, Stallmeister Fr oben an.

8. Westfälischer Kinderfreund - S. uncounted

1892 - Leipzig : Amelang
340 2. Schon vorher (1629) hatte der Kaiser, das siegreiche Haupt der katholischen Partei, das sogenannte R e st i t u t i o n s e d i k t erlassen, nach welchem alle diejenigen geistlichen Güter, welche seit dem Passauer Vertrage den Prote- stanten zugefallen waren, an die Katholiken zurückgegeben werden sollten. Tilly stand mit einem großen Heere bereit, den Befehl in Vollzug zu fetzen. Unter den evangelischen Fürsten Deutschlands aber wagte es keiner mehr, zu wider- sprechen; selbst die Kurfürsten von Sachsen und Brandenburg ließen alles über sich ergehen. Da war denn die Not sehr groß; ja, es war zu befürch- ten, daß die evangelische Lehre in Deutschland ihr Ende erreichen möge. Doch in der höchsten Not war auch diesmal Gott mit seiner Hülfe am nächsten. Er erweckte das Herz Gustav Adolfs, des Königs von Schweden, seinen bedrängten Glaubensgenossen zu Hülfe zu eilen. Mit 16,000 tapferen Krie- gern landete derselbe am 24. Juni 1630 auf der kleinen pommer'schen Insel Rüden. Betend fing er sein Werk an. Er fiel auf die Kniee und befahl seine Sache dem Schutze des Höchsten. Seine Krieger folgten dem Beispiele ihres gottesfürchtigen Königs; darum hat Gott ihnen auch einen Sieg nach dem andern verliehen. Zunächst wollte Gustav Adolf die Stadt Magdeburg befreien, welche wie keine andere Stadt für den evangelischen Glauben gestritten hatte und darum von dem gewaltigen Tilly belagert wurde. Aber es traten ihm auf seinem Zuge durch Pommern und Brandenburg, wo der unentschlossene Kur- fürst Georgwilhelm regierte, allzugroße Hindernisse in den Weg. Magde- burg wurde am 10. Mai 1631 von Grund aus zerstört, also daß der Feldherr Tilly nach Wien berichten konnte: „Seit Trojas und Jerusalems Zerstörung ist kein solcher Sieg erfochten worden!" Bei Leipzig aber hatte sein Siegeslauf ein Ende. Bei dem Dorfe Breitenfeld traf ihn Gustav Adolf am 7. September 1631 furchtbar aufs Haupt. Der Sieger in 51 Schlachten wandte sich zur schleunigen Flucht. Doch der Verfolger säumte nicht. Wie im Fluge durchzog er das südliche Deutschland, dessen Städte ihm ihre Thore öffneten. Am 7. Mai 1632 zog er in München ein; Tilly war kurze Zeit vorher am Lechflusse gefallen. Schon triumphierten die Pro- testanten; überall jauchzten sie ihrem Retter entgegen. Zn seiner großen Be- drängnis hatte der Kaiser wieder den Wallenstein, den Friedländer, an die Spitze eines Heeres gestellt und ihm den unumschränkten Oberbefehl über- tragen. Dieser nötigte den König, ihm nach Sachsen zu folgen. Bei Lützen traten die gewaltigen Kriegsfürsten einander gegenüber. Am 6. November 1632 kam es zur Entscheidungsschlacht. Die Schweden siegten; aber ihr Heldenkönig hauchte auf der Walstatt sein Leben aus. Auf seinem weißen Schlachtrosse ritt Gustav Adolf am Morgen des Tages durch die kampffertigen Reihen der Seinen. Nur ein ledernes Koller umkleidete seinen Leib; kein Brustharnisch schützte ihn. „Gott ist mein Har- nisch!" — das war seine Zuversicht. Er sprach begeisterte Worte zu seinen Truppen. Ein freudiger Zuruf des ganzen Heeres war das Amen zu seinen Worten; Schweden und Deutsche schwuren, dem Könige treu zu sein und mit ihm zu siegen oder zu sterben. „Gott mit uns!" das war die Losung im Heere der Schweden, wie einst vor einem Jahre bei Leipzig. Darauf bliesen die Trompeter das alte Lutherlied: „Ein' feste Burg ist unser Gott"; die deutschen Regimenter aber sangen ein Lied, das Gustav Adolf selbst ge-

9. Westfälischer Kinderfreund - S. uncounted

1892 - Leipzig : Amelang
542 Franzosen, kam endlich am 24. Oktober 1648 der Friede zustande, welchen man den westfälischen nennt. Im Rathause zu Münster wird noch der Friedenssaal gezeigt. Dort auf den gepolsterten Sitzen saßen einst die Ge- sandten bei ihren Beratungen; der kaiserliche Minister Graf von Traüt- mannsdorf, der brandenburgische Gesandte Graf Johann von Wittgen- stein und so viele andere, deren Bildnisse jetzt die Wände zieren. Da wurde denn endlich als Preis des vergossenen Blutes das Recht der freien Reli- gionsübung für Lutheraner und Reformierte in Deutschland verkündigt; nur der Kaiser wollte dieses Recht in seinen Erbstaaten nicht anerkennen und lieber Land und Leute verlieren. Die kirchlichen Güter, welche die Evange- lischen am 1. Januar 1624 in Besitz gehabt, sollten ihnen auch verbleiben. Aber den Franzosen sollte auch das schöne Elsaß verbleiben und den Schwe- den Vorpommern nebst andern Küstenländern an der Ost- und Nordsee. Den deutschen Fürsten wurde das Recht zugestanden, nach Gutdünken mit auswärtigen Mächten Bündnisse zu schließen und Kriege zu führen. Des alten Reiches Herrlichkeit war für immer dahin. Nicht lange- dauerte es, da durchzogen die Kriegsscharen des ländergierigen Ludwig Xiv. von Frank- reich die schönsten Provinzen am Rheine und schalteten darin wie Räuber und Mordbrenner; Straßburg, die herrliche Grenzsestung, ist uns damals auch geraubt worden (1681); Schweden und Türken tummelten sich auf deutschem Boden umher, und es fehlte nicht viel, so hätte der Sultan seinen Halbmond auf dem St. Stephansdome der prächtigen Kaiserstadt Wien aufgepflanzt (1683). Die deutschen Kaiser thaten wenig für das Reich; hätte Branden- burgs großer Kurfürst nicht seine Augen offen gehalten, wer weiß, wohin es schon damals mit unserm Vaterlande gekommen wäre! ^erleih uns Frieden gnädiglich, 'o, Herr Gott, zu unsern Zeiten; Es ist ja doch kein andrer nicht, P Der für uns könne streiten. Fried' und gut Regiment, daß wir unter ihnen Ein geruhig's und stilles Sieben Führen mögen in aller Gottseligkeit Gieb unserm Fürsten und aller Vbrigkeit 13. Gebet um Frieden. und Ehrbarkeit! Amen. (Strophe 1:) Luther. Pierer'sche Hofbuchdrulerei. Stephan Geibel & Co. in Altenburg.

10. Westfälischer Kinderfreund - S. uncounted

1892 - Leipzig : Amelang
- 382 — Bruder Georg den Frommen, einen eifrigen Anhänger der Reformation, bewogen, seine „thörichte und verkehrte Regel fahren zu lassen“ und sich zu der neuen Lehre zu bekennen. Hoch- meister konnte er nun nicht mehr bleiben; — war ja doch der Orden der Jungfrau Maria geweiht und ganz und gar eine Ein- richtung der katholischen Kirche. Mit Bewilligung des Lehns- herrn, des Königs von Polen, der zugleich sein Oheim war, wan- delte er darum i. J. 1525 den Ordensstaat in ein weltliches Herzogtum um und nannte sich selbst von jetzt an Herzog in Treußen. Viele Ordensritter wollten sich zwar nicht in diesen Wechsel fügen; aber bei den damaligen unruhigen Zeiten konnten sie mit ihrem Widerspruch nichts ausrichten. Sie mußten das Land verlassen. — Als der König von Polen den ersten Herzog in Preußen mit seiner neuen Würde belehnte, wurden die fränkischen Verwandten Albrechts zugleich mit belehnt, d. h. es wurde ihnen das Recht zuerkannt, dann, wenn etwa die preußische Linie ihres Hauses aussterben sollte, in die Erbschaft einzutreten. Es wäre für den Kurfürsten Joachim I. von Bran- denburg leicht gewesen, bei dieser Gelegenheit gleichfalls die Mit- belehnung zu empfangen. Aber derselbe war ein treuer Anhänger der alten Lehre; er mißbilligte den Schritt seines Verwandten und kehrte sich im Zorne von ihm ab. Diese Versäumnis hat nun sein Sohn Joachim Ii. wieder gut gemacht. Als i. J. 1568 Herzog Albrecht starb und dessen Sohn Albrecht Friedrich die Regierung antrat, gelang es diesem Kurfürsten durch geschickte Unterhandlungen, die mit der Mitbelehnung verbundenen Rechte auch für sich und seine Nach- kommen zu erwerben. Herzog Albrecht Friedrich, der sich mit Marie Eleonore, einer Prinzessin aus dem klev’schen Hause vermählte, wurde bald geistes- krank und zur Regierung unfähig. Es mußte ihm aus der Zahl seiner nächsten Verwandten ein Vormund bestellt werden, welcher an seiner Stelle die Regierung führte. Diese Vormundschaft ging nun 1608 auf den Kurfürsten Johann Sigismund von Brandenburg über, der sich noch dazu mit der Prinzessin Anna von Preußen, der ältesten Tochter Albrecht Friedrichs, vermählt hatte. Letzterer starb 1618, und es fehlte nunmehr nicht an Gründen dafür, daß die Übergabe des Herzogtums Preussen an das Kurhaus Branden- burg erfolgen mußte, die denn auch von dem Könige von Polen als Lehnsherrn vollzogen wurde. F. 355. Gustav Adolf. König Gustav Adolf von Schweden war ohne Widerspruch der erste Feldherr seines Jahrhunderts und zugleich der tapferste Soldat in seinem Heere, das er sich selbst erst geschaffen hatte. Mit der Kriegs- kunst der Griechen und Römer vertraut, hatte er eine bessere erfunden, welche den größten Heerführern der folgenden Zeiten zum Muster diente. Die unbehülflichen großen Schwadronen verringerte er, um die Be-
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