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1. Der kleine Kinderfreund - S. 257

1885 - Leipzig : Amelang
257 26?. Kriegcrscharcn den glorreichen Sieg bei Königgrätz (oder Sadowa) in Böhmen erkämpft hat, infolge dessen nicht bloß die auf Seite 247 genannten Staaten Norddeutschlands ganz mit Preußen vereinigt worden sind, sondern auch alle die übrigen, deren Gebiet nördlich vom Maine liegt, mit Preußen einen besondern norddeutschen Bund geschlossen haben. Und bei der Gründung dieses Bundes hat es nicht einmal bleiben sollen. Der Main sollte nicht für alle Zeiten die Grenz- scheide bilden zwischen den süddeutschen und norddeutschen Staaten; Bayern, Würtemberg, Baden, Hessen, — sie alle sind mit den letzteren zu einem einzigen Reiche zusammengefaßt worden, dessen Kaiserkrone der König von Preußen trägt. Der Krieg von 1870 und 71 ist es, in dem so Großes erreicht worden ist. Unsere Nachbarn jenseit des Rheines haben uns die Siege von 1866 nicht gegönnt. Deutschland sollte nach der Meinung der Franzosen schwach und uneinig bleiben, damit sie stets als die erste Nation der Welt dastehen könnten. Um Rache für Sadowa zu nehmen, erklärte darum Kaiser Napoleon Iii. am 19. Juli 1870 unter dem nichtswürdigsten Vorwände den Krieg. Aber ganz Deutschland stand fest zu unserm Könige. Unter seinem Oberbefehl sind die Scharen unserer tapferen Krieger über den Rhein ge- zogen, dessen Ufer uns geraubt werden sollten. Durch herr- liche Siege haben sie sich die Wege in das feindliche Gebiet gebahnt. Mit Gottes Hülfe und unter ruhmreichen Führern haben sie in einer Schlacht nach der andern den Feind dar- nieder geworfen, eine Festung nach der andern erobert, ein Heer nach dem andern kampfunfähig gemacht und samt dem Kaiser in die Gefangenschaft abgeführt, bis sie endlich auch in die stolze Hauptstadt Paris eingezogen sind und ganz Frankreich wehrlos zu ihren Füßen lag. Gewaltigere Kämpfe sind niemals ausgesuchten worden, als in diesem siebenmonat- lichen Kriege; schwerer ist niemals ein Volk für seinen Über- mut gezüchtigt worden, als das französische. Seine Fluren waren verwüstet; was zur Kriegsausrüstung gehört, ist dem Sieger zur Beute gefallen; ungeheure Summen sind ihm zur Deckung der Kriegskosten auferlegt worden; Ellsaß und Lothringen, die Landstriche am Rheine, welche es vor Jahrhunderten Deutsch- land geraubt, hat es wieder herausgehen müssen. Und was Frankreich hat verhindern wollen, das ist gerade eingetroffen: im Hauptquartier unsers Königs vor Paris sind die Gesandten erschienen, um mit dem Grafen Bismarck, dem Kanzler des 17

2. Der kleine Kinderfreund - S. 364

1885 - Leipzig : Amelang
340. 364 Durch diese Niederlage ihres letzten Heeres wurden alle Hoff- nungen der Franzosen zu Schanden gemacht. Die eitlen Pariser hatten zeigen wollen, daß sie unüberwindlich seien; jetzt erkannten auch sie, daß weiterer Widerstand vergeblich sei. Die Not im Innern der Hauptstadt war aufs höchste gestiegen. Hunger und Seuchen rafften die Bewohner dahin; der harte Winter machte das Maß des Elendes voll. Dazu trieben die Geschütze der Belagerer ihr schreck- liches Werk. Schon wurden Bomben und Granaten bis ins Innere der Stadt geschleudert. Alle Ausfälle wurden zurückgeschlagen. Die in Paris zurückgebliebenen Mitglieder der Regierung sahen sich endlich zur Übergabe gezwungen. Am 28. Januar wurden die Bedingungen derselben unterzeichnet. Sämtliche Vorfestungen sollten von unsern Truppen besetzt werden. Paris hatte 200 Millionen Franken an Kriegskontribution zu zahlen; auch mußte die stolze Hauptstadt sich es nachmals gefallen lassen, den verhaßten Feind für kurze Zeit in ihren Mauern zu sehen. Zur Einleitung der Friedensverhandlungen wurde ein dreiwöchentlicher Waffenstillstand abgeschlossen. Belsort aber fiel noch am 14. Februar in unsere Hände. 6. Der Friede. Ein gewaltiger Krieg war zu Ende ge- führt; in 180 Kampftagen waren 17 größere Schlachten geliefert worden, außerdem 156 Treffen und kleinere Gefechte; 26 Festungen waren zur Übergabe gezwungen, 11,650 Offiziere und 363,000 Mann in die Kriegsgefangenschaft abgeführt worden. Als höchster Sieges- preis aber wurde gerade das erreicht, was uns nicht vergönnt sein sollte: dieeinigkeit allerfürsten undstämmeunseres Vaterlandes. Denn schon Ende November kamen zu Versailles die Verträge zum Abschluß, durch welche ein neues deutsches Reich gestiftet wurde, dessen höchste Würde erblich bei dem preußischen Königshause verbleiben sollte. Auf den Vorschlag des Königs von Bayern aber beschloß unser König, die seit 1806 ruhende Kaiserwürde wieder zu erneuern. Am 18. Januar 1871 waren 170 Jahre verfioffen, seitdem der erste König in Preußen zu Königsberg gekrönt worden war, und in dem Schlosse, welches damals der ärgste Feind Deutschlands be- wohnte, erklärte sich jetzt vor einer glänzenden Versammlung König Wilhelm zum deutschen Kaiser. Ganz Deutschland aber stimmte von Herzen in seine Bitte ein: „Uns und Unsern Nachfolgern in der Kaiserkrone wolle Gott verleihen, allezeit Mehrer des deutschen Reiches zu sein, nicht in kriegerischen Eroberungen, sondern in den Werken des Friedens auf dem Gebiete der Wohlfahrt, Freiheit und Gesittung unserer Nation!"

3. Der kleine Kinderfreund - S. 256

1885 - Leipzig : Amelang
267. 256 wonnenen Elsaß und nimmt bei Mannheim den Neckar, bei Mainz den Main auf. Später trennt er das Großherzogtum Hessen von der Provinz Hessen - Nassau und diese von der Rheinprovinz. Endlich tritt er in die letztere ein, durchfließt sie auf einer langen Strecke und verläßt sie hei der Stadt Emmerich. Seine Mündung in die Nordsee geschieht außer- halb Deutschlands, in den Niederlanden. Zuvor hat er sich in mehrere Arme zerteilt. Bis in die Gegend von Bonn wird der Rhein von Gebirgen eingeschlossen und seine Ufer werden hier an Schönheit von keinem andern Strome übertroffen. 3. Die vielen großen und kleinen Staaten, deren Gebiet unser Vaterland umfaßt, haben im Jahre 1815 miteinander einen Bund geschlossen und sich gegenseitigen Schutz versprochen. Ursprünglich waren der deutschen Bundesstaaten 39 vorhan- den ; durch das Aussterben mehrerer Fürstenhäuser und andere Ereignisse sind jedoch im Verlaufe der Zeit einige derselben mit andern vereinigt worden, so daß zu Anfang des Jahres 1866 ihrer noch 33 übrig geblieben waren, nämlich ein Kaisertum, fünf Königreiche, ein Kurfürstentum, sieben Großherzogtümer, sieben Herzogtümer, acht Fürstentümer, vier freie Städte. Die Abgesandten der Fürsten und Regie- rungen dieser Staaten sind in Frankfurt am Main zusammen gekommen, um die Angelegenheiten von ganz Deutschland zu beraten. Dabei hat sich denn aber auch im Verlaufe der Jahre gezeigt, daß an der Einrichtung des deutschen Bun- des gar vieles auszusetzen sei, und daß durch denselben unser Volk nicht die Macht erlangen könne, welche zum Wider- stände gegen äußere Feinde notwendig ist. Statt der Ein- tracht, auf welche man bei der Gründung des Bundes gerechnet hatte, trat in den Beratungen der Gesandten viel Zwiespalt hervor; insbesondre wurde unser Preußen aus Furcht, es möge zu mächtig werden, in allen Einrichtungen gehindert, die der König zum Schutze des gesamten Vaterlandes für erforder- lich hielt. Besonders zeigte sich dieses, als im Jahre 1864 die preußischen Heere im Verein mit Östreich die Lande Schleswig - Holstein von der Herrschaft der Dänen befreit hat- ten-, und wo es nur eben anging, Preußen in seinen wohl- erworbenen Rechten zu kränken, da stand Östreich, der bis- herige Bundesgenosse, obenan. So ist es denn im Jahre 1866 zum Kriege zwischen Preußen und Östreich gekommen; der bisherige deutsche Bund ist aufgelöst worden, und Gott hat es 80 gefügt, daß unser König an der Spitze seiner heldenmütigen

4. Der kleine Kinderfreund - S. 258

1885 - Leipzig : Amelang
267. 258 norddeutschen Bundes, die Gründung eines erweiterten deut- schen Bundes, ja, eines neuen dentschen Reiches zu ver- abreden. Die Verhandlungen führten glücklich zum Ziele, und als am 2. März 1871 die Friedensbotschaft erschallte und die Friedensglocken läuteten, da vernahm unser Volk zugleich, daß die schweren, blutigen Opfer nicht umsonst gebracht sein soll- ten, daß das Reich begründet sei und ein edler Held, König Wilhelm von Preußen, als Kaiser an seiner Spitze stehe. 4. Auch schon vor Jahrhunderten ist ganz Deutschland ein Reich gewesen, an dessen Spitze ein Kaiser stand. Alle die Fürsten, welche in den einzelnen Teilen des Landes herrsch- ten, die Herzöge, Fürsten und Grafen und auch die Erzbischöfe und Bischöfe, die über Land und Leute regierten, waren dem Kaiser untergeordnet. Dieser berief sie zu gewissen Zeiten zu- sammen und hielt mit ihnen Rat über das, was dem ganzen Vaterlande not that. Eine solche Versammlung wurde ein Reichstag genannt. Auch hatten die mächtigsten unter die- sen deutschen Fürsten das Recht, einen neuen Kaiser zu er- wählen, wenn der vorige gestorben war. Darum wurden diese Fürsten Kur- oder Wahlfürsten genannt. Denn Deutsch- land war ein Wahlreich, kein erbliches Reich, wie es von jetzt an sein soll. Das war mit ein Grund dafür, daß die Macht des deutschen Kaisers nach und nach immer geringer wurde, wogegen sich die Macht der Fürsten des Reiches mehrte. Als endlich zu Anfang dieses Jahrhunderts Napo- leon I., Kaiser der Franzosen, der gewaltige Kriegsfürst, in unser Vaterland einfiel, hatte es mit dem Reiche ein Ende Im Jahre 1806 legte der letzte deutsche Kaiser die Kaiserkrone nieder und nannte sich nur noch Kaiser von Oestreich. Fast 1000 Jahre lang hatte das deutsche Reich bestanden. Im Jahre 843 war es gestiftet worden. Gar viele mächtige, ruhmreiche Herrscher haben auf dem deutschen Throne ge- sessen und unser Vaterland zu hohen Ehren gebracht. Durch Edelmut, Tapferkeit und andere Fürstentugenden ausgezeichnet waren Heinrich I., der die ersten Städte erbaut und mit festen Mauern umgeben hat, Otto der Große, Friedrich Barbarossa, Rudolf von Habsburg, der in einer bösen Zeit Recht und Gesetz wieder zu Ehren gebracht hat, Maxi- milian I., zu dessen Zeiten Amerika entdeckt wurde und die Reformation durch Doktor Martin Luther begann. Gar herr- liche Thaten wissen die Bücher der Geschichte von diesen

5. Der kleine Kinderfreund - S. 296

1863 - Leipzig : Amelang
. Anhang I. Die Uhemprsvm) und noch ein Dlick ans das Königreich Preußen.*) 36 i. Von der Verwaltung des Staates und der Provinz. 1. - Wenn ein so großes Reich, wie das preußische Königreich, wohl regiert werden soll, so sind viele tüchtige Beamte nöthig, die in des Königs Namen die Regierungsgeschäfte besorgen und stets zuzusehen haben, wo etwas fehlt und wo zu ändern und zu bessern ist. Die obersten Räthe unsers Königs, die Minister, wohnen in der Haupt- stadt Berlin. Jeder derselben hat über einen besondern Zweig der Staatsverwaltung die Aufsicht zu führen. Der eine verwaltet die Finanzen oder Staatsg elder,^die Einnahmen und Ausgaben, und heißt darum Finanzminister,- der andere sucht alle Vertheidigungs- mittel ves Staates, das ganze Kriegs w e s en in seinem guten Zu- stande zu erhalten; ein dritter wendet seine Sorgfalt auf Handel und Gewerbe und hat auch das Postwesen unter sich; ein vierter, der Justizminister, hält eine gute Rechtspflege im Lande aufrecht. Der Minister der geistlichen, Unterrichts - und Medizinal- angel e g en h eil e n beaufsichtigt alle Anstalten, die für die geistige Bildung und leibliche Pflege in unserm Staate getroffen sind; für viele Angelegenheiten der evangelischen Landeskirche steht ihm jedoch der Ob erkirchenrath zur Seite. Der Minister des Innern sorgt für Alles, was die Wohlfahrt und Sicherheit der Staatsbürger be- trifft; der Minister/der auswärtigen Angelegenheiten führt die Verhandlungen mit den auswärtigen Mächten; der Minister für die landwirthfchaftlichen Angelegenheiten sucht den so wich- tigen Landbau zu fördern und zu heben. Alle Minister zusammenge- nommen bilden das Staatsministerium, an deffen Spitze der Ministerpräsident steht. *) S. Nr. 266.

6. Der kleine Kinderfreund - S. 248

1863 - Leipzig : Amelang
248 die westfälischen Gebirge hin, besonders der Teutoburger Wald. Zuletzt aber kommt die tiefliegende, mit See'n und Sümpfen bedeckte Ebene, die wir schon in der Betrachtung der preußischen Provinzen kennen gelernt haben, die aber auch noch Hannover, Oldenburg und andere Staaten im nörd- lichen Deutschland umfaßt. Da hört freilich alle Schönheit auf. Die Hauptflüsse haben wie ihre Nebenflüsse einen langsamen, trägen Lauf; die User find flach und sandig, nur mit Schilf und niederm Strauchwerk bedeckt.. Weit her aus dem Schweizerlande, vom St. Gotthardsberge herunter strömt der Rhein. Auf der Grenze zwischen Deutschland und der Schweiz durchfließt er den Bodensee und stürzt bei Schaffhausen über hohe Felsen berab, so daß er einen berühmten Wasserfall bildet. Bei Basel aber wendet er sich plötzlich nach Norden, bildet auf einer langen Strecke die Grenze zwischen Deutschland und Frankreich und nimmt bei Mannheim den Neckar und bei Mainz den Main auf. Später durchfließt er noch das Gebiet mehrerer deutscher Staaten, zuletzt die preußische Rheinprovinz, die er bei der Stadt Emmerich verläßt. Seine Mündung in die Nordsee geschieht außerhalb Deutschlands, in den Niederlanden. Zuvor hat er sich in meh- rere Arme zertheilt. Daß der Rhein bis in die Gegend von Bonn von Gebirgen eingeschlossen wird und daß seine Ufer an Schönheit von keinem andern Strome übertroffen werden, haben wir schon gehört. 3. . Jetzt besteht unser deutsches Vaterland aus vielen Staaten, großen und kleinen, die miteinander einen Bund geschlossen und sich gegenseitigen Schutz versprochen haben. Einst aber war Deutschland ein Reich, an dessen Spitze ein Kaiser stand. Alle die Fürsten, welche in den einzelnen Theilen des Landes herrschten, die Herzöge, Fürsten und Grafen und auch die Erzbischöfe und Bischöfe, die über Land und Leute regierten, waren dem Kaiser untergeordnet. Dieser berief sie zu gewissen Zeiten zusammen und hielt mit ihnen Rath über das, was dem ganzen Vaterlande Noth that. Eine solche Versammlung wurde ein Reichstag genannt. Auch hatten die mächtigsten unter diesen deutschen Fürsten das Recht, einen neuen Kaiser zu erwählen, wenn der vorige gestorben war. Darum wurden diese Fürsten Kur- oder Wahlfürsten genannt. Denn Deutschland war ein Wahl- reich, kein erbliches Reich. Das war mit ein Grund dafür, daß die Macht des deutschen Kaisers nach und nach immer geringer wurde, wogegen sich die Macht der Fürsten des Reiches mehrte. Als endlich zu Anfang dieses Jahrhunderts Napoleon, Kaiser der Franzosen, der gewaltige Kriegs- sürst, in unser Vaterland einfiel, da hatte es mit dem Reiche ein Ende. Im Jahre 1806 legte der letzte deutsche Kaiser die deutsche Kaiserkrone nieder und nannte sich nur noch Kaiser von Oestreich.

7. Westfälischer Kinderfreund - S. uncounted

1892 - Leipzig : Amelang
— 427 — du setzest eine goldene Krone auf sein Haupt; du setzest ihn zum Segen ewiglich. Denn der König hofft auf den Herrn und wird durch die Güte des Höchsten fest bleiben. Sie gedachten dir Übles zu thun und machten Anschläge, die sie nicht konnten ausführen." Mit einem brausenden „Nun danket alle Gott!" schloß die kirchliche Feier. Der König erhob sich und schritt, gefolgt von allen Prinzen und Fürsten und dem Grafen Bismarck, gerade auf die Erhöhung zu, auf welcher sich die Fahnenträger befanden. Am Rande dieser Erhöhung stand der greise, fast 74jährige König, zu seiner Rechten der Kronprinz, links der Bundeskanzler; die Fürsten traten weiter zurück. Mit bewegter Stimme sagte der König, wie ihm die Kaiserkrone von allen deug schen Fürsten und freien Reichsstädten und den Vertretern des nord- deutschen Bundes angetragen worden sei, und daß er sie annehme und in diesem Sinne heute eine Bekanntmachung an das ganze deutsche Volk erlasse, die der Bundeskanzler jetzt verlesen werde. — Dieselbe lautet: An das deutsche Volk! Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen, verkünden hiermit: Nachdem die deutschen Fürsten und freien Städte den einmütigen Ruf an Uns gerichtet haben, mit Herstellung des deutschen Reiches die seit mehr denn 69 Jahren ruhende Kaiserwürde zu erneuern und zu übernehmen, und nachdem in der Verfassung des deutschen Bundes die entsprechenden Bestimmungen vorhergesehen sind, bekunden Wir hiermit, daß Wir es als Pflicht gegen das gesamte Vaterland betrachten, diesem Ruse der verbündeten deutschen Fürsten und freien Städte Folge zu leisten und die deutsche Kaiserwürde anzunehmen. Demgemäß werden Wir und Unsere Nachfolger in der Krone Preußens fortan den Kaisertitel in allen Unseren Beziehungen und Angelegenheiten des deutschen Reiches führen, und hoffen zu Gott, daß es dem deutschen Volke gegeben sein werde, unter dem Wahrzeichen seiner alten Herrlich- keit das Vaterland einer segensreichen Zukunft entgegen zu führen. Wir übernehmen die kaiserliche Würde in dem Bewußtsein, in deut- scher Treue die Rechte des Reiches und seiner Glieder zu schützen, den Frieden zu wahren, die Unabhängigkeit Deutschlands zu stützen und die Kraft des Volkes zu stärken. Wir nehmen sie an in der Hoffnung, daß es dem deutschen Volke vergönnt sein werde, den Lohn seiner heißen und opferwilligen Kämpfe in dauerndem Frieden und innerhalb der Grenzen zu genießen, welche dem Vaterlande die seit Jahrhunderten entbehrte Sicherheit gegen erneuerte Angriffe Frankreichs gewähren werden. Uns aber und Unsern Nachfolgern in der Kaiserkrone wolle Gott verleihen, allezeit Mehrer des deutschen Reiches zu sein, nicht in kriege- rischen Eroberungen, sondern in Werken des Friedens auf dem Gebiete nationaler Wohlfahrt, Freiheit und Gesittung! Nach der Verlesung dieser Bekanntmachung durch den Bundeskanzler trat der Großherzog von Baden vor und ries mit lauter Stimme: „Es lebe hoch König Wilhelm, der deutsche Kaiser!" Üuter dem langen Jubelruse der Versammlung ward manches Auge naß, und dein greisen Könige und Kaiser stürzten die hellen Thränen aus den Augen. Man sah, wie die stattliche Gestalt erschüttert war vor Rührung. Der Kronprinz von Preußen huldigte dem Kaiser durch

8. Westfälischer Kinderfreund - S. uncounted

1892 - Leipzig : Amelang
542 Franzosen, kam endlich am 24. Oktober 1648 der Friede zustande, welchen man den westfälischen nennt. Im Rathause zu Münster wird noch der Friedenssaal gezeigt. Dort auf den gepolsterten Sitzen saßen einst die Ge- sandten bei ihren Beratungen; der kaiserliche Minister Graf von Traüt- mannsdorf, der brandenburgische Gesandte Graf Johann von Wittgen- stein und so viele andere, deren Bildnisse jetzt die Wände zieren. Da wurde denn endlich als Preis des vergossenen Blutes das Recht der freien Reli- gionsübung für Lutheraner und Reformierte in Deutschland verkündigt; nur der Kaiser wollte dieses Recht in seinen Erbstaaten nicht anerkennen und lieber Land und Leute verlieren. Die kirchlichen Güter, welche die Evange- lischen am 1. Januar 1624 in Besitz gehabt, sollten ihnen auch verbleiben. Aber den Franzosen sollte auch das schöne Elsaß verbleiben und den Schwe- den Vorpommern nebst andern Küstenländern an der Ost- und Nordsee. Den deutschen Fürsten wurde das Recht zugestanden, nach Gutdünken mit auswärtigen Mächten Bündnisse zu schließen und Kriege zu führen. Des alten Reiches Herrlichkeit war für immer dahin. Nicht lange- dauerte es, da durchzogen die Kriegsscharen des ländergierigen Ludwig Xiv. von Frank- reich die schönsten Provinzen am Rheine und schalteten darin wie Räuber und Mordbrenner; Straßburg, die herrliche Grenzsestung, ist uns damals auch geraubt worden (1681); Schweden und Türken tummelten sich auf deutschem Boden umher, und es fehlte nicht viel, so hätte der Sultan seinen Halbmond auf dem St. Stephansdome der prächtigen Kaiserstadt Wien aufgepflanzt (1683). Die deutschen Kaiser thaten wenig für das Reich; hätte Branden- burgs großer Kurfürst nicht seine Augen offen gehalten, wer weiß, wohin es schon damals mit unserm Vaterlande gekommen wäre! ^erleih uns Frieden gnädiglich, 'o, Herr Gott, zu unsern Zeiten; Es ist ja doch kein andrer nicht, P Der für uns könne streiten. Fried' und gut Regiment, daß wir unter ihnen Ein geruhig's und stilles Sieben Führen mögen in aller Gottseligkeit Gieb unserm Fürsten und aller Vbrigkeit 13. Gebet um Frieden. und Ehrbarkeit! Amen. (Strophe 1:) Luther. Pierer'sche Hofbuchdrulerei. Stephan Geibel & Co. in Altenburg.

9. Die weite Welt - S. 388

1865 - Leipzig : Amelang
388 Papier-, Hanfspinn-, Mahl-, Nähmaschinen und so viele andere, mit und ohne Anwendung der Dampfkraft. Auch beim Landbau kommen inehr und mehr Ma- schinen in Gebrauch; alljährlich werden neue Verbesserungen in der Einrichtung der Brenn- und Brauereien, der Spinn- und Webereien, der Gerbereien rc. gemacht. Mit besonderem Eifer schreiten die nördlichen Staaten auf dieser Bahn fort.. In den großen Seestädten wohnen dagegen die unter- nehmendsten Handelsleute der Welt. Alles will reich werden und in mög- lichst kurzer Zeit Schätze sammeln, und es ist nur zu beklagen, daß so Mancher alles edlere Gefühl seiner Leidenschaft zum Opfer bringt und zum Sklaven des Mammons wird. Die große Menge der schiffbaren Flüsse be- fördert den Verkehr außerordentlich. Viele derselben konnten ohne große Mühe durch Kanäle verbunden werden. Ungeachtet der großen Entfer- nungen sind alle bedeutende Handelsplätze bis zum Mississippi hin bereits durch Eisenbahnen inverbindung gesetzt, und schon ist derplan zu einem Schienenwege von den Küsten des stillen Oceans bis zu denen des atlan- tischen aufgetaucht. An Landstraßen freilich ist, namentlich im Süden und Westen, noch großer Mangel. 4. An der Spitze der Union steht ein auf vier Jahre gewählter Prä- sident, dem die gesammte vollziehende G ewalt übertragen ist. Die gesetzgebende Gewalt ruht dagegen in den Händen des Eongrcsses, der aus dem Senate und dem Hause der Nepräsentanten besteht. Zu der erster« Versammlung sendet jeder Staat zwei Vertreter für den Zeitraum von sechs Jahren. Die Repräsentanten werden alle zwei Jahre vom Volke gewählt, und zwar so, daß immer auf etwa 70,000 Einwohner ein Vertreter kommt. Der Präsident leitet alle Staatsgeschäfte und giebt von Zeit zu Zeit dem Congresse durch B otschäften Auskunft über deren Verlauf; er führt den Oberbefehl über das Heer und die Flotte, schließt mit Ein- willigung des Congresses Verträge und Bündnisse und ernennt die Beamten, unter denen die Minister des Staates, der Finanzen, des Krieges, der Marine, der General-Staatsanwalt und der General-Postmeister die höchsten sind. Streitigkeiten zwischen den einzelnen Staaten werden durch das Bundes- gericht beigelegt. Das stehende Heer ist sehr gering an Zahl; dagegen gehört fast jeder männliche Einwohner von seinem 18. bis zum 45. Lebens- jahre der Miliz, einer Art von Landwehr an. Die Flotte zählt eine bedeu- tende Zahl von Kriegsfahrzeugen und ist bereits eine der ersten der Welt. Lange Zeit wurde die Verfassung der Union als eine vortreffliche und musterhafte gepriesen. Die ungeheure Vergrößerung des Staatsgebietes und den gewaltigen Zusammenfluß von Menschen aus allerlei Nationen, von denen manche nur den niedrigsten Leidenschaften folgen, konnte ihr edler Gründer freilich nicht ahnen. Bald in diesem, bald in jenem Stücke wurde sie zerbröckelt; seit einigen Jahren ist die Union in Gefahr, ganz zu zer- fallen. Der Gegensatz zwischen den südlichen P f lanzer- oder Reg er- st aalen und den nördlichen freien Staaten trat immer schroffer hervor und artete zuletzt in offene Feindseligkeiten aus. Im Jahre 1860 erklärten sieben Staaten (Süd - Carolina, Florida, Georgien, Alabama, Mississippi, Louisiana und Teras) ihren Austritt aus der Union. Mit der Zeit folgten noch einige andere (Nord-Carolina, ein Theil von
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