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Platäa, Leuktra, Ehäronea und Delphi. — Südgriechenland oder Peloponnes ist mit Mittelgriechenland durch die Landenge non Korinth verbunden^ Im Peloponnes lagen Lakonika mit der Hauptstadt Sparta und Elis mit dem Hain von Olympia.
Die Bewohner. Die Griechen gehörten zur großen arischen Völkerfamilie und sind wahrscheinlich von Norden her in Griechenland eingewandert. Sie zerfielen gleich den Deutschen in viele Stämme (Dorier, Ionier, Achäer und Äolier). Sie selbst nannten sich Hellenen. Sie fühlten sich als ein Volk und waren dadurch geeint, daß sie eine Sprache redeten, dieselben Götter verehrten und bei den gemeinsamen Nationalspielen sich immer wieder zusammenfanden. Sie haben die Anfänge der Kultur aus dem Morgenlande empfangen. Ihnen war das auch wohl bekannt, und sie versuchten diese Thatsache durch die merkwürdigen Erzählungen von fremden Einwanderern (Kekrops, Kadmos, Danaos, Pelops) zu erklären.
Religion. Die Griechen vergöttlichten die Kräfte der Natur: das Wachsen und Gedeihen, das Rauschen des Windes, des Meeres Wogen und Senken u. s. w., alles das erschien ihnen als die Wirkung irgend einer Gottheit. Doch ahnten die größeren Geister unter ihnen schon den Einzigen, den Herrn des Himmels und der Erde; aber daß sie doch zu einer reinen Gotteserkenntnis nicht gelangt sind, ist wieder ein Beweis dafür, daß der Mensch ans eigenen Kräften den wahren Gott niemals hätte erkennen lernen. Das gewöhnliche Volk betrachtete den 3000 m hohen Olymp in Thessalien als Götterberg. Hier thronte nach seiner Auffassung Zeus (Jupiter), der Vater der Götter und Menschen, mit Hera (Inno), seiner Gemahlin, der Göttin der Ehe und des aus Familien bestehenden Staates. Sein Sohn war Apollo, der lichte Sonnengott, der Gott der Weissagung und Dichtkunst und Anführer der neun Musen; seine Tochter Pallas Athene, die Göttin der Weisheit und der Künste. Das weite Meer beherrschte Poseidon, Zeus Bruder. Mit seinem gewaltigen Dreizack erregte und beruhigte er die Wassermassen. Hephästus (Vulkan) lehrte die Schmiedekunst und hatte seine Werkstätte im Innern der Erde. Hestm (Vesta) beschützte den häuslichen Herd, und Demeter (Ceres) erzeugte die Fruchtbarkeit der Erde und schützte den Ackerbau. Diese und zahlreiche andere Gottheiten verehrten die Griechen in prächtigen Tempeln mit Opfern, Gebet, Hymnen, Neigen und festlichen Spielen. Die Opfer waren teils unblutige: Backware, Früchte, Wein, Honig, Milch, teils blutige: meist Rinder und Lämmer. Die Griechen errichteten zahlreiche Götterbilder und erreichten dabei eine Höhe der Kunst, die uns noch heute in Erstaunen setzt.
Mit der Religion stand bei ihnen das Orakelwesen in enger Verbindung. Man glaubte nämlich, daß die Götter an einzelnen Orten die Zukunft offenbarten. Das älteste Orakel befand sich zu Dodonna in Epirus. Weitaus das berühmteste war das zu Delphi. Dort offenbarte nach dem Volksglauben Apollo durch eine Jungfrau (Pythia) seinen Willen. Nachdem die Jungfrau aus der heiligen Quelle getrunken und Lorbeerblätter gekaut hatte, setzte sie sich auf einen Dreifuß. Dieser Dreifuß stand im Heilig-tmne des Tempels über einer Erdspalte, der betäubende Dämpfe entstiegen,
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Extrahierte Personennamen: Apollo Zeus Hestm_(Vesta
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Heerbann. Stehende Heere im heutigen Sinne kannte der Germane noch nicht. Nur der Krieg rief zu den Waffen; doch übten
die Jünglinge auch in Friedenszeiten ihren Mut, indem sie zwischen Schwert- und Speerspitzen den gefährlichen Schwerttanz aufführten. Jeder freie Mann war zum Kriegsdienste verpflichtet, also sie waren wirklich „ein Volk in Waffen." Die Aufnahme in das Heer erfolgte im öffentlichen Thing und zwar nach einer Waffenprobe: „dann schmückt ein Häuptling oder der Vater den Jüngling mit Schwert und Framea." (T.) Das Heer bestand vorzugsweise aus Fußvolk; doch stellte jeder Gau auch etwa 50 Berittene. Bei Kriegsgefahr wurde das Volk durch Boten zu den Waffen gerufen und versammelte sich ans der Wahlstatt, die bei der Niederlassung in irgend einer Gegend immer zuerst abgesteckt wurde. In dringender Gefahr loderte Feuer aus deu Höhen auf, oder es erscholl der Ruf „Feindio". Waren die Mannen zusammengetreten, so erfolgte in älteren Zeiten die Wahl des Heerführers, Herzogs, später erfolgte diese Wahl wohl für längere Zeit im voraus, was jedoch nicht verhinderte, den Nichtbewährten mich wieder abzusetzen. War der Anführer bestellt, so ließ er das Banner entfalten als ein Zeichen, daß nun der Kriegsgott mit dem Heere sei.
Die Hauptwaffe war die Framea, ein kurzer Speer, zum Wurf, Stoß und schlag gleich gut geeignet. Andere Waffen waren Gere — Wurfspieße, wtreitärte, Keulen, Pfeile und Schleudern. Schutzwaffen verschmähte im allgemeinen germanische Tapferkeit. „Wenige tragen Harnische, kaum einer einen Helm. “ Die einzige Schutzwaffe war selbst noch in späteren Zeiten der ans Nutengeflecht oder Brettern gefertigte und mit einem ledernen Überzüge versehene Schild. Der Reiter saß ohne Sattel und Bügel zu Pferde.
Die Schlachtordnung bildete ein Viereck mit vorgesetztem stumpfen Dreieck. In letzterem stellten sich die bewährtesten Krieger ans. Häufig befestigten sich die Kämpfer der vordersten Reihen durch Stricke und Ketten aneinander, um das Durchbrechen der Glieder zu hindern. Es war dies die dem Tode geweihte heilige Schar. Hinter der Schlachtordnung befand sich die Wagenburg. Sie bildete eine Art Schutzwehr bei etwaigem Rückzüge und barg Weiber und Kinder. Man zog mit Schildgesang und Kriegsgeschrei in die Schlacht. Der Angriff geschah stürmisch. Jeder kämpfte für sich. Häufig fehlte die einheitliche Leitung, und manche Schlacht ging wegen dieses Umstandes verloren. Strenges Gericht erging nach der Schlacht über den Feigling. Er wurde lebendig begraben. Verräter und Überläufer wurden gehängt, Spione verbrannt.
Die Religion der Germanen. Als die Deutschen die Heimstätten im fernen Asien verließen, verehrten sie als Gottheiten die strahlenden Himmelslichter: Zio, den Gott des leuchtenden Himmelsge-
wölbes und zugleich der Sonne; daneben freu Gott des Blitzes, den Thnnor, der das schwarze, neidische Gewölk zersprengte. Auch die Elemente erschienen ihnen als Gottheiten, die als Riesen, Drachen und Zwerge erschienen. Sie verehrten diese Gottheiten, die also ursprünglich nichts anderes waren als Kräfte der Natur, mit Gebet und Opfer. Auf den gewaltigen Stein-
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Hierzu kam eine große Schar von Untergöttern: Elfen, Nixen, Fee'n, Zwergen, Wichtelmännern, Kobolden.
Der alte Deutsche hat in seiner damals so rauhen Heimat den Kamps zwischen Licht und Dunkelheit, Kalte und Wärme, Sturm und Ruhe noch höher empfunden als wir. Diese Beobachtung der Kämpfe in der Natur brachte ihm die Überzeugung, gleiche beständen auch zwischen den Gottheiten des Guten und den finstern Naturmächten. Diese Kämpfe mußten nach seiner Anschauung zur Vernichtung der Götter führen. Aber am Ende der Tage vernichtet der Weltbrand, Muspilli, alles.
Walhalla. Die Deutschen waren überzeugt vou einem Fortleben nach dem ^ ode. Wer als Held im Kampse fiel, wurde aufgenommen in Walhalla. Wer den rühmlosen „Strohtod" starb, fand Aufnahme in dem finstern Reich der Heia (Hölle), wo er als Schatten ein freudenloses Dasein führte. Das Leben in Walhalla war froher Kampf und heiteres Gelage. Die Hoffnung aus Walhalla gab den Mut in der Schlacht und verlieh den Germanen die Kraft, die Nationen des Südens niederzuwerfen.
Altgermanische Jahresfeste. Jeder Tag der Woche war einer Gottbeit geweiht. Daneben feierten sie Feste, an denen die eine oder andere Gottheit besonders verehrt wurde. Bei Frühjahrsanfang begingen sie das Ostarafest, Donar und der Ostara zu Ehren. Auf den Bergen entzündete man helle Freudenfeuer, ein Sinnbild der siegenden Sonne. Ziegenböcke, Donar heilig, wurden mit Erstlingsgrün geschmückt, umhergeführt und dann geschlachtet. Die Köpfe und besten Stücke wurden als Opsergabe dargebracht, das andere verzehrte man bei gemeinsamer Mahlzeit. Der Ostara opferte man Eier. Der Freya zu Ehren feierten sie das schöne Mitsommerfest. Von den Bergen rollten dann Feuerräder. Sie deuteten an, daß die Sonne auf der Höhe ihres Wirkens stand, aber laugsam auch wieder hinabstieg.
Am kürzesten Tage des Jahres aber beging das Volk das Jul- oder Radfest. Es galt Freyr, dem Sonnengotte. Nun hatte die Sonne alle feindlichen Mächte überwunden und stieg langsam wieder empor zum Siege. — Manche Gebräuche aus altheidnischer Zeit haben sich bis auf den heutigen Tag erhalten.
Totenbestattung. Über die Totenbestattung geben uns die Allsgrabungen, die hier und da gemacht werden, einige Auskunft. Die ältesten Grabstätten führen uns in Zeiten zurück, wo man die Metalle noch nicht kannte. Steinwaffen und Steinwerkzeuge bieten die einfachen Notbehelfe. Wollte man den Toten beisehen, so errichtete man Stein-kammern ans gewaltigen Blöcken; oft waren diese Kammern von riesigem Umfange, mit einer Steinplatte bedeckt und lagen frei da; oft sind sie auch mit Erde beworfen, solche Bauten finden sich besonders häufig int Lüneburgischen (Hünengräber). Die Leichen wurden nicht verbrannt, sondern in liegender oder sitzender Stellung beigesetzt. Es fehlte auch nicht an Massengräbern; denn in manchen Steinkisten sind 50—100 Leichen gefunden worden. Vielleicht handelt es sich dabei um Familiengräber. Man gab den Toten Waffen und Geräte aller Art, Steinbeile, Feuersteinmesser, Thongefäße rc. mit. Auch das ist ein Beweis für den Glauben an ein Fortleben nach dem Tode; wozu sonst eine derartige Ausrüstung der Gräber! Sicher bestand gleichzeitig neben der Leichenbestattung die Leichenverbrennung. Man fügte dann die Aschenreste in eine Urne und setzte diese Urnen an geeigneten Stellen in eine Art von Steinkiste ei». Da oft viele Urnen bei einander gefunden werden, so kannte man wohl schon den gemeinsamen Friedhof. Auch in diesen Urnengräbern werden viele Funde gemacht, die darauf hinweisen, daß Handelsverbindungen durch ganz Deutschland mit den Völkern des Südens bestanden.
Das erste Auftreten der Deutschen in der Geschichte.
Vor etwa 2000 Jahren gab es in Europa nur ein großes und herrschendes Volk. Das waren -die Römer. Ackerbau und Viehzucht standen in ihrem Lande in Blüte; große Städte und aufstrebende Dörfer wetteiferten mit einander. Feste Straßen
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Extrahierte Personennamen: Walhalla Freya
Extrahierte Ortsnamen: Walhalla Walhalla Walhalla Steinbeile Deutschland Europa
fertigung feiner Glaswaren. In hoher Blüte stand die Baukunst. Davon zeugen die Obelisken (Spitzsäulen), die gewaltigen Pyramiden (Königsgräber), die Ruinen von Palästen und Tempeln, die Katakomben (in Felsberge gehauene Totenkammern), der künstliche See Möris u. m. a. Die Priester, allein im Besitz wissenschaftlicher Bildung, trieben Sternkunde, Geometrie und
Heilkunde. Die Ägypter kannten die volle Bilderschrift (Hieroglyphen), die abgekürzte Bilderschrift (hieratische) und die Buchstabenschrift.
Das Volk wurde in Kasten (Stände) eingeteilt: Priester, Krieger,
Ackerbauer, Handwerker, Kaufleute, Schiffer, Hirten. Der Sohn mußte den Berus des Vaters ergreifen, und keiner konnte aus der einen Kaste in die andere übertreten. Die Frauen hatten in Ägypten, entgegen den morgen* ländischen Gebräuchen, eine würdige Stellung. Sie erschienen öffentlich, nahmen an den Mahlzeiten und Festen der Männer teil, und die Ehe war nicht entwürdigt durch Vielweiberei.
Die Religion war reiner Naturdienst. Neben Osiris (Sonne) verehrten sie Isis (den Mond); doch scheinen auch der Nil als Osiris und die Erde als Isis verehrt worden zu sein. Auch Tiere wurden für heilig gehalten. Unter diesen genoß ein Stier von schwarzer Farbe, mit weißem Dreieck auf der Stirn, der heilige Apis, die höchste Verehrung. In ihm hatte nach dem Glauben des Volkes die Seele des Osiris wieder Wohnung genommen. Sie glaubten an ein Fortleben nach dem Tode. Jedoch waren sie von dem Gedanken beherrscht, die Seele könne nur so lange fortleben,
so lange der Leib erhalten würde. Daher erklärt sich der Gebrauch der
Einbalsamierung und der prächtigen und sichern Einrichtung der Totenkammern. Doch konnte nur so bestattet werden, wem das feierliche Totengericht diese Ehre zusprach. Die Augst vor dem Toteugerichtc regelte das geben und zitgelte die Leidenschaften. Nach ägyptischer Anschauung wurden die Seelen der Gerechten in die Wohnungen der Götter aufgenommen. Die Seelen der Unreinen aber mußten eine Wanderung durch allerlei Tierleiber bestehen (Seelenwanderung).
Von der ältesten Geschichte des Landes läßt sich wenig sagen. Als erster König wird Menes genannt (etwa 3500 v. Chr.), später herrschten Cheops und Chephrem, die Erbauer mächtiger Pyramiden. Um 2100 fielen die Hyffoö ein und regierten an 500 Jahre im Lande (unter diesen kam diefamilie Jakobs nach Ägypten). Nach Vertreibung der Hyksos gelangte das Land zu großer Blüte, so namentlich unter Ramses. Spater fiel die Macht, und Ägypten geriet sogar unter die Herrschaft der Assyrer. 670 machte Pfämmctich mit Hilfe griechischer Sölbnerscharen der Fremdherrschaft ein Ende. Dessen Sohn Necho ü. (616-600) machte ^uba zinspflichtig, ließ Afrika umschiffen und begann einen Kanal, der das Rote Meer mit dem Mittelmeer verbinden sollte. Erst unsere Seit hat das gewaltige Unternehmen wieber aufgenommen und zu Ende geführt (wiiez-Kanal). Als Necho aber dem Eroberungszuge des Nebukabnezar entgegentreten wollte, erlitt er eine blutige Nieberlage bei Kärchemisch (606). x>m Jahre 525 wurde Ägypten eine Beute der Perser, dann eroberte Alexander der Große das Land (331).
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Extrahierte Personennamen: Schiffer Ramses Necho Necho Alexander_der_Große Alexander
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durch welche die Pythia in einen höchst erregten Zustand versetzt wurde. Die mehr oder weniger zusammenhängenden Worte, welche die Priesterin in diesem Zustande hervorstieß, wurden von einem Priester niedergeschrieben und dann gedeutet. Die den Fragenden erteilten Antworten waren in der Regel duukel und vieldeutig.
Nationalspiele. Mit der Religion in enger Verbindung standen die zu Ehren der Götter veranstalteten allgemeinen Wettkämpfe. Sie bildeten zugleich ein Band der Vereinigung der griechischen Stämme. Am berühmtesten waren die zu Olympia in Elis. Sie fanden alle 4 Jahre statt. Jeder unbescholtene Grieche konnte teilnehmen. Der Haupttag des Festes fiel auf den ersten Vollmond nach der Sommersonnenwende. Zahllose Scharen ans allen Gauen strömten herbei. Die Wettkämpfe bestanden im Wettlauf, Ringkampf, Faustkampf, Wagenrennen, Werfen des Diskos. Der Sieger erhielt einen zum Kranze gebogenen Ölzweig. Herolde verkündetem allem Volke die Namen der Sieger, auch die ihrer Väter und Heimatsorte. Große Ehren erwarteten den Sieger zu Hause, und man errichtete ihm Bildsäulen. Auch nach dem Ende des Festes blieb man noch in Olympia versammelt. Es entwickelte sich ein reger Verkehr: Handwerker, Künstler und Kaufleute boten ihre Erzeugnisse und Waren an; Geschichtsschreiber und Dichter lasen ihre Werke vor, und Redner und Philosophen hielten Vorträge. Theater, Schaubudenbesitzer, Gaukler re. sorgten in ihrer Weise gleichfalls für die Unterhaltung des Volkes. Auch an andern Orten wurden Festspiele abgehalten, so in Korinth („Kraniche des Jbykus" von Schiller), Delphi und Renten.
Die Heroenzeit. Die Jugendgerichte des griechischen Volkes ist wie bei allen Völkern in Dunkel gehüllt. Nur eine Reihe von Sagen erinnert daran, daß Körperstärke und kühner Mut für das Höchste, abenteuerliche Thaten aber für nachahmenswert galten. Diese Zeit, Heroenzeit genannt, erstreckte sich etwa bis ins elfte Jahrhundert vor Ehr. Geb. Zu den durch die Sage verherrlichten Helden dieser Zeit gehört zunächst
Herkules. Es war nach der Sage der Sohn des Zeus und der Königin Alkmene von Theben. Schon in der Jugend bewies er seine gewaltige Stärke, so erdrückte er in der Wiege zwei Giftschlangen, die Hera geschickt hatte, um ihn zu töten. Tüchtige Lehrer unterrichteten den Knaben in allen Künsten des Krieges und im Lautenspiel. Einen derselben erschlug er einst im Zorn. Da mußte er zur Strafe aufs Gebirge gehen und die Herden hüten. Einst saß er in der Einsamkeit des Gebirges am Scheidewege. Da kamen zwei Frauen von stattlicher Größe auf ihn zu. Es waren zwei Göttinnen: das Laster und die Tugend. Die eine versprach ihm alle Lust und Freude des Lebens ohne Kamps und Beschwerde, die andere harte Arbeit, Mühen und Sorgen, dafür aber auch unsterblichen Ruhm. Herkules stieß das Laster zurück und folgte der Göttin der Tugend. Gelegenheit zu Thaten sollte sich bald finden. Als er einst in einem Anfall von Wahnsinn einen schweren Frevel verübt hatte, legte ihm das Orakel zu Delphi auf, sich in den Dienst des Königs Eurystheus von Mycene zu begeben und dessen Anordnungen zu folgen. Auf Geheiß des Königs vollführte er zwölf
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Der Heerbann. Stehende Heere im heutigen Sinne kannte her Germane noch nicht. Nur der Krieg rief zu den Waffen; doch übten die Jünglinge auch in Friedenszeiten ihren Mut, indem sie zwischen Schwert- und Speerspitzen den gefährlichen Schwerttanz aufführten. Jeder freie Mann war zum Kriegsdienste verpflichtet, also sie waren wirklich „ein Jots in Waffen." Die Aufnahme in das Heer erfolgte im öffentlichen S£l)tng und zwar nach einer Waffenprobe; „dann schmückt ein Häuptling oder der Vater den Jüngling mit Schwert und Frarnea." (T.) Das Heer bestand vorzugsweise aus Fußvolk; doch stellte jeder Gau auch etwa 5u Berittene. Bei Kriegsgefahr wurde das Volk durch Boteu zu den Waffen gerufen und versammelte sich auf der Wahlstatt, die bei der Niederlassung in irgend einer Gegend immer zuerst abgesteckt wurde. In dringender Gefahr loderte Feuer auf den Höhen auf, oder es erscholl der Ruf „Feindio". Waren, die Mannen zusammengetreten, so erfolgte in älteren Zeiten die Wahl des Heerführers, Herzogs, später erfolgte diese Wahl wohl für längere Zeit im voraus, was jedoch nicht verhinderte, den Nichtbe-währten auch wieder abzusetzen. War der Anführer bestellt, so ließ er das Banner entfalten als ein Zeichen, daß nun der Kriegsgott mit dem Heere fei.
Die Hauptwaffe war die Frarnea, ein kurzer Speer, zum Wurf, Stoß und Schlag gleich gut geeignet. Andere Waffen waren Gere — Wurfspieße, Streitäxte, Keulen, Pfeile und Schleudern. Schutzwaffen verschmähte im allgemeinen germanische Tapferkeit. „Wenige tragen Harnische, kaum einer einen Helm." Die einzige -Lchutzwasfe war selbst noch in späteren Zeiten der ans Rutengeflecht oder Brettern gefertigte und mit einem ledernen Überzüge versehene Schild. Der Reiter saß ohne Sattel und Bügel zu Pferde.
Die Schlachtordnung bildete ein Viereck mit vorgesetztem stumpfen Dreieck. In letzterem stellten sich die bewährtesten Krieger auf. Häufig befestigten sich die Kämpfer der vordersten Reihen durch Stricke und Ketten aneinander, um das Durchbrechen der Glieder zu hindern. Es war dies die dem Tode geweihte heilige Schar. Hinter der Schlachtordnung befand sich die Wagenburg. Sie bildete eiue Art Schutzwehr bei etwaigem Rückzüge und barg Weiber und Kinder. Man zog mit Schildgesang und Kriegsgeschrei in die Schlacht. Der Angriff geschah stürmisch. Jeder kämpfte für sich. Häufig fehlte die einheitliche Leitung, und manche Schlacht ging wegen dieses Umstandes verloren. Strenges Gericht erging nach der Schlacht über den Feigling. Er wurde lebendig begraben. Verräter und Überläufer wurden gehängt, Spione verbrannt.
Die Religion der Germanen. Als die Deutschen die Heimstätten im fernen Asien verließen, verehrten sie als Gottheiten die strahlenden Himmelslichter: Zio, den Gott des leiichtenben Himmelsge-
wölbes und zugleich der Sonne; baneben den Gott des Blitzes, den Thmtor, der das schwarze, neidische Gewölk zersprengte. Auch die Elemente erschienen ihnen als Gottheiten, die als Riesen, Drachen und Zwerge erschienen. Sie verehrten diese Gottheiten, die also ursprünglich nichts anderes waren als Kräfte der Natur, mit Gebet und Opfer. Auf den gewaltigen Stein-
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elitären bluteten Rinder, Widder und besonders Pferde. Als höchste Sühne bot man den Menschen; der Kriegsgefangene starb darum nach der Schlacht unter dem Messer des Priesters.
Allmählich wurden diese alten Naturgottheiten mehr vergeistigt. Es entstand ein neues Göttergeschlecht, die Äsen, die Träger des Weltgebäudes und der sittlichen Weltordnnng. Die Götter nahmen in der Vorstellung der Germanen menschliche Gestalt an; doch dachte'man auch jetzt nicht daran, sie in Tempel einzuschließen. „Die Götter in Tempelwände einzuschließen oder der Menschengestalt irgend ähnlich zu bilden, halten sie für unverträglich mit der Größe der Himmlischen. Wälder und Heine weihen sie
ihnen." (T.) *• .
Mit der Zeit wuchs die Zahl der selbstgeschaffenen Gottheiten, und
es ragten besonders die folgenden hervor:
1. Wuotan (Wodan). Er ist der Vater der Götter. Ein wallender Bart umfliegt das wohlgebildete Antlitz, das Haupt schützt der breitkrämpige Hut, den der Einäugige tief in die Stirn drückt, und um die Schultern wallt der weite Mantel. Auf weißem Roß durchbraust er die Luft und jagt Ebern und Rossen nach. Scharen von Hunden und Toten begleiten ihn. Helden verleiht er Sieg, und die in der Schlacht fallen, nimmt er auf in Walhall. Er kennt die Gebrechen der Menschen und Tiere und versteht sie zu heilen. „Phot und Wodan ritten zu Walde; da ward Balders Fohlen sein Fuß verrenkt .... Da besprach ihn Wadan, der es wohl verstand; er besprach die Beinverrenkung und die Blutverrenkung und die Gliedverrenkung." Und er sagt: „Bein zu Beine", Blut zu Blut, Glied zu Gliede, als wenn sie geleimt wären." Der Mittwoch war sein heiliger Tag. — Wenn heute das Volk vom wilden Jäger erzählt, so sind das die verblaßten Erinnerungen an den alten Wuotau.
Neben Wuotan herrscht in der Volksauffassung die hehre Himmelskönigin Frigga. Auch sie hält nächtliche Umzüge mit dem Heer der Elben, oder sie fährt mit Wagen oder Pflug segnend durch die Felder. Der Spinnrocken ist ihr heilig; fleißige Spinnerinnen werden von ihr belohnt, faule bestraft. In der Volkssage kehrt ihr Name noch oft wieder als Fria oder Fries, Hulla oder Holde, oder als Bertha, die Regen und Schnee schickt.
Wuotans Sohn Donnar (Donnerstag) ist der Wettergott. Sein feuerroter Bart deutet auf den Blitz hin. In der Hand führt er den gewaltigen Hammer, mit dem er den Donner und Regen hervorbringt. Donnar galt als Beschützer des Gewerbes und Eigentums. Im Namen Donnars heiligte man das Haus als eine unverletzliche Stätte, indem man seine Schwelle mit dem Hammer berührte. Bei Landverteilungeu wurde durch einen Hammerschlag der Acker dem neuen Besitzer zugesprochen.
Fro oder Freyr ist der Sonnnengott. Ihm zu Ehren feierten die Deutschen das schöne Fest der Wintersonnenwende.
Ostara ist die Frühlingsgöttin, und Balder schmückt die Erde mit Blumen.
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Extrahierte Personennamen: Walhalla Freya
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