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bewahrte, stand der Nordosten und Norden wesentlich unter deutschem Einflüsse und erhielt von Deutschland aus die ersten Anfänge höherer Kultur.
Das byzantinische Reich (Reich der „Rhomäer") konnte sich infolge der trefflichen Organisation seiner Militär- und Zivilverwaltung, seiner geschickten Diplomatie, der Blüte seines Handels und der günstigen Lage seiner Hauptstadt trotz der Unfähigkeit mancher Regenten und wiederholter gewaltsamer Thronwechsel stets noch, obgleich an Umfang sehr geschmälert, gegen die Angriffe der Araber, Serben und Bulgaren behaupten und nahm während der ersten Hälfte des Mittelalters durch Reichtum, Kulturblüte und Militärmacht noch immer die erste Stelle unter den europäischen Staaten ein. Von Konstantinopel aus wurden die Bulgaren, Serben und Russen sür das Christentum gewonnen, und Kaiserbasilios Ii. (976—1025) aus der makedonischen Dynastie gelang es noch einmal auf der Valkanhalbinfel das Reich in altem Umfange wiederherzustellen. Aber die neu emporgekommene Macht der Türken in Kleinasien bedrohte den Bestand des Reiches auss äußerste, und als auf den Hilferuf des Komnenen Alexios I. das Abendland zu Gunsten der Griechen einschritt, führte die Treulosigkeit der byzantinischen Politik zu wiederholten Feindseligkeiten mit den Mächten des Westens und endlich auf dem vierten Kreuzzuge zur Eroberung von Konftantinopel und einem großen Teile des Reiches durch die Franzosen und Venetianer und zur Aufrichtung des lateinischen Kaisertums (1204—1261) und lateinischer Feudalstaaten (Königreich Thessalonich, Fürstentum Achaja, Herzogtümer Athen und Naxos, zahlreiche Baronien). Zwar wurde die Hauptstadt von Nicäa aus durch Manuel Viii. 1261 wieder erobert, aber unter seinen unfähigen Nachfolgern verlor das Reich immer größere Gebiete an die Serben und Osmanen.
Die Ungarn hatten noch lange unter den üblen Folgen ihrer Raubzüge, der eingeriffenen Zuchtlosigkeit, der Verminderung der Volkszahl und dem Eindringen stammfremder Ansiedler zu leiden. Erst allmählich gelangten sie unter dem Königshause der Arpadeu (bis 1301) zu einer festen staatlichen Ordnung. Stephan der Heilige (997—1038) führte das Christentum ein und begründete die monarchische Organisation des Reiches, indem er durch die
Schwahn, Lehrbuch der Geschichte für die Oberstufe. Ii. 6
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Extrahierte Ortsnamen: Nürnberg Karls Tunis Algier Burgund Genf Frankreich Schottland Sachsen England Genua
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Bäckersfrau.) Auch als kluger Richter wird er gerühmt in der Erzählung von dem ungetreuen Wirte, der einen Kaufmann um einen Beutel mit Gold betrogen hatte.
Rudolf lebte fehr einfach und trug für gewöhnlich ein einfaches graues Wams. Als er feinen Tod nahen fühlte, wollte er in Speyer, der alten Begräbnisstätte der deutschen Kaiser, sterben, und zog darum dorthin. Er kam aber nur bis Germersheim, wo ihn der Tod ereilte. (Kerners Gedicht: „Kaiser Rudolfs Ritt zum Grabe").
* 16. Der Kampf der Schweizer. (Wilhelm Tell.)
Nach Rudolfs Tode wählten die deutschen Fürsten Adolf von N aff au zum Kaiser. Derselbe regierte aber nur sieben Jahre; denn er zog sich so das Mißfallen der Fürsten zu, daß sie ihn absetzten und Albrecht I., den Sohn Rudolfs von Habsburg erkoren. Albrecht I. regierte von 1298—1308. Er war ein stolzer, herrschfüchtiger Mann, dem es nur darauf ankam, seine Erblande zu vergrößern. Dabei hatte er es besonders auf die Schweiz abgesehen. Schon Albrechts Vorfahren, die Grafen von Habsburg, suchten dort ihre Herrschaft zu vergrößern, indem sie Grundbesitz erwarben und auch die Gerichtsbarkeit an sich rissen. Besonders trachteten sie nach dem Besitz der sog. „Waldstätte" Uri, Schwyz und Unterwalden. Aber diese wußten sich von den hohenstaufifchen Kaisern Freiheitsbriefe zu verschaffen und wurden dadurch den Habsburgischen Grafen entzogen. Im Jahre 1291 schloffen die nunmehr reichsfreien Gemeinden Uri und Schwyz einen ewigen Bund, die erste Eidgenoffenschaft, mit Unterwalden. Trotz aller Versuche der österreichischen Herzöge, die Schweizer wieder zu unterwerfen, haben jene ihre Selbständigkeit behauptet und ihr Gebiet noch vergrößert.
Diese mannichfachen Kämpfe der Schweizer um ihre Freiheit sind sagenhaft dargestellt. Die älteste Sage ist die von Wilhelm Tell. Nach dieser Sage schickte Kaiser Albrecht I. zwei Reichsvögte ins Land, den Hermann Geßler von Bruneck und Beringer von Landenberg, welche das Volk drückten und durch rohen Übermut zur Empörung reizten (Arnold von Melchthal); Geßler ließ eine Feste (Zwing Uri) in Altors bauen und sorderte schwere Frondienste. Auch erging der Befehl, daß jedermann den auf einer Stange in Altorf erhöhten Hut als Zeichen des Herzogs von Österreich begrüßen sollte. Solche Not des Vaterlandes führte drei edle Männer, Werner Stauffacher, Walther Fürst und Arnold von Melchthal zusammen. Sie warben jeder in seinem Lande um Hülfe gegen die Herrschaft der Vögte. In Geschichte u. Geographie. 5
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ein glückliches und seine Kinder liebte er in zärtlichster Weise. Er starb in Eisleben, wohin er gerufen war, um einen Erbschaftsstreit der Grafen von Mansfeld zu schlichten. Noch im Todeskampfe bezeugte er, daß er freudig sterbe auf alles, was er gelehrt habe. Seine Leiche warb nach Wittenberg übergeführt und bort in der Schloßkirche begraben.
2. Die Reformation in der Schweiz.
Gleichzeitig mit der beutfchen Reformation ward in der Schweiz die Reformation durchgeführt. Ulrich Zwingli, ein frommer Geistlicher, hatte schon vor Luther gegen manche Mißbrauche der Kirche gepredigt. Von 1519 an, als er Prediger in Zürich war, verbreitete er offen die Lehren der lutherischen Reformation. Nur die Lehre vom Abendmahl ward von ihm anders aufgefaßt als von Luther (Luther sagt: „Es ist" — Zwingli: „Es bedeutet"). Ein Versuch des Lanb-graseu Philipp von Hessen, eine Einigung zwischen Zwingli urtb Luther zu erzielen, scheiterte an der Hartnäckigkeit Luthers. Die meisten Kantone nahmen die neue Lehre an, aber die Urkantone blieben bei der katholischen Kirche. Es kam zum Kampfe. Die Protestanten würden besiegt. Zwingli fiel in der Schlacht bei Kappel. Fortan teilte sich auch die Schweiz in katholische und reformierte Staaten.
Ein anderer schweizerischer Reformator ist Johann Calvin, ein geborener Franzose. Nachdem er in Paris studiert hatte, ergriff er das Evangelium und die Lehren der deutschen Reformatoren mit hohem Eifer, wurde aber verfolgt und mußte sein Vaterland verlassen. Von 1534 lebte er in Gens, wo er viele Anhänger fand. Hier führte er eine strenge Kirchenzucht ein. Von hier aus hat sich seine Lehre weiter verbreitet nach Schottland hin.
3. Die Reformation in Frankreich.
Auch in Frankreich hatte sich die evangelische Lehre verbreitet. Ihre Anhänger hießen Hugenotten. Zu ihnen gehörte auch der König von Navarra, Anton von Bourbon (Burbüng). Auf dem französischen Thron saß damals der schwache Karl Ix., welcher ganz den Ratschlägen feiner Mutter, der Katharina von Medici, folgte. Die mächtigste Familie in Frankreich war das Geschlecht der Herzöge von Guise (Gis). Sie waren
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Extrahierte Ortsnamen: Eisleben Mansfeld Wittenberg Schweiz Luthers Kappel Paris Schottland Frankreich Frankreich Navarra Frankreich
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