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1. Bilder aus dem Gebirge und Berglande von Schlesien und den Ebenen in Posen von der Oder bis zur Weichsel - S. 442

1884 - Leipzig : Spamer
442 Im Regierungsbezirk Bromberg. viele Jahre und starb in hohem Alter. Auf die Kunde von seinem Tode verfiel das Land in tiefe Trauer; das Volk strömte aus allen Himmelsgegenden herbei, um der Beerdigung der fürstlichen Leiche beizuwohnen. Ohne Schwierigkeit wurde der nach dem Morde Lechs einzige Sohn des Verstorbenen gewählt und auf den Thron gehoben. Crac Ii. war ein verruchter Erbe seines Vaters. Daß seine Hand durch den Brudermord befleckt war, blieb nicht mehr verborgen. Bald verbreitete sich das Gerücht von der schändlichen That. Erst flüsterte man es sich leise von Mund zu Mund zu, dann kam der Frevel klar an den Tag. Von solchem Haß waren die Polen gegen ihren Fürsten erfüllt, daß sie ihn vom Throne stießen und bei Todesstrafe aus dem Reiche verbannten. Auf den.verwaisten Thron erhob das Volk mit allgemeiner Übereinstimmung eine Tochter Cracs I., die Wanda hieß, ein Mädchen von solcher Schönheit und Anmut, daß jeder, der sie ansah, bezaubert wurde. Durch die Würde ihres Be- nehmens, durch Wohlredenheit und Geistesfülle zog sie die Gemüter und Herzen aller an sich. Zahlreiche Bewerber um ihre Hand fanden sich bei ihr ein; aber sie wies sie alle zurück, widmete sich nur der Verwaltung des Staates und regierte auf dem väterlichen Throne so vorsichtig, weise und gerecht, daß alle ihr Herrschertalent und ihre Staatsklugheit bewunderten. Als der von Wanda verschmähte mächtige Fürst Rithogar in Schmerz und Zorn darüber, daß er verschmäht war, ein großes Heer sammelte, um in Polen einzufallen und mit Gewalt der Waffen zu erlangen, was er in Güte vergebens begehrt hatte, sandte er fürstliche Boten zur kampfbereiten Fürstin mit der Weisung, sie sollten Schmeichelei, Bitten, Versprechungen, kurz alles aufbieten, um den hartnäckigen weiblichen Sinn zu beugen. Wanda aber antwortete männlich fest und mit Würde: „Für ein so schwaches und des heiligen Ehe- bündnisses so unwürdiges Weib hält mich euer Fürst, daß er meint, ich, erhaben durch den Ruhm und die Macht meiner Herrschaft, könne so schweres Unrecht, mit dem er mein Reich angegriffen hat, vergessen und mich mit meinem Lande ihm unterwerfen und zu der Erniedrigung meines Volkes und meiner Krone die Zustimmung geben? Kampf hat er mir angesagt; wohl, er rüste sich!" Die Gesandten zogen sich beschämt und bestürzt zurück. Als es aber zur Schlacht kommen sollte und Rithogars tapfere Mannen den edlen Zorn verletzter Jung- fränlichkeit aus den Augen der Fürstin flammen sahen, da sank ihr Mut und ihre Kraft fiel in die Fesseln übermächtigen Zaubers. Nicht Bitten noch Über- redungskünste, nicht Drohungen noch Strafen vermochten die Mannen zum Kampfe gegen Wanda zu bewegen. Rithogar stürzte sich in Verzweiflung darüber, daß alle seine Pläne schimpflich scheiterten und sein früherer Ruhm gänzlich vernichtet war, ins Schwert. Mit unversehrtem Heere kehrte Wanda triumphierend nach Krakau zurück und wurde mit unermeßlichem Jubel und großen Feierlichkeiten empfangen. Glücklich über den wunderbar errungenen Sieg und den bedeutenden Erfolg des Krieges, ordnete sie den Göttern dreißig- tägige Opfer und Feste an und stürzte sich am Schlüsse der Feste, nachdem sie reichliche Belohnungen an ihre Getreuen und verdienstvolle Männer ausgeteilt hatte, vor den Augen ihres Volkes unter Gebeten, daß die Götter ihr gnädig sein möchten, von der Weichselbrücke hinab in den flutenden Strom. Das ge- schah um das Jahr 750 unsrer Zeitrechnung.

2. Bilder aus dem Gebirge und Berglande von Schlesien und den Ebenen in Posen von der Oder bis zur Weichsel - S. 398

1884 - Leipzig : Spamer
398 Land und Leute im Großherzogtuin Posen. und er antwortet, er sei nicht so weit der deutschen Sprache mächtig, um eine deutsche Quittung auszustellen. Vor 20 Jahren — heute ist es nicht viel anders — sangen Kinder in den Schulen Lieder, die zum offenen Aufruhr an- regten; das bekannteste unter denselben ist das Boze cos Polskg, dessen erste Strophe lautet: „Gott, der du Polen durch so viele Jahrhunderte — Mit dem Glanz der Macht und des Ruhmes umgeben hast — Der du es mit dem Schilde deiner Obhut bedeckt hast — Gegen das Unglück, das es betreffen sollte — Vor deinen Altar bringen wir unser Flehen — Wolle uns wiedergeben, o Herr, das Vaterland, die Freiheit!" „Boze cos Polskg przez tak liczne wieki — Otaczal blasmem potggi i clrwaly, — Cos jq, zasianial tarczq, swej opieki, — od nieszczgsc, ktöre przywalic jq, mialy — Przed Twe oltarze zanosim blaganie — Ojczyzng wolnosc racz nam wröcic Panie!" Die preußische Regierung hat diesem und ähnlichen Liedern die Ehre er- wiesen, ihren Gesang in den Schulen zu untersagen; vielleicht wäre es besser gewesen, den Kindern ihr Spielzeug zu lassen. Natürlich hat das Verbot einen besondern Eifer erregt; ein Propst schrieb der Regierung, er habe das Lied nicht gekannt, da es aber die Behörde für gefährlich halte, sich vor ihm fürchte, wie Herodes vor dem Jesuskinde, so werde er es sich verschaffen, es von Kleinen und Großen singen lassen u. s. w., „weil ich ein Pole bin". Die polnische Küche. Eigenartig ist in mancher Beziehung die Kochkunst der Polen auch im Großherzogtum Posen. Ein charakteristisches Merkmal der polnischen Küche ist, daß die Speisen meist stark mit Pfeffer, Ingwer, Zimt und Zwiebeln gewürzt sind, eine Eigentümlichkeit, die ebenso in der Hütte des Arbeiters wie im Schlosse des Magnaten hervortritt. Wenn auch die Ein- sührung der allgemeinen europäischen Küche bereits manches verwischt und beseitigt hat. so gibt es doch hier noch viele Spuren jener altpolnischen Küche aus der berühmten oder vielmehr berüchtigten und selbst den Polen heute ver- ächtlicheu Zeit, welche die sächsischen Polenkönige herausführten, in der die Völlerei zur Regel und fast zur Nationaltugend wurde, wie uns das bekannte Sprichwort sagt: „Za kröla Sasa „Unterm Sachsenkömg Jedz, pij i popuszczaj pasa." Iß, trink und laß den Gurt nach." Es war jene Zeit (1700—1763), in welcher der Bräutigam in den Augen seiner Dulciuea und ihrer Eltern zum Helden emporstieg, wenn er die ritterliche Kunst zeigte, einen Kapaun „in der Luft", also nicht auf der Schüssel, zu zer- teilen; wo bei reichen Gelagen unter den fünfzig andern vorgesetzten Gerichten einem jeden Gaste ein ganzes junges Ferkel mit Füllung vorgesetzt und von diesem verzehrt wurde; wo es für eine ganz gewöhnliche Küchenkunst galt, einen und denselben ungeteilten Fisch an einem Ende zu braten, am andern zu rösten und in der Mitte zu kochen; wo es als Grundsatz für einen Gastgeber galt: „Lieber für einen Thaler Verlust als für einen Pfennig Schande." Diese Zeiten sind freilich jetzt vorüber. Das deutsche Wort „Ein pol- nischer Magen kann viel vertragen" findet zwar heute auch noch seine Anwen- dung; aber wenn die Menge der Speisen, die ein polnischer Magen aufnehmen kann, bei diesem Worte ins Auge gefaßt wird, so findet es wohl mehr An- Wendung auf den einfachen Mann als auf den Edelmann, bessere Beziehung

3. Bilder aus dem Gebirge und Berglande von Schlesien und den Ebenen in Posen von der Oder bis zur Weichsel - S. 457

1884 - Leipzig : Spamer
Pan Twardowski^ 457 Die neue Entwickelung seit 1772 war entschieden deutsch, und während der Stürme, welche die Polen in unsern Tagen erregten, stand Bromberg als ein Hort der Deutschen fest. Als im März 1343 einige polnische Edelleute dem Bürgermeister seine Amtsgewalt abnehmen und einen Polenausschuß ein- richten wollten, erhob sich rasch und gewaltig die Kraft der Deutschen. „Wir sind Deutsche und wollen Deutsche bleiben. Es ist notwendig, daß wir als Männer auftreten, des deutschen Namens würdig, uns fest aneinander schließen, Mann an Mann, Ort an Ort. Lassen wir das Banner eines tausendjährigen Ruhmes von unsern Türmen wehen, ein sichtbares Zeichen nnsres ernsten Willens." So erscholl es damals in Bromberg tausendstimmig; es bildete sich ein Bürger- ansschuß zur Wahrung der preußischen Interessen im Großherzogtum Posen. Zur Belebung der Deutschen erschien seit Anfang April die Bromberger deutsche Zeitung. Hier in Bromberg wurde damals als Ziel, das erstrebt werden müsse, aufgestellt, das ganze Posen bei Deutschland zu erhalten, einer teilweisen pol- nischen Reorganisation entgegenzuwirken. Brombergs Verhalten im Jahre 1848 ist der Glanzpunkt in der Geschichte der Stadt und des Landes. Jetzt hat die Stadt 34 044 Einwohner; in derselben sind zwei katholische, zwei evangelische, eine lutherische Kirche, ein stattliches Regierungsgebäude, Gymnasium, Real- schule, evangelisches Lehrerseminar, Blinden- und Taubstummenanstalt. Pan Twardowski. Ein Teil einer unter den Polen weitverbreiteten Sage spielt in Bromberg, nämlich ein Abschnitt der Lebensgeschichte des Pan Twardowski. Dieser Twardowski ist nämlich für die Polen das, was für die Deutschen der Doktor Faust ist. Gar vieles weiß die Sage von ihm zu er- zählen; aber alles, was berichtet wird, läßt sich nicht in den Rahmen einer Lebensbeschreibung zusammenbringen; hier mögen einige Abschnitte genügen. Twardowskis Seele war durch seinen Vater an den Teufel verkauft worden. Als nämlich ein polnischer Edelmann mit Namen Twardowski aus der Gegend von Podgörze gegenüber von Krakau einmal eine Reise machen mußte und zur Nachtzeit durch Felder und Wälder auf elendem Klepper ritt, wurde er von einem starken Gewitter überrascht. Während der Donner brüllte und die Blitze kreuz und quer durch die Lüste zuckten, um die nächtliche Finsternis auf Augenblicke in die Helle des Tages zu verwandeln, verlor der Edelmann den Weg und geriet in eine Gegend, die durch Bäche aufgeweicht und durchrissen war. In seiner Not wußte er sich nicht mehr zu helfen und schwebte in großer Angst. Da nahen sich ihm Räuber, um ihn auszuplündern. „Helfe mir, wer will", sagte der Bedrängte, „und wenn's der Teufel ist!" Alsbald erschien eine Schar Reiter, welche den Edelmann aus der Gewalt der Räuber befreiten. Der Anführer derselben, der kein andrer als der zur Hilfe herbeigerufene Fürst der Hölle war, erbat sich von Twardowski als sein Eigentum das aus, was er bei seiner Heimkehr zu Hause treffen würde, doch ohne daß er jetzt wisse, was es wohl sei. Twardowski war zufrieden. Der Teufel setzte unter einem breitästigen Eichbaume auf einer Pergamentrolle den Kontrakt auf, den dann der Edelmann mit seinem eignen Blute unterschrieb. Als er zu Hause ankam, hatte ihm seine Gattin ein Söhnchen geschenkt. Groß, ja unermeßlich war seine Betrübnis, daß er die Seele des Kindes dem Teufel verschrieben hatte, besonders da ihm die teure Gattin bald nach der Geburt des Kleinen starb und er mit feinem Sohne allein zurückblieb.

4. Bilder vom Niederrhein - S. 263

1882 - Leipzig : Spamer
Poetische Wanderung am Rhein. 263 unterschieben, um sie veredeln zu lassen, ist ein vielfach verbreiteter Aberglaube. Dann muß man Bier in Eierschalen brauen, und der Kobold entweicht, indem er lachend singt: „Nun bin ich so alt wie der Böhmerwald, Aber so etwas Hab' ich mein Lebtag nicht geseh'n." Die Thiere des Waldes stehen in der Hut des Berggeistes: „Plötzlich aus der Felsenspalte Tritt der Geist, der Bergesalte, Und mit seinen Götterhänden Schützt er das gequälte Thier." Doch nehmen wir Abschied von diesem poetischen Völkchen, das die Poesie in tausend Sagen und Märchen verherrlicht hat. Im Toggenburger Lande fällt uns Schiller's bekannte Ballade vom Ritter Toggenburg ein, aber Simrock erzählt uns in seinen „Rheinsagen" noch eine andere, betitelt „Jtha von Toggenburg". Dieser Gräfin stiehlt ein Rabe ihren Trauring, den ein Knappe findet und dann bei dem eifersüchtigen Gatten in den Verdacht kommt, ihr geheimer Buhle zu sein. Wüthend stößt dieser seine unschuldige Gemahlin vom Fenster in den Burggraben, doch ihr Leben wird wunderbar erhalten. Sie fristet ihr Dasein mit den Beeren des Waldes, und obwol ihr Gemahl später sein Unrecht einsieht und sie reumüthig um Verzeihung bittet, beschließt sie ihr Leben im Kloster. Diese Legende soll dem berühmten Komponisten Rossini das Snjet zu seiner Oper „Die diebische Elster" gegeben haben. In St. Gallen gedenken wir der schnurrigen Geschichte von dem „dicken Abte", dessen Schäfer klüger war als er, bekanntlich von Gottfried August Bürger mit vielem Humor behandelt. Auch um die Ufer des krystallhelleu Bodensees rankt sich ein duftiger Kranz von Sagen. Ihn und das Land der Alemannen besingt der Dichter also: „Das Land der Alemannen mit seiner Berge Schnee, Mit seinem blauen Auge, dem klaren Bodensee, Mit seinen gelben Haaren, dem Aehrenschmuck der Auen, Recht wie ein deutsches Antlitz ist solches Land zu schauen." — Hier blühte zur Zeit der Hohenstaufen der Minnesang, hier weilte der unglückliche Konradin, ehe sein blondes Lockenhaupt durch welsche Tücke auf dem Schaffst blutete. Den Bodensee hat bekanntlich Schwab's Muse verherrlicht. Wer kennt nicht seinen „Fleischer von Konstanz", den zweiten Horatius Codes? Eine schwarze That ruft uns die Nähe der alten Habsburg ins Gedächtniß, die Rachethat Johann's von Schwaben, des Parrieida im Tell. Doch wir erinnern uns lieber Rudolfs von Habsburg und der bekannten Ballade Schiller's. Der Name Säckingen, eine der vier Waldstädte, zaubert uns Viktor Scheffel's waldesduftigen, jugendfrischen „Trompeter" herauf. Wir hören es lustig schmettern und in der Ferne verklingen, denn wir müssen rasch weiter, es winken uns die wiedergewonnenen Töchter des neuen Deutschen Reiches, der Wasgan mit dem Kampfplätze eines deutschen Helden. Walther's von Aquitanien. Gott grüß euch, ihr verlorenen Töchter, Gott grüß dich, du

5. Bilder aus den deutschen Küstenländern der Ostsee - S. 332

1886 - Leipzig : Spamer
332 Land und Volk der alten Pruzzen. von Boleslaw mit schwerem Geld ausgelöst und in Gnesen feierlich beigesetzt. Ebensowenig Erfolg hatte ein bald darauf zu Anfang des 11. Jahrhunderts unternommener Bekehrungsversuch eines deutschen Priesters Bruno von Quer- furt; auch er erlitt im Jahre 1009 den Märtyrertod. Inzwischen wurden die feindlichen Berührungen zwischen Preußen und Polen immer häufiger und er- bitterter. Zwar waren die schlechter bewaffneten und weuiger kriegsgeübten Scharen der Preußen (ihre Waffen bestanden damals nur in einer wuchtigen Keule und kleineren Wurfkeulen) in der Regel nicht im stände, den einfallenden polnischen Heeren die Spitze zu bieten, doch zogen sie sich in ihre unzugänglichen Wälder und Sümpfe zurück, so daß die Polen meist keinen an- dren Erfolg von ihren Einbrüchen hatten, als Verwüstung des Landes und Plünderung, höchstens eine scheinbare Unterwerfung und das selten gehaltene Versprechen, Tribut zu zahlen und das Christentum anzunehmen. Sie wurden nach ihrem Abzüge meist sehr bald durch Plünderungs- und Rachezüge der Preußen in Pommerellen oder Kulmerland und das eigentliche Polen vergolten. Als nach dem Tode Herzog Kasimirs (1194), der siegreich gegen die Sudauer gekämpft hatte, Polen in verschiedene Fürstentümer zerfiel, deren Inhaber sich heftig befehdeten, löste sich nicht nur Pommerellen westlich von der Weichsel unter eignen Herzögen von Polen los, sondern Herzog Konrad von Masovien, der südliche Nachbar der Preußen, wurde so heftig von ihnen bedrängt, daß er sich ihrer kaum erwehren konnte und den Abzug der räuberischen Scharen, die in den langen Kämpfen mit den Polen an Kriegskunst und innerem Zusammenhalt gewonnen haben mögen, und nicht selten bis zu seiner Hauptstadt Plock plündernd und ver- wüstend vordrangen, durch reiche Spenden erkaufen mußte. Die Deutschen Ordensritter in Preußen. Unterwerfung und kolouija- tion des Landes. In dieser Not wandten er und der Cisterciensermönch Christian, der das Werk Adalberts und Brunos mit etwas günstigerem Erfolge aufgenommen hatte und schon im Jahre 1215 zum Bischof von Preußen ge- weiht war, jetzt aber den gänzlichen Untergang der schwachen Anfänge des Christentums, das namentlich im Kulmerland Boden zu finden begonnen hatte, befürchtete, ihre Blicke auf den Deutschen Orden, der nach dem Vorbilde der älteren geistlichen Orden, der Templer und Johanniter, während des dritten Kreuzzuges, auf Anregung des Herzogs Friedrich von Schwaben, des Sohnes Friedrich Barbaroffas. in Akkon besonders von Niederdeutschen gestiftet war, und von Kaiser und Papst kräftig unterstützt, bald im Orient, in Deutschland Hermann v. Salza. Nach R. Schweinitz.

6. Bilder aus den deutschen Küstenländern der Ostsee - S. 356

1886 - Leipzig : Spamer
356 Marienburg, der Sitz der Hochmeister. „Zum 400jährigen Todestage des für seine Gesinnungstreue geopferten Mannes. Die Stadt Marienburg den 8. August 1860." „Dem kühnen und treuen Kämpfer für deutsches Recht und deutsche Herr- schast wider fremde Willkür und Landesverrat." Auf der vierten Seite ist das Stadtwappen angebracht. Zum 100jährigen Gedächtnis der Einverleibung Westpreußens in den preußischen Staat ist auf einem schönen, freien Platze vor der Nordfront des Schlosses Friedrich dem Großen ein Denkmal errichtet. Kaiser Wilhelm legte am 13. September 1872 bei der großen Säkularfeier, die unter freudigster Beteiligung der ganzen Pro- vinz begangen wurde, dazu den Grundstein, und am 7. Oktober 1877 wurde es durch den Kronprinz enthüllt. Es ist von Bronze und ein Werk von Sie- mering. Der König steht in imponierender Stellung auf den Krückstock gestützt mit durchdringendem Adlerblick in die Ferne schauend. Die vier Figuren des Piedestals, auch schon in mehr als Lebensgröße, stellen die Hochmeister Hermann von Salza, Siegfried von Feuchtwangen, Winrich von Kniprode und Albrecht von Brandenburg dar. Das Ganze ist von einem kunstreichen Gitter und schönen Anlagen umgeben. Die Tannenberger Schlacht. Verfall des Ordens. Bei einer solchen Blüte des Landes, wie sie in dem Vorigen geschildert ist und in der Pracht des Hochmeistersitzes deutlich zu Tage tritt, scheint der bald darauf in jähem Sturze einbrechende Verfall der Macht und Herrlichkeit des Ordens auffallend und wunderbar; doch macht eine eingehendere Betrachtung der äußeren und inneren Verhältnisse ihn wohl begreiflich. Bald nach Winrichs Tode traten nämlich in den Beziehungen zwischen Polen und Litauen wichtige, verhängnisvolle Veränderungen ein. Großfürst Olgierd von Litauen setzte bei seinem im Jahre 1377 erfolgten Tode einen seiner zwölf Söhne, Jagiel oder Jagello, zum Großfürsten ein. Diesem verschlagenen und ehrgeizigen Fürsten gelang es, nachdem er seinen greisen Oheim, den heldenmütigen Kinstntte, meuchlerisch aus dem Wege ge- räumt, um sich in den Besitz des ihm unterworfenen Teiles von Litauen zu setzen, nach dem Tode Ludwigs, Königs von Ungarn und Polen, mit Hilfe einer mächtigen Partei, nachdem er zum Christentum übergetreten war und auch die Bekehrung der Litauer versprochen hatte, die Hand seiner zweiten Tochter Hedwig und mit ihr unter dem Namen Wladislaw die Krone Polens zu erhalten (im Jahre 1386). Jetzt stand dem Orden die vereinte Macht Polens und Litauens feindlich gegenüber, und zugleich war demselben, wenn die Litauer nicht mehr Heiden waren, der Vorwand, sie zu bekriegen oder wenigstens zu dem Krieg gegen sie als für eine gemeinsame Sache der ganzen Christenheit deren Hilfe zu bean- spruchen, benommen. Wohl erkannte der Orden die ihm drohende Gefahr. Aber ein Versuch des im Jahre 1391 erwählten Hochmeisters Konrad von Wallenrod, dem noch einmal durch das Versprechen, ein feierliches Prachtmahl, den „Ehrentisch", zu veranstalten, die Herbeiziehung von Scharen angesehener und berühmter Ritter aus England, Schottland, Frankreich und Deutschland gelang, einen entscheidenden Erfolg gegen die Litauer zu erringen, scheiterte, da die Litauer sich vorsichtig in ihre unzugänglichen Wälder zurückzogen. Konrad von Jungingen, ein für das Wohl des Landes väterlich besorgter, friedlicher,

7. Bilder aus den deutschen Küstenländern der Ostsee - S. 398

1886 - Leipzig : Spamer
398 Das Weichselthal. Hain dicht stehender, hochaufragender Buchen, der mit den Tharandter Buchen verglichen wird, dessen festliche Stille uur durch den lobsingenden Chor zahl- loser Sänger in seinen Wipfeln unterbrochen wird, unter dem Namen der heiligen Hallen bekannt. Zwischen Panklau und Kadinen eröffnet sich, außer vielen andern köstlichen Durchblicken, namentlich eine wundervolle, vorzugsweise „die Kadiner" genannte Aussicht. Man steht, selbst von den Gipfeln mächtiger, alter Bäume beschattet, vor einem weiten, in sich mehrfach gegliederten Kessel- thal, dicht mit den herrlichsten, hochaufragenden Bäumen aller Art bestanden, so daß nirgends die Thalsohle zu erblicken ist. Wo sich gegenüber die Wald- wand erhebt, ragt das ehemalige Bernhardinerkloster Kadinen mit seinem roten Dache und kleinen Türmchen aus dem grünen Blättermeer hervor, darüberweg breitet sich der Spiegel von Haff und See, getrennt von der hier noch zum Teil mit Wald bestandenen Nehrung aus. Rechts, wo der Waldrand der Schlucht sich etwas senkt, springt eine Halbinsel weit ins Hasf vor, auf der sich das kleine Städtchen Tolkemit mit spitzem Kirchturm recht wie zum Ausputz, zur freundlichen Unterbrechung des fast den ganzen Gesichtskreis füllenden Waldes- grün aufbaut. Kadinen ist ein stattliches Rittergut, welches, früher dem Orden gehörig, von diesem im Jahre 1440 dem Hans von Baisen, der später Führer des sich gegen den Orden erhebenden Bundes wurde, geschenkt, von dessen Nachkommen das Kloster gegen das Ende des 17. Jahrhunderts gegründet wurde. Der jetzige Besitzer gestattet freundlich den zahlreichen Besuchern des Ortes auch den Eintritt in seinen hinter dem stattlichen Herrenhause liegenden prächtigen Garten, der mit richtigem Verständnis nicht in englischer Parkmanier, welche hier dem großartigen natürlichen Park, den die ganze ringsum liegende Landschaft darbietet, gegenüber nur einen kleinlichen Eindruck machen würde, sondern in altfranzösischem Geschmack trefflich angelegt ist. Er steigt terrassen- förmig bis zu dem von herrlichen, alten Bäumen umgebenen halbverfallenen Klostergebäude an, welches mit seiner nun jedes Schmuckes entbehrenden, nur die kahlen Wände zeigenden Kirchenhalle, den Refektorien, gewölbten Gängen und den Zellen der Mönche, wo der Schritt auf den zerbröckelnden Fliesen und und Steinquadern den Widerhall erweckt, obwohl es ohne architektonische Schön- heit ist, einen seltsam feierlichen Eindruck hervorruft. Der Sage nach hat Kadinen seinen Namen von Kadina, einer Tochter des Königs Hoggo (eines der zwölf Söhne Widewuts), welche eine Burg ihres Namens gründete und über einen Teil des Gaues herrschte. Sie hatte zwei Schwestern, Mita und Poggesana oder Poggia; die erste vermählte sich mit einem vornehmen Preußen Tolko und gründete Tolkemit, Poggesana aber blieb unvermählt, da ihr Geliebter fern über das Meer gezogen war und nicht wiederkam. Lange Jahre hindurch saß sie oft wartend aus einem riesigen Steine auf einem Berge des Haffufers in der Nähe von Wogenab, sehnsüchtig nach ihm ausschauend, so daß der Stein noch den Eindruck ihres Leibes auf- weist. Später wurde sie eine Priesterin, die von dem ganzen Volke als heilig verehrt wurde, und nach ihr wurde der Gau Poggesanien genannt.

8. Bilder aus den deutschen Küstenländern der Ostsee - S. 336

1886 - Leipzig : Spamer
336 Land und Volk der alten Pruzzen. die Vornehmeren, schonend behandelt, sie im Besitz ihres Grundeigentums be- lassen, treue Dienste durch besondere Verleihungen belohnt, einzelne Edle nach Deutschland geschickt und in Klosterschulen erziehen lassen; aber die Masse des Volkes empfand doch die mancherlei Abgaben und Frondienste, zu denen sie gezwungen wurden, als höchst drückend, und fast alle konnten den Verlust ihrer Freiheit und ihres alten Glaubens nicht verschmerzen. Als daher am 13. Juli 1260 der livländische Landmeister, dem sich der Ordensmarschall Heinrich Botel mit dem Zuzug von Deutschen und Preußen angeschlossen hatte, von den Litauern bei Durben eine surchtbare Niederlage erlitten, in welcher beide Führer und „anderthalbhundert Ritterbrüder" erschlagen wurden, erregte die Nachricht davon unter den unterworfenen Preußen eine furchtbare Gärung, welche durch die unkluge Grausamkeit eines Ordensbeamten des Vogts der Lenzenburg, Volrad Wunderlich, der viele Landesedle, die er zu sich eingeladen, unter der wahren oder falschen Beschuldigung, daß einer von ihnen ihm ver- räterisch nach dem Leben getrachtet habe, samt der Burg, nachdem er sie in dieselbe eingeschlossen, verbrennen ließ, zum Ausbruch kam. Gegen Ende des Sommers 1260 verschworen sich mit Ausnahme von Knlmerland und Pomesanien, in denen die deutsche Einwanderung das nationale Element wohl schon fast völlig erdrückt hatte, die Edelsten der übrigen fünf Gane Blut und Leben für die Befreiung des Vaterlandes und den alten Glauben einzusetzen. Für jeden Gau wurde ein Heerführer gewählt, für Samland Glande, für Natangen Herkus (Henricus) Monte, der in Magdeburg christliche und ritterliche Erziehung erhalten hatte, für Ermland Glappo, für Pogg-sanien Auttume, für Barten Diwane mit dem Beinamen Klekine, der Bär. An einem festgesetzten Tage, den 20. September, brach der Aufstand im ganzen Gebiet los, alle Christen, die sich nicht in die festen Burgen flüchten konnten, wurden niedergemacht, das platte Land geplündert und verheert, Kirchen und Kapellen verbrannt, und namentlich Priester und Mönche, gegen welche sich der grim- migste Haß der Empörer richtete, grausam gemartert. Es wird berichtet, daß die Wütenden Priester zwischen Brettern zu Tode quetschten, damit, wie sie höhnten, ja nichts von ihrem heiligen, kostbaren Blnte vergossen werde. Am 22. Januar 1261 kam es bei Pokarben unweit Balga zu einer Schlacht, in welcher das Ordensheer eine furchtbare Niederlage erlitt; viele Ordensritter und vornehme Kreuzfahrer wurden erschlagen oder gefangen. Von den letzteren sollte einer durchs Los dazu bestimmt werden, den Göttern zum Dank für den erfochtenen Sieg geopfert zu werden. Das Los traf den Ritter Hirzhals aus Magdeburg, mit dem Monte bei seinem dortigen Aufenthalte Freundschaft geschlossen hatte. Um den Freund zu retten, setzte Monte es durch, daß zum zweiten- und drittenmal der Wille der Götter befragt wurde; als aber auch zum drittenmal das Los denselben Ausspruch that, hinderte Hirzhals selbst jeden weiteren, jedenfalls doch vergeblichen Rettungsversuch des Freundes und wurde zu Pserde mit doppelter Rüstung angethan auf dem Holzstoß verbrannt. Noch andre Beweise des Edelmutes und des großen Einflusses, dessen Monte bei seinen Landleuten genoß, werden berichtet. So hielt er einst einen Schwärm seiner Volksgenossen, die im Begriff waren, ein besonders heilig gehaltenes Bild der Jungfrau Maria, das in ihre Hände gefallen war, als Zielscheibe zu benutzen, davon ab und gab es den Christen zurück.

9. Bilder aus den deutschen Küstenländern der Ostsee - S. 338

1886 - Leipzig : Spamer
338 Land und Volk der alten Prnzzen. noch ein Landstrich der sudanische Winkel heißt. Im Jahre 1283, nach 53 Jahren fast ununterbrochenen Kampfes, war die Unterwerfung des Landes vollendet. Von Sudauen berichtet — noch im Jahre 1326 — der Chronist, daß es bis zu dieser Zeit wüst und menschenleer geblieben. Wohl muß uns das Andenken an das alte Preußenvolk, das so Helden- mutig um die höchsten Güter, die Freiheit und den Glauben der Väter gerungen, mit wehmütiger Teilnahme erfüllen, und wir bedauern, daß nichts von ihm übrig geblieben als die spärliche Kunde von seinem Todeskampfe und zahlreiche Gräber mit ihren Aschenkrügen, die wir dem Schöße der Erde entheben, auf der sie einst ein fröhliches, eigenartiges Leben führten. Doch können wir nicht umhin, das Walten des Geschickes zu preisen, das auf diesem Boden das Em- porblühen einer höheren Bildung und Gesittung ermöglichte. Auch dürfen wir wohl annehmen, daß die Reste der Urbewohner, indem sie sich mit den ein- gewanderten Deutschen vermischten und nach, und nach ihre Art und Sitte an- nahmen, mit der ihnen angestammten Tapferkeit, Biederkeit und Gastfreiheit dem Volkscharakter keine schlechten Elemente beigemischt haben werden. Wohlthuender und erfreulicher ist es, den Orden in Werken des Friedens eine weise und ersprießliche Thätigkeit entwickeln zu sehen. Selbst während der Stürme des Krieges war in dieser Beziehung alles mögliche geschehen. Die Behandlung der unterworfenen Preußen war, namentlich ehe sie durch Empö- rang Zorn und Rache der Sieger herausforderten, menschlich und klug. Man ließ die bekehrten Preußen im Genuß der persönlichen Freiheit und die Edlen im Genuß ihres Grundbesitzes und suchte sie durch freundliche Behandlung und Geschenke an das Interesse der neuen Herren zu knüpfen, was auch bei manchen in dem Grade gelang, daß sie im Kampfe gegen die eignen Landsleute Blut und Leben dahingaben. Nach Niederschlagung der zweiten großen Empörung freilich wurden die, welche Schwert und Verwüstung übrig gelassen hatten, in die Stellung von Hörigen bei Deutschen oder treugebliebenen preußischen Grundbesitzern herab- gedrückt. Auch die sonst freien Bauern waren zu Scharwerksleistungen und der Zahlung des Zehnten verpflichtet. Besonders aber war man bedacht, deutsche Kolonisten ins Land zu ziehen, die teils auf dem Lande sich an- siedelten, teils in dem Schutze der Burgen Städte gründeten. Man erteilte den Ansiedlern meistens dieselben Rechte, an die sie in ihrer Heimat gewöhnt waren, und da der Zuzug meistens aus Mitteldeutschland, wo das magdeburgische Recht weit verbreitet war, erfolgte, wurde dieses vorzugsweise bei den ihnen verliehenen Stadtprivilegien maßgebend. Das war namentlich der Fall -bei der am 28. Dezember 1233 den Städten Thorn und Kulm erteilten kulmischen Handfeste, welche fast allen späteren Handfesten zu Grunde gelegt wurde und lange die Hauptrechtsgrundlage in Preußen blieb. Nur die Städte Elbing, Braunsberg und Frauenburg erhielten, da ihre Ansiedler aus Niedersachsen über See ankamen, lübisches Recht. Die Angelegenheiten der Stadt wurden von einem Kollegium von Ratmännern (oonsulss), an deren Spitze der Bürger- meister (proconsul) stand, verwaltet. Nach magdeburgischem (kulmischem) Recht wurden die Ratmänner aus ein Jahr gewählt, nach lübifchem blieben sie lebens- länglich im Amte, nur daß sie jedes dritte Jahr vom Dienste („vom Sitzen") befreit blieben, und beim Tode eines Mitgliedes kooptierte der Rat ein neues.

10. Bilder aus den deutschen Küstenländern der Ostsee - S. 359

1886 - Leipzig : Spamer
Die Schlacht bei Tannenberg, 359 in stundenlangem blutigen Ringen die Kraft des ritterlichen Ordensheeres fast erschöpft war. konnte es dem Angriff der kriegsgeübten deutschen und böhmischen Söldner auf polnischer Seite, die sich bisher klüglich vom Kampfe fern gehalten hatten, nicht widerstehen. (Die Sage berichtet, daß ein böhmischer Söldner- führer Methodius von Trautenau vor Beginn der Schlacht dem Hochmeister seine Schar von 800 Lanzen angeboten habe, von diesem aber, der den Böhmen nicht traute, mit dem schnöden Worte: „er brauche keinen verräterischen Judas" zurückgewiesen sei. Dieser besonders habe den geeigneten Zeitpunkt abgepaßt, für den erhaltenen Schimpf vollgültige Rache zu nehmen.) Das Glück der Schlacht wandte sich völlig; auch die schon weichenden Scharen gelang es Witowd wieder zu sammeln und zum erneuten Angriff zu bringen, so daß alle Anstrengungen des heldenmütigen Hochmeisters vergeblich waren: er fiel, bald darauf sank das Hauptbanner des Ordens mit dem Bilde der heiligen Jungfrau, und nun zer- streute sich der Rest des Heeres in wilder Flucht. Als in der Wage des Geschickes die Schale des Ordens zu sinken begann, wagte frevelhafter Verrat in seinem eignen Schöße sein heimtückisches Wesen zu treiben; denn, wie der Chronist berichtet, „etliche böse Wichte, Ritter und Knechte des Landes Kulm, unter- drückten die kulmischen Banner und auch andre Banner." — Furchtbar war die Niederlage des Ordens; 40 000 von dem Ordensheere waren gefallen, darunter fast alle Großgebietiger und Komture, und 600 andre Ritter- brüder. Wohl deckten auch 60 000 von dem Polenheere die Walstatt, als deutlicher Beweis, daß das ritterliche Schwert im blutigen Kampfe nicht ge- feiert hatte, aber bei der gewaltigen Übermacht des Königs schien der Orden doch rettungslos verloren. Von einer Kapelle, die zum Andenken an die Schlacht an der Stelle, wo der Hochmeister gefallen, errichtet wurde, sind nur Ruinen vorhanden. Allgemein war Mutlosigkeit und Verzagtheit selbst unter den Glie- dern des Ordens, viele flüchteten aus dem Lande, nur bemüht, möglichst viel Schätze aus den unverteidigten Ordenshäusern zusammenzuraffen; wie sollte da von den Unterthanen mutiger und opferfreudiger Widerstand erwartet werden? Als daher Jagiel am vierten Tage nach der Schlacht aufbrach, öffneten ihm überall Städte und Burgen ohne Widerstand ihre Thore, und man eilte von weither herbei, um dem neuen Herrn seine Huldigungen darzubringen. Da erstand in einem großen Manne dem Orden ein Retter. Der Komtur von Schwetz, Heinrich Renß von Plauen, dem vom Hochmeister der Schutz Pom- merellens anvertraut war, erkannte, sobald er von der Niederlage bei Tannen- berg Nachricht erhalten hatte, mit richtigem Blick, daß alles daraus ankäme, die stolze Marienburg, die Hauptfeste des Landes, Stütze und Symbol der Ordens- Herrschaft, zu halten. Mit allem, was er an wehrhafter Mannschaft zusammen- raffen konnte, eilte er zu ihrem Schutze herbei, versah sie, soweit es sich in der Eile thuu ließ, mit Proviant und Kriegsgerät, zog die wehrhaften Bürger der Stadt an sich und gebot ihnen, Weib, Kind und ihre beste Habe in das Schloß zu flüchten und, da die Besatzung nicht ausreichte, auch diese zu schützen, die Stadt in Asche zu legen, damit sie nicht dem Feinde zum Stützpunkt diene. Sein Beispiel ermutigte auch andre, die teils gleichfalls zum Schutze der Burg herbeieilten — so. wie die Chronik berichtet. 400 „Schiffskinder" (Matrosen) aus Danzig — teils die ihnen anvertrauten Burgen wahrten und dem Könige
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