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1. Kleine Geographie von Elsaß-Lothringen - S. 64

1895 - Straßburg : Heitz
64 V. Der Kreis R a p p o l ts w e ile r. 61,800 Einwohner, 459 □ km. 1. Die Stadt Nnppoltsweiler ^ [Ribeauville] (5900 Einw.) liegt am Eingang des reizenden Strengbachthales, durch welches die ' Straße von Colmar nach Markirch zieht. Im oberen Teile der Stadt, auf einer Anhöhe, lag das Schloß der ehe- maligen Grafen von Rappoltstein. Ueberragt wird die Stadt von den Ruinen der drei Schlösser: Giersberg, Ulrichsburg und Hohrappoltstein, Sitz der mächtigen Grafen von Rappoltstein, bevor sie ihren Aufenthalt in das schon erwähnte Schloß verlegten. Von den zahlreichen Klöstern, welche sich vor Zeiten auf dem Gebiete der Stadt befanden, besteht nur noch das Augustinerkloster, welches gegenwärtig dem Orden der Schwestern der „Vorsehung" angehört. Erziehnngs- anstatt für juuge Mädchen. Der Herrengarten, vor dem östlichen Ein- gange der Stadt, ist eine schöne schattige Anlage, die von Eberhard von Rappoltstein 1617 angelegt wurde. — In einem kleinen Seitenthale, 3 km von der Stadt, rechts der Markircher Straße, liegt der berühmte Wallfahrtsort Dusenbach, der kürzlich wieder ausgebaut wurde. Die h. Maria von Dusenbach war die Patronin der Musikanten im Elsaß, daher der Patronstag hier noch der P s e i f e r s ta g genannt wird. Die Grafen von Rappoltstein waren die Pfeifer- könige, d. h. die Schutzherren der außerhalb der Ge- setze stehenden Zunft.

2. Kleine Geographie von Elsaß-Lothringen - S. 72

1895 - Straßburg : Heitz
wein ist sehr bedeutend. Unweit der Stadt die Ruinen der Schlösser Andlau, Spesbnrg und Landsberg. In dem Barrer oder St. Ulrichsthale sixd zwei Badeanstalten, wovon die vordere, auf eiver Anhöhe sehr hübsch gelegen, der Bühl heißt. Sie werden während des Sommers stark besucht. Au dl au (1700 Einw.), am Flusse und am Ein- . gange des Thüles gleichen Namens, hat eine prächtige ehemalige Stiftskirche, eine Wollspinnerei mit Für- berei, Getreide-, Oel- und Sägemühlen. — Die Umgegend hat guteu Weinwuchs. Dambach (2800 Einw.), altertümliches Städtchen. Die Gemeinde betreibt fast ausschließlich Weinbau. Oberhalb des Ortes die Ruine Bernstein. Station der Linie Zabern-Schlettstadt. .Ii. Der Kreis Erstein. 61,700 Einwohner. 498 □ km. 1. Erstein* (4800 Einw.), an der Jll und an der Eisenbahnlinie Straßburg-Basel, treibt großen Acker- bau und besitzt eine Wollspinnerei, Gerbereien, Ziegel- brennereien und Mühleu. Starker Tabakbau. Straßen- bahn, die die Verbindung der Eisenbahnlinie und der Straßenbahn Straßburg-Markolsheim herstellt. 2. Benfeld (2300 Einw.), ebenfalls an der Jll und der Eisenbahnlinie Straßbnrg-Bafel, treibt, wie Erstdn, Ackerbau und hat Färbereien, Ziegelhütten und eine Kaltwasserheilanstalt. In der Umgegend gleichfalls starker Tabakbau.

3. Kleine Geographie von Elsaß-Lothringen - S. 87

1895 - Straßburg : Heitz
87 und Rebbau. Dennoch findet man daselbst Bier- brauereien, Buchdruckerei, Färbereien, Hutfabrikeu, Mühlen, Gerbereien und Ziegeleien. Lembach (1430 Einw.), an der Straße von Weißenburg nach Bitsch. Nördlich liegen unweit der Grenze die Ruinen Fleckenstein, Löweustein, Hohen- bürg und Frönsburg. Obersteinbach (560 Eirtw.), gleichfalls an der Straße Weißenburg-Bitsch. Nördlich die Ruine des .in der deutschen Heldensage hochberühmten Wasgeu- steiues. Oberhalb des Ortes die Ruine Klein-Arnsburg. 2. Lauter-bürg (1570 Eiuw.), 20 km von Weißenburg, an der Lauter, die hier die Grenze nach Bayern bildet und sich zwei Stunden unterhalb bei Neuburg in den Rhein ergießt, und an der Eisen- bahnlinie Straßburg-Lanterburg (Germersheim), hat eine Tabakmanufaktur und eine Mühle. Präporaudeu- schule. 3. Selz (1660 Einw.), in der Nähe des Rheins am Zusammenflusse der Sauer und des Selzbaches und an der Eisenbahnlinie Straßburg-Lauterburg und der Eisenbahn nach Walburg, hat eine berühmte Orgelfabrik, eine Mühle und Ziegelbütten. 4. S u l z - u u t e r m - W a l d (1560 Einw.), an der Eisenbahnlinie Straßburg-Weißenburg, hat eine Pe- troleumraffinerie. Der Betrieb der dortigen Salzquelle ist längst eingestellt. Lobsann (330 Einw.), nordwestlich von Sulz, b?t eine Aspbaltgrube.

4. Kleine Geographie von Elsaß-Lothringen - S. 91

1895 - Straßburg : Heitz
91 sauren Kali, Potasche, Schwefelsäure und Salzsäure betrieben. An sonstigen industriellen Anstalten sind noch vor- Händen: Färbereien, Bierbrauereien, Seifenfabriken, eine Wollspinnerei, eine Tuch- und Kalikofabrik und eine Gerberei mit Lohmühle. Ju Pfaffenhofen (1350 .Einw.), an der Eisenbahnlinie Zabern-Hagenau, herrscht viel In- dustne und Handel. Steinbruche, Gerbereien, Thon- Warenfabriken, Färbereien und eine Bleiche. Ingweiler* (2250 Einw.), mehrere große Brane- reien, Ziegeleien und Bleichen, auch sonst gewerb- reiches Dorf, das mit Buchsweiler durch eine Eisen- bahn verbunden werden -fall. 4. Lützel st ein (920 Einw.), ehemals kleine Bergfestung, die einen Vogesenübergang deckte. Nord- östlich liegt Lichtenberg (1060 Einw.), über- ragt von den Ruinen der ehemaligen kleinen Festung Lichtenberg, die eine Straße nach Lothringen be- herrschte. Neuweiler (1380 Einw.), mit schöner (kath.) romanischer Kirche St. Peter und Paul und der spät- romanischen (Protest.) Kirche St. Adelphi. Ziegelei, Rotweinbau. Das Städtchen wird überragt von der Ruine Herrenstein. 5. D r u l i n g e n (500 Einw.), au der Straße von Pfalzburg nach Saargemüud, treibt Ackerbau und Viehzucht. Ottweiler (305 Einw.), in der Nähe von Drnlingen, hat Gerbereien.

5. Hessische Geschichte - S. 49

1897 - Gießen : Ricker
— 49 — habe versprochen, den Landgrafen nicht in „ewiger" Gefangenschaft zu halten. Er wurde in Ondenarde und Mecheln in Belgien 5 Jahre gefangen gehalten. Ein Fluchtversuch mißglückte. Während dieser Zeit führte Philipps Sohn Wilhelm die Regierung in Hessen. Dieser verband sich, als der Kaiser trotz vielseitiger Vorstellungen seinen Gefangenen nicht freigeben wollte, mit seinem Schwager Moritz von Sachsen und dem Könige Heinrich Ii. von Frankreich, um den Kaiser zur Nachgiebigkeit zu zwingen. Als derselbe in Tirol weilte, überfiel ihn Moritz mit starker Heeresmacht in Innsbruck. Nur mit Mühe gelang es dem Kaiser der Gefangenschaft zu entkommen. Sein Bruder Ferdinand schloß mit den protestantischen Fürsten den Passaner Vertrag (1552), demznfolge die Gefangenen freigegeben wurden. Der Augsburger Religionsfriede (1555) gewährte der Augsburger Konfession volle Religionsfreiheit. Philipps letzte Lebensjahre waren der Wohlfahrt feines Landes gewidmet. Er starb den 31. März 1567 zu Kassel, im 49. Jahre seiner Regierung. Sein letzter Wunsch war, daß seine 4 Söhne die Landgrafschaft Hessen nicht teilen sollten. Für den Fall, daß dieselben nicht mit einander leben könnten, verordnete er, daß der älteste, Wilhelm, Niederhessen mit Kassel erhalten sollte, Ludwig, der zweite Sohn, Oberhessen mit der Hauptstadt Marburg, Philipp die niedere Grafschaft Katzenellenbogen mit Rheinfels und St. Goar, Georg, der jüngste, die obere Grafschaft Katzenellenbogen mit der Hauptstadt Darmstadt. — 2. Hessisches Heerwesen. a) Von der ältesten Beit bis auf Philipp den Großmütigen. Die Grundlage der hessischen Kriegsmacht war das Lehnswesen. Die Ritterschaft des Landgrafen bildete der hessische Landadel, der seine Burgen dem Landgrafen als Lehen übergeben hatte oder mit Burgen, Gerichten und Rittergütern von dem Landgrafen belehnt, und somit als Lehnsträger oder Vasall zum Kriegsdienste verpflichtet war. Zur Zeit Philipps des Großmütigen gab es in Ober- und Niederhessen und Katzenellenbogen allein 280 adelige Geschlechter, die sich wieder in mehrere Linien teilten. In den mit Schlössern versehenen Städten oder in ihren eigenen Burgeu unterhielten die Landgrafen eine stattliche Anzahl von Burgmannen und Amtleuten, welche gleichfalls Heeresfolge zu leisten hatten. Im 15. Jahrhundert zur Zeit Kaiser Friedrichs Iii. besaßen die hessischen Landgrafen in Ober- und Niederhessen allein 42 mit Schlössern versehene Städte und 34 eigene Burgen. Außer diesen Kriegspflichtigen aus dem hessischen Adel und den Burgmannen gab es noch reichsunmittelbare und gräfliche Vasallen, Berg Sr, Hessen. 4

6. Hessische Geschichte - S. 54

1897 - Gießen : Ricker
— 54 — und erzielte eine Jahreseinnahme von 350 000 fl. Der 4. Teil, etwa 90 000 fl., war für die Hofhaltung nötig, und fo konnte diese Summe für einen großen Krieg nicht ausreichen. Wurde der Krieg für einen Freund geführt, so erhielt man eine Entschädigung. Die Klöster des Landes mußten die Kosten decken helfen. Der Bauernkrieg hatte den Landgrafen viel Geld gekostet; der schwäbische Bund verlangte allein einen Beitrag von mehreren 1000 fl. Die Klöster mußten je 20 Mark Silber beisteuern. Obschon der Württembergische Feldzug allein über 400 000 fl. erforderte, konnte der Landgraf trotzdem dem französischen Gesandten erklären, daß er noch 300 000 fl. bereit liegen habe, ein Beweis, daß der Landgraf ein sparsamer Landesvater war. Bei der Gründung des schmalkaldischen Bundes mußte Hessen allein 30 000 fl. in die Bundeskaffe zahlen. Die Kriegskosten des schmalkaldischen Krieges betrugen 2 Millionen fl., von welchen allein auf Hessen 500 000 fl. kamen. Außerdem mußte nach der Kapitulation des Landgrafen 150 000 fl. vom Lande als Kriegsentschädigung an den Kaiser gezahlt werden. Diese großen Anforderungen an die landesherrliche Kasse legte dem Fürsten die Pflicht auf, Steuern zu erheben. Die älteste allgemeine Steuer war die sogenannte „Landessteuer", ein Beitrag zum „gemeinen Pfennig", welchen das Land für das Reich zu leisten hatte, und welcher auf dem Reichstage bestimmt wurde. In den Türkenkriegen heißt die Steuer „Türkensteuer". Hessen hatte für das Reich 50 Reiter und 260 Fußgänger zu stellen oder für einen Monat der Reichshilfe „Römer-monat" 1640 fl. zu zahlen. Eine große Reichssteuer mußte im Türkenkriege im Jahre 1532 nach dem Nürnberger Religionsfrieden aufgebracht werden, so daß außer den Städten und Gerichten auch die Ritter, die sonst steuerfrei waren, herangezogen werden mußten. Sie steuerten von dem eigenen Einkommen den 6. und von dem ihrer Hintersassen den 4. Pfennig vom Hundert bei. Zu dem an die schmalkaldische Bundeskasse zu zahlenden Beitrage von 30 000 fl. bewilligten die Städte und Ämter eine „halbe Landessteuer", 1555 wurde eine Viertellandessteuer zu den Kriegskosten und zu der Abfindungssumme der nassauischen Ansprüche auf Katzenellenbogen gewährt; aber immer heißt diese Steuer „Türkensteuer". 1566 wurde eine „ eilende Türkensteuer" erhoben. Die Türkensteuer wurde nach folgenden Grundsätzen veranschlagt: Von 100 fl. Steuerkapital oder 20 fl. Einkommen wurde 1/2 fl. bezahlt, Fürstliche Unterthanen in Nieder- und Oberheffen, in der Ober- und Niedergrafschaft und Grafchaft Dietz zahlen 49946 fl.; der Adel des Niederfürstentums : 4522 fl., Stifter und Geistliche: 1104, Adel des Ober-fürstentums: 4182 fl., Land-Komthur: 500 fl., Universität Marburg: 282 fl., die hessischen Spitalien: 880 fl., Ausländische von Adel, geistliche und weltliche Stände der Obergrafschaft: 588 fl., in Summe 12058 fl., zu 49946 fl. ergiebt 62004 fl. Zu dem Bau der Festungen hatten die Städte durch Geldleistungen und Arbeit helfen müssen. Zur Wiederherstellung der geschleiften Festungen lieferten sie 1569: 12 000 fl., 1573 für Kassel allein 20 000 fl.

7. Hessische Geschichte - S. 58

1897 - Gießen : Ricker
— 58 — Zur Förderung des Weinbaus ließ der Landgraf Weingärtner aus Straß bürg kommen, welche den herrschaftlichen Weinbergen in Darmstadt vorstehen sollten. Der Wein aus den herrschaftlichen Kellereien war sehr beliebt und gesucht. Der Herzog von Württemberg erhielt vom 1590er Gewächse 9 Fuder ä 75 fl., der Graf zu Lippe 6 Fuder ä 60 und 70 fl. Es wurde viel inländischer Wein zur Lagerung in den herrschaftlichen Kellereien von Privaten aus Darmstadt, Griesheim, Pfungstadt, Dornheim, Goddelau, Stockstadt, Büttelborn, Crumstadt, Zwingenberg, Auerbach, Bickenbach, Jugenheim, Seeheim, Alsbach und Eberstadt angekauft. Da der Bedarf an Bier sehr groß war, indem nämlich sämtliche Hofbeamte ihre Beköstigung aus der Hofküche erhielten, so waren zu der Bierlieferung eigene Brauereien nötig. Zum Anbau des Hopfens im Lande wurden Hopfengärten angelegt. Im Jahre 1580 bezog der Landgraf allein 6000 Hopfensetzlinge. Der Hopfenbau im Darmstädter Land hatte so zugenommen, daß die herrschaftlichen Bierbrauereien im Jahre 1595 ihren Bedarf an Hopfen (154 Malter) im Lande selbst decken konnten. Zur Förderung des Kleebaues wurden Kleesamen aus Augsburg bezogen. Aus den selbst gebauten Getreidearten wurde ein schönes Stück Geld gelöst. Auf dem sandigen Boden des Hofgutes Gehaborn wurden im Jahre 1589 40 Malter Korn gezogen, im Jahre 1590 fchon 130 Malter, dazu noch 60 Malter Gerste. Der Fruchtabsatz war namentlich stark ins Ausland, nach Speyer, Mainz, Köln, Straßburg, Frankfurt, Heilbronn, Pforzheim. Die Fruchtpreise waren im Jahre 1595 bedeutend gestiegen. 1 Malter Weizen kostete S^fl (nach heutigem Geldwerte 23 Mark), 1 Malter Korn 3 fl. (5 Mark, bezw. 20 Mark), 1 Malter Gerste 23/4 fl. (4,50 Mark, bezw. 18 Mark), 1 Malter Spelz lx/2 fl. (10,20 Mark), 1 Malter Wicken 3 fl. (20 Mark), 1 Malter Erbsen 4 fl. (6,80 Mark, bezw. 27 Mark). Die Ämter Dannstadt, Auerbach, Zwiugeuberg, Dornberg, Rüsselsheim, Lichtenberg, Reinbeim hatten 1582 eine Frnchteinnahme von 603 Malter Weizen, 3902 Malter Korn, 1644 Malter Spelz, 100 Malter Gerste, 720 Malter Hafer und 214 Malter Wicken mit einem Gesamtwerte nach heutigem Geldstande von 115 000 Mark. Um die Seidenzucht selbst zu betreiben, hatte sich der Landgraf bei seinem Aufenthalte in Roveredo (1567) Seidenwürmer verschafft und nach Darmstadt gebracht. Aus Bozen in Tirol wurden Maulbeerbäume bezogen und zur Fütterung der Seidenraupen angepflanzt. Vorher wurden in einem Jahre allein 77i/2 Körbe Maulbeerblätter aus Auerbach, Zwingenberg, Alsbach, Seeheim, Eberstadt, Roßdorf und Umstadt nach Darmstadt gebracht. Auch in Frankfurt wurden Maulbeerblätter angekauft. Für die Hebung der Viehzucht war der Landgraf gleichfalls sehr thätig. Er ließ Kühe und Ochsen aus Friesland, Holstein und Dessau kommen. Die Mästung der Schweine und Ochsen wurde im großen betrieben. Im Jahre 1591 wurden aus herrschaftliche Kosten 200 Stück

8. Hessische Geschichte - S. IV

1897 - Gießen : Ricker
\ — Iv — sowie der „Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde" entlehnt. Von anderen Werken wurden benutzt Cerviuus, Wetterfelder Chronik, Der Feldzug gegen die badischpfälzische Jnsnrreetion im Jahre 1849 von einem ehemaligen Offizier als Augenzeugen (Darmstadt 1850), Dieffenbach, Hessische Geschichte in kulturgeschichtlichen Bildern, Henne am Rhyn, Deutsche Kulturgeschichte, Heymann und Nebel, Kommentar zu A. Lehmanns kulturgeschichtlichen Bildern, Künzel-Soldan, Das Großherzogtnm Hessen, von der Ropp, Erzbischof Werner von Mainz, Rothenbücher, Der Kurmainzer Landsturm von 1799/1800, Thudichum, Geschichte des freien Gerichts Kaichen in der Wetterau, de Beauclair, Das Verfafsungs- und Verwaltungsrecht des Großherzogtums Hessen. Für die Behandlung der jüngsten Kriegsgeschichte dienten: A. Bornemann, Kriegstagebuch aus dem Jahre 1870 71, und Kriegserinnerungen eines Kriegsfreiwilligen aus dem Jahre 1870/71 von Dr. M. Sollte es gelingen, durch die hier dargebotene Behandlung der heimatlichen Geschichte in Vergangenheit und Gegenwart mitzuhelfen, die Vaterlandsliebe zu pflegen und die Heimatliebe zu fördern, so wäre der Zweck des Büchleins erreicht. Gießen, im August 1896. Der Verfasser.

9. Hessische Geschichte - S. 79

1897 - Gießen : Ricker
— 79 — 1685 die simmersche Linie ausstarb und mit Philipp Wilhelm von Neuburg die katholische Neuenburger Linie die pfälzische Kurwürde erlangte. Jetzt verlangte Ludwig Xiv., da sein Bruder mit einer pfälzischen Prinzessin aus der simmerschen Linie verheiratet war, die Herausgabe von Simmern, Lautern, Sponheim und des Amtes Germersheim. Als er dies auf gütlichem Weg nicht erreichte, erklärte er, der soeben abgeschlossene Friede Deutschlands mit der Türkei fei für Frankreich beunruhigend, und er müsse deshalb die deutsche Westgrenze besetzen. Französische Truppen rückten in die Pfalz ein und nahmen 1687 Kaiserslautern, Alzey, Neustadt, Oppenheim, Worms und Speyer m Besitz. Das Deutsche Reich, England und Holland vereinigten sich wohl zur Abwehr; aber Ludwig wollte keinen ehrenhaften Krieg ausfechten, sondern billigte den Befehl seines Kriegsministers, „de brnler le Palatinat“. 1688 zogen die französischen Horden am linken Neckarufer entlang und zerstörten die blühenden Orte. Nicht besser erging es dem rechten Neckarufer; bis in die Umgebung von Mainz wurde alles versengt und verheert. Das Schloß des Kurfürsten von Mainz wurde als Lazarett be- nutzt, die kostbaren Möbel verbrannt und verkauft. In den Stuben der Bürger wurden die Pferde gefüttert, und alle möglichen Gewalt- und Schandthaten verübt. Kastei und Bingen wurde von den Franzosen verbrannt. Vom 7. Juni bis 8.^September 1689 wurde Mainz von den deutschen Truppen, Bayern, Sachsen und Hessen eingeschlossen und belagert. Bei dem Sturme am 6. September fielen von 4640 Mann 1002 Mann, sowie beinahe alle Offiziere. Am 8. September mußten die Franzosen die Stadt übergeben. — Das Schloß zu Heidelberg wurde ausgeplündert, die Thore und Mauern durch Pulver zersprengt, der Otto-Heinrichsbau verbrannt, die Stadt so verwüstet, daß kaum einige Gebäude der Zerstörungswut entgingen. In welch furchtbar roher Weise die Horden des „allerchristlichen" Königs wehrlose Bürger mißhandelten und schändeten, läßt sich nicht wiedergeben. Die schönen Dome zu Worms und Speyer wurden angezündet, Kirchengeräte und Reliquien verbrannt und geraubt, die Grabstätte der deutschen Kaiser bei Speyer erbrochen und die Gebeine derselben auf die Straße geworfen. Wohl endete der Friede zu Ryswick (1697) den Krieg; aber den Wohlstand und das Glück konnte er der Pfalz nicht bringen. Das Land war von einem Fürsten beherrscht, der ihm nicht aus seinem kläglichen Zustand aufhelfen konnte. Ein Herrscher, der, statt seinem verarmten Volk aufzuhelfen, sein Geld durch heillose Verschwendung vergeudet, war noch das größte Unglück für das arme Pfälzerland. Diese Mißwirtschaft am pfälzischen Hofe, die sich unter den folgenden Fürsten noch steigerte und die Verfolgung Andersgläubiger eifrig betrieb, führte denn auch zum Untergang des pfälzischen Kui'ftaats. Im Frieden^zu Lnneville (1801) kamen die rechtsrheinischen Telle an Baden, Hessen und Bayern, die linksrheinischen an Frankreich. Letztere fielen 1815 zum größten Teile an Bayern und Hessen.

10. Hessische Geschichte - S. 82

1897 - Gießen : Ricker
— 82 — sitz an. Auch des Großen Kurfürsten Sohn, Friedrich Iii., gestattete den Glaubensflüchtlingen die Ansiedelung in seinem Lande. Eine beträchtliche Anzahl Waldenser ließ sich in Württemberg und in der Psalz nieder. Der menschenfreundliche Landgraf von Hessen-Homburg überließ den Heimatlosen, Hugenotten und Waldensern, am Fuße des Taunus ein Stück Land, auf welchem die Kolonien Friedrichsdorf und Dornholzhausen entstanden. Durch den Verwüstungszug Ludwigs Xiv. mich der Pfalz im Jahre 1687 wurden die piemontesischen Flüchtlinge, die hier Aufnahme gefunden hatten, beunruhigt. Sie flohen nach der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt. Anfang September 1688 lagerten sich im Walde bei Darmstadt 120 Personen, welchen der Landgraf Ernst Ludwig bei Arheiligen ein Asyl bot und ihnen die Gemarkung Michelfeld überließ. Ein anderer Trupp von 300 Personen wurde in der Grafschaft Nidda untergebracht. Weitere Züge kamen aus der Pfalz und ließen sich in Arheiligen, Kelsterbach, Rüsselsheim und Mörfelden nieder. Kelsterbach behielt die Verbannten nicht lange. Sie zogen weiter in der Richtung nach Frankfurt und gründeten am Saume des Waldes die Kolonie Walldorf. 1699 kamen aus Savoyen wieder 300 Familien, etwa 1500 Personen, in Hessen an, die in den bereits vorhandenen Waldenserorten Ausnahme fanden. Da die Bewohner von Arheiligen ihnen nicht freundlich entgegenkamen, so wandten sie sich an den Landgrafen Ernst Ludwig (1678 — 1739) mit der Bitte um Verbesserung ihrer Lage. Dieser überließ ihnen im Oberamte Lichtenberg im Odenwalde die herrschaftlichen Güter Rohrbach, Wembach und Hahn. 125 Personen ließen sich in Rohrbach, 115 in Wembach und Hahn nieder. Durch Fleiß suchten diese Ansiedler die ihnen überlassenen Ländereien zu verbessern und in die Höhe zu bringen. Durch sie kam die Strumpfweberei in Aufschwung, und bald zählten diese Kolonien über 100 Webstühle. Überallhin fanden ihre Waren Absatz; allein ins Ausland lieferten sie jährlich für 12—15000 fl. Strümpfe. Es waren fleißige, intelligente Leute, jene Waldenser, die unserem Laude alle Ehre machten. Ihre Abstammung können die Bewohner dieser Waldenserdörfer auch heute noch nicht verleugnen. Ihre schwarzen Haare, lebhaften Augen, ihre Beweglichkeit und Gesprächigkeit unterscheiden sie von den anderen Bewohnern. Ihrem alten Grundsätze getreu: „Lux lucet in tenebris,“ das Licht scheint in der Finsternis, haben diese fremden Flüchtlinge viel Licht in ihre Umgebung gebracht, nicht bloß durch die Hebung der Industrie und des Handels, sondern auch durch die Belebung anderer zu aufrichtigem Glaubensleben. 4. Die „grotze Lair-gräfin", Laildgräfiir Xaroltite von Hessen-Darmstadt. (1721—1775,) Eine hervorragende deutsche Frauenerscheinung, welche die Bewunderung ihrer Zeitgenossen erregte, bildete die Landgräsin Karoline von Hessen. Der Dichter Goethe nannte sie „die große Landgräfin",
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