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1. Kurze Geschichte von Hessen - S. 15

1881 - Gießen : Roth
— 15 — allen Riäiturigeii, um das Ganze zu überwachen, den Heerbann zu beaufsichtigen, die Verwaltung der Krongüler zu prüfen und die Rechte des Thrones zu wahren. — Tie Gaue erhielten ihre Namen entweder nach den Volksstämmen (fränkischer, sächsischer, Hessengau) oder von Naturgrenzen, namentlich Flüssen und Bächen (Rheingau, Maingau, Wettergau, Rodgau, Bachgan, Lahngau.) Tie Gaue waren wieder in Centen getheilt, denen die Centgrafen vorstanden. Die Centen zerfielen in Marken, mit Markrichtern als Vorsteher. Tie beiden Gaue, innerhalb welcher der größere Theil der heutigen Provinz Starkenburg gelegen ist, waren der Oberrheingau und der Matngau. Elfterer erstreckte sich zwischen Rhein und Odenwald, letzterer vom Main südlich bis zum Neckar und nmfoßre den Plumgau, den Bachgau und den Rodgau. Ein großer Theil der Provinz Oberhessen gehörte zu dem Oberlahngau. dem Niederlahngau, dem Wettergan, dem ^ '9 0 a u und dem Nidgau. Die östliche Spitze Oberhessens bildete den Buchgau. Der Lobdengan mit dem Wormsgau umfaßte den größ? ten Theil der Provinz Rheinhessen, der Wingorteiba den südlichen Odenwald. Ums Jahr 1000 erlitt die alte deutsche Gauverfassung nach und nach bedeutende Veränderungen. Der Amtebegriff der „Grafen" verlor sich immer mehr; einzelne Familien durch glückliche Umstände begünstigt setzten s-ch ’N ^n Oioienffm h ft, nt d breefnen bind1 93ihhnung, Etbidasten Hei-rolhen, Vermächtnisse, Tausch und Kauf, ausgedehnte Besitzungen an sich. Sie erlangten ein Uebergewidjt über anhre, weniger vom Gluck begünstigte Familien, und bemühten sich eine immer größere Unabhängigkeit zu erlangen. (Statt der Nomen ihrer Gaue legten sie sich fortan die Nomen ihrer Geschlechter und Stammschlösser bei und regierten ihre Bezirke nicht mehr im Auftrag des Kaisers, sondern aus eigner Machtvollkommenheit. Dritter Abschnitt. Kessen unter den Landgrafen von Thüringen. (1123—1247.) 1. Ludwig I. (1123 — 1140.) a) Nach dem Verfall der Karolinger wurden von dem fränkischen Gaugrafen die Konradinger die mächtigsten und erlangten die herzogliche Gewalt über Franken, zu dem damals Hessen gehörte. Es ist bekannt, daß, nachdem mit Ludwig dem Kind (y 11) der le|te Karolinger ruhmlos ins Grab gesunken war, die weltlichen :md geistlichen Großen aus den 5 deutschen Herzogtümern (Fran-ken, Sachsen, Lothringen, Schwaben, Settern) in Forchheim zusammentraten und Konrad von Franken zum König wählten, als welcher er den Namen Konrad I. führte. (Otto der Erlauchte von wachsen hatte wegen seines Huchen Alters die dargebotene Krone ausgeschlagen.) Es ist weiter bekannt, wie der kinderlose Konrad

2. Kurze Geschichte von Hessen - S. 25

1881 - Gießen : Roth
— 25 — hatte gleich von Anfang einen schweren Stand bei dem hessischen Landadel, denn zu jener Zeit des Faustrechtes konnte nur rohe Körperkraft sich Geltuug verschaffen, dagegen hielt man feinere Sitten und gelehrte Kenntnisse eines Fürsten und Ritters unwürdig. Seine Edelleute trauten ihm wenig ritterlichen Sinn zu und höhnten keck: „sie wollten schon den Baccalanrens reisig machen." Aber sie hatten sich verrechnet und fanden bald, daß in dem Gelehrten der Ritter nicht untergegangen war. b) Wie es zu jener Zeit in Deutschland aussah, schildert ein Geschichtsschreiber folgendermaßen: „Damals stimds in Deutschland und fürnämlich am Rhein also, daß wer der Stärkste war, der schob den anderen in den Sack, wie er konnt und möchte: und die Reuter und Edelleute nährten sich aus dem Stegreif, mordeten, wen sie konnten, verlegten und versperrten die Pässe und Straßen und stellten denen, so ihres Gewerbes halber über Land ziehen mußten, wunderbarlich nach; daneben hatten etliche Herrschaften Zoll am Rhein aufgerichtet; auch war das arme Volk mit übermäßigen unbilligen Schatzungen hoch beladen und beschwert." Um sich vor derartigen Unbilden möglichst zu schützen und ihren Handel zu sichern, hatten sich, nach dem Vorgang anderer Städte im Reiche zuerst die Städte Mainz und Worms vereinigt, und gegenseitigen Beistand gelobt. Beiden schlossen sich nach kurzer Zeit viele andere Städte am Rhein und in Hessen sowie eine Anzahl gutgesinnter Fürsten und Herren an. Dieser Buud ist in der Geschichte als „rheinischer Städtebund" bekannt. Er hatte stets ein schlagfertiges Heer bereit und vermochte seinen Angehörigen wirksamen Schutz zu verleihen. Von hessischen Städten gehörten demselben an: Mainz, Worms, Wimpfen, Friedberg, Marburg, Alsfeld, Gründe rg, Hersfeld, Fulda, Bingen u. a. Neben den Städten hatten sich auch die Ritter und Herren zu Bund« nissen geeinigt. Da aber alle diese Vereinigungen die Erhaltung der Gerechtsame der einzelnen Glieder bezweckten, so war es bei der Verschiedenheit der Interessen nicht anders möglich, als daß Anstöße und Zerwürfnisse erfolgten. So finden wir denn in jener Zeite endlose Fehden zwischen den Städtebündnissen und Ritterbündnissen. In der Regel findet man aber, daß die Städte entschieden eintraten für die Rechte ihrer angestammten Fürsten. Auch Hermann war es nur mit Hülfe der Städte möglich, den widerspenstigen Adel zu bezwingen. c) Der offenbare Hohn mit welchem ihn der Landadel empfing, veranlaßte Hermann, im Einverständnis mit seinem Oheim Heinrich dem Eisernen, viele der Ritter zu entlassen, welche als Vertheidiger, in den landgräflichen Burgen und Schlössern saßen und deren Verköstigung ihm, den Städten und Gemeinden zur Last fiel. Außer diesen Rittern gab es noch eine ganze Menge von Adeligen, denen eine einheitliche und kräftige Landgrafschaft nicht behagte, die entweder selber nach Unabhängigkeit strebten, oder bei der Vertheilung einer großen Güterbeute zu gewinnen hofften. So bildete sich gegen Hermann und seine getreuen Städte der „Sternerbund", eine furchtbare Gesellschaft von mehr als 2000 Rittern, Freiherren und Grafen aus Hessen, Westfalen, Buchonin, Franken und der Wetterau, unter denen 850 Inhaber von Schlössern waren. Als Anstifter gilt Herzog Otto von Braunschweig; das Haupt des Bundes aber war Graf Gottfried von Zie-

3. Kurze Geschichte von Hessen - S. 56

1881 - Gießen : Roth
— 56 — Kurz nach Ausbruch der französischen Revolution zur Regierung gelangt, blieben ihm die traurigsten Erfahrungen nicht vorenthalten. Der Lüneviller Friede, (1801) welcher den Reichskrieg mit dem republikanischen Frankreich beendete, raubte ihm die ans dem linken Rheinufer gelegene Grafschaft Hanau-Lichtenberg und der Reichsdepntationshauptfchluß(1803) — die auf Deutschland bezüglichen Ergänzungen zu diesem Friedensschluß — nöthigte ihn zur Abtretung mehrerer Aemter an Baden und Nasfan-Usingen. Als Entschädigung erhielt er das Herzogthum Westfalen, die kurmainzischen Aemter Heppenheim, Gernsheim, Lorsch, Fürth und Steinheim, die pfälzischen Aemter Lindenfels und Umstadt, die Reste des Hochstifts Worms, die Abtei Seligeustadt, die Reichsstadt Friedberg und Marienschloß. (Jetzt Landeszuchthaus.) d) Das „heilige römische Reich deutscher Nation", schon längst nur noch eine klägliche Ruine, sank unter dem Anprall der Stürme von Westen vollends zusammen. Kaiser Franz H. legte die Krone, deren Glanz längst erblichen war, nieder und nannte sich fortan Franz I., Kaiser von Oesterreich. Landgraf Ludwig X., den die Verhältnisse, namentlich die Rücksichten auf sein Land, zum Eintritt in den von Napoleon I. mit den kleineren Staaten Süd- und Westdeutschlands gegründeten Rheinbund gezwungen hatten, nahm am 14. Aug. 1806 als souveräner Fürst den Titel eines Großherzogs an und nannte sich Ludwig I. Das neue Großherzogthum, aus den verschiedensten Gebieten zusammengewürfelt, bot eine förmliche Musterkarte staatlicher Einrichtungen dar. Es ist dies nicht zu verwundern, denn jedes der etwa 1000 selbständigen Territorien, aus denen das alte Reich zusammengesetzt war, hatte seine besonderen staatlichen Einrichtungen, sein besonderes Geld, seine verschiedenen Maße und Gewichte. Ein Glück für das neue Staatswesen, daß es in seinem ersten Großherzog den Mann besaß, der es verstand, sofort gestaltend einzugreifen, das Alte, Ueberlebte mit Schonung zu entfernen und Neues, Lebensfähiges an dessen Stelle zu setzen. Schon unterm 1. Oktober wurden die alten ständischen Einrichtungen , welche Darmstadt mit Kassel gemeinschaftlich hatte und die sich so vollständig überlebt hatten, daß sie seit 200 Jahren außer Gebrauch gekommen waren, aufgehoben, ebenso die besonderen Einrichtungen in den neuen Gebietstheilen, soweit sie den veränderten Verhältnissen nicht mehr entsprachen. Die überall noch bestehende Leibeigenschaft wurde noch unter den Wirren des Krieges (1811) aufgehoben. e) Das Jahr 1813 ließ das deutsche Volk die Fesseln brechen,

4. Kurze Geschichte von Hessen - S. 40

1881 - Gießen : Roth
— 40 — wegen seiner unwandelbaren Treue zum österreichischen Kaiserhause. Gleich sparsam wie sein Vater, war auch er darauf bedacht, sein Land durch Kauf zu erweitern. b) Mit klarem, staatsmännischem Blick begabt, hatte er erkannt, daß die früher in Hessen üblichen Erbvertheilungen nur Nachtheile für das Laud in sich schlossen und die Gestaltung eines kräftigen Staatswesens hinderten. Er führte deshalb 1608 mit Genehmigung des Kaisers Rudolph Ii. das Erstgeburtsrecht in Hessen ein. Seinen beiden Brüdern Philipp und Friedrich hatte er anfangs zu ihrem Unterhalt eine bestimmte Summe auszahlen lassen; später (1622) übergab er dem ersteren Philippseck und Bntzbach, dem letzteren Homburg v. d. H. mit ihren Einkünften, jedoch unter Vorbehalt der landesherrlichen Oberhoheit. Ersteres fiel schon nach dem Tode seines ersten Besitzers wieder an das landgräfliche Haus zurück, aus letzterem entwickelte sich die Landgraffchaft Hessen-Homburg, die etwa 200 Jahre später (1816) souverän wurde. Nach dem Tode des letzten Besitzers, des Landgrafen Ferdinand, fiel es an Hessen-Darmstadt zurück, mußte jedoch im Friedensvertrag vom 3. September 1866 au die Krone Preußen abgetreten werden. c) Nach dem früh erfolgten Tode seiner Gemahlin, Magdalena von Brandenburg, unternahm er eine Pilgerfahrt nach dem heiligen Land, die jedoch nicht ganz zur Ausführung kam, da ihm der Großmeister des Johanniterordens in Malta die Weiterreise, wegen der häufigen Seeräuber, dringend Widerrieth. Auf der Rückreise berührte er auch Rom und besuchte den Papst Paul V. Mau glaubte damals, der Landgraf beabsichtige eine Religionsändernng. Aus einem Briefe des Landgrafen an einen Freund geht jedoch klar hervor, daß eine derartige Absicht nicht existirte: „Er habe zwar dem Papste, als einem großen Herrn, Reverenz gemacht, doch den Pantoffel nicht geküßt, auch fei er seines Glaubens überall bekannt gewesen und habe nicht geheuchelt." d) Kurz nach der Rückkehr des Landgrafen brach der dreißigjährige Krieg aus. Der Augsburger Religionskriege hatte nämlich die Feindschaft zwischen Protestanten und Katholiken nicht beendet. Letztere schlossen zu Schutz und Trutz die „Liga" unter dem thatkräftigen Herzog Maximilian von Baiern, erstere waren zu der „Union" zusammengetreten mit dem Kurfürsten Friedrich von der Pfalz an der Spitze. Vergebens bemühten sich aber die Evangelischen den Landgrafen Ludwig V. zum Beitritt zu bewegen. Er erklärte, daß ihm feine Begriffe von Treue nicht erlaubten einem Bünduiß beizutreten, dessen Spitze gegen den Kaiser, dem er Treue gelobt habe, gerichtet sei. Es ist bekannt, wie nach der Schlacht am

5. Kurze Geschichte von Hessen - S. 50

1881 - Gießen : Roth
— 50 — e) Den um ihres Glaubens willen vertriebenen Waldensern wies er unter günstigen Bedingungen in Kelsterbach, Walldorf, Rohrbach, Wembach und Hahn Wohnplätze und Güterstücke an. Die Regierung ließ er sich sehr angelegen sein; so verbesserte er die Gerechtigkeitspflege durch verschiedene Verordnungen und suchte das Schulwesen durch eine, für damalige Verhältnisse ausgezeichnete Schulordnung zu fördern. Von dem Ansehen, in welchem er bei seinen Zeitgenossen stand, gibt seine 1722 erfolgte Wahl zum Kreisobersten des Oberrheinkreises Zeugniß. Ein Jahr vor seinem Tode (1738) war es ihm vergönnt, sein fünfzigjähriges Regierungsjubiläum zu feiern. Das Land erlangte unter ihm eine bedeutende Vergrößerung. So erwarb er den Schönauer Hof, das Amt Bingenheim, das Amt Seeheim und Tannenberg mit den Orten Bickenbach, Jugenheim, Seeheim, Matchen, Babenhausen, Staffel, Wurzelbach, Beedenkirchen — den Hof Hardenau; die Orte Ernsthofen, Aschbach, Klein-Bieberau, Hoxhohl und Neutsch, sowie den solms'schen Antheil von Butzbach. Durch Schlichtung eines Streites zwischen Nassau-Weilburg und Hessen-Darmstadt kamen die Dörfer Lang-, Kirch- und Pohlgöns, Allendorf, Annenrod und Hausen an Hessen. Ebenso wurde von Kassel ein Theil von Umstadt und Kürnbach durch Tausch erworben. 7. Ludwig Yiii. (1739—1768.) a) Obgleich Ludwig Viii. erst spät — im 48. Lebensjahr — seinem greisen Vater in der Regierung folgte, so blieb er doch fast 30 Jahre im Besitz der Herrschaft. Den Traditionen seines Hauses folgend hielt auch er treu zum österreichischen Kaiserhaus, mit welchem er durch eine besonders intime Freundschaft verbunden war. Maria Theresia, welche diese Treue zu ehren wußte, machte ihn (1741) zum General-Feldmarschall. Hierdurch erklärt es sich, warum die Provinz Oberhessen im siebenjährigen Kriege in Mitleidenschaft gezogen wurde. Bekanntlich fand der letzte Kampf in diesem Kriege hart an der Grenze — bei Amöneburg — zwischen Herzog Ferdinand von Braunschweig und den Franzosen uuter dem Prinzen Soubise statt, als die Nachricht von dem erfolgten Friedensschluß die Einstellung der Feindseligkeiten veranlaßte. Als nach Karls Vii. Tod Maria Theresias Gemahl, Franz von Toskana zum deutschen Kaiser erwählt worden war, überbrachte ihm Ludwig das Dekret der Kurfürsten nach Heidelberg. Franz verehrte ihm bei dieser Gelegenheit einen kostbaren Brillantring mit dem Bildniß seiner Gemahlin und einen aus 7000 'Gulden geschätzten Ehrendegen. Nochmals sahen sich beide (1764) an der Landstraße bei Heusenstamm, wohin sich der hochbetagte Landgraf zur Begrüßung

6. Kurze Geschichte von Hessen - S. 28

1881 - Gießen : Roth
— 28 — ?°tzterer war ein erfinderischer Kopf. Er fand bald, daß das Ausschneiden -er Buchstaben aus Holz oder Blei viel zu mühsam und kostspielig sei und versuchte dieielben zu gießen, was ihm auch nach einigen Versuchen glückte. Äpater erfand er eine zweckmäßigere Metallmischung und eine schwärzere ersetzte ro“^rent) er die plumpen Buchstaben Gutenbergs durch gefälligere Es ist leicht einzusehen, daß Fust und Schöffer, denen Gutenbergs vollkommen eingerichtete Druckerei zur Beifügung stand, vor diesem selbst einen Ursprung von mehreren Jahren gewannen und sich die großen Vortheile sichern konnten, welche der Verkauf ihres ersten Druckwerks ihnen bringen mußte. a ©choti 18 Monate nach ihrer Trennung von Gutenberg brachten sie nn Werk zu Stande, das noch heute als Meisterstück der Buchdruckerkunst bezeichnet werden kann, das „Psalterium“ mit der Jahrzahl 1557. - ■ ^utenberg hatte zwar sein Vermögen, aber nicht seinen Muth und eine -Thatkraft verloren. Ein edler Mann Dr. Konrad Humery unterstützte ihn großmüthig und ermöglichte ihm auch seinerseits seine Erfindung immer mehr zu vervollkommnen. Das erste Werk, welches aus seiner neugeschaffenen Druckerei hervorging, war das „Catholicon“, eine lateinische Grammatik mit der Jahrzahl 1560. Die dankbare Nachwelt hat Johann Gutenberg in Mainz und Peter Lchoffer in Gernsheim ein Denkmal gegründet. 6. Ludwig Ii. (1458—1471.) Heinrich Iii. (1458—1483.) Unter Ludwigs I. Söhnen wurde das Land abermals getheilt: Ludwig Ii., der Freimüthige erhielt Niederhessen mit Kassel, Heinrich Iii. Oberhessen mit Marburg. Diese Bertheilung wurde die Ursache eines blutigen Bruderzwistes, der sich noch verschärfte, als beide sich an dem Kampfe betheiligten, welchen Dieter von Isenburg, der erwählte und Adolph von Nassau, der vom Papste ernannte Erzbischof von Mainz viele Jahre lang führten. Durch Vermittelung der Laudstüude verglichen sich endlich (1469) die feindlichen Brüder und erhielten (1471) auf dem Reichs-tag zu Regensburg durch Kaiser Friedrich Iii. die Belehnung mit ihren Gebieten. Heinrich Iii. erwarb 1479 durch Verheirathung mit Anna, der Erbtochter des letzten Grafen Philipp' von Katzenellenbogen die niedere und obere Grafschaft Katzenellenbogen nebst der Grafschaft Dietz. Die obere Grafschaft umfaßte den_ größten Theil der heutigen Provinz Starkenburg. Die Grafschaft Dietz wurde nach 57jährigem Streit von Philipp dem Großmüthigen an Nassau abgetreten. 7. Wilhelm I. (1471—1493) Wilhelm Ii. (1471—1509) Wilhelm Iii. (1483—1500.) Nach Ludwigs Ii. Tode übernahm Heinrich Iii. als Oheim

7. Kurze Geschichte von Hessen - S. 52

1881 - Gießen : Roth
— 52 — Herzens — erziehen und legte ihm den Namen „Nievergelter" bei, welchen Namen eine achtbare Familie noch heute führt. d) Ludwig Viii. war mit der einzigen Tochter des letzten Grafen Johann Reinhard von Hanau vermählt. Nach dessen Tode (1736) entstand abermals ein Erbschaftsstreit zwischen den beiden hessischen Linien, der (1771) dahin entschieden wurde, daß Kassel die Grasschaft Hanau-Müuzenberg und Darmstadt, die größtenteils unter französischer Hoheit im Elsaß gelegene Grafschaft Hanau-Lichtenberg, sowie das bis dahin streitige Amt Schaafheim mit den Orten Schaafheim, Schlierbach, Altheim, Harpershausen und Dietzenbach erhielt. Ludwig starb im 78. Jahr im Opernhaus zu Darmstadt beim Niederfallen des Vorhangs an einem Nervenschlag. 8. Ludwig Ix. (1768—1790.) a) Schon als Erbprinz übernahm Ludwig Ix. (1741) die Regierung der ihm von seinem mütterlichen Großvater angefallenen Grafschaft Hanau-Lichteuberg mit dem Titel „Graf von Hanau." Diese Grafschaft lag größtenteils auf dein linken Rheiuufer und bestand aus 11 Aemtern, von denen 10 der Hoheit Frankreichs unterworfen waren; das elfte, Lemberg, gehörte zum deutschen Reich. Der Hauptort war zwar Buchsweiler, Ludwig zog jedoch vor, seinen Wohnsitz nicht hier aufzuschlagen, sondern wählte sich das auf deutschem Gebiet gelegene Dörfchen Pirmasens, das er nach und nach zur Stadt erhob, zu seiner Residenz. Er behielt dieselbe auch dann noch bei, als er die Regierung seines Stammlandes übernahm. Friedrich der Große hatte damals angefangen die Welt mit seinen Thaten zu erfüllen. Der gräfliche Erbprinz, ein geborener Soldat, wnrde bald ein feuriger Verehrer und Anhänger desselben. Seine geistreiche Gemahlin Henriette Karoline theilte diese Verehrung, aber sie galt bei ihr weniger dem Exereiermeister und Kriegshelden, als dem großen Denker und ausgezeichneten Regenten. b) Die französische Oberhoheit, unter welcher der größte Theil seiner Grafschaft lag, war wohl die Veranlassung, daß Ludwig (1742) in den französischen Kriegsdienst trat und an den Kämpfen theilnahm, welche Kurfürst Karl Albrecht von Baiern, der nachmalige Kaiser Karl Vii., im Bunde mit Frankreich und Spanien gegen die Erbfolge Maria Theresias führte. Seine Neigung der Politik voranstellend trat er im folgenden Jahre aus dem französischen Kriegsdienst aus, um in die Armee Friedrichs des Großen einzutreten. Als Generalmajor und Chef eines Regiments kämpfte er in den Schlachten des sogenannten zweiten schlesischen Krieges mit.

8. Kurze Geschichte von Hessen - S. 38

1881 - Gießen : Roth
38 dazu die Aemter Rüsselsheim, Dornberg, Lichtenberg Rein-le“n' Zwingenberg und Auerbach, mit Darmstadt alshaupt-stadt Georg, em munterer, bildschöner Knabe, wurde nach seiner Mutter ^ode von ferner Schwester Agnes, der Gemahlin des Herzogs (spater Kurfürsten) Moritz von Sachsen, erzogen. Nach feines Katers Rückkehr erhielt er in Wilhelm Buch, der ihn mit 0 jungen Edelleuten in der stillen Feste Ziegenhain unterrichtete, einen vortrefflichen Lehrer. Der Vater hielt auf Frömmigkeit und strenge Einfachheit, duldete keine Zierrathen und fremden Moden und ließ fernem Sohne einst, als dieses Gebot übertreten worden war, die lernen Kleider ausziehen. Hieraus erklärt sich leicht die außerordentliche Einfachheit und Sparsamkeit, die Georg später ■t Je er [em kleines Erbtheil verwaltete. Darmstadt und der größte Theil des Landes litt noch an den Wunden, welche ihnen der kaiserliche General v. Büren im schmalkaldischen Kriege geschlagen. Dav von den Grasen von Katzenellenbogen erbaute Schloß war niedergerissen und der junge Landgras mußte sich mit einem hölzernen Hanfe begnügen, das sein Bruder Ludwig sich daselbst erbaut hatte und mehrfach Geräthe von feinen Bürgern leihen. ... b) Aber Gottes Segen ruhte sichtbar auf allem, was der gottes-surchtige, sparsame und einfach häusliche Landgraf unternahm. Er führte den Seiden- und Weinbau ein, legte an der Bergstraße einen Marmorbruch, bei Oberramstadt ein Kupferbergwerk au und nnn ^b^helin einen Entenfang anlegen, der jährlich über 000 Enten für feine Küche abwarf. Er entwässerte das niedriggelegene Ried durch den künstlich angelegten Landgraben und schuf durch Abzugsgräben Sümpse in fruchtbare Felder um; ebenso ließ er die Hofgüter Gehaborn, Sensfeld u. a. einrichten. Hierdurch vermehrten sich feine Einkünfte in einer Weise, daß es ihm möglich wurde in Darmstadt ein Schloß und eine Kirche zu bauen, ^en „großen Woog" als Wasserbehälter gegen Feuersgefahr anzulegen, daß Schloß Sichtenberg, das feiner Gemahlin als Wittwen-sitz dienen sollte, umzubauen und das Jagdschloß Kranichstein herzurichten. ' Trotzdem er eine Menge Güter durch Kauf erwarb und feine Unterthanen in keiner Weise durch Abgaben gedrückt wurden, konnte er andern Fürsten Gelt»Vorschüsse machen und bei feinem Tode einen Hauslchatz von fast einer halben Million Gulden hinterlassen. c) Georg war im Geiste jener nachreformatorifchen Zeit sehr fromm, fang gern geistliche Lieder, verrichtete täglich knieend seine Morgen- und Abendandacht, versäumte keinen Gottesdienst und las die Bibel neunmal durch. Er errichtete Pfarr- und Schnlstellen und

9. Kleine Geographie von Elsaß-Lothringen - S. 64

1895 - Straßburg : Heitz
64 V. Der Kreis R a p p o l ts w e ile r. 61,800 Einwohner, 459 □ km. 1. Die Stadt Nnppoltsweiler ^ [Ribeauville] (5900 Einw.) liegt am Eingang des reizenden Strengbachthales, durch welches die ' Straße von Colmar nach Markirch zieht. Im oberen Teile der Stadt, auf einer Anhöhe, lag das Schloß der ehe- maligen Grafen von Rappoltstein. Ueberragt wird die Stadt von den Ruinen der drei Schlösser: Giersberg, Ulrichsburg und Hohrappoltstein, Sitz der mächtigen Grafen von Rappoltstein, bevor sie ihren Aufenthalt in das schon erwähnte Schloß verlegten. Von den zahlreichen Klöstern, welche sich vor Zeiten auf dem Gebiete der Stadt befanden, besteht nur noch das Augustinerkloster, welches gegenwärtig dem Orden der Schwestern der „Vorsehung" angehört. Erziehnngs- anstatt für juuge Mädchen. Der Herrengarten, vor dem östlichen Ein- gange der Stadt, ist eine schöne schattige Anlage, die von Eberhard von Rappoltstein 1617 angelegt wurde. — In einem kleinen Seitenthale, 3 km von der Stadt, rechts der Markircher Straße, liegt der berühmte Wallfahrtsort Dusenbach, der kürzlich wieder ausgebaut wurde. Die h. Maria von Dusenbach war die Patronin der Musikanten im Elsaß, daher der Patronstag hier noch der P s e i f e r s ta g genannt wird. Die Grafen von Rappoltstein waren die Pfeifer- könige, d. h. die Schutzherren der außerhalb der Ge- setze stehenden Zunft.

10. Kleine Geographie von Elsaß-Lothringen - S. 72

1895 - Straßburg : Heitz
wein ist sehr bedeutend. Unweit der Stadt die Ruinen der Schlösser Andlau, Spesbnrg und Landsberg. In dem Barrer oder St. Ulrichsthale sixd zwei Badeanstalten, wovon die vordere, auf eiver Anhöhe sehr hübsch gelegen, der Bühl heißt. Sie werden während des Sommers stark besucht. Au dl au (1700 Einw.), am Flusse und am Ein- . gange des Thüles gleichen Namens, hat eine prächtige ehemalige Stiftskirche, eine Wollspinnerei mit Für- berei, Getreide-, Oel- und Sägemühlen. — Die Umgegend hat guteu Weinwuchs. Dambach (2800 Einw.), altertümliches Städtchen. Die Gemeinde betreibt fast ausschließlich Weinbau. Oberhalb des Ortes die Ruine Bernstein. Station der Linie Zabern-Schlettstadt. .Ii. Der Kreis Erstein. 61,700 Einwohner. 498 □ km. 1. Erstein* (4800 Einw.), an der Jll und an der Eisenbahnlinie Straßburg-Basel, treibt großen Acker- bau und besitzt eine Wollspinnerei, Gerbereien, Ziegel- brennereien und Mühleu. Starker Tabakbau. Straßen- bahn, die die Verbindung der Eisenbahnlinie und der Straßenbahn Straßburg-Markolsheim herstellt. 2. Benfeld (2300 Einw.), ebenfalls an der Jll und der Eisenbahnlinie Straßbnrg-Bafel, treibt, wie Erstdn, Ackerbau und hat Färbereien, Ziegelhütten und eine Kaltwasserheilanstalt. In der Umgegend gleichfalls starker Tabakbau.
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