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A. Europa.
Konrad m. und den Welfen. — 1152 Wahl Friedrich
Barbarossas. — 1749 28. August Goethe geboren. —
1815—1866 Sitz des deutschen Bundestages. — 1848—
1849 die deutsche Nationalversammlung. — 1871 10. Mai
Friede zwischen Frankreich und dem deutschen Reiche. —
Westlich am Main
Höchst. 1622 Sieg Tillys über Christian von Braun-
schweig. — Am Rhein
Caub. 1814 1. Januar Übergang Blüchers mit dem schle-
sischen Heere.
i) Rheinprovinz.
Regierungsbezirk Koblenz.
Rense am Rhein südlich von Koblenz. 1338 Kurverein
der deutschen Fürsten gegen die Einmischung des Papstes
in die Reichsangelegenheiten. — An der Lahn
Wetzlar. Sitz des Reichskammergerichtes.
Regierungsbezirk Köln.
Köln am linken Rheinufer. 1367 Bund der Hansestädte
gegen Waldemar Hi. von Dänemark. — 1512 Reichstag
unter Maximilian I.; Kreiseinteilung des Reiches. — 1582
bis 1583 erfolgloser Kampf des zum Protestantismus über-
getretenen Kurfürsten Gebhard um das Erzstift.
Regierungsbezirk Aachen.
Aachen. Grabstätte Karls d. Gr. Krönungsstadt der deut-
schen Kaiser. — 814 f Karl d. Gr. — 1215 Krönung
Friedrichs n. — 1598 Ächtung der Stadt und Vertrei-
bung der Protestanten. — 1668 Friede Ludwigs Xiv.
mit Spanien. — 1748 Friede zwischen den am öster-
reichischen Erbfolgekriege beteiligten Mächten (Österreich
und England und den bourbonischen Staaten).
Regierungsbezirk Düsse] dorf.
Kaiserswerth am Rhein. 1062 Entführung Heinrichs Iv.
durch Erzbischof Anno von Köln. — Weiter abwärts
Xanten. 1614 Vertrag zwischen Brandenburg und Pfalz-
Neuburg über die jülichsche Erbschaft.
Krefeld. 1758 23. Juni Sieg Ferdinands von Braunschweig
über die Franzosen,
k) Westfalen.
Regierungsbezirk Münster.
Münster. 1533—1535 Herrschaft der Wiedertäufer. —
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Extrahierte Personennamen: Konrad Friedrich
Barbarossas Friedrich Barbarossas August Goethe Christian_von_Braun- Waldemar_Hi Maximilian_I. Maximilian_I. Gebhard Karls Karl_d Karl Friedrichs Ludwigs Heinrichs Heinrichs Ferdinands
Extrahierte Ortsnamen: Europa Frankreich Main
Höchst Tillys —_Am_Rhein
Caub Rheinprovinz Rhein Koblenz Lahn
Wetzlar Aachen Karls Friedrichs Spanien England Kaiserswerth_am_Rhein Brandenburg Pfalz-
Neuburg Krefeld Westfalen
I
45
seine Helfer erwies sich Waldemar sehr dankbar, indem er ihnen Landstriche
und Gerechtsamen abtrat. Kaiser Karl erkannte ihn zuerst an; da er sich
aber später mit Ludwig aussöhnte, erklärte er ihn für einen Betrüger, und
Ludwig eroberte die abgefallenen Städte bald zurück. Er hatte aber alle
Freude an der Mark verloren, überließ sie seinen Brüdern Ludwig dem
Römer und Otto dem Faulen und zog sich nach seinem schönen Tirol
zurück. Der falsche Waldemar starb in Dessau und wurde fürstlich bestattet.
Er soll ein Knappe Waldemars, der Müller Jakob Rehbock, gewesen und
wegen seiner Ähnlichkeit mit Waldemar zu dem Betrüge benutzt worden sein.
Otto dem Faulen, dem kläglichsten Fürsten, der je ein Land regiert
hat, wußte der schlaue Kaiser Karl Iv. die Mark durch allerlei List aus
den Händen zu reißen, um seinen Sohn Wenzel damit zu belehnen (1373).
15. Die Mark unter den Luxemburgern <1373—1415).
1. Karl Iv im deutschen Reiche. Er war auf allerlei krummen Wegen
zum Throne gekommen und wußte überall seinen Vorteil wahrzunehmen. Dem
deutschen Reiche war er ein Stiefvater und vergab dessen Gerechtsamen, um seinen
Säckel zu füllen. In Italien spielte er ohne Heer eine
traurige Rolle und stahl sich am Tage seiner Krönung
wie ein Dieb aus Rom. Der Dichter Petrarca rief ihm
nach: „Wenn dir dein ritterlicher Großvater in den Alpen
begegnete, mit welchem Namen würde er dich anreden?"
In dieser Zeit wurden die Gemüter durch große Schreck-
nisse, wie Hungersnot, Erdbeben, Heuschreckenschwärme
und den „schwarzen Tod" erschüttert. Letzterer war eine
Pest, die wie ein Würgengel Europa durchzog und ein
Drittel aller Menschen wegraffte. Weil das entsetzte
Volk meinte, die Juden hätten sie durch Vergiftung der
Brunnen erzeugt, so wurden diese Unglücklichen grausam
verfolgt. Andere sahen in ihr ein göttliches Strafgericht
und wollten den Zorn Gottes durch schmerzliche Buß-
übungen versöhnen. Die Geißler zogen in Schwärmen
unter einer roten Fahne umher, sangen Büßlieder und
geißelten sich mit Stachelriemen blutig. Zuletzt sammelten
sie auch Geld ein und verübten allerlei Gewaltthaten,
so daß man die Thore vor ihnen schloß. — Karl Iv.
setzte durch die goldene Bulle (von der goldenen
Siegelkapsel so genannt) 1356 fest, daß 7 Kur- oder
Wahlfürsten den Kaiser wählen sollten, und zwar drei geistliche: die
Erzbischöfe von Mainz, Köln und Trier, und vier weltliche: der König
von Böhmen, der Pfalzgras am Rhein, der Herzog von Sachsen und
der Markgraf von Brandenburg.
2. Karl in Böhmen und Brandenburg. Für diese Länder war er
ein wahrer Vater. In Böhmen brach er die Räubernester, sorgte für ge-
rechtes Gericht, ließ Wege und Brücken bauen, Flüsse schiffbar machen, zog
deutsche Gelehrte, Künstler und Landbauer ins Land und gründete 1348 die
Universität Prag als eine Pflanzstätte der Bildung. Bisher war die
Wissenschaft in den Klöstern gepflegt worden oder das Vorrecht der Geist-
lichen gewesen. Bis zu 20000 stieg die Zahl der Studenten. War Böhmen
für den Kaiser das rechte, so war Brandenburg das linke Auge. Er
weilte gern in Tangermünde an der Elbe und machte es zum Mittel-
25. Karl iv.
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Römer Ludwig Otto Waldemar Jakob_Rehbock Waldemar Otto Karl_Iv Karl Karl_Iv Karl Petrarca Karl_Iv Karl Karl Karl Karl_iv Karl
Extrahierte Ortsnamen: Dessau Italien Rom Europa Mainz Rhein Sachsen Brandenburg Brandenburg Brandenburg
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Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Ii. Friedrich I., Barbarossa. 1. Ziele und Erfolge der Politik Friedrichs I. 445
Lombardei zählte man 20,000 Tote, darunter 2000 Ritter und 9 Bischöfe. Als der Kaiser am 12. September in Pavia eintraf, war sein Heer vernichtet.
Doch nicht nur sein Heer, sein ganzes System war in der Lombardei bereits früher zusammengebrochen. Schon am 7. April 1167 traten im Kloster La Pontida zwischen Mailand und Bergamo die Abgeordneten von Cremona, Brescia, Mantua, Ferrara und einigen anderen Gemeinden zur Stiftung des Lombardischen Städtebundes zusammen, allerdings „unbeschadet der Treue gegen den Kaiser", aber doch zu gemeinsamer Abwehr neuer Unbilden von seiten des Kaisers oder seiner Beamten und zur Wiederherstellung Mailands. Schon am 27. April führten ihre bewaffneten Mannschaften die Mailänder in ihre Stadt zurück, im Mai wurde auch Lodi zum Anschluß gezwungen. Das geschah also mehrere Monate vor der römischen Katastrophe, wesentlich wie es scheint auf Antrieb Cremonas, das sich aus noch unbekannten Gründen damals vom Kaiser abwandte. Seines Heeres beraubt, mußte Friedrich I. sich zunächst damit begnügen, am 21. September die Acht gegen die Bundesstädte mit Ausnahme von Lodi und Cremona zu schleudern und das Gebiet von Mailand und Piacenza zu verwüsten. Aber am 1. Dezember erneuerten die Städte, jetzt 16, ihren Bund und stellten ihn unter die Leitung jährlich wechselnder „Rektoren". Es blieb dem Kaiser nichts übrig, als über die Alpen zurückzugehen, auf der einzig für ihn noch offenen Straße über den Mont Cenis, und auch hier rettete ihn in Susa nur die aufopfernde Treue Hartmauus von Siebeneichen vor einem Mord-anschlage der Bürger (Frühjahr 1168).
Von seinem Ziele in Italien weit zurückgeworfen und im wesentlichen wieder aus seine deutschen Mittel beschränkt, wandte Friedrich jetzt wie schon früher ihrer Ausbildung planmäßige Sorgfalt zu, um so mehr, als die Macht Heinrichs des Löwen der staufischen Hausmacht weit überlegen war. Das Herzogtum Schwaben, das er nach dem Tode seines Neffen Friedrich von Rothenburg i. I. 1168 mit samt dessen ausgedehnten fränkischen Allodien wieder selbst übernahm, bot ihm insofern eine besonders günstige Grundlage, als es, abgesehen von dem oberrheinischen Tieflande, nur wenig von geistlichen Immunitäten durchsetzt war. Und auch auf diese sicherte sich der König dadurch den maßgebenden Einfluß, daß er sich selbst wie seinen Söhnen gegen den bisherigen Brauch zahlreiche Kirchenlehen übertragen ließ. Dazu erwarb er durch Kauf oder Erbschaft die Besitzungen einer ganzen Reihe schwäbischer Grafengeschlechter um den Bodensee und eröffnete sich die
glänzenden Aussichten auf die reichen welfischen Allodien zwischen Iller und Lech, indem er in kluger Freigebigkeit den verschwenderischen Hofhalt seines Oheims Wels (f 1191) durch reiche Vorschüsse unterstützte, während Heinrich der Löwe ihm solche zum Ärger des lebenslustigen Herrn verweigerte.
Durch die Ehe mit Adele von Vohburg gewann er das Egerland, durch seine zweite Vermählung mit Beatrix von Burgund i. I. 1156, der Erbtochter des damals schon verstorbenen Pfalzgrafen Rainald, die Pfalzgrafschaft Burgund (Freigrafschaft, Franche Comte) und damit die freie Verfügung über eine Lehensmannschaft von 5000 Rittern. Während er dies
Gebiet seinem Sohne Otto überwies, hatte er schon i. I. 1156 nach dem
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Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
448 Zweites Buch. Ii. Abschnitt: Bilder aus der Zeit der fränk. u. stauf. Kaiser.
Was Friedrich I. damit zunächst erstrebt hatte, war allerdings erreicht
worden: dem Bunde der Staufer und Welfen war die Opposition einzelner Fürsten schnell erlegen, und der so lange gestörte Friede war gesichert worden. Auf der Krönungsfahrt, in dem siegreichen Feldzuge gegen Polen und bei dem großen Kriege gegen Mailand hatte Herzog Heinrich der Löwe mit seinen streitbaren Scharen aus Bayern und Sachsen dem Kaiser hervorragende Dienste geleistet. Weiterhin war er dann, während Friedrich im Süden der Alpen kämpfte, der gewaltige Grenzhüter des Reiches und der
strenge Wächter der unruhigen
Nachbaren im Osten und Norden gewesen: daß König Waldemar von Dänemark des Kaisers Lehnshoheit hatte anerkennen müssen, war nicht Friedrichs, sondern des Sachsenherzogs Verdienst. Das siegreiche Vordringen des Christentums und der deutschen Kultur nach Osten hin war das Werk Heinrichs des Löwen, — ein Werk größer und dauernder, für Deutschland segensreicher und daher verdienstvoller als die glänzenden Heldenkämpfe und die so schnell verflogenen Triumphe Friedrichs in dem Ringen mit den freien Städten der Lombardei. Nur die Anerkennung dieses Verhältnisses schien darin ihren Ausdruck zu finden, daß der Kaiser den siegreichen Slawen-bekämpser in jenen Gegenden, den neu gewonnenen Grenzmarken des Reiches, völlig frei Heinrichs des Löwen Denkmalm Braunschweig. ^währen ließ und demselben,
der früher schon das Recht erhalten hatte, Bistümer zu gründen und über dieselben frei zu verfügen, später stillschweigend vollends die Stellung eines von dem Reiche eigentlich nicht abhängigen, sondern eines selbständigen souveränen Landesherrn gönnte. So war Heinrich der Löwe nach der einen Seite mit fast königlichen Befugnissen ausgestattet und trat mit seinen Ansprüchen unmittelbar neben den Kaiser selbst, nach der anderen Seite sollte er doch auch den Pflichten eines Lehnsmannes nachkommen und dieselben erfüllen, selbst da, wo sie mit seinen eigenen dynastischen Interessen in Widerspruch gerieten. Sobald dieser Fall eintrat, die in seiner
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Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Ii. Friedrich I., Barbarossa. 2. Friedrich Barbarossa und Heinrich der Löwe. 449
Doppelstellung begründeten nach zwei Seiten auseinander gehenden Interessen Heinrichs des Löwen ernstlich miteinander in Widerspruch gerieten, war ein Konflikt gegeben, der zugleich die gesamte Grundlage der Politik Friedrichs antastete und die Macht desselben geradezu in ihrer Wurzel bedrohte. So schwere Unruhen einzelne Teile des Reiches in dem letzten Jahrzehnt getroffen hatten, dieser Konflikt war bisher noch nicht eingetreten; und zwar war er, so nahe er zeitweise durch die Verhältnisse gerückt zu sein schien, vermieden, hinausgeschoben worden nur dadurch, daß der Kaiser, welcher den Wert seines Bundes mit dem Welfen und die Unentbehrlichkeit desselben für feine eigene Stellung ant besten kannte, überall da, wo die Möglichkeit eines solchen Konfliktes auftauchte, dieselbe durch Nachgiebigkeit gegen den Welfen und durch neue Zugeständnisse an dessen Macht zu beseitigen eilte. Die Opfer aber, welche so zur Aufrechterhaltung des guten Einvernehmens mit Heinrich dem Löwen gebracht wurden, gingen in jener Zeit nicht mehr wie damals, wo es sich um die Ausgleichung des Streites über Bayern handelte, auf Kosten Friedrichs und der königlichen Macht desselben, sondern auf Kosten und zum Schaden der anderen Fürsten, namentlich derer Sachsens, welche sich durch die steigende Macht des Herzogs schließlich in allen ihren Rechten bedroht, ja ihre ganze fürstliche Stellung gefährdet sahen.
Aber nicht bloß im Innern des Reiches und den Nachbaren int Norden und Osten gegenüber war Heinrich der Löwe der gewaltige Vertreter der kaiserlichen Macht, die ihn selbst in jeder Weise hob und begünstigte, er war zugleich die wichtigste Stütze des Gegenpapsttums, welches eine Zeit lang beinahe durch ihn allein im Norden der Alpen noch aufrecht erhalten wurde: geistlichen und weltlichen Fürsten, unter denen die Abneigung gegen das Schisma und der Wunsch, Alexander Iii. anzuerkennen, in bedenklicher Weise zunahmen, war er gleichsam zum Wächter und Aufseher gesetzt. _
Die Grundzüge der allgemeinen Entwickelung finden wir wieder in den Einzelheiten, welche das Wachstum und die fortschreitende Kräftigung der Macht Heinrichs des Löwen beförderten.
Der glänzende Sieg, welchen der Sachsenherzog im Sommer 1169 aus dem Bamberger Reichstage über die gegen ihn gestiftete gewaltige Fürstenverbindung gewonnen hatte, war keineswegs dem Erfolge seiner Waffen, die nicht überall glücklich gewesen waren, sondern bei weitem mehr dem Umstande zuzuschreiben gewesen, daß der Kaiser, der durch die römische Pest und den lombardischen Aufstand eben eine so schwere Niederlage er= litten hatte, der Hilfe des mächtigen Welfen auch im Norden der Alpen damals mehr bedurfte als je zuvor: ein Sieg der verbündeten Fürsten über Heinrich den Löwen wäre mit einem Siege des Alexandrinismus über Nord- und Mitteldeutschland gleichbedeutend gewesen, und so hielt Friedrich I. damals in der welfifchen Macht fein kaiserliches Gegenpapsttum und feine ganze Kirchenpolitik aufrecht.
Nachdem der Kaiser selbst zu Bamberg den Sieg Heinrichs über feine erbitterten Widersacher entschieden hatte, war der Herzog von Sachsen und Bayern gewissermaßen auf dem Gipfel feiner Macht angekommen. Denn
Bilder a. d. Gesch. d. deutschen Volkes. I. 29
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Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Ii. Friedrich I., Barbarossa. 2. Friedrich Barbarossa und Heinrich der Löwe. 451
älteste, seinem Vater in der Herrschaft über die Mark selbst, an der er schon bei Lebzeiten Albrechts teilgenommen hatte. An Hermann, den zweiten, kamen die reichen orlamündischen Güter in Thüringen, Franken und dem Vogtlande, während von den jüngeren Söhnen Adalbert die eigentlichen Stammbesitzungen der Assanier am Unterharze, Dietrich die von seiner Großmutter Eilika herrührenden Billnngischen Besitzungen, nach deren Haupt-burg er sich Graf von Werben nannte, und der damals jedenfalls noch minderjährige jüngste Sohn Bernhard die Familiengüter bei Anhalt, Aschersleben, Bernburg an der Saale und Elbe erhielt: wegen der ebenfalls zu seinem Erbteil gehörigen Plötzkeschen Güter geriet dieser letzte nicht lange danach in Streit mit dem Kaiser. Zwei andere Söhne Albrechts des Baren, dem Alter nach vermutlich der dritte und vierte, hatten sich dem geistlichen Stande gewidmet: Siegfried war Dompropst zu Unser Liebfrauen in Magdeburg und hatte vergeblich seine Anerkennung als Erzbischof von Bremen durchzusetzen gesucht; der andere, Heinrich, war Domkanonikus und später Propst und Vorsteher der Domschule zu Magdeburg.
Diese Zersplitterung der askanischen Macht nach Albrechts des Bären Tode sicherte Heinrich den Löwen vollends in seiner Gewalt in Sachsen: fast unangreifbar stand derselbe jetzt seinen zürnenden Widersachern gegenüber. Die Macht, welche Heinrich im östlichen Sachsen durch die Beseitigung der Rechte der übrigen Fürsten und der Großen gewonnen hatte, und die höheren Rechte, welche er in Westfalen über den dort ungefährdet bleibenden Grasen und Herren stehend ausübte, setzten sich zu einer wahrhaft königlichen Machtfülle zusammen. Dieselbe reichte aus, um auch das benachbarte Dänemark, obgleich es schon wieder zu erstarken anfing, in drückender Abhängigkeit zu erhalten und König Waldemars Streben nach Abschüttelung dieser lästigen Fesseln völlig zu vereiteln. Denn von der Erschöpfung, in welche es durch den langjährigen Bürgerkrieg und den blutigen Thronstreit verfallen war, hatte sich Dänemark unter der staatsklugen Leitung des von dem einsichtigen Bischof Absalom von Roeskilde beeinflußten Königs Waldemar allmählich erholt; es bedurfte nachgerade auch nicht mehr des Schutzes Heinrichs des Löwen gegen die Slawen, deren es sich jetzt schon auf eigene Hand erwehren konnte. Damit aber wurde das Verhältnis Dänemarks zu Heinrich dem Löwen ein wesentlich anderes. Bisher hatte König Waldemar, wenn er an Heinrichs des Löwen Slawenzügen teilnahm, doch nur für feinen mächtigen Bundesgenossen gearbeitet; jetzt wollte er für sich selbst aus diesen Unternehmungen Gewinn ziehen. So begann eben in jener Zeit die Verbindung des Sachsenherzogs mit dem Dänenkönig sich zu lockern, obgleich man sie eben noch durch die Verlobung der jüngeren Tochter Heinrichs aus seiner ersten Ehe mit Waldemars erst einjährigem Sohne Knud aufs neue zu befestigen bemüht gewesen war. Waldemar war der Abhängigkeit, die sich bis zur Tributzahlung gesteigert hatte, müde: für Dänemark Vergrößerung erstrebend, hatte er zunächst die Eroberung des wichtigen Rügen beschlossen. Geschickt benutzte er die Zeit, wo Heinrich der Löwe durch den Kampf mit den sächsischen Fürsten beschäftigt war und ihm daher nicht entgegentreten konnte: wiederholte Züge nach Rügen führten schließlich am 14. Juni 1168 zur Erstürmung Anconas, des auf der
29*
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Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Ii. Friedrich I., Barbarossa. 2. Friedrich Barbarossa und Heinrich der Löwe. 459
waren, hatten sich trotz des Präliminarfriedens von Montebello und trotz des billigen Schiedsspruches der Cremonesen schließlich doch daran zerschlagen, daß die Lombarden, welche den Kaiser jetzt ohne genügendes Heer vor sich sahen, ihre früher geleisteten feierlichen Eide treulos brachen. Friedrich, der ihrem Worte getraut hatte, stand fast wehrlos da. Es galt daher, so schnell wie möglich die deutschen Fürsten zur Leistung des nötigen Zuzuges zu bestimmen. Nach allen Teilen des Reiches gingen Briefe und Boten, um die Fürsten zu schleuniger Rüstung und eiligem Erscheinen mit ihren Mannen in Italien zu bewegen: gleichmäßig sollten geistliche wie weltliche in dieser Zeit äußerster Bedrängnis dem Kaiser, der die Resultate jahrelanger Kämpfe gefährdet sah, nach Kräften Heeresfolge leisten. Die Erzbischöse Philipp von Köln und Wichmann von Magdeburg eilten selbst im Auftrage Friedrichs über die Alpen, um persönlich mit ihrem Ansehen und Einfluß für die Sache des Kaisers einzutreten. Der Größe der Gefahr, der es zu begegnen galt, mußte auch die Größe der den Feinden entgegenzusetzenden Streitkräfte entsprechen: so erging denn jetzt auch an den gewaltigen Herzog von Sachsen und Bayern, Heinrich den Löwen, das Gebot des Kaisers, mit seinen kriegsgewohnten Scharen in der Lombardei zu erscheinen.
Eine große Entscheidung trat an Heinrich den Löwen heran. In dem wichtigsten Teile seiner Gebiete seit Jahren eigentlich nur dem Namen nach mit dem Reiche verbunden, und zwar auch das mehr durch seine persönlichen Beziehungen zu dem Kaiser als durch regelmäßige Erfüllung seiner Pflichten als Reichsfürst, hatte der Herzog auch schon ganz andere Grundlagen für seine Politik gewonnen als diejenigen waren, auf denen die Politik des Kaisers beruhte. Während er schon seit längerer Zeit bloß aus eigennützigen Motiven und mehr durch die Verhältnisse Sachsens dazu gezwungen als freiwillig zu dem schismatischen Papsttums gestanden hatte und, den italienischen Plänen des Kaisers längst entfremdet, alle seine Kräfte im Norden aus die Förderung seiner dynastischen Zwecke konzentriert hatte, sollte er jetzt offen und mit den Waffen in der Hand gegen Alexander Iii. und dessen Bundesgenossen kämpfen, sollte er, indem er von neuem zur Verwirklichung ihm selbst gleichgültiger, ja, in ihrem Gelingen seine eigene Macht gefährdender Pläne mitwirkte, dem Kaiser wie jeder andere Reichsfürst Heeresfolge leisten und damit thatsächlich Verzicht leisten auf die Ausnahmestellung, die er seit einer Reihe von Jahren gewonnen hatte und die vom Kaiser zwar nicht feierlich sanktioniert, aber doch stillschweigend anerkannt und wiederholt als zu Recht bestehend behandelt worden war, — er sollte das thun, um dem von ihm jetzt schon mißgünstig angesehenen Kaiser zu einem Siege zu verhelfen, der für ihn selbst doch nur schädliche Folgen haben konnte. Alles das mußte dem Herzog die Erfüllung der von dem Kaiser erhobenen Forderung erschweren; unmöglich wurde ihm dieselbe gemacht durch die sichere Voraussicht, daß seine Entfernung aus Sachsen allen einheimischen Gegnern das Signal sein werde zu einer neuen Erhebung, einem neuen allgemeinen Sturmlauf gegen seine früher vergeblich angegriffene, mit Hülfe des Kaisers siegreich behauptete und neu befestigte Macht. Das aber, was er in jahrelanger Arbeit im Kampfe mit den widerspenstigen sächsischen Großen für die Entfaltung einer beinahe königlichen Macht, in blutigem Ringen mit den
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
472 Zweites Buch. Ii. Abschnitt: Bilder aus der Zeit der front u.stauf. Kaiser.
und Feind ihn gefallen oder im Ticino ertrunken wähnte, hatte sich Friedrich, um nicht in die Gewalt der Lombarden zu fallen, einige Tage in einem sicheren Verstecke verborgen gehalten: von dort war er jetzt, wo die Gefahr verschwunden, glücklich nach Pavia zurückgekehrt.
Die Schlacht bei Legnano mußte — das fühlte Freund und Feind —- in dem Gange der Ereignisse eine entscheidende Wendung hervorbringen; denn so wenig sie ihrem Umfange, der Zahl der Streiter und der Art des Kampfes nach eigentlich auf die Bedeutung einer Entscheidungsschlacht Anspruch machen konnte, so sehr wurde ihr doch eine entscheidende Bedeutung gegeben durch die Verhältnisse, unter denen sie eingetreten war und deren ganze eigentümliche Schwierigkeit erst durch sie recht zur Geltung gebracht wurde. So sehr nämlich die Mailänder und mit ihnen alle Lombarden triumphierten, vernichtet war die Macht des Kaiser doch noch nicht, und die Lombarden hatten doch noch keine Art von Sicherheit davor, daß nicht noch im Laufe desselben Sommers neue deutsche Heere auf ihrem Boden erscheinen und die eben gewonnenen Vorteile ihnen wieder entwinden würden, die siegreiche Schlacht bei Legnano also nur eine Wiederholung des auch in seinem Verlaufe ihr so ähnlichen Kampfes bei Carcano fein würde. So scheint man denn auch auf Seiten der Lombarden keineswegs von vornherein das Bewußtsein gehabt zu haben, einen Sieg erfochten zu haben, welcher den feit zwei Jahrzehnten geführten Kampf gegen Herrschaftsansprüche des Kaisers günstig entschied und die so lange bedrohte republikanische Freiheit für alle Zeiten sicher stellte: ja, wie man den gewaltigen Gegner bisher kennen gelernt hatte, mochte man damals im lombardischen Lager bei dem besiegten Kaiser nichts weniger voraussetzen als die Neigung, Frieden zu schließen oder gar die Bereitwilligkeit, denselben durch weitgehende Zugeständnisse zu erkaufen.
Ohne Zweifel traf diese Meinung auch völlig das Richtige. Denn so weit ans dem damaligen Auftreten Kaiser Friedrichs auf dessen Stimmungen und Absichten geschlossen werden kann, ist es als sicher anzunehmen, daß derselbe auch nach der Schlacht bei Legnano noch keineswegs von der Aussichtslosigkeit, geschweige denn gar der Unmöglichkeit ferneren Kampfes überzeugt war und durchaus nicht meinte, mit einem schleunigen Friedensschlüsse den einzig möglichen rettenden Ausweg zu wählen. Vielmehr war Kaiser Friedrich auch jetzt noch entschlossen, den Kampf fortzusetzen. In kurzer Zeit konnten die treuen Lombarden ihm neuen Rückhalt gewähren, in wenigen Wochen die deutschen Fürsten mit ihren reisigen Scharen herbeigeeilt fein und die wankende Sache des Kaisertums noch einmal stützen. In dieser Richtung augenscheinlich ging das Streben des Kaisers nach dem Tage von Legnano. Während die Lombarden auffallender Weise nichts thaten, um den soeben gewonnenen Sieg auszunutzen und erst recht fruchtbar zu machen, sondern in übermütiger Siegesfreude alles beendet wähnend heimzogen, ja nicht einmal daran dachten, den Kaiser in Pavia zu blokieren, was damals doch so leicht gewesen wäre, gelang es dem Kaiser, das seit den Verhandlungen von Moutebello schon neutral gebliebene Cremona durch ein neues Privileg (1176 Juli 29. Pavia), welches die Treue und den Gehorsam der Stadt rühmend anerkannte und alle den Cremonesen früher verliehenen Rechte und namentlich die Schenkung Cremonas und das Verbot des Burgenbaues
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Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
476 Zweites Buch. Ii. Abschnitt: Bilder aus der Zeit der fräuk. u. stauf. Kaiser.
wendische Scharen zu seiner Hilfe verwendete, die Jüterbogk zerstörten. Dieser Friedensbruch bot den Fürsten neuen Grund, gegen Heinrich, der sich auf dem Reichstag zu Würzburg wieder nicht eingestellt hatte, rücksichtslos vorzugehen und das über ihn verhängte Urteil zur Ausführung zu bringen: er wurde in die Acht gethan und aller Lehen und Eigengüter sowie seiner Herzogtümer Bayern und Sachsen für verlustig erklärt.
Begründet wurde dieser Urteilsspruch damit, daß Heinrich Kirchen und Adelige des Reichs durch Beraubung geschädigt und in ihren Freiheiten und Rechten vergewaltigt, und daß er, „obwohl wegen offenbaren Majestätsverbrechens dreimal gesetzlich vorgeladen", sich dem Gericht nicht gestellt habe. (Mit dem „offenbaren" Majestätsverbrechen dürfte wohl die verweigerte Heeresfolge gemeint sein.) Auf einem anfangs April 1180 zu Gelnhausen stattfindenden Reichstag wurde das Herzogtum Sachsen (Ostfalen) dem Grafen Bernhard von Anhalt, Albrecht des Bären Sohn, gegeben, von Westfalen aber der Kölner und Paderborner Sprengel abgetrennt und als besonderes Herzogtum an Erzbischof Philipp von Köln übertragen. Seine Kirchenlehen fielen an die sächsischen Bischöfe zurück. Durch diesen Ausgang wurde die bischöfliche Gewalt in Norddeutschland wieder ausgerichtet. Die Kirche wurde frei von dem Drucke der herzoglichen Gewalt, der ein halbes Jahrhundert auf ihr gelastet, und gelangte wieder in den Vollbesitz ihrer alten Mittel.
Aber Heinrich dachte nicht daran, sich diesem Spruch der Fürsten und des Kaisers zu fügen. Seine ungeheure Macht, die ihm der Kaiser vertrauensvoll in die Hände gelegt, machte ihn fähig, seine Stellung mit Gewalt zu behaupten, und er trug keinen Augenblick Bedenken, diese Macht gegen den Kaiser selbst zu kehren. Verwüstend fiel er in die Harzgegend und Thüringen ein, zerstörte kaiserliche Pfalzen und brachte dem Landgrafen Ludwig und dem neuen Herzog Bernhard eine völlige Niederlage bei und den letzteren in seine Gewalt; auch brachen auf seine Veranlassung die Pommern und Liutizen aufs neue in die Lausitz ein. Nun eilte der Kaiser selbst herbei, um den Kampf gegen Heinrich aufzunehmen (Ende Juli 1180). Zuvor setzte er den Anhängern desselben drei Fristen zur freiwilligen Unterwerfung; infolgedessen suchten viele des Kaisers Gnade wieder zu erlangen und lieferten demselben ihre Burgen aus. So wurde ohne Schwertstreich des Herzogs Macht im Harz und in Thüringen gebrochen. Damit gewann das Kaisertum seine alte Stellung am Harz wieder: Friedrich ließ sofort die Harzburg wieder ausbauen.
Darauf hielt der Kaiser zu Altenburg einen Reichstag (Sept.) und setzte hier unter Zustimmung der anwesenden Fürsten Otto von Wittelsbach, der ihm seit langen Jahren die treuesten Dienste geleistet hatte, als Herzog in Bayern ein. Die Markgrafschaft Steiermark wurde abgetrennt und zu einem eigenen Herzogtum erhoben.
Inzwischen hatte Heinrich einen Rachezug gegen diejenigen, welche von ihm abgefallen waren, unternommen: er hatte den Grafen Adolf von Holstein aus feinem Lande vertrieben und das Magdeburger Gebiet mit schlimmen Verwüstungen heimsuchen lassen. Trotzdem traten immer mehrere von seinen früheren Anhängern zum Kaiser über, als dieser im November nach Sachsen zurückkehrte. Infolgedessen zog sich Heinrich nach Holstein zurück und
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584 Zweites Buch Iii. Abschnitt: Bilder aus der Kolonisation des deutschen Ostens.
Mark Brandenburg und der Priegnitz, ward schon 1182 zum Erzkämmereramt des Reiches zugelassen, worauf sich später die kurfürstliche Würde gegründet hat.
Zum wachsenden Einfluß im Reiche wußte die zweite Generation des Hauses nach Albrecht dem Bären die größere Selbständigkeit des errungenen Besitzes gegenüber dem noch immer festgehaltenen Begriffe der Markgrafschaft als eines Reichsamtes zu fügen. In feierlicher Versammlung übertrugen die Brüder Otto Ii. und Albrecht Ii. dem Magdeburger Erzstift das volle Eigentum an ihren Erbgütern in der Markgrafschaft, unter dem Beding, sie als auch in weiblicher Liene vererbliches Lehen zurückzuerhalten, ohne die Möglichkeit oberlehnsherrlicher Einsprüche seitens der Reichsgewalt, und der Kaiser bestätigte die wesentlichen Punkte dieses Vertrages; als dynastisch gesicherter Staat trat die Mark Brandenburg in das 13. Jahrhundert.
Zur selben Zeit freilich hatte sich Dänemark als erste aller Mächte des südwestlichen Ostseebeckens erhoben; auf fast drei Jahrzehnte erschwerte es die weitere Ausdehnung des brandenburgischen Territoriums nach Norden, indem es die Küstenländer der Ostsee bis nach Pommern hin besetzte und damit den großen Binnenstaat der deutschen Kolonisation vom unmittelbaren Verkehr des Meeres abhielt.
Erst nach dem Sturz der dänischen Macht in der Niederlage von Born-hövede (1227) begann die große Zeit der Brandenburger Askanier. Die beiden Brüder Johann I. (1221—1266) und Otto Iii. (1221—1267), seit dem Jahre 1226 mündig, unter sich immer einig, nach außen stets fehdelustig und streitbar, begriffen voll die Mission Brandenburgs als eines nach allen Seiten hin auszudehnenden Reiches der Mitte. In langjährigen Zwisten mit den Kirchenfürsten von Magdeburg und Halberstadt wie den Markgrafen von Meißen wahrten sie nicht bloß das Ihre, sondern wußten sich auch von der magdeburgischen Lehnshörigkeit zu lösen, ohne die darunter erlangten Vorteile aufzugeben. Vornehmlich aber suchten sie Brandenburgs Ziele im Norden und Osten. Dem Kaiser Friedrich Ii. treu, fanden sie ihren Lohn in der kaiserlich-lehnsherrlichen Begabung mit Pommern, und wenigstens für das Land Stargard und die Ukermark wußten sie dies schwache Anrecht in thatsächlichen Besitz zu wandeln. Nach Osten hin kam ihnen der Verfall des polnischen Reiches zu statten, sowie die Zersplitterung der schlesischen Herrschaft in eine Fülle kleinerer, von Polen nur lose abhängiger Gebiete. Geschickt griffen sie in die persönlichen Aspirationen der slawischen Fürsten ein, die sich innerhalb dieser Wirren bewegten; das endliche Ergebnis war der Erwerb des Landes Lebus; nun reichten die Grenzen der Mark auf der ganzen Linie bis zur mittleren Oder. Und schon waren alle Bedingungen zur Übertragung der märkischen Herrschaft auf das rechte Oderufer, das damalige Slawien, die heutige Neumark mit dem Lande Sternberg, gegeben. Hier hatten die Tempelherren und Johanniter, die schon Albrecht der Bär mit kluger Berechnung ins Land gezogen, große Striche Landes deutscher Einwirkung unterworfen; sie erkannten jetzt die Landeshoheit der Markgrafen um so lieber an, je mehr sie von diesen gegen polnische Angriffe geschützt wurden.
All diese Erwerbungen waren beigebracht bis zu den Jahren, da im
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