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1. Das erste Geschichtsbuch - S. 82

1892 - Gera : Hofmann
— 82 — machten. An seine Thür schrieben sie: „Joachimcheu, hüte dich; sangen wir dich, so hangen wir dich!" Sie legten ihm einen Hinterhalt, er aber entging ihnen durch die Warnung eines treuen Bauern. In einem Jahre ließ er 70 dieser Räuber hinrichten. Ein Oheim warnte ihn, also gegen den Adel seines eigenen Landes zu wüten. Ihm antwortete er: „Nicht adeliges, sondern nur Schelmenblut habe ich vergossen. Wären diese redliche Edelleute gewesen, so hätten sie keine Verbrechen begangen!" In Berlin gründete er das Kammergericht, das in Streitsachen den letzten und höchsten Spruch fällte. Die Juden verfolgte er grausam und jagte sie aus dem Lande. Lnthern und seinem Werke war er feind. Trotzdem breitete sich die neue Lehre in seinem Lande aus, und sogar die Knrfüstin Elisabeth bekannte sich heimlich dazu. Sie mußte aber vor dem Zorn ihres Gatten bei Nacht und Nebel nach Sachsen fliehen. Hier lebte sie in fleißigem Verkehr mit Luther bis nach dem Tode ihres Mannes. Ihre Söhne holten sie dann zurück und traten beide zur evangelischen Kirche über, Kurfürst Joachim Ii. im Jahre 1539. Sein Wahlspruch war: „Allen wohlzuthun ist Fürstenart." Durch einen Erbvertrag mit den schlesischen Herzögen erwarb er das Recht auf Schlesien, das später Friedrich der Große zur Geltung brachte. Auch die Erwerbung Preußens bereitete er vor. 11. Wie Luther in seiner Familie lebte. Luther verheiratete sich 1525 mit Katharina von Bora und führte mit ihr ein glückliches Eheleben. Er rühmte selbst: „Mir ist's, gottlob, wohlgeraten, denn ich habe ein frommes und getreues Weib!" In seinem Testamente bezeugte er seiner Käthe, „daß sie ihn allezeit lieb und wert gehalten habe". Luther wohnte in dem Augustinerkloster, das ihm der Kurfürst schenkte, als es die Mönche verlassen hatten. Käthe war eine fleißige und sparsame Hausfrau. Sie baute den Garteu, mästete alljährlich ein Schwein, hielt Kostgänger und vermehrte die Einnahmen, wo es ging. Und das war nötig, denn Luther war sehr gastfrei und freigebig,' fein Einkommen aber gering, da er von seinen Büchern nie einen Gewinn nahm. Kein Armer ging nngespeist und nnbeschenkt aus seiner Thür. Weil er alles für andere that, fehlte es ihm oft selbst an dem Nötigsten. Durch Geschenke half ihm oft der Kurfürst aus dieser und jener Verlegenheit. Seine Kinder lieble Luther gar zärtlich, aber streng erzog er sie in der Zucht und Vermahnung zum Herrn. Sein liebes Söhnlein Hans, dem er den lieblichen Brief von dem schönen Garten schrieb, durfte einmal drei Tage nicht vor fein Angesicht kommen. „Ich will lieber einen toten als einen ungeratenen Sohn!" sagte er. Groß war sein Schmerz, als seine vierjährige Magdalene auf dem Sterbebette

2. Das erste Geschichtsbuch - S. 108

1892 - Gera : Hofmann
— 108 — ja einmal mußte sie sich von einer Bettlerin in den Kot stoßen lassen. Alles ertrug sie geduldig und ohne Murren. Später reuete ihren Schwager seine Härte, und er rief die unglückliche Frau zurück. Sie aber sehnte sich nicht nach fürstlicher Pflege, sondern zog nach Marburg an der Lahn und lebte da still und einsam ihrem Gott und ihren Nächsten. Alle ihre Habe gab sie den Armen und behielt nur ein graues Kleid, darin man sie begraben sollte. Auf dem Totenbette tröstete sie die Umstehenden und ist dann in Gottes Frieden dahingefahren. 4. Friedrich Barbarossa im Kyffhäuser. 1. Wie die Kyffhänsersage entlkand. Der Kyffhäuserberg liegt an der „goldenen Aue", südlich vom Harzgebirge, und trug ehedem eine kaiserliche Pfalz oder Burg. Der Name Kyffhäuser bedeutet „Häuser auf der Kippe". Ein alter Turm ist der einzige Rest aus alter Zeit. Jetzt wird dem Kaiser Wilhelm I., dem Weißbart, auf dem Berge ein großes Denkmal errichtet, weil er das deutsche Reich erneuert und die lange Zwietracht geendet hat. Vor mehr als 700 Jahren herrschte in Deutschland gar gewaltig der Kaiser Friedrich Barbarossa. Die Stammburg seines edlen Geschlechts war die Burg Hohenstaufen in Schwaben, nicht weit von der Zollernburg. Wegen seines rötlichen Bartes wurde der Kaiser in Italien Barbarossa oder Rotbart genannt. Er zog siebenmal über die Alpen nach Italien, um dort die widerspenstigen Städte zu unterwerfen. Mehr als einmal geriet er in Lebensgefahr. Als Greis unternahm er (1190) einen Kreuzzug in das heilige Land, um Jerusalem und die andern heiligen Orter aus den Händen der Türken zu befreien. Siegreich drang er vor. Aber zum großen Jammer seines Heeres ertrank er in einem Flusse und ward im fernen Lande begraben. Das deutsche Volk glaubte nicht an den Tod des herrlichen Helden und hoffte in den traurigen Zeiten, die nach ihm kamen, immer auf seine Wiederkehr. Einer erzählte dem andern, er sei nicht gestorben, sondern säße verzaubert in einem unterirdischen Schlosse des Kyffhäuserberges. Er stütze sein Haupt auf einen Marmortisch. Sein Bart sei durch und um den Tisch gewachsen. Seine Ritter stünden schlafend umher, und seine Tochter lltchen hüte das verzauberte Schloß. Zuweilen zwinke der Kaiser mit den Augen und schicke einen Zwerg hinauf, damit er nachsehe, ob die Raben noch kreischend um den Berg flögen. Sei dies der Fall, dann müsse er wieder hundert Jahre weiter schlafen. (Vergleiche Rückerts Lied: „Der alte Barbarossa —" und Geibels „Tief im Schlosse des Kyffhäuser —".) 2. Wie zwei Soldaten den Turm erstiegen. Der Turnt, in dem der Kaiser unten schlafen soll, hat keinen Eingang. Nur oben sieht man zwei offene Luken, zu denen man auf vorspringenden Steinen emporklettern kann. Zwei Soldaten wollten den alten Kaiser gern einmal sehen. Aus Tille da stiegen sie auf den Berg und kletterten zu den Luken empor, aber sie fanden sie mit eisernen Läden geschlossen. Unverrichteter Sache kehrten sie um. Als aber die Leute in Tilleda von den Läden hörten, da riefen sie: „O ihr Thoren! Hättet ihr die Läden ausgehoben und mitgenommen, so wären sie zu Gold geworden!" Eilig liefen die Soldaten wieder auf den Berg, aber die Läden an den Luken waren verschwunden. 3. Wie der Kirt von Wennnngen Geräte borgte. Der Hirt in Nennungen wollte Hochzeit machen, hatte aber kein Tischgerät dazu. Da

3. Kleines Realienbuch - S. 24

1895 - Gera : Hofmann
24 starb aber schon im nächsten Jahre. Sein Bruder Valduin folgte ihm als König von Jerusalem. 6. Ausgang und Folgen der Kreuzzüge. Durch die Uneinigkeit der Christen ging später ein Ort nach dem andern wieder verloren. Sechs Millionen Menschen waren vergeblich geopfert. Die Kreuzzüge sind indessen von wichtigen Folgen gewesen. Das Ansehen der Päpste und die Macht der Kirche wuchs ungemein. Viele Fürsten erweiterten ihre Hausmacht durch erledigte Lehen. Das Rittertum entwickelte sich zur vollsten Blüte. Die Macht der Städte wuchs zusehends durch den lebhaften Handelsverkehr. Viele Leibeigene kauften sich los, und der Bauernstand wurde freier. Die Völker traten sich näher; neue Länder, Pflanzen und Tiere wurden bekannt, fremde Sprachen und die Werke gelehrter Griechen und Araber studiert, den Malern und Dichtern neue Gegenstände für ihre Kunst zugeführt. 10. Friedrich I. Barbarossa (1122—1190). 1. Der Staufer Friedrich I. Die staufischen Kaiser (Hohenstaufen) stammen von der Burg Staufen in Schwaben. Unter ihnen blühte Deutsch- land wie nie zuvor. Der herrlichste Staufer war Friedrich I., den die Italiener wegen seines rötlichen Bartes Barbarossa nannten. Er war mittelgroß, hatte eine weiße Haut, rote Wangen und blaue Augen, die im Zorne Flammen sprühten. Im Reiten und Fechten war er ein Meister. Sein Urteil war scharf, sein Gedächtnis sicher, seine Gerechtigkeit unbestechlich. 2. Seine Züge nach Italien. Friedrich schaffte zuerst Ordnung in Deutschland und brach viele Raub- burgen. Dann zog er nach Italien, um die hochmütige Stadt Mailand zu unterwerfen. Er zerstörte sie und zwang die trotzigen Bürger, barfuß, mit Stricken um den Hals, Asche auf den Häuptern und Kreuzen in den Händen an seinem Throne Unterwerfung zu geloben. Während jedoch Friedrich in Deutschland war, wurde Mailand wieder aufgebaut und ein großer Städtebund gegen ihn zustande gebracht. Friedrich eilte nach Italien und stand den gerüsteten Feinden gegenüber. Da ver- sagte sein Jugendfreund, der Herzog Heinrich der Löwe, den Gehorsam. Friedrich bat und beschwor ihn, seine Ehre und des Reiches Heil zu bedenken, aber Hein- rich blieb unbewegt. Das schwache Heer des Kaisers wurde hierauf von den Städtern gänzlich besiegt. Der Kaiser stürzte mit seinem Rosse und verschwand im Ge- tümmel. Erst nach vier Tagen, als die Kaiserin schon 9. Friedrich Barbarossa. Trauerkleider angelegt hatte, erschien er, wie durch ein Wunder gerettet, bei den Seinen. Hierauf wurde Waffenstillstand und später Friede geschlossen. Die Städte erkannten die Oberhoheit des Kaisers an, be- hielten aber viele Freiheiten. 3. Die Bestrafung des Verräters. Heinrich der Löwe wurde vor- geladen, um sich zu verantworten, erschien aber nicht. Da wurde er in die Acht gethan und seiner Länder verlustig erklärt. Weil aber sein Besitz von der dänischen Grenze bis an die Alpen reichte, so wehrte er sich bis ins dritte Jahr. Da ward ihm die Hand des Kaisers zu schwer. In Erfurt warf er sich ihm zu Füßen und bat um Verzeihung. Sein Erbland Braunschweig erhielt er wieder, mußte aber in die Verbannung nach England gehen. Bayern erhielt Otto von Wittelsbach, dessen Nachkommen dort noch aus dem Throne sitzen.

4. Kleines Realienbuch - S. 25

1895 - Gera : Hofmann
4. Friedrichs Kreuzzug und Tod (1190). Als Friedrichs Macht überall befestigt war, feierte er ein glänzendes Turnier und Volksfest in Mainz, von dem Sagen und Lieder noch lange erzählten. In Italien wurden dem Kaiser die höchsten Ehren erwiesen, und er vermählte dort seinen Sohn mit der Erbin Unteritaliens. Plötzlich kam die Kunde aus dem Morgenlande, daß der Sultan Saladin Jerusalem erobert hätte. Schmerz und Jammer ergriff alle Herzen. Da stellte sich der greise Kaiser an die Spitze eines Kreuzheeres und drang sieg- reich in Kleinasien vor. Als das Heer über den Fluß Seleph ging, sprengte der Kaiser mit dem Rosse in die Flut, wurde aber von den Wellen ergriffen und ertrank. Unbeschreiblich war die Trauer des Pilgerheeres. Das deutsche Volk aber glaubte nicht an den Tod des herrlichen Helden und versetzte ihn durch die Sage in den Kyffhäuserberg, von wannen er einst wiederkommen würde, um die Herrlichkeit des Reiches zu erneuern. 5. Das Ende des letzten Staufers. Konradin war der letzte Sproß des staustschen Hauses. Der Bruder des französischen Königs hatte ihm sein erbliches Königreich Unteritalien entrissen. Um es wieder zu erobern, zog er nach Italien und siegte auch über seinen Gegner. Da aber seine Krieger sich zerstreuten und zu plündern ansingen, fiel ein Hinterhalt über sie her und vernichtete sie. Kon- radin und sein bester Freund wurden gefangen genommen und zum Tode ver- urteilt. Barfuß und in Hemdärmeln bestieg Konradin das Schafott, umarmte seinen Freund, befahl seine Seele Gott und legte sein schönes Haupt aus den Block mit den Worten: „O Mutter, welchen Schmerz bereite ich dir!" Dann empfing erden Todesstreich. Sein Freund schrie auf in namenlosem Schmerze; dann fiel auch sein Haupt. Das Volk zerfloß in Thränen, aber der Thronräuber stand kalt hinter dem Fenster und sah mit Befriedigung das Ende des letzten Staufers (1268). Frieden und Freude hat er jedoch in dem geraubten Besitz nicht gefunden. Ii. Das Leben im Mittelalter. 1. Das Rittertum. Die beste Stütze der Fürsten bei Kriegen waren die Ritter. Sie kämpften zu Roß und zu Fuß. Ein Panzer schützte Brust und Rücken, ein Helm das Haupt, ein Visier das Gesicht, die Schienen Arme und Beine. An der Seite hing das Schwert; die Hand schwang die Lanze; ein Schild war die Schutzwaffe. Die Ritter mußten eine lange Schule durchlaufen. Vom 7.—14. Jahre dienten sie als Pagen auf einer Burg oder an einem Fürstenhofe und lernten höfische Sitte. Vom 14.—21. Jahre begleiteten sie ihre Herren als Knappen und lernten das Waffenhandwerk. Im 21. Jahre er- hielten sie meist den Ritterschlag. Am Altar mußten sie geloben, die Kirche zu ehren, die Ungläubigen zu bekämpfen, die Wahrheit zu reden, das Recht zu verteidigen, im Dienste der Fürsten und Frauen treu und gewärtig zu sein. Wehrlose, Witwen und Waisen zu beschirmen. Die Turniere oder Waffen- spiele wurden aus einem freien Platze gefeiert, der mit Sand bestreut, durch Schranken eingefaßt und von Schaubühnen überragt war. Die Sieger erhielten den „Dank" aus den Händen edler Frauen. In der Zeit der Kreuzzüge entstanden 3 Ritterorden, deren Glieder wie Mönche die Gelübde des Gehorsams, der Ehelosigkeit und Armut ablegten. Die Johanniter ehrten Johannes den Täufer als Schutzpatron und pflegten kranke und hilflose Pilger. Die Templer bauten ihr Ordenshaus auf der Stätte des salomonischen Tempels und schützten die Pilger mit den Waffen. Die deutschen Ritter trugen ein schwarzes Kreuz auf weißem Mantel. Sie wurden später nach Preußen gerufen, eroberten, bekehrten und kultivierten das heidnische Land.

5. Illustriertes Realienbuch - S. 58

1902 - Leipzig : Hofmann
58 1 Kriegen besiegt, den Raubstaat Tunis erobert und 22 000 Christensklaven befreit hatte, gedachte er die Fürsten des Schmalkaldischen Bundes zu unter- werfen und die lutherische Ketzerei auszurotten. Durch Uneinigkeit und Zag- haftigkeit gaben ihm die Bundesgenossen leichtes Spiel. Siegreich drang er bis an die Elbe vor und bekam nach der Schlacht bei Mühlberg (1547) beide Häupter des protestantischen Bundes, Philipp von Hessen und Johann Friedrich von Sachsen, gefangen in seine Hände. Als der blutende Johann Friedrich den Kaiser „Ällergnädigster Kaiser!" anredete, fuhr ihn dieser an: „So, bin ich das nun? Ihr habt mich lange nicht so geheißen!" Der un- glückliche Fürst sprach: „Ich bin Eurer Majestät Gefaugener und bitte uin fürstliches Gefängnis!" Der Kaiser sprach: „Ihr sollt gehalten werden, wie ihr es verdient!" Den Seinen schrieb er: „Ich kam, sah, und Gott siegte!" Als inan ihm an Luthers Grabe riet, die Ketzerleiche zu verbrennen, sagte er: „Lasset ihn ruhen, er hat seinen Richter gefunden!" Über die Zustände in Sachsen äußerte er: „Wir haben es in diesen Landen anders gefunden, als uns gesagt worden ist!" Seinen: Bundesgenossen Moritz von Sachsen gab er die Kurwürde und ein großes Stück des eroberten Landes. Derselbe Moritz aber, als er die Macht des Kaisers so drohend wachsen sah, schloß im geheimen Bündnisse, sogar mit dem Könige von Frankreich, um den Kaiser zu demütigen und sein verlorenes Ansehen bei den Evangelischen wieder zu gewinnen. Plötzlich überraschte er den kranken und wehrlosen Kaiser in Innsbruck, nötigte ihn zur Flucht bei Regen und Sturm durchs Gebirge und zwang ihm den Vertrag von Passau ab, aus dem später der Augs- burger Religionsfriede (1555) wurde. Evangelischen und Katholischen wurden dadurch gleiche Rechte zugestanden. — Die erschütterte katholische Kirche erhielt durch die Beschlüsse "des Konzils zu Trient eine neue Ge- staltung und durch die Jesuiten kluge und mutige Verteidiger, deren Wahl- spruch war: „Alles zur größer:: Ehre Gottes!" Die Spaltung in Lehre und Verwaltung dauert bis heute zwischen beiden Kirchen fort; die Pflicht eines jeden Christen ist es, durch die Liebe im Leben den Riß heilen zu helfen. Nach so vielen Kämpfen und Enttäuschungen legte der kranke Kaiser seine Kronen nieder und zog sich in das spanische Kloster St. Just zurück, um seine Zeit frommen Übungen, der Pflege des Gartens und der Anfertigung von Uhren zu widmen. Noch bei Lebzeiten ließ er sein feierliches Leichenbegängnis halten, wurde aber davon so erschüttert, daß er wenige Tage darauf starb. 12. Die Reformation in der Mark Brandenburg. In dieser Zeit war Joachin: I. Kurfürst in der Mark. Sein Wahlspruch hieß: „Durch Gericht und Gerechtigkeit!" Mit großer Strenge be- kän:pfte er die Raubritter, welche wieder keck ihr Haupt erhoben. An seine Thür- schrieben sie: „Joachimchen, Joachimchen, hüte dich! fangen wir dich, so hangen wir dich." Sie legten ihm einen Hinterhalt, dem er nur durch die Warnung eines Bauern entging. In einem Jahre ließ er 70 dieser Räuber hinrichten. Als ihm ein Onkel schrieb, er solle nicht gegen den Adel seines eigenen Landes wüten, antwortete er: „Nicht adeliges, sondern nur Schelmen- 34. Joachim I.

6. Illustriertes Realienbuch - S. 36

1902 - Leipzig : Hofmann
36 I und seiner Länder verlustig erklärt. Bis ins dritte Jahr wehrte sich der Löwe, dessen Länder von den Alpen bis an die dänische Grenze reichten, da ward ihm die Hand des Kaisers zu schwer. In Erfurt warf er sich seinem tiefgekränkten Herrn und Freunde zu Füßen und erhielt zwar sein Erbland Braunschweig wieder, mußte aber drei Jahre in die Verbannung nach Eng- land gehen. Vor dem Dome in Braunschweig steht ein eherner Löwe als Sinnbild seiner Macht. Bayern erhielt Otto von Wittelsbach, dessen Nachkommen dort noch aus dem Throne sitzen. 5. Die Fülle von Friedrichs Glück und Macht zeigte sich auf dem Senden Turnier und Volksfest zu Mainz, an dem 40 000 Ritter, viele iche Herren und Abgesandte der Städte aus allen Gauen des Reiches teilnahmen. Um die Gäste zu beherbergen, hatte man aus der Rheinebene eine Zelt- und Bretterstadt errichtet. Durch ritterliche Kämpfe, prunkvollen Schmuck, reiche und fröhliche Gastmähler, allerlei Lustbarkeiten und Lieder der Minnesänger bildete dieses Fest den Glanzpunkt des Mittelalters und lebte noch lange in Sagen und Liedern fort. Auf seinem letzten Zuge nach Italien wurden dem Kaiser in dem beruhigten Lande überall die höchsten Ehren erwiesen. In Mailand vermählte er seinen Sohn Heinrich mit einer griechischen Kaisertochter, die ihm Sizilien als Mitgift zubrachte. 6. Friedrichs Kreuzzug und Tod (1190). Plötzlich kam die Kunde aus dem Morgenlande, daß der Sultan Saladin von Ägypten Jerusalem erobert hätte. Schmerz und Jammer ergriff alle Herzen im Abendlande. Da stellte sich der greise Kaiser an die Spitze eines auserlesenen Kreuzheeres und drang siegreich in Kleinasien vor. Bei dem Übergange über den Fluß Seleph ging der Zug dem Kaiser zu langsam über die Brücke; er sprengte mit dem Rosse in die Flut, wurde von den Wellen ergriffen und als Leiche an das Ufer gebracht. Unbeschreiblich war die Trauer des Pilgerheeres. Klagen erfüllten bei Tage, und Fackeln erleuchteten schaurig bei Nacht das Lager. Die Leiche wurde in Antiochia beigesetzt. Das deutsche Volk aber glaubte nicht an den Tod des herrlichen Helden und versetzte ihn durch die Sage in den Kyffhäuserberg, von wannen er wiederkommen würde zu seiner Zeit, um der Uneinigkeit zu steuern und des Reiches Herrlichkeit zu erneuern. 7. Der letzte Staufer (1268). Noch vier staufische Kaiser folgten; aber in den Kümpfen mit gewaltigen Päpsten, hochmütigen Vasallen und frei- heitsdurstigen Städten rieben sie in Italien ihre Kraft aus. Der letzte Sproß des edlen Hauses war Konradin. Er wollte sein erbliches Königreich Unter- italien, das der Papst dem Karl von Anjou (spr. Angschu) als Lehen ge- schenkt hatte, wieder erobern. Mit Jubel empfingen die Ghibellinen den herrlichen Jüngling. Aber nach einem anfänglichen Siege wurde sein beute- durstiges Heer von einem Hinterhalte überfallen und vernichtet, er selber auf der Flucht mit seinem Freunde Friedrich von Baden gefangen und dem Thronräuber ausgeliefert. Nur einer der Richter stimmte für seinen Tod; trotzdem wurde dies Urteil vollstreckt. Konradin saß mit seinem Freunde beim Schachspiel, als ihm das Todesurteil vorgelesen wurde. Gefaßt bereitete er sich zum Tode. Barfuß und in Hemdärmeln bestieg er das Schafott, um- armte seinen Freund, befahl seine Seele Gott und legte sein schönes Haupt auf den Block mit den Worten: „O Mutter, welchen Schmerz bereite ich dir!" Dann empfing er den Todesstreich. Das Volk zerfloß in Thränen, aber der steinerne Anjou stand kalt hinter dem Fenster und sah mit Be- friedigung das Ende des letzten Stausers. Doch auch ihn hat die ewige Gerechtigkeit gefunden. Ohne Frieden und Freude verflossen seine Tage, und

7. Illustriertes Realienbuch - S. 44

1902 - Leipzig : Hofmann
44 I mann zwei!" Schweppermanns Teilnahme an der Schlacht ist aber geschichtlich nicht erwiesen. Leopold, der Bruder des Besiegten, setzte den Krieg fort. Auch mit dem Papste entzweite sich Ludwig und verfiel dem Banne. Da versuchte er eine Aussöhnung mit dem gefangenen Friedrich und besuchte ihn selbst. Der Kummer hatte den Gefangenen ge- beugt und sein Haar gebleicht; seine Gattin hatte sich die Augen ausgeweint. Friedrich gelobte eidlich, den Frieden zu erwirken oder in seine Haft zurückzukehren. Da er den Starrsinn seines Bruders nicht zu beugen vermochte, so stellte er sich wieder in München zur Haft. Gerührt umarmte ihn Ludwig und teilte hinfort Tisch, Bett und Regierung mit ihin. Aber der Kummer hatte Friedrichs Gesundheit untergraben und führte ihn einem frühen Tode zu. Schönheit, Macht und Edelmut bei unsäglichem Unglück, das war sein Leben! Vergebens suchte Ludwig voin Banne loszukommen, aber der Papst stellte harte Bedingungen. Da traten die Kurfürsten zu Reuse am Rhein zusammen und erklärten, daß ein rechtmäßig gewühlter Kaiser der päpstlichen Bestätigung nicht bedürfe. 2. Zustände in der Mark Brandenburg. Nach Waldemars Tode war die schlimmste Unordnung in der Mark Brandenburg eingerissen. Die Raubritter und die Grenznachbarn wetteiferten in der Schädigung des Landes. Der Kaiser belehnte endlich seinen Sohn Ludwig mit dem herrenlosen Lande (1324). Doch schwere Mühe kostete es, die raublustigen Nachbarn und den Raubadel im Zauine zu halten. Dazu wälzte sich von Osten eine schwere Wetterwolke heran. Der Polenkönig stel mit seinen wilden Horden in die Mark ein, plünderte Kirchen und Klöster, steckte Dörfer und Städte an, ließ die Felder zerstampfen, Weiber und Kinder mißhandeln, alle Wehrhaften niederschlagen und gegen 6000 Männer in die Sklaverei schleppen. Ludwig wurde seines Lebens in der Mark so wenig froh wie sein Vater im Reiche. Letzterer hatte eigenmächtig die herrische Margarete Maultasch von Tirol von ihrem Manne geschieden, um sie mit seinem Sohne Ludwig zu ver- mählen. Dadurch erzürnte er aufs neue den Papst und entfremdete sich viele Herzen. Zwei Gegenkaiser wurden gegen ihn aufgestellt, aber sie kamen nicht zu rechtem Ansehen. Da ereilte ihn plötzlich der Tod auf der Bären- jagd, und Karl Iv. von Luxemburg kam auf den Thron (1347). 3. Der falsche Waldemar. Durch ein listiges Gaukelspiel seiner Feinde wurde dem Markgrafen Ludwig die Mark Brandenburg vollends verleidet. Ein bejahrter Pilger erbat sich vom Erzbischof von Magdeburg, der eben beim Gastmahl saß, einen Becher Wein. Er erhielt ihn, trank und ließ dann einen Siegelring in den Becher fallen. Als der Erzbischof diesen er- blickte, rief er: „Das ist Markgraf Waldemars Ring!" . Sogleich ließ er den Pilger herausführen und erkannte aus seinen Zügen, seiner Haltung und seinen Worten den totgeglaubten Waldemar. Dieser erzählte, daß ihn Ge- wissensbisse über die Ehe mit einer nahen Verwandten zu einer Pilgerfahrt ins heilige Land getrieben hätten. Dort habe er von der kläglichen Not seines Volkes gehört und sei nun heimgekehrt, um sie zu enden. Die Feinde Ludwigs und das Volk der Mark fielen dem vorgeblichen Waldemar zu. Nur Frankfurt, Spandau und Treuenbrietzen blieben Ludwig treu. Gegen

8. Illustriertes Realienbuch - S. 45

1902 - Leipzig : Hofmann
I 45 seine Helfer erwies sich Waldemar sehr dankbar, indem er ihnen Landstriche und Gerechtsamen abtrat. Kaiser Karl erkannte ihn zuerst an; da er sich aber später mit Ludwig aussöhnte, erklärte er ihn für einen Betrüger, und Ludwig eroberte die abgefallenen Städte bald zurück. Er hatte aber alle Freude an der Mark verloren, überließ sie seinen Brüdern Ludwig dem Römer und Otto dem Faulen und zog sich nach seinem schönen Tirol zurück. Der falsche Waldemar starb in Dessau und wurde fürstlich bestattet. Er soll ein Knappe Waldemars, der Müller Jakob Rehbock, gewesen und wegen seiner Ähnlichkeit mit Waldemar zu dem Betrüge benutzt worden sein. Otto dem Faulen, dem kläglichsten Fürsten, der je ein Land regiert hat, wußte der schlaue Kaiser Karl Iv. die Mark durch allerlei List aus den Händen zu reißen, um seinen Sohn Wenzel damit zu belehnen (1373). 15. Die Mark unter den Luxemburgern <1373—1415). 1. Karl Iv im deutschen Reiche. Er war auf allerlei krummen Wegen zum Throne gekommen und wußte überall seinen Vorteil wahrzunehmen. Dem deutschen Reiche war er ein Stiefvater und vergab dessen Gerechtsamen, um seinen Säckel zu füllen. In Italien spielte er ohne Heer eine traurige Rolle und stahl sich am Tage seiner Krönung wie ein Dieb aus Rom. Der Dichter Petrarca rief ihm nach: „Wenn dir dein ritterlicher Großvater in den Alpen begegnete, mit welchem Namen würde er dich anreden?" In dieser Zeit wurden die Gemüter durch große Schreck- nisse, wie Hungersnot, Erdbeben, Heuschreckenschwärme und den „schwarzen Tod" erschüttert. Letzterer war eine Pest, die wie ein Würgengel Europa durchzog und ein Drittel aller Menschen wegraffte. Weil das entsetzte Volk meinte, die Juden hätten sie durch Vergiftung der Brunnen erzeugt, so wurden diese Unglücklichen grausam verfolgt. Andere sahen in ihr ein göttliches Strafgericht und wollten den Zorn Gottes durch schmerzliche Buß- übungen versöhnen. Die Geißler zogen in Schwärmen unter einer roten Fahne umher, sangen Büßlieder und geißelten sich mit Stachelriemen blutig. Zuletzt sammelten sie auch Geld ein und verübten allerlei Gewaltthaten, so daß man die Thore vor ihnen schloß. — Karl Iv. setzte durch die goldene Bulle (von der goldenen Siegelkapsel so genannt) 1356 fest, daß 7 Kur- oder Wahlfürsten den Kaiser wählen sollten, und zwar drei geistliche: die Erzbischöfe von Mainz, Köln und Trier, und vier weltliche: der König von Böhmen, der Pfalzgras am Rhein, der Herzog von Sachsen und der Markgraf von Brandenburg. 2. Karl in Böhmen und Brandenburg. Für diese Länder war er ein wahrer Vater. In Böhmen brach er die Räubernester, sorgte für ge- rechtes Gericht, ließ Wege und Brücken bauen, Flüsse schiffbar machen, zog deutsche Gelehrte, Künstler und Landbauer ins Land und gründete 1348 die Universität Prag als eine Pflanzstätte der Bildung. Bisher war die Wissenschaft in den Klöstern gepflegt worden oder das Vorrecht der Geist- lichen gewesen. Bis zu 20000 stieg die Zahl der Studenten. War Böhmen für den Kaiser das rechte, so war Brandenburg das linke Auge. Er weilte gern in Tangermünde an der Elbe und machte es zum Mittel- 25. Karl iv.

9. Illustriertes Realienbuch - S. 47

1902 - Leipzig : Hofmann
I 47 genommen, der andere aber später beim Raubhandwerk elend umgebracht. Nun unterwarf sich der Adel, und Friedrich übte Vergeben und Vergessen. Mit der Sicherheit kehrte auch bald ein regerer Verkehr zurück. 3. Das Konzil zu Konstanz. Friedrich wird Kurfürst. In der Kirche herrschten damals traurige Zustände. Neben Gregor Xii. beanspruchten zwei Gegenpäpste die Herrschaft und bekämpften sich aufs bitterste. Überall regte sich der Wunsch nach „einer Reformation der Kirche an Haupt und Gliedern". Der Kaufmann Peter Waldus in Lyon gründete die Waldensergemeinden, die in den Alpenthälern ein stilles Leben im Geiste der ersten Christen führten. Der Professor Wiclef in England übersetzte die Bibel in die Landessprache und erklärte sie für die einzige Richtschnur der Lehre. Der Professor Johannes Hus in Prag sah nicht in dem Papste, sondern allein in Christus das Haupt der Kirche und in der heiligen Schrift die einzige Quelle des Glaubens. Er leugnete die Willensfreiheit des Menschen und verlangte eine Erneuerung der Kirche. Zuletzt wurde der Bann über ihn ausgesprochen. Um alle diese und andere Wirr- nisse zu beseitigen, kam endlich eine Krrchenversammlung zu Konstanz am Boden- see zustande, zu der viele Fürsten und geistliche Herren erschienen. Papst Gregor Xii. dankte um des Friedens willen ab, die Gegenpäpste wurden entsetzt und ein neuer Papst gewählt. Hus wurde vorgeladen und kam im Vertrauen auf den kaiserlichen Geleitsbrief. Anfänglich wurde er mild behandelt, weil er aber fortgesetzt predigte, kerkerte man ihn ein und verurteilte ihn endlich als Ketzer zum Feuertode, da er seine Lehre nicht abschwören wollte. Das Urteil ward am 6. Juli 1415, seinem Geburtstage, von der Stadtbehörde vollstreckt, „sein Leib dem weltlichen Richter, seine Seele, die er betend Gott empfahl, dem Teufel übergeben", seine Asche aber in den Rhein gestreut. — Zu Konstanz auf dem Markte belehnte Sigismund 1415 während des Konzils Friedrich I. von Hohenzollern feierlich mit der Mark Brandenburg, der Kur- und Erz- kämmererwürde des Reiches. Anfänglich hielt sich der Kaiser das Recht offen, gegen Erstattung von 400000 Goldgulden (3 Millionen Mark) für Friedrichs Auslagen die Mark wieder einzulösen, verzichtete aber später darauf. 4. Friedrich als Reichsfeldherr. Gegen die Verurteilung des Böhmen Hus hatte Friedrich laut aber vergeblich seine Stimme erhoben. An Hussens Scheiterhaufen entzündete sich die Fackel der 20jährigen Hussitenkriege. Der einäugige, später blinde Ziska und die Gebrüder Prokop eroberten Böhmen und verheerten die angrenzenden Länder in grauenhafter Weise. Friedrich führte als Reichsfeldherr ein Kreuzheer gegen sie, sah aber seine Soldaten vor dem grausigen Schlachtgesange der Hussiten bei Taus (1431) auseinander stieben. Die ergrimmten Hussiten fielen nun in sein Land ein und verheerten es grauenhaft. Die tapfere Bürgerschaft von Bernau, unweit Berlin, setzte sich aber erfolgreich zur Wehre, und des Kurfürsten Sohn trieb die wilden Gesellen aus dem Lande. 5. Friedrichs Ende (1440). Alle Sorge verwandte nun Friedrich darauf, die Wunden des Landes zu heilen. Eine treue Gehilfin war ihm dabei seine Gemahlin, die schöne Else, eine rechte Fürstin durch Schönheit, Anmut, Weisheit und Herzensgüte. Als sich die Schwächen des Alters meldeten, legte Friedrich die Regierung nieder, zog sich aus ein Schloß in Franken zurück und starb in Frieden. Sein Wahlspruch war: „Wer auf Gott vertraut, den verläßt er nicht." 6. Sein Sohn Friedrich Ii. der Eiserne hatte eine tiefe Frömmigkeit des Herzens, dabei eine unbeugsame Festigkeit des Willens. Er brach die Macht der sreiheitslustigen Städte, besonders Berlins, das ihm sogar die

10. Deutsche Stammesgeschichte, deutsche Kaisergeschichte - S. 445

1894 - Gera : Hofmann
Ii. Friedrich I., Barbarossa. 1. Ziele und Erfolge der Politik Friedrichs I. 445 Lombardei zählte man 20,000 Tote, darunter 2000 Ritter und 9 Bischöfe. Als der Kaiser am 12. September in Pavia eintraf, war sein Heer vernichtet. Doch nicht nur sein Heer, sein ganzes System war in der Lombardei bereits früher zusammengebrochen. Schon am 7. April 1167 traten im Kloster La Pontida zwischen Mailand und Bergamo die Abgeordneten von Cremona, Brescia, Mantua, Ferrara und einigen anderen Gemeinden zur Stiftung des Lombardischen Städtebundes zusammen, allerdings „unbeschadet der Treue gegen den Kaiser", aber doch zu gemeinsamer Abwehr neuer Unbilden von seiten des Kaisers oder seiner Beamten und zur Wiederherstellung Mailands. Schon am 27. April führten ihre bewaffneten Mannschaften die Mailänder in ihre Stadt zurück, im Mai wurde auch Lodi zum Anschluß gezwungen. Das geschah also mehrere Monate vor der römischen Katastrophe, wesentlich wie es scheint auf Antrieb Cremonas, das sich aus noch unbekannten Gründen damals vom Kaiser abwandte. Seines Heeres beraubt, mußte Friedrich I. sich zunächst damit begnügen, am 21. September die Acht gegen die Bundesstädte mit Ausnahme von Lodi und Cremona zu schleudern und das Gebiet von Mailand und Piacenza zu verwüsten. Aber am 1. Dezember erneuerten die Städte, jetzt 16, ihren Bund und stellten ihn unter die Leitung jährlich wechselnder „Rektoren". Es blieb dem Kaiser nichts übrig, als über die Alpen zurückzugehen, auf der einzig für ihn noch offenen Straße über den Mont Cenis, und auch hier rettete ihn in Susa nur die aufopfernde Treue Hartmauus von Siebeneichen vor einem Mord-anschlage der Bürger (Frühjahr 1168). Von seinem Ziele in Italien weit zurückgeworfen und im wesentlichen wieder aus seine deutschen Mittel beschränkt, wandte Friedrich jetzt wie schon früher ihrer Ausbildung planmäßige Sorgfalt zu, um so mehr, als die Macht Heinrichs des Löwen der staufischen Hausmacht weit überlegen war. Das Herzogtum Schwaben, das er nach dem Tode seines Neffen Friedrich von Rothenburg i. I. 1168 mit samt dessen ausgedehnten fränkischen Allodien wieder selbst übernahm, bot ihm insofern eine besonders günstige Grundlage, als es, abgesehen von dem oberrheinischen Tieflande, nur wenig von geistlichen Immunitäten durchsetzt war. Und auch auf diese sicherte sich der König dadurch den maßgebenden Einfluß, daß er sich selbst wie seinen Söhnen gegen den bisherigen Brauch zahlreiche Kirchenlehen übertragen ließ. Dazu erwarb er durch Kauf oder Erbschaft die Besitzungen einer ganzen Reihe schwäbischer Grafengeschlechter um den Bodensee und eröffnete sich die glänzenden Aussichten auf die reichen welfischen Allodien zwischen Iller und Lech, indem er in kluger Freigebigkeit den verschwenderischen Hofhalt seines Oheims Wels (f 1191) durch reiche Vorschüsse unterstützte, während Heinrich der Löwe ihm solche zum Ärger des lebenslustigen Herrn verweigerte. Durch die Ehe mit Adele von Vohburg gewann er das Egerland, durch seine zweite Vermählung mit Beatrix von Burgund i. I. 1156, der Erbtochter des damals schon verstorbenen Pfalzgrafen Rainald, die Pfalzgrafschaft Burgund (Freigrafschaft, Franche Comte) und damit die freie Verfügung über eine Lehensmannschaft von 5000 Rittern. Während er dies Gebiet seinem Sohne Otto überwies, hatte er schon i. I. 1156 nach dem
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