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1. Grundzüge der Geographie und Geschichte für Volksschulen - S. 13

1886 - Danzig : Gruihn
— 13 — liche oder baltische Landrücken, in Ostpreußen, Westprenßen, Pommern und Schleswig-Holstein. Der südliche oder karpathische Landrücken, in Schlesien, Brandenburg, der Provinz Sachsen und Hannover. Gewässer. In die Ostsee münden: Die Memel, der Pregel, bte Weichsel und Oder. In die Nordsee münden: Die Eider, Elbe, Weser, Ems und der Rhem. 9. Die Provinz Ostpreußen. 37000 qkm; fast 2 Mill. Einw. Lage: Ostpreußen ist die östlichste Provinz des preußischen Staates und liegt zwischen der Ostsee und Rußland. Boden: Ostpreußen ist ein Flachland, wird aber zum Teil vom nördlichen oder baltischen .-Zudrücken durchzogen. Getvässer: Die Ostsee ist mit dem kurisch en Hass duydi das Tief von Memel — und mit dem frischen Hass durch das Ttes vonpillau verbunden. Zwischen der Ostsee und dem kurischen Haff liegt diekurische Nehrung, zwischen der Ostsee und dem frischen Haff die frifchenehrung; beide Nehrungen sind schmale Landstriche, zwischen welchen die Halbinsel Sam-land liegt. Diememel und der Pregel, welcher links die Alle aufnimmt, find die Haupt-flüsse. Der oberländische Kanal verbindet den Drausen-, Drewenz-und Geserichsee. Auf diesem Kanal werden die Schiffe teils zu Waffer, teils zu Lande befördert. Da der Wafserfpiegel der einzelnen Seeen von verschiedener Höhe ist, so müssen die Schiffe während der ganzen Kanalfahrt über mehrere geneigte Ebenen auf eisernen Wagen über Eisenbahngeleise befördert werden.— In Masuren liegt derspirding-, Mauer - und Löwentinsee. Erwerbsquellen sind Ackerbau und Viehzucht. Im Ermland, welches am frischen Haff liegt, baut man viel Flachs. Weltberühmt ist der Bernstein, welcher besonders auf der Halbinsel Samland gewonnen wird. — Die Regierungsbezirke Ostpreußens heißen Königsberg und Gumbinnen. Königsberg (151), am Pregel, auf welchem die größten Seedampfer bis in die Stadt fahren. Die Stadt betreibt einen bedeutenden Seehandel, ist eine Festung ersten Ranges, besitzt eine Universität, ist die Krönungs- und Huldigungsstadt der preußischen Könige und sührt den Titel Haupt- und Residenzstadt. Gegen das Meer wird sie durch die Festung Pillau gedeckt. Memel, am Memeler Tief, Festung. Braunsberg, im Ermland, mit dem Lyceum Hosianum. Frauenburg, am frischen Haff, ist der Sitz des Bischofs vom Bistum Ermland. Allenstein, an der Alle. Gumbinnen, an der Pissa. Insterburg, am Pregel. Tilsit, an der Memel, in Littauen. Lyck, Pitlui

2. Grundzüge der Geographie und Geschichte für Volksschulen - S. 85

1886 - Danzig : Gruihn
— 85 — Meisterschuß that, durfte ein Jahr lang den Titel „Schützenkönig" führen. Dieser trug bei feierlichen Gelegenheiten eine silberne Halskette. — Der Ackerbau gedieh unter Winrichs Herrschaft vorzüglich, und selbst den Weinbau führte man mit Erfolß ein. Mit dem Auslande wurde ein bedeutender Handel gelrieben und für die Einrichtung von Schulen gesorgt. Verfall des Ordens. Als der Hochmeister Ulrich von Jungingen regierte, zogen die Littaner und Pol^n gegen den Orden in den Krieg. Bei Tannenberg, (unweit Osterode) kam es (1410) zur Schlacht, in welcher Ulrich fiel und der Orden besiegt wurde. An einer Trauerkapelle mitten auf dem Schlachtfelde las man die Worte: „Hunderttausend sind hier gefallen." — Als hierauf fast das ganze Land vom Feinde eingenommen wurde, verteidigte der Ritter Heinrich von Plauen die Marienburg und rettete die Herrschaft des Ordens. Es gelang ihm (1411), den Frieden zu Thoru zu schließen, wodurch dem Orden fast das ganze preußische Land wiedergegeben wurde. Obgleich hierauf Heinrich von Plauen zum Hochmeister gewählt worden war, hatte er sich durch seine Heldengröße doch viele Neider zugezogen. Ja, es kam später dahin, daß er abgesetzt wurde. — Nach der Schlacht bei Tannenberg wuchs im Innern des Landes mehr und mehr die Unzufriedenheit. Der Landadel, welcher eine geheime Verbindung („Eidechs eng esell -sch äst") gegen den Orden geschlossen, trat mit den Städten zum „preußischen Bund" zusammen und kündigte dem Orden den Gehorsam auf Ja. man rief die Polen gegen den Orden herbei. Trotzdem dieser sich tapfer verteidigte, fiel doch die Marienburg in die Hände der Polen. Hierauf verlor der Jdri)en (1466) im Frieden zu Thoru Ermland und Westpreußen mit Danzig, Thoru, Elbing und Marienburg und erhielt Ostpreußen nur als Lehen von Polen. Jetzt wurde der Sitz des Ordens nach Königsberg verlegt. Herzog Albrecht. Da die Ritter sich gern der polnischen Oberhoheit entledigen wollten, so wählten sie den Markgrafen Albrecht von Brandenburg (Ansbach), welcher zur fränkischen Linie der Hohenzollern gehörte, zum Hochmeister. Dieser legte das Ordenskleid ab und ward 11525) im Bertrage zu,Krakau von Polen als weltlicher Herzog mit Ostpreußen belehnt. Der Ritterorden aber wurde ausgelöst. Albrecht ist der Stifter der Universität Königsberg. Da man die nächsten Anverwandten des Herzogs mitbelehnte, so fiel später (1618) das Herzogtum Preußen «Ostpreußen) als polnisches Lehen an den Kurfürsten Johann Sigismund von Brandenburg, nachdem in Ostpreußen die herzogliche Linie aus-gestorben war. Erst unter dem großen Kurfürsten wurde Ostpreußen im Frieden zu Oliva (1660) ein unabhängiges Herzogtum. Westpreußen kam 1772 bei der ersten Teilung Polens an das Königreich Preußen, nachdem es 300 Jahre unter polnischer Herrschaft gestanden. 29. Friedrich Wilhelm der große Kurfürst. 1640—1688. Sein Vorgänger. Als der dreißigjährige Krieg ausbrach, regierte in Brandenburg der Kurfürst Georg Wilhelm. Derselbe schloß sich keiner kriegführenden Partei an. Dadurch kam die Mark in großes Elend und wurde bald eiue Beute der Schweden, bald der Tummelplatz der Kaiserlichen. Der Nachfolger Georg Wilhelms war dessen Sohn Friedrich Wilhelm. Als er seinem Vater in der Regierung folgte, war er erst zwanzig Jahre alt. Schon über zwanzig Jahre hatte der dreißigjährige Krieg gewütet, und auch Brandenburg hatte in dieser Zeit unsäglich gelitten. Aiff 70 Kilometer war kein Dorf zu finden; zu Tausenden hatte der Krieg die Menschen hingerafft; was das Schwert nicht vernichtete, das starb vor Hunger und an Pest. Seine Jugend. Friedrich Wilhelm war unter dem Kriegslärm groß geworben. Sein Vater hatte ihn nach Hollanb geschickt; bort unterwies ihn der berühmte Statthalter Friedrich Heinrich von' Dramen in der Kriegskunst. Als man ihn am holländischen Hofe zu einem fündlichen Leben verführen wollte, widerstand er tapfer, wie es einem braven Jüngling geziemt, und sagte: „Ich bin's meinen Eltern, meiner Ehre und meinem Lande schuldig." Der grosse Kurfürst als Landesvater. Die schweren Wunden, welche der Krieg seinem Lande geschlagen hatte, suchte er mit Gottes Hilfe

3. Grundzüge der Geographie und Geschichte für Volksschulen - S. 91

1886 - Danzig : Gruihn
— 91 — ich will euch alles wieder aufbauen. Bei Zorndorf, unweit Küstrin, wurden die Russen besiegt. Es war die blutigste Schlacht im ganzen Kriege. Hochkirch. 1758. Nach diesem Siege eilte Friedrich nach Sachsen, wo die Österreicher unter Daun standen. Hier erlitten die Preußen bei Hochkirch, unweit Bautzen, eine Niederlage. Feldmarschall Keith machte den König vor der Schlacht aus die gefahrvolle Stellung aufmerksam und sprach: „Wenn uns die Österreicher hier nicht angreifen, fo verdienen sie gehängt zu werden." Friedrich antwortete: „Wir müssen hoffen, daß sich die Österreicher mehr vor uns als vor dem Galgen fürchten." Dauns Grenadiere und Laudons Reiterei bereiteten den Preußen große Verluste, und diese mußten sich zurückziehen. Die, Niederlage bei Kunersdorf. 1759. Friedrich kämpfte (1759) gegen die Österreicher und Russen bei Kunersdorf, unweit Frankfurt ct. O. Obgleich die Preußen mit großer Tapferkeit fochten, wurden sie doch in die Flucht geschlagen. Unter Friedrich wurden zwei Pferde erschossen, und eine Kugel prallte an einer vergoldeten Kapsel ans seiner Brust ab. Als der König alles verloren glaubte, sprach er: „Kann mich denn heute keine Kugel treffen?" Der Sieg war aber von den Feinden so teuer erkauft, daß Soltikow, der russische Feldherr, an seine Kaiserin schrieb: „Noch einen solchen Sieg, und ich werde mit dem Feldherrnstabe in der Hand allein nach Hause zurückkehren müssen." Liegnitz und Torgau. 1760. Bei Liegnitz glaubten die Österreicher im folgenden Jahre, daß sie die Preußen schort im Sack hätten, der nur noch zugeschnürt werden dürfte. Friedrich aber sprach: „Ich denke ihnen ein Loch in den Sack zu machen, das sie nicht so bald werden ausbessern können!" Durch einen plötzlichen Angriff wurden die Österreicher gänzlich geschlagen. Daraus zog der König gegen Daun, welcher bei Torgau stand. Nach hartem Kampfe fiel Zieten dem Feinde in den Rücken, und die Preußen errangen den Sieg. Der Friede zu Hubertsburg. 1763. Der Krieg dauerte noch zwei - Jahre; da endlich wurde auf dem Jagdfchloffe zu Hubertsburg (bei Dresden) der Friede geschlossen, und Friedrich behielt ganz Schlesien. 34. Die erste Teilung Polens. 1772. Die Zustände Polens. Polen war zu Friedrichs Zeit ein Wahlreich, welches nur Edelleute und Bauern hatte. Letztere waren Leibeigene und hatten allein an den Staat die Steuern zu zahlen. Außerdem aber mußten sie auch ihren Edelleuten Geld entrichten und Schaft, Käse und Getreide abgeben. Der Bauer mußte ferner beim Edelmann die Burgen und Brücken bewachen, den Acker bestellen und die Ernte einbringen. Bei herrschaftlichen Jagden hatte er die Pferde und Hunde zu füttern. Dem Fürsten und dessen Beamten mußte er Vorspann gestellen und an die Kirche den Zehnten geben. Kein Leibeigener durfte ohne Erlaubnis des Edelmannes aus seiner Wohnung ziehen. Vor Gericht fand der Bauer kein Gehör. \Sa> der Edelmann zahlte nur eine Geldstrafe, wenn er einen Bauer tötete. Schulen waren et ne Seltenheit. Selbst ungebildete Edelleute jonnten die höchsten Beamten-jteuen bekleiden. Auf dem polnischen Reichstage, wo der Bauer nicht vertreten war, gmg es bunt her. Wenn ein Abgeordneter bei Beratung und Abstimmung übet wichtige (Staatsangelegenheiten nur das Wort ausrief: „Nie pozwolarn,“ d. h-„ich erlaube nicht," so konnte ein Gesetz schon nicht zu stände kommen, cm. rr ci',tc Teilung Polens. 1772 Bei diesem unheilvollen Zustande des Zahlreiches kam es dahin, daß Rußland, Österreich und Preußen sich das Land teilten. Friedrich der Große erhielt Westprenßeu (außer Danzig und Thoru), den Jeetzeotstnft (zu beiden Seiten der Netze) und Ermland. Westpreußen war seit dem Frieden zu Thorn (1466) polnisch gewesen und seit den Zeiten des deutschen Ritterordens, wo es blühte,_ in großen Verfall geraten. Unter preußischer Herrschaft begann für diese Provinz- wieder eine bessere Zeit.

4. Grundzüge der Geographie und Geschichte für Volksschulen - S. 14

1886 - Danzig : Gruihn
— 14 — in Masuren. Schlachtorte: Preußisch Eylau und Friedland, südöstlich von Königsberg. ' ' Ltttauen liegt im nördlichen Teile des Gumbinner Reg.-Bezirks und ist ein freundlicher und fruchtbarer Landstrich, in welchem ausgezeichnete Pferde gezüchtet werden Die Littauer sind ein kräftiger Menschenschlag. Sie zeichnen sich durch Vaterlandsliebe, Gastfreundschaft, Sinn für Dichtkunst und Religion aus. Frauen und Mädchen verfertigen das Zeug zu ihren Kleidern mit eigenen Händen; sie wirken auch kunstreiche Gürtel und Bänder aus Zwirn, Wolle und Seide. Die Littauer sind große Freunde des Gesanges und besitzen eine Anzahl von lieblichen Volksliedern welche Darnos genannt werden. Masuren erstreckt sich über den südlichen Teil Ostpreußens. Die Aussichten von den waldnmkränzten Ufern der vielen Landseeen sind oft reizend. Ungeheure Forsten (die größten Preußens) bedecken das Land. Im Westen und Osten der Stadt Johannisburg liegt die Johannisburger Heide, welche mit Kiefern bestanden ist und fandigen Boden enthält. Die Masuren sprechen polnisch und deutsch und sind gesellig, gastfrei und gutmütig. Sehr fleißig sind die Frauen im Spinnen und Weben und bringen viele Leinwand auf den Markt. 10. Die Provinz Westpreußen. 25500 qkm; fast Iv2 Mill. Einw. Lage: Westpreußen liegt aus beiden Seiten der unteren Weichsel und an der Ostsee. Bodenerhebung: Links der Weichsel erhebt sich der pom> merellische Höhenzug mit dem Turmberg bei Schöneberg (über 330 m). Die Berggruppe bei Schöneberg hat durch ihre tiefen Thäler und durch die vielen Schluchten mit Gewässern einen überraschenden Gebirgscharakter. An der Brahe und dem Schwarzwasser liegt die Tucheler Heide. — Gewässer. Die Ostsee und das frische Haff sind durch die fruchtbare und zum Teil bewaldete frische Nehrung getrennt. Der Teil der Ostsee, welcher den ganzen Nordrand Westpreußens begrenzt, heißt Danz iger Bucht. Südlich von der sandigen Halbinsel Heia liegt das Putziger Wies. Die Weichsel mündet rechts durch zwei Arme, die Nog at und Elbiuger Weichsel, ins frische Haff und links durch die Danziger Weichsel in die Ostsee. Die Weichsel friert mit Grundeis zu und bringt zur Zeit des Eisganges der Niederung oft große Gefahren. Darum find die Flußufer mit hohen Dämmen versehen. Wenn aber trotzdem das Wasser während des Eisganges über das Ufer tritt und den Damm durchbricht, dann geraten die Niederunger in Lebensgefahr und müssen sich auf Kähnen zu retten suchen oder im günstigeren Falle oft wochenlang auf dem Dachboden verharren, bis sich die Fluten verlaufen. Solche Weichseldurchbrüche versanden den fruchtbaren Boden auf weite Strecken, und mancher reiche Grundbesitzer hat dadurch seinen Wohlstand eingebüßt. Die Hauptnahrungsquellen der Landbewohner sind Ackerbau und Viehzucht. Ungemein fruchtbar sind die Niederungen an der Weichsel. — Die Regierungsbezirke Westpreußens heißen Danzig und Marienwerder. Danzig (114), am Mündungsgebiet der Weichsel, ist eine See- und Handels- '•Jk Stettin

5. Grundzüge der Geographie und Geschichte für Volksschulen - S. 34

1886 - Danzig : Gruihn
— 34 ^ unendliche Nadelwälder hat. — In den Niederungen der Ostseeprovinzen giebt es sehr fruchtbare Landstriche. Im Süden liegt die kaspifch-pontifch e Steppe, in welcher baumloses Weideland vorherrschend ist. In dieser Steppe leben die Kirgisen und Kalmücken als Nomadenvölker. Aber auch viele deutsche haben sich daselbst angesiedelt und treiben Ackerbau und Viehzucht. Der Winter ist in der Steppe sehr streng. In der Krim wird starker Weinbau getrieben. Im allgemeinen ist Rußland ein Ackerbau treibendes Reich. Polen ist eine wahre Getreidekammer und besitzt ungeheure Wälder mit vorzüglichen Bauhölzern. Die Bewohner Rußlands gehören den verschiedensten Völkern an, von welchen % Slaven sind. Die griechische Religion, deren weltliches Oberhaupt der Kaiser vorstellt, ist vorherrschend. Der Kaiser oder Zar nennt sich Selbstherrscher aller Reußen. Die kaiserlichen Prinzen werden Großfürsten genannt. Moskau (750), a d. Moskwa, alte Hauptstadt und der Hauptsitz des russischen Handels. Nischnij-Nowgorod, a. d. Wolga, hat große Messen Archangelsk am weißen Meer. Kiew, am Dniepr. ist Rußlands heilige Stadt. — Charkow', hat Messen. Odessa, am schwarzen Meer, hat einen Hafen Sewastopol, in der Krim, am schwarzen Meere, mit einem Handelshafen. Kasan, a. d. Wolga, große Handelsstadt. Warschau (400 , a. d. Weichsel, Hauptstadt Polens. In den Ostsee-provinzen. Petersburg (930), a. d. Newa, ist die neuere Hauptstadt und Residenz Riga, a. d. Düna, hat fast zur Hälfte deutsche Bewohner. Dorpat, Universitätsstadt. 27. Die Königreiche Schweden und Norwegen. 770000 qkm; 6v2 Mill. Einw. Grenzen. Das nördliche Eismeer im N., Rußland und die Ostsee im O., die Nordsee im S., die Nordsee und der atlantische Ocean im W. — Boden. Die skandinavischen Alpen (irrtümlich Kjölen genannt) treten im W. schroff ans Meer und gehen im O. allmählich zum Flachlande über. — Die Küsten sind felsig und zerrissen. An der norwegischen Küste dringen die Meeresarme oft tief ins Land hinein und werden meist von senkrechten Felsen begrenzt. Diese ins Land einschneidenden Spalten nennt man Fjorde. Die Skjären oder Schären bestehen aus einer Anzahl kleiner Felseuiuselu. Nördlich liegen die Lofoten. Flüsse: Die Göta-Elf, aus dem Wenersee; die Dal-Elf. Seeen. Mälar-, Wener- und Wettersee. Klima und Erzeugnisse: Art den Fjorden ist das Klima am mildesten, weshalb man sich auch an ihnen am meisten ansiedelt. Der Golfstrom*) wirft hier Treibholz aus Westindien ans User und mildert die rauhe Temperatur des Nordens. Er bringt unzählige Scharen von Heringen, deren Fang vielen Menschen Arbeit und Verdienst schafft. Der felsige Boden der Halbinsel ist im allgemeinen nicht ergiebig. Am besten gedeihen Buchweizen, Haser und Kartoffeln. Seinen Reichtum besitzt das Land in dem Holz der unermeßlichen Wälder. Großartig ist besonders bei den Lofoten der Herings-und Kabeljaufang. — Die Bewohner der Halbinsel gehören überwiegend zur germanischen Völkersamilie. Schweden: Stockholm (200), Hauptstadt, liegt auf den Inseln oder Holmen am Abfluß des Mälarsees. Die Stadt hat eine reizende Lage und wird das nordische Venedig genannt. Upsala, Universität. Goten bürg, an der Südwestküste. Hapa-randa, im N. am bosnischen Meerbusen. Hier geht die Sonne einmal im Jahre, und zwar am längsten Tage, nicht unter. Im nördlichen Teil von Schweden liegt Lappland, wo das Renntier gezüchtet wird. Norwegen: Kristiania (120), am Kristianiafjord, Hauptstadt. Bergen, an der Westküste, treibt großen Fischhandel. Dronth eim, alte Krönungsstadt. Hammer fest, nördlichste Stadt Europas. Spitzbergen, eine Inselgruppe im nördlichen Eismeer, ist das nördlichste Land *) Der Golfstrom ist eine warme Meeresströmung, die aus dem Meerbusen von Mejico kommt. Er ist bis 1000 km breit, mildert das Klima der Nördwestküsten Europas und mündet ins nördliche Eismeer.

6. Grundzüge der Geographie und Geschichte für Volksschulen - S. 84

1886 - Danzig : Gruihn
- 84 — sie alten Preußen waren von hohem kräftigen Wuchs und schlankem Körperbau, ^hre Gewänder webten sie von dem selbstgewonnenen Flachs und von 1 der Wolle ihrer Schafe. Zur Nahrung wurde Hirse und Getreide gebaut. Sie lebten überhaupt von Ackerbau, Fischerei und Jagd. Zn den Waffen gehörten eine große Streitkeule zum Schlagen und kleinere Keulen zum Werfen. Letztere wurden so geschickt gehandhabt, daß man selbst den Vogel in der Luft damit traf. — Bei den Gelagen tranken die Vornehmen gegorene Stutenmilch aus Trinkhörnern. Die Tugend der Gastfreundschaft wurde besonders geübt. Zu Hilfeleistungen gegen Unglückliche waren die Bewohner stets bereit. Der Fremdling, welcher in die Hütte trat, galt als ein Gesandter der Götter. Den Gast gegen jede Gefahr zu schützen, war die heiligste Pflicht. Eine Beleidigung des Gastfreundes im Hause 5 wurde mit dem Tode bestraft. Religion. Ohne den Willen des Griwe (Oberpriesters) durfte nichts unternommen werden, und seine Aussprüche hatten göttliche Kraft. Er unterhielt das ewige Feuer. -— Das Volk verehrte viele Götter, unter welchen Kur che der • Gott der Ernte war. Nach einer Sage gab es drei oberste Götter; diese hießen: Perkunos, der Donnergott, Potrim Pos, der Gott des Ackerbaues und Pikollos, der Totengott. Diese wurden als Bilder unter einer Eiche angebetet, welche in dem ] heiligen Orte Romowe stand. Die ersten Gesetze des Landes waren: „Wir wollen, daß niemand ohne den Griwe unsere Götter anbete. Keiner darf aus der Fremde 2 einen Gott ins Land bringen. Jedermann ist dem Griwe wie den Göttern selbst Gehorsam schuldig. Alle Nachbarn, die unsere Götter ehren und ihnen Opfer bringen, sollen wie Brüder von uns geliebt werden. Wer die Götter ehrt, wird nach dem Tode in blühender Gesundheit lachen und springen, mit guten Speisen * und süßen Getränken bewirtet werden, im Sommer weiße Kleider und im Winter warme Röcke tragen. Die Bösen aber, welche die Götter verachten, werden mit i Jammer und Angst geplagt sein." — Nach altem Gebrauch wurden die Toten verbrannt und die Asche in thönernen Urnen beigesetzt. Adalbert, Bischof von Prag, war der Apostel der heidnischen Preußen. ; Er taufte in Danzig große Scharen und begab sich nach Samland. Hier sah (nach einer 'Lage) einer feiner Begleiter im Traum einen goldenen Kelch halb voll Wein 1 auf dem Altar. Als er von demselben kosten wollte, wehrte ihm der Altardiener und ' sprach: „Dieser Kelch ist zum nächsten Morgen für Adalbert bestimmt." Als der Bischof den Traum vernahm, sprach er: „Füge es Gott, mein Sohn, daß deine ; Ahnung in Erfüllung gehe; doch soll man dem trügerischentranm nicht trauen." Da sie i nun am Morgen, ohne zu triften, den heiligen Ort Romowe betraten, stürmte eine :• Menge Heiden herbei, und ein ergrimmter Priester stieß den Wurfspieß in Adalberts j Brust (997). Dieser aber flehte noch sterbend für feine Mörder bei Gott um Gnabe. 1 ^ Ter deutsche Ritterorden in Prentzen. Erst 200 Jahre nach Abalberts | Tode gelang es, einige Preußen für das Christentum zu gewinnen. Da aber die j Neubekehrten von ihren heidnischen Landsleuten viel zu leiden hatten, so wurde ? der deutsche Ritterorden um Hilfe angerufen. Zn jener Zeit hieß der Hochmeister | dieses Ordens Hermann von Salza. Dieser schickte (1230) den tapfern Land- j meist er Hermann von Balk mit einer Anzahl von Rittern und Reisigen nach 1 Preußen. Nun begannen die Kämpfe, um die heibnifchen Bewohner zu unter- j) werfen und zum Christentum zu zwingen. - Die Ritter bauten zum Schutze des ■ ! Laubes feste Burgen und zogen bentsche Einwanderer ins Land. Diese aber bauten ; Stabte und verbreiteten deutsche Sprache, Sitten und Gebräuche. Der Sitz des • Ordens wurde nach der prächtigen Marienburg au der Nogat verlegt. Der . gotische Bau biefer herrlichen Resibenz wird noch heute von allen Reisenben aufs I-höchste gepriesen. Unter dem Schutze des Ordens verbreitete sich die Bildung all- * mählich über das ganze preußische Laub. Für die Hebung des Wohlstandes wurde j alles Mögliche gethan. ^ Der Lanbmeister Meittharb von Querfurt ließ (1288—1294) ji bic Dämme der Weichsel, Nogat und des Elbflusses schütten und machte die untere Weichselniederung urbar. , lj Winrich von Kniprode. 1351—1382. Unter dem trefflichen Hochmeister Winrich von Kniprobe staub das Laub in hoher Blüte. Ungefähr zu feiner j . Zeit_ bemühte man sich, die Bürger wehrhaft zu machen, bamit sie ihr Eigentum I 1 selbst verteibigen konnten. So würde das Königschießen eingeführt, welches noch ]' ( heute in den meisten Stäbten Deutschlanbs üblich ist. Die Bürger schossen mit jh } der Armbrust nach vorgestecktem Ziele. Wer aber beim jährlichen Schützenfeste den

7. Grundzüge der Geographie und Geschichte für Volksschulen - S. 92

1886 - Danzig : Gruihn
— 92 — 35, Friedrich Ii. als Uandesvater. Sorge für das Vnnd. Friedrichs Hauptbestreben war darauf gerichtet, tiurch eine weise und gerechte Regierung alle Wohlthaten des Friedens über sein Volk zu verbreiten. Schwer hatte die eiserne Hand des Krieges auf seinen Staaten gelastet; aber der unermüdlichen Fürsorge des Königs gelang es, alle Wunden zu heilen. Aus seinen Magazinen verteilte er den Unterthanen Getreide znr Nahrung und Samen zur Bestellung der Felder. Er schenkte den Landleuten Ackerpferde und ließ von seinem Gelde die eingeäscherten Häuser wieder aufbauen. Auf die Gesetzgebung richtete der König feine ganz besondere Aufmerksamkeit, indem er zu dem preußischen Landrechte, einem der wichtigsten Gesetzbücher der neuen Zeit, welches erst unter seinem Neffen und Nachfolger Friedrich Wilhelm Ii. vollendet wurde, den Grund legte. Friedrichs (§ndc. Der Lieblingsaufenthalt des großen Königs war das Schloß Sanssouci (bei Potsdam), zu dessen Ban er selbst den Entwurf gemacht hatte. Hier brachte er auch die letzten sechs Monate seines Lebens, an der Wassersucht leidend, im Lehnstuhle zu; aber erst zwei Tage vor seinem Tode vermochte die Krankheit seine gewohnte Thätigkeit zu hemmen. 1786 schieb er, im 75. Jahre seines Alters und im 47. seiner Regierung, aus bern irbifchen Leben. In der Garnisonkirche zu Potsbam befinbet sich seine Grabstätte. Die Nachwelt und das gerechte Urteil der Geschichte wirb ihn stets den größten Männern aller Jahrhunderte beizählen. 36. Friedrich Wilhelm Ii. 1786—1797. Allgemeines. Friedrich der Große starb kinderlos, und ihm folgte in der Regierung fein Neffe Friedrich Wilhelm Ii. Dieser that viel für die Hebung des Schulwesens und errichtete zur Leitung desselben ein Ober-Schnlkollegium. In Berlin ließ er das prächtige Brandenburger Thor bauen und beschäftigte auch bei andern Bauten viele Menschen. Seinen Unterthanen gab er ein neues Gesetzbuch, welches noch heute unter bern Namen „das allgemeine Lanbrecht" bekannt ist. Erwerbungen. Als im Jahre 1793 durch Rußlanb, Österreich und Preußen die zweite Teilung Polens stattsanb, erhielt Preußen außer Danzig und Thora das sogenannte Großpolen. Diese neue Provinz, deren Kern ungefähr die Provinz Posen ist, bekam den Namen Sübpreußeu. Da die Polen sich später empörten, würden sie besiegt, und 1795 nahm man die dritte Teilung Polens vor, wobei Preußen das Laud liuks der Weichsel mit der Hauptstadt Warschau erhielt. Durch einen Vertrag mit den letzten Markgrafen von Ansbach und Bay reuth erwarb Preußen auch den^ Besitz biefer beiben Fürstentümer. ^ Die französische Revolution. Zur Zeit Friedrich Wilhelms Ii. brach (1789) in Frankreich eine Revolution aus. Da dem dortigen Volke nichts mehr heilig war, so nahm es sogar seinen König Ludwig Xvi. gefangen und erklärte Frankreich für eine Republik i Freistaat). Tausende von Menschen, die im Verdacht der Königs-Irene standen, würden durch die Guillotine (Fallbeil) enthauptet ober auf anbere Weise ermorbet. Selbst der König und die Königin würden zum Tode verurteilt und enthauptet. Unter den Bösewichtern, die bamals in Frankreich herrschten, war Robespierre der blutbürstigste. Zu feiner Zeit schaffte man den Sonntag ab und machte bekannt; „Es giebt keinen Gott; barutn soll auch keiner angebetet werben." Doch auch Robespierre würde auf Anstiften feiner ehemaligen Freunbe enthauptet, und mit ihm hörte die Schreckenszeit allmählich auf. Krieg gegen Frankreich. Um den Aufruhr zu bämpfen, verband sich Friedrich Wilhelm Ii. mit Österreich. Als jedoch die Preußen in die Champagne eingerückt waren, wurden sie von den Franzosen zurückgedrängt, und trotzbem sie baranf in Kaiserslautern (in der Rheinpfalz) siegten, schloß der preußische König doch mit Frankreich (1796) zu Basel Frieden 37. Friedrich Wilhelm Iii. 1797—1840. Thronbesteigung Eigenschaften. Huldigung. Friedrich Wilhelm Iii. bestieg im 28. Lebensjahre den Thron. Der junge König, eine schlanke, hohe

8. Geschichte Preußens in Einzelbildern - S. 23

1891 - Danzig : Gruihn
Ter deutsche Ritterorden kommt nach Preußen. 23 Neubekehrten hatten jedoch von ihren nnbekehrten Landsleuten viel zu leiden. Da Christian ausserdem mit den Polen in Verbindung stand, mit denen die Preußen seit alters her in Feindschaft lebten, so fielen die Heiden in Masovien (das ein Herzogtum Polens war) ein, schlugen den Herzog Konrad von Masovien und verbrannten seine Hauptstadt Plock (plozk) an der Weichsel. Auf den Rat Christians bat Konrad später den deutschen Ritterorden um Hilfe und bot ihm das Kulmerland zum Geschenk an. Gründung und Einrichtung des Ordens. Der deutsche Ritterorden war (1190) zur Zeit der Kreuzzüge gestiftet worden. Zur Tracht dieser Ritter gehörte ein weißer Mantel mit schwarzem Kreuze. Alle Ordensmitglieder, den Ritter- und Mönchsstand in sich vereinend, hatten sich als Mönche zum Gehorsam gegen die Vorgesetzten verpflichtet und die Gelübde der Keuschheit und Armut abgelegt; außerdem war ihnen der Kampf gegen die Ungläubigen zur Pflicht gemacht. Das Oberhaupt des Ordens hieß Meister, später Hochmeister, und die obersten Beamten nannte man Gebietiger. Unter letzteren waren die vornehmsten: die Komture (Befehlshaber), der Marschall (oberster Kriegsbefehlshaber), der Spittler (welchem die Verpflegung der Armen und Kranken oblag), der Dreßler (Schatzmeister) und der Trap Pier (der für die Bekleidung der Ordensmitglieder zu sorgen hatte). Tie ersten Eroberungen. Als Konrad von Masovien regierte,r hieß der Hochmeister des deutschen Ritterordens Hermann von Salza. Dieser nahm Konrads Anerbieten an. Der Kaiser (Friedrich Ii.) und der Papst schenkten dem Orden außer dem Knlmerlande noch das Preußenland, soweit er es erobern würde. Der Hochmeister schickte den Landmeister Hermann Balke mit einigen Ordensrittern nebst einer Kriegsschar nach Preußen. Unterstützt von deutschen Kreuzfahrern, begannen sie (1230) den Eroberungskrieg und das Werk der Bekehrung. Es gelang den Rittern, das Kulmerland in Besitz zu nehmen. Dann besiegten sie, die Weichsel abwärts gehend, andere Gaue. In den eroberten Landstrichen legten sie Burgen und Städte an, z. B. Thorn, Kulm, Marien-werder, Elbing, und bevölkerten diese mit deutschen Bewohnern. — Bei den ersten Kämpfen gegen die Preußen hatte Swan-tepolk, der Herzog von Pornrne-rellen,*) dem Orden Hilfe geleistet. Später aber sah er mit Neid auf des Ordens wachsende Größe; ja, er vereinigte sich mit den besiegten Preußen, um die Ritter zu vertreiben. Nach mehrjährigem Kampfe kam es aber zum Friedensvertrage und zur abermaligen Unterwerfung der eroberten Gaue. Hermann von Salza. *) Pommerellen lag im Westen der Weichsel bis zrr Leba und Kuddow.

9. Geschichte Preußens in Einzelbildern - S. 25

1891 - Danzig : Gruihn
Skomand, Liebenzell und Kantegerde. Golin. 25 Gegner niedergestreckt. — Indes mußte Skomand befürchten, man werde dem Feinde nach dem Leben trachten, und so ließ er ihn heimlich ins Ordensland führen. Doch hatte Liebenzell so veredelnd auf Skomand eingewirkt, daß letzterer sich bald mit den Seinen taufen ließ. Kantegerde und Liebenzell. Da der Krieg fortgeführt wurde, und Liebenzell wieder am Kampfe teil nahm, so fügte es sich, daß er einst schwer verwundet und ohnmächtig auf dem Kampfplatze blieb. Als die (Sudaner ihn fanden und noch einige Lebenszeichen an ihm bemerkten, Übergaben sie ihn ihrem Häuptling Kantegerde. Dieser hatte den Ritter bereits bei Skomand kennen gelernt und lieb gewonnen und pflegte ihn daher. Als Siebenzell wieder zur Besinnung kam, war er getrost und dankte seinem Retter. Außerdem sprach er viel von seinem Gott und Heiland, und das Herz der umstehenden Heiden wurde gerührt. Als später der Landmeister mit einem Heere nach Sndauen zog, ging ihm Kantegerde an der Hand seines Freundes Liebenzell entgegen und ließ sich mit seinen Verwandten und Untergebenen taufen. Martin Golin. An den Kämpfen des Ordens gegen die Sudaner und später gegen die Litauer beteiligten sich auch Männer, welche mit ihren Genoffen Raub und Mord auf eigene Rechnung ausübten. Zu diesen gehörte auch der sagenhafte Martin Golin. In der kanonischen Heide, einer Waldung in der Nähe des Städtchens Fischhaufen im Samlande, hatte dieser kühne Freibeuter nach der Sage eine Burg. Von dort zog er einst ins Gebiet der Sudaner auf Beute. Als er von diesem Raubzuge zurückgekehrt war, und mit vier seiner Genossen ein srohes Mahl hielt, überfielen ihn die Sudaner und erschlugen seine Gefährten. Trotzdem es Golin gelang zu entfliehen, wurde er doch durch den Tod seiner treuen Streitgenossen schwer erschüttert. Sobald er an den Ort der blutigen That zurückgekehrt war, begrub er die Gefallenen und fetzte auf ihren gemeinsamen Grabhügel ein schwarzes Kreuz. Fortan aber war feine Kraft gebrochen; denn er starb bald darauf an Gram und Schwermut. Später wurde auf der Stelle, wo die Gefallenen ruhten, eine hölzerne Säule errichtet, an deren Spitze vier bärtige, behelmte Häupter zu schauen waren. Dieses Denkmal, das den Namen Vierbrüdersäule führt, ist bis heute von Zeit zu Zeit erneuert worden und steht bei Vierbrüderkrug, einem einzeln stehenden Gasthaus in der kapomschen Heide. 23. Entwickelung des Ordenslandes. Kolonisation. Der Orden war fortgesetzt bestrebt, in die eroberten Landschaften deutsche Kolonisten zu ziehen und neue Dörfer, Burgen und Städte zu gründen. So geschah es denn, daß das Land von Jahr zu Jahr mehr emporblühte. Alle deutschen Einwanderer wurden als freie Leute aufgenommen und hatten eine eigene Gerichtsbarkeit. Die Städte durften ihre Angelegenheiten selbst verwalten. Zu den einzelnen Ordensburgen gehörten Dörfer und Güter, welche der Besatzung den Unterhalt lieferten. — Schon früh wurden die Ufer der Weichsel, Nogat und des Elbingflusses mit Dämmen versehen (1288—1294), wodurch die äußerst fruchtbaren Werber vor Überschwemmungen Schutz fanden. Die Marienburg. Da Preußen die Hauptbesitzung des Orbens geworben war, so hatte der Hochmeister Siegfried von Feuchtwangen bereits im Jahre 1309 seinen Sitz von Venedig nach Marienburg an der Nogat verlegt. Hier erbaute man eine prachtvolle Orbensbnrg als Resi-

10. Geschichte Preußens in Einzelbildern - S. 27

1891 - Danzig : Gruihn
Höchste Blüte des Ordens. 27 wurden auf der Burg köstlich bewirtet. Auch die Bürgerschaft Marieuburgs ward mit Frauen und Töchtern zu Tanz und Schmaus tn das Schloß eingeladen. . Bewaffnung der Landesbewohner. In jener Zeit fingen die Ritter an, sich des Geschützwesens zu bedienen. Nach dem Gesetz waren außer den Rittern die Edelleute, größere Gutsbesitzer, sowie die Bürger der Städte zum Kriegsdienste verpflichtet, sobald der Orden es verlangte. Unter den Bürgern herrschte in jener Zeit ein ritterlicher Geist, und jeder war bereit, seinen heimatlichen Herd zu verteidigen. In der Werkstatt des Handwerkers hing jederzeit Schwert und Spieß neben andern, zu friedlichen Zwecken dienenden Geräten. Zur Zeit Winrichs wurde auch das Königschießen eingeführt, welches noch heute in den meisten Städten Deutschlands üblich ist. Die Bürger schossen mit der Armbrust nach dem vorgesteckten Ziele. Wer beim jährlichen Schützenfeste den Meisterschuß that, durfte eiu Jahr lang den Titel „Schützenkönig" führen und bei feierlichen Gelegenheiten eine silberne Halskette tragen._ Wie es die damaligen kriegerischen Zeiten mit sich brachten, war fast jede Stadt mit Mauern, Türmen, Grüben, festen Thoren und Zugbrücken bewehrt, um gegen feindliche Überfälle zu Schutz und Trutz gerüstet zu sein. Schlacht bei Rudau. Haus von Sagau. Winrich von Kmprode hatte mit den Litauern viele harte Kämpfe zu bestehen. Bei Rudau (zwischen Königsberg und dem Badeorte Cranz) kam es zu einer mörderischen Schlacht, in welcher die Litauer entscheidend besiegt wurden. Als nach einer Sage das Ordensvolk während des heißen Kampfes bereits wankte und sich zur Flucht anschickte, da eilte ein kühner Schustergeselle aus Königsberg, Hans von Sagan genannt,herbei, entriß dem Bannerführer die Fahne und ermutigte die Weichenden also, daß sie weiterkämpften und siegten. Der Hochmeister soll diesem tapfern Manne zur Belohnung versprochen haben, Königsbergs Bürger alljährlich einmal zu einem Freudenfest einzuladen und sie alsdann auf der Burg gastlich zu bewirten. _ Dieses Fest soll sich bis in spätere Zeiten erhalten haben._— Eine steinerne Säule, die Rudauer Säule genannt, wurde vorn Hochrneisier auf der Walstatt zum Gedächtnismal gesetzt. Sie ist im Laufe der Jahre verfallen, in neuerer Zeit aber wieder hergestellt. 25. Höchste Pliite des Ordens. Um 1400. Konrad von Jungiugeu Unter dem friedlich gesinnten Hochmeister Konrad von Juugingen erreichte das Ordensland feine höchste Blüte. Zn seiner Zeit genoß das Land die (Segnungen des Friedens, weshalb Ackerbau, Gewerbe und Handel vortrefflich gediehen. Mancher Ordensritter hatte damals auf feiner einsamen Burg Langeweile, sehnte sich in der Friedenszeit nach Krieg und bespöttelte wohl gar den frommen und friedfertigen Sinn des Hochmeisters. Ter reiche Bauer zu Niklaswalde. Wie groß um das Jahr 1400 der Wohlstand im Ordenslande war, geht aus folgender Sage hervor: „Einst bewirtete der Hochmeister auf der Marienburg mehrere Gäste, die aus andern Landen gekommen waren, das gesegnete Ordensland Preußen kennen zu lernen. Bei dem Mahle rühmten sie den Wohlstand, den sie aus ihrer Reife in dem Ordensgebiete auf Feldern und Fluren geschaut. Als Heinrich von Plauen, der Dreßler (Schatzmeister) des Ordens, solches vernahm, sprach er: „Was ihr gesehen habet, ihr lieben Herren, wird noch
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