Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Handbuch der alten Geschichte Geographie und Chronologie - S. 422

1825 - Altona : Hammerich
422 Geschichte i dem Wege räumen liefs; wiewohl Pompejus ihn begünstigte: mufste er doch endlich, ohne Hülfe erhalten zu haben, aus Rom weichen. Er ging nach Ephesus, und Aulus Gabinius, Procónsul von Syrien, brachte ihn für Geld, gegen den Willen der Römer, aber aufgemun- tert von Pompejus, nach Aegypten. Archelaus 55 blieb im Treffen, und Berenice ward mit den vornehmsten Anhängern hingerichtet. (Katze get.) Indefs war die Regierung des Auletes nur 51 kurz: er starb 51. In seinem Testamente hatte er die Römer zu Vormündern seiner beiden Kinder, Ptolemäus Xiii. Dionysos und Kleo- patra, ernannt. Es entsteht Krieg unter den Geschwistern; Kleopatra wird vertrieben. Sie 48 sammelt in Syrien ein Heer, als Cäsar im Ver- folgen des Pompejus nach Aegypten kömmt. Pompejus wird durch des Ptolemäus Leute er- mordet; allein Cäsar, durch die Reize der Kleo- patra gewonnen, sprach dem Ptolemäus das Reich ab. Vor den darüber erzürnten Alexan- drinern rettete sich Cäsar einmal nur durch das Anzünden der ägyptischen Flotte, wodurch zu- gleich ein Theil der Bibliothek im Bruchion mit abbrannte, und das andremal durch Schwim- 47 men. Indefs ertrank Ptolemäus Xiii. im Nil, und Cäsar hatte jetzt Aegypten zu vergeben. Aufser der Kleopatra machte noch Anspruch ihr 11 jähriger Brtider Ptolemäus Puer. Cäsar ver- heirathet sie Beide; liefs es aber ungeahndet, dafs Kleopatra den Bruder tödtete. — Nach 44 Cäsars Ermordung wählte Kleopatra seinen Mör- der Cassius zum Geliebten, und als dieser bei j 42 Philippi geschlagen wurde, wufste sie den Sie- - ger Antonius so zu gewinnen, dafs er sie hei- - rathete, 41 vor Chr., große Provinzen des ? römischen Reiches ihr schenkte, und endlich 1 Asien den Kindern der Kleopatra vertheilte, , während er die Octavia in Rom aus dem Hause a stofsen liefs. Octavian beleidigt, erklärte den r Krieg; Antonius und Kleopatra sind mit die o N

2. Handbuch der alten Geschichte Geographie und Chronologie - S. 454

1825 - Altona : Hammerich
454 Geschichte chus von Thraci>n, ward Statthalter in Perga- mum, und in den umher gelegenen Gebiete. Freund des Agathoiles, fiel er nach dessen Er- 233 mordung an Seleuk«s Nikator ab, und in den auf dessen Ermordung folgenden Unruhen machte er sich unabhängig, iyrer, Bithynier und Gal- lier griffen ihn umsonst an, er behauptete sich, 264 und hinterliefs das Reic* seinem Neffen Eume- nes I. Dieser wehrte richt blos die Angriffe der Syrer ab, sondern erveiterte schon das Ge- biet um Pergamum. Sein irudersohn Attalus I. 242 nahm zuerst den königliche* Titel an, (woher alle Könige in Pergamum Reg?s Attalici heifsen,) nach einem Siege über die Gallier, durch den er diese zwang, sein Land zu verlassen. Als aber die Syrer, gegen die er anfangs glücklich um 222 war, ihn aus allen seinen Besitzungen vertrie- den , rief er die Gallier, die sich indefs in Thracien niedergelassen hatten, zurück, und erwarb sich durch ihre Hülfe das Reich wieder. Jetzt erweiterte er sein Gebiet durch Unter- stützung der Gallier. Smyrna, Phocäa, Kolo- phon und andere Städte öffneten ihm die Thore und erkannten ihn als Herrn, und ganz Klein- Asien wäre vielleicht unterjocht worden, wenn nicht die Gallier, durch eine Mondfinsternifs geschreckt, sich zurückgezogen hätten. Er ward selbst Bundesgenosse der Römer gegen Philipp von Macédonien. Auch beförderte er Wissen- schaften und belohnte Gelehrte. — Sein Sohn, 198 Eumenes Ii., erneuerte das Bündnifs mit aen Römern, und ihm dankt das pergamenische Reich eigentlich sein Dasein. Er unterstützte nämlich die Römer sehr thätig gegen den ge- meinschaftlichen Feind, Antiochus den Grofsen. Nach dessen Besiegung gaben ihm die Römer *89 den thracischen Chersonesus, die Stadt Lysima- chia, und Asia cis Taurum, d. h. Mysien, Ly- dien, beide Phrygien, Lykaonien ; Karien und Lycien erhielten die Rhodier. — Von jetzt nahm er an allen. Begebenheiten Asiens den

3. Handbuch der alten Geschichte Geographie und Chronologie - S. 458

1825 - Altona : Hammerich
458 Geschichte phischen Tempel plündern, wird aber geschla- gen, und tödlet sich selbst. — Ein anderer Schwarm erobert Byzanz, macht sich die ganze Küste am Propontis zinsbar, und behauptet sich 60 Jahre. Um 222 geht ein Theil von ihnen nach Klein-Asien über, gerufen von Attalus I. Nachdem dieser sie gebraucht hat, führt er sie an den Hellespont zurück. Hier verwüsten sie Troas; Prusias von Bithynien greift sie an, und macht sie nieder, 217. — Ein dritter Schwarm von 20,000 Galliern unter Lutarius und Leonno- rius nimmt die thracische Plalbinsel ein, bis am Hellespont. Hier entsteht ein Zwist unter den Anführern: Leonnorius geht mit dem gröfsten Theile der Gallier nach Byzanz zu den übrigen; 278 Lutarius aber auf 5 geraubten Schiffen nach Asi- en , und setzt sich am Hellespont. Noch in dem- selben Jahre ruft Nikomedes I. von Bithynien den Leonnorius zu Hülfe: er geht über den thraci- schen Bosporus, Lutarius vereinigt sich mit ihm, und Nikomedes besiegt durch ihre Hülfe den Antiochus von Syrien. Nun breiteten sie sich durch ganz Klein-Asien aus, ob sie gleich von den Syrern und Aegyptern mehreremal geschla- gen werden: die Trocmi besetzten die Küsten des Hellesponts: die Tolistoboji Aeolien und Ionien; die Tectosages Striche im Mittellande. Endlich besiegte Attalus I. sie, und beschränkte sie auf 25g den Besitz von G alatien. So hiefs das Land zwischen dem Sangarius und Halys, Bithynien und Grofs- Phrygien. Ge- gen Morgen, an Kappadocien und Pontus wohn- ten die Trokmer; gegen Mittag, an Phrygien, die Tektosager, deren Hauptstadt Ancyra; gegen Abend und Mitternacht die Tolistobojer, deren Stadt Pessinus. Jeder dieser drei Völkerstämme bildete, unabhängig von dem andern, eine Re- publik, mit vier Tetrarchen an der Spitze, deren Würde ursprünglich nicht erblich, und deren Macht durch Richter und Feldherren einge- schränkt war. Alle Stämme hielten gemeinschaft-

4. Handbuch der alten Geschichte Geographie und Chronologie - S. 54

1825 - Altona : Hammerich
54 Urzustand des Menschengeschlechts. sen und nicht sterben; sie essen also auch von dem Baume des Erkenntnisses, und ihre Augen werden sehend. — Nun ergrimmt der Jehovah, voll Furcht, dafs sie endlich auch von dem Baume des Lebens esseji und unsterblich werden mögten: er jagt sie fort aus dem glücklichen Lande; stellt die Cherubim (Wundergestalten oder Wunder- thiere des Orients) mit blitzenden Schwertern an den Eingang, und verdammt den Mann zur mü- hevollen Arbeit, das Weib zur schmerzhaften Geburt, und beide zum Sterben. — Dichteri- sche Darstellung des Ueberganges von gänzlicher Unthätigkeit zum Nachdenken und zur Arbeit- samkeit^ dem ersten Anfänge der Cultur, mit kindischer Phantasie ausgemahlt, die dem Jeho- vah alle, auch die niedrigsten Leidenschaften des Menschen giebt, und jede Unannehmlichkeit, jeden Schmerz sich nicht anders denken kann, alseine Strafe, die der erzürnte Jehovah für Ue- bertretung seiner Gesetze verhängt. — Jetzt macht sich Adam Kleider (freundlicher Zug der Schaamhaftigkeit), und nun erst fängt er an, den Acker zu bauen. In diesem, also bei den Juden uralten, Geschäfte folgt ihm Kain, sein ältester Sohn; Abel, der jüngere, wird ein Hirt. Neid veranlaßt den ersten Mord; der rüstige Acker- bauer erschlägt den trägeren weichlicheren Hir- ten, wie wohl häufiger Vorkommen mogte, wenn die Heerden des Nomaden dem Feldbauer seinen Acker abweideten: und getrieben von Jehovah, dem Rächer des Ermordeten, den der rohe Mensch in der Stimme seines Gewissens zu hören meint, flieht er nach dem Lande Nod, (d. i. nach dem Lande des Herumschweifens, der Verban- nung), von Eden gegen Morgen. (Und ist wahrscheinlich der ursprüngliche Wohnsitz der jüdischen Stammväter, wo diese Sagen entstan- den, auf der Gränze von Persien und Indien ge- wesen; so liegen ihnen nordostwärts die Step- penländer der Kirgisen, Mongolen und Tataren, wo seit undenklicher Zeit Völkerschwärme noraa-

5. Theoretisch-praktisches Handbuch für den Anschauungsunterricht - S. 415

1867 - Altona : Hammerich
415 übertragen, welche dafür aus der allgemeinen Casse, in die alle steuern müssen, bezahlt werden. Die Dörfer theilen ihre Wegestrecke wieder in kleinere Strecken ein und davon muß jeder Bauer einen seinem Landsitz an- gemessenen Theil unterhalten. Daraus erklärt sich die Bedeutung der mit Kalk übertünchten Steine zu den Seiten der Landstraße, welche bald die Inschrift: Wegescheide, bald den Namen eines Mannes tragen. Weil aber die Landesobrigkeit auch schon aus Erfahrung das Sprichwort kennt: „Wenn der Bauer nickt muß, rührt er weder Hand, noch Fuß," — so hat sie einem Manne, der sich auf den Bau der Wege versteht, die Auf- sicht oder wie man sagt, die Jnspeckion über die Wege des Landes übertragen. Wegc-Jnspeetor, — Ober-Landwege-Jnspector. Dieser Mann bereis't von Zeit zu Zeit das Land, um nachzusehen, wo das Bessern der Wege Noth thut, oder um die Saumseligen zu erinnern und erforderlichen Falls in Brüche zu setzen. Derselbe besorgt auch, daß an den Kreuzwegen und Scheide- wegen Wegweiser gesetzt werden, — große Pfähle mit 2 oder 3 Armen, auf denen der Ort genannt ist, wohin die einzelnen Wege führen; führt ein Weg bloß zu Ländereien, so schreibt man an das Brett des Wegweisers wohl: Feldweg. An einigen Stellen wird die Landstraße von Bächen, Auen oder gar Flüssen durchschnitten. Dies erfordert den Bau einer Brücke, der entweder aus Holz oder aus Steinen ausgeführt wird. Auch die Brücken und die Siele (welche zum Durchlauf kleinerer Wasser dienen) müssen in gutem Stande erhalten werden, damit Reisende nicht zu Schaden kommen; namentlich ist der allgemeinen Sicherheit wegen an solchen und andern abschüssigen Stellen der Landstraße ein Geländer an den Seiten erforderlich, entweder eins aus Holz oder eins aus Stein und Eisen. Führt eine öffentliche, auch von der Post benutzte Landstraße über eine Haide oder über eine andere nicht eingekoppelte und daher nicht mit hohen Wällen versehene Gegend, so werden in bestimmten Zwischenräumen große Pfähle an den Seiten eingegraben, damit auch bei Nacht und bei Schneefall der Kutscher nicht die Straße verliere. Denselben Zweck erfüllen im All- gemeinen auch die weißen Steine an den Seiten; doch haben diese auch einen andern Zweck. 6. Steinpflaster und Chausseen. So viel Fleiß und Mühe aber auch die Leute auf die natürlichen Land- wege verwenden, immer wird ihre Beschaffenheit von der Art des Bodens und von der Witterung abhängen. Ein Sandweg ist immer im Sommer für schwere Fuhrwerke eine Qual, und ein Lehmweg im Herbst und Frühjahr nicht minder; überhaupt aber beweiset bei jedem Landwege die Tiefe der Gleise die Anstrengung der Pferde und die Langsamkeit des Fuhrwerks, denn je größer die Reibung der Räder gegen den Boden, desto schwerer und lang- samer geht die Fahrt bei übrigens gleichen Umständen. Diese Reibung zu vermindern ist man schon seit lange bedacht gewesen, indem man Kies und Schutt auf Lehmgrund brachte, auch wohl Knüppelholz dazwischen legte, wo der Grund gar zu weich war u. dergl. m. Am sichersten und dauerhaftesten ist aber ohne Zweifel die Belegung eines schlechten Landweges mit Feldsteinen, — die Pflasterung oder das Bilden eines Steindammes. Den Städtern ist diese Art der Bodenbelegung nicht unbekannt, denn die Straßen unserer Städte sind fast ohne Ausnahme gepflastert. So eben und stellenweise sogar

6. Theoretisch-praktisches Handbuch für den Anschauungsunterricht - S. 422

1867 - Altona : Hammerich
------ 422 --------- werden können, durch die große Thür in's Haus. Wir stehen auf einer großen Diele, einer Dreschtenne, wie es scheint; vor uns, aber weit im Hintergründe ist der Feuerheerd mit dem gewölbten Kamingesimse, und rechts und links seitwärts von demselben sind Thüren, die zu den Wohnzimmern führen und Raume, die wir als eigentliche Küche u. s. w. ansehen, da das Küchengeräth hier seinen Pslatz hat. Zu den Seiten der großen Diele, also rechts und links von uns, sind die Stallungen für's Vieh, mit einem besondern Boden überdeckt, der bis zum Hauptboden hinauf voll Heu u. s. w. ist und den Namen Helgen oder Hilge führt. Die Kühe nehmen meistens eine ganze Seite für sich in Anspruch; auf der andern Seite finden dann Pferde, Schafe, Schweine, Gänse und Enten Platz. Dem Pferdestalle zunächst ist meistens die Häcksel- kammer; auch sind noch einige Kammern für die Knechte und Mägde übrig geblieben. Der Hund bekömmt seinen Platz hinter der großen Thür in der Ecke; die Tauben logiren in einem großen Kasten oberhalb der Thür. Eine be- sondere Vorkehrung erfordern die Hühner, die am liebsten auf einer Steige, d. h. auf einer sehr schrägen Leiter schlafen. Auch im Innern gewähren also, wie man sieht, die Häuser auf dem Lande einen andern Anblick, als in der Stadt; der Unterschied würde sich in Mobilien und Hausgeräth fortsetzen, wenn wir in die Stube hineingenöthigt würden. Wir würden dann auch dort sehen, daß auf dem Lande der Nutzen und Gewinn, in der Stadt die Schönheit und das Vergnügen regiert. Mit diesem Regimenté stimmt es denn auch sehr wohl überein, daß man in Dörfern vor jedem Hause seitwärts den Düngerhaufen sieht, der allerdings für den Landmann von sehr großer Wichtigkeit ist. In der Stadt hat man selten Ursache, ihn zu schätzen, weßhalb er entweder täglich entfernt oder doch in eine versteckte Ecke verwiesen wird. Außer den Wohnhäusern bemerkt man schon von ferne hohe und an- sehnliche Gebäude in der Stadt, die für andere Zwecke bestimmt sind. Da giebt es Kirchen mit hohen Thürmen, mehrere Schulhäuser, ein Rathhaus, oftmals auch Casernen, Wachen, Arbeitsanstalten, Zuchthäuser, Apotheken, Theater u. s. w., östentliche Gebäude, die theils für die Sicherheit der Städter, theils für ihre Belehrung und für ihr Vergnügen erbaut und ein- gerichtet sind. Auf dem Lande gehört dies Alles zu den Unmöglichkeiten; doch ist Eins oder das Andere in diesem oder jenem Dorfe. Eins hat eine Kirche mit frei- lich nur niedrigem Thurm; ein anderes hat eine Apotheke; ein drittes be- herbergt von Zeit zu Zeit eine Truppe von Schauspielern ». dgl. in. Doch giebt es auch im Dorfe uoch Gebäude, welche nicht zur Wohnung der Menschen bestimmt sind, besonders seit in neuerer Zeit die Landleute das Wohnhaus von den Viehställen und Vorrathöräumen getrennt aufführen. . Da giebt es also Scheunen, Ställe, Schauer, Schuppen und Remisen in Hülle und Fülle, die sich alle ebenso wenig scheuen, der Straße das Gesicht zu- zukehren, als die zierlich geputzten Häuser der Stadt. Ein großer Bauernhof, in dieser Manier gebaut, nämlich das Wohn- haus im Hintergründe und beiderseits vorne eine große Scheune, Ställe und Schuppen aber hinter diesen versteckt, nimmt sich fast wie ein kleines Edel- gut aus, besonders wenn vor dem Wohnhause statt des allbeliebten Dünger- haufens ein Bleichplatz oder gar ein Blumengarten ist.

7. Theoretisch-praktisches Handbuch für den Anschauungsunterricht - S. 424

1867 - Altona : Hammerich
424 Unter den übrigen Bewohnern giebt es viele, die sich mit einer Kunst, und noch weit mehr, die sich mit einem Handwerk beschäftigen und ernähren. Von den Künstlern und Handwerkern unterscheiden wir Diejenigen, welche sich mit dem Handel, der Schifffahrt, der Fischerei u. s. w. beschäftigen. — Kaufleute und Krämer, Schiffer und Fischer. Endlich sind noch die Wirthe zu nennen, Gaftwirthe, wenn sie sich darauf gerichtet haben, Fremde, die oft die Stadt auf mehrere Tage besuchen, beherbergen zu können, sonst bloß Schenkwirthe. Daß die Handwerker in der Stadt eine Zunft oder ein Amt bilden, — daß die Meister ein Amthaus und die Gesellen eine Herberge haben, ist nicht unwichtig; unwesentlich dagegen ist es, daß manche Einwohner in kleinen Städten noch etwas Landwirthschaft und Viehzucht neben ihrem eigentlichen Berufe treiben. Die Bewohner eines Dorfes pstegt man wohl insgesammt Bauern zu nennen, wiewohl auch dies nicht ganz richtig ist; man sollte einen Unterschied zwischen Landleuten (in dem Sinne von Dorfbewohnern) und Bauern machen, wie zwischen Bürgern und Einwohnern. Die höchste obrigkeitliche Person im Dorfe ist in der Regel der Bauer- vogt, in einigen Gegenden auch schlichtweg Vogt, oder Schultheiß und Schulze genannt. In seltenen Fällen nur haben in einem Dorfe der Amtmann und der Kirchspielsvogt ihren Wohnsitz. Prediger sind natürlich nicht in allen Dörfern, sondern nur in solchen, welche eine Kirche haben, also in Kirch- dörfern. In ganz kleinen Dörfern ist sogar nicht einmal eine Schule und ein Lehrer, sondern mehrere solcher Dörfer haben sich zu einer Schulcommüne vereinigt und halten zusammen einen Lehrer. Die Schule ist dann in einem dieser Dörfer oder zwischen mehrern in der Mitte. Ein ganz besonderes Verhältniß ist noch dieses, daß in mehrern Kirchdörfern nur ein Prediger ist. Die übrigen Bewohner des Dorfes beschäftigen sich der Mehrzahl nach mit Landwirthschaft und Viehzucht; es sind Bauern. Von Künstlern sindet man in Dörfern wohl nur den Uhrmacher, und selbst dieser betreibt seine Kunst mehr handwerksmäßig, indem er sich fast nur auf Reparaturen an Wand- und Taschenuhren beschränkt. Handwerker sind schon häufiger auf dem Lande, unter ihnen besonders Tischler und Grobschmiede, Schneider und Schuster, seltener Maler, Drechsler, Schlachter und Bäcker, fast nie ein Sattler, Korbmacher, Buchbinder u. s. w. Dagegen findet sich wohl in jedem Dorfe eine Wirthschaft mit einem Wirth, in der Regel beim Bauernvogt. (Krug und Krüger.) Ebenfalls trifft man wohl einen Höker, der die nothwendigsten Bedürfnisse der Haus- haltung, alö: Licht und Oel, Kaffee und Zucker, Reis und Mehl u. s. w. im Kleinen verkauft. Als Hauptbeschäftigung muß man aber doch den Ackerbau und die Vieh- zucht ansehen. Den Acker bauen, — Ackersmann, — Bauer. Rach der Größe des Landbesitzes macht man gern einen Unterschied unter den Bauern; daher die Namen: Großbauer, Kleinbauer; — Voll- hufner, Halbhufner, Viertelhufncr; — Käthner und Insten. Seine Landstelle oder Bauerstelle nennt der Bauer eine Hufe. Noch größere Landstellen heißen Höfe; ihre Inhaber lassen sich gerne Hofbesitzer nennen. Käthner (von Käthe) besitzen nur wenig Land, den 8ten Theil einer Hufe, und Insten noch weniger. Die letzter» nebst ihren Frauen arbeiten ge-

8. Theoretisch-praktisches Handbuch für den Anschauungsunterricht - S. 434

1867 - Altona : Hammerich
------ 434 --------- es dem Landmann, wenn zwischen dem Gras viel Klee wä'chs't; aber Binsen, Schilf oder Schachtelhalme sieht er nicht gern; ebensowenig liebt er das niedrige Moos. Am Rande wachsen oft schmalblätterige Weidensträucher, aus deren weißen, biegsamen Zweigen der Korbmacher zierliche Körbe zu flechten versteht. Die Hauptsache bleibt aber immer das Gras, welches, wie ihr wißt, zu Heu gemacht wird. Die Haupt-Heuernte ist ungefähr um Johannis; gewöhnlich liefern die Wiesen nachher noch eine zweite Ernte, das Nach- matt, welches auch Grummet genannt wird und kürzer ist als eigentliches Heu. Auf sehr vorthcilhaft gelegenen Wiesen kann man den Graswuchs durch zweckmäßiges Ueberrieseln so steigern, daß man mehr als 3 Mal das Gras mähen kann. (Einschürige, zwei- und mehrschürige Wiesen.) Bei der Heuernte verfährt man im Wesentlichen so, wie bei der Kornernte. Wenn das Gas hoch genug ist, wird es von den Mähern mit der Sense gemäht, wodurch es in Schwaden zu liegen kömmt. Diese werden aber nicht, wie das Korn, in Garben oder Bündel gebunden, sondern im Gegentheil aus- gestreut, damit sie schneller trocknen. Jeden Abend aber wird das verstreute Gras wieder mit dem Rechen (der Harke), womit es auch vertheilt ist, zusammengekehrt, entweder zu Schwaden oder zu kleinen Haufen, damit Thau oder nächtlicher Regen es nicht zu sehr durchnässen. Wenn Regen am Tage droht, geschieht dasselbe. Wenn es getrocknet ist, nennt man eö Heu, bringt es mit Rechen und Heugabeln in große Diemen, welche auf Erntewagen wie das Korn eingefahren und in der Scheune geborgen werden. Feuchtes Heu darf nicht auf den Boden gebracht werden, da es sich wegen der Feuch- tigkeit von selbst erhitzt und entzündet. Vergleichung der Aecker mit den Wiesen möge dem Lehrer zur Ausführung überlassen bleiben. v. Haide und Moor. Von Aeckern und Wiesen unterscheidet sich die Haide theils dadurch, daß sie keine abgetheilte Stücke, welche durch Gräben und Hecken eingefrie- digt sind, enthält, sondern eine große, freie Ebene ist, theils dadurch, daß sie weder gepflügt, noch gedüngt, noch besäet wird, daß also weder Gras, noch Korn, Kartoffeln, Erbsen, Kohl u. s. w. darauf wächs't. Sie ist unan- gebautes Land, und so lange sic Haide bleibt, unfruchtbares Land. Gleichwohl ist sie nicht überall ganz kahl, sondern an vielen Stellen mit Haidekräutern und Moos bewachsen; an andern Stellen freilich liegt nur feiner Sand,- in dem Nichts fortkommen kann. In dem weniger unfrucht- baren Haideboden kommen aber auch Sträucher und Bäume, namentlich Birken und Tannen fort. Von einer großen Haide gehören den angrenzenden Dörfern und Ort- schaften bestimmte Stücke, die von den Bewohnern wieder unter sich vertheilt werden. Wenn der Landmann seinen Haidestrich im Naturzustand liegen läßt, so bringt er ihm bitterwenig ein. Höchstens kann er, wenn die Kräuter blühen, seine Bienen dahin fahren, damit sie die Blüthensäfte in Honig verwandeln, oder seine Schafe darauf weiden lassen. Sonst muß er das abgeschnittene Haidekraut als Streu für sein Vieh und spater als Dün- gungsmittel benutzen; oder er wendet es als Brennmaterial an, da die

9. Theoretisch-praktisches Handbuch für den Anschauungsunterricht - S. 39

1867 - Altona : Hammerich
------- 39 ---------- Anmerkung. Wenn der Lehrer Zeit dazu hat, so können hier Betrachtungen einzelner Gerathe eingereiht werden, z. B. die Werkzeuge des Tischlers: Hobelbank, Hobel, Sage, Hammer, Zange, Meißel, Bohrer, — die Werkzeuge des Schmiedes: Ambos, Hammer, Zange, Blasebalg; — des Gärtners: Baumsage, Gartenmesser, Zaunscheere, Schaufel, Spaten, Rechen, Steigenstecher, Häuser, Pflanzleine, Gieß- kanne; — des Landmannes: Ackerwagen, Pflug, Egge, Walze; — beim Wirths- haus : Flaschen, Krüge, Gläser, Getränke u. s. w. f. Arzt und Lehrstand. Nun giebt es noch gewisse Leute in unserer Stadt, welche nicht grade mit den Händen arbeiten und auch mit den Händen nicht viel gelernt haben, sondern mit dem Kopse und Munde. Zuerst der Mann, zu dem man schickt, wenn Jemand krank ist, — der Doctor oder der Arzt. Er verschreibt dem Kranken Arzenei, welche der Apotheker in der Apotheke, wo die vielen Gläser, Flaschen und Dosen stehn, nach dem vom Arzte geschriebenen Recepte verfertigt. Arzenei: Medicin, Mixtur, Salben, Pflaster u. s. w. Dann der Mann, der dafür sorgt, daß die Kinder nicht wie die Läm- mer bloß größer, sondern auch klüger und besser werden, der Lehrer, und der andere, der dafür sorgt, daß die Confirmirten nicht das Gelernte ver- gessen, sondern noch mehr lernen, der Prediger (Probst und Pastor). Weil diese Leute so lange haben lernen müssen auf Schulen, hohen Schulen, Seminarien und Universitäten, so rechnet man sie zum Gelehrten- stande. (Dem Volksmunde entnommen.) Endlich denken wir noch daran, daß es in unserm Wohnorte Jemand geben muß, der auf Ordnung hält, der die Friedensstörer und Unruhstifter bestraft; Jemand, der die Abgaben und Steuern einsammelt; Jemand, der nachsieht, daß auf den Straßen kein Unfug geschieht u. s. w. Obrigkeit, Bürgermeister und Rath, Rathsherren, Polizeimeister: Beam- tenstand. — Gerichtsdiener, Polizcidiener, Nachtwächter: Diener der Beamten. Gesetze: göttliche und menschliche; — Uebcrtretungen,' Vergehungen, Verbrechen. Gericht: Ankläger, Vertheidiger, Zeugen, Schwur und Hand- schlag, Urtheil, Richter, Strafen, Gefängniß- und Geldstrafen, körperliche Strafen, Zuchthaus, Todesstrafe. — Verbannung. g. Bedürfnisse, Austausch, Handel und Geld. Die Menschen in der Stadt, auch die Einwohner und Bürger genannt (während die auf dem Lande, in Dörfern und Flecken wohnenden Landleute heißen und insofern sie den Ackerbau oder Feldbau betreiben, Ackersmann oder Bauer), haben also gar verschiedene Gewerbe und Bedürfnisse. Die Kinder bekommen zwar Alles, was sie bedürfen, von den Eltern, allein diese machen es nicht Alles selbst. Das meiste müssen sie von Andern sich verschaffen. Der Schneider macht sich und seinen Kindern zwar die Kleider, aber Schuhe und Stiefel läßt er vom Schuster, die Hausgeräthe vom Tischler machen u. s. w. Wie schlimm wäre es nun, wenn es nicht solche Leute gäbe, von denen mau das, was nian bedarf, bekoninien kann! Wie vieles müßten wir ent- behren, wenn es keine Bäcker, Müller, Schlachter, Krämer, Maurer, Zim- merleute, Tischler u. s. w. gäbe? Wie unglücklich würden die Leute ohne Arzt und Apotheker, und wie unwissend ohne Lehrer und Prediger sein? Wie viele Gefahren würden uns drohen ohne Obrigkeit? Die Menschen können einander nicht gut entbehren; sic bedürfen ein- ander und helfen einander gegenseitig aus. Der Tagelöhner hilft dem Land-

10. Theoretisch-praktisches Handbuch für den Anschauungsunterricht - S. 44

1867 - Altona : Hammerich
------- 44 ---------- Krankheiten, Diebstahl und Raub, Sturm zur See, Untergang der Schiffe, Unglück im Handel. Schluß: Liebes Kind, laß den Armen nicht Noth leiden und sei nicht hart gegen den Dürftigen. 5. Der Nährstand, Lehrstand und Wehrstand. Nachdem wir nun so umständlich genug mit den Einwohnern unserer Stadt uns bekannt gemacht haben, wissen wir, daß alle Erwachsene auf irgend eine Weise thätig sind, — die Männer um zu erwerben, die Frauen, um zu erhalten. Nur die Kinder haben damit noch nicht oder nur selten zu thun; sie haben nicht die Sorgen: Wo werden wir wohnen? wo werden wir schlafen? womit werden wir uns kleiden? was werden wir essen? u. s. w. Sie sorgen nur: Was werden wir lernen? was werden wir spielen? Die andern Sorgen übernehmen die Eltern; denn sie versorgen, — ernähren die Kinder. Dieses Ernähren heißt nicht etwa bloß: Nahrung geben, sondern auch Kleidung, Bett, Wohnung, kurz Alles, was zur Leibes Nahrung und Noth- durst gehört. Dieses Alles besorgen zwar die Eltern; allein sie verfertigen oder machen nur das Wenigste davon. Andere Menschen, Handwerker, Kunst- „ ler, ja selbst Tagelöhner sind ihnen unentbehrlich. Diese arbeiten also für die Ernährung (im weitern Sinn) der Menschen; sie bilden den Nährstand. Zum Nährstande gehören: 1) Handwerker: Müller, Bäcker, Fleischer, Maurer, Zimmcrlcute, Tischler u. s. w. 2) Künstler: Uhrmacher, Goldschmiede, Maler u. s. w. 3) Landleute. 4) Kaufleute. 5) Fischer und Schiffer. 6) Tagelöhner, Handlanger und Boten. Diese Leute müssen wir immer gebrauchen; sie sind unentbehrlich, — immer nützlich. Wir kennen aber auch andere Leute, die nicht für dergleichen leibliche Bedürfnisse sorgen, sondern, die sich bemühen, uns verständiger und besser zu machen, — die uns belehren. Sie bilden den Lehrftand. Zum Lehrstande gehören die Lehrer an Kirchen und Schulen, und zwar, was die Schulen betrifft, an hohen und niederen Schulen, also: Prediger, Professoren und Lehrer. Auch diese Leute sind nicht zu entbehren, sondern immer thätig und nützlich, wiewohl sie nicht mit den Händen arbeiten. Endlich giebt es noch Leute, von denen wir bisher nicht gesprochen haben, obgleich sie euch nicht unbekannt sind. Zn den letzten Jahren sind sie zu Hunderttausenden hier bei uns gewesen, mit Pfeifen und Trommeln durch unsere Stadt gezogen und alle Kinder liefen hinterdrein. Die Soldaten. Das sind gar gefährliche Leute, denn sie tragen gefährliche Dinge bei sich: Säbel, Gewehre u. s. w. Einige gehen zu Fuß; das sind Infanteristen und Jäger. Andere reiten; das sind Dragoner, Husaren und Kürassiere: Cavalleristen. Noch andere gehen, reiten oder fahren mit und bei den Kanonen; das sind Ar- tilleristen. 1. D i e Infanterie oder das Fußvolk. Die Infanteristen sind bekleidet mit einem —*), kurzen Rock, welcher einen — Kragen, — oder Aufschläge, — Achselklappen mit Bataillons-- *) Der Lehrer setze für jeden Strich die landesübliche Farbe.
   bis 10 von 59 weiter»  »»
59 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 59 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 4
1 0
2 0
3 1
4 0
5 44
6 0
7 5
8 0
9 0
10 6
11 2
12 0
13 0
14 2
15 2
16 12
17 0
18 0
19 4
20 3
21 0
22 1
23 2
24 1
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 11
31 0
32 0
33 5
34 0
35 0
36 3
37 20
38 4
39 8
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 2
46 0
47 0
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 0
3 1
4 1
5 0
6 1
7 0
8 0
9 0
10 0
11 3
12 3
13 0
14 5
15 0
16 7
17 19
18 0
19 3
20 0
21 2
22 1
23 1
24 4
25 1
26 2
27 0
28 2
29 0
30 0
31 1
32 1
33 0
34 1
35 0
36 5
37 0
38 0
39 6
40 4
41 0
42 9
43 0
44 0
45 8
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 1
53 0
54 21
55 2
56 0
57 0
58 0
59 0
60 0
61 0
62 1
63 1
64 0
65 1
66 1
67 0
68 1
69 2
70 1
71 3
72 2
73 0
74 0
75 6
76 2
77 11
78 0
79 4
80 0
81 0
82 9
83 0
84 12
85 0
86 0
87 3
88 1
89 1
90 0
91 6
92 17
93 0
94 43
95 1
96 0
97 0
98 4
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 20
1 37
2 13
3 38
4 0
5 11
6 25
7 2
8 16
9 2
10 1
11 6
12 49
13 66
14 0
15 152
16 0
17 0
18 0
19 7
20 15
21 0
22 105
23 78
24 62
25 8
26 4
27 98
28 137
29 56
30 0
31 23
32 21
33 146
34 30
35 0
36 1
37 86
38 0
39 35
40 1
41 1
42 149
43 66
44 2
45 2
46 90
47 36
48 3
49 3
50 59
51 115
52 0
53 3
54 2
55 0
56 8
57 0
58 8
59 108
60 6
61 0
62 41
63 10
64 27
65 17
66 0
67 1
68 0
69 25
70 1
71 3
72 1
73 1
74 51
75 46
76 1
77 0
78 12
79 0
80 2
81 145
82 7
83 10
84 143
85 298
86 2
87 6
88 0
89 41
90 6
91 51
92 18
93 1
94 4
95 9
96 0
97 0
98 17
99 1
100 79
101 7
102 30
103 0
104 23
105 2
106 5
107 44
108 148
109 13
110 86
111 44
112 6
113 39
114 57
115 40
116 31
117 8
118 0
119 23
120 59
121 17
122 1
123 21
124 84
125 72
126 17
127 144
128 60
129 31
130 1
131 141
132 3
133 29
134 56
135 0
136 82
137 45
138 127
139 1
140 13
141 0
142 33
143 36
144 0
145 10
146 60
147 10
148 3
149 79
150 0
151 0
152 141
153 5
154 25
155 19
156 6
157 1
158 0
159 10
160 21
161 1
162 57
163 49
164 64
165 12
166 36
167 27
168 57
169 5
170 0
171 1
172 16
173 175
174 2
175 329
176 2
177 148
178 1
179 81
180 28
181 93
182 59
183 158
184 8
185 30
186 43
187 44
188 10
189 290
190 33
191 0
192 46
193 32
194 3
195 57
196 59
197 3
198 0
199 4