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1. Theil 2 - S. 251

1864 - Mainz : Kirchheim
251 Und verfolgt von Hohn und Rache muß zerfleischt er endlich weichen, Aus der Luft noch überschüttet von emporgesprengten Leichen. Saragossa! Denk', ein Mädchen hat befreit dich vom Verzagen. Da es Speis' und Trank zum Bräut'gam, ach! zum todten, mußte tragen! Ja, erquick durch ihre Treue und gestärkt mit ihrem Muthe Hat sie dich, als sie den Theuren liegen sah in seinem Blute! D'rum auf ewig deinen Söhnen, deinen Töchtern — neben M in a*) — Preis' in Liedern, Saragossa, deine Heldin Augustin a! Asien wird auf drei Seiten vom Meere bespült: im Norden von dem nördlichen Eismeere, im Osten von dem großen oder stillen Oceane und im Süden von dem indischen Oceane. Im Westen grenzt es mit seinem mittleren und nördlichen Theile an Europa und mit seinem südlichen an Afrika, mit dem es jedoch nur durch die Landenge von Suez in Verbindung steht. Es ist der größte unter den fünf Erdtheilen. Mit Einschluß der Inseln, welche allein 82,000 Quadratmeilen enthalten, hat es einen Flächenraum von 882,000 Quadratmeilen. Da der nördliche Theil Asiens an das nördliche Eismeer und der südliche bis gegen den Aequatvr reicht, so findet man hier die kältesten und wärmsten, die fruchtbarsten und unfruchtbarsten Länder. Während Nordasien (Nordsibirien) eine unwirthbare rauhe, traurige Wildniß bildet, welche eben, wasserarm und unbeschreiblich kalt ist und nur spärlich Gras und Gestrüppe hervorbringt, und während Mittelasien aus den höchsten Gebirgen (der Him- malaya ist das höchste Gebirge der ganzen Erde) und ungeheuren Sandwüsten besteht: bringt Südasien nicht bloß alle Produkte Europa's hervor, von denen so viele vor Jahrhunderten in unsern Erdtheil verpflanzt wurden, sondern trägt überhaupt Alles, was des Menschen Herz erfreuen kann. Da prangen immergrüne, undurchdringliche Waldungen mit riesenhaften Bäumen; es wachsen hier die Cocos- und Sagopalme, der Brodbaum, der Zimmet-, Mus- kat-und Gewürznelkenbauin, Pfeffer, Ebenholzbäume, Reiß, Kaffee, Thee, Baumwolle, die besten Arzneikräuter und Farbestosfe, z. B. der Jrchigo, wel- cher aus den Blättern der in Indien wachsenden Indigopflanze bereitet wird. — Außer den gewöhnlichen Produkten, woran das Mineralreich in Asien sehr reich ist, liefert dieses auch in Indien den Diamant und im Uralgebirge viel Gold, Platina und Silber, so wie den Magnetsiein. — Wie die Pflanzen- welt, so zeigt auch die Thierwelt in Asien eine größere Mannigfaltigkeit, als in Europa. Zu allen den wilden und zahmen Thieren Europa's, von denen viele aus Asien stammen, kommen noch diejenigen, welche den heißen Erdthei- *) Mina. ein berühmter, spanischer General. (W.'Smets.) 24. A s i e u.

2. Leitfaden der Weltgeschichte zum Gebrauche für Schulen - S. 56

1882 - Mainz : Kirchheim
[ie bezahlen, so traf sie und ihre Familie der Verlust der Freiheit, sie wurden Leibeigene. r Das Gericht wurde entweder öffentlich gehalten, wobei der Aelteste oder Vorsteher einer Gemeinde (Graue, cm- ^orsitz führte, unterstützt von einigen angesehenen Männern, Schöppen genannt; oder es war ein geheimes Gericht, das man Fehmqericht hieß. Damit zusammenhangend, gab es Ordale oder Gottesurteile, die ursprünglich aus der festen Ueberzeugung hervorgingen, Gott werde den Unschuldigen schützen, aber bald die größten Mißbrauche veranlaßten, und deshalb später von der Kirche verboten wurden, solche Unschuldproben waren: über glühende Platten unversehrt hinschreiten, feine Hand unverletzt in siedendes Del oder Wasser tauchen u. s. w. , Die liegenden Güter eines ganzen Stammes zerfielen in kleinere Besitztümer. Nur der freie Deutsche besaß ein sol-ches Eigentum, A l l o d i u m genannt. Gab er davon seinen Dienstmannen einen kleinen Teil zur freien Bearbeitung und Nutznießung, so nannte man dies ein Lehen (leihen) Der eigentliche Besitzer hieß Lehensherr, sein Untergebener Lehensmann oder Vasall. Da die Fürsten ihrerseits gegen Abgabe eines Tributes die Staatsländereien in dieser Weise an die Edlen verkeilten, so erlangte das Lehenswesen für den ganzen Staat die höchste Bedeutung. Zweites Kapitel. Aie Germanen im Kampfe mit den Kömern. Schon früher wurde erwähnt, daß deutsche Volksstämme, die Cimbern und Teutonen, sich den Römern furchtbar ge-zeigt hatten. Zwar unterlagen sie der römischen Kriegskunst, doch hielt es Rom für geraten, den mächtigen Feind in feinem eignen Lande anzugreifen und, wenn möglich, gänzlich zu unterwerfen. Dem tapfern Julius Cäsar gelang die Eroberung Deutschlands bis zum Rhein 58—50 v. Chr. Unter Augustus drang dessen Stiefsohn Drnsns bis zur Weser vor. Hier stellte sich ihm die Alrune Veleda entgegen und rief ihm drohend zu: „Kehre zurück, Dmsus, hier ist das Ende deiner Thaten und deines Lebens!"

3. Das Mittelalter - S. 84

1884 - Mainz : Kirchheim
84 Karl d. Gr. Kirchliche Verhältnisse. stand der Pfalzgras. Er vertrat die Stelle des Königs im höchsten Gericht, wenn dieser abwesend oder verhindert war, oder minder wichtige Dinge zur Sprache kamen. Karls immerwährende Kriege forderten bedeutende Streit-kräfte. Da die Zahl der Vasallen, die unter ihrem Lehnsherrn ins Feld zogen, nicht ausreichte, so mußte auch jeder Gemeinfreie erscheinen, sobald das Aufgebot zum Heerbann erging, und eine schwere Strafe traf den, der ausblieb. Jeder mußte sich Lauze und Schild oder einen Bogen mit zwölf Pfeilen stellen; Reichere mußten mit einem Harnisch versehen sein; Ärmere, welche die Kosten der Ausrüstung nicht tragen konnten, mußten zusammentreten, um gemeinschaftlich einen Krieger auszurüsten. Jeder war verpflichtet, Lebensmittel auf drei Monate mit sich zu führen. Jedoch wurden nicht immer alle, welche zum Heerbann des Reiches gehörten, aufgeboten, sondern nur gewöhnlich die Männer der Provinzen, welche dem Schonplatz des Krieges zunächst lagen. Dennoch ist nicht zu leugnen, daß bei den steten Kriegen Karls die Zahl der freien Männer immer mehr abnahm. Die Religion war Karl dem Großen Herzenssache; feine Ehrfurcht vor der christlichen Kirche erstreckte sich auch auf deren Diener. Damals waren die Geistlichen allein im Besitz der Wissenschaft, und wie der Kaiser die hohe Bedeutung derselben für die Bildung seiner Völker erkannte, so verlangte er auch von ihnen einen sittenreinen, geistlichen Wandel und unterwarf sie einer strengen Beaufsichtigung. Die Jagd, das Tragen von Waffen, der Besuch von Schauspielen, Wirtshäusern und Gastmählern war ihnen verboten. Die Bischöfe hatten Anteil an den Staatsgeschäften und Sitz und Stimme auf den Reichstagen. Den Zehnten ließ er mit solcher Strenge an die Kirche entrichten, daß er nicht einmal feine eigenen Güter davon ausschloß. Besondere Sorgfalt widmete er der Verbesserung des Kirchengefanges. Zu diesem Zwecke legte er zu Metz und Soisfons Singfchuleu cm, und ließ nicht nur Orgeln aus Italien kommen, sondern brachte auch zwei Gesanglehrer von dort mit. Aber die rauhen Kehlen der Franken gewöhnten sich nur schwer an den kirchlichen Gesang, so daß die Italiener ihn mit dem Geheul wilder Tiere oder dem Rumpeln eines Lastwagens über einen Knütteldamm verglichen, und Alkuin über die entsetzliche Tölpelhaftigkeit klagte, mit der er bei den Franken zu kämpfen hatte. Nicht minder sorgte Karl für besseres Verständnis der heiligen Schrift, indem er einzelne Teile derselben in die Muttersprache Übersetzen ließ. Um den öffentlichen Gottesdienst zu heben, trug er dem gelehrten Longobarden Paul Warnefried ans, eine Samm-

4. Das Mittelalter - S. 264

1884 - Mainz : Kirchheim
264 Häusliche Einrichtung. von buntem Leder, deren Spitzen zuerst sich etwas in die Höhe hoben und dann wie der Kamm eines Truthahns herabhingen. Es war Rittertracht, aber vergeblich wollte der Rat für bte Bürger nur geringe Länge der Schnäbel zulassen. In den Städten wurden besonders die Rats- und Schösse nt rächten reicher, und bald wurde die prächtige Tuch- oder Sammetschaube, mit Fuchspelz gefüttert, und die goldene Kette Mode der Ratsherren. In Mainz gingen jedoch die Frauen reicher Bürger schon am Ansange des 13. Jahrhunderts mit langen Schleppen zur Kirche, trotz des geistlichen Fluchs über den Pfauenschweif, „den Tauz-platz der Teufelcheit," trotz des schlagenden Grundes, „daß, wenn die Franen solcher Schwänze bedürften, die Natur sie mit etwas der Art versehen haben würde/' In dem dnrch Handel schnell emporblnhenden Breslau gebot der Rat um 1370, daß keine Bürgerfrau eine Haube tragen solle, die über eine halbe Elle groß sei, und weuu sie ein Schleppkleid trüge, so sollte sie nicht nur Streife zahlen, sondern es sollte ihr die Schleppe aus dem Rathause beschnitten werden. Mit goldgestickten Kleidern, teurem Pelzwerk, goldenen Ketten und Gürteln, Perlen und Edelsteinen prunkte der Reichtum in den Städten trotz scharfer Klei-derordnungen, und selbst Bauersfrauen trugen Mützen und Halskoller von Sammet, Atlas und schwerer Seide. Schon wird geklagt, daß Dienstboten ihren ganzen Lohn ans prunkende Kleider verschwenden. Während man im Hanse in der Regel noch sarg lebte, wurde bet Fe st gelogen unglaublicher Auswand, Verschwendung und Völlerei getrieben, nicht nur bei Kindtaufen und Hochzeiten, fouderu auch bei Begräbnissen, und das verursachte beschränkende Verordnungen des wohlweisen Rates. In Brannschweig duldet derselbe bei einer Hochzeit (am Ende des 13. Jahrh.) nicht mehr als 12 Schüsseln, „so lieb einem ein Pfund Pfennige," und erlaubte drei Spielleute der Stadt; der Breslauer Rat gestattete 24 Schüsseln von jedem Gauge und zu jeder Schüssel vier Personen, also 96 Hochzeitgäste, dazu vier Spielleute. Die Freuden des Gaumens bildeten die Grundlage aller Geselligkeit, aber die gute Küche des Mittelalters würde uns unerträglich sein wegen der übergroßen Vorliebe jener Zeit für starkes Gewürz; denn es wurden außer den heimischen Küchenkräutern und dem milden Sasran die indischen Gewürze in unglaublichen Massen verbraucht, und zu den Geschenken der Stadt an vornehme Gönner gehörten deshalb auch Pseffer, Zimmet, Näglein und Muskatnuß. Diese Ga st spenden der Urväterzeit, ein schönes Zeichen eines freundlichen Herzens und achtungsvoller

5. Das Mittelalter - S. 257

1884 - Mainz : Kirchheim
Zunftwesen. 257 Stadtherr oder dessen Vogt von ihnen wie von Leibeigenen und Hörigen auf dem Lande das beste Stück des Nachlasses von Hausrat, Vieh oder Kleidung aus der Erbmasse entnehmen durfte. Doch schon im 11. Jarhnndert werden kaiserliche Städte von diesen Lasten durch kaiserliche Gu ade abriefe befreit, da sie als Verteidiger bedrängter Kaiser, wie z.b. die Worrn-f e r unter Heinrich Iv., die Erkenntlichkeit derselben gewinnen. So erhält auch Spei er von Heinrich Y. einen Gnadenbrief, der die gegenwärtigen oder zukünftigen hörigen Stadtbewohner, mögen sie kommen, woher sie wollen, von dem Rechte des Best-hanptes befreit, und einen andern, der die Stadt in Anerkennung standhafter Treu von Zöllen (z. B. Pfeffer, den die Handelsschiffe abgeben mußten), Baunpfennig (Strafgeld), Schatzpfennig (Vermögenssteuer) von Naturalverpflegnngs - und Transportpflicht frei macht und der Stadt Gerichts- und Münzrecht verbürgt. Diesem Beispiel folgten viele andere nicht bloß von Seiten der Kaiser, sondern auch von geistlichen und weltlichen Stadtherren, und wo dies nicht freiwillig geschah, wurde es von den erstarkenden Städten ertrotzt. 2. Zunftwesen der Handwerker. An Stelle der vielen kleinen Verkaufsbuden, die feit dem 9. und 10. Jahrhundert cm die Kirchen, besonders an Wallfahrtsorten, sowie an Hofburgen sich anschlössen und der zuströmeudeu Menge nicht nur Reliquien und Heiligenbilder, sondern auch Gegenstände der Leibesnahrung und Bekleidung feil boten, traten zunächst leicht aus Holz errichtete Hallen, bald aber in reichen Städten solide, mit Geschmack aus festen Steinen erbaute, meist gewölbte Kauf- oder Gilde hallen, Legehäuser, Lauben; sie waren um so mehr Bedürfnis, weil in den älteren Städten die Zahl namentlich der geräumigen Häuser gering war. In den einzelnen Abschlägen derselben schlug der kleine Gewerbtrei-bende seine „Bänke" auf, so daß die Läden oder Bänke der gleichartigen^Waaren neben einander in einer gemeinschaftlichen Halle ihre Stelle fanden; es entstanden Brotbänke, Fleischbänke, Wein ^ und Bierbänke, Leder - und Schuhbäuke. Diese Sänke wurden bald in den Familien der Inhaber erblich, sowohl nach dem Herkommen, das zum Erbrecht führte, als auch gegen Geldzahlung der Gewerbsgenoffeu an die Obrigkeit, welche diesen das Recht durch Verbriefung sicherte; so in Köln am Ende des 12., in Breslau am Anfange des 14. Jahrhunderts. Früh-Zeitig hatten die Fleischer einen V e r e in i g nn g s p u n k t in §o ff mann, Weltgeschichte Ii. 17

6. Die Neuzeit - S. 98

1884 - Mainz : Kirchheim
98 Einführung des Luthertums in Dänemark. Gustav setzte hieraus die Belagerung von Stockholm mit verdoppeltem Eifer fort und ließ die Lübecker um die ihm zugesagte Hilse bitten. Gegen die Zusicherung bedeutender Handelsvorteile, die vertragsmäßig festgestellt wurden, schickten ihm dieselben zehn wohl ausgerüstete Schiffe und 900 Mann Landtruppen. Angelockt durch Gustavs bereits in das Ausland gedrungenen Heldenrns, schlossen sich denselben auch mehrere deutsche Ritter ein. Trotz dieser bedeutenden Unterstützung hatte Gustav noch nahezu zwei Jahre gegen den Widerstand der dänischen Besatzung zu sümpfen. Erst nachdem die Stunde nach Stockholm gedrungen, daß auch in Dänemark eine Empörung ausgebrochen und Christian Ii. vom Thron gestürzt sei, wurde die Stadt am 21. Juni 1523 den Belagerern übergeben. — Mit der Eroberung Stockholms war die Befreiung Schwedens von der dänischen Herrschaft vollendet und damit zugleich die Auflösung der Kalmarischen Union besiegelt. Schon im folgenden Jahre erkannte Christians Ii. Nachfolger, Friedrich I., in den: Frieden von Malmö die Unabhängigkeit Schwedens an. Noch vor der Übergabe von Stockholm war Gustav aus dem Reichstage von Strengnäs einstimmig zum König ausgerufen wordeu und hatte, nachdem er geschworen, den Gesetzen des Reiches gemäß regieren zu wollen, von den versammelten Ständen den Eid der Treue empfangen. c. Die Einführung der sogenannten Reformation im Norden. Christian Ii. hatte durch seine ruchlose Gewaltthat erst recht den Widerstand der Schweden hervorgerufen. Er säete im ganzen Lande, selbst bei dem gemeinen Volke, das er hatte gewinnen wollen, einen unbeschreiblichen Dänenhaß und ries zugleich in den Reihen des dänischen Adels, der ihm mit Eifer in den Kamps mit Schweden gefolgt war, ein allgemeines Mißtrauen hervor. Indem er schon 1520 einen Theologen namens Martin Reinhard aus Wittenberg und dann Karlstadt nach Kopenhagen berief und der Ausbreitung der lutherischen Lehre mit allem Eifer Raum zu verschaffen suchte, um mit Hilfe des Volkes die Macht des Adels und der Geistlichkeit zu brechen und sich an bent Gute der letzteren zu bereichern , entfrembete er sich den Katholiken und gewann sich bemtoch nicht die Herzen der Protestanten. Er hob den bebrückten hörigen Banernstanb; aber bieg erbitterte nur noch mehr den geistlichen und weltlichen Abel und führte ihm boch die Massen des Volkes nicht zu; selbst die, welche im Stillen seine Neuerungen billigten,

7. Die Neuzeit - S. 163

1884 - Mainz : Kirchheim
Einzug in Prag. Flucht Friedrichs V. 163 halten; alles übrige Kriegsvolk ergießt sich, meist ohne zum Gerecht gekommen zu sein, in wilde Flucht. ' Bitten, Ermahnungen und Drohungen der Führer sind vergebens. „Und wären Alexander Magnus, Julius Cäsar und Karolus Magnus dabei gewesen ," sagte der Fürst von Anhalt in seinem Berichte, „sie hätten dieses Volk nicht zum stehen bringen können." Eine einzige Stunde hatte das Schicksal Böhmens und Friedrichs entschieden. Mehr als 4000 Tote und Verwundete von der böhmischen Armee bedeckten das Schlachtfeld; einige Tausende von derselben ertranken in der Moldau oder fielen unter den Streichen der nachsetzenden Kroaten; an 10,000 wurden von den Verbündeten zu Gefangenen gemacht. Außerdem fielen 10 Kanonen und 100 Fahnen und sämtliche Lagervorräte in die Hände der Sieger. Die Verluste der Kaiserlichen waren verhältnismäßig gering; die Zahl der Gefallenen wird auf 1000 angegeben; doch befanden sich unter denselben viele Offiziere von Auszeichnung. Auch Pappenheim, dessen Name in der Geschichte des dreißigjährigen Krieges eine so hervorragende Rolle einzunehmen berufen war, lag schwer verwundet auf dem Schlachtfelde und lies Gefahr, unter den Händen plündernder Kroaten den Geist auszuhauchen , als er von einigen Soldaten der Liga erkannt und gerettet wurde. Der sorglose König Friedrich hatte sich eben im Schlosse zu Prag den Freuden einer reich besetzten Tafel hingegeben, als die Nachricht von dem Beginne der Schlacht zu ihm gelangte. Alsbald setzte er sich zu Roß und wollte hinaus, aber das Thor war geschlossen; so sah er denn vom Walle die Niederlage der Seinen. Er kehrte in das Schloß zurück, sandte den Befehl, das Thor zu öffnen, und baburch rettete sich ein Teil des Heeres in die Stadt. Die Verbünbeten hätten mit einbringen können, fürchteten aber einen Hinterhalt. Friedrich begehrte nun von Maximilian einen 24stünbigen Waffenstillstanb, um unterhandln zu können. Allein es würden nur acht Stnuben gewährt und als erste Bedingung der Unterhandlungen die Niederlegung der Krone hingestellt. Friedrich that in biefer Sage das schlechteste, was er thun konnte: Weber legte.er die Krone nieber, noch entschloß er sich, sie ans das verzweifeltste zu üerteibigen; er floh. Unterhanbelnb hätte er vielleicht die Pfalz gerettet, fämpfenb vielleicht die Krone Böhmens errungen, gewiß den Ruhm ftanb-haften Mutes behauptet; besinnungslos fliehend verlor er alles. Prag ergab sich dem Sieger; Böhmen war für Ferdinand erobert. Das unglückliche Königspaar pilgerte über Berlin nach Hollanb, wo es von der Gnabe des englischen Königs lebte.

8. Die neueste Zeit - S. 127

1886 - Mainz : Kirchheim
Die Kämpfe in Baden. 127 radikalen Sieger aber richteten unter S t r u v e und B r e n-tano eine provisorische Regierung ein. Das Militär machte durchweg mit den Ausständischen gemeine Sache, die Offiziere wurden zum Teil ermordet, zum Teil entflohen sie. Aus allen Teilen Deutschlands, aus der Schweiz und aus Frankreich strömten die wildesten Demokraten, politische Flüchtlinge, Abenteurer und Freibeuter herbei, um an den weiteren Fortschritten und Erfolgen der badischen Revolution teilznnehmen, und von da aus, wie sie hofften, Deutschland weiter zu unterwühlen; an die Spitze der Ausständischen wurde der Pole Mieroslawski berufen, der schon in mehreren Revolutionen die militärische Leitung übernommen hatte, Die deutscheu Regierungen fühlten, daß es dort gelte, kräftig einzuschreiten, wenn nicht der gefährliche Schaden schnell weiter fressen sollte. Der Großherzog von Baden hatte sich nach Frankfurt begeben, die Hilfe der Reichsgewalt zu erbitten, da er aber hier kräftige Unterstützung nicht finden konnte, so wandte er sich gleich darauf an den König von Preußen, den soeben auch Bayern um Hilfe für die Pfalz gebeten hatte. Unverweilt ließ Friedrich Wilhelm Iv. Truppen nach dem Süden marschieren, an deren Spitze der Prinz Wilhelm von Preußen (jetzt Kaiser Wilhelm), begleitet von seinem Neffen , dem Prinzen Friedrich Karl, stand. Die Preußen rückten zuerst in die Pfalz ein; schnell gelang es ihnen, dort den Aufruhr zu dämpfen. Die Aufständischen ergriffen überall die Flucht und eilten vor ihnen her nach Baden, um sich mit der Hauptmasse der Demokraten zu verbinden So wie in der Psalz die Ruhe wieder hergestellt war, führte der Prinz von Preußen seine Truppen über den Rhein zur Unterdrückung des badenschen Aufstandes. Bei W a g h ä n-s e l kam es zu einem entscheidenden Gefecht mit den Insurgenten , welche jedoch dem kräftigen Vorgehen der Preußen keinen erheblichen Widerstand zu leisten vermochten. Nachdem ihre Hauptmasse hier besiegt war, liefen die zuchtlosen Hausen bei dem Erscheinen der Preußen überall in wilder Flucht auseinander, die Bauern gingen nach Hause, die fremden Freischärler flüchteten nach der Schweiz. Bald war das ganze Land bis zum Bo-deusee in den Händen der Preußen. Die großherzogliche Regierung wurde wieder hergestellt; da jedoch die badensche Armee völlig aufgelöst war, so blieb sürerst eine bedeutende preußische Truppenmacht in dem Lande zurück. Die Anstifter des blutigen Ausstandes, durch welchen unzählige Familien in Thränen gestürzt waren, hatten sich größtenteils durch Flucht nach der Schweiz, nach England oder Amerika gerettet, wo sie eine gün-

9. Die neueste Zeit - S. 93

1886 - Mainz : Kirchheim
und Kurhessen. Kurfürst Wilhelm Ii. 93 K ö n i g st e i n gebracht und die Bürger durch die Zusage der Erfüllung ihrer wiederholt ausgesprochenen Wünsche bezüglich der Abstellung der in der städtischen Verwaltung herrschenden Mißbrauche und der Einführung zeitgemäßer Reformen des gesamten Staatswesens zufrieden gestellt. Der König nahm den Prinzen Friedrich August zum Milregenten und erklärte ihn zum Thronfolger, nachdem dessen betagter Vater, des Königs jüngerer Bruder Maximilian, für seine Person auf die Nachfolge verzichtet hatte. Am 25. September 1830 berief er die Landstände für den März des folgenden Jahres ein, um denselben den inzwischen zu entwerfenden Plan zur Abänderung der bestehenden Verfassung zur Beratung vorzulegeu. — Nach dem am 4. Sept. 1831 erfolgten Schluß des Landtags wurde die neue Verfassung bekannt gemacht, welche den Anforderungen der neuen Zeit vielfach Rechnung trug und für längere Zeit die Ruhe in Sachsen sicherte. Fast zu gleicher Zeit, wie in Braunschweig und in Sachsen, kam es auch in Kurhessen zu einer aufrührerischen Bewegung, zu welcher teils die Mißregierung des Kurfürsten Wilh elm Ii., teils der Unwille des Volkes über die durch des Kurfürsten anstößiges Privatleben in der kurfürstlichen Familie hervorgerufenen Zerwürfnisse, Veranlassung gaben. Am 15. September erhob sich die Bevölkerung von Kassel und stellte pn den Kurfürsten Forderungen, die zu verweigern ihm angesichts der drohenden Haltung der Hauptstadt der Mut fehlte. Er versprach Einberufung der Kammern aus den 16. Oktober, Revision der Verfassung und Abstellung der herrschenden Mißbrauche. Nichtsdestoweniger kam es in Hanau, Fulda und andern Städten, am 12. Oktober auch in Kassel, zu Ruhestörungen, und nur durch die Bildung einer Bürgergarde konnte die herrschende Aufregung beschwichtigt werden. Am 8. Januar 1831 wurde die neue kurhessische Verfassung bekannt gemacht und von den Ständen, dem Militär, den Staatsdienern und der Bürgergarde feierlich beschworen, Indessen brach schon am 12. Januar in Kassel ein neuer Volksaufstand aus, durch welchen die Entfernung der Geliebten des Kurfürsten, einer Berlinerin von niederer Herkunft, die er zur Gräfin R ei ch en--bach erhoben hatte, erzwungen werden sollte, und dies verdroß den Kurfürsten so sehr, daß er seine Residenz nach Frankfurt verlegte und feinem von ihm zum Mitregenten ernannten Sohne, dem Kurprinzen Friedrich Wilhelm, die Regierung überließ. Auch unter der Regierung des Knrprinzen-Mitregenten fehlte
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