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1. Mathematische Geographie und Karthographie - S. 22

1911 - Trier : Lintz
22 Mathematische Geographie. mechenzonen. Der Äquator ist die Linie, auf welche die Sonnenstrahlen am ' '21. März und am 23. September senkrecht fallen. Die beiden Wendekreise sind die Linien, die den Erdraum, der überhaupt senkrechte Bestrahlung empfängt, in N und S des Äquators abgrenzen, über welchen sich aber die Sonne wendet1) (daher Wendekreise genannt). Sie selbst werden infolgedessen nur an einem Tage senkrecht bestrahlt und zwar der Wendekreis des Krebses am 21. Juni, dem Sommer-Sonnenwendetage (Sommer- Solstitium; Solstitium = Sonnenstillstand), der Wendekreis des Steinbocks am 21. Dezember, dem Winter-Sonnenwendetage (Winter-Solstitium). Die beiden Wendekreise schließen die heiße Zone, die Zone der Tropen, ein, die also einen je 231 /20 breiten Erdraum nördlich und südlich vom Äquator umfaßt, zusammen also 47° breit ist. Nördlich und südlich von den beiden Wendekreisen liegen die beiden gemäßigten Zonen der Erde, die bis zu den Polarkreisen reichen, also je 43° breit sind und zusammen 86° oder fast die Hälfte der ganzen geographischen Breite einnehmen. Sie erhalten nur schräge Bestrahlung, und zwar wird diese mit der Entfernung von den Wendekreisen und der Annäherung an die Polarkreise immer schräger. Die beiden Polarkreise sind die Linien, bis wohin die Sonnenbestrahlung an zwei bestimmten Tagen nach N und S reicht, nämlich am 21. Dezember, an welchem Tage der ganze vom Nördlichen Polarkreise umschlossene Erdraum im Dunkel bleibt, und am 21. Juni, wo das nämliche mit dem südlichen Polargebiete geschieht. Der Nördliche Polarkreis umgrenzt also die um den Nordpol gelegene nördliche kalte Zone, die während unseres Winters lange Winternacht hat, und innerhalb der man am 21. Dezember die Sonne nirgendwo aufgehen sieht. Die vom Südlichen Polarkreise umgrenzte südliche kalte Zone hat zu dieser Zeit den langen Sommertag. Aber diesem folgt die lange Winternacht, und am 21. Juni geht auch in ihr nirgendwo die Sonne auf, während dann die nördliche kalte Zone den langen Sommertag mit der seltsamen Erscheinung der Mitternacht- sonne hat. 7. Der Mond. a) Entfernung,"Größe und Gestaltendes Mondes. § 16. Wie die Sonne von der Erde, so wird diese von dem Monde Maße. umkreist. Nur 384 000 km ist die Erde von ihrem Begleiter ent- fernt. Der Durchmesser des Mondes beträgt etwa lu, die Oberfläche V14, der Körperinhalt Vs0, das Gewicht 1iso von den Maßen der Erde. 0emondesdes Gleich der Erde ist der Mond ein dunkler Körper; beide empfangen ihr Licht von der Sonne. Indem uns der Mond, je nach seiner Stellung zur Sonne, abwechselnd die dunkle Seite, die ganz beleuchtete Seite oder nur einen Teil derselben zukehrt, ]) So dürfen wir uns ausdrücken, wenn wir die scheinbare Bewegung der Sonne als tatsächlich vorhanden annehmen.

2. Mathematische Geographie und Karthographie - S. 48

1911 - Trier : Lintz
48 Kartographie. Pläne (Stadtpläne), die in sehr großem Maßstabe (1:500 bis 1:10000) gezeichnet sind, die Meßtischkarten (1:25000), die die Grundlage der preußischen und deutschen Landesvermessung bilden, die topographischen Karten (v. griech. topos = Gegend, Stelle) und Generalstabskarten (Karte des Deutschen Reiches, 1 : 100000, Topographische Spezialkarte von Mittel-Europa, 1:200000), geographische Karten und zwar Spezial- karten (1:50000 bis 1:500000, wie die Vogelsche Karte des Deutschen Reiches, 1:500000) und Generalkarten (eine Karte der Erde im Maßstabe 1 : 1000000 ist in den meisten Kulturstaaten in Bearbeitung genommen). stehungswefse Nach der kartographischen Darstellungsweise unter- scheidet man, wie schon in früheren Abschnitten gezeigt wurde, Vogelschaukarten, Isohypsenkarten, Höhenschichten- karten, beleuchtete Karten und zwar Karten mit senkrechter und schräger oder schiefer Beleuchtung, Reliefkarten usw. Inhalte"1 Nach dem Karteninhalte und dem Zwecke der Be- lehrung kann man physikalische Karten, die wieder in Gebirgskarten oder orographische, Flußkarten oder hydrographische, geologische Karten, Klimakarten usw. eingeteilt werden können, politische, ethnographische, kultur- und wirtschaftsgeographische, statistische, historische Karten usw. unterscheiden. ^ che i du nge n r~ Ferner spricht man von Weltkarten, Karten der Erd- hälften oder Planigloben, Länderkarten, Heimatkarten, Schulkarten, Eisenbahnkarten und andere Verkehrskarten, Land- und Seekarten, Himmelskarten, Sternkarten usw. Eine Sammlung von Karten wird Atlas1) genannt. 2. Das Kroki, die kartographische Zeichnung und das Profil. Die genannten Darstellungsarten, das Kroki, die karto- graphische Zeichnung und das Profil, ergänzen die Karte oder treten an ihre Stelle. Sie haben hauptsächlich den Zweck, die geographische Anschauung zu vertiefen und zu befestigen. a) Das Kroki. § 38. Das Zeichnen von Krokis wird namentlich in militärischen Ausführung. Kreisen zur Aufklärung im Gelände benutzt. Der Zeichner sucht Wert- dabei den zurückgelegten Weg und die Erscheinungen, die ihm zur Orientierung wichtig erscheinen, in einer sehr einfachen Karten- skizze darzustellen. Wer zu geographischen Zwecken Krokis zeichnen will, darf sich durch die Beobachtung und Fixierung des Weges nicht zu sehr von der Betrachtuug der Landschaft ablenken Die Bezeichnung Atlas führte der Sohn Merkators ein. Der erste Schulatlas erschien 1707 bei Hohmann in Nürnberg.

3. Mathematische Geographie und Karthographie - S. 31

1911 - Trier : Lintz
Die Aufgabe der geographischen Raumdarstellung. 31 Hauptbegriffsmerkmale so genau darzustellen und auszuprägen, daß der Beschauer eines Kartenbildes zum Wiedervorstellen derselben angeregt wird. Die drei Raummerkmale der Länge, Breite und Höhe oder Tiefe knüpfen sich an die drei Raumgebilde, die wir in der Mathematik noch außer dem Punkte unterscheiden, nämlich an die Linie, die Fläche und den Körper. Um die Linie in der mathematisch reinen Form handeltersiä^gen. es sich in der Geographie bei Entfernungsangaben, Höhenlinien, Tiefenlinien, Kammlinien, Grenzlinien, Ufer- und Küstenlinien u. s. w. Bei Flußläufen, Kanälen, Straßen und Eisenbahnen ist zwar in Wirklichkeit auch eine Breitenausdehnung vorhanden, doch denken wir an diese nicht. Die Kartographie muß zwar bei allen linearen Ausdehnungen die Breite mit darstellen, da die mathe- matische Linie nicht dargestellt-werden kann; sie läßt aber in den Maßen die Breitenausdehnung entweder unberücksichtigt oder gestattet sich Übertreibungen, um die Linie selbst um so wirksamer herauszuheben, z. B. bei Höhenlinien, Straßen, Eisenbahnlinien, Flußlinien u. s. w. Sobald neben der Längenausdehnung auch die Breiten- [T'eà^"; ausdehnung in Betracht gezogen wird, gewöhnlich, um ein Ver- gleichen dieser beiden Raummerkmale zu ermöglichen, wächst die Linie, obschon die Breite selbst ebenfalls nur eine lineare Ausdehnung ist, in unserem Vorstellen zur Fläche. An den Flächengebilden unterscheiden wir die Flächen form und die Flächengröße. Beide spielen in der Geographie eine große Rolle. Die Kartographie sucht mit Hülfe der die Fläche um- rahmenden Linie den ganzen Reichtum der wagerechten oder horizontalen Gliederung der Erdoberfläche auszuprägen und mit der Vorstellung der Flächenformen möglichst zugleich auch die richtige Vorstellung der Flächengrößen zu vermitteln. Sobald neben den linearen Ausdehnungen der Länge und Breite auch die der Höhe oder Tiefe berücksichtigt werden soll und die Flächengebilde körperliche Formen annehmen, erwächst sowohl der Kartographie als auch dem Kartenlesen eine sehr schwierige Aufgabe ; denn vor den Augen und dem Geiste erscheint nun die reiche Welt der Plastik: Diese körperlichen Gebilde sind unendlich mannigfaltiger als die Flächengebilde, auf denen sie sich aufbauen, nach der Höhe und nach der Tiefe hin, als Erhebungs- und Senkungs- oder Hohlformen. Doch betrachtet die Geographie sie ebenfalls vorwiegend nach zwei Rücksichten, nämlich hinsichtlich der Form und der Größe, wie auch jeder Weltkörper als Ganzes so betrachtet wird. Außer den Raummerkmalen der Länge, Breite und Höhe . ?lum" /nv T7 i. i. bezienungen. (liete) hat die Kartographie die beiden wichtigen Raumbe- Ziehungen der Lage und Richtung zum Ausdruck zu bringen bezw. über sie Aufklärung zu geben. Unter Lage verstehen wir die bestehenden Ortsunterschiede zwischen Raumgebilden,

4. Die deutschen Landschaften - S. uncounted

1896 - Trier : Lintz
Sachverzeichnis. Methodisches. Der erdk. Unterr. a. d. höh. Lehranst. 3 — — an den Lehrerseminaren 3 — — an der Volksschule 4 Verhältnis der Erdk. zur-Geschichte 5—8 Schwierigkeiten des erdkundl. Unterr. 8 Gliederung der unterrichtlichen Behand- lung einer Landschaft 36 Die erdkundl. Begriffe und ihre Ver- mittlung 37 Beschränkung des erdk. Lernstoffes 38 Kartensymbolik 40 Wert der Uebung im Kartenlesen fin- den Unterricht 40 — — für das Leben 41 Vermittlung der kavtogr. Begriffe 43 Anregung der Vorstellungsthätigkeit beim Kartenlesen durch reliefartige Darstellungen 45 — — durch landschaftl. Bilder 46 Wert des kartographischen Zeichnens fürs Kartenlesen 47 — — für die Einprägung der erdkund- lichen Baumvorstellungen 63 Kartograph. Darstellungsweise in den Zeichnungen 64 Vorbereitetes Kartenlesen 49 Unvorbereitetes Kartenlesen 50 Ein neues, allgemein bildendes Ziel des erdkundl. Unterr. : Anbahnung einer Einsicht in die natürl. Grundlagen der menschl. Kultur 51—55 Naturanschauung durch Sammlungen von Bildern 57 — — v. Natur- u. gewerbl. Erzeugn. 58 Globus 60 Belief und reliefartige Karten 60—61 Wandkarte und Atlas 62 — 63 Die Schilderung des Lehrers 66 Aus dem Leben der Natur. Allgem.geolog.-Botan.-Zoolog,-Geographisches. Gebirgsbildung durch Kontraktion 13 — — durch vulkan. Ereignisse 13 Anteil der geolog. Formationen an der Gebirgsbildung 14 Formen der Erdoberfläche : Hochgebirge, Mittelgebirge und Tiefland 14—15 Verteilung von Meer und Land 15 Allgem. Bichtung d. Wasserabflusses 16 Laufkrümmungen der Gewässer 17 Stromveränderungen 17 Mineral. Nährstoffe der Pflanzen 17—19 Vorgang der Verwitterung 19 Aufnahme d. Nährstoffe d. d. Wurzeln 20 Flach-, mittel- u. tiefgründiger Boden und seine Besiedelung m.pflanzen 20— 21 Der Wassergeh. d. einz. Bodenart. 21—22 Die Niederschläge 22 Einwirkung der Wärme auf das Pflan- zenwachstum 22 Abhängigkeit d. Tierleb. v. Pflanzenleb.23 Besondere geologische Erörterungen. Entstehung der Alpen 71 Die Gletscher, ihre Entstehung und Be- deutung 75—76 Die Alpenseen u. ihre Bedeutung 76—77 Die Entstehung der Steinsalzlager 91 Höhlen- u. Tropfsteinbildung im schwä- bischen Jura 105. Die Bildung der Torfmoore 106 Die Entstehung der Steinkohlengeb. 178 Herkunft des Erzreichtums im Devon des Harzes 246. Die Vergletscherung der norddeutschen Tiefebene in der Eiszeit 309—310 Die alten Flussläufe in der norddeut sehen Tiefebene 311 Geest- und Marschbildung 335—336 Die Moorbildung in der norddeutschen Tiefebene 337 — 338 Aus dem Erwerbs- und Kulturleben des Menschen. Allgemeines. Ackerbau und Viehzucht als Grundlage der menschlichen Kultur 24 Die Bedingungen für das Aufblühen des Ackerbaues 25 Die Entwicklung der Viehzucht 25 Bedeutung des Bergbaues für die Kul- turentwicklung 26 Die Veredelung der Bohstoffe 27 Der Handel u. die Mittel des Verkehrs 28 Die Förder. v. Kunst u. Wissenschaft 29 Hindernisse des Kulturforschritts und ihre Ueberwindung 30 Die staatliche Vereinigung der Menschen zur Erhalt, u. Förderung d. Kultur 32

5. Die deutschen Landschaften - S. 22

1896 - Trier : Lintz
22 Die Methodik des erdkundlichen Unterrichts. halt). Desgleichen sind Kalk und Kreide durchlässige Boden- arten, deren obere Schicht meistens keine genügende Feuchtigkeit besitzt, um ein üppiges Pflanzenleben entfalten zu können. Wenn sie jedoch ziemlich stark mit Thon vermischt sind, so bilden sie ein fruchtbares Erdreich, den Mergelboden. Die Feuchtigkeit wird dem Erdboden durch die Nieder- schläge der in der Luft enthaltenen Wasserdämpfe zugeführt, hauptsächlich in Form von Regen oder Schnee. Niederschläge (ausser dem Tau) können aber erst nach vorangegangener Wolken- bildung erfolgen, und da diese nur dann möglich ist, wenn die Luft einen bedeutenden Gehalt an Feuchtigkeit besitzt, müssen wir noch weiter deren Quelle nachspüren. Die Erde selbst ist diese Quelle, so dass also in der Natur ein vollständiger Kreislauf des Wassers stattfindet. Das Wasser verdunstet überall auf der Erdoberfläche, wobei es seinen flüssigen Zustand in einen luft- förmigen ändert. Wo der Wassergehalt der Erde am grössten ist, da ist auch die Verdunstung am stärksten; je mehr Feuchtig- keit aber der Luft zugeführt wird, desto häufiger können wieder die Niederschläge erfolgen. Darum ist das Meer die Hauptquelle des Regens, und während mit seiner Nähe die jährliche Regen- menge wächst, nimmt sie mit der grössern Entfernung von ihm immer mehr ab. Einen, wenn auch viel geringeren Einfluss auf die Wolkenbildung haben ferner die Wälder, weil sie eine grössere Menge Feuchtigkeit festzuhalten vermögen, also auch wieder aus- dunsten können. Durch sie übt die Pflanzenwelt einen rückwirken- den Einfluss auf die Niederschläge aus, von welchen ihr Gedeihen so wesentlich abhängt. Hierin liegt eine hohe Bedeutung der Wäl- der begründet, und der Nutzen, den sie dadurch einem Lande bringen, ist vielleicht nicht unbedeutender als der Wert ihres Fiolz- wuchses. Auf das Gedeihen des Pflanzenwuchses hat endlich die Gunst des Klimas einen sehr grossen Einfluss. Wärme bedürfen die Pflanzen, damit die Ausdünstung und hierdurch auch wieder das erneute Aufsteigen des Wassers, welches die aus dem Boden entnommenen Nährstoffe den Blättern zuführen soll, gefördert wird; des Sonnenlichts bedürfen sie ferner, weil ohne Licht keine Chlorophyll- und Stärkebildung in den Blättern vor sich gehen kann. Die grosse Wirkung der Sonnen wärme auf das Pflan- zenleben wird uns durch den Kreislauf eines jeden Jahres vor Augen geführt: ihre Abnahme bewirkt den Winterschlaf, ihre Zunahme das Früh lingser wach en der Natur. Wenn wir an diesen Wechsel denken, wird uns der grosse Unterschied erklärlich, der in der Gestaltung des Pflanzenlebens zwischen den südlich und den nördlich von uns gelegenen Gebieten hervor- tritt. In dem Masse wie nach Süden die Wärme des Klimas stetig (d. h. bis zum Aequator) zunimmt, wird auch der Pflanzenwuchs üppiger, er bringt immer mannigfaltigere und grossartigere

6. Die deutschen Landschaften - S. 84

1896 - Trier : Lintz
84 Die deutschen Landschaften. Graswuchs meistens höher ist, geerntet haben. Hinter den Kühen haben sich nun wieder die warmen Winterställe geschlosssen, und die Sennen sitzen abends beisammen in der Stube auf der Holzbank und erzählen einander von des Sommers frohen Tagen. Die obere Zone der Alpen, wo der Winter keinem Früh- linge weicht, wo sich das Natur le den nicht entfalten, also auch keine Ausnutzung desselben durch den Menschen statt- finden kann, hat für das Leben der Bewohner keine un- mittelbare Bedeutung. Durch die Gletscher, als die un- versiegbaren Quellen der Flüsse, erhält sie eine solche nur für ferne Gegenden, durch welche die Alpenflüsse ihren Lauf nehmen. Das Gebiet der Haupt al pen bietet also im allgemeinen nur wenige Mittel, die für den Erwerb des menschlichen Lebensunterhaltes verwertet werden können. Der geringe Ackerbau, die Forstwirtschaft und der Holzschlag, sowie die Alpenwirtschatt mit ihrem mühevollen Betriebe vermögen nur eine kleine Bevölkerung zu ernähren. Das Gebiet ist daher nur wenig besiedelt. Für die Ansiedelung haben die Be- wohner die am günstigsten gelegenen Punkte gewählt, nämlich die am meisten geschützten und, mit dem mildesten Klima ausgestat- teten Flussthäler. Die Kalkalpen oder Voralpen. Die Kaltalpen ragen nur in wenigen Gipfeln über die Schneegrenze, meistens sogar nicht über die Baumgrenze hinaus und ihr Gebiet kann darum fast ganz für die mensch- liche Kultur ausgenutzt werden. Es lässt nicht nur das Klima eine üppigere Entfaltung des Pflanzen wuchses zu, sondern es ist auch die Bodenbeschaffenheit eine günstigere. Die Ge- steinsarten, die in dem Kalkgebiete der Schweiz hauptsächlich vorkom- men, nämlich Kalkstein, Molasse und Nagelfluhe, haben ein loses Gefüge, so dass sich fast überall im Laufe der Zeit eine Er d k rum e von genügender Dicke gebildet hat. Da auch die Nieder- schläge, wie im Gebiete der Hauptalpen, in grosser Häufig- keit eintreten, sind die Bedingungen für ein üppiges Gedeihen der Pflanzen erfüllt. Die grössere Gunst der Naturverhältnisse in diesem Gebiete hat auch ihren Einfluss auf die Gestaltung der mensch- lichen Enverbszweige ausgeübt, welche die Ausnutzung des Na- turlebens übernommen haben, nämlich des Ackerbaues und der Viehzucht; es konnteu diese mehr zur Entwicklung ge- langen. Die untere Zone ist in den Voralpen ebenfalls die Gegend des Ackerbaues und des Baumwuchses. Wegen der bessern Beschaffenheit des Bodens konnte der Anbau von Getreide und Gemüse eine grössere Ausdeh- nung als in den Hauptalpen erlangen. Es würde dieser Zweig der menschlichen Thätigkeit noch mehr zur Geltung kommen können,

7. Die deutschen Landschaften - S. 111

1896 - Trier : Lintz
Die schwäbisch-bayerische Hochehene. 111 biete, die Schweizer und die bayerischen Kalkalpen, mit einander vergleichen, so finden wir eine ähnliche Entfaltung des Pflan- zenlebens und demgemäss auch eine ähnliche Gestaltung der menschlichen Erwerbsverhältnisse. Die untere Zone ist dem Holz wüchse günstig und da- rum meistens mit schönen Waldungen, in der Tiefe mit Laub-, in der Höhe mit Nadelwald, bewachsen. — Forstwirtschaft, Ge- winnung des Holzbedarfs. Die durch ein milderes Klima ausgezeichneten Thäler bieten auch geeignete Plätze zur Bebauung und Bepflanzung. — Getreidebau und Obstzucht. Die mittlere Zone bringt, wenigstens stellenweise,, r ei c h e n Graswuchs hervor und bietet Weiden für das Vieh. — Vieh- zucht (Alpenwirtschaft). Die obere Zone (also die über die Schneegrenze em- porragenden Gipfel) ist für die menschliche Kultur vollständig wertlos. Andere Erwerbsquellen ausser den genannten, ziemlich allgemein verbreiteten verdanken die Bewohner dem Reichtum der Kalkalpen an wertvollen Mineralien, besonders an Salz, Kohle und Marmor. — Steinsalzwerk bei Berchtesgaden, Kohlenbergwerk beipeissenberg, Marmorbrüchebeitegern- see und am Untersberg. Die Kohlenlager, welche im Gebiete der Kalkalpen vorkommen, ge- hören dem tertiären Zeitalter an, enthalten also Braunkohle. Jedoch ist diese von viel besserer Beschaffenheit als gewöhnlich und kommt an Heiz- kraft fast der Steinkohle gleich. Für das kohlenarme Bayern sind jene Kohlen- lager von grösster Wichtigkeit. An einigen Orten suchten sich ferner die Bewohner durch kunstvolle Bearbeitung der vorhandenen bessern Holzarten neue Erwerbsquellen zu verschaffen. — Es entwickelte sich die Holzschnitzerei in Oberammergau (der Ort ist berühmt durch die Passionsspiele) und Berchtesgaden, sowie die Geigenverfertigung in Mittenwalde. Im ganzen aber reichen die Erwerbsquellen, die das Land bietet, nicht aus, um eine zahlreiche Bevölkerung ernähren zu können. Die Kalkalpen sind deshalb nur schwach bevölkert, und die Bewohner leben in bescheidenen Verhältnissen. Der schwäbische Jura. Die Naturverhältnisse sind ungünstig: das Klima ist rauh, der Kalkboden zu durchlässig. Eine üppige Entfaltung des Pflanzenlebens ist deshalb, wenigstens auf. der obern Fläche des Gebirgszuges, unmöglich, während die Abhänge und die Thäler, wo die Bodenfeuchtigkeit (inf. d. Quellenreichtums) eine grössere und das Klima weniger rauh ist, einen reichern Pflanzenwuchs zeigen. Bei der Betrachtung der menschlichen Erwerbszweige

8. Die deutschen Landschaften - S. 60

1896 - Trier : Lintz
60 Die Methodik des erdkundlichen Unterrichts. Stellung der Karte geführt. Durch i h resymbolik sollen körperliche Formen ausgedrückt werden, die einzelnen Kartenzeichen sollen zur bestimmten Vorstellung eines erdkund- lichen Gegenstandes anregen. Die kartographischen V e r- anschaulichungsmittel, welche im erdkundlichen Unter- richt Verwendung finden, sind der Globus, das Re Ii ei', die reliefartige Karte, die eigentliche Karte (Atlas und W andkarte) und die kartographische Zeichnung. aa. D e r G 1 o b u s. Der Globus ist ein Lehrmittel, das zwar hauptsächlich beim Unterricht in der mathematischen E r d- und Hi m m e 1 s- k u n d e verwandt wird, jedoch auch im übrigen erkundlichen U nterrichte manchmal gute Dienste leistet, Er zeigt den Schülern die wirkliche Gestalt der Erde und daher auch die richtige Lage der Länder und Meere zueinander. Schon bei der Vermittlung der erdkundlichen Grund- begriffe können wir ihn als Anschauungsmittel nicht entbehren, namentlich nicht bei der Erklärung des Gradnetzes, also der Begriffe der Längen- und Breitengrade, des Aequa- tors, der W e n d e- und Polarkreise. Am Globus müssen die Schüler die Karte ihres Atlasses als ein flach aus- gebreitetes Stück der gekrümmten Erdoberfläche kennen und auffassen lernen. Eine öftere Verwendung findet er namentlich bei der Durchnahme der aussereuro- p ä i s c h e n Lände r. Auf dem Globus gewinnt der Schüler eine klare Anschauung von der Lage eines Landes im Grad- netz, zum Meere oder zu einem andem Lande, und manche Belehrungen, z. B. über Meeres- und Windströ- m u n gen, über klimatisch, e Zustände, über wichtige Verkehrswege des Welthandels u. s. w. werden ihm da- durch leichter verständlich. Der Wert des Globus als Veranschaulichungsmittel wird aber dadurch h e r a b g e m inde r t, dass er eine Beobachtung aus der Nähe verlangt, die nicht allen Schülern möglich gemacht werden kann. bb. Das Relief. Das Relief stellt den Uebergang von der körperlichen Wirklichkeit z urflächen Symbolik der Karte dar. Es regt darum u n m i 11 e 1 b a re r als letztere zur Vorstellungsthä- t i g k e i t an, und der Schüler gelangt leicli ter und schneller zu einer richtigen Anschauung der Boden form der Landschaft. H ierin liegt der hohe Wert des Reliefs als Veranschaulichungsmittel für den erdkundlichen Unterricht begrün- det. Leider stellen sich seiner unterrichtlichen Verwertung H i n- dernisse in den Weg, die diesen Wert stark beeinträchtigen. Selten kann dem Relief im Klassenzimmer eine günstige Aut-

9. Die deutschen Landschaften - S. 76

1896 - Trier : Lintz
76 Die deutschen Landschaften. sich nach der Steilheit des Gletscherbettes, sowie nach der Gewalt des Druckes der Schneemassen und ist auch in den verschiedenen Jahreszeiten nicht gleich. So rückt der G rind el w a 1 d gl e t sc h er durchschnittlich jährlich nur 8 in vor, der Unteraargletscher dagegen 600 m. In dem ganzen Alpengebiete zählt man 1000— 1100 Gletscher. Die in der Schweiz gelegenen bedecken allein schon einen Flächenraum von fast 2000 qkm (1838,8). Der längste unter diesen ist der Al e t s c h g le t scher auf der Finster- aar h or ngr u p p e , welcher bei einer Länge von 20 km und einer Breite von 4/s bis 2 km einen Raum von 15 qkm einnimmt. Doch wird er an Ausdehnung noch bedeutend übertroffen von dem Gorner Gletscher und von dem Mer de Glace am M on t bl an c. Die lockern Schneemassen, welche den Gletschern jährlich zugehen, müssen schon durch den Druck, den sie aufeinander ausüben, ein festes Gefüge erhalten. Aber noch mehr müssen sie sich durch das abwechselnde Abtauen und Gefrieren, das auf ihrer Oberfläche stetig stattfindet, nach und nach in eine mehr eisähn- liche Masse verwandeln. Der gefrorene und daher grobkörnige Schnee heisst Firn; er wird mit der Zeit zum Firn- oder Glet- schereis, das meistens eine schöne bläuliche Färbung zeigt und klar durchsichtig ist. Das Gletschereis führt auf seiner langsamen Wanderung auch die von der Gebirgsmasse sich lösenden Felstrümmer, off Blöcke von grossem Umfange mit sich fort. Diese lagern sich gewöhnlich an den Seiten ab und bilden dort eine lange Reihe, eine Seiten- moräne. Wenn zwei Gletscherströme zusammenstossen, ver- einigen sich ihre beiden innern Seitenmoränen zu einer Mittel- moräne. An seinem untern Ende taut der Gletscher fortwährend ab. Das Gletscherwasser, das eine milchig-bläuliche oder milchig-grün- liche Färbung hat, sammelt sich unter dem Eise und bricht an der tiefsten Stelle unter einer Wölbung, dem Gletscherthore, als Bach hervor. Die Gletscherbäche versiegen nie, und wenn zur heissen Sommerzeit die Quellen anderer Flüsse kein Wasser mehr geben, sprudeln sie infolge der stärkern Schneeschmelze kräftiger als sonst. Hierin liegt eine grosse Bedeutung der Alpen- gletscher für die Gebiete, durch welche die Alpenflüsse ihren Weg nehmen: sie sind die unerschöpflichen Speisebecken der Gewässer und haben somit Anteil an dem Segen, den diese auf ihrem Laufe verbreiten. Die Alpeiiseen (im Allgemeinen). Zweierlei Arten von Seen giebt es in dem Alpengebiete : Hochseen und T i e f s e e n. Die H o c h s e e n liegen hoch im Gebirge, im Reiche der

10. Die deutschen Landschaften - S. 164

1896 - Trier : Lintz
164 Die deutschen Landschaften. rheinischen Schiefergebirges den Abschnitt: Die Weinthäler des Rheines u. s. w. Der Taunus ist reich an Mineral- und Gesundheits- brunnen. Die berühmtesten sind die von Ems, Schwalb ach, Selters, Schlangenbad, Wiesbaden (64 670 E.) und Homburg vor der Höh e. Sie sind besuchte Kurorte, und die Bewirtung der Kurgäste bildet für die Bewohner der ge- nannten Städte eine Haupterwerbsquelle. Den stärksten Fremdenverkehr hat Wiesbaden; es wird von etwa 70 000 Fremden alljährlich besucht. Glänzender ist aber noch das Badeleben, das sich in Homburg (besucht von etwa 8000 Kurgästen) abspielt. Die Bevölkerung ist in den südlichen, dem höchsten Teile des Taunus, eine geringe (auf 1 qkm 50—70 E.). Be- völkerter sind die nördlichen und westlichen, auf die Lahn und den Rhein zu gelegenen Bezirke (auf 1 qkm 80—120 E.), am bevölkert st en aber die gesegneten Fluren des R h e i n gau s (auf 1 qkm 120 bis über 150 E.). Die Rheinebene. Sowohl die linke als auch die rechte R h e i n s e i t e hat durchweg einen fruchtbaren Bode n. Nur längs de$ Stromes ziehen sich vielfach sandige und sumpfige Oedstreifen hin. Da die Rheinebene ferner infolge ihrer sonnigen Lage nach Süden und infolge des Schutzes, welchen die beiderseitigen Gebirgs- wälle gegen die kalten Ost- und die feuchten Westwinde gewäh- ren, durch ein mildes Klima (mittt. Jahresw. im Süden 9 —10», im Norden 10—11 °, mittl. Sommerw. i. S. 18—19°, i. N. mehr als 19°, mittl. Januartemp. i. S. -j- 0--¡- 1 °, i. N. 4" '--f % 0 jährl. Regenm. i. S. 70 — 85 cm, i. N. 40—70 cm) begünstigt ist, gehört sie zu den gesegnetsten Gegenden Deutschlands. Namentlich sind die Bezirke Brei s gau, Hanauer Land (südl. v. Rastatt), Rheinebene zwischen Karlsruhe und Heidel- berg, Bergs trasse, Unter-Eis as s, Pfälzer Rhein eh en e und Mainzer Becken durch ihre Erzeugnisse rühmlichst bekannt. Weizen, Gerste, Kartoffeln, sowie Obst und Wein werden fast in der ganzen Landschaft in reicher Fülle geerntet, vorzüglicher Spargel wird in der Umgegend von Mainz gezogen, guten Hanf liefert das Hanauer Land (er ist bekannt unter dem Namen „Ba- discher Schieisshanf"), viel H o p fe n und Tabak liefern die Rhein- ebene zwischen Karlsruhe und Heidelberg, Unter-Elsass und die Pfälzer Rheinebene. — Sehr lohnender Anbau. Auf die Viehzucht wird ebenfalls viel Gewicht gelegt. Wenn wir auch, weil infolge der starken Teilung des Grundbesitzes die Landwirtschaft fast nur aus kleinen Betrieben besteht, keine grossen Bestände an Rindvieh antreffen, so ist doch dessen G e- samtzahl eine grosse, weil beinahe jeder Haushalt in der Lage ist, mehrere Rinder zu halten (auf 1 qkm kommen 40—50 R.). Diese im kleinen betriebene Rinderzucht hat wegen ihrer Erträge
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