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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Von der Urzeit bis zum Ausgange des Dreißigjährigen Krieges - S. 144

1909 - : Schöningh
144 V. Die Kirchenspaltung und die ständische Zeit. Kleve gelang es, in der Johannesnacht 1535 in die Stadt einzudringen. In einem wütenden Straßenkampfe wurden die Täufer bezwungen, ihre gefangenen Führer starben einen martervollen Tod am Blutgerüste, und so war das kurze Täuferregiment dort dauernd beendet. Auswärtige Kriege nahmen Karl V. jetzt wieder stark in Anspruch; er führte ein siegreiches Unternehmen gegen den Seeräuberstaat Tunis (1535), einen erfolglosen Krieg gegen Franz I. (1536/38), einen unglücklichen Zug gegen die Seeräuber in Algier (1541) und einen vierten Krieg gegen Frankreich (1542); letzterer endigte mit dem Frieden zu Crespy. durch den Karl auf Burgund, Franz auf Neapel und die Oberhoheit über Artois und Flandern verzichtete. Im folgenden Jahre wurde auch der Friede mit den Türken geschlossen, der den größten Teil Ungarns in deren Besitz brachte. Die Reformation hatte in Deutschland inzwischen einen größeren Umfang angenommen. Joachim Ii. von Brandenburg und der Kurfürst von der Pfalz waren zu ihr übergetreten. Die Bemühungen des Kaisers, die Gegensätze auszugleichen, blieben erfolglos. Das Konzil von Trient (das 1545 begann), mit dem Karl bald zerfiel, brachte auch nicht die gehoffte Versöhnung. Karl schrieb einen neuen Reichstag und ein Religionsgespräch nach Augsburg aus. Die Schmalkaldener aber erschienen nicht; dadurch entstand der Schmal-kaldische Krieg, bei dem der protestantische Herzog Moritz von Sachsen des Kaisers Bundesgenosse war. Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen und der Landgraf Philipp von Hessen gerieten in des Kaisers Gewalt. Der Kurfürst von Sachsen verlor seine Kurwürde und den größten Teil seines Besitzes an Moritz von Sachsen. Nach der Niederwerfung des Schmalkaldischen Bundes (1546/47) — Luther war inzwischen gestorben (1546) — versuchte der Kaiser in dem Augsburger Interim (1548) einen einstweiligen Vergleich dadurch herbeizuführen, daß er den Protestanten den Genuß des Abendmahls unter beiden Gestalten sowie den bereits verheirateten Geistlichen die Beibehaltung ihrer Frauen gestattete. Ein allgemein anerkanntes Konzil sollte endgültige Entscheidungen treffen; da das Konzil von Trient nach Bologna verlegt wurde, rief es erst recht den Widerspruch der Protestanten hervor. Des Kaisers Vorgehen aber erregte überall bei Katholiken und Protestanten Widerspruch. Kurfürst Moritz von Sachsen belohnte des Kaisers Vertrauen mit schnödem Verrat, indem er mit dem Könige Heinrich Ii. von Frankreich ein reichsverräterisches Bündnis einging; der französische König besetzte Metz, Toul und Verdun, und der Ausbruch der Verschwörung überraschte den Kaiser

2. Von der Urzeit bis zum Ausgange des Dreißigjährigen Krieges - S. 80

1909 - : Schöningh
80 Iii. Das deutsch-römische Reich im Bunde mit der Kirche. Eine Folge der Kreuzzugspredigten Innocenz Iii. war auch der sogenannte Kinderkreuzzug, dessen Entstehung Wohl erklärlich, dessen trostloser Mißerfolg aber auch vorauszusehen war. Die Unternehmung gegen Damiette (1218/21) versuchte, Ägypten niederzuwerfen, wie Ostrom niedergeworfen war, und Kaiser Friedrich Ii. (1227/28) gewann mit der Hand der Königstochter auch die Königskrone von Jerusalem sowie in einem Vertrag mit dem Sultan El Kamil die Stadt mit Ausnahme des Tempelschatzes, Bethlehem, Jaffa, Nazareth, Akkon und einige andere Orte, sowie die Verbindungswege zwischen diesen Orten und deren Befestigungsrecht, wie auch einen zehnjährigen Frieden. Die Stadt Jerusalem ging 1244 wieder an den Islam verloren. Die beiden Kreuzzüge des französischen Königs Ludwigs Ix. (1249/54 und 1270) endeten in Ägypten und Tunis und erreichten ihr Ziel, Jerusalem, nicht. Die Kreuzzüge waren nun beendet. Vergeblich wandte der Papst Gregor X. sich an die Könige Europas, an Rudols von Habsburg, Ottokar von Böhmen, Philipp von Frankreich, Eduard von England, Jakob von Aragonien, an die Herzöge von Lothringen, Bayern und andere große Herren; sie sagten mehr oder minder bestimmt einen Kreuzzug zu, dachten aber nicht an seine Ausführung. Akkon, der wichtigste Platz im christlichen Syrien und die letzte Besitzung der Christen im Morgenlande überhaupt, ging 1291 verloren, und somit waren die politischen Errungenschaften der gewaltigen Unternehmungen dahin, die fast 200 Jahre lang die europäische Politik beherrschten. Welche Gründe bedingen den politischen Mißerfolg der Kreuzzüge? Die einzelnen Züge, so stark sie auch waren, standen nicht unter einer einheitlichen Leitung. Zwar befand sich bei den meisten Zügen ein päpstlicher Legat; dieser aber besaß meist nur sehr geringen Einfluß. Dazu kam, daß die Leiter der einzelnen Abteilungen — besonders im ersten und dritten Zuge — untereinander stets uneinig waren und Sonderinteressen verfolgten. — Wenn der griechische Kaiser auch bei mehreren Zügen gute Miene zum bösen Spiel machte und scheinbar die Kreuzfahrer unterstützte, fo arbeitete er ihnen doch im allgemeinen entgegen, da er wohl merkte, daß die Züge in zweiter Linie sich auch gegen ihn richteten. — Die Ausrüstung der Kreuzfahrer — mit Ausnahme des dritten Zuges — war unzureichend; so konnten Räubereien, die das Ansehen der Teilnehmer erniedrigten, nicht ausbleiben; dazu kam vielfach Unkenntnis der geographischen

3. Von der Urzeit bis zum Ausgange des Dreißigjährigen Krieges - S. 93

1909 - : Schöningh
8. Die Weltmacht der Hohenstaufen und die Kolonisation des Ostens. beeinflußte Friedrichs Tätigkeit in Italien nicht. Die neue Papstwahl hintertrieb Friedrich iy2 Jahr lang. Als aber die Erzbischöfe Siegfried von Mainz und Konrad von Köln ein Bündnis untereinander schlossen und zur Papstwahl drängten, ernannte der Kaiser den Landgrafen Heinrich Raspe von Thüringen und den König von Böhmen zu Stellvertretern in Deutschland, um dort seine Stellung zu wahren. Aus der neuen Papstwahl ging Innocenz Iv. (1243/1254) hervor. Dieser schloß zwar mit Friedrich Frieden, die lombardische Frage aber, die den Streit mit dem Papsttum veranlaßt hatte, trieb den Papst zu Friedrichs Gegnern, und das Konzil zu Lyon (1245) erklärte den Kaiser in den Bann. Mit Friedrichs Stellung ging es rasch bergab. In Deutschland hielt Konrad sich nur mit schwerer Not gegen die Gegenkönige Heinrich Raspe und Wilhelm von Holland, in Italien schwankte das Kriegsglück, und als der Kaiser zu einem entscheidenden Schlage sich vorbereitete, ereilte ihn der Tod (1250). Rasch ging jetzt das so glanzvolle Haus der Stausen seinem Untergange entgegen. König Konrad Iv. gab seine mühsam behauptete Stellung in Deutschland aus (1251), um sein Erbland Sizilien, das sein Halbbruder Manfred gegen den Papst verteidigte, selbst zu schützen. Ein früher Tod fetzte seinen Plänen ein Ziel. Manfred behauptete ruhmvoll für Konradin, Konrads Sohn, der in Deutschland heranwuchs, Süditalien. Er erlag aber bei Benevent (1266) den Waffen Karls von Anjou, den der Papst begünstigte. Als Konradin 1268 sein Erbe selbst wieder zu gewinnen suchte, wurde er bei Tagliacozzo besiegt und endete auf dem Blutgerüst in Neapel. * * * Die größte und folgenschwerste Tat des deutschen Volkes des Mittelalters ist die Kolonisation des O st e n s, die Zurückgewinnung des östlichen Deutschlands, das zur Zeit der Völker- wanderung verloren gegangen und von Slawen eingenommen worden war. Heinrich der Löwe und Albrecht der Bär (s. o.) hatten bereits jenseits der Elbe große Erfolge erzielt, ersterer vorwiegend in Holstein und Mecklenburg, letzterer in der Mark Brandenburg. Auch in Meißen und den thüringischen Marken, die man seit Heinrich I. behauptet hatte, regte sich jetzt frisches Leben, und es dauerte nicht lange, bis Pommern. Schlesien, Polen, Preußen und Livland in den Strom der gewaltigen Bewegung hineingezogen wurden. Über 200000 qkm Land, etwa zwei Fünftel der Bodenfläche des deutschen Reiches, wurden im 12. und 13. Jahrhundert durch das deutsche Schwert, den deutschen Pflug und die deutsche Mission der deutschen Kultur zurückgewonnen.

4. Von der Urzeit bis zum Ausgange des Dreißigjährigen Krieges - S. 77

1909 - : Schöningh
§ 7a. Die Kreuzzüge und ihr Einfluß aus die mittelalterliche Kultur. 77 gerichtet und prägt deutlich die Absichten des Papstes aus, die Seld-schuken (Islam) durch ein Christenheer zu bezwingen und dann Jerusalem zu befreien — ausdrücklich betonten ^jdee der Gründung einer kirchlichen Weltherrschaft herangehen sonnte, lag im Investitur -streit begründet. Als dieser sich in der Mitte der neunziger Jahre des 11.Jahrhunderts gelegt hatte, griff Papst Urban Ii., der glänzende Erbe der Kampfesarbeit und der Gedanken Gregors, dessen Idee wieder auf und suchte sie zu verwirklichen. Die Kirchenversammlung zu Piacenza bereitete den ersten Kreuzzug vor, die zu Element bracht die Massen in Bewegung. Woraus erklärt sich die rege Teilnahme an den Kreuzzügen? Die erste Ursache liegt in der religiösen Begeisterung des Volkes, die durch eine von der Kirche wohlorganisierte Predigt genährt und gesteigert wurde. Die heiligen Stätten zu sehen und zu verehren, war schon jahrhundertelang der Wunsch zahlreicher abendländischer Christen gewesen; die von den Feinden des Christentums beherrschten Städte zu befreien, mußte ein erstrebenswertes Ziel frommen Sinnes sein; die ewige Seligkeit war der überirdische Lohn, der zum Befreiungskämpfe trieb. — Die Kämpfe gegen die Normannen und Ungarn im 9. und 10. und die Bürgerkriege im 11. Jahrhundert hatten die Kriegerscharen zu Roß zum Rittertum verdichtet und in ihm einen neuen Stand geschaffen, der durch die zahlreichen Kämpfe stets an Bedeutung zunahm. Als diese Kämpfe nachgelassen hatten, wurde das kampfsuchende Rittertum eine Gefahr für die Heimat, und die Kreuzzüge bildeten eine willkommene Gelegenheit, die überschüssige Krast abzuleiten und neuen, hohen Ideen dienstbar zu machen. — Die niederen Stände wurden vielfach durch materielle Erfolge zur Teilnahme an den Kreuzzügen gelockt. Der Unfreie erlangte durch seine Teilnahme am Kreuzzuge die Freiheit, der Zinspflichtige und Schuldner Nachlaß oder Verminderung seiner Schuld; zahlreiche Teilnehmer, die in der Heimat nichts zu verlieren hatten, lockte auch die Aussicht aus Gewinn in dem durch seinen Reichtum im Abendlande berühmten Morgenlande. Nebenher mögen auch Wandertrieb, Neugierde und der Ehrgeiz, im Morgenlande gewesen zu sein, manchen zur Teilnahme an den Zügen mitbestimmt haben. Den größten Erfolg hatte der erste Kreuzzug (1096/99) aufzuweisen, trotzdem ihm eine einheitliche Führung mangelte. Die bedeutendsten Teilnehmer — Robert von der Normandie, Bohemund von Tarent, sein Neffe Tankred, Raimund von Toulouse, Hugo von Vermandois, Stephan von Blois, Robert von Flandern, Gottfried von Bouillon und sein Bruder Balduin — führten ihre Scharen

5. Von der Urzeit bis zum Ausgange des Dreißigjährigen Krieges - S. 79

1909 - : Schöningh
§ 7a. Die Kreuzzüge und ihr Einfluß aus die mittelalterliche Kultur. 79 dessen Leitung in Deutschland naturgemäß das Haupt der Ritterschaft, der Kaiser, übernahm. Nach dem „Reichstag Christi" in Mainz (1188) zog das deutsche Heer, an seiner Spitze der Kaiser Barbarossa, donan-abwärts. Jeder Teilnehmer mußte ein Pferd und die Barmittel zum Unterhalt sür zwei Jahre besitzen. Nachdem der Widerstand des griechischen Kaisers beseitigt war, zog das Heer hinüber nach Kleinasien, um nach der Erstürmung von Jkonium seinen Weg nach Süden fortzusetzen. In den Fluten des Saleph aber endete Friedrich Rotbart sein kühnes Ritterleben. Mit Entschlossenheit übernahm Friedrich von Schwaben die Führung des Heeres und schickte sich zur Belagerung von Akkon an. Doch die Seuche riß ihn dahin. Leopold von Österreich übernahm seine Stelle und vereinigte sich mit Richard Löwenherz von England und Philipp August von Frankreich, die inzwischen auch mit Kreuzheeren angekommen waren. Akkon mußte kapitulieren (1191). Schwere Beleidigungen, die ihm der englische König zufügte, veranlaßten Leopold, mit den Deutschen abzuziehen, und als auch Philipp August in Unfrieden mit dem englischen Könige seinen Rückzug angetreten hatte, schloß letzterer (1192) mit Saladin Frieden: den Christen wurde die Küste von Thrus bis Jaffa zugestanden; Jerusalem blieb in der Gewalt Saladins; die Kreuzfahrer durften in kleinen Trupps die heiligen Stätten besuchen. Dann zog auch Richard ab. (Siehe unten Heinrich Vi.) Der Erfolg des Kreuzzuges war gering. Mit ihm waren die gemeinschaftlichen Züge des christlichen Abendlandes dahin; die folgenden Kreuzfahrten find nationale Unternehmungen. Der Kreuzzugsplan Heinrichs Vi. entsprang seiner Idee zur Begründung eines Weltreichs. (Siehe unten Heinrich Vi.) Wenn er auch selbst nicht zur Ausführung feines großartig angelegten Planes kam, fo erreichte doch ein deutsches Kreuzheer — es zog 1197 von Apulien aus —, daß ein einheitliches Küstengebiet von Antiochia bis gegen Jaffa mit neuen militärischen Stellungen den Christen gesichert wurde. Auch wurde auf diesem Zuge das deutsche Spital, das vor Akkon begründet worden, mit reichen Gütern ausgestattet und so der deutsche Ritterorden begründet, der den italienischen Johannitern (begründet 1113) und den französischen Templern (begründet 1128) als gleichbedeutend zur Seite trat. Der Kreuzzug von 1204, den Papst Jnnoeenz Iii. ins Leben gerufen hatte, nahm anfangs Ägypten zum Ziele, richtete sich dann aber gegen das griechische Reich und begründete hier auf den Trümmern des oströmifchen Reiches das sogenannte lateinische Kaisertum, das 1261 fein frühes Ende fand, und dem dann die griechische Restauration zu Konstantinopel folgte.

6. Von der Urzeit bis zum Ausgange des Dreißigjährigen Krieges - S. 88

1909 - : Schöningh
88 Iii. Das deutsch-römische Reich im Bunde mit der Kirche. drang. Jerusalem sei in die Gewalt des Sultans Saladin gefallen. In jugendlicher Tatkraft ergriff Friedrich Barbarossa das Kreuz. Hier fand er Gelegenheit, als Führer der abendländischen Christenheit in den heiligen Kamps zu ziehen; kehrte er als Sieger heim, so war sein Weltreich vollendet; denn wer wollte dann seinem Ansehen sich widersetzen! Sorgfältig bereitete der siebenundsechzigjährige Kaiser den Zug vor; siebzigtausend Ritter, die Blüte ihres Standes, zogen an seiner Seite. Aber des Kaisers Streben war das Ziel gesetzt: in den Fluten des Saleph fand er seinen Tod. dort wurden seine Pläne begraben. Der Kaiser Friedrich, der Größte unter den Staufen, war gestorben; seine Idee aber lebte in seinem Sohne und Nachfolger Heinrich Vi. weiter. In seiner Jugend hatte Heinrich gern der Poesie gehuldigt, da er aber als Vieruudzwanzigjähriger zur Herrschaft gelangt war, galt sein ganzes Streben dem einen Ziele: der Weltherrschaft. Seine Stellung war anfangs recht schwierig: der deutsche Fürstenpartikularismus regte sich wieder. Veranlaßt durch den englischen König Richard Löwenherz, kehrte Heinrich der Löwe aus England zurück und suchte seine verlorenen Güter wiederzugewinnen. Derselbe Richard Löwenherz schloß bei Gelegenheit seiner Kreuzfahrt ein Bündnis mit Tankred von Sizilien, der Heinrich Vi. das Erbe seiner Gattin streitig machte. Der Papst neigte ebenfalls diesem Bündnisse zu. Mit kräftiger Hand griff nun Heinrich zu. Die deutschen Fürsten gewann er rasch durch nachgiebiges Entgegenkommen; Heinrich den Löwen warf er mit Macht zu Boden. Der Feldzug nach Italien, der ihm die Kaiserkrone brachte, und durch den er sich Sizilien sichern wollte, schlug fehl. Sein Heer erlag fast völlig dem Fieber. Als er nun nach Deutschland zurückkehrte, hatte sich hier ein Bündnis der rheinischen und nordischen Fürsten gebildet, an deren Spitze wieder die Welfen standen. Da war es denn für ihn von großer Bedeutung, daß Richard Löwenherz bei seiner Rückkehr vom dritten Kreuzzuge vom Herzoge Leopold von Österreich gefangen genommen und dem Kaiser ausgeliefert wurde. Dadurch war der Widerstand der welfifchen Partei gebrochen. Richard Löwenherz wurde gegen ein hohes Lösegeld (10000 J(s> Silbers) erst freigelassen, nachdem er dem Bündnisse gegen den Kaiser entsagt und für England den Lehnseid geschworen hatte. Er erhielt Burgund zu Lehen und wurde dadurch ein mächtiger Bundesgenosse des- Kaisers gegen Frankreich. Kurz darauf (1194) föhnte sich auch Heinrich der Löwe auf der Pfalz Tilleda am Harz mit dem Kaiser aus; der Welfe starb dann im folgenden Jahre. Leicht kam jetzt Heinrich in den

7. Von der Urzeit bis zum Ausgange des Dreißigjährigen Krieges - S. 145

1909 - : Schöningh
§ 12. Tie Reformation und der Dreißigjährige Krieg. 145 so, daß er aus Innsbruck fliehen mußte, um sich in Sicherheit zu bringen. Karl aber raffte sich auf, um Frankreich seinen frechen Raub wieder zu entreißen. Die Türken, als Bundesgenossen Frankreichs, schickten sich damals auch wieder von neuem an, den Kaiser anzugreifen. In dieser Zeit vermittelte des Kaisers Bruder Ferdinand aus der Fürstenversammlung zu Passau (1552) den sogenannten Passauer Vertrag, der den Protestanten freie Ausübung ihrer Religion zubilligte. Der Vertrag wurde durch den Augsburger Religionsfrieden (1555) bestätigt. Dieser bestimmte: Es soll Frieden sein zwischen den Katholiken und den Bekennern der Augsburger Konfession; der Landesherr soll das Recht der Religionsbestimmung in seinem Gebiete haben (Cujus regio ejus religio), auch soll ihm die geistliche Gerichtsbarkeit in den protestantischen Ländern zustehen. Ein katholischer Bischof oder Abt, der zum Protestantismus übertritt, soll jedoch seine Stellung und deren Einkünfte verlieren (Reservatum ecclesiasticum), und die von den Protestanten vor dem Passauer Vertrage eingezogenen Kirchengüter sollen diesen verbleiben, die später eingezogenen müssen herausgegeben werden. Der Papst verwarf den Augsburger Religionsfrieden, die deutschen Fürsten aber sahen in ihm das einzige Mittel, den langen und verderblichen Streit zu beendigen. Nachdem Karl V. im Kampfe gegen Heinrich Ii. von Frankreich vergebens das feste Metz belagert hatte, Metz, Toul und Verdun im Besitze Frankreichs lassen mußte und gleichzeitig einsah, daß er nicht imstande war, seinen Lieblingswunsch, die Religionseinheit, in Deutschland wieder hergestellt zu sehen, trat er seine Länder (Neapel, Mailand, die Niederlande, Spanien und dessen Nebenländer in Amerika) seinem Sohne Philipp ab und zog sich in das Kloster St. Just in Spanien zurück (1555). Hier starb er 1558. In der Kaiserwürde folgte ihm fein Bruder Ferdinand. Karl hatte die Wiedervereinigung mit den Protestanten nicht erreicht. Mochte auch an diesem Mißerfolg seiner Politik zu einem großen Teile seine Person schuld sein, die Hauptursachen, denen die Reformation als Gefamterfcheinung ihren Erfolg zu verdanken hatte, sind jedoch anderer Art: die ungenügende Vertretung des katholischen Gedankens durch die Organe der Kirche hatte bei den Gläubigen Vielfach Mangel an religiöser Befriedigung und Mißtrauen gegen die Besserung der kirchlichen Verhältnisse erzeugt. In der Reformation hoffte man Befriedigung der religiösen Bedürfnisse und eine wirkliche Reform der bestehenden Mißstände zu finden. Dazu kam, daß der Reformation im Gegensatz zur internationalen katholischen Kirche eine nationale Kraft eigen war, die auch nach einer nationalen Kreuzberg. Entwicklung des deutschen Volkes. I. 10

8. Grundriß der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 59

1879 - Paderborn : Schöningh
§ 27. Die Freiheitskriege. 59 Verluste und mußte sich zurückziehen. Wenige Tage später (18. Febr.) wurde auch Schwarzenberg, welcher dem Laufe der Seine solgte, durch die Niederlage bei Monterean zurückgedrängt. Jetzt stellte Napoleon auf dem zu Chatillon eröffneten Friedenskongreß die übertriebensten Forderungen. Die Unterhandlungen zerschlugen sich und die Verbündeten beschlossen, den Krieg energisch fortzusetzen. Der Marschall Oudinot wurde (27. Febr.) von Schwarzenberg bei Bar an der Aube geschlagen, und Napoleon selbst kämpfte unglücklich gegen Blücher bei Laon (9. und 10. März) und gegen Schwarzenberg bei Arcis (20. und 21. März). Da faßte der Kaiser den verzweifelten Entschluß, sich in den Rücken der Verbündeten zu werfen und sie durch einen allgemeinen Volksaufstand zur Umkehr zu zwingen. Aber die jetzt wieder vereinigten Truppen Blüchers und Schwarzenbergs setzten ihren Marsch auf Paris fort, schlugen die Marschälle Marmont und Mortier bei la Ftzre Champ enoise (25. März) und zwangen, indem die Preußen den Montmartre erstürmten (30. März), die Stadt zur Kapitulation. Am folgenden Tage hielten der Kaiser Alexander von Rußland, der König Friedrich Wilhelm von Preußen und der Fürst Schwarzenberg ihren Einzug. Napoleon wurde durch einen unter Talleyrands Vorsitz abgefaßten Senatsbeschluß (2. April) des Thrones verlustig erklärt, entsagte dann selbst am 11. April zu Fontainebleau für sich und seine Nachkommen allen Thronansprüchen und erhielt außer einer jährlichen Rente von 2 Mill. Francs das Fürstenthum Elba, während man seiner Gemahlin die Herzogtümer Parma, Piacenza und Guastalla mit Erbberechtigung für ihren Sohn übertrug. Ludwig Xviii., welcher den Thron seiner Väter bestieg, schloß am 30. Mai mit den Verbündeten den Frieden von Paris, demgemäß Frankreich im Allgemeinen die Grenzen von 1792 wieder erhielt. d. Napoleons Rückkehr und letzter Kampf 1815. Schon am 1. November 1814 war zu Wien ein Kongreß vieler Monarchen, Staatsmänner und Feldherrn zusammengetreten, um die politischen Verhältnisse von Europa und namentlich von Deutschland neu zu ordnen. Die größten Schwierigkeiten bot die Wiederherstellung des preußischen Staates, da einerseits Rußland von den früher polnischen Gebieten nur wenig herausgeben wollte, andererseits Oesterreich, Frankreich und England gegen die Erweiterung der russischen Grenzen und gegen die dafür in Aussicht genommene Entschädigung Preußens durch die Einverleibung des ganzen Königreichs Sachsen Protest erhoben. Schon drohte die Auflösung des Kongresses und ein Krieg Oesterreichs, Frankreichs und Englands gegen Preußen und Rußland, als die Nachricht von der Rückkehr Napoleons, welcher am 1. März 1815 in Frankreich (bei Cannes) landete, die gestörte Eintracht wieder herstellte. Die Monarchen erließen (13. März) eine Achtserklärung gegen den Friedensbrecher; dieser aber sah seinen Anhang besonders durch den Uebertritt der gegen ihn aus gesandten Truppen mit jedem Tage sich mehren und hielt, nachdem Ludwig Xviii. geflohen war, schon am 20. März seinen Einzug in Paris. Da es ihm am besten schien, einem Angriff der Verbündeten zuvorzukommen, so eilte er nach Belgien, wo der rechte Flügel der Feinde unter Blücher und Wellington weder vollzählig

9. Mittelalter (und Neuzeit bis 1648) - S. 135

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 135 — Zu dieser Zeit starb der Kardinal 3amenes, welchen Se. katholische Majestät x) zum Statthalter in diesen Königreichen eingesetzt hatte. Tie Reise weiter fortsetzend, kam Se. Majestät nach Valladolid, wo er die Cortes der Reiche von Kastilien versammelte und zugleich mit der Königin, seiner Mutter, als König anerkannt wurde. In dieser Zeit, d. H. im Jahre 1518, reiste Se. Majestät von Valladolid ab und trennte sich vom Jnsanten, der nach Santander ging, um sich dort einzuschiffen und zu Meer nach Flandern zu begeben, wo er von Madame, seiner Tante, in Empfang genommen wurde. Se. Majestät setzte die Reise nach Saragossa fort, wo er wieder die Cortes versammelte und als König eingesetzt wurde. Im Jahre 1519 hielt Se. Majestät die Cortessitzung in Barcelona. Auf dem Wege dahin erhielt er die Nachricht vom Tode des Kaisers Maximilian, seines Großvaters, und während er den Sitzungen der Cortes beiwohnte, kam die Botschaft seiner Wahl zum Kaiser, welche der Herzog, Pfalzgraf Friedrich, ihm zu überbringen den Auftrag hatte. Von da reiste er sofort ab, um in Corunna sich einzuschiffen zu dem Behufe, die Kaiserkrone in Aachen in Empfang zu nehmen. Se. Majestät stieg im Hafen der Stadt Corunna zu Schiff, den Kardinal von Tortofa2) als Statthalter zurücklassend. Auf dieser zweiten Fahrt über den Ozean landete er zum erstenmal in England, hatte hier eine zweite Zusammenkunft mit dem Könige und unterhandelte und schloß mit ihm einen engeren Bund. Von da setzte er in seine Staaten von Flandern über, wo er von Madame, seiner Tante, und dem Jnfanten, seinem Bruder, bewillkommnet wurde. Dies war die erste Rückkehr Sr. Majestät in die flandrischen Staaten; sie hatte eine dritte Zusammenkunft zwischen dem Kaiser3) und dem König Heinrich von England in Gravelingen und in Calais zur Folge. Von da reiste er ab und setzte seine Fahrt nach Aachen fort, wo er gekrönt wurde. Hierauf kehrte Madame Margaretha, .seilte Tante, zurück, um zum zweitenmal die Regierung in den Staaten von Flandern zu führen. Er ließ in denselben auch den Jnfanten, feinen Bruder, und hielt dann — es war das erste Mal, daß er sich nach Deutschland und aus den Rhein begab — seinen ersten Reichstag in Worrns. 93. Aus Luthers Jugend. Nach eigenen Aussprüchen Luthers. Cst zusammengestellt (Richter, Heinze, Hoffmeyer-Hering u. a.). Ich bin eines Bauern Sohn. Mein Vater, Großvater und Ahnherr sind rechte Bauern gewest. Danach ist mein Vater nach Mansfeld gezogen und allda ein Bergmann geworden. 1) Ferdinand von Aragonien. 2) Hadrian Floiiszoon. Karls Lehrer, nachmaliger Papst Hadrian Vi. 3) d. h. Kart selbst.

10. Mittelalter (und Neuzeit bis 1648) - S. 134

1908 - Münster i.W. : Schöningh
Die Neuzeit (bis zum Westfälischen Irieden). 92. Aus den Lebensaufzeichnungen Kaiser Karls V. Geschrieben (französisch) 1550, reichend von 1515 bis 1548. Aufgefunden in portugiesischer Uebersetzung 1859 von Kervyn van Lettenhove in Paris. Deutsch von L. A. Warnkönig, Leipzig 1862. Im Jahre 1515 erfolgte in Lille, bei einer Zusammenkunft mit dem Könige Heinrich,*) die Volljährigkeitserklärung des Erzherzogs Karl [Karl V.],2) Enkels des Kaisers,worauf er sofort in den Staaten von Flandern als Landesherr anerkannt wurdet) Kurz darauf sandte der Erzherzog Gesandte an den König Franz von Frankreich, der um jene Zeit infolge des Todes König Ludwigs^) das Königreich geerbt hatte. Diese Gesandten unterhandelten und schloffen den Frieden. In demselben Jahre bereiste Se. Majestät einen Teil seiner flandrischen Staaten, wobei Herr von Vendome, Abgesandter des Königs von Frankreich, in Haag ankam, um den Frieden zu ratifizieren. Die Teile seiner Staaten, welche er in diesem Jahre nicht besuchen konnte, bereiste er im folgenden, 1516, und er hielt das erste Ordenskapitel des goldenen Vließes 6) in Brüssel. Es war das Todesjahr Sr. katholischen Majestät,7) und sofort nahm der Erzherzog den Königstitel an. Hierauf äußerte der König von Frankreich, aus Anlaß seiner eben erfolgten Thronbesteigung, den Wunsch nach weiteren Unterhandlungen mit Sr. Majestät, welche zu 9?ot)on8) zu derselben Zeit in diesem Jahre erfolgten. Se. Majestät blieb bis zum 17. September 1517 in den Niederlanden, an welchem Tage er sich in Vliessingen nach Spanien einschiffte und zum erstenmal feine Tante, Madame Margaretha,9) als Statthalterin feiner Staaten dort für feine Abwesenheit einsetzte. In Spanien setzte Se. Majestät die Reife bis Tordesillas fort, um dort der Königin, feiner Mutter,10) die Hand zu küffen, und von da nach Mojados, wo er den Jnfanten Don Ferdi nand, seinen Bruder, antraf, den er mit großer brüderlicher Liebe empfing. *) Heinrich Viii. von England, dessen Gemahlin Katharina von Arago- nien eine Tante Karls war. — *) Geb. 1500, 24. Febr., in Gent. 3) Maximilian. Karls Vater Philipp 1., Maximilians Sohn, war 1506 gestorben. — 4) Bis dahin unter Vormundschaft der Stände. 6) Ludwig Xii., gest. 1515. — 6) Gestiftet von Karl d. Kühnen. 7) Ferdinand von Aragonien, Karls Großvater mütterlicherseits, von Spanien. — 8) Zu Noyon (in der Picardie) lebte damals als siebenjähriger Knabe Calvin (geb. daselbst 1509). — 9) Tochter Kaiser Maximilians. 10) Johanna die Wahnsinnige, Tochter Ferdinands und Jsabellas.
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