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Händlern, die es wieder an die Kleinhändler verkaufen. Hat es nun
mehrere Jahre als Kleidungsstück im Dienste der Menschen gestanden,
und ist es abgetragen worden, dann kehrt es in Form von Lumpen in
die Spinnerei zurück oder wandert in die Papierfabrik.
Spiegel, Niedercrinitz.
(8. Schuljahr.)
48. In der Wäschesabrik.
Ein wichtiger Industriezweig in Planitz ist die Anfertigung von
Weißwäsche. Unter den vier gegenwärtig bestehenden Fabriken ist die
der Herren Gebrüder Wutzler die größte. Sie liegt an der Hauptstraße
von Oberplanitz und bedeckt mit ihren Gebäuden einen großen Flächen-
raum. Dort werden täglich insgesamt über fünfhundert Dutzend Kragen,
Vorhemdchen und Manschetten fertiggestellt.
Einige Männer legen feine, weiße Leinwand zweiundsiebzig- und
mehrfach übereinander und übergeben diese Lagen den Zuschneidern.
Einer derselben zeichnet sich auf der weißen Fläche die Kragenformen
vor und schneidet sie dann mit einem haarscharfen Messer aus. Ein
anderer stanzt mit Hilfe einer Maschine und scharfgeschliffener Stahl-
schablonen die Manschetten und kleineren Wäscheteile aus. Ein dritter
Zuschneider führt an einem beweglichen Arme ein kreissägeartiges Messer,
das leicht und schnell die Leinwandlagen durchschneidet, und in kurzer
Zeit sind viele Dutzend Vorhemdchen zugeschnitten. Einige Mädchen
heften dann die Wäscheschnitte drei- oder mehrfach zusammen. Nachdem
diese dünneren Lagen mit dem Qualitäts- und Fabrikstempel versehen
worden sind, werden sie Frauen und Mädchen übergeben, die sie mit
nach Hause nehmen und dort zusammensteppen. Es finden sonach außer
den in der Fabrik beschäftigten Personen noch mehrere hundert andere
lohnende Arbeit.
Sind die genähten Stücke abgeliefert worden, so werden in der
Fabrik an besonderen Maschinen die Knopflöcher erst genäht und dann
durchgeschlagen. Nachdem die Wäsche durch so viel Hände gegangen ist,
macht sich das Waschen nötig. Das geschieht durch große Waschmaschinen,
in denen die Leinwand durch einen Zusatz von Chlor zugleich gebleicht
wird. Hierauf wird sie gestärkt und durch Ring- und Schleudermaschi-
nen getrocknet.
In großen Körben wird dann die Wäsche in den Plättsaal getragen.
Hier stehen über hundert Frauen und Mädchen an langen Tafeln und
verleihen den Kragen und Vorhemdchen Steifheit, Glanz und Glätte. Sie
benutzen dazu stählerne Plätteisen, die durch Elektrizität erhitzt werden.
Durch isolierte Drähte geht die Kraft in das Plätteisen und macht dort
einen spiralförmigen Platindraht glühend, dessen Hitze sich auf den Stahl
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chm, das sogenannte Tütchen, vor Schmutz geschützt. Für jeden in der
Spitze vorhandenen Faden ist ein Klöppel da.
Das Verfahren beim Klöppeln ist folgendes. In die Löcher der
Aufwinden werden Stecknadeln gesteckt, die zum besseren Anfassen mit
Glasköpfen versehen sind. Unter Anleitung der Lehrerin werden dann
die Fäden in den mannigfachsten Maschen, Schlingen und Stäbchen um
die Nadeln herumgelegt. Dieses Schlingen, Drehen und Flechten ge-
schieht durch rasches Durcheinanderwerfen der Klöppel mittels der Finger
beider Hände, wobei das obenerwähnte Geräusch entsteht. Da nicht
mit allen Klöppeln gleichzeitig gearbeitet werden kann, werden die nicht
im Gebrauche befindlichen rechts und links durch große Nadeln zurück-
gehalten. Beim Fortschreiten der Arbeit werden die Kissen allmählich
nach hinten gedreht und die Nadeln mit der rechten Hand nach und
nach vorgesteckt. Die auf der Rückseite herabhängende fertige Spitze
wird auf ein Stück Pappe gewickelt und in einem Kattuntäschchen ver-
wahrt. Das Klöppeln erfordert ungeteilte Aufmerksamkeit, gute Augen
und große Fingerfertigkeit.
Die Planitzer Klöppelschule verkauft ihre Spitzen an einen Verleger.
Das Geld wird von der Schulleitung bis zur Konfirmation der Mäd-
chen aufbewahrt und kommt ihnen dann sehr zu statten. Diesem Um-
stande ist es zuzuschreiben, daß noch verhältnismäßig viele Mädchen das
Klöppeln erlernen. Später wenden sie es jedoch nur selten an.
Perl, Oberplanitz.
(3. und 4. Schuljahr.)
50. Was eine Kaffeetasse von ihrer Herstellung erzählt.
An meinem Geburtstage hatte mir meine liebe Mutter eine schöne
Kaffeetasse geschenkt. An ihr stand mit goldenen Buchstaben geschrieben:
Zum Geburtstage. Als ich das Geschenk mit großer Freude betrachtete,
stieg in mir die Frage auf: Wie mag denn die Tasse entstanden sein?
Darum bat ich sie, mir etwas von ihrem Lebensgange zu erzählen.
Sie begann auch sogleich:
„In der Porzellansabrik von Oberhohndorf habe ich meine Heimat.
Zuerst war ich nur ein Klumpen Erde. Er besaß eine sehr schöne weiße
Farbe und war weich wie Butter. Den Klumpen brachte man auf einen
Tisch. Dieser hatte in der Mitte ein Loch. Darin steckte ein runder
Stab. An seinem oberen Ende befand sich ein wenig über der Tisch-
platte eine Scheibe, ebenso an seinem unteren Ende nahe am Fußboden.
Auf die obere Scheibe legte der Porzellandreher den Klumpen. Dann
drückte er von oben mit beiden Daumen auf ihn. Dabei stieß er mit
einem Fuße immer an die untere Scheibe, so daß sie sich drehte. Mit
ihr bewegte sich auch die obere. Dadurch bekam der Erdklumpen eine
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übrigen läßt es sich nicht mit Bestimmtheit sagen- denn die später zu-
ziehenden Deutschen benannten bei ihrer Neigung zum Fremdländischen
viele ihrer Ansiedelungen ebenfalls mit sorbischen Namen. Sie nahmen
sogar eine Reihe von sorbischen Ausdrücken in ihre Sprache auf, die sich
bis heute erhalten haben. So rufen unsere Kinder heute noch die Gans
„Husche", die Ente „Biele" und die Kuh „Mutsche". Sie „potschecken"
auf der Straße, wenngleich dies Schleuderspiel in den meisten Orten
polizeilich verboten ist. Sie verzehren mit Hochgenuß jeden „Krietschel"
Obst, der frühzeitig vom Baume fällt. Daß man einen schlechten Men-
schen „Halunke" nennt, daß es einem bei rauher Witterung auf der
„Plauze", d. i. Lunge liegt, und daß manche Angelegenheit, die gelingen
sollte, „futsch" gegangen ist, habt ihr sicher schon gehört. Aber daß
selbst der zu Kartoffeln und Brot gleich wohlschmeckende „Quark" seinen
Namen auch von den Sorben erhalten hat, nimmt euch gewiß wunder.
Jochen, Cainsdorf.
(4. Schuljahr.)
3. In einem Sorbendorse.
Die Sonne kommt hinter den Milldenbergen hervor. Ihre Strahlen
blinken auf den Wellen des Flusses, der sich wie ein helles Band durch
das Tal windet. Der Morgenwind weht durch die Baumwipfel und
schüttelt den Tau hinab ins weiche Moos. Da raschelt es im Gebüsch.
Ein Mann windet sich keuchend hindurch. Jetzt hat er den Fußpfad
erreicht und rastet. Vom Rücken herab wirft er eine schwere Last. Ein
junger Rehbock ist es, den er heute am frühen Morgen drüben auf der
Waldwiese in der Schlinge gefangen hat. Dann hat er ihn mit dem
kurzen Messer, das dort am Leibgurt blitzt, getötet., Jetzt wirft er auch
die Lederkappe vom Kopfe, wischt sich mit dem Ärmel seines rauhen,
wollenen Ramses den Schweiß vom Gesicht, streicht das lange, schwarze
Haar von der Stirn und schaut hinab in das Tal. Da blicken die
dunklen Augen freundlich, und das braune Gesicht lächelt- denn dort
unten hinter den hohen Buchen liegt ja sein Wohnort. Dort warten
Weib und Kind auf die Beute. Rasch springt er auf, hebt das erlegte
Wild wieder auf die Schulter, faßt den Bogen, den er heute nicht zu
spannen brauchte, und klettert den Abhang hinunter. Ob auch die Dor-
nen sein Gewand streifen, sie reißen kein Loch in das feste Linnen seiner
Hose) die scharfen Steine schneiden nicht durch das dicke Leder seiner
Schuhe.
Jetzt ist er am Flusse angekommen. Er winkt dem Fährmanne, der
drüben auf dem anderen Ufer seine Fischnetze zum Trocknen auf hölzerne
Stäbe spannt. Dieser eilt an den Fluß, löst den kleinen Kahn von
einem Pfahle und holt den Jäger herüber. Dabei rudert er nicht, son-
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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tätig; die wenigen freien Stunden aber opferte er dem Wohle seiner
Gemeinde, seiner Arbeiter. So steuerte er dem höchsten Erdenruhme zu,
und noch heute wird sein Name mit Ehrerbietung genannt. Ja, selbst die
ferne Zukunft wird die Verdienste des Edlen um die Entwicklung seines
Heimatortes dankbar anerkennen.
Aber mitten im Schaffen entfiel der tätigen Hand der Wanderstab.
Im felsenfesten Glauben sinkt der Pilger zu Füßen des mächtigen Kreuzes
nieder; Palmen winken ihm als Lohn für sein Tun, und Gottesfrieden
verklärt die Züge dessen, der hier auf Erden nimmer ruhen konnte.
Wenn du so mit ernsten Gedanken im stillen Frieden des Kirchhofes
das erhabene Kunstwerk schaust, dann stimmt es sicher dein Gemüt zu
stiller Andacht. Reichardt, Wilkau.
(8. Schuljahr.)
63. Die Kreuzgruppe in der Kirche zu Cainsdorf.
So oft ich unser Gotteshaus betrete, habe ich meine innige Freude
an der schlichten Anmut seiner inneren Ausstattung. Es hält mit seiner
Größe die Mitte zwischen Stadt- und Dorskirche, prunkt nicht mit himmel-
anftrebenden Säulen und kühnen Gewölbebogen, ernüchtert das Gemüt
aber auch nicht durch nackte und kahle Wände. Unser Auge schweift
vom Schiff hinauf über die Emporen bis an die innere Seite des Kirchen-
daches; denn diese bildet mit ihrer schönen Holzvertäfelung zugleich auch
die Decke für den ganzen Raum. Erhebt uns so die majestätische Höhe
des Gotteshauses, so erwärmt uns anderseits die wohltuende Wirkung
der braunen Färbung, die nur durch einige bunte Verzierungen etwas
belebt wird. Den erhabensten Schmuck besitzt es aber in der Kreuz-
gruppe auf dem Triumphbalken über dem Altarplatze. Dieses kostbare
Geschenk des Königlichen Ministeriums des Innern ist wohl in Sachsen
das größte Holzbildwerk neuerer Zeit und wirkt in seiner Eigenart tief-
ergreifend auf den Beschauer.
In der Mitte erhebt sich ein schlichtes Holzkreuz mit dem leidenden
Heilande. Die Darstellung der Christusfigur ist wunderbar edel und
erinnert darum auch nicht an die oft nicht schön ausgeführten Heiligen-
bilder. Da ist nichts Verzerrtes in der Muskulatur, und doch sieht es
aus, als ob der Schmerz durch die ganze Gestalt zittere. Und der
Leidenszug im Gesichte wird verklärt von dem Strahle der Liebe, der
aus dem Heilandsauge auf den knienden Hüttenarbeiter fällt.
Dieser, eine kraftvolle Gestalt im Alltagskleide, angetan mit Arbeiter-
bluse und Schurzfell, hebt das männlich schöne Gesicht zum Herrn empor.
Die bis an den Ellbogen entblößten Arme zeigen dem Beschauer, daß
sie gewöhnt sind, das zentnerschwere Metall zu bearbeiten und ihm die
richtige Form zu geben. Die linke Hand ist aufs Herz gepreßt, der
rechte Arm hingegen etwas gehoben; die Hand ist geöffnet, gleich als
8*
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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wolle der Kniende sagen: Mein Gemüt ist nicht hart wie das Metall, das
mein Hammer bezwingt,- der Strahl deiner Liebe hat es geschmolzen.
Es fühlt mit, was du am Kreuze leidest. Geld und Gut habe ich nicht,
darum schaue nicht an mein schlichtes Arbeitsgewand, sondern blicke
hinein in mein Herz- es soll ganz dein eigen sein.
Auf der andern Seite kniet ein junger Bergmann, auch in der All-
tagstracht, selbst das Kaffeekrüglein auf dem Rücken fehlt nicht. Er hat
die Hände wie zum Gebet übereinander geschlagen, dabei hält die Linke
die Kopfbedeckung. Es ist die Soldatenmütze. Jst's nicht, als wolle er
damit zum Ausdruck bringen: Wenn ich auch bei meiner Berufsarbeit
unten im dunklen Schoße der Erde wenig von unserem schönen, deutschen
Vaterlande sehe, so bewahre ich ihm doch die Treue und bin bereit, es
mit meinem Blute zu verteidigen, wenn der König ruft. Und das blasse
Gesicht, das voll Andacht auf den Heiland schaut, es redet eine deutliche
Sprache von der rechten Frömmigkeit: Ja, Herr, was sind die Mühsale,
die Gefahren meines Berufs gegen dein Leiden und Sterben. Du willst
uns zeigen, wie wir treu bis zum Tode arbeiten sollen an dem Werke,
zu dem uns Gott berufen. So will ich denn getrost und voll Zuver-
sicht die dunklen Pfade meines Tagewerkes betreten, weiß ich doch, daß
du mich führst.
Der Entwurf zu der herrlichen Gruppe, sowie auch der größte Teil
der Arbeit wurde von einem Dresdner Künstler, Herrn Holzbildhauer
Gröne, geschaffen. Doch haben auch andere Künstler an der Vollendung
des Ganzen mitgearbeitet. Besonders lebensvoll wirkt die Farbe, die
sowohl Gesicht und Körper, wie auch die Gewänder der Personen natur-
wahr wiedergibt. So greift alles an dem Kunstwerke zusammen, um
einen erhebenden Eindruck hervorzurufen.
Das Einzigartige dieser herrlichen Schöpfung aber besteht darin, daß wir
die unter dem Kreuze des Heilands knienden Personen nicht wie bei anderen
Bildwerken im Festtagsgewande, sondern im Arbeitskleide vor uns sehen.
Auf diese Weise kommt die Eigenart des Ortes, dessen Bevölkerung ihr Brot
zum größten Teile beim Bergbau und Hüttenbetriebe stndet, am besten
zum Ausdruck. Die männlichen Kirchenbesucher erkennen in den knienden
Personen sich selbst, und die weiblichen entdecken in dem Antlitze der
beiden Arbeiter manchen Zug, der sie an ihre Männer, Väter oder
Söhne erinnert. So wird das Kunstwerk zur Mahnung für alle, die
im Gotteshause ein- und ausgehen: Ihr, die ihr draußen bei der schweren
Arbeit eures Berufes im Schweiße des Angesichtes schafft, vergeht nicht
den, der gearbeitet hat für das Wohl der ganzen Menschheit, sondern
sammelt euch einmütig unter seinem Kreuze und laßt euch durch die un-
endliche Heilandsliebe entstammen zu christlicher Bruderliebe.
Und diese Mahnung gilt auch dann noch, wenn die Essen der Schächte
nicht mehr rauchen, die Hämmer der Hütte nicht mehr dröhnen sollten.
Jochen, Cainsdorf.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast]]
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Wollte man aus den Bändern Tuch zum Kleide weben, so würde
es nur ein kurzes Dasein fristen. Darum kommen sie erst in den Spinn-
saal. Hier laufen breite Spinnmaschinen auf und ab und drehen die
Fäden zu Garn zusammen. Die locker gesponnenen Fäden nennt man
Schuß. Er wird auf blecherne Spulen gewickelt, die später in das
Schiffchen am Webstuhle gelegt werden. Die festeren Fäden bilden die
Kette. Diese wird an großen, drehbaren Holzgestellen, den Scherrahmen,
zu langen Fäden vereint. Um diese widerstandsfähiger zu machen, führt
man sie durch Leim und läßt sie dann durch Walzen ausringen und
trocknen. Im Websaale wird sie aufgebäumt und am Webstuhle aufge-
spannt.
Dort treffen wir auch den Schuß wieder. Welch ein Geklapper
schallt uns hier erst entgegen! Erschreckt halten wir uns die Ohren zu.
Da stehen in langen Reihen die Webstühle, und von der Kraft der Dampf-
maschine getrieben, schießt der Schützen mit einem Schiffchen und einer
Spule unermüdlich zwischen den zahllosen Fäden der Kette hindurch, bald
nach links, bald nach rechts. Die Arbeiterin an jedem Stuhle hat nur
die Spulen einzulegen, den neuen oder abgerissenen Faden anzudrehen
und auf regelmäßigen Gang des Webstuhls zu achten. Das gewebte
Stück rollt sich auf einen dicken Baum auf.
Kannst du dir nun ein Stück Tuch kaufen und daraus einen Anzug
fertigen lassen? O nein! Der würde, wenn du damit in den Regen
kämst, gewaltig eingehen. Das Stiick wandert erst ins Wasser, wo sich
die einzelnen Fäden, in Seife und Soda gewaschen, besser zusammenfilzen,
und wo es durch Holzhämmer so lange bearbeitet wird, bis es zur be-
stimmten Breite zusammengeschrumpft ist.
In einem Raume reinigen Arbeiter durch Auswaschen das gewalkte
Tuch und schleudern es in einer durchlöcherten kupfernen Trommel aus,
die sich blitzschnell um sich selbst dreht. Jetzt nimmt ein mit verdünnter
Schwefelsäure gefüllter Holzbottich und hierauf eine Kammer mit achtzig
Grad Hitze das Tuch auf. In beiden werden alle im Stoffe enthaltenen
Holzteilchen und die Baumwolle verbrannt.
Dem ausgewaschenen Stoffe verleiht nun der Färber sein buntes
Aussehen. Um der Ware „Strich" zu geben, läßt man sie durch die Rauh-
maschine wandern. Damit sie steif wird, fiihrt man sie durch Walzen,
die auf die linke Seite des Tuches Leim eindriicken.
Wir folgen einigen Arbeitern, von denen jeder einen Ballen auf dem
Rücken in den Garten trägt. An Gerüsten wird das ungefähr vierzig bis
fünfzig Meter lange Stiick aufgespannt und getrocknet. Bei ungünstiger
Witterung geschieht dies auch durch besondere Maschinen. In der Presse
werden die langen Haare, die das Rauhen hervorgebracht hat, durch
Maschinen abgeschnitten. Das Tuch wird geschoren. Dann läuft es
zwischen heißen Walzen hindurch und wird glänzend, weich und glatt.
Nachdem das fertige Tuch gemessen, zu einem Ballen gewickelt und
sorgfältig eingepackt worden ist, reist es hinaus in die Welt zu den Groß-
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh]]