— 169 —
Wie im Klima, so zeigen sich auch in der Pflanzen- und
Tierwelt Asiens große Gegensätze. Während die öde Tundra im
Norden notdürftig von Moosen und Flechten bedeckt ist, so daß nur
wenige Arten von Pelztieren und Vögeln dort fortzukommen vermögen,
erreicht die Pflanzen- und Tierwelt im Südeu des Erdteiles üppige
Mannigfaltigkeit und riesenhafte Formen. Palmen, Reis, Thee, Zucker-
rohr, Kaffee, Baumwolle, Pfeffer und andere Gewürze, mancherlei
Arznei- und Färbekräuter haben hier zumeist ihre Heimat. Zahlreiche
Tierarten beleben diese tropischen Länder Asiens. In den mächtigen
Wäldern hausen Elefanten, Nashörner, Büffel, Affen und Schlangen;
Papageien und andere farbenreiche Vögel fchaukeln sich auf den
Zweigen der Bäume; im Dickicht des Schilfes lauert der Königstiger;
Sümpfe und Ströme sind von Krokodilen, Salamandern und Schild-
kröten bewohnt; der Indische Ocean birgt die kostbare Perle.
V. Bevölkerung.
a) Zahl. Asien hat 840 Millionen Einwohner, also mehr
als die Hälfte aller Menschen. Auf 1 qkm treffen durchschnittlich
19 Seelen. Die Bevölkerung ist naturgemäß sehr ungleichmäßig verteilt.
In Sibirien rechnet man auf 2 qkm kaum 1 Bewohner; in Britisch-
Jndien hingegen kommen auf 1 qkm 60, in Japan sogar 108 Menschen.
b) Abstammung. Die Bewohner Asiens gehören drei ver-
schiedenen Rassen an: der mongolischen, der kaukasischen und
der malayischen.
1. Die mongolische Rasse — in der Mitte, im Osten und
Norden des Erdteiles •— umfaßt etwa 3/5 der Gesamtbevölkerung.
Die hervorragendsten Völker dieser Rasse sind die Chinesen, Japaner,
Tataren und die sibirischen Völker.
2. Die kaukasische Rasse — im Süden und Westen ■— zählt
nicht ganz 2/5 der Bewohner. Hierher gehören: die Inder, Perser, Ära-
der, Armenier. Europäer sind in Asien verhältnismäßig wenig ansässig.
3. Die malayische Rasse — im Südosten—, ungefähr
30 Millionen, wohnt im südlichen Hinterindien und auf den benach-
barten Inseln. Die Urbewohner von Dekhan und Ceylon gehören
einer eigenen Rasse, den Dravidas, an.
Bumüller-Schuster, Erdkunde. Neue Ausg. 2. Aufl. F
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide]]
Extrahierte Ortsnamen: Asiens Asiens Sibirien Britisch-
Jndien Japan Asiens Asien Hinterindien Ceylon
241 —
der wilden Indianer zur
katholischen Religion.
Bolivia ist durch seinen
M i n e r a l r e i ch t u m,
besonders an Silber,
Kupfer und Zinn, be-
kannt. Infolge eines
unverständigen Betrie-
des sowie fortwährender
Kriege und der Herr-
schenden Unsicherheit ist
aber der Bergbau stark
zurückgegangen. Auch
Industrie und H a n-
del sind gering.
Der größte Ort ist
La Paz (40000 E.),
____ unfern des Titicaca-
Bild 89. Indianer von Bolivia. 'ee*- ^ ° 10 f t mit
16 000 E. war einst-
>nals seiner reichen Silberminen wegen weltberühmt. Jetzt sind die
leisten derselben verlassen. — Cochabamba (25 000 E.) ist nun-
mehr die gewerbreichste Stadt.
Die Argentinische Nepublik
hat 2 790 000 qkm und 4 Millionen zumeist katholische Einwohner,
Unter denen fast 1 Million eingewanderte Europäer sind. Der größte
5eil des Gebietes ist eine ungeheure grasreiche Ebene (die
Pampas), auf welcher große Herden halbwilder Pferde (nach der
Zählung von 1895 fast 5 Mill.), Rinder (22 Mill.), Schafe
(75 Mill.) weiden. Die Viehzucht liefert auch für den Handel
b>e wichtigsten Ausfuhrartikel, vor allem Schafwolle, außerdem
fleisch und andere tierische Produkte.
Bumüller-Schuster, Erdkunde. Neue Ausg. 2. Aufl. 11
.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Vom westfäl. Frieden bis zur ersten französischen Revolution. 187
in den östreichischen Erblanden Gültigkeit habe, wenn sie nicht vom
Kaiser das „Placet" erhalten habe. Durch das berühmte Toleranzgesetz
gestattete er (1781) in seinen Staaten freie Religionsübung *). Hier-
über gerieth Papst Pins in große Noth und reiste selbst nach Wien Der Papst in
(1782), um den Kaiser auf andere Wege zu bringen. Joseph holte
den heiligen Vater mit den größten Ehrenbezeugungen ein und fuhr
mit ihm unter dem Jubel der Wiener in die Kaiserstadt. Vier Wochen
verweilte Pius in Wien und erhielt von Joseph alle Beweise der Ehr-
furcht und Hochachtung, aber eine Aenderung der getroffenen Einrich-
tungen erreichte er nicht.
Die Bischöfe von Salzburg, Mainz und Würzburg folgten dem Versuch-,-in-
Beispiele des Kaisers und benahmen sich milde und edel in Glaubens- ti^nluirch-zu
lehren. Ganz besonders that sich in kirchlichen Angelegenheiten damals gründen,
der Weihbischof von Trier hervor, Johann Nikolaus von Hontheim, Weite,n-
ein grundgelehrter, äußerst frommer und unbescholtener Mann, welcher
unter dem Namen Justinus Febronius eine Schrift gegen den römischen
Papst geschrieben und den Wunsch rege gemacht hatte, eine von Rom
unabhängige deutsche Nationalkirche zu gründen. Wirklich kamen 1785
mehrere Bischöfe in Ems zusammen, welche die Oberherrschaft des
Papstes verwarfen. Ihre Pläne scheiterten aber an dem Widersprüche
mehrerer Rom ergebener Bischöfe und an Josephs später erkaltetem
Eifer.
Auch die Presse wollte Joseph frei haben und hob, damit Jeder- 3°leph sieht
mann sich freimüthig äußern könne, die Censur auf. Allein er sah sich ^chelt-rn^
durch das Erscheinen einer Menge frecher, unsittlicher und maßloser
Schriften bald genöthigt, diesem Unfug wieder hemmend und zügelnd
entgegenzutreten. Die Todesstrafe verwandelte Joseph in Haft und
Zwangsarbeit. Einen betrügerischen Obersten stellte er an den Pranger,
einen Fürsten, der falsche Banknoten gemacht hatte, ließ er die Straße
kehren, viele vornehme Sträflinge mußten die Schiffe ans der Donau
ziehen. Im Staate sollte Einheit herrschen; überall sollte ein Gesetz,
eine Steuer, ein Gerichtsverfahren gelten, und vor dem Gesetze Alle
*) Fünfzig Jahre vorher hatte der Fürstbischof Leopold von Firmian zu
Salzburg an 20,000 Evangelische, die ihrem Glauben treu blieben und
nicht zur katholischen Kirche zurückkehren wollten, aus seinen Landen aus-
gewiesen. König Friedrich Wilhelm I. von Preußen nahm die vertriebenen
Salzburger freudig in sein Land auf und erhielt an ihnen treue, arbeit-
same Unterthanen. Der traurige Auszug der Salzburger gab Göthe
Stoff und Veranlassung zu seinem bekannten, vortrefflichen epischen Ge-
dichte Hermann und Dorothea.
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution]]
Extrahierte Personennamen: Joseph Joseph Johann_Nikolaus_von_Hontheim Johann Nikolaus Justinus_Febronius Joseph Joseph Leopold_von_Firmian Leopold Friedrich_Wilhelm_I._von_Preußen Friedrich Wilhelm_I. Göthe Hermann Dorothea
Extrahierte Ortsnamen: Wien Wien Salzburg Mainz Würzburg Rom Ems Josephs Donau Salzburg
Von der Reformation dis zum westfälischen Frieden.
79
§. 4. Deutschland nach dem Augsburger Religiousfrieden
1554-1618.
Ferdinand I. (1556—1564) war, obgleich Karl V. schon 1556
die Regierung des deulschcn Reichs niedergelegt hatte, erst 1558 auf
einer Versammlung der Kurfürsten zu Frankfurt feierlichst anerkannt
worden. Der Papst wollte ihn nicht anerkennen, da Karls Abdankung
ohne päpstliche Einwilligung keine Gültigkeit haben könne; allein Kaiser
Ferdinand verschmähte die Krönung in Rom, und keiner seiner Nach-
folger trat seitdem mehr den Römerzug zur Krönung an. Ferdinand
war offen, leutselig und milde. Obgleich er für seine Person fest am
väterlichen Glauben hielt, so übersah er doch nicht die Nothwendigkeit,
dast es in der rönüschen Kirche besser werden müsse. Noch einmal
versuchte er eine Religionsvergleichung; allein vergeblich. Namentlich
drang er beim Papste auf die Aushebung des Cölibats, was ihm jedoch
rund abgeschlagen wurde, weil man die Ehelosigkeit der Geistlichen für
die Hauptstütze des Papstthums ansah. In seinen Erbstaaten, wo es
viele Protestanten gab, enthielt er sich gewaltsamer Schritte, um den
Religionsfrieden zu erhalten. In jüngeren Jahren war er so gegen
die Reformation eingenommen, daß er seiner Schwester Isabella drohte,
er erkenne sie wegen ihres Abfalles vom alten Glauben nicht mehr
als seine Schwester an (S. 51); ruhig erwiederte diese, wenn er sie
verläugne, werde sie sich an Gottes Wort halten. Er gab die Hoff-
nung nicht auf, durch die von ihm angestrebte Bewilligung des Laien-
kelches und der Priesterehe die Religionsspaltung zu mindern. Leider
starb Ferdinand zu früh. Sein Nachfolger Maximilian Ii. war ein
sehr begabter, milder und menschenfreundlicher Fürst, welcher der pro-
testantischen Kirche so zugethan war, daß man von ihm den Uebertritt
erwartete. Außer dem Kaiser, den Herzögen von Baieru und Cleve,
waren die mächtigeren deutschen Fürsten protestantisch; auch in den
Domkapiteln saßen viele protestantisch Gesinnte. Wie übrigens Maxi-
milian von den Ketzerverfvlgungen unter Katharina von Medicis und
Philipp Ii. dachte, zeigt seine Aeußerung, welche er 1575 that: „Ich
habe keine Macht über die Gewissen und darf Niemand zum Glauben
zwingen. Die tollen Leute sollten billig in so viel Jahren gesehen
haben, daß es mit dem tyrannischen Köpfen und Brennen sich nicht
will thun lassen. Wie gern hätte ich gewünscht, daß die edlen nieder-
ländischen Provinzen nicht so jämmerlich wären verderbt worden.
Spanien und Frankreich machen es, wie sie wollen; sie werden es vor
Gott verantworten müssen. Ich will für meine Person ehrbar, christ-
Ferdinand I.
1556—1564
und Maximi-
lian Ii.
1564—1576.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin]]
TM Hauptwörter (200): [T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Ferdinand_I. Karl_V. Karl_V. Karls Ferdinand Ferdinand Ferdinand Ferdinand Isabella Ferdinand Ferdinand Maximilian_Ii Maximilian Baieru Katharina_von_Medicis Philipp_Ii Philipp Ferdinand_I.
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Frankfurt Karls Rom Spanien Frankreich
266
sehr mild. Nur in sumpfigen Gegenden herrscht ungesunde Lust, und hier wü-
thet zuweilen das furchtbare gelbe Fieber. Man baut alle europäischen Obst-
arten, Baumwolle, Reiß, Getreide, Zucker und vorzüglich Tabak. In den
ungeheuren Wäldern leben viele Pclzthiere und viel Wild. Von den schädlichen
und lästigen Thieren erwähnen wir die Klapperschlange und die Muskitos.
In Carolina und vorzüglich in Californien findet man eine ungeheure Menge
Gold, in den Gegenden des Misfisippi viel Eisen, Kupfer und Blei. Die See-
küsten sind reich an großen, natürlichen Häfen.
Die südlichen Staaten haben Sklaven; es sind dies Neger oder Schwarze,
welche durch den schändlichen Menschenhandel aus Afrika zu Arbeitern in den
Plantagen eingeführt wurden. Zur Ebre der Menschheit wird dieser abscheu-
liche Handel jetzt immer mehr beschränkt. Handel, Fabriken und Gewerbe be-
schäftigen den britischen Kolonisten; der Deutsche ist der tüchtigste Landbauer
und Handwerker. Er zeichnet sich durch Fleiß, Ordnungsliebe und Genügsam-
keit aus. Die Regierungsverfassung verbindet jetzt,einunddreißig verschiedene,
von einander völlig unabhängige Staaten und mehrere Distrikte zu einem
Ganzen, und zwar durch den Congreß, welcher sich aus Abgeordneten der
sämmtlichen Staaten bildet. An der Spitze steht der auf vier Jahre erwählte
Präsident, welcher die vollziehende Gewalt hat. Die Union zählt jetzt über 25
Millionen Einwohner auf 140,000 Quadratmeilen. Ihre Landessprache ist
die englische.
32. E i n P r a i r i e b r a n b.»
Der lieblichste Spätherbst hatte eine Anzahl Reisender eingeladen, in der
Prairie von den Pferden zu steigen und bei einem Mittagsmahle, aus einem
köstlichen Büffelrücken bestehend, einige Stunden behaglicher Ruhe zu pflegen.
Die Natur selbst scheint eine Feierstunde zu halten. Ueber das unermeßliche
goldene Meer der gelb gewordenen Prairiegräser und Blumen streift ein kaum
merklicher Westwind, und das gegenseitige Neigen der Stengel scheint ein ver-
trauliches Getose derselben zu bewirken. Die ganze unermeßliche Prairie liegt
schweigend, als ob sie raste oder Mittagsruhe halte, während das majestätische
Gestirn des Himmels, bereits den Scheitelpunkt seines Laufes hinter sich,
nach dem Westen sich neigt. Gemüthlich plaudern die Jäger oder Reisenden
von der Jagd auf den Prairien und den Gefahren, die sie bestanden; sieh',
da werden ihre Pferde auf einmal unruhig, toll und suchen mit aller Gewalt
sich loszureißen von dem Lasso und zu entfliehen. „Auf, auf!" ruft der erfah-
rene Gabriel, „auf, ihr Freunde! Schnell die Pferde gesattelt! Retteteuer
Leben! Die Prairie steht in Flammen, und die Büffel jagen gegen uns
heran !"
Da waren keine Worte zu verlieren; Alle sprangen auf; es galt das
Leben! Nur die schnellste Eile kann reiten. In einer Minute sind die Pferde
gesattelt; in der zweiten jagen die Reiter schon über die Prairie hin. Es be-
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: rene_Gabriel
Extrahierte Ortsnamen: Carolina Californien Afrika Congreß
156
nicht mit Schrot geschossen, sondern mit kleinen Sandkörnern, weil
sonst nichts Ganzes an ihnen bliebe. Neben ihnen wohnt eine Spinne,
die so gross ist, dass sie diese armen Thierlein, wie Mücken, fängt
und aussaugt.
Andern Respekt flösst der Lämmergeier seiner Nachbarschaft
ein, der in den Tyroler- und Schweizergebirgen daheim ist. Denn
mit seinen ausgespannten Flügeln bedeckt er eine Länge von 8 bis
9 Fuss, und er ist stark genug, Gemsen, Ziegen und Kinder anzu-
packen, zu überwältigen und davon zu tragen.
Der grösste unter allen Vögeln, die fliegen können, ist der Kon-
dor, ein Landsmann des Kolibri. Dieser misst mit ausgespannten
Flügeln 16 Fuss ; feine Flügelfedern find einen Fingerdick, also,
dass man schön Fraktur damit schreiben könnte, und das Rauschen
seiner Flügel gleicht einem fernen Donner.
Aber der allergrösste Vogel ist der Strauss in den Wüsteneien
von Asien und Afrika, der aber wegen seiner Schwere und wegen
der Kürze seiner Fittige gar nicht fliegen kann, sondern immer auf
der Erde bleiben muss. Doch trägt er seinen Kopf 9 bis 10 Fuss
hoch in der Luft, kann weit umher schauen und könnte, wie ein
guter Freund, neben einem Reiter auf seinem Rosse herlaufen und
mit ihm reden, wenn ihm nicht Vernunft und Sprache versagt wä-
ren. — Das Spitzmäuslein, ebenfalls in Asien, wiegt ein halbes
Quentlein und ist das kleinste unter allen bekannten Thieren, die
auf 4 Beinen gehen und ihre Jungen säugen. — Der Elephant aber
ist 12 bis 14 Fuss hoch, 15 bis 17 Fuss lang, wiegt seine7000 Pfund,
und ein fleissiger Schüler soll mir ausrechnen, wie viele Spitzmaus-
lein zusammen so schwer sind, als ein einziger Elephant. Das kleinste
Thierlein aus der Erde hat auch mit dem stärksten Vergrösserungs-
glase wohl noch kein Mensch gesehen. Aber das grösste Thier ist der
Walisisch, der bis zu einer Länge von 120 Fuss wachsen kann und
seine 1000 Centner und darüber wiegt. '
37. Die Salzbergwerke von Wieliezka (Wjälitschka).
In der Nähe von Krakau liegt ein kleines Städtchen mit Namen Wie-
l i c z k a, unter und bei welchem sich das berühmte Salzwerk befindete Es wird
bergwerksmäßig bearbeitet. Das Salz wird in großen Stücken losgesprengt
und so herausgeschafft. Schon im dreizehnten Jahrhunderte ward es benutzt,
und es hat folglich schon eine unbeschreibliche Menge Salz hergegeben, ohne
daß es noch merklich erschöpft wäre. Durch acht Eingänge, deren sechs im
freien Felde und zwei in der Stadt gelegen sind, gelangt man zu den unter-
irdischen Salzbehältern. Die beiden letzteren Eingänge dienen meist zum Hinab-
lassen der Arbeiter und zum Herausschaffen des Salzes; da hingegen die außer-
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig]]
Extrahierte Personennamen: Strauss
Extrahierte Ortsnamen: Asien Afrika Asien Wjälitschka Krakau
258
zen, Citronen, Datteln, Oes, Kaffee, Zuckerrohr, Gummi, Tabak, Indigo,
Banniwolle, Kameele, Pferde, Schafe, Ziegen, Rindvieh, Büffel, Elephanten,
Löwen, Tiger, Panther, Leoparden, Hyänen, Schakals, Antilopen, Zebras,
Giraffen, Affen, Krokodile, Strauße, Pfauen, Papageien und vieles andere
Geflügel; Kupfer, Gold u. s. w. Auf der Nordküste von Afrika, die reich an
Städten ist, blühen auch städtische Gewerbe und Manufakturen in Seidenwaa-
ren, Leinwand, Leder u. s. f. Im Innern aber beschränkt sich der ganze
Kunstfleiß der Einwohner auf einige Bautnwvlleuzeuge, die sie zu ihrer Be-
deckung weben, und dazu gehört nicht viel; denn ihr ganzes Gewand ist ein
Schurz,Khre Wohnung ein Zelt oder eine Hütte. Mit Allem, was sie sonst
bedürfen zu ihrem Unterhalte, sind sie von der Natur reichlich beschenkt wor-
den. Vieles von dein, was sie haben, können sie zum Handel mit den Euro-
päern und Kaufleuten anderer Erdtheile benutzen, wie z. B. Baumwolle,
Gummi, Indigo, Kupfer, Gold, Elfenbein, auf der Nordküste auch Getreide.
Und was verkaufen sie noch? — Zsch, kaum sollte man es glauben —Fürsten
verkaufen ihre Unterthanen, Väter ihre Kinder oder die Kinder ihrer Nach-
barn , der Freund oft seinen Freund. — Und an wen? — An die Europäer,
damit sie von diesen als Sklaven nach Amerika geführt werden. In manchen
Jahren wurden ehedem über 200,000 Neger auf solche Art verkauft, sowohl
Männer, als Weiber und Kinder. Man bezahlte 30 bis 40 Gulden für den
Kopf; aber auch mancher schöne Jüngling wurde mit allen seinen Ansprüchen
auf Lebensglück für ein Füßchen Branntwein und oft noch wohlfeiler hinge-
geben. Hundert Kriege wurden muthwillig angefangen, nur um Sklaven zu
machen, und oft ganze, friedliche Familien von den Soldaten des Fürsten aus
ihren Hütten geholt und auf die Schiffe gebracht. Doch dieser abscheuliche
Menschenhandel hat in den neuesten Zeiten sehr abgenommen, und es ist von
den Engländern, Holländern, Franzosen und Amerikanern beschlossen worden,
ihn ganz abzuschaffen. Im Innern von Afrika wird er aber leider! fortdauern.
Der innere Verkehr wird durch Karavanen geführt, die mit Salz, Dat-
teln, Goldstaub und andern Waaren, auch vorzüglich mit Sklaven handeln.
Die Ostküste von Afrika besuchen vorzüglich Araber und Indianer, die West-
küste aber nur Europäer.
Von Gelehrsamkeit ist in Südafrika nicht die Rede; doch hat sich im
Norden, wo sich die Araber festgesetzt haben, noch Manches von ihren ehema-
ligen Kenntnissen erhalten. Es war eine Zeit, wo Aegypten berühmt war
durch seine Weisen, und auch noch in der Folge zeichneten sich manche ara-
bische Gelehrten durch Scharfsinn und großes Wissen aus; jetzt aber sind nur
noch geringe Spuren in Aegypten, Abyssinien, Fetz und Marokko davon übrig.
— Unter den schönen Künsten ist bloß Musik und Tanz bei den Afrikanern
beliebt; im nördlichen Theile des Landes auch die 'Bau- und Gartenkunst.
In ganz Afrika findet sich aber kein so gebildetes Volk, als in Asien die Chi-
nesen und Japanesen, und viel weniger kann eines den Europäern an die
Seite gesetzt werden.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Ortsnamen: Schakals Afrika Amerika Afrika Afrika Südafrika Marokko Afrika Asien Japanesen
438
Asien
— das Land.
warme Persien nach Syrien, Kleiu-Asieu, oder südlich zur heißen arabischen Wüste
zu inachen.
Leicht läßt sich daraus auf die Produktion schließen; doch sind einige Notizen in
dieser Hinsicht nöthig, um bloße Vermuthungen durch wirkliche Angaben zu unterstützen.
Nördlicher kommt der Wein stock nicht vor, als am Südhange des Thian-Schan,
und wo nördlich von Peking der Südrand der Mongolei nach China abfällt. Die
Palme findet sich nordwärts uoch auf deu südlichsten Inseln Japans, im südlichsten
China, am mittleren Ganges, am Südrande Irans, am Euphrat und ans der Süd-
küste Kleiu-Asieus. — Die ungeheuren Wälder Nordasieus sind reich an Pelzwild, z. B.
an Zobeln, Schwarzfüchsen, Fischottern und Hermelinen. — Vom Nordostrande der
hohen Mongolei dacht sich das Land der Maudschu ab, das iu seiuem südlichen
Theile noch zum Getreide-, Obst- und Tabaksbau tauglich, am Amur jedoch so rauh ist,
daß sich die Temperatur nur wenige Grad über Null erhebt. Doch welch ein Unter-
schied zwischen diesem und dem mittleren Oxusthal, wo Südfrüchte wachsen und be-
reits Baumwolle und Seide gewonnen wird! — Dem Lande Tibet ist eine Gattung
Schafe eigen, die ganz vorzügliche Wolle hat; das Pamirschaf weidet anf den Hoch-
plateanx von „Pamir" bis zum Tengri-Chan. In Tibet gibt es ferner eine Art von
Büffeln (Jak, Grnnz ochse) mit lang- und seidenhaarigen Pferdeschweifen, die Herden-
weise die öden Regionen bis unmittelbar unter die Schneegrenze (5200 m.) beleben, anch
allgeinein als Lastthiere gebraucht werden und die höher gelegenen Striche des Landes
eigentlich bewohnbar machen; desgleichen findet man hier eilte Ziegenart, deren Haar
von den Bewohnern Kaschmirs gekauft und zu den feinsten Shawls gebraucht wird.
Nicht minder merkwürdig ist, daß in Hochasien nnfre europäischen Hansthiere im freien
Zustande leben. Das wilde Pferd ist klein, mil dickem Kopf, feurigem Ange und kurzer
Mähne; es rennt, wie auch der wilde Esel, mit großer Behendigkeit au deu steilsten
Pfaden der Gebirge herum. Flüchtiger uoch ist dort der Dschiggetai oder wilde Maul-
efel mit hirschartigem Hals und im übrigen einem feingebauten isabellfarbenen Maul-
thiere ähnlich. — Wo Perfien bewässert ist, erzeugt es Datteln, Gummi, Salep,
Teufelsdreck (assa foetida), Mastix, Baumwolle und Seide, und erfreut sich unter den
Thieren der leichten schönäugigen Gazelle, wie unter deu Blumen der glänzenden, stark-
duftenden Rose vou Schiras. — Arabiens Kamel (das Schiff der Wüste) ist bekannt
genng; doch zeigt der Strauß schon die Verwandtschaft dieser Halbinsel mit dem heiße«
Afrika. Uebrigeus ist der glückliche Theil Arabiens das Vaterland des Kaffees und
liefert Weihrauch und köstlichen Balsam. — Im Süden des Kaukasus, am Haug der
a rm eui scheu Berge und in Kl eiuasieu, ist großer Reichthnm an Baumwolle,
Manna, edlen Südfrüchten und balsamischen Harzen. Von den Küsten des schwarzen
Meers sollen Kirschen und andre treffliche Obstarlen nach Europa gekommen sein; ja
der griechische Geograph Strabo hielt die südwestlichen Vorlande des Kaukasus für das
Vaterland des Weinstocks. Dieselbe üppige Fruchtbarkeit zeigt sich auch am Süd-
rande des Kaspisees. — Der chinesisch e Boden ist unter andern mit der (nun auch
mit glänzendem Erfolge nach Indien :c. verpflanzten) Theestande gesegnet, die so reichen
Ertrag gibt, daß der Chinese trotz seines eignen übermäßigen Theetrinkens noch über
l1/» Millionen Centner davon an Europäer und Amerikaner verkaufen kann. Vor-
zügliche Porcellanerde hat früh in China und Japan die Erfindung des Porcellaus
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
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Extrahierte Personennamen: Strabo
Extrahierte Ortsnamen: Syrien Peking Mongolei China Japans China Südrande_Irans Mongolei Oxusthal Tibet Hochasien Arabiens Afrika Arabiens Kaukasus Europa Indien China Japan
556
Afrika —
das Land.
dieses Handels hält die Verminderung des Sklavenhandels gleichen Schritt. — In den
Gewürzhandel liefert Afrika den Pfeffer, weshalb ein Theil Guineas den Namen
Pfeffer- oder Körnerküste führt; auch sind indische Gewürze herüber gepflanzt, nament-
lich die Gewürznelke nach Zanzibar. — Baumwolle, in Tunis kultivirt und in
Aegypten gegenwärtig der Hauptexportartikel des Landes, wächst in vielen Landstrichen,
z. B. am Zambesi nud Schire, wild, desgleichen Zuckerrohr und Indigo. — Aus
den Urwäldern feuchter Landstriche kann man treffliche Holzarten zur Färberei
und Tischlerei beziehen, und die Akazien trockener Länder liefern das Kautschuk
Senegambiens und den arabischen Gummi Aegytens; desgleichen ist das Copal-
harz namentlich Südafrikas ein wichtiger Handelsartikel, der auch aus dem Junern
an die Küsten gebracht wird. — Wie der kolossale Baobab oder Affenbrotbaum ein
acht afrikanisches Gewächs ist, so anch der Kaffeebaum, der wahrscheiulich über die
Straße Bab^el-Man^b nach Arabien verpflanzt worden; deun im südlichen Habesch,
im Quanzagebiet und in Guinea ist er Wälderweis zu sehen. — Ausfallend ist, daß die
üppige Vegetation der großen, gebirgigen und wohlbewässerten Insel Madagaskar
weit mehr auf die der hinterindischen Inseln, als auf die Afrikas hinweist.
Je mehr Gebirge man entdeckt, desto höher sollte nnsre Vorstellung von dem Reich-
t hnm Afrikas an Mineralien steigen; es ist aber nicht der Fall. Manches Laud hat
Mangel an Salz, manches an Eisen; in andern scheint Erz in Fülle zu sein, so daß
Eingeborne das Eisen auszuscheiden und zu verarbeiten wissen. Daß kupferreiche
Stellen vorhanden sind, wissen wir seit langer Zeit und haben die jüngsten Eutdeckungs-
fahrten Livingstones aufs neue bestätigt (Kupferminen zu Katanga in Lualabagebiet!);
Afrikas Goldstaub war schon im Alterthum ein gesuchter Handelsartikel, und die erst
jüngst entdeckten reichen Gold- und Diamantenfelder Südafrikas haben bereits eine
große Menge Menschen, anch aus Europa, dorthin gelockt. —
An Zahl der Thier arten, wenigstens der Vierfüßler, soll Afrika selbst über
Asien stehen. Unter den eigenthümlicheu ragen Zebra, Gnn und Giraffe hervor.
Wie der Affenbrotbaum unter den Bäumen, so kaun die Giraffe unter den Th'.eren
als Wappen des Erdtheils dienen, eher als der Löwe, der freilich hier in seiner Größe
und Schönheit und überall zu finden ist, außer in der Wüste, wo es an Nahrung für
ihn fehlt. Bei der Menge reißender Thiere ist es auffallend, daß kein Tiger da ist;
die arabische Wüste wird ihn verhindert haben, aus seiner asiatischen Heimat sich auch
hieher zu verbreiten, obwohl das Kamel aus Asien stammt, und erst während nnsrer
Zeitrechnung nach Afrika gelangt ist; wenigstens kommt es noch nicht auf den alten
Monumenten Aegyptens vor. Kamel und Dattelpalme machen die Wüste bewohnbar.
Der Stranß ist afrikanisch, rechnet aber, als Frennd trockner Hochebenen, Arabien
mit zu seinem Reiche. Hochafrika und Habesch können besonders als Reich der Dick-
häuter und Wiederkäuer gelten; höchst zahlreich sind hier Elephanten und Anti-
lopen; jene in feuchten und waldigen Landstrichen, z. B. am Limpopo, diese auf den
Savannen und so manchfaltig in Gestalt, daß man glanbt, 5/e aller Antilopenarten
der Erde seien hier zu Hause. Uebrigens zeigt sich der afrikanische Elephant minder
klug als der ostindische, hat aber gewaltigere Zähne, von 3—3^2 m. Länge, deren jeder
über 80 bis 100 ff. wiegt, weshalb besonders die Elephantenjagd so manche Europäer
an den weißen Nil, und seit der Entdeckung des Ngamisees nach Südafrika lockt; auch
das werthvolle Horn des Rhinoceros reizt jene Jäger. Khartüm und Zanzibar
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TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
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Extrahierte Personennamen: Hochafrika
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Afrika Tunis Guinea Madagaskar Afrikas Katanga Europa Afrika Asien Afrika Limpopo Südafrika
954
Eur opa —
Skandinavien.
Sternwarte, Predigerseminar, Gymnasium und Bibliothek von 6000 Bänden. Ans-
suhrhasen für die Ergebnisse des Fischfangs und der Jagd, für Talg und Thran, für
Wolle und Pferde (im ganzen jährlich für 4 Mill. Thlr.). Die Einfuhr besteht in
Korn. Kolonialwaaren, Holz, Steinkohlen, Tabak und verschiedenen Fabrikaten. Ak-
reyri an einer tief einschneidenden Bucht der Nordküste.
Außereuropäische Besitzungen.
Einige ärmliche Niederlassungen an der Südwestküste Grönlands (2200 Q.-M.
mit 9800 E.) und die westindische (virginische) Insel St. Croix (Santa Cruz). —
Trankebar u. a. Kolonien in Ostindien sind an England, St. Thomas und St.
John in Westindien an Nord-Amerika verkauft.
b) Die Königreiche Schweden und Norwegen.
(Zusammen Größe: 13829 £X°2ji.*) mit 5,992000 E. Volksdichtigkeit: 435 auf 1 Q.-M.).
Neuere Geschichte.
Regierende Häuser: Wasa 1523 bis 1654. Wittelsbach-Zweibrücken bis
1751. Ho lstei n-G ottorp bis 1818. Jetzt das Haus Bernadotte.
Die 38jährige Regierung Gustav Wasas ist dem Volke unvergeßlich; nachdem die
politische Selbständigkeit wiederhergestellt, wurde das unwürdige Handelsmonopol der
Hansa abgeworfen und die Reformation eingeführt. Von den Gütern des Klerus, der
fast 2/s des Grnnoeigenthums besaß, kamen viele an den Staat, viele an Adel und
Volk, doch ward der verringerten Zahl der Geistlichkeit genug zu guter Besoldung ge-
lassen. Der Reichstag zu Weste ras 1527, wo außer dem Adel auch 6 Bauern
aus jedem Gerichtsbann und städtische Deputirte erschienen, setzte dies durch. Nun be-
gann die Nation ihre innern Kräfte zu entwickeln und konnte unter Wasas Enkel
Gustav Adolf (1611—1632) mächtig erscheinen. Bekannt sind dieses ruhmreichen
Fürsten Thaten und seine Siege über Polen, Oesterreich und Baiern. Königin
Christine, seine Erbin, war freilich adligem Glänze und pedantischer Gelehrsamkeit
zu sehr ergeben und eine unkluge eitle Verschwenderin; allein zum Glück dankte sie
1654 freiwillig ab, den Thron dem tapfern Prinzen Karl Gustav von Pfalz-Zwei -
brücken überlassend, den die Nation als einen Großenkel Gustav Wasas erwählte.
Sechs Jahre hat er (im sogen, schwedisch-polnischen Erbfolgekrieg) Europa mit seinem
Namen erfüllt; Kenner der Kriegskunst Priesen ihn noch höher alk Gustav Adolf. Durch
diesen aber war Schweden wahrhaft mächtig geworden. Es besaß außer Finnland
noch Karelien, Jug ermauulaud, Esthland und Livland, Vorpommern,
Wismar in Mecklenburg, und die Herzogtümer Verden und Bremen (nicht die
Hansastadt, sondern das Land umher); wozu Karl Gustav noch die den Dänen von
alters her gehörige Südspitze Schwedens, nämlich Schonen mit Ha?-and (Küftm-
strich am Kattegat bis nach Göteborg hin) und Blekingen (Küstenlandschaft bil zur
*) Einschließlich der Wasserflächen, die ca. 1000 Q.-M. ausmachen.
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann]]
Extrahierte Personennamen: Thomas John Gustav_Wasas Gustav Gustav_Adolf Gustav Adolf Christine Karl_Gustav_von_Pfalz-Zwei Karl Gustav Gustav_Wasas Gustav Gustav_Adolf Gustav Adolf Karl_Gustav Karl Gustav
Extrahierte Ortsnamen: Skandinavien Ostindien England Westindien Nord-Amerika Schweden Norwegen Haus_Bernadotte Oesterreich Baiern Europa Finnland Karelien Esthland Livland Wismar Mecklenburg Schwedens Göteborg